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Die innere Energie U displaystyle U ist die gesamte fur thermodynamische Umwandlungsprozesse zur Verfugung stehende Energie eines physikalischen Systems das sich in Ruhe und im thermodynamischen Gleichgewicht befindet Die innere Energie setzt sich aus einer Vielzahl anderer Energieformen zusammen s u sie ist nach dem ersten Hauptsatz der Thermodynamik in einem abgeschlossenen System konstant 1 Die innere Energie andert sich wenn das System mit seiner Umgebung Warme oder Arbeit austauscht Die Anderung D U displaystyle Delta U der inneren Energie ist dann gleich der Summe aus der dem System zugefuhrten Warme Q displaystyle Q und der Arbeit W displaystyle W die am System geleistet wird dieses aber als Ganzes im Ruhezustand belasst D U Q W displaystyle Delta U Q W Die innere Energie ist eine extensive Zustandsgrosse und ein thermodynamisches Potential des Systems Aus der kalorischen Zustandsgleichung des Systems ergibt sich wie die innere Energie aus anderen Zustandsgrossen z B Druck Temperatur Teilchenzahl Entropie Volumen zu berechnen ist Inhaltsverzeichnis 1 Beitrage zur inneren Energie 2 Anderung in thermodynamischen Prozessen 2 1 Eine Stoffsorte K 1 2 2 Mehrere Stoffsorten K gt 1 2 3 Gleichverteilungssatz fur ideales Gas 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseBeitrage zur inneren Energie BearbeitenWelche Energieformen bei der Betrachtung der inneren Energie berucksichtigt werden hangt von der Art der Prozesse ab die innerhalb des betrachteten Systems ablaufen Energieformen die im Rahmen der zu betrachtenden Prozesse konstant bleiben mussen nicht berucksichtigt werden da ohnehin experimentell kein von dieser Auswahl unabhangiger absoluter Wert fur die innere Energie bestimmt werden kann Im einfachsten Fall besteht das betrachtete System lediglich aus einer festen Zahl unveranderlicher Massenpunkte ohne potentielle Energie entsprechend etwa einem verdunnten Edelgas bei nicht zu hoher Temperatur Dann ist seine innere Energie durch die gesamte kinetische Energie der ungeordneten Bewegung der Teilchen gegeben Bei mehratomigen idealen Gasen kommen die kinetische Rotationsenergie der Molekule siehe Molekulrotation und die kinetische und potentielle Energie ihrer inneren Schwingungen hinzu Bei realen Gasen Flussigkeiten und festen Stoffen zahlt weiter die gegenseitige potenzielle Energie der Teilchen zur inneren Energie In Gegenwart ausserer Felder etwa Elektrisches Feld Magnetfeld Schwerefeld wird oft auch diejenige potentielle Energie mit einbezogen die die Teilchen bezogen auf einen relativ zum System fest definierten Punkt haben Sind chemische Reaktionen moglich wird die innere Energie um die Energie der chemischen Bindungen der beteiligten Atomarten erweitert Zur inneren Energie von Materie im Plasmazustand zahlen auch die Ionisationsenergien der Molekule und Atome Bei Berucksichtigung von Kernreaktionen wie Radioaktivitat Kernfusion oder Kernspaltung gehort die Kernbindungsenergie zur inneren Energie Kommen auch Teilchenerzeugung und vernichtung vor wie z B im fruhen Universum kurz nach dem Urknall enthalt die innere Energie auch die Ruheenergie der Teilchen und ist damit das gleiche wie gesamte Ruheenergie E 0 M c 2 displaystyle E 0 M c 2 nbsp wobei M displaystyle M nbsp die Masse des Systems ist Die innere Energie eines Hohlraums ist durch die in ihm vorhandene Strahlungsenergie gegeben Die Energie die sich aus der Bewegung oder aus der Lage des Gesamtsystems ergibt z B kinetische Energie Lageenergie wird nicht zur inneren Energie gezahlt und konnte ihr daher als aussere Energie gegenubergestellt werden 2 Anderung in thermodynamischen Prozessen BearbeitenEine Stoffsorte K 1 Bearbeiten Der Erste Hauptsatz der Thermodynamik beschreibt eine Anderung der inneren Energie als Summe der Warmezufuhren und entzuge sowie der verrichteten Arbeit am entsprechenden geschlossenen System d U d Q d W T d S p d V displaystyle mathrm d U delta Q delta W T cdot mathrm d S p cdot mathrm d V nbsp mit der absoluten Temperatur T displaystyle T nbsp der Entropie S displaystyle S nbsp dem Druck p displaystyle p nbsp und dem Volumen V displaystyle V nbsp Bei Q displaystyle Q nbsp und W displaystyle W nbsp schreibt man jeweils d displaystyle delta nbsp statt d displaystyle mathrm d nbsp weil es sich nicht wie bei der Zustandsgrosse U displaystyle U nbsp um totale Differentiale einer Zustandsfunktion handelt sondern um infinitesimale Anderungen von Prozessgrossen Der letzte Term hat ein negatives Vorzeichen weil eine Vergrosserung des Volumens mit einer Abgabe von Arbeit verbunden ist Integriert D U Q W T d S p d V displaystyle mathrm Delta U Q W int T cdot mathrm d S int p cdot mathrm d V nbsp Auf jedem geschlossenen Weg c displaystyle c nbsp gilt c d U 0 displaystyle oint limits c mathrm d U 0 nbsp wie immer man die Differentiale d S displaystyle mathrm d S nbsp und d V displaystyle mathrm d V nbsp wahlt Daher gilt fur stationare Kreisprozesse D U 0 Q 1 Q 2 W 1 W 2 0 displaystyle begin aligned mathrm Delta U amp 0 Leftrightarrow Q 1 left Q 2 right W 1 left W 2 right amp 0 end aligned nbsp wobei die mit 1 indizierten Energien zugefuhrt werden positiv und die mit 2 indizierten abgefuhrt negativ vergl Energiebilanz fur Kreisprozesse Bei variabler Stoffmenge n displaystyle n nbsp bzw Teilchenzahl N displaystyle N nbsp gehort auch das chemische Potential m displaystyle mu nbsp zum totalen Differential hinzu Fundamentalgleichung d U T d S p d V m d N displaystyle mathrm d U T cdot mathrm d S p cdot mathrm d V mu cdot mathrm d N nbsp Mehrere Stoffsorten K gt 1 Bearbeiten Innere Energie U displaystyle U nbsp und ihre naturlichen Variablen Entropie S displaystyle S nbsp Volumen V displaystyle V nbsp und Stoffmenge N displaystyle N nbsp sind allesamt extensive Zustandsgrossen Die innere Energie andert sich bei einer Skalierung des thermodynamischen Systems proportional zur entsprechenden Zustandsgrosse S V mit dem Proportionalitatsfaktor a displaystyle alpha nbsp U a S a V a N 1 a N K a U S V N 1 N K displaystyle U alpha cdot S alpha cdot V alpha cdot N 1 dots alpha cdot N K alpha cdot U S V N 1 dots N K nbsp mit N i displaystyle N i nbsp i 1 K displaystyle i 1 dots K nbsp Stoffmenge der Teilchen vom Typ i displaystyle i nbsp Eine solche Funktion wird homogene Funktion ersten Grades genannt Mit dem Euler Theorem und dem ersten Hauptsatz folgt die Euler Gleichung fur die innere Energie 3 U T S p V i 1 K m i N i displaystyle U TS pV sum i 1 K mu i N i nbsp Gleichverteilungssatz fur ideales Gas Bearbeiten Fur ein ideales Gas gilt der Gleichverteilungssatz innere Energie verteilt auf jeden Freiheitsgrad mit je 1 2 k B T displaystyle tfrac 1 2 k mathrm B T nbsp Fur ein ideales Gas mit drei Freiheitsgraden und N displaystyle N nbsp Teilchen ergibt sich U 3 2 N k B T displaystyle U frac 3 2 Nk mathrm B T nbsp oder fur n displaystyle n nbsp Mol eines idealen Gases mit f displaystyle f nbsp Freiheitsgraden U f 2 n R T displaystyle U frac f 2 nRT nbsp jeweils mit k B displaystyle k mathrm B nbsp Boltzmann Konstante R displaystyle R nbsp ideale Gaskonstante Weblinks Bearbeiten nbsp Wikibooks Spezifische Innere Energie des Wassers Lern und LehrmaterialienEinzelnachweise Bearbeiten Eintrag zu internal energy In IUPAC Hrsg Compendium of Chemical Terminology The Gold Book doi 10 1351 goldbook I03103 K Stierstadt Thermodynamik Von der Mikrophysik zur Makrophysik Springer Heidelberg 2010 S 218 Thermodynamik Von der Mikrophysik zur Makrophysik in der Google Buchsuche Greiner Theor Physik Bd 9 Gleichung 2 57 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Innere Energie amp oldid 215649510