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Dieser Artikel handelt vom Beginn des Kosmos Zum Fest siehe Luzerner Fasnacht Als Urknall englisch Big Bang bezeichnet man die Prozesse unmittelbar nach der Entstehung von Materie Raum und Zeit also den Beginn des Universums Dem Standardmodell der Kosmologie zufolge ereignete sich dies vor etwa 13 8 Milliarden Jahren Graphische Darstellung der Entstehung des Universums aus dem Urknall heraus Urknall bezeichnet keine Explosion in einem bestehenden Raum sondern die gemeinsame Entstehung von Materie Raum und Zeit aus einer ursprunglichen Singularitat Creatio ex nihilo Diese ergibt sich formal indem man die Entwicklung des expandierenden Universums zeitlich ruckwarts bis zu dem Punkt betrachtet an dem die Materie und Energiedichte unendlich werden Extrapolation Demnach musste noch kurz nach dem Urknall die Dichte des Universums die Planck Dichte ubertroffen haben Fur die Beschreibung dieses Zustandes ist die Allgemeine Relativitatstheorie unzureichend es wird jedoch erwartet dass eine noch zu entwickelnde Theorie der Quantengravitation dies leisten wird Daher gibt es in der heutigen Physik keine allgemein akzeptierte Beschreibung des sehr fruhen Universums des Urknalls selbst oder einer Zeit vor dem Urknall siehe Weitergehende Modelle Urknalltheorien beschreiben nicht den Urknall selbst sondern das fruhe Universum in seiner zeitlichen Entwicklung nach dem Urknall von einem Zeitpunkt mehr als eine Planck Zeit etwa 10 43 Sekunden nach dem Urknall bis etwa 300 000 bis 400 000 Jahre spater als sich stabile Atome bilden konnten und das Universum durchsichtig wurde Die weitere Entwicklung wird nicht mehr zum Bereich des Urknalls gezahlt Inhaltsverzeichnis 1 Grundannahmen 1 1 Universalitat der Naturgesetze 1 2 Kosmologisches Prinzip 2 Fruhes Universum 2 1 Planck Ara 2 2 GUT Ara 2 2 1 Allgemeines 2 2 2 Kosmische Inflation 3 Entwicklung des Universums 3 1 Primordiale Nukleosynthese 3 2 Stark gekoppeltes Plasma 3 3 Strahlungs Ara und Materie Ara 4 Vorhersagen der Urknall Modelle 4 1 Expansion des Universums 4 2 Haufigkeit der Elemente 4 3 Kosmische Hintergrundstrahlung 4 4 Bildung grossraumiger Strukturen 5 Weitergehende Modelle 5 1 Branenkosmologie 5 2 Schleifenquantenkosmologie 5 3 Chaotische Inflation 6 Forschungsgeschichte 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGrundannahmenDieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Die Urknalltheorien basieren auf zwei Grundannahmen Die Naturgesetze sind universell das Universum lasst sich also mit den Naturgesetzen beschreiben die heute nahe der Erde gelten Das Universum sieht an jedem Ort aber nicht zu jeder Zeit in alle Richtungen fur grosse Entfernungen gleich aus Die Annahme der raumlichen Homogenitat wird als kopernikanisches Prinzip bezeichnet und durch die Annahme der Isotropie zum kosmologischen Prinzip erweitert 1 Im Folgenden werden diese Annahmen und grundlegende Folgerungen daraus erlautert Universalitat der Naturgesetze Um das gesamte Universum in jedem seiner Entwicklungsstadien auf der Grundlage der uns bekannten Naturgesetze beschreiben zu konnen ist die Annahme unabdingbar dass diese Naturgesetze universell und konstant zeitunabhangig gelten Es gibt keine Beobachtungen der Astronomie etwa 13 5 Mrd Jahre zuruckblickend oder der Palaogeologie 4 Mrd Jahre zuruck die diese Annahme in Frage stellen Aus der angenommenen Konstanz und Universalitat der derzeit bekannten Naturgesetze folgt dass sich die Entwicklung des Universums als Ganzes mittels der allgemeinen Relativitatstheorie und die darin ablaufenden Prozesse mit dem Standardmodell der Elementarteilchenphysik beschreiben lassen Im extremen Fall grosser Materiedichte und gleichzeitig grosser Raumzeitkrummung werden zur Beschreibung gleichzeitig die allgemeine Relativitatstheorie und zusatzlich die Quantenfeldtheorien benotigt die dem Standardmodell zugrunde liegen Die Vereinigung stosst jedoch auf fundamentale Schwierigkeiten sodass zurzeit die ersten paar Mikrosekunden der Geschichte des Universums nicht konsistent beschrieben werden konnen Kosmologisches Prinzip Hauptartikel Kosmologisches Prinzip Das kosmologische Prinzip besagt dass das Weltall zur selben Zeit an jedem Raumpunkt und auch in alle Richtungen fur grosse Entfernungen gleich aussieht und wird auch raumliche Homogenitat genannt die Annahme dass es in jeder Richtung gleich aussehe heisst raumliche Isotropie Ein Blick zum Sternenhimmel mit blossem Auge zeigt dass das Universum in der naheren Umgebung der Erde nicht homogen und isotrop ist denn die Verteilung der Sterne ist unregelmassig Auf grosserer Skala bilden die Sterne Galaxien die ihrerseits teilweise Galaxienhaufen bilden ansonsten in einer wabenartigen Struktur verteilt sind die aus Filamenten und Voids besteht Auf noch grosserer Skala ist jedoch keine Struktur mehr erkennbar Dies und die hochgradige Isotropie der kosmischen Hintergrundstrahlung rechtfertigen die Beschreibung des Universums als Ganzes durch das kosmologische Prinzip Wendet man das kosmologische Prinzip auf die allgemeine Relativitatstheorie an so vereinfachen sich die einsteinschen Feldgleichungen zu den Friedmann Gleichungen die ein homogenes isotropes Universum beschreiben Zur Losung der Gleichungen geht man vom heutigen Zustand des Universums aus und verfolgt die Entwicklung ruckwarts in der Zeit Die exakte Losung hangt insbesondere von den gemessenen Werten der Hubble Konstante sowie diverser Dichteparameter ab die den Masse und Energieinhalt des Universums beschreiben Man findet dann dass das Universum fruher kleiner war siehe auch Expansion des Universums gleichzeitig war es heisser und dichter Formal fuhrt die Losung auf einen Zeitpunkt zu dem der Wert des Skalenfaktors verschwindet also das Universum keine Ausdehnung hatte und die Temperatur und Dichte unendlich gross werden Dieser Zeitpunkt wird als Urknall bezeichnet Er ist eine formale Singularitat der Losung der Friedmann Gleichungen Damit wird allerdings keine Aussage uber die physikalische Realitat einer derartigen Anfangssingularitat gemacht da die Gleichungen der klassischen Physik nur einen begrenzten Gultigkeitsbereich haben und nicht mehr anwendbar sind wenn Quanteneffekte eine Rolle spielen wie das im sehr fruhen heissen und dichten Universum angenommen wird Zur Beschreibung der Entwicklung des Universums zu sehr fruhen Zeiten ist eine Theorie der Quantengravitation erforderlich Fruhes UniversumDen Friedmann Gleichungen zufolge war die Energiedichte des Universums in seiner Fruhphase sehr hoch Das bedeutet dass auch die Energien der Teilchen im Mittel sehr hoch waren Die sehr fruhe Phase des Universums ist daher Gegenstand von Theorien die nicht mit Laborexperimenten uberpruft werden konnen Planck Ara Die Planck Ara bezeichnet den Zeitraum nach dem Urknall bis zur kleinsten physikalisch sinnvollen Zeitangabe der Planck Zeit mit etwa 10 43 Sekunden Die Temperatur zu diesem Zeitpunkt entspricht der Planck Temperatur etwa 1032 Kelvin Bis zu diesem Zeitpunkt gab es nach Meinung der Wissenschaftler nur eine fundamentale Kraft die Urkraft Bis heute gibt es keine allgemein akzeptierte Theorie fur die Planck Ara Als mogliche Kandidaten gelten die M Theorie und die Schleifenquantengravitation 2 GUT Ara Allgemeines In der Kosmologie wird allgemein angenommen dass sich an die Planck Ara die GUT Ara 3 bzw Baryogenese nach einer spontanen Symmetriebrechung anschloss Dabei spaltete sich die Urkraft auf in die Gravitation und die GUT Kraft Grand Unified Theory deutsch Grosse vereinheitlichte Theorie Diese vereinigt die starke Kernkraft die schwache Kernkraft die elektromagnetische Kraft Hochenergie Experimente an Teilchenbeschleunigern deuten darauf hin dass bei einer Energie von etwa 2 1016 GeV die drei o g Krafte nicht mehr voneinander unterscheidbar sind sondern in eine Kraft ubergehen die als GUT Kraft bezeichnet wird dies ist ein Zustand hoherer Symmetrie Liegen die Energien unter diesem Wert bricht diese Symmetrie auf und die drei genannten Krafte werden sichtbar 4 Allerdings kann derzeit die notige Energiedichte in Laborexperimenten nicht erreicht werden um solche Theorien ausreichend zu prufen Kosmische Inflation Hauptartikel Inflation Kosmologie Die Inflation wird zeitlich in der GUT Ara angesiedelt Wahrend der Inflation dehnte sich das Universum innerhalb von 10 35 bis 10 32 Sekunden um einen Faktor zwischen 1030 und 1050 aus Diese rasante Ausdehnung des Universums wird gelegentlich als uberlichtschnell bezeichnet was jedoch nicht sinnvoll ist Denn am Hubble Horizont bewegen sich Objekte bei jeder Expansion mit Lichtgeschwindigkeit und weiter entfernte noch schneller vom Beobachter weg Dies steht nicht im Widerspruch zur Relativitatstheorie da diese nur eine uberlichtschnelle Bewegung im Raum verbietet nicht jedoch eine uberlichtschnelle Ausdehnung des Raumes selbst Auch die Vergrosserung des Hubble Horizontes selbst erfolgte bis zur Schubumkehr vor 6 1 Milliarden Jahren uberlichtschnell Dies ist also keine Besonderheit der Inflationsphase Der Bereich der dem heute beobachtbaren Universum entspricht hatte dabei der Theorie zufolge von einem Durchmesser der den eines Protons weit unterschreitet auf etwa 10 cm expandieren mussen Die genauen Details der Inflation sind unbekannt allerdings gelten die Messungen der Temperaturschwankungen der kosmischen Hintergrundstrahlung durch den WMAP Satelliten als starkes Indiz dafur dass eine Inflation mit bestimmten Eigenschaften stattgefunden hat Die ursprungliche Inflationstheorie geht auf eine Arbeit von Alan Guth aus dem Jahr 1981 zuruck und wurde von Andrei Dmitrijewitsch Linde und anderen seither weiter bearbeitet In dieser Theorie werden eine oder mehrere Skalarfelder verwendet die als Inflatonfelder bezeichnet werden Ebenfalls unklar ist die Ursache fur das Ende der Inflation Eine mogliche Erklarung hierfur sollen Slow Roll Modelle bieten in denen das Inflatonfeld ein energetisches Minimum erreicht und die Inflation deshalb endet eine Alternative ist das bereits beschriebene GUT Modell in dem das Ende der Inflation durch Brechung der GUT Symmetrie erklart wird 5 Eine Inflationsphase kann mehrere kosmologische Beobachtungen erklaren die globale Homogenitat des Kosmos Horizontproblem die geringe Krummung des Raumes Flachheitsproblem die Tatsache dass keine magnetischen Monopole beobachtet werden die grossraumigen Strukturen im Kosmos wie Galaxien und Galaxienhaufen das bereits erwahnte Spektrum der Temperaturschwankungen der kosmischen Hintergrundstrahlung Das Inflationsmodell versagt jedoch bei der Erklarung der kosmologischen Konstante Einsteins L Lambda ware demnach nicht konstant sondern abhangig von der Zeit eine Annahme die in Quintessenz Modellen verwendet wird Weitergehende Modelle halten die kosmologische Konstante fur konstant Entwicklung des Universums Entwicklungsstadien des Universums nur zur Illustration nicht massstablich Die Zeit nach der Inflation und der Brechung einer angenommenen GUT Symmetrie sowie der elektroschwachen Symmetrie kann mit den bekannten physikalischen Theorien beschrieben werden Das Verhalten des Universums ab dieser Phase ist durch Beobachtungen gut belegt und unterscheidet sich in den verschiedenen Urknall Modellen kaum Primordiale Nukleosynthese Hauptartikel Primordiale Nukleosynthese Als primordiale Nukleosynthese wird die Entstehung von Atomkernen im fruhen Universum bezeichnet Nach Ende der Inflation also nach etwa 10 30 s sank die Temperatur auf 1025 K ab Es bildeten sich Quarks und Anti Quarks die Bausteine der heutigen schweren Teilchen Baryonen Die Temperatur war aber so hoch und die Zeiten zwischen zwei Teilchenstossen so kurz dass sich noch keine stabilen Protonen oder Neutronen bildeten sondern ein Quark Gluonen Plasma aus annahernd freien Teilchen Diese Ara wird auch Quark Ara genannt Nach 10 6 s lag eine Temperatur von 1013 K vor Quarks konnten nicht mehr als freie Teilchen existieren sondern vereinigten sich zu Hadronen d h Protonen Neutronen und schwereren Verwandten Nach 10 4 s war die Temperatur auf 1012 K gesunken sodass keine Proton Antiproton oder Neutron Antineutron Paare mehr gebildet wurden Die meisten Protonen und Neutronen wurden bei Stossen mit ihren Antiteilchen vernichtet bis auf einen kleinen Uberschuss von einem Milliardstel Baryonenasymmetrie Die Dichte sank auf 1013 g cm3 Mit abnehmender Temperatur zerfielen die schwereren Hadronen und es blieben schliesslich Protonen und Neutronen sowie ihre Antiteilchen ubrig Durch standige Umwandlungen von Protonen in Neutronen und umgekehrt entstand auch eine grosse Zahl von Neutrinos In dieser Hadronen Ara gab es gleich viele Protonen wie Neutronen da sie aufgrund ausreichend verfugbarer Energie beliebig ineinander umgewandelt werden konnten Nach 1 s war eine Temperatur von 1010 K erreicht Unterhalb dieser Temperatur konnten weiterhin Neutronen zu Protonen zerfallen aber keine neuen Neutronen gebildet werden Erst nach 10 Sekunden bei Temperaturen unterhalb von 109 K vereinigten sich Protonen und verbleibende Neutronen durch Kernfusion zu ersten Deuterium Atomkernen Soweit diese nicht wieder zerfielen verschmolzen sie paarweise zu Helium 4 Kernen Nach etwa 3 Minuten hatte die Temperatur und Dichte der Materie so weit abgenommen dass die Kernfusion zum Erliegen kam Die ubriggebliebenen freien Neutronen waren nicht stabil und zerfielen im Verlauf der nachsten Minuten in Protonen und Elektronen Insgesamt bildeten sich in den ersten drei Minuten zu 25 Helium 4 4He und zu 0 001 Deuterium sowie Spuren von Helium 3 3He Lithium und Beryllium Die restlichen 75 stellten Protonen die spateren Wasserstoffatomkerne Alle schwereren Elemente entstanden erst spater im Inneren von Sternen Die Temperatur war immer noch so hoch dass die Materie als Plasma vorlag ein Gemisch aus freien Atomkernen Protonen und Elektronen mit thermischer Strahlung im Rontgenbereich Neben Elementarteilchen und elektromagnetischer Strahlung entstanden auch primordiale Magnetfelder Dies wird auf den Harrison Effekt zuruckgefuhrt Man geht davon aus dass das Plasma im heissen und dichten Universum Wirbel bildete Die hierdurch hervorgerufene Reibung an dem sehr starken Strahlungsfeld fuhrte zur Erzeugung elektrischer Strome die durch Induktion Magnetfelder bewirkten 6 7 Stark gekoppeltes Plasma Fur Neutrinos die kaum mit anderen Teilchen wechselwirken war die Dichte nach 10 4 s niedrig genug sie befanden sich nicht mehr im thermischen Gleichgewicht mit den anderen Teilchen d h sie entkoppelten Nach 1 s war eine Temperatur von 1010 K erreicht Jetzt vernichteten sich auch Elektronen und Positronen bis auf den Uberschuss von einem Milliardstel an Elektronen Damit war die Bildung der Bausteine der Materie aus der sich der Kosmos auch heute noch zusammensetzt weitgehend abgeschlossen Das Universum war nun gefullt mit einem stark wechselwirkenden Plasma aus Elektronen Photonen Lichtteilchen und Atomkernen vor allem Protonen Daruber hinaus gab es Neutrinos die vor allem durch die Gravitation mit dem heissen Plasma wechselwirkten Ausserdem wird im Rahmen des kosmologischen Standardmodells angenommen dass es eine grosse Menge Dunkler Materie gab die ebenfalls nur durch die Gravitation mit dem Plasma wechselwirkte Es dauerte etwa 400 000 Jahre bis die Temperatur so weit abgesunken war dass sich stabile Atome bildeten Rekombinationsepoche und Licht grosse Distanzen zurucklegen konnte ohne gestreut oder absorbiert zu werden Die mittlere freie Weglange von Photonen vergrosserte sich extrem das Universum wurde also durchsichtig genauer gesagt nahm seine optische Dichte rapide ab Diese Entkopplung des Lichts dauerte etwa 100 000 Jahre In dieser Zeitspanne waren einige Regionen des Universums bereits soweit abgekuhlt dass sie durchsichtig waren wahrend in anderen Regionen noch heisses Plasma vorherrschte Da es zur Zeit der Entkopplung sehr viel mehr Photonen als Protonen im Universum gab lag die durchschnittliche Teilchenenergie im Universums mit etwa k B T univ 0 3 e V displaystyle k mathrm B T text univ approx 0 3 mathrm eV deutlich niedriger als die Ionisationsenergie des Wasserstoffs k B T 13 6 e V displaystyle k mathrm B T approx 13 6 mathrm eV dabei ist k B k mathrm B die Boltzmann Konstante e V mathrm eV ein Elektronenvolt T univ displaystyle T text univ eine Temperatur von etwa 4000 K die Temperatur des Universums zur damaligen Zeit Das bedeutet dass das Maximum der Strahlungsintensitat zu dieser Zeit im sichtbaren Spektrum lag Diese Strahlung ist noch heute als kosmische Hintergrundstrahlung messbar Allerdings ist sie aufgrund der kosmologischen Rotverschiebung inzwischen sehr viel langwelligere Mikrowellenstrahlung und entspricht einer Temperatur von 2 73 K Als die Entkopplung vollstandig abgeschlossen war begann das dunkle Zeitalter Die Dynamik des Plasmas ist entscheidend fur die Entstehung der Temperaturfluktuationen der Hintergrundstrahlung und der Bildung von Materiestrukturen Das Verhalten des plasmagefullten Universums kann im Rahmen der kosmologischen Storungstheorie mittels der Boltzmann Gleichung beschrieben werden Damit lassen sich gewisse Grundcharakteristika des Spektrums der Temperaturfluktuationen erklaren Insbesondere kommt es in dem Plasma zu Druckwellen also gewissermassen Schallwellen die bestimmte charakteristische Peaks im Spektrum der Temperaturfluktuationen verursachen Dass diese Peaks von den Raumsonden WMAP und Planck mit grosser Genauigkeit gemessen werden konnten ist ein unterstutzendes Indiz fur diese Theorien Die Entstehung grossraumiger Strukturen wird qualitativ damit erklart dass sich Dunkle Materie an Orten sammelt wo auch das Plasma dichter ist und damit Dichteschwankungen so sehr verstarkt dass sich die Materie schliesslich fast ausschliesslich in relativ kleinen Bereichen des Universums sammelt Strahlungs Ara und Materie Ara Die Friedmann Gleichungen basieren auf dem Materiemodell des perfekten Fluids In diesem Modell wird die Materie beschrieben durch die Zustandsgleichung r w p rho wp mit den zwei Zustandsgrossen Energiedichte r rho und Druck p p sowie einer Proportionalitatskonstante w w Die wichtigsten Falle fur die ublichen Modelle des Universums sind Strahlung mit w 1 3 displaystyle w tfrac 1 3 massive Teilchen oft als Staub bezeichnet mit w 0 p 0 displaystyle w 0 Rightarrow p 0 eine kosmologische Konstante mit w 1 r p displaystyle w 1 Rightarrow rho p Ausserdem hangt die Energiedichte wie folgt ab vom Skalenfaktor a t a t r t a 3 1 w t rho t sim a 3 1 w t Konkret ist dieser Zusammenhang fur die verschiedenen Arten der Materie sehr unterschiedlich r t a 4 t displaystyle Rightarrow rho t sim a 4 t fur Strahlung r t a 3 t displaystyle rho t sim a 3 t fur massive Teilchen r t a 0 t displaystyle rho t sim a 0 t fur eine kosmologische Konstante Dass die Energiedichte der Strahlung schneller abnimmt als die der massiven Materie lasst sich auch anschaulich verstehen Bei Strahlung nimmt nicht nur die Anzahldichte der Photonen ab infolge der Expansion des Raumes sondern auch die Wellenlange der einzelnen Photonen zu durch die kosmologische Rotverschiebung Deshalb stellte den Urknall Modellen zufolge nach der Inflation zunachst elektromagnetische Strahlung den Hauptanteil der Energiedichte im Kosmos Strahlungs Ara Etwa 70 000 Jahre nach dem Urknall waren die Energiedichten von Strahlung und Materie gleich danach wurde die Dynamik des Universums von massiven Teilchen dominiert Materie Ara die zuletzt von der kosmologischen Konstante bzw Dunkler Energie abgelost wurde Vorhersagen der Urknall ModelleDie Urknall Modelle mit den oben beschriebenen Charakteristika sind die anerkanntesten Modelle zur Erklarung des heutigen Zustandes des Universums Der Grund dafur ist dass sie einige zentrale Vorhersagen machen die sich gut mit dem beobachteten Zustand des Universums decken Die wichtigsten Vorhersagen sind die Expansion des Universums die kosmische Hintergrundstrahlung und die Elementverteilung insbesondere der Anteil an Helium an der Gesamtmasse der baryonischen Materie Auch die wichtigsten Eigenschaften der Temperaturfluktuationen der kosmischen Hintergrundstrahlung werden im Rahmen der Urknall Modelle mittels kosmologischer Storungstheorie sehr erfolgreich erklart Die Theorie der Temperaturfluktuationen bietet ausserdem ein Modell zur Entstehung grossraumiger Strukturen namlich der Filamente und Voids die die zuvor beschriebene Wabenstruktur bilden Expansion des Universums Hauptartikel Expansion des Universums Die Expansion des Universums wurde 1929 von Edwin Hubble erstmals beobachtet Er entdeckte dass die Entfernung von Galaxien von der Milchstrasse und ihre Rotverschiebung proportional sind Die Rotverschiebung erklart man dadurch dass sich die Galaxien vom Beobachter entfernen Hubbles Beobachtung war die Proportionalitat von Entfernung und Fluchtgeschwindigkeit Es war spatestens seit der Arbeit von Georges Lemaitre 1927 bekannt dass eine solche Proportionalitat aus den Friedmann Gleichungen folgt die auch den Urknall beinhalten Diese Beobachtung war damit die erste Bestatigung der Urknall Modelle Heute ist das Hubble Gesetz durch Messungen an sehr vielen Galaxien gut bestatigt Allerdings gilt eine naherungsweise Proportionalitat wie von den Friedmann Gleichungen fur ein Universum mit massiver Materie vorhergesagt nur fur vergleichsweise nahe Galaxien Sehr ferne Galaxien haben hingegen Fluchtgeschwindigkeiten die grosser sind als in einem materiedominierten Universum zu erwarten ist Dies wird als Hinweis auf eine kosmologische Konstante oder Dunkle Energie gedeutet Haufigkeit der Elemente Der grosste Teil der leichten Atomkerne entstand in den ersten Minuten des Universums wahrend der primordialen Nukleosynthese Die Beschreibung dieses Prozesses im Rahmen des Urknallmodells geht auf Ralph Alpher und George Gamow zuruck die die Alpher Bethe Gamow Theorie entwickelten 8 Insbesondere der Massenanteil des Heliums von etwa 25 der gewohnlichen Materie ohne Dunkle Materie wird von den Urknallmodellen in sehr guter Ubereinstimmung mit der beobachteten Haufigkeit vorhergesagt 9 Durch die Messung der Haufigkeit von selteneren Kernen wie Deuterium Helium 3 und Lithium 7 kann auf die Dichte gewohnlicher Materie im Universum geschlossen werden Die gemessenen Haufigkeiten dieser Elemente sind im Rahmen der existierenden Modelle miteinander und mit anderen Messungen der Materiedichte konsistent Kosmische Hintergrundstrahlung Hauptartikel Kosmischer Mikrowellenhintergrund Temperaturschwankungen in der Hintergrundstrahlung aufgenommen durch den Satelliten COBE Mission 1989 1993 Die kosmische Hintergrundstrahlung wurde 1948 von Ralph Alpher George Gamow und Robert Herman vorhergesagt Ihre Berechnungen ergaben in der Folge verschiedene Temperaturen im Bereich von etwa 5 bis 50 K Erst 1964 wurde die Hintergrundstrahlung von Arno Penzias und Robert Woodrow Wilson erstmals als realer Effekt identifiziert nachdem zuvor mehrere Astronomen Messungen des Signals fur Antennenfehler gehalten hatten 10 Die gemessene Temperatur wurde mit 3 K angegeben heutige Messungen ergeben eine Temperatur von 2 725 K Die Hintergrundstrahlung ist in sehr guter Naherung isotrop das heisst sie hat in jeder Richtung ubereinstimmende Temperatur und Intensitat Abweichungen in Hohe von 1 ergeben sich durch den Doppler Effekt aufgrund der Bewegung der Erde Auch die Milchstrasse ist als deutliche Storung erkennbar Rainer K Sachs und Arthur M Wolfe kamen 1967 zu dem Ergebnis dass es sehr kleine Temperaturfluktuationen der Hintergrundstrahlung geben musse Dies wurde zu Ehren der Forscher Sachs Wolfe Effekt genannt Im Jahr 1993 wurde mit Hilfe des Satelliten COBE tatsachlich Fluktuationen von 0 001 in der Temperatur der Hintergrundstrahlung entdeckt was spater mit der Raumsonde WMAP bestatigt wurde und somit ein Nachweis fur den Sachs Wolfe Effekt war Weitere bedeutende Charakteristika des Spektrums der Temperaturanisotropien sind die Silk Dampfung und Baryonische akustische Oszillationen Bildung grossraumiger Strukturen Durch die Entkopplung der Strahlung geriet die Materie nun starker unter den Einfluss der Gravitation Ausgehend von raumlichen Dichteschwankungen die moglicherweise bereits in der inflationaren Phase durch Quantenfluktuationen entstanden sind bildeten sich nach 1 Million Jahren grossraumige Strukturen im Kosmos Dabei begann die Materie in den Raumgebieten mit hoherer Massedichte als Folge gravitativer Instabilitat zu kollabieren und Masseansammlungen zu bilden Es bildeten sich zuerst sogenannte Halos aus Dunkler Materie die als Gravitationssenken wirkten in denen sich spater die fur uns sichtbare Materie sammelte Die dem Strahlungsdruck unterliegende baryonische Materie hatte keine ausreichende Dichte um ohne Hilfe der Dunklen Materie so fruh zu grossraumigen Strukturen zu verklumpen dass sich die daraus resultierenden Temperaturschwankungen heute noch in der Hintergrundstrahlung beobachten lasst Ohne Dunkle Materie wurde die Entstehung grossraumiger Strukturen wie der Wabenstruktur aus Voids und Filamenten ebenso wie die Entstehung eher kleinerer Strukturen wie Galaxien viel langer dauern als das Alter des Universums das sich aus den Urknall Modellen ergibt Zur Untersuchung der Eigenschaften der Dunklen Materie wurde versucht durch Simulationen den Prozess der Strukturbildung nachzubilden Dabei wurden verschiedene Szenarien durchgespielt und einige konnten mit Hilfe solcher Simulationen als ganzlich unrealistisch ausgeschlossen werden Als realistisch erscheinen heute sogenannte LCDM Szenarien wobei das L die Kosmologische Konstante der Einsteinschen Feldgleichungen ist und CDM fur kalte Dunkle Materie engl cold dark matter steht Welche Art von Teilchen die Dunkle Materie bildet ist derzeit noch unbekannt Die kollabierenden Gaswolken hatten sich inzwischen soweit verdichtet dass sich die ersten Sterne bildeten Diese waren wesentlich massenreicher als unsere Sonne sodass sie sehr heiss wurden und hohe Drucke bildeten 11 Infolgedessen wurden auch schwerere Elemente wie Kohlenstoff Sauerstoff und Eisen durch Kernfusion erzeugt Wegen ihrer grossen Masse war die Lebensdauer dieser Sterne mit 3 10 Millionen Jahren relativ kurz sie explodierten in einer Supernova Wahrend der Explosion wurden durch Neutroneneinfang Elemente schwerer als Eisen gebildet z B Uran und gelangten in den interstellaren Raum Der Explosionsdruck verdichtete angrenzende Gaswolken die dadurch schneller neue Sterne hervorbringen konnten Da die mit Metallen angereicherten Gaswolken schneller auskuhlten entstanden massenarmere und kleinere Sterne mit schwacherer Leuchtkraft aber von langerer Lebensdauer Es bildeten sich die ersten Kugelsternhaufen aus diesen Sternen und schliesslich die ersten Galaxien aus ihren Vorlaufern Weitergehende ModelleEs gibt verschiedene Modelle die ab einer Zeit von etwa 10 30 s mit den Urknall Modellen ubereinstimmen und das Ziel verfolgen das sehr fruhe Universum ohne Singularitaten zu erklaren Solche Modelle konnen in einigen Fallen zusatzliche Vorhersagen gegenuber den gewohnlichen Urknall Modellen machen oder in den Vorhersagen geringfugig abweichen sofern diese Abweichungen nicht durch die Messgenauigkeit widerlegt sind Derartige Modelle stehen meist im Zusammenhang mit den Theorien der Quantengravitation und der Schleifenquantengravitation Loop Quantengravitation als Schleifen Quantenkosmologie 12 Siehe auch Zyklisches Universum Branenkosmologie Hauptartikel Branenkosmologie Die Branenkosmologie ist eine Theorie die in enger Verbindung zur Stringtheorie steht und Konzepte dieser Theorie verwendet Modelle der Branenkosmologie beschreiben eine mindestens funfdimensionale Raumzeit in die die vierdimensionale Raumzeit als Brane das Wort ist von Membran abgeleitet eingebettet ist Die moderne Behandlung dieser Theorie ging vom 1999 entwickelten Randall Sundrum Modell aus In diesem soll eine Brane das beobachtbare Universum modellieren Es liefert ein Erklarungsmodell dafur warum die Gravitation viel schwacher ist als die anderen Grundkrafte beschreibt aber keine Evolution des Universums Es enthalt also keine Expansion des Universums und daher auch weder Rotverschiebung noch Hintergrundstrahlung Es ist damit kein realistisches Modell des beobachtbaren Universums Ein weiterentwickeltes Modell der Branenkosmologie ist das zyklische ekpyrotische Universum von Paul Steinhardt und Neil Turok das ebenfalls auf der Stringtheorie basiert und 2002 entwickelt wurde In diesem Modell kollidieren zwei vierdimensionale Branen in einer funfdimensionalen Raumzeit periodisch wobei sie jedes Mal einen Zustand erzeugen wie er nach dem Urknallmodell im sehr fruhen Universum geherrscht hat Sie bilden insbesondere eine Alternative zur Inflationstheorie indem sie im Rahmen der heutigen Messgenauigkeit dieselben Vorhersagen machen Allerdings macht das ekpyrotische Modell abweichende Vorhersagen zur Polarisierung der Fluktuationen der Hintergrundstrahlung dadurch ist es durch zukunftige Messungen im Prinzip moglich eines der beiden Modelle zu falsifizieren Schleifenquantenkosmologie Die Schleifenquantenkosmologie ist eine Theorie die sich aus der Schleifenquantengravitation entwickelt hat unter anderem durch Martin Bojowald Da in dieser Theorie das kosmologische Prinzip als Annahme vorausgesetzt wird ist noch nicht geklart inwiefern sie mit der Schleifenquantengravitation selbst kompatibel ist Die Loop Quantum Cosmology gibt eine Erklarung fur die kosmische Inflation und bietet mit dem Big Bounce ein kosmologisches Modell ohne Urknallsingularitat In diesem Modell kollabiert ein Vorganger Universum in einem Big Crunch allerdings sorgen Effekte der Quantengravitation dafur dass es nicht zu einer Singularitat kollabiert sondern nur bis zu einer maximalen Dichte Dann setzt wieder eine Expansion ein aus der das heutige Universum hervorgeht Dieses Modell ist aktuell Forschungsgegenstand und viele Fragen sind noch ungeklart Unter anderem ist nicht klar ob sich die Geschichte des zyklischen Universums bei jedem Durchlauf identisch wiederholt oder variiert Eine Weiterentwicklung des Modells ergibt ein zyklisches Universum das immer im Wechsel bis zu einer maximalen Ausdehnung expandiert und zu einer minimalen Ausdehnung kollabiert Chaotische Inflation Die Theorie der chaotischen Inflation wurde 1986 von Andrei Linde vorgeschlagen und ist nicht mit einer bestimmten Quantengravitationstheorie verknupft Sie besagt dass der Grossteil des Universums ewig inflationar expandiert und nur innerhalb verschiedener Blasen die Inflation zum Erliegen kommt sodass sich eine Vielzahl von Teiluniversen bildet Dem Modell zufolge sorgen die Quantenfluktuationen des Inflatonfelds dafur dass der Grossteil des Universums ewig in der inflationaren Phase bleibt Nicht inflationare Blasen entstehen wenn die Quantenfluktuationen des Inflatonfeldes lokal kleiner werden Obwohl die Wahrscheinlichkeit fur die Entstehung dieser Blasen sehr hoch ist sorgt die hohe Geschwindigkeit der Inflation dafur dass sie gegenuber dem Rest des Universums sehr schnell sehr viel kleiner werden dadurch nur sehr selten kollidieren und der Grossteil des Universums durch ewige Inflation gepragt ist Die verschiedenen Teiluniversen konnen unterschiedliche Werte der Naturkonstanten und damit unterschiedliche physikalische Gesetze enthalten wenn es mehrere stabile Zustande des Feldes gibt Die Theorie wird manchmal auch als Multiversumstheorie aufgefasst zum Beispiel Alexander Vilenkin da viele Teiluniversen existieren die nie miteinander in Kontakt treten konnen Das inflationare Multiversum wird auch als Quantenschaum bezeichnet da es in seinen Eigenschaften nicht mit dem beobachtbaren Universum ubereinstimmt So enthalt es der Theorie zufolge weder Materie noch Strahlung sondern ausschliesslich das Inflatonfeld ForschungsgeschichteIn der Antike hatten vor allem die heute verlorenen vorsokratischen Naturphilosophen Vorstellungen eines Urknalls entwickelt die in Grundzugen modernen Erkenntnissen bereits nahekamen 13 Insbesondere die Lehren zur Entstehung des Universums von Anaxagoras im 5 Jahrhundert v Chr laut denen das Weltall expandiert werden in der modernen Forschung haufig in Zusammenhang mit dem Big Bang gebracht 14 Als Begrunder der Urknalltheorie gilt der belgische Theologe und Physiker Georges Lemaitre der 1931 fur den heissen Anfangszustand des Universums die Ausdrucke primordiales Atom oder Uratom spater auch kosmisches Ei verwendete Die englische Bezeichnung Big Bang wortlich Grosser Knall wurde von Fred Hoyle gepragt Hoyle vertrat die Steady State Theorie und wollte mit der Wortwahl Big Bang das Bild eines expandierenden Universums das scheinbar aus dem Nichts entsteht unglaubwurdig erscheinen lassen Die Steady State Theorie verlor in den 1960er Jahren an Zustimmung als die Urknalltheorie durch astronomische Beobachtungen zunehmend bestatigt wurde Die Voraussetzung fur die moderne Kosmologie und damit auch fur die Urknall Modelle bildet die 1915 von Albert Einstein publizierte allgemeine Relativitatstheorie 1922 legte Alexander Friedmann mit seiner Beschreibung des expandierenden Universums den Grundstein fur die Urknall Modelle Obwohl Einstein anerkannte dass sein Modell mit den Feldgleichungen vertraglich war wurde Friedmanns Arbeit zunachst kaum diskutiert da keine astronomischen Beobachtungen auf eine Expansion des Universums hindeuteten und daher statische kosmologische Modelle bevorzugt wurden auch von Einstein selbst Lemaitre entwickelte 1927 Friedmanns Modell unabhangig von diesem erneut und fuhrte es weiter zu einer ersten Urknalltheorie der zufolge das Universum aus einem einzigen Teilchen dem Uratom hervorgegangen sei Er leitete als Folge der Expansion des Universums bereits eine Proportionalitat von Entfernung und Fluchtgeschwindigkeit stellarer Objekte her Allerdings wurde auch diese Arbeit wenig beachtet 1929 entdeckte Edwin Hubble durch Entfernungsmessungen an Cepheiden in Galaxien ausserhalb der Milchstrasse dass die Rotverschiebung der Galaxien zu ihrer Entfernung proportional ist Diesen Befund der heute Hubble Gesetz genannt wird erklarte er durch den Dopplereffekt als Folge einer Expansion des Universums Hubble bestatigte damit Lemaitres Vorhersage allerdings war ihm diese nicht bekannt und er bezieht sich in seinen Schriften nicht darauf 1935 bewiesen Howard P Robertson und Arthur Geoffrey Walker schliesslich dass die Friedmann Lemaitre Robertson Walker Metriken unabhangig vom Materiemodell die einzigen Metriken sind die mit dem kosmologischen Prinzip vertraglich sind 1948 entwickelten Ralph Alpher George Gamow und Robert Herman eine Theorie von der Entstehung des Kosmos aus einem heissen Anfangszustand Im Rahmen dieser Theorie sagten sie sowohl die Haufigkeit von Helium im fruhen Universum als auch die Existenz einer kosmischen Hintergrundstrahlung mit Schwarzkorperspektrum vorher Fur die heutige Temperatur der Hintergrundstrahlung gaben sie verschiedene Schatzungen im Bereich von 5 K bis 50 K Arno Penzias und Robert Woodrow Wilson entdeckten 1964 unbeabsichtigt die kosmische Mikrowellenhintergrundstrahlung Da sie nur auf zwei Frequenzen massen konnten sie nicht feststellen dass die Strahlung ein Schwarzkorperspektrum hat Dies wurde durch weitere Messungen in den folgenden Jahren bestatigt und die Temperatur wurde mit 3 K gemessen 1967 sagten Rainer K Sachs und Arthur M Wolfe Temperaturfluktuationen der kosmischen Hintergrundstrahlung vorher 15 Dieser Effekt wird nach ihnen als Sachs Wolfe Effekt bezeichnet Stephen Hawking und Roger Penrose zeigten 1965 bis 1969 mathematisch dass sich die immer noch bezweifelten ultra dichten Zustande am Beginn der Zeit unter den Voraussetzungen Gultigkeit der Allgemeinen Relativitatstheorie und expandierendes Universum zwingend ergeben 16 Um den extrem homogenen und isotropen Anfangszustand des beobachtbaren Universums zu erklaren der aus der Isotropie der kosmischen Hintergrundstrahlung gefolgert wird schlug Roger Penrose 1979 die Weylkrummungshypothese vor 17 Diese Hypothese liefert auch eine Erklarung fur den Ursprung des zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik Als konkurrierende Hypothese zur Erklarung der Homogenitat und Isotropie des fruhen Universums und zur Losung des Horizont Problems entwickelte Alan Guth 1981 die Theorie des inflationaren Universums die eine Phase sehr schneller Expansion in der Fruhphase des Universums postuliert Die Theorie des inflationaren Universums wurde spater von Andrei Linde und anderen weiter entwickelt und konnte sich schliesslich als Erklarungsmodell durchsetzen Valerie de Lapparent Margaret Geller und John Huchra entdeckten 1986 die Anordnung von Galaxienhaufen in wandartigen Strukturen die wiederum grossskalige blasenartige Leerraume Voids umschliessen 18 Durch die Satelliten COBE 1989 1993 WMAP 2001 2010 und Planck 2009 2013 wurde die kosmische Hintergrundstrahlung mit erheblicher Genauigkeit vermessen Dabei wurden die Fluktuationen der Hintergrundstrahlung entdeckt und ihr Spektrum vermessen womit die Vorhersage von Sachs und Wolfe bestatigt wurde Die Messergebnisse dieser Satelliten in Verbindung mit Entfernungsmessungen 19 gestatteten eine genauere Bestimmung kosmologischer Parameter 20 die Hinweise auf ein beschleunigt expandierendes Universum ergeben Literatur Vor dem Urknall Martin Bojowald Zuruck vor den Urknall Die ganze Geschichte des Universums Fischer Frankfurt am Main 2009 ISBN 3 10 003910 6 Brian Clegg Vor dem Urknall Eine Reise hinter den Anfang der Zeit Rowohlt Reinbek 2013 ISBN 978 3 499 62775 0 Ab dem Urknall Stephen W Hawking Eine kurze Geschichte der Zeit Rowohlt Reinbek 1991 ISBN 3 499 60555 4 Steven Weinberg Die ersten drei Minuten Piper Munchen Zurich 1997 ISBN 3 492 22478 4 Gerhard Borner Matthias Bartelmann Astronomen entziffern das Buch der Schopfung In Physik in unserer Zeit Band 33 Nr 3 Wiley VCH Weinheim 2002 ISSN 0031 9252 S 114 120 Hans Joachim Blome Harald Zaun Der Urknall Beck Munchen 2004 ISBN 3 406 50837 5 Simon Singh Big Bang Hanser Munchen Wien 2005 ISBN 3 446 20598 5 Harry Nussbaumer Achtzig Jahre expandierendes Universum In Sterne und Weltraum Band 46 Nr 6 Spektrum Heidelberg 2007 ISSN 0039 1263 S 36 44 Dieter B Herrmann Urknall im Labor Wie Teilchenbeschleuniger die Natur simulieren Springer Heidelberg 2010 ISBN 978 3 642 10313 1 Dieter Lust Quantenfische Die Stringtheorie und die Suche nach der Weltformel Beck Munchen 2011 ISBN 978 3 406 62285 4 erganzte Taschenbuchausgabe Deutscher Taschenbuchverlag Munchen 2014 ISBN 978 3 423 34799 0 Der Urknall GEO kompakt Nr 29 Gruner amp Jahr Hamburg 2012 ISBN 978 3 652 00026 0 Norriss S Hetherington Hrsg Encyclopedia of Cosmology Routledge Revivals Historical Philosophical and Scientific Foundations of Modern Cosmology Taylor and Francis 2014 ISBN 978 1 317 67766 6 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Weblinks Commons Urknall Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wiktionary Urknall Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Was ist der Urknall aus der Fernseh Sendereihe alpha Centauri ca 15 Minuten Erstmals ausgestrahlt am 27 Feb 2000 Was war vor dem Big Bang aus der Fernseh Sendereihe alpha Centauri ca 15 Minuten Erstmals ausgestrahlt am 14 Okt 2001 Wo war der Big Bang aus der Fernseh Sendereihe alpha Centauri ca 15 Minuten Erstmals ausgestrahlt am 28 Okt 2001 Spektrum de Was wir uber den Urknall wissenEinzelnachweise Siehe Aussage von Hans Bohringer im Gesprach Das kosmologische Prinzip Andreas Muller Planck Ara In wissenschaft online de Lexikon der Astrophysik abgerufen am 15 Dezember 2021 H Lesch Hrsg J Bennett M Donahue N Schneider M Voit Astronomie Die kosmische Perspektive 2010 abgerufen am 15 Dezember 2021 Andreas Muller Grosse Vereinheitlichte Theorien In wissenschaft online de Lexikon der Astrophysik abgerufen am 15 Dezember 2021 Andreas Muller Inflation In wissenschaft online de Lexikon der Astrophysik abgerufen am 15 Dezember 2021 Relikt des Urknalls Astrophysiker berechnen das ursprungliche Magnetfeld in unserer kosmischen Nachbarschaft In mpg de Pressemitteilung der Max Planck Gesellschaft 1 April 2018 abgerufen am 15 Dezember 2021 S Hutschenreuter u a The primordial magnetic field in our cosmic backyard In iopscience iop org Institute of Physics 16 Juli 2018 abgerufen am 15 Dezember 2021 R A Alpher H Bethe G Gamow The Origin of Chemical Elements In Physical Review 73 Jahrgang Nr 7 1 April 1948 S 803 804 doi 10 1103 PhysRev 73 803 bibcode 1948PhRv 73 803A S A Bludman Baryonic Mass Fraction in Rich Clusters and the Total Mass Density in the Cosmos In Astrophysical Journal 508 Jahrgang Nr 2 Dezember 1998 S 535 538 doi 10 1086 306412 arxiv astro ph 9706047 bibcode 1998ApJ 508 535B Murmur of a Bang In imagine gsfc nasa gov Online Artikel auf der Website Cosmic Times der NASA abgerufen am 15 Dezember 2021 Claus Peter Sesin Ende der Finsternis S 134 In GEOkompakt Das Universum Heft Nr 6 2006 GEOkompakt Nr 6 03 06 Das Universum Memento vom 5 April 2012 im Internet Archive Martin Bojowald Zuruck vor den Urknall S 113 135 S Fischer Frankfurt am Main 2009 ISBN 978 3 10 003910 1 Siehe etwa A I Eremeeva Ancient prototypes of the big bang and the Hot Universe to the prehistory of some fundamental ideas in cosmology In Astronomical amp Astrophysical Transactions 11 1996 193 196 doi 10 1080 10556799608205465 Siehe etwa P Tzamalikos Anaxagoras Origen and Neoplatonism The Legacy of Anaxagoras to Classical and Late Antiquity De Gruyter Berlin S 279 A Gregory Ancient Greek Cosmogony Duckworth London 2007 R K Sachs A M Wolfe Perturbations of a Cosmological Model and Angular Variations of the Microwave Background In The Astrophysical Journal Band 147 1967 S 73 doi 10 1086 148982 Helge Kragh Big Bang Cosmology In Hetherington 2014 siehe Literaturliste S 40 Roger Penrose Singularities and Time Asymmetry In Stephen Hawking und Werner Israel Hrsg General Relativity An Einstein Centenary Survey Cambridge University Press 1979 S 581 638 V de Lapparent M J Geller und J P Huchra A Slice of the Universe In Astrophysical Journal 302 Jahrgang 1986 S L1 L5 doi 10 1086 184625 englisch Adam G Riess u a Supernova Search Team Observational evidence from supernovae for an accelerating Universe and a cosmological constant In Astronomical Journal 116 Jahrgang Nr 3 1998 S 1009 1038 doi 10 1086 300499 arxiv astro ph 9805201 bibcode 1998AJ 116 1009R englisch David Spergel u a First Year Wilkinson Microwave Anisotropy Probe WMAP Observations Determination of Cosmological Parameters In ApJS Band 148 2003 S 175 Dieser Artikel wurde am 2 September 2005 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4187224 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Urknall amp oldid 233667934