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Thermochemie ist die Lehre von Energie und Warme die bei chemischen Reaktionen umgesetzt wird Wahrend einer Reaktion oder einer Phasenumwandlung kann Energie freigesetzt oder aufgenommen werden Die Thermochemie legt dabei den Fokus auf die Quantifizierung des Energieaustausches meist auf den Austausch zwischen System und Umgebung Man bedient sich der Thermochemie um Edukt und Produktmengen einer Reaktion vorherzusagen In Kombination mit Entropiebestimmung kann sie auch genutzt werden um vorherzusagen ob eine Reaktion spontan ablauft oder nicht Endotherme Reaktionen nehmen dabei Warme aus der Umgebung auf wahrend exotherme Reaktionen Warme freisetzen Die Thermochemie verbindet dabei die Konzepte der Thermodynamik mit dem Konzept von Energie in Form chemischer Bindungen Das Thema beinhaltet ublicherweise Berechnungen von Grossen wie Warmekapazitat Reaktionsenthalpie Entropie freier Enthalpie und Energie Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Kalorimetrie 3 Systeme 4 Prozesse 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Das erste Eis Kalorimeter der Welt im Winter 1782 83 von Antoine Lavoisier und Pierre Simon Laplace benutzt um die Enthalpien verschiedener chemischer Vorgange zu bestimmen Die Thermochemie basiert auf zwei Modellannahmen In einer modernen Formulierung kann man diese wie folgt ausdrucken 1 Das Postulat von Lavoisier und Laplace 1780 Die bei einer beliebigen Umwandlung umgesetzte Energiemenge ist gleich der negativen Energiemenge bei der entgegengesetzt ablaufenden Umwandlung 2 Der Satz von Hess 1840 Die Enthalpieanderung einer Reaktion hangt nur von dem Anfangs und Endzustand ab aber nicht vom Weg auf dem diese erreicht wurden Diese Annahmen waren die Vorlaufer des ersten Hauptsatzes der Thermodynamik 1845 und ermoglichten seine Formulierung Lavoisier Laplace und Hess waren ebenfalls an der Definition der spezifischen Warmekapazitat und der latenten Warme beteiligt auch wenn schliesslich Joseph Black die abschliessenden Beitrage zu der Entwicklung des Konzepts des latenten Warmetransports geleistet hat Gustav Kirchhoff zeigte 1858 dass die Anderung der Reaktionsenthalpie durch die Anderung der Warmekapazitat von Reaktanten zu Produkten gegeben ist d H d T C p displaystyle frac mathrm d H mathrm d T C mathrm p nbsp Die Integration dieser Gleichung erlaubt die Evaluierung der Reaktionsenthalpie bei einer Temperatur A aus den Messergebnissen bei einer anderen Temperatur B 3 Kalorimetrie BearbeitenDie Bestimmung von Enthalpieanderungen wird mittels der Kalorimetrie durchgefuhrt ublicherweise in einem geschlossenen Behaltnis in welchem der zu beobachtende Prozess ablauft Die Temperatur des Behaltnisses wird durch ein Thermometer oder ein Thermoelement uberwacht und grafisch gegen die Zeit aufgetragen Moderne Kalorimeter sind in der Regel mit Digitalsensoren und Software versehen um Ergebnisse schnell zur Auswertung bereitzustellen Ein Beispiel dafur ist die Dynamische Differenzkalorimetrie engl differencial scanning calorimetry kurz DSC Systeme BearbeitenVerschiedene thermodynamische Definitionen konnen in der Thermochemie sehr hilfreich sein Ein System ist definiert als exakt der Teil des Universums der analysiert werden soll Alles ausserhalb des Systems ist als Umgebung definiert Beispiele fur ein System sind ein vollstandig isoliertes System welches weder Energie noch Materie mit der Umgebung austauschen kann in erster Naherung also ein Bombenkalorimeter ein thermisch isoliertes System das weder Warme noch Materie dafur aber mechanische Arbeit austauschen kann z B ein Kolben oder ein Ballon ein mechanisch isoliertes System das weder mechanische Arbeit noch Materie dafur aber Warme austauschen kann z B ein offenes Bombenkalorimeter ein offenes System welches sowohl Materie als auch Energie frei mit der Umgebung austauschen kann z B ein Topf kochendes Wasser Prozesse BearbeitenEin System unterliegt einem Prozess wenn sich eine oder mehrere seiner thermodynamischen Eigenschaften andern Ein Prozess bezieht sich immer auf die Veranderung eines Zustandes Ein isothermer Prozess tritt auf wenn die Temperatur des Systems gleich bleibt Ein isobarer Prozess tritt auf wenn der Druck des Systems konstant bleibt Ein adiabatischer Prozess tritt auf wenn kein Warmeaustausch mit der Umgebung stattfindet Einzelnachweise Bearbeiten Pierre Perrot A to Z of thermodynamics Oxford University Press Oxford New York 1998 ISBN 0 19 856556 9 Frederick Hutton Getman Outlines of Theoretical Chemistry John Wiley amp sons New York 1918 S 290 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Peter W Atkins Julio De Paula Physikalische Chemie 5 Auflage Wiley VCH Weinheim 2013 ISBN 978 3 527 33247 2 S 75 Teilbereiche der Chemie Allgemeine Chemie Anorganische Chemie Biochemie Organische Chemie Physikalische Chemie Technische Chemie Theoretische Chemie Agrochemie Analytische Chemie Atmospharenchemie Bauchemie Bioanorganische Chemie Biogeochemie Bioorganische Chemie Biophysikalische Chemie Chemoinformatik 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