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In der Thermodynamik bezeichnet Verschiebearbeit das Produkt aus Druck p displaystyle textstyle p und Volumen V displaystyle textstyle V einer Stoffmenge die einem System zugefuhrt wird in dem der Druck p displaystyle textstyle p herrscht und worin sie das Volumen V displaystyle textstyle V einnimmt Die Verschiebearbeit hat die Dimension einer Energie und ist als physikalische Arbeit eine Prozessgrosse 1 Die Verschiebearbeit wird auch als Verdrangungsarbeit bezeichnet 2 Dieser Artikel wurde in die Qualitatssicherung der Redaktion Physik eingetragen Wenn du dich mit dem Thema auskennst bist du herzlich eingeladen dich an der Prufung und moglichen Verbesserung des Artikels zu beteiligen Der Meinungsaustausch daruber findet derzeit nicht auf der Artikeldiskussionsseite sondern auf der Qualitatssicherungs Seite der Physik statt In der technischen Thermodynamik ist sie nutzlich bei der Beschreibung offener Systeme die von einem Stoffstrom durchflossen werden z B Verdichter Dort entspricht die Differenz der Verschiebearbeiten vor und hinter dem System der Arbeit die aufgewendet werden muss um die Stoffmenge durch das System hindurch zu transportieren 3 Inhaltsverzeichnis 1 Anwendung 2 Zusammenhang mit Prozessgrossen 3 Beispiel 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseAnwendung BearbeitenMan betrachte ein Fluidvolumen V v o r displaystyle textstyle V mathrm vor nbsp das sich in der Zuleitung mit der Querschnittsflache A e i n displaystyle textstyle A mathrm ein nbsp eines offenen durchstromten Systems befindet und dort die Zuleitungslange s v o r V v o r A e i n displaystyle textstyle s mathrm vor V mathrm vor A mathrm ein nbsp einnimmt An dieser Stelle der Zuleitung herrsche der Druck p v o r displaystyle textstyle p mathrm vor nbsp Lauft der Stromungsvorgang quasistationar ab dann sind die Krafte an der Grenzflache zwischen dem betrachteten Volumen und dem nachfolgenden Volumen ausgeglichen und das Folgevolumen ubt auf das betrachtete Volumen die Kraft F e i n p v o r A e i n displaystyle textstyle F mathrm ein p mathrm vor A mathrm ein nbsp aus Sobald das betrachtete Volumen um seine eigene Lange s v o r displaystyle textstyle s mathrm vor nbsp verschoben wurde hat das Folgevolumen die Arbeit W e i n F e i n s v o r p v o r A e i n s v o r p v o r A e i n s v o r p v o r V v o r displaystyle W mathrm ein F mathrm ein s mathrm vor p mathrm vor A mathrm ein s mathrm vor p mathrm vor A mathrm ein s mathrm vor p mathrm vor V mathrm vor nbsp am System aufgewendet Entsprechend wendet das System an seiner Austrittsflache die Arbeit W a u s p n a c h V n a c h displaystyle W mathrm aus p mathrm nach V mathrm nach nbsp auf um die Stoffmenge aus dem System zu transportieren Die Differenz der beiden Arbeiten W e i n W a u s p v o r V v o r p n a c h V n a c h displaystyle W mathrm ein W mathrm aus p mathrm vor V mathrm vor p mathrm nach V mathrm nach nbsp ist somit die Arbeit die notwendig ist um die Stoffmenge durch das System zu transportieren Zusammenhang mit Prozessgrossen BearbeitenDie Anderung der Verschiebearbeit hangt zusammen mit Prozessgrossen wie der Volumenanderungsarbeit W v displaystyle W mathrm v nbsp oder der technischen Arbeit W t displaystyle W mathrm t nbsp z B Wellenarbeit 4 Dies wird deutlich mit dem totalen Differential von W p V displaystyle W p V nbsp d p V V d p p d V v o r n a c h d p V v o r n a c h V d p v o r n a c h p d V displaystyle begin aligned mathrm d p V amp V mathrm d p p mathrm d V Rightarrow int mathrm vor mathrm nach mathrm d p V amp int mathrm vor mathrm nach V mathrm d p int mathrm vor mathrm nach p mathrm d V end aligned nbsp Die Differenz p n a c h V n a c h p v o r V v o r displaystyle p mathrm nach V mathrm nach p mathrm vor V mathrm vor nbsp der Verschiebarbeiten entspricht also der technischen Arbeit abzuglich der Volumenanderungsarbeit W v p d V displaystyle W mathrm v int p cdot mathrm d V nbsp p n a c h V n a c h p v o r V v o r W t n a c h v o r W v n a c h v o r displaystyle Leftrightarrow p mathrm nach V mathrm nach p mathrm vor V mathrm vor W mathrm t nach vor W mathrm v nach vor nbsp Am Beispiel des Verdichters wird dem System also zum einen Volumenanderungsarbeit zur Kompression des Gasstroms zugefuhrt zum anderen muss die Differenz W n a c h W v o r displaystyle W mathrm nach W mathrm vor nbsp der Verschiebearbeiten uberwunden werden W t n a c h v o r W v n a c h v o r W n a c h W v o r displaystyle Leftrightarrow W mathrm t mathrm nach mathrm vor W mathrm v mathrm nach mathrm vor W mathrm nach W mathrm vor nbsp wobei die technische Arbeit z B uber einen Elektromotor bereitgestellt wird Beispiel Bearbeiten nbsp Dieser Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Ein aus der Praxis bekannter Effekt der auf die Verschiebearbeit zuruckgeht tritt beim Entleeren oder Befullen einer Gasflasche auf Zunachst sei die Gasflasche mit dem Volumen V displaystyle V nbsp uber ein Ventil verschlossen Das Gas im Inneren mit der indiv Gaskonstante R displaystyle R nbsp und der spez isochoren Warmekapazitat c v displaystyle c v nbsp steht unter dem Druck p displaystyle p nbsp und weist die Umgebungstemperatur T 1 displaystyle T 1 nbsp auf In diesem Fall sind auch die Energie und die Masse fur das Gas bekannt Mit der thermischen Zustandsgleichung gilt fur die Gasmasse m 1 p V R T 1 displaystyle m 1 frac p V R T 1 nbsp und fur die innere Energie gilt U 1 m 1 c v T 1 c v R p V displaystyle U 1 m 1 c v T 1 frac c v R p V nbsp In diesem Fall tritt trotz des Ausdruckes p V displaystyle pV nbsp keine Verschiebearbeit auf da diese nur an der Systemgrenze definiert ist und somit nur bei offenen Systemen vorkommt Das Produkt aus Volumen und Druck aussert sich hierbei als innere Energie fur ein ideales Gas nach der thermischen Zustandsgleichung Offnet man nun das Ventil und ist der Druck im Inneren grosser als der Umgebungsdruck tritt das Gas aus Fur die Massenbilanz des offenen Systems gilt hierbei d m d t m displaystyle frac mathrm d m mathrm d t dot m nbsp wobei der Massenstrom m displaystyle dot m nbsp uber die Systemgrenze stromt Gleichzeitig wird auch die Energie innerhalb der Gasflasche abnehmen Die spezifische innere Energie c v T displaystyle c v T nbsp wird zunachst mit dem Massenstrom abgefuhrt d U d t m c v T d m d t c v T m c v d T d t d m d t c v T d T d t 0 displaystyle begin aligned frac mathrm d U mathrm d t amp dot m c v T 0 1cm frac mathrm d m mathrm d t c v T m c v frac mathrm d T mathrm d t amp frac mathrm d m mathrm d t c v T 0 1cm frac mathrm d T mathrm d t amp 0 end aligned nbsp Man erkennt Bei dieser Anderung der Energie bleibt die Temperatur konstant Dies entspricht aber nicht der Erfahrung denn tatsachlich muss das Gas zusatzlich Verschiebearbeit verrichten was sich in einer Anderung der Temperatur aussert Unter Berucksichtigung der spezifischen Verschiebearbeit p v displaystyle p v nbsp gilt weiterhin d U d t m c v T m p v d m d t c v T m c v d T d t d m d t c v T d m d t R T c v R 1 T d T d t 1 m d m d t c v R 1 2 d T T 1 2 d m m displaystyle begin aligned frac mathrm d U mathrm d t amp dot m c v T dot m p v 0 1cm frac mathrm d m mathrm d t c v T m c v frac mathrm d T mathrm d t amp frac mathrm d m mathrm d t c v T frac mathrm d m mathrm d t R T 0 1cm frac c v R frac 1 T frac mathrm d T mathrm d t amp frac 1 m frac mathrm d m mathrm d t 0 1cm frac c v R int 1 2 frac mathrm d T T amp int 1 2 frac mathrm d m m end aligned nbsp Mit Integration uber der Anderung der Masse innerhalb der Gasflaschen im Intervall 1 2 wird ein Zusammenhang fur die Gastemperatur erhalten T 2 T 1 m 2 m 1 R c v displaystyle T 2 T 1 left frac m 2 m 1 right frac R c v nbsp Damit zeigt sich Nur durch die Verschiebearbeit kuhlt sich das Gas im Inneren der Flasche beim Entleeren ab Siehe auch BearbeitenGay Lussac Versuch Joule Thomson EffektLiteratur BearbeitenE Hahne Technische Thermodynamik Einfuhrung und Anwendung Oldenbourg Verlag Munchen 2010 ISBN 978 3 486 59231 3 W Schneider St Haas K Ponweiser Repetitorium Thermodynamik Oldenbourg Verlag Munchen 2012 ISBN 978 3 486 70779 3 Einzelnachweise Bearbeiten R Pischinger M Klell T Sams Thermodynamik der Verbrennungskraftmaschine Springer Verlag 2009 ISBN 978 3 211 99277 7 Kap 1 2 S 3 Robert Wichard Pohl Einfuhrung in die Physik 14 Auflage Band 1 Springer Verlag 1959 S 244 E Doering H Schedwill M Dehle Grundlagen der Technischen Thermodynamik Vieweg Teubner Verlag Wiesbaden 2008 ISBN 978 3 8351 0149 4 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche A Dittmann S Fischer J Huhn J Klinger Repetitorium der Technischen Thermodynamik Teubner Verlag Wiesbaden 1995 ISBN 3 519 06354 9 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Verschiebearbeit amp oldid 223127282