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Dieser Artikel behandelt den starken Isospin zum schwachen Isospin siehe dort Der Isospin ist in der Theorie der Elementarteilchen eine Flavour Quantenzahl die eine innere Symmetrie unter der starken Wechselwirkung beschreibt und zur Klassifizierung der Hadronen genutzt wird Die Bezeichnung iso quantitativ gleich von altgriechisch ἴsos verweist darauf dass das System wie ein Spin Teilchen erscheint obwohl es sich nicht um einen Spin handelt Allgemeiner wird das Konzept so auch in der Festkorperphysik verwendet um Zweizustandssysteme zu beschreiben Die beiden quantenmechanischen Zustande werden als gegensatzliche Orientierungen des Isospins aufgefasst I z displaystyle I z Befindet sich das System in einer Uberlagerung der beiden Zustande so wird das durch die beiden anderen Komponenten I x I y displaystyle I x I y beschrieben Inhaltsverzeichnis 1 Entdeckung 2 Formalismus 2 1 Hyperladung 2 2 Quantenfeldtheorie 3 Auswirkungen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseEntdeckung BearbeitenBei Streuprozessen an Spiegelkernen wurde festgestellt dass die starke Wechselwirkung nicht zwischen den neutralen Neutronen und positiv geladenen Protonen unterscheidet d h dass sie ladungsunabhangig wirkt Bezuglich der Kernkraft sind Neutron und Proton also identisch und ihr geringfugiger Massenunterschied hangt mit der elektrischen Ladung zusammen Daraus folgerte Werner Heisenberg 1932 1 dass Proton und Neutron zwei verschiedene Ladungszustande ein und desselben Teilchens des Nukleons sind Zur weiteren Beschreibung entlieh er den quantenmechanischen Spinformalismus vom entsprechenden Verhalten der Elektronen Auch bei ihnen gibt es zwei Zustande Spin up und Spin down die durch eine bestimmte Kraft hier die rein elektrische Kraft nicht unterscheidbar sind Der Name Isospin wurde 1937 von Eugene Wigner gepragt und stand zunachst fur isotoper Spin Da dies jedoch als Hinweis auf eine Anderung der Neutronenzahl missdeutet werden kann vgl Isotop wird heute der Ausdruck isobarer Spin verwendet Murray Gell Mann kombinierte die Eigenschaften Isospin und Strangeness im Eightfold Way einem direkten Vorlaufer des Quarkmodells und der Quantenchromodynamik Formalismus BearbeitenupQuark Antiquark u uIsospin I z displaystyle I z nbsp downQuark Antiquark d dIsospin I z displaystyle I z nbsp 1 2 1 2Wie der normale Spin der fundamentalen Fermionen wie beispielsweise des Elektrons hat die Quantenzahl des Isospins immer den Wert 1 2 Die kanonisch verwendete dritte Komponente I z displaystyle I z nbsp oft auch mit I 3 displaystyle I 3 nbsp bezeichnet des Isospins reprasentiert seine Einstellung und weist die zwei moglichen Werte 1 2 und 1 2 auf Diese stehen im Quarkmodell fur die beiden Quarks u up engl oben I z 1 2 displaystyle I z tfrac 1 2 nbsp und d down engl unten I z 1 2 displaystyle I z tfrac 1 2 nbsp Die Quarks s c b und t tragen keinen Isospin Fur Antiquarks andert sich das Vorzeichen von I z displaystyle I z nbsp Damit ist I z displaystyle I z nbsp wie folgt durch die Anzahl der u und d Quarks sowie der zugehorigen Antiquarks gegeben I z 1 2 n u n u n d n d displaystyle I z frac 1 2 Big n u n bar u n d n bar d Big nbsp Daraus ergibt sich fur das Duplett von Proton und Neutron Proton p uud I z 1 2 displaystyle Rightarrow I z tfrac 1 2 nbsp Neutron n udd I z 1 2 displaystyle Rightarrow I z tfrac 1 2 nbsp In alterer Literatur zur Kernphysik wird manchmal die Konvention mit entgegengesetztem Vorzeichen verwendet was aber keinen physikalischen Unterschied ausmacht solange sie einheitlich verwendet wird Hyperladung Bearbeiten Teilchen Bestandteile el LadungQ displaystyle Q nbsp IsospinI z displaystyle I z nbsp Hyperldg Y displaystyle Y nbsp Quarks Up u 2 3 1 2 1 3Anti Up u 2 3 1 2 1 3Down d 1 3 1 2 1 3Anti Down d 1 3 1 2 1 3Hadronen Proton uud 1 1 2 1Neutron udd 0 1 2 1Aufgrund ihres Isospins und ihrer elektrischen Ladung Q displaystyle Q nbsp lasst sich vielen Teilchen mit Hilfe der Gell Mann Nishijima Formel eine Hyperladung Y displaystyle Y nbsp zuordnen Y 2 Q I z displaystyle Y 2 Q I z nbsp Die Hyperladung ist fur Up und Down Quark jeweils Y 1 3 displaystyle Y tfrac 1 3 nbsp fur Anti Up und Anti Down Quark jeweils Y 1 3 displaystyle Y tfrac 1 3 nbsp fur die Nukleonen Proton p Neutron n jeweils Y 1 displaystyle Y 1 nbsp Quantenfeldtheorie Bearbeiten Im Rahmen der Quantenfeldtheorie wird dem Isospin der zweidimensionale komplexe Vektorraum C 2 displaystyle mathbb C 2 nbsp zugeordnet in dem sich die Quarks u und d als Basisvektoren darstellen lassen u 1 0 d 0 1 displaystyle mathbf u left begin matrix 1 0 end matrix right quad mathbf d left begin matrix 0 1 end matrix right nbsp Dadurch ist es moglich die Umwandlung von Nukleonen zu beschreiben wie sie im radioaktiven Zerfall stattfindet n p e n displaystyle mathbf n to mathbf p mathrm e bar nu nbsp Dies ist eine Transformation der SU 2 Symmetrie die in der Theorie der schwachen Wechselwirkung beschrieben wird Mathematisch werden diese Transformationen durch Leiteroperatoren vermittelt die den Eichbosonen der Feldtheorie zugeordnet werden So wird beispielsweise der Ubergang d u displaystyle mathbf d rightarrow mathbf u nbsp beschrieben durch die Matrixgleichung 0 1 0 0 0 1 1 0 displaystyle left begin matrix 0 amp 1 0 amp 0 end matrix right cdot left begin matrix 0 1 end matrix right left begin matrix 1 0 end matrix right nbsp Auswirkungen BearbeitenDer Isospin ist in der starken Wechselwirkung eine Erhaltungsgrosse Dies fuhrt dazu dass manche Prozesse unterdruckt sind oder nur uber die elektromagnetische oder schwache Wechselwirkung stattfinden konnen Als Beispiel sei hier die Reaktion zweier Nukleonen mit Bildung eines Deuterons und eines Pions genannt p p d p p n d p 0 displaystyle begin aligned mathrm p p amp rightarrow mathrm d pi mathrm p n amp rightarrow mathrm d pi 0 end aligned nbsp Die Isospins der beteiligten Teilchen sind dargestellt in der Dirac Notation I I z displaystyle left I I z right rangle nbsp p 1 2 1 2 p 1 1 n 1 2 1 2 p 0 1 0 d 0 0 displaystyle begin aligned left mathrm p right rangle amp left tfrac 1 2 tfrac 1 2 right rangle quad quad amp left pi right rangle amp left 1 1 right rangle left mathrm n right rangle amp left tfrac 1 2 tfrac 1 2 right rangle amp left pi 0 right rangle amp left 1 0 right rangle left mathrm d right rangle amp left 0 0 right rangle end aligned nbsp Nach den Rechenregeln der Drehimpulsaddition in der Quantenmechanik gilt p p 1 1 d p 1 1 p n 1 2 1 0 0 0 d p 0 1 0 displaystyle begin aligned left mathrm p p right rangle amp left 1 1 right rangle amp left mathrm d pi right rangle amp left 1 1 right rangle left mathrm p n right rangle amp tfrac 1 sqrt 2 left left 1 0 right rangle left 0 0 right rangle right amp left mathrm d pi 0 right rangle amp left 1 0 right rangle end aligned nbsp Aufgrund der Isospinerhaltung tragt im Fall von p n d p0 nur der Anteil mit Isospin 1 bei die Reaktionswahrscheinlichkeit ist daher nur halb so gross wie bei der pp Reaktion Literatur BearbeitenBogdan Povh et al Teilchen und Kerne Springer Berlin Heidelberg 2006 ISBN 978 3 540 36685 0Einzelnachweise Bearbeiten W Heisenberg Uber den Bau der Atomkerne In Zeitschrift fur Physik Band 77 1932 S 1 11 doi 10 1007 BF01342433 bibcode 1932ZPhy 77 1H Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Isospin amp oldid 220235175