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Eigenzustand ist ein grundlegender Begriff der Quantenphysik Als Eigenzustand zu einer gegebenen physikalischen Grosse bezeichnet man einen Zustand eines physikalischen Systems in dem diese Grosse einen wohlbestimmten Wert hat Nur dieser Wert kann sich als Messergebnis ergeben wenn an einem System das sich in dem Eigenzustand befindet eine fehlerfreie Messung dieser Grosse durchgefuhrt wird Er wird auch als der Eigenwert bezeichnet mit dem die betrachtete Grosse im betrachteten Zustand vorliegt und die physikalische Grosse an sich wird in diesem Zusammenhang als Observable bezeichnet Der Eigenzustand wird haufig durch Angabe der Observablen und ihres Eigenwerts charakterisiert gegebenenfalls z B durch eine Quantenzahl die die laufende Nummer des Eigenwerts in einer Auflistung aller moglichen Eigenwerte der Observablen ist Eine besondere Bedeutung haben die Eigenzustande des Hamilton Operators denn sie sind die Energieeigenzustande oder stationaren Zustande des von diesem Hamilton Operator beschriebenen Systems Z B befindet sich ein Wasserstoffatom in seinem energetisch tiefstmoglichen Zustand wenn es im Eigenzustand zur Energie mit der Haupt Quantenzahl n 1 vorliegt Inhaltsverzeichnis 1 Uberlagerungszustand 2 Messergebnisse von nicht vertauschbaren Observablen 3 Darstellung im Mathematischen Formalismus 3 1 Notation 3 2 Bedeutung 3 3 Eigenschaften 4 LiteraturUberlagerungszustand BearbeitenEin System kann bis auf wenige Ausnahmen verschiedene Eigenzustande derselben Observablen annehmen Dann stehen dem System nach den Regeln der Quantenmechanik auch alle Uberlagerungszustande zur Verfugung in denen verschiedene Eigenzustande gleichzeitig vorliegen jeder mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeitsamplitude Sind nur Eigenzustande zum selben Eigenwert uberlagert so ist auch der Uberlagerungszustand ein Eigenzustand derselben Observablen zum selben Eigenwert Das Ergebnis einer Messung dieser Observablen ist daher eindeutig vorherzusagen Sind jedoch Eigenzustande zu verschiedenen Eigenwerten uberlagert so kann bei einer Messung mit gewisser Wahrscheinlichkeit jeder dieser Eigenwerte als Ergebnis erscheinen Mit anderen Worten anders als in der klassischen Physik haben in der Quantenmechanik nicht alle messbaren Grossen in jedem Zustand einen wohlbestimmten Wert Deshalb kann man auch nicht immer mit Sicherheit das Ergebnis einer entsprechenden fehlerfreien Messung vorhersagen Hat aber eine Messgrosse in einem Zustand einen wohlbestimmten Wert dann wird der Zustand als Eigenzustand zu dieser Messgrosse bezeichnet und ihr wohlbestimmter Wert als der jeweilige Eigenwert Die Messung ergibt immer den Eigenwert und hinterlasst das System im selben Eigenzustand Messergebnisse von nicht vertauschbaren Observablen BearbeitenBesondere Beachtung verdienen die Observablen zu denen es keine gemeinsamen Eigenzustande gibt Hat man zu einer Observablen eine Messung durchgefuhrt also einen ihrer Eigenwerte als Ergebnis erhalten so befindet sich das System danach im entsprechenden Eigenzustand zu diesem Eigenwert Wenn dieser Eigenzustand der ersten Observablen aber kein Eigenzustand der zweiten Observablen ist ist er jedenfalls ein Uberlagerungszustand ihrer Eigenzustande und zwar mit verschiedenen Eigenwerten Fur eine Messung der zweiten Observablen ist dann das genaue Ergebnis nicht vorhersagbar es kann jeder ihrer Eigenwerte sein der in dieser Uberlagerung vertreten ist Daruber hinaus wurde das System wenn man nur die Reihenfolge der Messungen vertauscht danach in einem anderen Zustand sein Solche Observablen heissen nicht vertauschbar Ein bekanntes Beispiel sind die zwei Observablen fur Ort und Impuls eines Teilchens Darstellung im Mathematischen Formalismus BearbeitenIm mathematischen Formalismus wird ein Zustand durch einen Vektor im Hilbertraum z B eine Wellenfunktion reprasentiert ein Eigenzustand einer Observablen dementsprechend durch einen der Eigenvektoren bzw Eigenfunktionen der Observablen Die Observable wird durch einen selbstadjungierten linearen Operator dargestellt Angewandt auf den Eigenzustand ergibt sich derselbe Eigenzustand multipliziert mit einem skalaren Faktor Dieser Faktor ist der Eigenwert des betreffenden Operators in diesem Zustand Die Uberlagerung verschiedener Zustande wird durch eine Linearkombination der betreffenden Zustandsvektoren bzw Wellenfunktionen dargestellt wobei die Koeffizienten der einzelnen Komponenten gerade die Wahrscheinlichkeitsamplituden angeben Notation Bearbeiten Hat der Operator A displaystyle hat A nbsp die Eigenwerte a 1 a 2 a 3 displaystyle a 1 a 2 a 3 dots nbsp dann schreibt sich die Eigenwertgleichung fur den n displaystyle n nbsp ten Eigenzustand ps n displaystyle psi n rangle nbsp so A ps n a n ps n displaystyle hat A psi n rangle a n psi n rangle nbsp Beispiel Die Losungen der stationaren Schrodingergleichung H f E f displaystyle hat H varphi rangle E varphi rangle nbsp sind die Eigenzustande f ps n displaystyle varphi rangle psi n rangle nbsp des Hamiltonoperators H displaystyle hat H nbsp sodass mit den Eigenwerten E n displaystyle E n nbsp gilt H ps n E n ps n displaystyle hat H psi n rangle E n psi n rangle nbsp Bedeutung Bearbeiten Wenn vor einer bestimmten Messung das untersuchte System in einem Eigenzustand ps m displaystyle psi m rangle nbsp des entsprechenden Operators A displaystyle hat A nbsp ist dann ist das sichere Ergebnis dieser Messung gerade der Eigenwert a m displaystyle a m nbsp Liegt das System aber in einem Zustand f displaystyle varphi rangle nbsp vor der nicht Eigenzustand zu A displaystyle hat A nbsp ist so kann das Messergebnis nicht mit Sicherheit vorhergesagt werden Jeder der Eigenwerte a 1 a 2 a 3 displaystyle a 1 a 2 a 3 dots nbsp ist dann ein mogliches Messergebnis wobei die Wahrscheinlichkeit fur das Ergebnis a n displaystyle a n nbsp wenn die Zustande auf 1 normiert sind gegeben ist durch ps n f 2 displaystyle vert langle psi n varphi rangle vert 2 nbsp d h durch das Betragsquadrat der Komponente des Vektors f displaystyle varphi rangle nbsp langs ps n displaystyle psi n rangle nbsp Das Skalarprodukt ps n f displaystyle langle psi n varphi rangle nbsp selber wird auch die Amplitude des Zustands ps n displaystyle psi n rangle nbsp im Zustand f displaystyle varphi rangle nbsp genannt Nach einer Messung ist das untersuchte System dann in demjenigen Eigenzustand des betreffenden Operators dessen Eigenwert mit dem Messergebnis ubereinstimmt Dies wird als Zustandsreduktion bezeichnet Sie stellt u a sicher dass eine sofortige Wiederholung der Messung dasselbe Ergebnis zeigt Eigenschaften Bearbeiten Die Eigenzustande desselben hermiteschen Operators aber mit verschiedenen Eigenwerten sind orthogonal wenn a n a m displaystyle a n neq a m nbsp dann ps n ps m 0 displaystyle langle psi n psi m rangle 0 nbsp Wenn eine Anzahl g displaystyle g nbsp paarweise orthogonaler Eigenzustande desselben hermiteschen Operators denselben Eigenwert haben heisst dieser g displaystyle g nbsp fach entartet Jede Linearkombination dieser Eigenzustande ist dann auch Eigenzustand zum selben Eigenwert insgesamt ein g displaystyle g nbsp dimensionaler Unterraum des gesamten Zustandsraums Welche Basisvektoren man darin auswahlt ist beliebig g displaystyle g nbsp gibt in der Quantenstatistik das statistische Gewicht des Eigenwerts an Das wird abgekurzt aber ungenau haufig so ausgedruckt dass es fur diesen Messwert genau g displaystyle g nbsp verschiedene Zustande gabe Diese Ausdrucksweise bezieht sich auf die maximale Anzahl linear unabhangiger Zustande unter allen Eigenzustanden zum selben Eigenwert also die Dimension des Unterraums Allgemein ist jede normierte Linearkombination von Zustandsvektoren ein moglicher Zustandsvektor Superpositionsprinzip ofters auch Uberlagerungszustand genannt Sind Eigenzustande eines bestimmten Operators uberlagert so ist der Uberlagerungszustand ein Eigenzustand zu demselben Operator genau dann wenn in der Linearkombination nur Eigenzustande zum selben Eigenwert vorkommen Literatur BearbeitenWolfgang Nolting Grundkurs Theoretische Physik 5 1 Quantenmechanik Grundlagen 5 Auflage Springer Berlin Heidelberg 2002 ISBN 3 540 42114 9 S 119 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eigenzustand amp oldid 217876289