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Ubersicht UrgeschichteHolozan Fruhgeschichte Eisenzeit spate Bronzezeit mittlere Bronzezeit fruhe BronzezeitBronzezeit Kupfersteinzeit JungsteinzeitMittelsteinzeitPleistozan Jungpalaolithikum Mittelpalaolithikum Altpalaolithikum AltsteinzeitSteinzeitMitteleuropaische Bronzezeitspate BronzezeitHa B2 3 0 950 0 800 v Chr Ha B1 1050 0 950 v Chr Ha A2 1100 1050 v Chr Ha A1 1200 1100 v Chr Bz D 1300 1200 v Chr mittlere BronzezeitBz C2 1400 1300 v Chr Bz C1 1500 1400 v Chr Bz B 1600 1500 v Chr fruhe BronzezeitBz A2 2000 1600 v Chr Bz A1 2200 2000 v Chr Der Begriff mittlere Bronzezeit oder fachsprachlich kurz Mittelbronzezeit wird im Gegensatz zu den Begriffen fruhe und spate Bronzezeit die deutliche Einschnitte und zusammenhangende Epochen bezeichnen als blosse Phase zwischen diesen beiden Epochen gebraucht Dabei beginnt die Mittlere Bronzezeit im alten Orient und auf dem griechischen Festland sowie auf Kreta um 2000 v Chr um dort bereits um 1600 v Chr zu enden wahrend sie in Ungarn die Epoche der Tellsiedlungen bezeichnet also der grossen Siedlungshugel Dort reicht sie dementsprechend von 1800 bis 1500 v Chr Hingegen dauerte sie in Mitteleuropa absolutchronologisch etwa von 1600 oder 1550 v Chr bis 1300 v Chr Wegen der charakteristischen Hugelgraber spricht die deutschsprachige Forschung auch von Hugelgraberkultur oder auch Hugelgraberbronzezeit Ganz anders in Danemark und Skandinavien wo die Bronzezeit in funf Abschnitte gegliedert ist und der Begriff Mittlere Bronzezeit den mittleren der funf Abschnitte bezeichnet der von etwa 1300 bis 1000 v Chr andauerte Dabei gilt das jeweils spatere Einsetzen der Mittleren Bronzezeit durchaus als Indikator fur ein Kulturgefalle 1 Diese unterschiedlichen Zeitbestimmungen fuhren oftmals zu Verwirrung etwa wenn aus dem Gebiet der mykenischen Kultur die dem Spathelladikum also der Spaten Bronzezeit zugeordnet wird Guter nach West oder Mitteleuropa gelangen wo diese auf mittelbronzezeitliche Kulturen treffen Inhaltsverzeichnis 1 Forschungsgeschichte 1 1 Die Zone nordlich der Alpen 1 2 Der Nordische Kreis 2 Chronologiesysteme 3 Die Trachten und Kulturen der mittleren Bronzezeit in Mittel und Westeuropa 4 Bestattungssitten und Grabformen 5 Siedlungen 6 Soziale Verhaltnisse 7 Siehe auch 8 Literatur 8 1 Standardwerke der alteren Forschung 8 2 Altere Literatur 8 3 Weiterfuhrende Literatur 9 Weblinks 10 BelegeForschungsgeschichte BearbeitenDie Zone nordlich der Alpen Bearbeiten Als Zone nordlich der Alpen wird in der deutschsprachigen Forschung gemeinhin der geographische Raum zwischen dem Nordrand der Alpen und den Mittelgebirgen bezeichnet Diese Zone umfasst unter anderem die heutigen Bundeslander Bayern Baden Wurttemberg Hessen und Rheinland Pfalz sowie Mahren Bohmen Nieder und Oberosterreich sowie die Nordschweiz und das Elsass Vor allem aus forschungsgeschichtlichen Grunden kommt diesem Raum bis heute eine massgebliche Rolle in der Erforschung der mittleren Bronzezeit zu Bereits aus den Jahren 1580 und 1690 liegen urkundlich uberlieferte Grabhugeluntersuchungen in Sudwest und Suddeutschland vor Zu Beginn des 20 Jahrhunderts wurden hier die Grundlagen fur die chronologische Gliederung dieses Zeitabschnitts in Mitteleuropa entwickelt Dabei stutzte sich die suddeutsche Forschung jedoch zunachst auf in Norddeutschland und Skandinavien entwickelte Methoden und Modelle Christian Jurgensen Thomsens um 1830 aufgestelltes Dreiperiodensystem das die gesamte Vorgeschichte in Steinzeit Bronzezeit und Eisenzeit aufteilt bildete die Basis fur die weitergehende in den Jahren zwischen 1870 und 1880 von Oscar Montelius und Hans Hildebrand entwickelte typologische Methode Sie besteht aus formenkundlicher Analyse basierend auf Stilkritik und Fundvergesellschaftung in geschlossenen Funden wobei das Hauptaugenmerk auf der Weiterentwicklung des Formenguts liegt Fur das Erstellen von relativchronologischen Feingliederungen der regionalen Fundstoffe wurde sie fortan unentbehrlich 1902 teilte dann Paul Reinecke unter Verwendung der typologischen Methode den Fundstoff der Mittelbronzezeit in der Zone nordlich der Alpen auf seine Bronzezeitstufen B und C auf Diesen Zeitabschnitt nannte er zunachst auf Grund der vorherrschenden Bestattungssitte Grabhugelbronzezeit Suddeutschlands anderte diesen Namen jedoch 1905 in suddeutsche Hugelgraberbronzezeit womit gleichzeitig der geographische Schwerpunkt der Forschung genannt ware Reinecke standen fur seine Einteilung in die Stufen Bronzezeit B C1 und C2 Hort und Grabfunde zur Verfugung Auf Reineckes Chronologiesystem beziehen sich auch heute noch die meisten Forscher wobei sie allerdings seine Einteilung wegen der regional unterschiedlichen Formenspektren zum Teil stark modifizieren mussten Vor allem zu nennen ware hier Friedrich Holste der in den 1930er Jahren arbeitete Anders als bei Reinecke umfasst seine Stufe B zwei Phasen wahrend er die Stufe C nicht weiter unterteilt hat Holstes Chronologie stutzt sich auch im Wesentlichen auf Grabfunde Die Bestande seiner Leitfriedhofe decken sich allerdings auf Grund der sparlichen Ausstattung und vieler Varianten nur am Rande Ferner teilte er den Fundstoff auf Regionalgruppen namlich danubisch sudetisch sudbayerisch oberpfalzisch bohmisch wurttembergisch elsassisch mittelrheinisch und osthessisch schliesslich kam die Luneburger Gruppe hinzu Der Osterreicher Kurt Willvonseder forschte zu Holstes Zeit und wandte ebenfalls Reineckes Chronologie an Zum Teil lassen sich allerdings erhebliche Unterschiede zwischen bayerischem und osterreichischem Fundstoff feststellen obwohl die osterreichischen Hugelgraber nicht junger als die suddeutschen sind Anders als seine beiden Kollegen konnte er jedoch auch auf Siedlungsfunde zuruckgreifen und Fundstatistiken erstellen die ihm Vergleiche besser ermoglichten Nach dem Zweiten Weltkrieg lasst sich eine weitgehende Stagnation in der mittelbronzezeitlichen Forschung beobachten Die kulturellen Ausdrucksformen der Mittelbronzezeit werden auf Grund der umfassenden Arbeiten von Reinecke Holste u a als in wesentlichen Zugen langst hinlanglich bekannt gewahnt Ferner gelten sie als von historisch geringer Bedeutung In den 1960er Jahren ubertrug Bernhard Hansel Reineckes System auf die Slowakei bzw das Karpatenbecken Von einigen Forschern wird seine Herangehensweise kritisiert weil ihnen Reineckes Chronologiesystem als zu unreflektiert ubernommen erscheint Neben den bereits Genannten haben sich auch die Folgenden um weitere Erkenntnisse in der Mittelbronzezeit Forschung verdient gemacht Rolf Hachmann Walter Torbrugge Ludwig Lindenschmidt d A August von Cohausen Wolf Kubach Friedrich Laux nbsp Leitfunde der Stufe Bronzezeit B nach Reinecke v l n r parallelseitiges Randleistenbeil Stachelscheibe Berge viernietiger Dolch Lochhalsnadeln Spiraltutulus nbsp Leitfunde der Stufe Bronzezeit C nach Reinecke v l n r Vollgriffschwert Plattenkopfnadel zweinietiger Dolch Berge tordierter Armring Pinzette verziertes Lappenbeil zweinietiger Dolch mit Mittelrippe gerippte Nadel verzierter Armring GriffzungenschwertDer Nordische Kreis Bearbeiten Nordlich der Zone nordlich der Alpen sprechen wir vom Nordischen Kreis bzw der Nordischen Bronzezeit der das sudliche Skandinavien Schleswig Holstein Teile Niedersachsens Sachsen Anhalts und Mecklenburg Vorpommerns sowie die Niederlande Nordpolen und die baltischen Staaten umfasst nbsp Stachelscheibe aus BorumBasierend auf Thomsens Dreiperiodensystem von 1836 entwickelte Worsaae Mitte der 1850er Jahre eine weitergehende relative Chronologie der nordischen Bronzezeit Der Schwede Oscar Montelius ersann 1885 unter Verwendung der von ihm begrundeten typologischen Methode die Gliederung der nordischen Bronzezeit in sechs Perioden Sophus Muller modifizierte diese Gliederung in den Folgejahren fur Danemark Der mitteleuropaischen mittleren Bronzezeit entspricht im Norden chronologisch die Altere Bronzezeit Periode II nach Oscar Montelius die nordische mittlere Bronzezeit Periode III nach Oscar Montelius fallt dagegen grosstenteils bereits in den Beginn der mitteleuropaischen Spaten Bronzezeit Zusatzlich sind die verschiedenen Stufenbezeichnungen zur Nordischen Bronzezeit in der norddeutschen und skandinavischen Forschung teilweise mit unterschiedlichen Bedeutungsinhalten verknupft So ist zwar die Synchronisierung der nordischen mit der mitteleuropaischen Chronologie in ihren groben Zugen recht zuverlassig im Detail jedoch noch immer unklar Auch bei der Nordischen Bronzezeit handelt es sich um eine Hugelgraberkultur auch Tumulus Kultur mit ahnlichen Bestattungssitten wie in der Zone nordlich der Alpen zu der teilweise enge kulturelle Verbindungen bestanden Allerdings wird von der deutschsprachigen Forschung der Begriff Hugelgraberkultur gewohnlich sehr viel enger namlich ausschliesslich zur Bezeichnung der mittelbronzezeitlichen Kulturgruppen zwischen Westungarn und Ostfrankreich verwandt Diese terminologische Konvention ist nur zum Teil durch Unterschiede im archaologischen Fundstoff zum Teil jedoch durch die forschungsgeschichtliche Entwicklung begrundet Ahnlich wie das Chronologiesystem von Reinecke wurde und wird im Ubrigen auch Montelius Periodeneinteilung modifiziert und hat auch heute noch Gultigkeit Allerdings ist die Definition der Stufeninhalte von der neueren Forschung zum Teil deutlich verandert worden Chronologiesysteme Bearbeiten nbsp Ubersicht uber unterschiedliche chronologische Gliederungsansatze In der Abbildung werden die Chronologiesysteme von verschiedenen oben genannten Forschern einander gegenubergestellt um die unterschiedlichen Auffassungen auf einen Blick besser miteinander vergleichen zu konnen Der Umstand dass unterschiedliche chronologische Gliederungsansatze nebeneinander bestehen ist vor allem darauf zuruckzufuhren dass sie zum Teil auf unterschiedlichen Ausschnitten entweder regional oder nach verschiedenen archaologischen Fundgattungen z B Graber Horte Siedlungen des archaologischen Quellenmaterials beruhen deren Entwicklung sich meist nicht vollig im Gleichtakt vollzog Deshalb ist es schwierig eine weitergehende chronologische Untergliederung der mittleren Bronzezeit vorzunehmen die in verschiedenen Regionen und fur verschiedenen Fundgattungen gleichermassen Gultigkeit besasse Gut zu verdeutlichen ist diese Problematik am Fund der beruhmten Himmelsscheibe von Nebra Die Himmelsscheibe wurde aller Wahrscheinlichkeit nach von den Menschen der Aunjetitzer Kultur uber einen relativ langen Zeitraum wahrend der Fruhen Bronzezeit im Zusammenhang mit astronomischen Beobachtungen verwendet Aus diesem Grund wird sie generell und in ihrem regionalen Kontext durchaus zu Recht der Fruhbronzezeit zugeordnet Manche der zusammen mit der Himmelsscheibe gefundenen Gegenstande vor allem die beiden Bronzeschwerter die ihren typologischen Merkmalen zufolge aus der Zone nordlich der Alpen zwischen Westungarn und Suddeutschland stammen durften gehoren nach den chronologischen Kriterien ihres ursprunglichen Herkunftsgebietes jedoch bereits in die Stufe Bz B Nach den Kriterien der Terminologie wie sie in der archaologischen Forschung Suddeutschlands und benachbarter Regionen verwendet wird lasst sich demnach die ebenso berechtigte Aussage treffen dass die Himmelsscheibe erst in der fruhen Mittelbronzezeit vergraben wurde Vermutlich hangt die Vergrabung der Himmelsscheibe mit den gesellschaftlichen Umwalzungen zusammen die am Ubergang von der Fruhen zur mittleren Bronzezeit stattfanden und als deren Folge sich auch die Rolle solcher rituellen Objekte verandert haben durfte Die Trachten und Kulturen der mittleren Bronzezeit in Mittel und Westeuropa BearbeitenIn der mittleren Bronzezeit lasst sich eine Auffacherung in mehrere regionale Gruppen feststellen die aufgrund ihres jeweils typischen Fundbestandes unterschieden werden konnen In Deutschland geben die Flusssysteme von Donau Rhein Weser Elbe und Oder die Leitlinien vor an denen sich die kulturellen Gemeinsamkeiten und Verbindungen dieser Gruppierungen ausrichten Der Suden Deutschlands hat Verbindungen zu den Alpenlandern und zu Oberitalien zu Bohmen Mahren Osterreich und Ungarn Das westliche Deutschland hat Verbindungen zu Frankreich Belgien und Holland sogar bis zu den Britischen Inseln Der Osten Deutschlands ist eng mit Polen verbunden Im Norden bestehen zwischen Niedersachsen Schleswig Holstein und Mecklenburg Verbindungen zu Danemark und Sudschweden Der Suden Deutschlands ist bis zum nordlichen Rand der Mittelgebirgszone durch verschiedene Regionalgruppen gepragt die vor allem anhand unterschiedlicher Grabbeigaben unterschieden werden Diese sind die Sudbayerische und die Alb Gruppe Schwaben die Hagenauer Gruppe Elsass dann die Rhein Main Gruppe und die Oberpfalzer Gruppe schliesslich die Fulda Werra Gruppe Nordhessen sowie die West bzw Sudbohmische Gruppe Zwischen dem Nordrand der Mittelgebirge und dem Nordischen Kreis lassen sich einige weitere Kulturgruppen definieren die nicht mehr der suddeutschen Hugelgraberkultur im engeren Sinne angehoren sondern gleichermassen ausgepragte Verbindungen zu dieser wie auch zum Nordischen Kreis aufweisen namlich die Emslandisch Oldenburgische und die Luneburger Gruppe dann die Mecklenburger sowie die Vorlausitzer Gruppe Ausserhalb des durch das Verbreitungsgebiet dieser Gruppen umrissenen Raumes sind Gruppierungen die der Hugelgraberkultur zugerechnet werden konnen vor allem im Land Salzburg in Oberosterreich in Niederosterreich in der Steiermark und im Burgenland vertreten Im ostlichen Teil Osterreichs existiert in der alteren Mittelbronzezeit von etwa 1600 bis 1500 v Chr sudlich der Donau der Typus Mistelbach Regelsbrunn Nordlich der Donau im Norden Niederosterreichs bestand zu dieser Zeit die Veterov Kultur In der Westschweiz und im Schweizer Mittelland war ebenfalls die Hugelgraberkultur vertreten welche die Aare Rhone Gruppe der Rhone Kultur sowie die Arbon Kultur abloste In weiten Teilen des Kantons Graubunden behauptet sich von 1600 1300 1200 v Chr die mittelbronzezeitliche inneralpine Bronzezeit Kultur Im Karpatenbecken lassen sich zahlreiche Kulturgruppen unterscheiden die mehr oder minder enge Beziehungen zur suddeutschen Hugelgraberkultur aufweisen Zu diesen zahlen die Wietenberg Bubovac Glasinac Tape Otomani Vatya und Piliny Gruppe sowie die Pannonischen Gruppen und die Karpatische Hugelgraberkultur im slowakischen Donautal Nicht aufgrund von Grab sondern von Hortfunden definiert sind dagegen die Forro Depotgruppe und die Koszider Depotgruppe in Ungarn Die im Elsass verbreitete Hagenauer Gruppe gehort aufgrund ihres charakteristischen Fundbestandes ganz in den kulturellen Verband der Hugelgraberkultur Ausserdem konnen typologische Verbindungen zu Burgund westlich anschliessend erschlossen werden Weiterhin kann zwischen dem Fundbestand des sudlichen Frankreichs des Gebietes der unteren und mittleren Loire und der Bretagne unterschieden werden Auf den Britischen Inseln gibt es unterschiedliche Kulturgruppen die aufgrund des weitgehenden Fehlens mittelbronzezeitlicher Graber in Westeuropa zumeist uber Siedlungsmaterialien und uber Hortfunde definiert werden In Grossbritannien findet sich die Deverel Rimbury Kultur ab ca 1500 v Chr Chronologische Phasen der Mittelbronzezeit die vor allem aufgrund von typischen Bronzegegenstanden definiert werden sind hier die Stufe Acton Park 1600 1400 und die darauffolgende Stufe Taunton 1400 1200 In Irland entspricht dem in etwa die Stufe Killymaddy 1500 1350 In Europa gab es in der Mittelbronzezeit noch viele weitere regionale Gruppen und Kulturerscheinungen die sich durch einen eigenen Formenbestand auszeichneten Dabei steht fest dass keine Gruppe sich vollig ohne aussere Einflusse entwickelte und zwischen bestimmten Gebieten starke Verbindungen bestanden z B Handels und Geschenkverkehr die heute durch typologische Vergleiche aber zum Teil auch mit naturwissenschaftlichen Methoden mehr oder weniger gut bestimmt werden konnen Bestattungssitten und Grabformen BearbeitenWahrend der mittleren Bronzezeit dominierte in Mittel und Westeuropa sowie dem Karpatenbecken eine charakteristische Grabform das Hugelgrab auch Tumulus genannt Die Hugelgraber konnten von kreisrunden mitunter konzentrischen oder Schlussellochgraben Pfostensetzungen oder Mauern umgeben sein in den Hugeln konnten sich Einbauten aus Stein oder Holz befinden Die Einbauten umgaben zumeist die Toten oder den Sarg bzw die Urne nbsp Grabhugel aus der Bronzezeit ca 1300 v Chr Aus diesem Grund wird der Begriff Hugelgraberkultur oder auch Hugelgraberbronzezeit in der deutschsprachigen Forschung zum Teil synonym mit dem Begriff der mittleren Bronzezeit verwendet In den Hugelgrabern gab es Korper und Brandbestattungen wobei in den meisten Regionen Mitteleuropas die Korperbestattungen deutlich uberwiegen Bei Korperbestattungen wurde der Korper entweder direkt auf die Erde gelegt oder in eine Grabgrube danach wurde der Grabhugel aufgeschuttet Meistens wurden die Korper nicht im Sarg bestattet und auch die oben erwahnten Einbauten waren nur optionale Bestandteile der Grabhugel Bei Brandbestattungen gab es mehrere Optionen Entweder wurden die Toten auf einer separaten Verbrennungsplattform verbrannt teilweise mit Beigaben oder direkt am vorgesehenen Bestattungsort Die Asche und die Uberreste der Knochen wurden entweder in Urnen oder Behalter aus organischem Material z B Leder gegeben oder einfach auf der Erde liegen gelassen Danach wurde der Grabhugel aufgeschuttet Mitunter finden sich auch Doppel oder Mehrfachbestattungen in einem Grabhugel In manchen Regionen wurden regelmassig spatere Bestattungen in altere Grabhugel eingetieft und dabei der Hugel zum Teil mit nachtraglichen An oder Aufschuttungen vergrossert Solche Befunde geben den Archaologen wertvolle Hinweise auf die zeitliche Abfolge der Bestattungen in einem Grabhugel Die Grabbeigaben waren fur Manner und Frauen unterschiedlich Frauen wurden im Bereich der mitteleuropaischen Hugelgraberkultur meist zwei oder mehr Nadeln und Schmuckgegenstande mitgegeben Manner hatten meist nur eine Nadel im Grab wurden dafur aber oft auch mit Waffen bestattet Nach der mittleren Bronzezeit mit Korperbestattungen in Hugelgrabern gibt es einen radikalen Wandel in der Grabform und Bestattungssitte Die Hugelgraberleute mussen den Urnenfelderleuten weichen 2 Siedlungen BearbeitenZu den Siedlungen der Mittelbronzezeit lasst sich nur wenig sagen da aus dieser Zeit nur relativ wenige Siedlungsspuren bekannt und noch weniger davon archaologisch erforscht sind Auffallig ist jedoch dass die bekannten Siedlungen meist auf Anhohen oder Bergplateaus liegen Hohensiedlungen oft waren die Siedlungen befestigt im Balkan und Karpatenbecken werden diese Siedlungen z T als Tell Siedlungen bezeichnet da sie als eine Abfolge von Schutt und Planierungsschichten durch menschliche Aktivitat in die Hohe gewachsen sind Die Siedlungen lagen zumeist entweder inmitten von fruchtbarem oder zumindest bebaubarem Gelande Auch Hohlen wurden in der Mittelbronzezeit in einigen Regionen wieder verstarkt aufgesucht Lediglich die mittelbronzezeitliche Siedlungsstruktur in Oberitalien ist relativ gut erforscht Die Siedlungen der Terramare Kultur bestanden aus rechteckigen Hausern und angelegten Strassen und waren sehr dicht bebaut Wahrscheinlich bestanden die meisten Siedlungen der Mittelbronzezeit in Mitteleuropa nur aus einigen Hausern mit relativ wenigen Einwohnern und ahnelten eher kleinen Weilern auch Einzelgehofte mit mehreren Nebengebauden sind sehr wahrscheinlich vor allem im Nordischen Kreis Sehr wahrscheinlich lagen gleichzeitig bestehende Siedlungen nur wenige Kilometer voneinander entfernt Soziale Verhaltnisse BearbeitenIm Gegensatz zu den Verhaltnissen der Fruhen Bronzezeit in manchen Regionen Mittel und Westeuropas gibt es fur die mittlere Bronzezeit erstaunlich wenig Hinweise auf eine hierarchische Struktur der Gesellschaft aus dem bekannten archaologischen Material ist kaum etwas uber die Gliederung der Gesellschaft zu erschliessen In den wenigen bekannten Siedlungen ist es bislang unmoglich aufgrund der Hausgrundrisse irgendwelche Furstensitze oder ahnliches auszumachen was auf eine gesellschaftlich herausgehobene Stellung Ruckschlusse zuliesse Der Fundstoff der Siedlungen ist recht einformig und lasst auf eine weitgehend egalitare Gesellschaft schliessen Auch die Grabbeigaben deuten auf eher egalitare gesellschaftliche Strukturen und auf eine Gleichbehandlung von Mann und Frau Die Frauen sind genauso reich ausgestattet wie die Manner und auf den Graberfeldern auch nicht unterreprasentiert Das lasst gewisse Ruckschlusse auf die gesellschaftliche Ordnung zu jedoch kann man daraus allein kein stichhaltiges Gesellschaftskonzept entwickeln denn die Gesellschaft konnte ihre hierarchische Gliederung auch auf eine Weise ausgedruckt haben die fur die Archaologen bislang unsichtbar ist Vereinzelt gibt es auf den Graberfeldern insbesondere in den jungeren Abschnitten der mittleren Bronzezeit allerdings reicher ausgestattete Prunkgraber die vielleicht auf Stammesfuhrer oder lokale Fursten hindeuten konnten Manner mit reicher Waffenausstattung oder Frauen mit vielen oder besonderen Schmuckausstattungen z B Diademe in Pitten Niederosterreich Jedoch sind diese Graber so rar dass man davon ausgehen muss dass die Hierarchie nicht ganz so ausgepragt war wie in manchen Regionen wahrend der Fruhen Bronzezeit Zu beobachten ist allerdings ein anderes Phanomen Mehrfach und Nachbestattungen die hochstwahrscheinlich als Beisetzungen von Familien oder Sippen unter jeweils einem Grabhugel gedeutet werden konnen In vielen Grabhugeln gibt es neben der ursprunglichen Bestattung weitere Graber die nachtraglich dort eingebracht wurden oder schon bei der ersten Bestattung vorgesehen waren Dies lasst darauf schliessen dass Familien oder zumindest Ehepartner gemeinsam unter einem Grabhugel bestattet worden sind Hierin kann man eine wachsende Bedeutung familiarer Strukturen erkennen die vielleicht einer ausgepragten Hierarchisierung der Gesellschaft entgegengewirkt haben Siehe auch BearbeitenBronzezeitliche Befestigung bei Bernstorf ca 1675 1510 v Chr Bronzehand von PrelesLiteratur BearbeitenStandardwerke der alteren Forschung Bearbeiten Jens Jacob Asmussen Worsaae Danemarks Vorzeit durch Altherthumer und Grabhugel beleuchtet Kopenhagen 1844 Digitalisat John Evans The Ancient Bronze Implements Weapons and Ornaments of Great Britain and Ireland London 1881 Jozsef Hampel Die Alterthumer der Bronzezeit in Ungarn Budapest 1886 Julius Naue Die Bronzezeit in Oberbayern Ergebnisse der Ausgrabungen und Untersuchungen von Hugelgrabern der Bronzezeit Munchen 1894 Paul Reinecke Zur Chronologie der 2 Halfte des Bronzealters in Sud und Norddeutschland in Korrespondenzblatt der Gesellschaft fur Anthropologie Ethnologie und Urgeschichte 33 1902 17 ff Paul Reinecke Zur chronologischen Gliederung der suddeutschen Bronzezeit Germania 8 1924 S 43 44 Gustav Behrens Bronzezeit Suddeutschlands in Schumacher Stand und Aufgaben der bronzezeitlichen Forschung in Deutschland Ber RGK 10 1917 S 7 ff Vere Gordon Childe The Danube in Prehistory Oxford 1929 Kurt Willvonseder Die mittlere Bronzezeit in Osterreich Bucher zur Ur und Fruhgeschichte 3 Wien 1937 Friedrich Holste Die Bronzezeit in Sud und Westdeutschland Handbuch der Urgeschichte Deutschlands 1 Berlin 1953 Margarita Primas Bronzezeit zwischen Elbe und Po Strukturwandel in Zentraleuropa 2200 800 v Chr Habelt Bonn 2008 ISBN 978 3 7749 3543 3 Altere Literatur Bearbeiten Ekkehard Aner Karl Kersten Die Funde der alteren Bronzezeit des nordischen Kreises in Danemark Schleswig Holstein und Niedersachsen Kopenhagen Neumunster 1973 Bernhard Hansel Beitrage zur Chronologie der mittleren Bronzezeit im Karpatenbecken Beitrage zur ur und fruhgeschichtlichen Archaologie des Mittelmeer Kulturraumes 7 Bonn 1968 Anthony F Harding European Societies in the Bronze Age Cambridge 2000 Albrecht Jockenhovel Raum und Zeit Gliederung der Bronzezeit In Bronzezeit in Deutschland Stuttgart 1994 ISBN 3 8062 1110 8 S 11 14 Friedrich Laux Die Bronzezeit in der Luneburger Heide Hildesheim 1971 Hermann Muller Karpe Handbuch der Vorgeschichte Bd 4 Bronzezeit Munchen 1980 ISBN 3 406 07941 5 Peter Schauer Die Schwerter in Suddeutschland Osterreich und der Schweiz I Prahist Bronzefunde IV 2 Munchen 1971 ISBN 3 406 00750 3 Walter Torbrugge Zum Ubergang von der fruhen zur mittleren Bronzezeit in Suddeutschland Arch Korrbl 9 1979 S 23 34 Walter Torbrugge Die Bronzezeit in Bayern Stand der Forschungen zur relativen Chronologie In Ber RGK 40 1959 S 1 57 Ulrike Wels Weyrauch Mittelbronzezeitliche Frauentrachten in Suddeutschland Beziehungen zur Hagenauer Gruppierung In Dynamique du Bronze moyen en Europe occidentale Actes du 113eme congres national des societes savantes Strasbourg 1988 Commission de Pre et Protohistoire Paris 1989 S 117 134 Bert Wiegel Trachtkreise im sudlichen Hugelgraberbereich Studien zur Beigabensitte der Mittelbronzezeit unter besonderer Berucksichtigung forschungsgeschichtlicher Aspekte Espelkamp 1994 Weiterfuhrende Literatur Bearbeiten Kathrin Ebner Die mittlere Bronzezeit in Sudthuringen Untersuchungen zum Bestattungsritus Sudwestdeutscher Verlag fur Hochschulschriften 2009 Bernhard Sicherl Studien zur mittelbronzezeitlichen Bewaffnung in Tschechien dem nordlichen Niederosterreich und der sudwestlichen Slowakei Bonn 2004 ISBN 3 7749 3234 4 Stephanie Hoffmann Die Entstehung und Entwicklung der mittleren Bronzezeit im westlichen Mittelgebirgsraum Bonn 2004 urn nbn de hbz 5 03597Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mittlere Bronzezeit Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Links zur Bronze und Urnenfelderzeit in Europa und daruber hinaus http www bronzezeit online deBelege Bearbeiten Siegmar von Schnurbein Hrsg Atlas der Vorgeschichte Europa von den ersten Menschen bis Christi Geburt 2 verbesserte Auflage Theiss Stuttgart 2010 S 127 Gisela Graichen Alexander Hesse Die Bernsteinstrasse Verborgene Handelswege zwischen Ostsee und Nil Rowohlt 2012 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mittlere Bronzezeit amp oldid 237237178