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Baryonen sind subatomare Teilchen mit relativ grosser Masse Zu ihnen gehoren das Proton und das Neutron Sammelbegriff Nukleonen sowie eine Reihe weiterer noch schwererer Teilchen Sie sind im Regelfall aus drei Quarks zusammengesetzt Baryonen sind Fermionen d h sie haben halbzahligen Spin und unterliegen dem Paulischen Ausschliessungsprinzip Pauli Prinzip Baryonen konnen nur als Paare von Baryon und Antibaryon erzeugt oder vernichtet werden Bei der Umwandlung eines Baryons Zerfall entsteht immer ein anderes Baryon Das leichteste Baryon das Proton ist stabil Zusammen mit den Mesonen werden Baryonen zur Klasse der Hadronen zusammengesetzte Teilchen die der starken Wechselwirkung unterliegen zusammengefasst Im Unterschied zu den Baryonen haben Mesonen ganzzahligen Spin und ihre Zahl bleibt nicht erhalten Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Eigenschaften 2 1 Spin 2 2 Isospin 2 3 Strangeness Charm Bottomness 2 4 Baryonenzahl 2 5 Masse 2 6 Lebensdauer 3 Baryonen im Quarkmodell 3 1 Zusammensetzung 3 2 Quantenzahlen 3 3 Baryonen aus leichten Quarks u d s 3 3 1 Multipletts 3 3 2 Das Baryon Dekuplett JP 3 2 3 3 3 Das Baryon Oktett JP 1 2 3 3 4 Massenaufspaltung 3 4 Baryonen mit schweren Quarks c b 3 5 Angeregte Zustande 3 6 Exotische Baryonen 4 Nomenklatur 5 Baryonische Materie in der Kosmologie 6 Forschungsgeschichte 7 Liste der Baryonen 8 Literatur 9 Weblinks 10 Anmerkungen 11 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDie Bezeichnung Baryon kommt von altgriechisch barys barys schwer gewichtig 1 als Gegensatz zu den leichten Leptonen und den mittelschweren Mesonen Die Namensgebung passt zu den zuerst entdeckten Teilchen das leichteste Baryon das Proton ist siebenmal so schwer wie das leichteste Meson das Pion und fast 2000 mal so schwer wie das leichteste geladene Lepton Elektron Allerdings gibt es Mesonen mit schweren Quarks die deutlich schwerer sind als das Proton und auch das Tau Lepton ist schwerer Eigenschaften BearbeitenSpin Bearbeiten Baryonen sind Fermionen d h sie haben halbzahligen Spin und unterliegen dem Paulischen Ausschliessungsprinzip Pauli Prinzip Sie werden durch die Fermi Dirac Statistik beschrieben Die Baryonen der niedrigsten Energie haben Spins von J 1 2 und J 3 2 Isospin Bearbeiten Proton und Neutron aber auch Gruppen anderer Baryonen z B Sigma Baryonen haben sehr ahnliche Eigenschaften so dass man sie als unterschiedliche Ladungszustande eines Teilchens interpretieren kann Dies wird durch den Isospin Formalismus beschrieben Strangeness Charm Bottomness Bearbeiten In den 1950er Jahren wurden Baryonen entdeckt die zusammen mit K Mesonen uber die starke Wechselwirkung erzeugt wurden aber nur uber die schwache Wechselwirkung zerfielen Dieses seltsame Verhalten wurde uber eine Quantenzahl Strangeness S beschrieben die nur bei der schwachen Wechselwirkung nicht erhalten bleibt Im Quarkmodell beschreibt S die Anwesenheit eines s Quarks A 1 Den in den 1970er und 1980er Jahren entdeckten Baryonen mit den schwereren c und b Quarks werden entsprechend die Quantenzahlen Charme C und Bottomness B zugeordnet Baryonenzahl Bearbeiten Hauptartikel Baryonenzahl Bei der Umwandlung Zerfall eines Baryons entsteht immer ein anderes Baryon Baryonen konnen nur als Paare von Baryon und Antibaryon erzeugt oder vernichtet werden Ordnet man Baryonen und Antibaryonen die Baryonenzahl B 1 bzw B 1 zu so bleibt die Gesamtbaryonenzahl stets konstant Die Baryonenzahl ist eine additive Quantenzahl d h fur Systeme mehrerer Teilchen addieren sich die Quantenzahlen der einzelnen Konstituenten zur Quantenzahl des Gesamtsystems Die Baryonenzahl ist nach heutigem Kenntnisstand eine absolute Erhaltungsgrosse Im Unterschied zu anderen erhaltenen Quantenzahlen ist fur die Baryonenzahl keine zugehorige Symmetrie bekannt Experimente suchen nach einem mogliche Zerfall des Protons der diesen Erhaltungssatz verletzen wurde Masse Bearbeiten Baryonen die aus leichten Quarks u d s zusammengesetzt sind haben Massen zwischen knapp 1 und 2 GeV c2 Baryonen mit schwereren Quarks c b haben Massen bis 6 GeV c2 Das leichteste Baryon das Proton hat eine Masse von 0 931 GeV c2 Lebensdauer Bearbeiten Baryonen die aufgrund von Erhaltungssatzen nur uber die schwache Wechselwirkung zerfallen konnen sind relativ langlebig typischerweise 10 10 s das Neutron mit einer mittleren Lebensdauer von fast 15 Minuten ist ein Sonderfall Uber die starke Wechselwirkung zerfallende Baryonen haben hingegen Lebensdauern von typischerweise 10 23 24 s Sie werden als Baryonresonanzen bezeichnet Das leichteste Baryon das Proton ist nach heutigem Wissensstand stabil Baryonen im Quarkmodell BearbeitenZusammensetzung Bearbeiten Baryonen bestehen aus drei Quarks den so genannten Valenzquarks die die Ladung und Quantenzahl des Baryons bestimmen sowie aus dem Feld der starken Wechselwirkung das sich in Gluonen und virtuellen Quark Antiquark Paaren den so genannten Seequarks manifestiert Wahrend in Atomkernen der Beitrag des Feldes noch relativ moderat ist die typische Bindungsenergie eines Nukleon betragt 8 MeV was weniger als 1 der Nukleonmasse ist ist er in Baryonen weit starker Im Proton tragen die drei Valenzquarks nur ca 1 zur Masse bei Man kann die Baryonen rechnerisch so behandeln als wurde sich der Beitrag des Feldes auf die drei Valenzquarks aufteilen und ihnen damit eine deutlich hohere Masse verleihen Die effektiven Quarks bezeichnet man als Konstituentenquarks Die drei leichten Quarks up u down d und strange s haben Konstituentenquarkmassen von etwa der gleichen Grossenordnung wobei das s Quark ca 50 schwerer ist als u und d Quark charm Quark c und bottom Quark b sind deutlich schwerer Baryonen mit top Quarks t wurden nicht beobachtet und aufgrund der extrem kurzen Lebensdauer des t Quarks ist nicht zu erwarten dass sich solche Baryonen bilden konnen Dass es gerade drei Valenzquarks sein mussen ergibt sich aus der Theorie der starken Wechselwirkung der Quantenchromodynamik QCD Jedes Quark tragt eine Farbladung die drei verschiedene Werte willkurlich rot grun und blau genannt annehmen kann Diese Ladungen mussen sich insgesamt aufheben was nur als Kombination rot grun blau moglich ist Quantenzahlen Bearbeiten Die Quantenzahlen der Baryonen lassen sich im Quarkmodell gut erklaren A 2 Elektrische Ladung Da Baryonen immer aus drei Valenzquarks bestehen und diese die elektrische Ladung 2 3 oder 1 3 haben ist die Ladung der Baryonen immer ganzzahlig und kann Werte zwischen 2 und 1 annehmen Strangeness Charm und Bottomness ergeben sich aus der Zusammensetzung aus Valenzquarks Das 30 mit der Zusammensetzung uss hat beispielsweise die Strangeness A 1 S 2 Die dritte Komponente des Isospins I3 ergibt sich aus der Zahl der d und u Valenzquarks denen die Quantenzahlen I3 1 2 und I3 1 2 zugeordnet sind Fur den Isospin gilt I I3 Baryonenzahl Die Erhaltung der Baryonenzahl entspricht der Erhaltung der Quark Zahl Quarks konnen sich in andere Quarks umwandeln aber nur als Quark Antiquark Paare erzeugt oder vernichtet werden Man ordnet Quarks daher die Baryonenzahl B 1 3 und den Antiquarks entsprechend B 1 3 zu Spin und Paritat Bei Atomen konnen sich aufgrund des Pauli Prinzips nur maximal zwei Elektronen im Grundzustand n 1 ℓ 0 befinden eines fur jede Spinrichtung Ebenso konnen im Atomkern nur jeweils zwei Protonen und zwei Neutronen im Grundzustand sein Die Spins jedes Paars addieren sich dabei zu Null Fur die Valenzquarks in Baryonen gilt diese Einschrankung hingegen nicht Mit der Farbladung als zusatzlichem Freiheitsgrad konnen sich alle drei Quarks auch wenn sie gleichen Flavour haben mit gleicher Spinrichtung im Grundzustand befinden Daher ist ein Gesamtspin von sowohl 1 2 als auch 3 2 moglich A 3 Die Paritat dieser Baryonen ist wegen ℓ 0 dann positiv weil die intrinsische Paritat der Quarks konventionsgemass A 4 positiv ist Analog zu den Elektronen im Atom und den Nukleonen im Atomkern konnen die Quarks im Baryon aber auch angeregte Zustande annehmen im Atom entsprache dies einer Hauptquantenzahl gt 1 und oder einer Bahndrehimpulsquantenzahl ℓ gt 0 In diesem Fall entstehen sehr kurzlebige Baryonen hoherer Masse und mit hoheren Spinquantenzahlen Baryonen aus leichten Quarks u d s Bearbeiten Multipletts Bearbeiten Eine wichtige Konsequenz des Aufbaus der Baryonen aus Quarks ist dass es Gruppen von Baryonen mit ahnlichen Eigenschaften gibt so genannte Multipletts Betrachten wir zunachst Baryonen die aus den drei leichten Quarks up u down d und strange s aufgebaut sind die als Konstituentenquarks ahnliche Massen haben das s Quark etwas hohere als d und u Dann gibt es zehn mogliche Kombinationen 4 Kombinationen fur Baryonen die aus den beiden leichtesten Quarks aufgebaut sind ddd ddu duu uuu 3 Kombinationen wenn das Baryon ein s Quark enthalt dds dus uus 2 Kombinationen wenn das Baryon zwei s Quarks enthalt dss und uss 1 Kombination fur drei s Quarks sss Eine mogliche Einschrankung ergibt sich aus dem Pauli Prinzip Da Quarks halbzahligen Spin haben muss ihre Gesamtwellenfunktion antisymmetrisch sein Sie muss ihr Vorzeichen wechseln sobald man die Quantenzahlen zweier Quarks vertauscht Die Wellenfunktion ist dabei das Produkt aus vier Bestandteilen Ortswellenfunktion sie ist im Grundzustand symmetrisch wegen ℓ 0 Spinwellenfunktion sie ist symmetrisch wenn alle drei Quarkspins in dieselbe Richtung zeigen woraus sich ein Gesamtspin 3 2 ergibt Flavourwellenfunktion sie ist symmetrisch wenn alle drei Quarks denselben Flavour haben Wenn nur u und d Quarks involviert sind kann man den Isospinformalismus anwenden Farbwellenfunktion sie ist fur drei Quarks antisymmetrisch weil das aus ihnen gebildete Baryon stets farbneutral weiss ist Kombination aus einem roten einem grunen und einem blauen Quarks Das Baryon Dekuplett JP 3 2 Bearbeiten nbsp Das Dekuplett von Baryonen mit JP 3 2 In der Tat wurden zehn Baryonen Dekuplett mit Spin 3 2 und positiver Paritat A 4 gefunden die perfekt zu diesem Schema passen Vier D Baryonen mit fast gleicher Masse Isospin Quadruplett elektrischer Ladung von 1 bis 2 und Strangeness S 0 drei S Baryonen mit fast gleicher Masse Isospin Triplett elektrischer Ladung von 1 bis 1 und Strangeness A 1 S 1 zwei 3 Baryonen mit fast gleicher Masse Isospin Duplett elektrischer Ladung von 1 bis 0 und Strangeness S 2 ein W Baryon Isospin Singulett elektrischer Ladung 1 und Strangeness S 3 Die Masse dieser Isospin Multipletts steigt mit der Strangeness Quantenzahl um jeweils ca 150 MeV c2 was sich auf die hohere Masse des s Quarks zuruckfuhren lasst Alle diese Baryonen haben positive Paritat was dazu passt dass alle Quarks im Grundzustand Bahndrehimpuls 0 sind Historisch gesehen war die Existenz von Spin 3 2 Baryonen mit drei Quarks gleichen Flavours D D und W ein Indiz dafur dass es neben Ort Spin und Flavour einen weiteren Freiheitsgrad die Farbladung geben musste damit das Pauli Prinzip erfullt war Das Baryon Oktett JP 1 2 Bearbeiten nbsp Das Oktett von Baryonen mit JP 1 2 Wenn die Spins der der Quarks zu 1 2 koppeln hat die Spinwellenfunktion gemischte Symmetrie Aus gruppentheoretischen Uberlegungen ergibt sich ein Oktett ohne die Kombinationen ddd uuu und sss aber mit einem zusatzlichen Singulett der Kombination dus Genau dies wurde beobachtet A 2 Das Isospinduplett aus ddu und duu sind Neutron und Proton zusatzlich zum Isospintriplett der S Baryonen und zum Duplett der 3 Baryonen gibt es ein Singulett das L Baryon Massenaufspaltung Bearbeiten Da sich die verschiedenen Zeilen der Multipletts durch die Anzahl der strange Quarks unterscheiden die Strangeness nimmt jeweils nach unten hin zu liefert der Massenunterschied zwischen dem strange und den nicht strange Quarks ein Mass fur die Massenaufspaltung der einzelnen Isospinmultipletts Ferner existiert eine grundlegende Aufspaltung zwischen den Massen in Oktett und Dekuplett die auf die farbmagnetische Spin Spin Wechselwirkung zuruckzufuhren ist So hat z B die Quarkkombination uus je nach Spin unterschiedliche Massen m S 1189 4 MeV c2 m S 1382 8 MeV c2 Innerhalb der Isospinmultipletts ist die Aufspaltung gering z B m S0 1192 6 MeV c2 m S 1197 4 MeV c2 Baryonen mit schweren Quarks c b Bearbeiten nbsp Erweitertes Multiplett von Baryonen aus d u s und c Quarks mit JP 1 2 Die unterste Ebene bildet das Oktett der Baryonen aus leichten Quarks Hinzu kommt ein Nonett von Baryonen mit einem c und ein Triplett von Baryonen mit zwei c QuarksAuch die schwereren Quarks charm und bottom konnen Bestandteile von Baryonen sein z B hat das Lc die Zusammensetzung udc Das Top Quark hingegen kann keine gebundenen Zustande bilden weil es zu schnell zerfallt Durch Hinzunahme dieser Quarks lassen sich Multipletts hoherer Dimension bilden Die Teilmultipletts unterscheiden sich allerdings deutlich in den Massen da c und b erheblich schwerer sind Angeregte Zustande Bearbeiten Neben den beschriebenen Grundzustanden der Baryonen gibt es noch eine grosse Zahl angeregter Zustande mit radialer Anregung der Quarks entsprechend der Hauptquantenzahl der Elektronen im Atom oder Drehimpulsanregung entsprechend der Nebenquantenzahl Solche Baryonen konnen hohere Spins haben extremes Beispiel 11 2 fur das D 2420 und zerfallen uber die starke Wechselwirkung meist in ein Baryon und ein oder mehrere Mesonen Ihre Lebensdauer ist extrem kurz sie liegt typischerweise in der Grossenordnung von 10 24 s entsprechend einer Zerfallsbreite von 100 MeV und hoher Exotische Baryonen Bearbeiten Es ist moglich dass Hadronen mit halbzahligem Spin nicht aus drei Valenz Quarks sondern aus einer anderen Zahl von Quarks zusammengesetzt sind Da freie Teilchen immer die Gesamtfarbladung 0 haben mussen Confinement muss die Zahl der Quarks abzuglich der Antiquarks durch drei teilbar sein 2015 und 2019 wurden Pentaquarks mit der Zusammensetzung qqqqq nachgewiesen Nomenklatur BearbeitenBaryon N D L S 3 WAnzahl d u Quarks 3 2 1 0Anzahl s c b Quarks 0 1 2 3Isospin I displaystyle I nbsp 1 2 3 2 0 1 1 2 0Ladungszustande 2 I 1 displaystyle 2I 1 nbsp 2 4 1 3 2 1Fur die Baryonen hat die Particle Data Group die folgende Nomenklatur festgelegt 2 Baryonen werden abhangig von der Zahl der leichtesten Quarks d u und dem Isospin mit den Buchstaben N Nukleon D Delta L Lambda S Sigma 3 Xi und W Omega bezeichnet ein Baryon aus drei u und oder d Quarks heisst Nukleon N wenn es den Isospin 1 2 hat und D wenn es den Isospin 3 2 hat Fur die beiden Ladungszustande des Nukleons im Grundzustand gelten die Bezeichnungen Proton p und Neutron n ein Baryon mit zwei u und oder d Quarks ist ein L Isospin 0 oder S Isospin 1 Wenn das dritte Quark ein c oder b ist wird dies als Index angegeben ein Baryon mit einem u oder d Quark ist ein 3 Quarks schwerer als s werden wiederum als Index angegeben Beispiel ein Baryon der Zusammensetzung usc ist ein 3c ein Baryon der Zusammensetzung ucc ist ein 3cc ein Baryon ohne u und d Quark ist ein W Quarks schwerer als s werden wiederum als Index angegeben Zur weiteren Unterscheidung wird die Masse des Baryons in MeV c2 in Klammern angegeben Beim niedrigsten Zustand kann diese Angabe entfallen Bei Baryonen mit Isospin gt 0 also N D S 3 gibt es mehrere Ladungszustande je nachdem wie viele u oder d Quarks involviert sind Daher wird dort zusatzlich die elektrische Ladung angegeben Beispiel ein Baryon mit der Zusammensetzung uss ist ein 30 L S und 3 mit Spin 3 2 werden mitunter zusatzlich mit einem Stern gekennzeichnet Pentaquarks werden mit dem Buchstaben P bezeichnet mit der Ladung als oberem und schwerem Flavour als unterem Index gefolgt von der Masse und optional von den Quantenzahlen Spin und Paritat z B Pc 4312 Baryonische Materie in der Kosmologie BearbeitenAls Baryonische Materie bezeichnet man in der Kosmologie und der Astrophysik die aus Atomen aufgebaute Materie um diese von dunkler Materie dunkler Energie und elektromagnetischer Strahlung zu unterscheiden Im sichtbaren Universum gibt es mehr Baryonen als Antibaryonen diese Asymmetrie nennt man Baryonenasymmetrie Forschungsgeschichte BearbeitenIm Jahr 1919 fuhrte Ernest Rutherford die erste kunstliche Kernumwandlung durch und wies nach dass dabei Wasserstoffkerne emittiert wurden Damit war deutlich geworden dass auch der Atomkern eine Struktur besitzen musste Bald wurde klar dass Atomkerne neben Wasserstoffkernen Protonen weitere elektrisch neutrale Teilchen Neutronen beinhalten mussten Mit dem Nachweis des Neutrons durch James Chadwick 1930 hatte man die Bestandteile normaler Materie Elektron Proton und Neutron gefunden Da Proton und Neutron sehr ahnliche Eigenschaften hatten wurden sie von Werner Heisenberg als ein Teilchen Nukleon mit zwei Ladungszustanden Isospin beschrieben 1950 wurde das L Baryon als erstes weiteres schweres Teilchen in Reaktionen mit kosmischer Strahlung entdeckt es folgten die Entdeckung von S und 3 Mit Zyklotron Experimenten wurden Resonanzen starker Anstieg der Reaktionswahrscheinlichkeit bei bestimmter Energie bei der Reaktion von Pionen mit Nukleonen entdeckt und von Murray Gell Mann als Quadruplett von D Teilchen gedeutet Der Name Baryon etablierte sich fur diese Teilchen Kazuhiko Nishijima und Gell Mann fanden 1953 bzw 1956 unabhangig voneinander eine Gesetzmassigkeit die heute als Gell Mann Nishijima Formel Q I3 B S 2 bekannt ist Im Jahr 1961 gelang es Gell Mann 3 und Yuval Ne eman die bekannten Hadronen aufgrund gruppentheoretischer Uberlegungen in bestimmten Schemata den Achtfachen Weg engl eightfold way anzuordnen die Baryonen in ein Oktett und ein Dekuplett Vom Spin 3 2 Dekuplett waren zu diesem Zeitpunkt das D Quadruplett und das S Triplett bekannt Nach dem Nachweis des 3 Dupletts im Jahr 1963 fehlte als letztes das Teilchen mit Strangeness S 3 dessen Masse Gell Mann berechnete Gell Mann Okubo Massenformel Aufgrund dieser Voraussagen wurde 1964 tatsachlich das W Baryon mit einem speziell hierfur ausgelegten Experiment gefunden siehe W Baryon Forschungsgeschichte 4 Damit galt die Richtigkeit des Achtfachen Wegs als erwiesen Zur Erklarung dieser Ordnung postulierte Gell Mann 1964 und unabhangig von ihm George Zweig dass Mesonen und Baryonen aus noch kleineren Teilchen zusammengesetzt seien und nannte diese Quarks 5 In den spaten 1960er Jahren zeigten Experimente mit tief inelastischer Streuung hochenergetischer Elektronen am SLAC spater auch weitere Experimente mit Neutrinos und Myonen an anderen Orten dass Nukleonen tatsachlich eine Substruktur haben und Teilchen mit Spin 1 2 enthalten Nachdem 1974 mit dem J ps Meson das zuvor postulierte c Quark nachgewiesen wurde entdeckte man im Jahr darauf mit dem Lc udc das erste Baryon mit c Quark Das erste Baryon mit einem b Quark Lb udb wurde 1981 gefunden 2015 gab es den ersten experimentellen Hinweis auf ein Pentaquark Liste der Baryonen Bearbeiten Hauptartikel Liste der Baryonen Die Liste der Baryonen enthalt die Zusammenstellung aller bekannten Baryonen sowie der vorhergesagten Baryonen mit Gesamtdrehimpuls J 1 2 oder J 3 2 und positiver Paritat Literatur BearbeitenBogdan Povh u a Teilchen und Kerne 6 Auflage Springer Berlin 2004 ISBN 3 540 21065 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Baryon Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Commons Baryons Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Particle Data Group Messwerte von Elementarteilchen englisch Anmerkungen Bearbeiten a b c Dem s Quark ist die Strangeness S 1 zugeordnet Naturlich ware S 1 logischer aber diese Vorzeichenkonvention hatte sich etabliert bevor das Quarkmodell entwickelt wurde a b Historisch ist das Quarkmodell erst aus der Analyse der Eigenschaften von Baryonen und Mesonen insbesondere der Multipletts entstanden und hat in der Folge grosse Vorhersagekraft bewiesen Die Spins der Baryonen lassen sich durch die Kopplung der Drehimpulse der Valenzquarks sehr gut erklaren Die Realitat ist aber komplexer Experimente der European Muon Collaboration EMC in den spaten 1980er Jahren am CERN und das nachfolgende HERMES Experiment am DESY 1995 2007 kamen zu dem unerwarteten Ergebnis dass der Spin des Protons weniger als zur Halfte von den Valenzquarks herruhrt den grosseren Teil tragen Gluonen bei Spinkrise Spinratsel a b Da Baryonen und Quarks immer nur als Teilchen Antiteilchen Paar erzeugt und vernichtet werden konnen ist nur die relative Paritat von physikalischer Bedeutung Per Konvention wurde Proton Neutron und L0 positive Paritat zugeordnet woraus sich positive Paritat fur up down und strange Quark ergibt und die Paritat anderer Baryonen relativ dazu gemessen Diese Konvention wurde spater auf die ubrigen Quarks ausgeweitet Eine konventionelle Festlegung fur nur eines der Teilchen ware nicht ausreichend gewesen weil sich die Quark Flavours nur uber die schwache Wechselwirkung ineinander umwandeln und dabei das Gesetz der Paritatserhaltung nicht gilt Da Baryonen und Quarks Fermionen sind haben die entsprechenden Antiteilchen entgegengesetzte Paritat Einzelnachweise Bearbeiten Wilhelm Gemoll Griechisch Deutsches Schul und Handworterbuch Munchen Wien 1965 Particle Data Group R L Workman et al Particle Data Group Prog Theor Exp Phys 2022 083C01 2022 8 Naming Scheme for Hadrons abgerufen am 11 September 2022 Murray Gell Mann The Eightfold Way A Theory of strong interaction symmetry In CalTech Report TID 12608 1961 doi 10 2172 4008239 osti gov PDF V E Barnes et al Observation of a Hyperon with Strangeness Minus Three In Phys Rev Lett 12 Jahrgang 1964 S 204 206 doi 10 1103 PhysRevLett 12 204 online Murray Gell Mann A Schematic Model of Baryons and Mesons In Phys Lett 8 Jahrgang 1964 S 214 215 doi 10 1016 S0031 9163 64 92001 3 Normdaten Sachbegriff GND 4144076 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Baryon amp oldid 237219181