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Dieser Artikel erlautert den quantenmechanischen Begriff Weitere Bedeutungen sind unter Multiplizitat Begriffsklarung aufgefuhrt Die Artikel Entartung Quantenmechanik und Multiplizitat uberschneiden sich thematisch Informationen die du hier suchst konnen sich also auch im anderen Artikel befinden Gerne kannst du dich an der betreffenden Redundanzdiskussion beteiligen oder direkt dabei helfen die Artikel zusammenzufuhren oder besser voneinander abzugrenzen Anleitung Unter Multiplizitat oder Entartungsgrad versteht man in der Quantenmechanik die Anzahl der orthogonalen Zustande die zu einer bestimmten Observablen einen bestimmten Eigenwert gemeinsam haben Diese Zustande sind also entartete Eigenzustande zu dieser Observablen Inhaltsverzeichnis 1 Grundprinzip am Beispiel des Spins 2 Multiplizitat des Spins in Atomen und Molekulen 2 1 Multiplizitat des Elektronenspins 2 1 1 Einelektronen Systeme 2 1 2 Mehrelektronen Systeme 2 1 3 Bedeutung Auswahlregeln Interkombinationsverbot 2 2 Multiplizitat des Kernspins 3 Multiplizitat des Isospins 3 1 Kernphysik 3 2 Teilchenphysik 4 Multiplizitat des Schwachen Isospins 5 Literatur 6 Siehe auch 7 EinzelnachweiseGrundprinzip am Beispiel des Spins BearbeitenEin Beispiel ist die Spinmultiplizitat die sich auf die Observable Gesamtspin einer Atomhulle bezieht Im einfachsten Beispiel dem Wasserstoffatom kann das Elektron im Grundzustand einen von zwei orthogonalen Spinzustanden einnehmen Ohne ausseres Magnetfeld haben die beiden Zustande denselben Eigenwert fur die Energie und konnen also energetisch nicht unterschieden werden d h sie bilden ein zweifach entartetes Energieniveau die Multiplizitat ist hier 2 das Niveau ist ein Dublett In einem Magnetfeld spaltet das Niveau durch den Zeeman Effekt in zwei Niveaus auf Ganz entsprechend heisst bei zwei Elektronen der Zustand mit Gesamtspin S 0 displaystyle S 0 nbsp Singulett denn er spaltet nicht auf und der Zustand mit Gesamtspin S 1 displaystyle S 1 nbsp Triplett denn er spaltet im Magnetfeld 3fach auf Allgemein hat ein System mit Gesamtspin S displaystyle S nbsp die Spinmultiplizitat 2 S 1 displaystyle 2S 1 nbsp Die 2 S 1 displaystyle 2S 1 nbsp unabhangigen Zustande und alle ihre Linearkombinationen haben in vielen Fallen dieselbe Energie unterscheiden sich aber z B in der Orientierung des Spins bezuglich einer ausgezeichneten Achse Dies wird durch die 2 S 1 displaystyle 2S 1 nbsp verschiedenen Eigenwerte m S displaystyle m S nbsp der z Komponente des Spins ausgedruckt siehe z B Richtungsquantelung in einem Magnetfeld m S S S 1 S 1 S 2 S 1 Werte Multiplizitat displaystyle m S underbrace S S 1 ldots S 1 S 2S 1 text Werte Multiplizitat nbsp Ein Energieniveau mit Spinmultiplizitat 2 S 1 displaystyle 2S 1 nbsp kann sich bei Auftreten zusatzlicher Wechselwirkungen in maximal 2 S 1 displaystyle 2S 1 nbsp Niveaus aufspalten In den Linienspektren von Atomen fuhrt dies zu einer Feinstruktur Spin Multipletts SpinquantenzahlS displaystyle S nbsp magn QZ des Spinsm S displaystyle m S nbsp Multiplizitat2 S 1 displaystyle 2S 1 nbsp Bezeichnung Typ0 0 1 Singulett Skalarboson1 2 1 2 1 2 2 Dublett Fermion1 1 0 1 3 Triplett Vektorboson3 2 3 2 1 2 1 2 3 2 4 Quartett Fermion2 2 1 0 1 2 5 Quintett TensorbosonMultiplizitat des Spins in Atomen und Molekulen BearbeitenBei Systemen aus mehreren Elektronen und oder Atomkernen wird zwischen der Spin Multiplizitat der Elektronen und der Spin Multiplizitat der Atomkerne unterschieden Multiplizitat des Elektronenspins Bearbeiten Einelektronen Systeme Bearbeiten Der Eigendrehimpuls eines Elektrons hat als Quantenzahl eines Elementarteilchens mit dem Spin S 1 2 displaystyle textstyle S frac 1 2 nbsp projiziert auf eine beliebige Raumrichtung zwei mogliche Einstellungen parallel oder antiparallel Es liegt demnach ein elektronischer Dublett Zustand vor Die Multiplizitat des Einelektronen Systems ist 2 S 1 2 displaystyle textstyle 2S 1 2 nbsp Beispiel Das Elektron eines einzelnen Wasserstoff Atoms H So konnte es auch als Beispiel fur ein Radikal mit null gepaarten Elektronen in der Tabelle unten stehen Mehrelektronen Systeme Bearbeiten Bei Atomen bzw Ionen mit mehreren Elektronen und bei Molekulen muss zunachst die Gesamtspin Quantenzahl S displaystyle S nbsp des gesamten elektronischen Systems ermittelt werden Fur ein Atom mit i displaystyle i nbsp Elektronen ist S displaystyle S nbsp gegeben durch S i m s i displaystyle S left sum i m s i right nbsp wobei m s i displaystyle m s i nbsp die Spinquantenzahl des i ten Elektrons ist Da die individuellen Spins gepaarter Elektronen aufgrund entgegengesetzter Ausrichtung nicht zum Gesamtspin beitragen reicht es aus die ungepaarten Elektronen zu zahlen Ihre individuellen Spin Quantenzahlen s 1 2 displaystyle s 1 2 nbsp addieren sich zur Gesamtspin Quantenzahl S n ungepaart 2 displaystyle S n text ungepaart 2 nbsp Als einfaches Beispiel kann das Heliumatom als 2 Elektronensystem dienen dafur sind die Zustande S 0 displaystyle S 0 nbsp als Singulett Parahelium und S 1 displaystyle S 1 nbsp als Triplett Orthohelium moglich System Beispiel Elektronen im Grundzustand Gesamtspin QuantenzahlS displaystyle S nbsp Multiplizitat2 S 1 displaystyle 2S 1 nbsp Grundzustandgepaart ungepaartdie meisten Molekule Wasserstoff Molekul H H alle hier 1x2 0 0 2 0 2x0 1 1 SingulettRadikale Stickstoffmonoxid N O bzw N O hier 5x2 1 1 2 2x 1 2 1 2 DublettBiradikale Sauerstoff Molekul O O hier 5x2 2 2 2 1 2x1 1 3 TriplettMetallionen vor allem der Nebengruppe und Komplexe x2 2 displaystyle geq 2 nbsp 1 displaystyle geq 1 nbsp 3 displaystyle geq 3 nbsp Triplett Quartett Der Zahlenwert der Multiplizitat wird in den Termsymbolen links hochgestellt angegeben die haufig zur Kennzeichnung der Quantenzustande von Atomen und Molekulen verwendet werden Beispiel Fur Wasserstoffatome H im Grundzustand ist das Termsymbol 2S1 2 Multiplizitat 2 Bedeutung Auswahlregeln Interkombinationsverbot Bearbeiten Die Spinmultiplizitat spielt eine wichtige Rolle fur die Auswahlregeln in der Spektroskopie bei Mehrelektronensystemen So erfolgen elektrische Ubergange besonders gut wenn die Kopplung der Spins und damit die Multiplizitat erhalten bleibt erlaubter Ubergang z B Fluoreszenz aus dem ersten angeregten Singulett Zustand in den Singulett Grundzustand Dagegen gelten Prozesse bei denen sich die Multiplizitat andert Interkombination nach dem in der Spektroskopie ublichen Sprachgebrauch als verboten Interkombinationsverbot Genauer ist damit ausgedruckt dass sie meist nur in geringem Ausmass bzw langsam d h statistisch selten stattfinden wie z B in der Phosphoreszenz Ubergang aus dem tiefsten angeregten Triplett Zustand in den Singulett Grundzustand Multiplizitat des Kernspins Bearbeiten Der Spin der Nukleonen und ihr Bahndrehimpuls ergeben den Gesamtspin I displaystyle I nbsp des Kerns Dieser wird meist als Kernspin bezeichnet obwohl auch die Bahndrehimpulse der Nukleonen beitragen 1 Der Gesamtdrehimpuls F displaystyle F nbsp des Atoms ergibt sich aus Kerndrehimpuls I displaystyle I nbsp und Hullendrehimpuls J displaystyle J nbsp und kann die Werte I J I J 1 I J displaystyle I J I J 1 ldots left I J right nbsp annehmen sodass die Multiplizitat 2 I 1 displaystyle 2I 1 nbsp fur I J displaystyle I geq J nbsp und 2 J 1 displaystyle 2J 1 nbsp fur J gt I displaystyle J gt I nbsp ist Multiplizitat des Isospins Bearbeiten Hauptartikel Isospin In der Kern und Teilchenphysik wird der Formalismus auch fur Multipletts von Atomkern Zustanden und Elementarteilchen verwendet Dies ist sinnvoll weil Proton und Neutron bzw up Quark und down Quark sehr ahnliche Massen haben und sich bezuglich der starken Wechselwirkung Kernkrafte gleich verhalten Man kann sie daher als zwei elektrische Ladungszustande eines Teilchens beschreiben Kernphysik Bearbeiten Beim Vergleich der Anregungsspektren von isobaren Atomkernen findet man in den verschiedenen Kernen analoge Zustande Zum Beispiel gibt es in den Kernen 6 14 C 8 textstyle 6 14 mathrm C 8 nbsp 7 14 N 7 textstyle 7 14 mathrm N 7 nbsp und 8 14 O 6 textstyle 8 14 mathrm O 6 nbsp Zustande mit gleichen Spin und Paritatsquantenzahlen und naherungsweise gleichen Energieabstanden Diese interpretiert man als Isospintripletts Andere Zustande die nur in 7 14 N 7 textstyle 7 14 mathrm N 7 nbsp vorkommen sind Singuletts Teilchenphysik Bearbeiten Proton und Neutron und bilden ein Isospindublett zwei Zustande des Nukleons Ebenso gibt es weitere Hadronen die Multipletts bilden Zu Details siehe Meson und Baryon Multiplizitat des Schwachen Isospins Bearbeiten Hauptartikel Schwacher Isospin In der Theorie der elektroschwachen Wechselwirkung bilden linkshandige elementare Fermionen Quarks und Leptonen Dubletts auf die dieser Formalismus ebenfalls anwendbar ist Ein Beispiel ist das Dublett aus Elektron e und Elektron Neutrino n e displaystyle nu mathrm e nbsp Literatur BearbeitenWalter Greiner Theoretische Physik Quantenmechanik Einfuhrung Harri Deutsch Verlag 2005 ISBN 978 3 8171 1765 9 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Hermann Haken Hans Christoph Wolf Atom und Quantenphysik Springer 2003 ISBN 978 3 642 18519 9 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche B Povh K Rith Ch Scholz F Zetsche W Rodejohann Teilchen und Kerne Eine Einfuhrung in die physikalischen Konzepte 9 Auflage SpringerSpectrum Berlin 2013 ISBN 978 3 642 37821 8 Siehe auch BearbeitenZeeman Effekt Kernspinresonanz Entropie in der Thermodynamik SpinpolarisationEinzelnachweise Bearbeiten Theo Mayer Kuckuk Kernphysik Eine Einfuhrung Springer Verlag 2013 ISBN 3 322 84876 0 S 55 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Bei der Multiplizitat ist ein Tippfehler Es muss J gt I displaystyle J gt I nbsp anstelle von J lt I displaystyle J lt I nbsp heissen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Multiplizitat amp oldid 228439181