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Ein thermodynamisches System ist ein raumlich abgrenzbares Objekt mit physikalischen Eigenschaften die sich durch die Gesetze der Thermodynamik beschreiben lassen Es muss gegenuber seiner Umgebung abgegrenzt aber nicht isoliert sein Was zum System hinzuzurechnen ist muss aufgrund der Definition eindeutig und klar feststellbar sein 1 Die Festlegung der Begrenzungsflachen zur Umgebung auch Systemgrenzen genannt ist willkurlich eine geschickte Wahl der Systemgrenzen kann die Losung einer thermodynamischen Aufgabe erheblich vereinfachen 2 Ein Beispiel fur ein thermodynamisches System ist ein Stuck Eis das auf Wasser schwimmt Auch eine Menge Meerwasser in einem Becherglas kann als ein thermodynamisches System betrachtet werden das in dem Meerwasser geloste Salz ist dagegen kein thermodynamisches System Weitere Beispiele fur thermodynamische Systeme sind der Inhalt einer verschlossenen Flasche Mineralwasser der Inhalt einer Thermoskanne die Luft im Kolben einer Luftpumpe oder das Gemisch im Brennraum eines Ofens oder eines Verbrennungsmotors 1 3 4 Ein thermodynamisches System braucht gegenuber seiner Umgebung nicht isoliert zu sein So kann das auf dem Wasser schwimmende Stuck Eis sowohl Wassermolekule und Energie an seine Umgebung aus Wasser und Luft abgeben als auch aus ihr aufnehmen Ein System das sowohl Materie als auch Energie mit seiner Umgebung austauschen kann nennt man offen ein System das Energie aber keine Materie mit seiner Umgebung austauschen kann wird als geschlossen bezeichnet und ein System das weder Energie noch Materie austauschen kann wird abgeschlossen oder isoliert genannt Bei den obigen Beispielen sind das Stuck Eis und das Meerwasser im Becherglas offene Systeme die geschlossene Mineralwasserflasche ein geschlossenes System und der Inhalt der Isolierkanne naherungsweise ein isoliertes System 3 Die verschiedenen Gleichgewichtszustande thermodynamischer Systeme und die Energie und Stoffumwandlungen beim Wechsel von einem Gleichgewichtszustand in einen anderen sind der Gegenstand der Thermodynamik 4 Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Gleichgewicht und Zustandsgrossen 2 1 Einfache thermodynamische Systeme 2 2 Skalierbarkeit 3 Klassifizierungen 3 1 Nach der inneren Struktur 3 2 Nach Stoff Komponenten 3 3 Nach der Wechselwirkung mit der Umgebung 3 3 1 Abgeschlossenes Isoliertes System 3 3 2 Geschlossenes System 3 3 3 Adiabatisches System 3 3 4 Offenes System 4 Bilanzgleichungen 4 1 Offenes System 4 2 Geschlossenes System 5 Anmerkungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseAllgemeines Bearbeiten nbsp Beispiel fur ein thermodynamisches System bestehend aus Wasser ein Reinstoff in drei verschiedenen GleichgewichtszustandenThermodynamische Systeme wurden zuerst bei der Suche nach einer optimalen Warmekraftmaschine betrachtet Nicolas Leonard Sadi Carnot nannte sie substance employee und substance mise en œuvre in seiner beruhmten Arbeit von 1824 5 Rudolf Clausius schrieb 1850 6 von einem wirksamen Korper und Josiah Willard Gibbs benutzte in seiner Analyse heterogener Systeme 7 den Begriff material system Gegen Ende des 19 Jahrhunderts etablierte sich der Begriff thermodynamisches System Ein thermodynamisches System ist ein physikalisches Objekt das sich im Rahmen der Thermodynamik durch ein mathematisches Modell beschreiben lasst Die Postulate der Thermodynamik und spezifische Materialkonstanten erlauben Ruckschlusse von diesem Modell auf physikalische und chemische Eigenschaften des Systems fur verschiedene Umgebungsbedingungen und bei Einwirkungen von aussen Daruber hinaus werden in einigen Gedankenexperimenten hypothetische thermodynamische Systeme betrachtet etwa Systeme mit Trennwanden die nur bestimmte Atome oder Molekule passieren lassen obwohl solch selektive Trennwande nicht fur jedes beliebige Molekul bekannt sind In Gedankenexperimenten zur Hohlraumstrahlung werden Behalter mit ideal spiegelnden Innenwanden benutzt Sie enthalten keine Materie sondern nur elektromagnetische Felder Mit einem solchen geschickt ausgedachten hypothetischen Spiegelkasten als thermodynamisches System konnte Willy Wien 1893 das Verschiebungsgesetz fur die Hohlraumstrahlung theoretisch begrunden 8 Gleichgewicht und Zustandsgrossen BearbeitenEin thermodynamisches System befindet sich im Gleichgewicht wenn sich die unmittelbar feststellbaren Eigenschaften und weitere aus Vortheorien bekannte messbare Grossen wie Entfernungen Massenwerte Krafte zeitlich nicht andern mit Vortheorien sind meist die Mechanik und die Elektrodynamik gemeint A 1 Die Theorie der Gleichgewichtszustande thermodynamischer Systeme wird Thermostatik genannt 1 Im mathematischen Modell eines thermodynamischen Systems werden einige Teile des Systems durch idealisierte Nebenbedingungen ersetzt Die Systemgrenzen werden etwa als idealisierte Randflachen angesehen Grosse und Form sind von aussen vorgegebene Bedingungen Diese idealisierten Nebenbedingungen werden durch einen oder wenige Parameter im Modell berucksichtigt 1 Diese Parameter werden Arbeitskoordinaten 4 9 oder aussere Zustandsgrossen 2 A 2 genannt Bei Systemen in einem einzigen Behalter gibt es oft nur eine Arbeitskoordinate namlich das Volumen des Behalters Bei Objekten wie einem Wassertropfen bei welchen die Oberflachenspannung eine Rolle spielt ist auch die Grosse der Oberflache eine Arbeitskoordinate 10 11 Befindet sich das System etwa in einem homogenen ausseren magnetischen Feld dann ist das magnetische Dipolmoment des gesamten Systems eine weitere Arbeitskoordinate Die Menge der moglichen Gleichgewichtszustande eines thermodynamischen Systems entspricht im mathematischen Bild einem Gebiet in einem endlich dimensionalen reellen Vektorraum R n displaystyle mathbb R n nbsp es ist der Zustandsraum der Gleichgewichtszustande Z g displaystyle Z g nbsp Die Arbeitskoordinaten konnen als Koordinaten zur Angabe eines Zustandes benutzt werden aber sie reichen alleine nicht aus um einen Gleichgewichtszustand eines thermodynamischen Systems eindeutig festzulegen Hierfur mussen noch zusatzlich die Werte von inneren Zustandsgrossen wie zum Beispiel die innere Energie oder die Temperatur angegeben werden 12 Einfache thermodynamische Systeme Bearbeiten Thermodynamische Systeme werden einfache thermodynamische Systeme genannt wenn ihre Gleichgewichtszustande durch einen Satz von Arbeitskoordinaten die Stoffmengen der einzelnen chemischen Komponenten und die Angabe einer einzigen weiteren inneren Zustandsgrosse wie etwa die innere Energie eindeutig bestimmt sind 12 13 14 Nach Lieb und Yngvason sind die einfachen thermodynamischen Systeme die Bausteine der Thermodynamik Beispiele fur einfache thermodynamische Systeme sind 13 Ein Mol Wasser in einem Kolben eine Arbeitskoordinate Ein halbes Mol Sauerstoff in einem Kolben in einem homogenen Magnetfeld zwei Arbeitskoordinaten Volumen und Magnetisierung Die Systeme der Beispiele 1 und 2 durch eine warmeleitenden Kupferdraht verbunden drei Arbeitskoordinaten Ein Beispiel fur ein nicht einfaches thermodynamisches System ist ein Gesamtsystem bestehend aus zwei voneinander isolierten einfachen Systemen Auch sind Systeme mit ferromagnetischem Material in einem Magnetfeld wegen ihrer Hysterese keine einfachen thermodynamischen Systeme Diese Definition eines einfachen Systems findet sich in der grundlegenden Arbeit von Caratheodory 14 Die meisten der in Lehrbuchern und in der technischen Thermodynamik betrachteten Systeme sind einfache thermodynamische Systeme Allerdings benutzen manche Lehrbucher den Begriff einfache Systeme nur fur solche mit deutlich weiteren Einschrankungen Callen etwa nutzt den Begriff simple systems nur fur makroskopisch homogene isotrope und ungeladene Systeme bei denen Oberflacheneffekte elektromagnetische Felder und das Gravitationsfeld keine Rolle spielen 15 Ein kleiner Wassertropfen etwa ist nach Caratheodory ein einfaches System aber nicht mehr bei H Callen wegen der zu berucksichtigenden Oberflachenspannung Die Einschrankung von Callen hat den Vorteil dass bei bekannter chemischer Zusammensetzung die Gleichgewichtszustande solcher geschlossenen einfachen Systeme allein durch zwei unabhangige thermodynamische Zustandsvariablen etwa Druck und Volumen bestimmt sind 16 Skalierbarkeit Bearbeiten Fur eine Skalierung eines thermodynamischen Systems definiert man werden alle geometrischen Abmessungen also alle Abstande mit einem Faktor l 1 3 displaystyle lambda 1 3 nbsp und alle Stoffmengen mit einem Faktor l displaystyle lambda nbsp multipliziert so werden die Zustandsgrossen die sich dabei um einen Faktor l displaystyle lambda nbsp verandern extensiv und solche die sich dabei nicht andern intensiv genannt Nach Ludwig sollten die Arbeitskoordinaten extensive Zustandsgrossen sein Die innere Energie und die Entropie sind ebenfalls extensive Zustandsgrossen wahrend der Druck und die Temperatur intensive Zustandsgrossen sind 17 4 Die Forderung dass Zustandsgrossen extensiv oder intensiv sind schrankt die Zustandsgrossen als Funktionen der Koordinaten uber dem Zustandsraum wesentlich ein Aus dieser Skalierbarkeit kann auf wichtige Beziehungen fur die chemischen Potentiale wie die Gibbs Duhem Gleichung geschlossen werden Fur ein einfaches thermodynamisches System mit einer Arbeitskoordinate V displaystyle V nbsp m displaystyle m nbsp Reinstoffen mit den Stoffmengen N 1 N m displaystyle N 1 N m nbsp und der inneren Energie U displaystyle U nbsp gilt wenn U V N 1 N m displaystyle U V N 1 N m nbsp ein Gleichgewichtszustand ist dann ist auch der Punkt l U l V l N 1 l N m displaystyle lambda U lambda V lambda N 1 lambda N m nbsp ein Gleichgewichtspunkt fur das um den Faktor l displaystyle lambda nbsp skalierte System Dividiert man eine extensive Zustandsgrosse durch die Stoffmenge die Masse oder das Volumen eines Stoffes so erhalt man eine intensive also skaleninvariante Grosse die als molare Zustandsgrosse spezifische Zustandsgrosse beziehungsweise als Dichte bezeichnet wird 2 Klassifizierungen BearbeitenNach der inneren Struktur Bearbeiten Thermodynamische Systeme konnen sehr komplex aus unterschiedlichen Stoffen zusammengesetzt sein 9 Sie lassen sich nach ihrer inneren Struktur klassifizieren Bereiche eines thermodynamischen Systems in welchen lokale physikalische Eigenschaften wie Dichte und Druck sowie die chemische Zusammensetzung uberall gleich sind werden nach Gibbs 7 homogen genannt und einer Phase zugeordnet Beispielsweise werden bei einem System aus Wasser und einigen Eiswurfeln alle Eiswurfel einer Phase zugeordnet Gleiche chemische Zusammensetzung bedeutet nicht dass nur ein einziger chemischer Stoff vorliegen muss es kann sich auch um ein Gemisch aus verschiedenen Stoffen handeln Ein thermodynamisches System heisst homogen wenn es nur aus einer einzigen Phase besteht andernfalls heterogen Homogene und nur aus wenigen Phasen bestehende thermodynamische Systeme konnen mit den Methoden der Thermostatik mit einem endlich dimensionalen Zustandsraum Z g displaystyle Z g nbsp beschrieben werden 2 Andere komplexere Systeme erfordern eine Kontinuumstheorie im Rahmen der irreversiblen Thermodynamik In dieser Theorie werden lokale Gleichgewichtszustande und raumlich und zeitlich variierende Zustandsgrossen eingefuhrt Die Zustandsgrossen sind Felder die einen Satz von partiellen Differentialgleichungen erfullen mussen Beispiele hierfur sind die Warmeleitungsgleichung fur Feststoffe und die Navier Stokes Gleichungen fur flussige oder gasformige Systeme Spielen Kraftfelder wie elektromagnetische Felder oder das Gravitationsfeld eine Rolle so fuhrt dieses bei raumlich ausgedehnten Systemen zu Inhomogenitaten ein Beispiel ist das System der Erdatmosphare in der Meteorologie ein weiteres das Innere von Sternen in der Astrophysik 18 Bei vielen Lehrbuchern der technischen Thermodynamik werden solche Systeme im Vorwege ausgeschlossen Auch in der physikalischen Literatur wird von thermodynamischen Systemen meist nur im Zusammenhang mit aus wenigen Phasen bestehenden Systemen in der Thermostatik gesprochen Die technischen Lehrbucher beschaftigen sich vor allem mit Systemen die nur aus gasformigen oder flussigen Phasen bestehen Man spricht von einem Fluid und meint damit eine Flussigkeit oder ein Gas 4 2 Nach Stoff Komponenten Bearbeiten Weiter lassen sich die thermodynamische Systeme nach der Anzahl der Reinstoffe chemische Verbindungen oder chemische Elemente in ihrem Inneren klassifizieren Ein Verstandnis der thermodynamischen Eigenschaften von Systemen die nur aus einem einzigen Reinstoff bestehen ist oft eine Voraussetzung fur die Analyse von Systemen mit Gemischen Fur die Systeme aus nur einem Reinstoff sind die Zustandsgleichungen fur die thermodynamischen Zustandsgrossen meist in Grafiken Tabellen oder Datenbanken verfugbar Systeme aus einem einzigen Reinstoff konnen heterogen sein namlich dann wenn sie aus mehreren Phasen bestehen wie gasformig flussig oder verschiedene feste Erscheinungsformen Liegen gleichzeitig eine flussige und eine gasformige Phase vor so spricht man vom Nassdampfgebiet des Stoffs 19 Enthalt eine Phase eines thermodynamischen Systems ein Gemisch aus mehreren Reinstoffen so nennt man die Phase eine Mischphase dieses Gemisch ist als eine Phase homogen Die Stoffmengenanteile der einzelnen Reinstoffen in einer Mischphasen sind dann zusatzliche Zustandsgrossen des Gesamtsystems Bei besonderen Anwendungen etwa bei sehr tiefen Temperaturen mussen auch die Isotope eines Elementes als verschiedene Reinstoffe behandelt werden wie bei 3He und 4He Es gibt Gemische bei denen die enthaltenen Reinstoffe chemisch reagieren konnen Thermodynamische Systeme mit chemisch reagierenden Gemischen sind nur dann im thermodynamischen Gleichgewicht wenn sich auch ein chemisches Gleichgewicht zwischen den Reaktanten und Produkten gebildet hat Dieses chemische Gleichgewicht hangt von den thermodynamischen Zustandsgrossen wie Druck und Temperatur ab Die Analyse solcher Systeme ist zentral fur die physikalische Chemie und die chemische Verfahrenstechnik 20 Nach der Wechselwirkung mit der Umgebung Bearbeiten Thermodynamische Systeme lassen sich nach der Wechselwirkung mit ihrer Umgebung klassifizieren also danach ob Energie und Materie die Systemgrenzen passieren kann Abgeschlossenes Isoliertes System Bearbeiten Ein abgeschlossenes thermodynamisches System wechselwirkt nicht mit seiner Umgebung synonym wird auch von einem isolierten thermodynamischen System gesprochen Ein isoliertes System darf sich in ausseren Kraftfeldern wie etwa dem Schwerkraftfeld der Erde befinden solange sich diese Kraftfelder nicht mit der Zeit andern Die Lage eines isolierten Systems im Zustandsraum Z g displaystyle Z g nbsp bleibt nach der Einstellung des Gleichgewichts immer am selben Punkt Von Interesse sind isolierte Systeme wenn die Einstellung des Gleichgewichts untersucht werden soll Will man von zwei isolierten thermodynamischen Systemen wissen welches Gleichgewicht sich einstellt wenn man die beiden System miteinander verbindet oder gar vereinigt so sollte das aus beiden Einzelsystemen bestehende Gesamtsystem isoliert sein Geschlossenes System Bearbeiten Bei geschlossenen thermodynamischen Systemen kann nur Energie in Form von Warme und Arbeit die Systemgrenzen passieren Adiabatisches System Bearbeiten Das adiabatische System ist ein Spezialfall des geschlossenen bei dem nur der Austausch in Form von Arbeitsenergie moglich ist Offenes System Bearbeiten Bei offenen Systemen kann sowohl Energie als auch Materie die Systemgrenze passieren Offene Systeme findet man haufig bei technischen Anlagen Eine Turbine hat zwei Eingangsstrome Luft und Treibstoff einen Ausgangsstrom von Verbrennungsgasen und eine Abgabe mechanischer Leistung uber eine Welle Bei einer Rektifizierungskolonne gibt es einen einlaufenden Strom aus einem Gemisch und mindestens zwei auslaufende Strome mit den angereicherten Komponenten des Gemisches In der Zellbiologie wird eine Zelle als ein offenes thermodynamisches System betrachtet 2 3 Bilanzgleichungen Bearbeiten nbsp Ubersicht uber verschiedene thermodynamische SystemeDie Systemgrenzen eines offenen Systems schliessen einen Raum ein der in technischen Anwendungen oft Kontrollraum genannt wird bei den Systemgrenzen spricht man auch von der Bilanzhulle Aus den Erhaltungssatzen fur Energie und Materie lassen sich fur solche Systeme Bilanzgleichungen fur die Energie und die Stoffmenge aufstellen 21 Offenes System Bearbeiten Bei einem offenen System kann das System sowohl Energie als auch Materie mit seiner Umgebung austauschen Ein Beispiel fur ein offenes System in dem ein Vorgang kontinuierlich ablauft ist eine Turbine Im stationaren Betrieb wird das System von einem konstanten Massenstrom durchflossen die Massenbilanz ergibt Null Dabei bleiben die Zustande des Fluids am Eintritt und am Austritt konstant und das Fluid andert seinen Zustand auf dem Weg durch das System Die Wellenarbeit wird beim Verdichten dem System zugefuhrt beim Expandieren abgegeben Sie wird technische Arbeit genannt Sie wird beschrieben durch d W t V d p d W d i s s d E a displaystyle qquad mathrm delta W mathrm t V cdot dp delta W mathrm diss delta E mathrm a nbsp Hierbei ist d E a displaystyle delta E mathrm a nbsp die Anderung der ausseren Energien Die Definition der technischen Arbeit ist in der Literatur unterschiedlich Verschiedentlich versteht man darunter nur den ersten Term V d p displaystyle Vdp nbsp Neben dieser Arbeit treten am Eintritt und Austritt des Systems Verschiebearbeiten auf Hat im stationaren Betrieb das Masseteilchen D m displaystyle Delta m nbsp am Eintritt das Volumen D V 1 displaystyle Delta V mathrm 1 nbsp und am Austritt D V 2 displaystyle Delta V mathrm 2 nbsp so ist die Verschiebearbeit am Eintritt p 1 D V 1 displaystyle p mathrm 1 cdot Delta V mathrm 1 nbsp entsprechend am Austritt p 2 D V 2 displaystyle p mathrm 2 cdot Delta V mathrm 2 nbsp Diese Verschiebearbeiten sind neben der inneren Energie U displaystyle U nbsp in den jeweiligen Enthalpien enthalten Mit der Definition der Enthalpie H U p V displaystyle H U p cdot V nbsp ist die Bilanz fur das offene stationare System Q W t H 2 H 1 m g z 2 z 1 m 2 c 2 2 c 1 2 displaystyle dot Q dot W mathrm t dot H mathrm 2 dot H mathrm 1 dot m cdot g cdot left z mathrm 2 z mathrm 1 right dot m over 2 cdot left c mathrm 2 2 c mathrm 1 2 right nbsp und mit dem Symbol fur die Leistung W t P displaystyle dot W mathrm t P nbsp und der ausseren Energie m g z m 2 c 2 E a displaystyle dot m cdot g cdot z dot m over 2 cdot c 2 dot E mathrm a nbsp lautet der erste Hauptsatz fur die Anwendung am offenen System Q P H 2 H 1 D E a displaystyle dot Q P dot H mathrm 2 dot H mathrm 1 Delta dot E mathrm a nbsp Die in der Skizze als Beispiel fur ein offenes System gezeigte Verbrennungskraftmaschine ist genau genommen abwechselnd offen und geschlossen Nur uber grossere Zeitraume hinweg kann sie als offenes System betrachtet werden Geschlossenes System Bearbeiten Beim geschlossenen System kann Energie in Form von Warme Strahlung und Arbeiten zu oder abgefuhrt werden Als Arbeiten kommen in Betracht Die reversibel zugefuhrte Volumenanderungsarbeit Volumenarbeit genannt Beispiel in der Skizze Mit dem Kolben wird reibungsfrei das im Zylinder befindliche Gas verdichtet d W V p d V displaystyle qquad mathrm delta W mathrm V p cdot dV nbsp Da d V displaystyle dV nbsp negativ ist ist also die zugefuhrte Arbeit positiv Dissipierte Arbeit Als Beispiel sei ein Ventilator oder eine elektrische Heizung in einem Raum mit starrer Systemgrenze genannt Uber die Systemgrenze fliesst Arbeit Exergie die innerhalb des Systems dissipiert wird Die Arbeit durch Reibungskrafte zwischen Kolben und Zylinder gehort zu diesen irreversibel zugefuhrten Energien Da nach dem ersten Hauptsatz der Thermodynamik Energie weder erzeugt noch vernichtet werden kann erhoht sich die innere Energie um die zugefuhrten Energien Die Bilanz fur das ruhende geschlossene System lautet Q 1 2 W 1 2 U 2 U 1 displaystyle Q mathrm 1 2 W mathrm 1 2 U mathrm 2 U mathrm 1 nbsp mit W 1 2 W d i s s 1 2 W V 1 2 displaystyle W mathrm 1 2 W mathrm diss1 2 W mathrm V1 2 nbsp Die Indizes 1 und 2 benennen den Anfangs und den Endzustand der Index 1 2 den Weg von 1 nach 2 Werden durch den Einfluss der zugefuhrten Energien die aussere Energien des Systems also die potentielle Energie und oder die kinetische Energie des Systems verandert so ist die Bilanz nach dem 1 Hauptsatz fur das geschlossene System Q 1 2 W 1 2 U 2 U 1 m g z 2 z 1 m 2 c 2 2 c 1 2 displaystyle Q mathrm 1 2 W mathrm 1 2 U mathrm 2 U mathrm 1 m cdot g cdot left z mathrm 2 z mathrm 1 right m over 2 cdot left c mathrm 2 2 c mathrm 1 2 right nbsp Anmerkungen Bearbeiten Nach Ludwig wird die Temperatur erst im Rahmen der Thermodynamik definiert und sollte daher nicht fur die Definition des grundlegenden Begriffs des thermodynamischen Gleichgewichts benutzt werden Ludwig weist auf eine weitere Schwierigkeit bei der Feststellung des Gleichgewichtszustandes hin Es gibt namlich bei allen bekannten Gleichgewichtszustanden immer verfeinerte Messungen deren Messergebnisse sich andern man denke etwa an die Messung des Druckes mittels sehr kleiner Flachen in sehr kurzen Zeitintervallen Der Anwendungsbereich muss daher auf gewisse Grossen beschrankt werden Diese Einschrankung wird haufig dadurch ausgedruckt dass man die zugelassenen Messgrossen kurz thermodynamische Observablen nennt Welche Grossen das sind ist nicht von vornherein festgelegt sondern der Anwendungsbereich schalt sich erst durch die Anwendung der Theorie heraus Baehr und Kabelac zahlen auch die Geschwindigkeit des Systems im Bezug zu seinem Beobachter zu den ausseren Zustandsgrossen Literatur BearbeitenHans Dieter Baehr Stephan Kabelac Thermodynamik Grundlagen und technische Anwendungen 16 Auflage Springer Vieweg Braunschweig 2016 ISBN 978 3 662 49567 4 Gunther Ludwig Einfuhrung in die Grundlagen der theoretischen Physik Band 4 Vieweg amp Sohn Braunschweig 1979 ISBN 3 528 09184 3 XIV Thermodynamik S 5 145 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Thermodynamic systems Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Gunther Ludwig Einfuhrung in die Grundlagen der theoretischen Physik Band 4 Vieweg amp Sohn Braunschweig 1979 ISBN 3 528 09184 3 XIV 1 Thermostatik 1 1 Der Zustandsraum S 6 11 a b c d e f Hans Dieter Baehr Stephan Kabelac Thermodynamik Grundlagen und technische Anwendungen 16 Auflage Springer Vieweg Braunschweig 2016 ISBN 978 3 662 49567 4 1 2 System und Zustand S 14 23 a b c Gerd Wedler Hans Joachim Freund Lehrbuch der Physikalischen Chemie 6 Auflage Wiley VCH Weinheim 2012 ISBN 978 3 527 32909 0 1 1 2 System und Umgebung S 1 2 a b c d e Andre Thess Das Entropieprinzip Thermodynamik fur Unzufriedene Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 2014 ISBN 978 3 486 76045 3 2 1 Thermodynamische Systeme S 7 Nicolas Leonard Sadi Carnot Reflexions sur la puissance motrice du feu et sur les machines propres a developper cette puissance In Annales scientifiques de l Ecole Normale Superieure Ser Band 2 Nr 1 1872 S 393 457 franzosisch numdam org abgerufen am 14 April 2018 Nachdruck der Arbeit von 1824 Rudolf Clausius Ueber die bewegende Kraft der Warme und die Gesetze welche sich daraus fur die Warmelehre selbst ableiten lassen In Annalen der Physik und Chemie Band 155 Nr 1 1850 S 368 archive org a b Josiah Willard Gibbs On the Equilibrium of Heterogeneous Substances In Transactions of the Connecticut Academy of Arts and Sciences Band 3 Nr V 1878 S 108 248 englisch biodiversitylibrary org abgerufen am 27 April 2017 Willy Wien Eine neue Beziehung der Strahlung schwarzer Korper zum zweiten Hauptsatz der Warmetheorie In Sitzungsberichte der Koniglich Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin Erster Halbband 1893 1893 S 55 archive org abgerufen am 23 Januar 2023 a b Elliott H Lieb Jakob Yngvason The Physics and Mathematics of the Second Law of Thermodynamics In Physics Reports Band 310 Nr 1 1999 II adiabatic accessibility and construction on entropy A 1 System and their state spaces S 12 16 doi 10 1016 S0370 1573 98 00082 9 arxiv cond mat 9708200 englisch Gerd Wedler Hans Joachim Freund Lehrbuch der Physikalischen Chemie 6 Auflage Wiley VCH Weinheim 2012 ISBN 978 3 527 32909 0 2 7 Grenzflachengleichgewichte S 443 482 Walter Roedel Physik unserer Umwelt Die Atmosphare 3 Auflage Springer Vieweg Berlin 2000 ISBN 3 540 67180 3 5 1 1 Die homogene Kondensation S 177 184 a b Gunther Ludwig Einfuhrung in die Grundlagen der theoretischen Physik Band 4 Vieweg amp Sohn Braunschweig 1979 ISBN 3 528 09184 3 XIV 1 Thermostatik 1 2 Der Energiesatz S 22 a b Elliott H Lieb Jakob Yngvason The Physics and Mathematics of the Second Law of Thermodynamics In Physics Reports Band 310 Nr 1 1999 III Simple Systems S 36 42 doi 10 1016 S0370 1573 98 00082 9 arxiv cond mat 9708200 englisch a b Constantin Caratheodory Untersuchungen uber die Grundlagen der Thermodynamik In Mathematische Annalen Band 67 Nr 3 1909 S 355 386 digizeitschriften de abgerufen am 27 April 2017 Einfache Systeme auf S 364 Herbert B Callen Thermodynamics and an Introduction to Thermostatics 2 Auflage John Wiley amp Sons New York 1985 1 3 The Composition of Thermodynamic Systems S 9 Rainer Muller Thermodynamik Vom Tautropfen zum Solarkraftwerk 2 Auflage De Gruyter Berlin 2016 ISBN 978 3 11 044531 2 9 6 1 Der Satz von Duhem S 260 Gunther Ludwig Einfuhrung in die Grundlagen der theoretischen Physik Band 4 Vieweg amp Sohn Braunschweig 1979 ISBN 3 528 09184 3 XIV 1 Thermostatik 1 2 Der Energiesatz S 27 28 Gunther Ludwig Einfuhrung in die Grundlagen der theoretischen Physik Band 4 Vieweg amp Sohn Braunschweig 1979 ISBN 3 528 09184 3 XIV 2 Irreversible Prozesse S 84 145 Insbesondere 2 6 Warmeleitung 2 7 Die Navier Stokesschen Gleichungen 2 8 Materialien im elektromagnetischen Feld Hans Dieter Baehr Stephan Kabelac Thermodynamik Grundlagen und technische Anwendungen 16 Auflage Springer Vieweg Braunschweig 2016 ISBN 978 3 662 49567 4 4 Die thermodynamischen Eigenschaften reiner Fluide S 171 230 Hans Dieter Baehr Stephan Kabelac Thermodynamik Grundlagen und technische Anwendungen 16 Auflage Springer Vieweg Braunschweig 2016 ISBN 978 3 662 49567 4 5 Gemische und chemische Reaktionen S 231 374 Hans Dieter Baehr Stephan Kabelac Thermodynamik Grundlagen und technische Anwendungen 16 Auflage Springer Vieweg Braunschweig 2016 ISBN 978 3 662 49567 4 2 3 Die Energiebilanzgleichungen S 66 88 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Thermodynamisches System amp oldid 238030827 offen