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Die tiefinelastische Streuung ist eine Streuung eines Elementarteilchens hoher kinetischer Energie z B eines Elektrons Myons oder Neutrinos an einem Nukleon mit grossem Energie und Impulsubertrag Bei solchen Streuvorgangen zeigt sich dass sehr viel mehr Streuelektronen mit niedriger Energie detektiert werden als man aufgrund von Resonanzen der Nukleonen z B der D Resonanz erwartet Die tiefinelastische Streuung deutet darauf hin dass Nukleonen aus punktformigen Konstituenten Partonen genannt aufgebaut sind Es zeigte sich dass die Partonen die von Murray Gell Mann postulierten Quarks sind Die Wechselwirkung der Nukleonen mit den Elektronen geschieht also an Quarks im Nukleon Tiefinelastische Streuung eines Leptons an einem Hadron in fuhrender Ordnung Storungstheorie Inhaltsverzeichnis 1 Streuexperimente 2 Elektron Proton Streuung 3 Neutrino Proton Streuung 4 Streuung an Atomkernen 5 Verwandte Prozesse 6 Literatur 7 EinzelnachweiseStreuexperimente Bearbeiten Hauptartikel Streuung Physik Physikalische Streuexperimente geben Aufschluss uber die Struktur von Teilchen Mit der Rutherford Streuung zeigte sich dass ein Atom aus einem kleinen massereichen positiv geladenen Atomkern und viel leerem Raum mit den negativ geladenen Elektronen besteht Die Alphateilchen geben bei der Rutherford Streuung keine kinetische Energie ab es handelt sich um eine elastische Streuung Die tiefinelastische Streuung ist eine inelastische Streuung an Nukleonen d h die gestreuten Teilchen geben kinetische Energie an das Nukleon ab Die gestreuten Teilchen treffen mit sehr hoher kinetischer Energie auf das Nukleon Die kinetische Energie ist so gewahlt dass die De Broglie Wellenlange viel kleiner ist als die Ausdehnung des Nukleons Die tiefinelastische Streuung gibt aufgrund der genugend kurzen Wellenlange der Streuteilchen Aufschluss uber die Struktur tief im Nukleon Elektron Proton Streuung BearbeitenDurch die Streuung von Elektronen am Proton kann man die dimensionslosen Strukturfunktionen F 1 x Q 2 displaystyle F 1 x Q 2 nbsp und F 2 x Q 2 displaystyle F 2 x Q 2 nbsp bestimmen Dabei ist Q 2 displaystyle Q 2 nbsp der ubertragene Viererimpuls und x displaystyle x nbsp die Bjorken Skalierung Die Strukturfunktionen sind von QCD Korrekturen abgesehen nicht vom Viererimpuls abhangig Dies zeigt dass die Elektronen an punktformigen Konstituenten des Protons gestreut werden 1 Diese sind die Valenzquarks zwei Up Quarks und ein Down Quark aus denen das Proton aufgebaut ist und die Seequarks virtuelle Quark Antiquark Paare die im Gluonenfeld zwischen den Quarks auftreten Aquivalent dazu ist die Myon Proton Streuung Myonen verhalten sich elektromagnetisch genauso wie Elektronen sind zwar weit schwieriger zu produzieren konnen aber mit erheblich hoherer Strahlenergie erzeugt werden Neutrino Proton Streuung BearbeitenBei Experimenten zur Neutrino Streuung werden Myon Neutrinos n m textstyle nu mu nbsp in Myonen bzw Myon Antineutrinos n m textstyle bar nu mu nbsp in Antimyonen umgewandelt Da dabei uber virtuelle W Bosonen elektrische Ladung ubertragen wird reagieren die n m textstyle nu mu nbsp nur mit negativ geladenen Anti quarks u d und die n m textstyle bar nu mu nbsp nur mit positiv geladenen Anti quarks u d Ausserdem spielt aufgrund der Paritatsverletzung der schwachen Wechselwirkung die Chiralitat eine Rolle was durch eine zusatzliche Strukturfunktion F 3 x Q 2 displaystyle F 3 x Q 2 nbsp beschrieben wird Dadurch ermoglicht es die Neutrinostreuung selektiv den Anteil der Antiquarks und damit der Seequarks zu bestimmen Streuung an Atomkernen BearbeitenExperimente zur tiefinelastischen Streuung werden auch an Atomkernen vorgenommen Ursprunglich tat man dies um a die Strukturfunktionen des Neutrons zu ermitteln indem man aus der Streuung am Atomkern die Protonen herausrechnet und b mehr Targetmaterial zur Verfugung zu haben was insbesondere bei Neutrinoexperimenten wichtig ist Da die Bindungsenergie der Nukleonen im Kern klein ist verglichen mit der Bindung der Quarks im Nukleon erwartete man dieselben Ergebnisse wie fur freie Nukleonen Stattdessen beobachtete man dass sich die Kernumgebung sehr wohl auswirkt EMC Effekt was eine ganze Serie weiterer Experimente veranlasste Verwandte Prozesse BearbeitenWenn bei der Streuung an einem Atomkern das Elektron Myon oder Neutrino mit einem Proton als ganzem und nicht mit einem seiner Bestandteile wechselwirkt Bjorken Variable x 1 bezeichnet man dies als quasielastische Streuung Wenn bei der Streuung eines Elektrons oder Myons an einem Proton dieses intakt bleibt und nur ein Photon ausgestrahlt wird handelt es sich um tief virtuelle Compton Streuung deeply virtual Compton scattering DVCS Dieser Prozess wiederum ist vom Bethe Heitler Prozess zu unterscheiden bei dem das reelle Photon vom Elektron bzw Myon emittiert wird 2 Literatur BearbeitenB Povh K Rith Ch Scholz F Zetsche W Rodejohann Teilchen und Kerne Eine Einfuhrung in die physikalischen Konzepte 9 Auflage SpringerSpectrum Berlin 2013 ISBN 978 3 642 37821 8 Einzelnachweise Bearbeiten Jorn Bleck Neuhaus Elementare Teilchen 2 Auflage Springer Spektrum 2013 ISBN 978 3 642 32578 6 S 602 Frederic Georges Deeply virtual Compton scattering at Jefferson Lab High Energy Physics Experiment hep ex Universite Paris Saclay 2018 NNT 2018SACLS391 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tiefinelastische Streuung amp oldid 232249914