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Als Deuteron von altgriechisch deyteron deuteron das Zweite wird der Atomkern des Deuteriums Schweren Wasserstoffs bezeichnet Sein Symbol ist d oder auch 2H Es besteht aus einem Proton und einem Neutron Deuteron d Eigenschaften 1 elektrische Ladung 1 eMasse 2 013 553 212 745 40 u3 343 583 7724 10 10 27 kg3670 482 967 88 13 meRuheenergie 1875 612 942 57 57 MeVLadungsradius 2 12799 74 fmmagnetisches Moment 4 330 735 094 11 10 27 J T0 857 438 2338 22 mNg Faktor 0 857 438 2338 22 SpinParitat 1 Isospin 0 Iz 0 mittlere Lebensdauer stabilDeuteronen spielen eine Rolle bei Kernfusionsreaktionen in Sternen Sie treten als Zwischenprodukt bei der Proton Proton Reaktion auf p p d e n e 0 42 M e V displaystyle mathrm p p rightarrow d e nu e 0 42 MeV Zwei Protonen fusionieren zu einem Deuteron Dabei werden ein Positron ein Elektron Neutrino und Energie freigesetzt Auch als Brennstoff zukunftiger Fusionsreaktoren werden Deuteronen benotigt Eine gemeinsame Bezeichnung fur die Kationen der Wasserstoffisotope Proton Deuteron und Triton ist Hydron Inhaltsverzeichnis 1 Kernphysikalische Eigenschaften 1 1 Wellenfunktion im Ortsraum 1 2 Spin 1 3 Isospin 1 4 Gesamtwellenfunktion 2 Kernreaktionen mit Deuteronen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseKernphysikalische Eigenschaften BearbeitenDie Bindungsenergie des Deuterons betragt 2 225 MeV Das ist relativ wenig bei einer Potentialtiefe der Kernkraft von rund 50 MeV Es wird dadurch verstandlich dass beim Zusammenrucken der beiden Nukleonen zwar die Bindungsenergie grosser wird andererseits aber entsprechend der Unscharferelation der Impuls der Nukleonen und damit auch ihre kinetische Energie zunimmt Wellenfunktion im Ortsraum Bearbeiten Da das Deuteron das einfachste gebundene Nukleonensystem ist wird es gerne zur Analyse der Nukleon Nukleon Wechselwirkung betrachtet Sein Kernspin J lasst sich aus Hyperfeinstrukturbeobachtungen zu 1 bestimmen und seine Paritat P ist positiv Dies sind die Quantenzahlen die man fur einen 3S1 Zustand Bahndrehimpuls L 0 Gesamtspin S 1 Gesamtdrehimpuls J 1 erwartet Ein solcher Zustand ware kugelsymmetrisch das elektrische Quadrupolmoment musste dann Null sein und das magnetische Dipolmoment die Summe der Momente von Proton und Neutron m p m n 2 793 m N 1 913 m N 0 880 m N textstyle mu mathrm p mu mathrm n 2 793 mu mathrm N 1 913 mu mathrm N 0 880 mu mathrm N nbsp Tatsachlich aber weicht das elektrische Quadrupolmoment mit Q 0 282 e f m 2 displaystyle Q 0 282 e cdot mathrm fm 2 nbsp von Null ab und auch das magnetische Moment ist mit 0 857 m N textstyle 0 857 mu mathrm N nbsp geringfugig anders Daraus folgt dass es eine Beimischung des 3D1 Zustands L 2 des einzigen anderen Zustands mit denselben Quantenzahlen JP gibt Rechnerisch ergibt sich 2 3 ps d 0 98 3 S 1 0 2 3 D 1 p S 3 S 1 p D 3 D 1 displaystyle psi mathrm d rangle 0 98 cdot 3 mathrm S 1 rangle 0 2 cdot 3 mathrm D 1 rangle sqrt p mathrm S cdot 3 mathrm S 1 rangle sqrt p mathrm D cdot 3 mathrm D 1 rangle nbsp Das heisst der D Wellenzustand geht mit einer Wahrscheinlichkeit p D displaystyle p mathrm D nbsp von 4 ein Ein solcher Mischzustand ist nur moglich weil die Kernkraft keine reine Zentralkraft ist sondern eine Tensorkomponente hat Der positive Wert des elektrischen Quadrupolmoments entspricht einem prolaten also in die Lange gezogenen Rotationsellipsoid Spin Bearbeiten Beim Deuteron ist nur der Spin Triplett Zustand stabil Der Singulett Zustand antiparallele Spins der Nukleonen ist aufgrund der Spin Abhangigkeit der Kernkraft nicht gebunden Die Kernkraft ist bei antiparallelen Spins schwacher Diproton und Dineutron bei denen das Pauliprinzip die Parallelstellung ausschliesst sind dementsprechend nicht gebunden Auch das Deuteron ist so schwach gebunden dass keine angeregten gebundenen Zustande existieren Isospin Bearbeiten Im Isospin Raum ist das Deuteron in einem Singulett Zustand 4 3 Ware es in einem Triplett Zustand waren Diproton und Dineutron Teil des Tripletts diese sind aber nicht gebunden Gesamtwellenfunktion Bearbeiten Die Gesamtwellenfunktion setzt sich als Produkt der Wellenfunktionen im Ortsraum Spinraum und Isospinraum zusammen und muss da es sich um Fermionen handelt antisymmetrisch bei Vertauschung der Nukleonen sein Der Raumanteil ist symmetrisch vorwiegend L 0 da wegen der kurzen Reichweite der Kernkraft die Nukleonen fur einen Bindungszustand moglichst nah zusammenrucken mussen Beim Isospin liegt ein Singulett vor antisymmetrisch beim Spin ein Triplett symmetrisch Kernreaktionen mit Deuteronen BearbeitenDie durchschnittliche Bindungsenergie eines Nukleons in einem Atomkern betragt etwa 8 MeV Die genannte Bindungsenergie des Deuterons ist im Vergleich dazu relativ klein Das erklart warum sich mit Deuteronen die in einem Teilchenbeschleuniger auf eine kinetische Energie von z B einigen MeV gebracht wurden und dadurch die Coulombbarriere uberwinden konnen leicht Kernreaktionen der Typen d n und d p Strippingreaktionen sowie d np Deuteronen aufbruch auslosen lassen Darauf beruhen verschiedene Neutronenquellen beispielsweise auch die geplante hochintensive Quelle IFMIF Die Reaktion 3 H 2 H 4 H e n 17 6 M e V displaystyle 3 mathrm H 2 mathrm H rightarrow 4 mathrm He mathrm n 17 6 mathrm MeV nbsp in Form eines thermonuklearen Prozesses wirkt in manchen Kernwaffen als Neutronen und Energiequelle und soll in kontrollierter Weise in zukunftigen Fusionsreaktoren Nutzenergie liefern Literatur BearbeitenTheo Mayer Kuckuk Kernphysik Eine Einfuhrung Teubner Stuttgart Leipzig Wiesbaden ISBN 3 519 13223 0 Bogdan Povh et al Teilchen und Kerne Springer Berlin Heidelberg 2006 ISBN 978 3 540 36685 0 Einzelnachweise Bearbeiten Die Angaben uber die Teilcheneigenschaften der Infobox sind wenn nicht anders angegeben entnommen aus der Veroffentlichung der CODATA Task Group on Fundamental Constants 2018 CODATA Recommended Values National Institute of Standards and Technology abgerufen am 17 April 2022 englisch Die eingeklammerten Ziffern bezeichnen die Unsicherheit in den letzten Stellen des Wertes diese Unsicherheit ist als geschatzte Standardabweichung des angegebenen Zahlenwertes vom tatsachlichen Wert angegeben Klaus Bethge Gertrud Walter Bernhard Wiedemann Kernphysik Eine Einfuhrung Springer 2007 ISBN 978 3 540 74566 2 S 282 a b Bogdan Povh Klaus Rith Christoph Scholz Frank Zetsche Teilchen und Kerne 8 Auflage Springer Berlin 2009 ISBN 978 3 540 68075 8 Robert Harr Isospin Symmetry Vorlesungsskript Elementarteilchenphysik Wayne State University 2003 hep physics wayne edu Normdaten Sachbegriff GND 4149232 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deuteron amp oldid 228714868