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Physikalische GrosseName MasseFormelzeichen m displaystyle m Grossen undEinheitensystem Einheit DimensionSI kg Mcgs g MDie Masse veraltet auch Ruhemasse ist eine Eigenschaft der Materie Sie bestimmt die Tragheit mit der der Bewegungszustand des Korpers auf von aussen einwirkende Krafte reagiert Ausserdem ist sowohl die auf einen Korper wirkende als auch die von ihm verursachte Gravitation proportional zu seiner Masse Diese doppelte Rolle der Masse ist Inhalt des Aquivalenzprinzips In den meisten physikalischen Grossensystemen ist sie eine der Basisgrossen Sie wird im internationalen Einheitensystem in der Einheit Kilogramm angegeben Ihr Formelzeichen ist meist m displaystyle m Die Masse ist eine extensive Grosse Besitzt ein System eine von Null verschiedene Masse dann sind die beiden mit der Bewegung verbundenen physikalischen Grossen Impuls und kinetische Energie zu ihr proportional Ferner bestimmt die Masse eines Systems dessen Ruheenergie Aufgrund der Aquivalenz von Masse und Energie unterscheiden sich die beiden Grossen Masse und Ruheenergie nur durch den konstanten Faktor c 2 displaystyle c 2 Lichtgeschwindigkeit zum Quadrat Die Masse eines Korpers ist unabhangig von seiner Bewegung Die Masse eines Korpers wird ausserhalb der Physik besonders in der Umgangssprache auch als Gewicht bezeichnet Fachsprachlich steht Gewicht aber allein fur die Gewichtskraft Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung des Begriffs der Masse 1 1 Masse in der klassischen Mechanik 1 2 Umbruch zur modernen Physik 2 Einheiten 3 Sprachgebrauch Masse und Gewicht 4 Messung 4 1 Direkte Massenbestimmung 4 2 Indirekte Massenbestimmung 5 Verwandte Grossen 5 1 Dichte und Stoffmenge 5 2 Positive und negative effektive Masse 6 Klassische Physik 7 Spezielle Relativitatstheorie 7 1 Definition der Masse als Lorentzinvariante 7 2 Aquivalenz von Masse und Energie 7 3 Relativistische Masse und Ruhemasse 7 4 Definition der Masse mithilfe der Impulserhaltung 7 5 Mehrteilchensysteme 7 6 Massendefekt 8 Allgemeine Relativitatstheorie 9 Ursprung der Massen der Elementarteilchen 10 Siehe auch 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseEntwicklung des Begriffs der Masse BearbeitenMasse in der klassischen Mechanik Bearbeiten Der physikalische Begriff Masse wurde Mitte des 17 Jahrhunderts gepragt als Johannes Kepler Galileo Galilei Isaac Newton Christiaan Huygens und andere mit dem Studium der Bewegungen von Korpern auf der Erde und am Himmel die Grundlagen der modernen Naturwissenschaften legten Aus den Beobachtungen wie sich die Geschwindigkeit eines Korpers durch Stoss oder Krafteinwirkung andert wurde geschlossen dass jedem Korper eine unveranderliche Grosse zukommt die seine Tragheit verursacht Dies entsprach dem alteren philosophischen Begriff quantitas materiae der die Menge der in einem Korper enthaltenen Materie bezeichnen sollte Newton definierte diese Grosse indem er von der Dichte und dem Volumen eines Korpers ausging und bezeichnete sie fortan mit Masse 1 Demnach liess sich Newton von dem damals gangigen Verstandnis leiten reine Materie existiere in Form von kleinen gleich beschaffenen Partikeln die mit athergefullten Zwischenraumen jeweils verschiedener Grosse die verschiedenen realen Korper bilden Daraus entwickelte sich schliesslich der Massebegriff der klassischen Mechanik Seine genauen Eigenschaften sind 2 Tragheit Aufgrund seiner Masse setzt ein Korper einer Kraft die seine Geschwindigkeit in Grosse und oder Richtung andert einen Widerstand entgegen Die Geschwindigkeitsanderung erfolgt in der Richtung dieser beschleunigenden Kraft und ist umgekehrt proportional zur Masse Gravitationsladung Aufgrund ihrer Massen ziehen sich zwei Korper gegenseitig an wobei die Richtung dieser anziehenden Kraft entlang der Verbindungslinie liegt und ihre Starke zu den Massen beider Korper proportional ist Invariantes Mass der Materiemenge Die Masse eines Korpers hangt nicht von seiner Geschwindigkeit ab D h sie bleibt die gleiche wenn man das Bezugssystem wechselt in dem der Korper betrachtet wird In der klassischen Mechanik bedeutet dieser Wechsel dass man die Koordinaten des Korpers mithilfe einer Galilei Transformation umrechnet Additivitat Die Masse eines zusammengesetzten Korpers ist die Summe der Massen seiner Einzelteile Massenerhaltung Bei allen physikalischen Prozessen bleibt die Gesamtmasse erhalten Die Eigenschaft Nr 1 ist ein Teil des zweiten newtonschen Gesetzes und definiert die Bedeutung der physikalischen Grosse Masse durch ihre Tragheit allerdings setzt sie die Definition der Grosse Kraft voraus Die Eigenschaft Nr 2 ist Teil des newtonschen Gravitationsgesetzes das zur Grundlage der genauen Beschreibung der Erdanziehung und der Planetenbewegung wurde Sie liefert die benotigte Kraftdefinition indem sie die Gravitationskraft konkret angibt und damit alle weiteren Krafte durch Vergleich mit der aus der Gravitation folgenden Gewichtskraft zu messbaren Grossen macht Die im Gravitationsgesetz enthaltene Feststellung dass es die durch Tragheit definierte Masse ist welche die Gravitation verursacht wird als Aquivalenz von trager und schwerer Masse bezeichnet Die Eigenschaften Nr 3 und 4 der Masse ergeben sich in der newtonschen Mechanik als Folgerungen aus der definierenden Eigenschaft Nr 1 Die Massenerhaltung Eigenschaft Nr 5 ist eine Erfahrungstatsache zunachst aus dem Bereich der Mechanik deren Gultigkeit Ende des 18 Jahrhunderts vor allem durch Antoine de Lavoisier auch auf die chemischen Vorgange ausgeweitet werden konnte Zusammen entsprechen die drei letztgenannten Eigenschaften genau der Vorstellung von einer unzerstorbaren Substanz aus der die materielle Welt besteht Bis etwa Mitte des 18 Jahrhunderts wurden die wichtigen Erhaltungsgrossen Impuls und kinetische Energie herausgearbeitet die mit der Masse eines in Bewegung befindlichen Korpers verbunden sind Bewegungsgrosse Zur Bewegung eines Korpers gehort neben der Geschwindigkeit eine zweite gerichtete Grosse der Impuls Sein Betrag ist der Masse proportional seine Richtung ist parallel zur Geschwindigkeit Bei jedem Vorgang bleibt die vektorielle Summe der Impulse aller beteiligten Korper erhalten Kinetische Energie Zur Bewegung eines Korpers gehort auch eine ungerichtete Erhaltungsgrosse die kinetische Energie Sie ist der Masse proportional und betragt Null wenn der Korper ruht Bei jedem Vorgang bleibt die Gesamtenergie d h die Summe aus kinetischer Energie und allen anderen Energieformen erhalten Diese beiden Erhaltungssatze fur Impuls und Energie sind grundlegend sowohl fur die klassische als auch fur die moderne Physik und gelten in der gegebenen Formulierung exakt in beiden Bereichen Auf ihrer Grundlage kann man eine neue Definition der Masse geben die im Ergebnis mit den funf oben genannten Eigenschaften ubereinstimmt aber keine von ihnen schon voraussetzt 3 Man benotigt dazu noch die genaue Festlegung wie die Beschreibung eines physikalischen Vorgangs abzuandern ist wenn man in ein bewegtes Bezugssystem wechselt Es ist kein Ruckgriff auf den Kraftbegriff notig der nach Ernst Mach Gustav Kirchhoff Heinrich Hertz und anderen im 19 Jahrhundert als ungeeignet fur einen wissenschaftstheoretisch befriedigenden Grundbegriff kritisiert wurde Umbruch zur modernen Physik Bearbeiten Im Rahmen der klassischen Physik und damit auch in der Alltagswelt gelten alle funf oben genannten Eigenschaften der Masse In der von Relativitatstheorie und Quantenphysik gepragten modernen Physik gelten sie nur noch naherungsweise Hendrik Lorentz entdeckte zu Beginn des 20 Jahrhunderts dass fur elektrodynamische Vorgange ein Wechsel des Bezugssystems nicht mithilfe der Galilei Transformation sondern mittels der Lorentz Transformation vollzogen werden muss Albert Einstein erkannte dass dies fur jedes physikalische Phanomen gilt auch im Bereich der Mechanik Das lasst den Zusammenhang zwischen der Kraft und der von ihr bewirkten Anderung der Geschwindigkeit weit komplizierter werden als in der klassischen Definition der Masse Eigenschaft Nr 1 angenommen Ausserdem folgt dass ein System bei Anderung seiner inneren Energie das ist der Energieinhalt den er in seinem Ruhesystem hat eine dazu proportionale Anderung seiner Masse erfahrt Die Masse eines zusammengesetzten Korpers hangt also nicht nur von den Massen seiner Bestandteile ab sondern auch von den kinetischen und potenziellen Energien die diese haben wenn der Korper als Ganzes ruht So verliert ein Korper beim Zusammensetzen aus einzelnen Bestandteilen an Masse wenn Bindungsenergie frei wird man spricht vom Massendefekt Umgekehrt vergrossert sich seine Masse wenn seine Bestandteile sich heftiger bewegen wie das etwa bei Erwarmung der Fall ist Dabei ergeben sich die betreffenden Energiewerte stets so dass man den Wert der Masse bzw Massenanderung mit dem Quadrat der Lichtgeschwindigkeit multipliziert Dieser Umrechnungsfaktor ist eine universelle Konstante Mithin lassen sich Veranderungen der Masse und der Energie uberhaupt nicht voneinander trennen vielmehr besteht eine allgemeine Aquivalenz von Masse und Energie Die Aquivalenz von Masse und Energie gilt immer Einem in Ruhe befindlichen Korper muss man entsprechend seiner Masse m displaystyle m nbsp eine Ruheenergie E 0 m c 2 displaystyle E 0 m c 2 nbsp zuschreiben Einsteinsche Gleichung Umgekehrt muss man nach derselben Gleichung einem System immer auch eine Masse zuschreiben wenn es Ruheenergie besitzt d h wenn es beim Gesamtimpuls null noch Energie hat Dies bleibt im Alltag meist verborgen wird aber besonders deutlich bei der gegenseitigen Vernichtung Annihilation von zwei massebehafteten Elementarteilchen wenn man den Prozess in deren Schwerpunktsystem betrachtet also im Ruhesystem des Zweiteilchensystems Es entsteht Vernichtungsstrahlung mit einer Energie die durch die Ruheenergie des verschwundenen Zweiteilchensystems gegeben ist Sie hat den Gesamtimpuls null wie vorher das Zweiteilchensystem auch Diesem Strahlungsfeld muss auch dieselbe Masse zugeschrieben werden wie dem Zweiteilchensystem denn es lasst sich kein Unterschied feststellen Auch masselose Objekte z B zwei oder mehr Lichtquanten konnen also Systeme bilden die eine Masse haben Die oben angegebenen klassischen Eigenschaften der Masse konnen daher nur naherungsweise gultig bleiben namlich fur den klassischen oder nichtrelativistischen Grenzfall d h fur massebehaftete Korper mit geringer Geschwindigkeit Nach den Erfordernissen der Speziellen und der Allgemeinen Relativitatstheorie mussen sie wie folgt umformuliert werden Tragheit Aufgrund seiner Masse setzt ein System einer Kraft die seine Geschwindigkeit in Grosse und oder Richtung andert einen Widerstand entgegen Die Geschwindigkeitsanderung ist umgekehrt proportional zur Masse hangt aber in Richtung und Grosse auch von der Grosse der Geschwindigkeit und dem Winkel zwischen der Kraft und der Geschwindigkeit ab Gravitationsladung Zwei Systeme ziehen sich aufgrund der in ihnen enthaltenen Massen Energien und Impulse gegenseitig an Invariante Grosse Masse Die Masse eines Systems hangt nicht von seiner Geschwindigkeit ab sie bleibt unverandert wenn man durch eine Lorentz Transformation das Bezugssystem wechselt in dem das System betrachtet wird Additivitat Die Masse eines zusammengesetzten Systems ist gleich der Summe der Massen seiner Einzelteile abzuglich des Massenaquivalents der Bindungsenergie die zur vollstandigen Trennung der gebundenen Einzelteile zugefuhrt werden musste und zuzuglich des Massenaquivalents der kinetischen Energien derjenigen Einzelteile die als freie Teilchen zum System gehoren Energieerhaltung Bei allen Prozessen bleibt die Summe aller Energien erhalten Die mit den Massen verknupften Ruheenergien sind darin enthalten Die Summe der Massen allein bleibt nicht immer erhalten Im Endergebnis definiert man ganz allgemein die Masse mittels der Gleichung E 0 m c 2 displaystyle E 0 m c 2 nbsp durch die Ruheenergie Damit ist die Masse eine Lorentzinvariante so wie die nach Newton definierte Masse eine Galilei Invariante ist Daher stimmen beide Definitionen der Masse nicht nur im Wert uberein sondern teilen eine tiefliegende Beziehung an der aber auch ihr Unterschied deutlich wird Beide Definitionen der Masse ergeben sich in gleicher Weise allein aus dem Erhaltungssatz fur den Impuls wenn man ihn einmal im Ruhesystem formuliert und ein zweites Mal in einem dagegen bewegten Bezugssystem s u Vollzieht man den Ubergang von einer zur anderen Beschreibung mit der nur naherungsweise richtigen Galilei Transformation gelangt man zum klassischen Begriff der Masse vollzieht man ihn mit der Lorentz Transformation gelangt man zum modernen Begriff der Masse 3 4 5 Die ursprungliche Bedeutung der Masse als Mass fur die Menge der Materie ist nicht mehr aufrechtzuerhalten 3 Einheiten BearbeitenDie SI Basiseinheit der Masse ist das Kilogramm mit dem Einheitenzeichen kg Im Zusammenhang mit geschaftlichen Vorgangen ist in den meisten Industrielandern die Verwendung des Kilogramms als Masseneinheit rechtlich vorgeschrieben Historisch waren zahllose Gewichtsmasse in Verwendung die teilweise auch unspezifisch je nach Gegend Zeit und Produkt Hohlmassen Packeinheiten Traglasten und anderem entsprachen und daher schwer prazise anzugeben sind siehe Alte Masse und Gewichte Fur die Angabe der Masse von Atomen und Molekulen ist die atomare Masseneinheit u oder amu weit verbreitet In der Teilchenphysik ist eine Angabe in Elektronenvolt geteilt durch das Quadrat der Lichtgeschwindigkeit ublich siehe Aquivalenz von Masse und Energie Sprachgebrauch Masse und Gewicht BearbeitenIm allgemeinen Sprachgebrauch wird die Masse eines Objekts auch als Gewicht bezeichnet Beispiele sind das Ubergewicht Leergewicht Abtropfgewicht oder Gewichtsangaben in Kochrezepten Dies trifft auch auf viele Gesetze und Verordnungen zu Beispiele sind das Deutsche Mutterschutzgesetz 6 und das Schweizer Strassenverkehrsgesetz 7 Beim Gleichsetzen von Masse und Gewichtskraft kann der Eindruck entstehen die Masse hange von der vor Ort herrschenden Schwerkraft ab So ist die folgende Aussage missverstandlich Auf dem Mond wiegt ein 60 kg schwerer Mensch nur ungefahr 10 kg Klarer ist Ein Mensch mit einem Gewicht auf der Erde von 60 kg wiegt auf dem Mond ungefahr so viel wie ein Mensch mit einem Gewicht von 10 kg auf der Erde wiegt Messung BearbeitenDirekte Massenbestimmung Bearbeiten Die direkte Messung der Masse erfolgt am ruhenden Korper durch Vergleich mit einer Referenzmasse Zwei Massen sind gleich wenn sie im selben Schwerefeld die gleiche Gewichtskraft haben Dies kann man z B mit einer Balkenwaage uberprufen Dabei ist die Starke des Schwerefeldes unerheblich es muss nur von Null verschieden und an den Orten der beiden Korper gleich sein Zur Festlegung der Masseneinheit siehe Kilogramm Dieses vereinfacht dargestellte Verfahren fur die direkte Massenbestimmung ist nur im absoluten Vakuum korrekt Bei Anwesenheit einer Atmosphare muss der statische Auftrieb berucksichtigt werden der auf die Volumina der beiden Korper wirkt Sind die Volumen der beiden Korper gleich gross wirken auf beide Korper die gleichen Auftriebskrafte die sich somit fur die Massebestimmung aufheben Indirekte Massenbestimmung Bearbeiten Die Masse kann auch uber Krafte und Beschleunigungen bestimmt werden In der newtonschen Mechanik ist jede Bewegungsanderung proportional zu der Kraft welche die Bewegungsanderung verursacht hat s u F m a displaystyle vec F m vec a nbsp Masse ist somit die Proportionalitatskonstante zwischen Kraft und Beschleunigung m F a displaystyle m frac vec F vec a nbsp Hierbei ist a displaystyle vec a nbsp die durch eine Kraft F displaystyle vec F nbsp verursachte Beschleunigung Die meisten Messgerate zur Bestimmung von makroskopischen Massen Waagen beruhen darauf dass bei einer bekannten Beschleunigung die entsprechende Kraft gemessen wird Im Schwerefeld der Erde mit der Fallbeschleunigung g displaystyle g nbsp wird die Gewichtskraft gemessen Da sich die gemessene Grosse hier die Kraft von der Masse nur durch einen konstanten Faktor unterscheidet kann die Anzeige des Messgerat auch in Einheiten der Masse ausgefuhrt werden Dies wird beispielsweise bei Federwaagen verwendet deren Messprinzip auch den meisten mechanischen Haushaltswaagen zugrunde liegt Auch elektronische Waagen die Piezoelemente oder Dehnungsmessstreifen oder eine elektromagnetische Kraftkompensation verwenden messen eigentlich Krafte obwohl sie Massen anzeigen Je nach Genauigkeitsanforderung an das Messergebnis muss die Abhangigkeit der Fallbeschleunigung vom geografischen Ort durch eine entsprechende Justierung berichtigt werden oder kann vernachlassigt werden Umgekehrt kann man auch die Masse bestimmen indem man die Beschleunigung bei bekannter Kraft misst Darauf beruhen verschiedene Bauformen von Massenspektrometern So werden beispielsweise geladene Teilchen mit gegebener Geschwindigkeit im Magnetfeld eines Sektorfeld Massenspektrometers umso starker abgelenkt je geringer ihre Masse ist Aus dem Kurvenradius der Bahnkurve kann somit auf die Masse ruckgeschlossen werden Beim Flugzeitmassenspektrometer hingegen werden die geladenen Teilchen in einem elektrischen Feld beschleunigt Ihre Endgeschwindigkeit ist dann umso grosser je geringer ihre trage Masse ist Die Masse von Himmelskorpern kann auch durch ihre Gravitationswirkung bestimmt werden Man kann beispielsweise die Masse der Sonne mithilfe des Gravitationsgesetzes aus den Bahndaten der Planeten berechnen weil deren Zentralbeschleunigung ausschliesslich von der Masse und Entfernung des Zentralkorpers abhangt Bei homogenen Korpern bekannter Dichte kann die Masse auch durch Volumenmessung bestimmt werden Am einfachsten gelingt dies bei Flussigkeiten und Schuttgutern z B Mehl Zucker Reis durch geeichte Messbecher Verwandte Grossen BearbeitenDichte und Stoffmenge Bearbeiten In der newtonschen Mechanik ist die Masse eine extensive Grosse Das bedeutet dass zwei Korper der Masse m displaystyle m nbsp insgesamt die doppelte Masse 2 m displaystyle 2m nbsp haben Intensive Grossen andern sich bei der Systemverdopplung nicht Mit der Masse verwandt sind folgende intensive Grossen Bezieht man die Masse auf das Volumen V displaystyle V nbsp erhalt man die Dichte r m V displaystyle rho frac m V nbsp mit der SI Einheit r 1 k g m 3 displaystyle left rho right 1 mathrm frac kg m 3 nbsp Man kann also die Masse eines homogenen Korpers berechnen wenn sein Volumen und seine Dichte bekannt sind Bezieht man die Masse auf die Stoffmenge n displaystyle n nbsp erhalt man die molare Masse M m n displaystyle M frac m n nbsp mit der SI Einheit M 1 k g m o l displaystyle left M right 1 mathrm frac kg mol nbsp Positive und negative effektive Masse Bearbeiten Die vor allem in der Festkorperphysik gebrauchliche effektive Masse von Teilchen ist eine Grosse die in gewisser Hinsicht zu ihrer Masse analog ist Sie wird aus der Dispersionsrelation der Teilchen E f p displaystyle E f p nbsp gewonnen indem diese in einem bestimmten Bereich durch die nicht relativistische Gleichung E k i n p 2 2 m eff displaystyle E mathrm kin tfrac p 2 2m text eff nbsp angenahert wird Die effektive Masse kann im Gegensatz zur echten Masse vom Impuls abhangen und in bestimmten Wertebereichen sogar negativ werden Klassische Physik BearbeitenIn der klassischen Physik ist die Masse eine Erhaltungsgrosse Das bedeutet dass sich die Masse in einem geschlossenen System nicht andert Wenn beispielsweise ein Stuck Holz verbrennt dann haben nach der klassischen Physik die entstehenden Verbrennungsabgase und die Asche nach der Verbrennung exakt die gleiche Masse wie das Holzstuck und der verbrauchte Luftsauerstoff vor der Verbrennung Dies wird als selbstverstandliche empirische Tatsache angenommen ohne dafur eine Begrundung zu geben Ebenso wenig erklart die klassische Mechanik die Aquivalenz von schwerer und trager Masse Als schwere Masse bezeichnet man sowohl die Quelle der Gravitationskraft als auch die Gravitationsladung Die von der Masse M s displaystyle M mathrm s nbsp auf die Masse m s displaystyle m mathrm s nbsp ausgeubte Kraft ist F G m s M s r 2 r r displaystyle vec F G frac m mathrm s M mathrm s vec r 2 frac vec r vec r nbsp wobei die Massen punkt oder kugelformig gedacht sind und r displaystyle vec r nbsp der Vektor von M s displaystyle M mathrm s nbsp nach m s displaystyle m mathrm s nbsp ist G displaystyle G nbsp ist die Gravitationskonstante eine Naturkonstante Die trage Masse m displaystyle m nbsp ist in der newtonschen Mechanik das was sich einer Beschleunigung widersetzt Um den Bewegungszustand eines Korpers zu andern muss man daher eine Kraft F displaystyle vec F nbsp aufwenden Je grosser diese Kraft ist umso starker andert sich der Impuls Dies wird durch das 2 newtonsche Axiom das Aktionsprinzip ausgedruckt F d p d t displaystyle vec F frac mathrm d vec p mathrm d t nbsp Daraus ergibt sich mit dem Impuls p m v displaystyle p m v nbsp fur Korper mit konstanter Masse die Bewegungsgleichung zu Kraft ist gleich Masse mal Beschleunigung der Grundgleichung der Mechanik F m a displaystyle vec F m vec a nbsp Hier ist die trage Masse also der Proportionalitatsfaktor zwischen Kraft und Beschleunigung Spezielle Relativitatstheorie BearbeitenDefinition der Masse als Lorentzinvariante Bearbeiten In der speziellen Relativitatstheorie wird die Masse so definiert dass sie eine lorentzinvariante Grosse ist Dazu geht man von der Energie Impuls Relation E 2 p 2 c 2 m 2 c 4 displaystyle E 2 vec p 2 c 2 m 2 c 4 nbsp aus und stellt sie nach der Masse m displaystyle m nbsp um m E c 2 2 p c 2 displaystyle m sqrt left frac E c 2 right 2 left frac vec p c right 2 nbsp Darin ist E displaystyle E nbsp die Energie und p displaystyle p nbsp der Impuls des Systems Damit ist die so definierte Grosse m displaystyle m nbsp die durch die Konstante c displaystyle c nbsp dividierte Norm des relativistischen Vierervektors E c p displaystyle E c vec p nbsp siehe Energie Impuls Vektor folglich eine Lorentz Invariante Im vierdimensionalen Raum aller denkbaren Energie und Impulswerte liegen die physikalisch moglichen Energien und Impulse eines Teilchens auf einer dreidimensionalen Flache der sogenannten Massenschale Sie ist ein zweischaliges Hyperboloid Im zweidimensionalen Raum von Energie und Impulsbetrag ist die Massenschale eine Hyperbel Diese Grosse stimmt mit der im Gultigkeitsbereich der klassischen Mechanik definierten Masse uberein d h fur Geschwindigkeiten die klein gegenuber der Lichtgeschwindigkeit sind Dies geht aus der Beziehung zwischen Impuls und Geschwindigkeit hervor siehe Relativistischer Impuls nbsp Der Lorentzfaktorp m v 1 1 v c 2 g m v displaystyle p m v frac 1 sqrt 1 v c 2 gamma m v nbsp Der Faktor g 1 1 v c 2 E m c 2 displaystyle gamma frac 1 sqrt 1 v c 2 frac E m c 2 nbsp heisst Lorentzfaktor In der speziellen Relativitatstheorie ist der Impuls p displaystyle p nbsp also nicht wie bei Newton das Produkt von Masse m displaystyle m nbsp und Geschwindigkeit v displaystyle v nbsp Die newtonsche Formel gilt aber als Naherung im nichtrelativistischen Grenzfall g 1 displaystyle gamma approx 1 nbsp Aquivalenz von Masse und Energie Bearbeiten Hauptartikel Aquivalenz von Masse und Energie Die Ruheenergie E 0 displaystyle E 0 nbsp ist die Energie eines Korpers oder Systems in seinem Ruhesystem d h in dem Bezugssystem in dem sein Gesamtimpuls null ist Die Ruheenergie ist eine Eigenschaft des Systems die nicht von seinem Bewegungszustand abhangt Aus der oben angegebenen Energie Impuls Relation folgt die beruhmte einsteinsche Gleichung E 0 m c 2 displaystyle E 0 m c 2 nbsp Damit ist die Ruheenergie durch die Masse des Systems eindeutig bestimmt und umgekehrt Beide Grossen unterscheiden sich nur durch den konstanten Faktor c 2 displaystyle c 2 nbsp und sind daher aquivalent siehe Aquivalenz von Masse und Energie Die Ruheenergie von Teilchen wirkt sich insbesondere bei Erzeugungs z B Paarbildung und Vernichtungsvorgangen z B Annihilation aus Die Ruheenergie des Elektrons betragt 0 511 MeV diejenige eines Protons 938 MeV Von der Ruheenergie eines Photons zu sprechen ist ein Widerspruch in sich denn es gibt kein Bezugssystem in dem das Photon keinen Impuls hat Richtig ist stattdessen fur das Photon die Aussage m 0 displaystyle m 0 nbsp sowie E c p displaystyle E c vec p nbsp Relativistische Masse und Ruhemasse Bearbeiten Vergleich der Konzepte modern historischMasse invariantm displaystyle m nbsp relativm r e l g m 0 displaystyle m mathrm rel gamma m 0 nbsp Impuls p g m v displaystyle p gamma m v nbsp p m r e l v displaystyle p m mathrm rel v nbsp Energie E g E 0 displaystyle E gamma cdot E 0 nbsp Aquivalenz E 0 m c 2 displaystyle E 0 m c 2 nbsp E m r e l c 2 displaystyle E m mathrm rel c 2 nbsp Mit der oben genannten Definition ist Masse eine vom Beobachter unabhangige Eigenschaft eines Korpers also unabhangig von dessen Relativgeschwindigkeit zum Beobachter Es ist nicht moglich allein durch Beschleunigung einem System Masse hinzuzufugen Es gibt aber eine alternative Definition von Masse die aus der Zeit der Einfuhrung der Relativitatstheorie stammt und u a von Lorentz eingefuhrt wurde 8 Es handelt sich um die sogenannte relativistische Masse hier als m rel textstyle m text rel nbsp geschrieben die mit der Geschwindigkeit gemass m rel v m 0 g v m 0 1 v c 2 displaystyle m text rel v m 0 cdot gamma v frac m 0 sqrt 1 v c 2 nbsp anwachst Hierbei ist m 0 displaystyle m 0 nbsp Ruhemasse die Masse die der Korper hat wenn er in Ruhe ist Mit dieser Definition kann man fur die Impuls Geschwindigkeit Beziehung weiterhin die newtonsche Formel p m v displaystyle vec p m cdot vec v nbsp verwenden denn im bewegten System gilt p m rel v displaystyle vec p m text rel cdot vec v nbsp Fur die gesamte Energie E displaystyle E nbsp einschliesslich der vom Bezugssystem abhangigen kinetischen Energie gilt E m rel c 2 displaystyle E m text rel cdot c 2 nbsp In der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts existierten in der Fachwelt beide Begrifflichkeiten nebeneinander Im weiteren Verlauf setzte sich aber mehr und mehr die Konvention durch dass Masse eine vom Bezugssystem unabhangige Eigenschaft des Teilchens oder Systems bezeichnet 9 5 Einstein selbst begrundete die Wortwahl im Jahre 1948 Es ist nicht gut von der Masse M m 1 v 2 c 2 textstyle M frac m sqrt 1 tfrac v 2 c 2 nbsp eines bewegten Korpers zu sprechen da fur M displaystyle M nbsp keine klare Definition gegeben werden kann Man beschrankt sich besser auf die Ruhe Masse m displaystyle m nbsp Daneben kann man ja den Ausdruck fur momentum 10 und Energie geben wenn man das Tragheitsverhalten rasch bewegter Korper angeben will Albert Einstein Brief an Lincoln Barnett 9 In der Fachsprache wird heute meist diese moderne Begrifflichkeit verwendet Um dies zu verdeutlichen verwendet man statt Masse auch die Bezeichnung invariante Masse Im erweiterten Sinn versteht man unter invarianter Masse eines Systems mehrerer Teilchen die Gesamtenergie dividiert durch c2 im Schwerpunktssystem s u Die eher historische Begrifflichkeit von relativistischer Massenzunahme und Ruhemasse ist aber in popularwissenschaftlicher Literatur und in Schulbuchern 11 12 13 durchaus noch prasent Dabei wird fur die relativistische Masse meist einfach das Symbol m displaystyle m nbsp verwendet ohne den Index rel oder einen anderen Zusatz Dies spiegelt sich auch in der popularen Schreibweise der Masse Energie Aquivalenz als E m c 2 displaystyle E mc 2 nbsp wider sie lautet in moderner Terminologie E 0 m c 2 displaystyle E 0 mc 2 nbsp mit E 0 displaystyle E 0 nbsp als Ruheenergie und m displaystyle m nbsp als Masse in moderner Definition Mit der relativistischen Masse konnte man die klassische Beziehung p m v displaystyle vec p m cdot vec v nbsp retten Im zweiten newtonschen Gesetz eingesetzt bringt die relativistische Masse jedoch falsche Ergebnisse hervor im Allgemeinen ist F m rel v a displaystyle vec F neq m text rel v cdot vec a nbsp Dieser Mangel ergibt sich aus der Definition der Kraft F displaystyle vec F nbsp als die zeitliche Anderung des Impulses in der speziellen Relativitatstheorie also F d p d t m 1 v c 2 a m v a c 2 1 v c 2 3 v g m a g 3 m v a c 2 v displaystyle vec F frac mathrm d vec p mathrm d t frac m sqrt 1 v c 2 vec a frac m vec v cdot vec a c 2 left sqrt 1 v c 2 right 3 vec v gamma m vec a gamma 3 m frac vec v cdot vec a c 2 vec v nbsp Dies lasst sich umstellen zu a 1 g m F 1 c 2 v F v displaystyle vec a frac 1 gamma m left vec F frac 1 c 2 left vec v cdot vec F right vec v right nbsp Man sieht dass die Richtung der Beschleunigung nur dann parallel zur Kraft ist wenn diese genau senkrecht oder parallel zur Geschwindigkeit einwirkt Nur im Fall senkrecht einwirkender Kraft Beispiel Zyklotron ist die Beziehung F m rel a displaystyle vec F m text rel cdot vec a nbsp korrekt Abgesehen von diesen Spezialfallen hat die Beschleunigung zusatzlich einen Anteil der parallel oder antiparallel zur Geschwindigkeit ist und mit zunehmender Geschwindigkeit anwachst Zudem ergibt sich die Beschleunigung um den Faktor 1 g 2 displaystyle 1 gamma 2 nbsp geringer wenn die Kraft in oder entgegengesetzt zur Richtung der Geschwindigkeit einwirkt als senkrecht dazu Die unterschiedliche Tragheit in Richtung der Bewegung und quer dazu hatte man bei der Entwicklung der Relativitatstheorie anfangs mit den Begriffen der longitudinalen Masse g 3 m 0 displaystyle gamma 3 m 0 nbsp und transversalen Masse g m 0 displaystyle gamma m 0 nbsp zu erfassen versucht 8 die aber heute nicht mehr verwendet werden Auch im newtonschen Gravitationsgesetz fuhrt die relativistische Masse zu falschen Ergebnissen Definition der Masse mithilfe der Impulserhaltung Bearbeiten Die Herleitung des Massenbegriffs aus der Impulserhaltung beleuchtet sowohl Unterschiede als auch Ahnlichkeiten zwischen der klassischen und der relativistischen Physik Als Ergebnis der Herleitung sieht man Wenn jedem Korper einzeln eine zu seiner Geschwindigkeit v displaystyle vec v nbsp parallele Grosse p displaystyle vec p nbsp zugeordnet werden kann so dass die Summe dieser beiden Grossen bei einem inelastischen Stoss konstant bleibt dann muss es zu jedem Korper einen vom Bezugssystem unabhangigen Wert m displaystyle m nbsp geben mit dem p m v displaystyle vec p m vec v nbsp klassisch bzw p m v 1 1 v c 2 displaystyle vec p m vec v frac 1 sqrt 1 v c 2 nbsp relativistisch gilt Man bezeichnet p displaystyle vec p nbsp als den Impuls und m displaystyle m nbsp als die Masse des Korpers Hiermit ist eine eigenstandige Definition der Masse gegeben die allein auf der Impulserhaltung beruht 3 Weiter ergibt sich dass ausser der Summe der Impulse in der klassischen Physik auch die Summe der Massen erhalten bleibt in der relativistischen Physik aber die Summe der Grossen m 1 1 v c 2 displaystyle m frac 1 sqrt 1 v c 2 nbsp die bis auf den universellen Faktor c 2 displaystyle c 2 nbsp die Energien der einzelnen Korper angibt Fur diese Herleitung betrachtet man den vollkommen unelastischen Stoss d h zwei Korper K 1 K 2 displaystyle K 1 K 2 nbsp die sich aufeinander zubewegen und zu einem einzigen K 1 2 displaystyle K 1 2 nbsp vereinigen Die Impulse p i displaystyle vec p i nbsp sind jeweils parallel zur Geschwindigkeit v i displaystyle vec v i nbsp mit zunachst unbekannten Faktoren M i displaystyle M i nbsp Impulserhaltung bedeutet p 1 p 2 p 1 2 displaystyle vec p 1 vec p 2 vec p 1 2 nbsp Das ergibt die Gleichung M 1 v 1 M 2 v 2 M 1 2 v 1 2 displaystyle M 1 vec v 1 M 2 vec v 2 M 1 2 vec v 1 2 nbsp Die Faktoren M i displaystyle M i nbsp konnen in noch unbekannter Weise auch von der jeweiligen Geschwindigkeit abhangen Sicher sind sie aber gleich in dem Fall dass beide Korper vollkommen gleich beschaffen sind M 1 v M 2 v M v displaystyle M 1 vec v M 2 vec v M vec v nbsp In diesem Fall gilt wenn der Stoss in dem Ruhesystem v 1 2 0 displaystyle vec v 1 2 0 nbsp des im Stoss gebildeten Korpers K 1 2 displaystyle K 1 2 nbsp betrachtet wird M v 1 v 1 M v 2 v 2 0 displaystyle M vec v 1 cdot vec v 1 M vec v 2 cdot vec v 2 0 nbsp Daher ergibt sich dass in diesem Bezugssystem die Geschwindigkeiten der beiden gleichen stossenden Korper entgegengesetzt gleich sein mussen v 1 v 2 v displaystyle vec v 1 vec v 2 vec v nbsp Die beiden Geschwindigkeiten sind aber nicht entgegengesetzt gleich wenn derselbe Stoss in einem mit der Geschwindigkeit V displaystyle vec V nbsp bewegten Bezugssystem betrachtet wird Darin bewegt sich nach dem Stoss der Korper K 1 2 displaystyle K 1 2 nbsp mit Geschwindigkeit V displaystyle vec V nbsp Die Gleichung der Impulserhaltung lautet nun M v 1 v 1 M v 2 v 2 M 1 2 V V displaystyle M vec v 1 cdot vec v 1 M vec v 2 cdot vec v 2 M 1 2 vec V cdot vec V nbsp Darin sind v 1 v 2 displaystyle vec v 1 vec v 2 nbsp die Geschwindigkeiten der beiden stossenden Korper im bewegten Bezugssystem Betrachtung mit klassischer PhysikNach der in der klassischen Physik gultigen Galilei Transformation gilt die einfache Addition der Geschwindigkeiten v 1 v V v 2 v V displaystyle vec v 1 vec v vec V vec v 2 vec v vec V nbsp und folglich v 1 v 2 2 V displaystyle vec v 1 vec v 2 2 vec V nbsp Diese Gleichung zwischen den drei Geschwindigkeiten ist mit der obigen Gleichung zwischen den drei Impulsen nur dann vertraglich wenn M v 1 M v 2 displaystyle M vec v 1 M vec v 2 nbsp sowie M 1 2 2 M displaystyle M 1 2 2 M nbsp Denn mit zwei verschiedenen Faktoren M v 1 M v 2 displaystyle M vec v 1 neq M vec v 2 nbsp kann sich kein zu V displaystyle vec V nbsp paralleler Vektor ergeben Aus der ersten Gleichung der vorigen Zeile folgt nun dass der Faktor M displaystyle M nbsp fur alle Geschwindigkeiten gleich ist Er ist identisch mit der aus der alteren Definition bekannten Masse Damit gilt allgemein mit den ublichen Symbolen p m v displaystyle vec p m vec v nbsp Mit Kenntnis dieser Gleichung kann die Uberlegung auf den Fall verschiedener Massen m 1 m 2 displaystyle m 1 neq m 2 nbsp verallgemeinert werden Einsetzen in die Gleichung der Impulserhaltung fuhrt auf das Ergebnis M 1 2 m 1 m 2 displaystyle M 1 2 m 1 m 2 nbsp Demnach ist in der klassischen Mechanik die Masse eine additive Erhaltungsgrosse Betrachtung mit relativistischer PhysikIn diesem Fall muss man statt der Galilei Transformation die Lorentz Transformation zugrunde legen Dann gilt statt der einfachen Addition der Geschwindigkeitsvektoren das relativistische Additionstheorem Daraus folgt nach langerer Rechnung Nicht v 1 v 2 displaystyle vec v 1 vec v 2 nbsp ist parallel zu V displaystyle vec V nbsp sondern der Vektor v 1 1 v 1 c 2 v 2 1 v 2 c 2 displaystyle left tfrac vec v 1 sqrt 1 v 1 c 2 tfrac vec v 2 sqrt 1 v 2 c 2 right nbsp Multipliziert mit einer Konstante die hier im Vorgriff schon mit m displaystyle m nbsp bezeichnet wird muss sich der Gesamtimpuls M 1 2 V V displaystyle M 1 2 vec V vec V nbsp ergeben Folglich sind die beiden Impulse der stossenden Korper durch p m 1 v c 2 v displaystyle vec p frac m sqrt 1 v c 2 vec v nbsp gegeben Dies geht fur kleine Geschwindigkeiten wo 1 v c 2 1 displaystyle sqrt 1 v c 2 approx 1 nbsp gesetzt werden kann in die nichtrelativistische Formel p m v displaystyle vec p m vec v nbsp uber womit der konstante Faktor m displaystyle m nbsp sich tatsachlich als die Masse in relativistischer Definition erweist Die Gleichung der Impulserhaltung lautet nun m v 1 1 v 1 c 2 m v 2 1 v 2 c 2 M 1 2 V 1 V c 2 displaystyle frac m vec v 1 sqrt 1 v 1 c 2 frac m vec v 2 sqrt 1 v 2 c 2 frac M 1 2 vec V sqrt 1 V c 2 nbsp und ermoglicht damit wieder die Bestimmung von M 1 2 displaystyle M 1 2 nbsp Es zeigt sich dass die Masse in der relativistischen Mechanik keine additive Erhaltungsgrosse ist denn es gilt m 1 1 v 1 c 2 m 2 1 v 2 c 2 M 1 2 1 V c 2 displaystyle frac m 1 sqrt 1 v 1 c 2 frac m 2 sqrt 1 v 2 c 2 frac M 1 2 sqrt 1 V c 2 nbsp Nach dieser Gleichung ist vielmehr die nach der relativistischen Formel E m c 2 1 v c 2 displaystyle E dfrac m c 2 sqrt 1 v c 2 nbsp berechnete Energie eine additive Erhaltungsgrosse Mehrteilchensysteme Bearbeiten Fur ein System aus mehreren nicht wechselwirkenden Teilchen sind die Gesamtenergie und der Gesamtimpuls die Summen der jeweiligen Grossen aller Teilchen Die Energie Impuls Relation lautet daher m invariant c 2 2 i 1 N E i 2 i 1 N p i 2 c 2 displaystyle left m text invariant c 2 right 2 left sum i 1 N E i right 2 left sum i 1 N vec p i right 2 c 2 nbsp wobei N displaystyle N nbsp die Anzahl der Teilchen ist Hierbei ist die invariante Masse des Mehrteilchensystems m invariant displaystyle m text invariant nbsp im Allgemeinen nicht gleich der Summe der Massen der Einzelteilchen Multipliziert man die invariante Masse mit dem konstanten Faktor c 2 displaystyle c 2 nbsp so ergibt sich daraus die Ruheenergie des Systems in diesem Zusammenhang auch als Schwerpunktsenergie bezeichnet Diese umfasst nicht nur die Ruheenergien der einzelnen Teilchen sondern auch ihre Relativbewegung gegenuber dem Schwerpunkt Zur Erlauterung stelle man sich ein Gefass vor das ein Gas enthalt Fugt man dem Gas Energie zu indem man es komprimiert oder erhitzt so hat das Gefass als Ganzes eine erhohte Schwerpunktsenergie und damit eine grossere invariante Masse Im Detail betrachtet verandert sich die Masse der einzelnen Gasmolekule dabei nicht wohl aber ihre kinetische Energie relativ zum gemeinsamen Schwerpunkt Die Schwerpunktsenergie ist ebenso wie die invariante Masse invariant unter Lorentztransformation Sie gibt den Energiebetrag an der fur die Erzeugung neuer Teilchen bei einer Teilchenkollision zur Verfugung steht und ist daher in der experimentellen Teilchenphysik von Bedeutung Massendefekt Bearbeiten Hauptartikel Massendefekt Gibt ein geschlossenes System Energie uber die Systemgrenzen z B in Form von Strahlung ab so verringert sich der Energieinhalt des Systems und damit seine Masse In diesem Sinne ist die Masse in der modernen Physik keine Erhaltungsgrosse mehr wenngleich sich dies in alltaglichen Situationen kaum bemerkbar macht Bei Kernreaktionen werden jedoch Energiemengen umgesetzt die gegenuber der Ruheenergie der Kernbausteine nicht mehr zu vernachlassigen sind Die Bindungsenergie fuhrt dazu dass ein Atomkern eine wagbar geringere Masse hat als die Summe seiner Bausteine Die Differenz wird Massendefekt genannt Die Bindungsenergie liegt bei den meisten Atomkernen zwischen 7 und 9 MeV pro Nukleon und bewirkt dadurch einen Massendefekt zwischen 0 7 und 0 9 Prozent Sehr leichte Atomkerne 2H 3H 3He Li Be B weisen mit 1 bis 6 MeV geringere Bindungsenergien pro Nukleon und mit 0 1 und 0 6 Prozent geringere Massendefekte auf Die Bindungsenergie chemischer Bindungen liegt mit typischen 2 bis 7 eV pro Bindung pro Nukleon ware sie entsprechend dem Molekulgewicht noch einmal deutlich kleiner um 7 bis 9 Grossenordnungen darunter Bei einigen Reaktionen liegen die Werte im Bereich der Nachweisgrenze aktueller Massekomparatoren 1 2 10 8 displaystyle 1 ldots 2 cdot 10 8 nbsp Prozent Der grosste chemische Massendefekt ist 2 25 10 7 displaystyle 2 25 cdot 10 7 nbsp Prozent bei der Bindung 2 H H 2 displaystyle mathrm 2 H rightarrow H 2 nbsp Zu L i F L i F displaystyle mathrm Li F rightarrow LiF nbsp gehort ein Massendefekt von 2 47 10 8 displaystyle 2 47 cdot 10 8 nbsp Prozent Aber bislang konnte noch kein chemischer Massendefekt durch Wagung nachgewiesen werden Da bei chemischer Bindung der Massendefekt so klein ist dass er bei keiner Wagung zu bemerken ware konnte Ende des 18 Jahrhunderts von Antoine de Lavoisier der Massenerhaltungssatz aufgestellt werden Diese Erkenntnis trug massgeblich zur Abkehr von der Alchemie und Phlogistontheorie bei und wurde damit eine wichtige Grundlage der auf den Begriff der chemischen Elemente gestutzten Chemie Allgemeine Relativitatstheorie BearbeitenIn der allgemeinen Relativitatstheorie wird der freie Fall von Korpern im Gravitationsfeld als kraftefrei verstanden Eventuell wirkende Krafte wurden bewirken dass die Bahnkurven vom freien Fall abweichen Wird der Korper vom freien Fall abgehalten ist eine Kraft notig deren Grosse zur tragen Masse des Korpers proportional ist Die Weltlinien frei fallender Teilchen sind die Geraden genauer Geodaten der Raumzeit Sie sind vollstandig durch den anfanglichen Ort und die anfangliche Geschwindigkeit festgelegt und hangen nicht von anderen Eigenschaften wie Grosse oder Masse des frei fallenden Teilchens ab Aquivalenzprinzip Da die Raumzeit gekrummt ist ergibt die Projektion der Geodaten auf den dreidimensionalen Ortsraum normalerweise keine Geraden sondern beispielsweise Wurfparabeln Quelle der Gravitation ist in der Grundgleichung der Allgemeinen Relativitatstheorie der Energie Impuls Tensor der sich aus Energiedichte Impulsdichten Energiestromen und Impulsstromen zusammensetzt Da die Energie ruhender Korper durch ihre Masse bestimmt ist bewirkt allein deren Masse die Gravitation Kann man die Bewegung der gravitationserzeugenden Korper vernachlassigen und ist die Geschwindigkeit der frei fallenden Teilchen klein gegen die Lichtgeschwindigkeit so wirkt sich die Masse der gravitationserzeugenden Korper wie in Newtons Gravitationstheorie aus Fur Licht als Testteilchen trifft diese Einschrankung nicht zu Es wird an der Sonne doppelt so stark abgelenkt wie nach Newton zu erwarten ware Ursprung der Massen der Elementarteilchen BearbeitenIm Standardmodell der Elementarteilchenphysik wird der Ursprung der Massen der Elementarteilchen durch den Higgs Mechanismus erklart Durch Wechselwirkung mit dem Higgs Feld das indirekt durch die Beobachtung des Higgs Bosons nachgewiesen wird 14 erhalten sie eine Masse da das Higgs Feld auch im Vakuum nicht verschwindet Nur die Masse des Higgs Bosons selbst wird hierdurch nicht erklart In supersymmetrischen Theorien konnte ein ahnlicher Mechanismus auch durch andere Teilchen Goldstinos vermittelt werden siehe auch Goldstonetheorem und Gravitino 15 Die Massen der Baryonen zu denen auch Proton und Neutron gehoren sind allerdings ca 100 mal grosser als die Massen der drei Quarks aus denen sie bestehen Die Baryonenmassen werden dynamisch erklart siehe auch Gebundener Zustand Ansatze zur Berechnung liefern Gitterrechnungen in der Quantenchromodynamik QCD Halb anschaulich kann man mit der geringen Ausdehnung der Baryonen von etwa 10 15 m argumentieren Wenn sich die Quarks im Baryon auf so kleinem Raum konzentrieren haben sie eine so kurze De Broglie Wellenlange dass ihre kinetische Energie E kin displaystyle E text kin nbsp nach Einsteins Formel E m c 2 displaystyle E m c 2 nbsp erhebliche Masse bedeutet Drei solcher Konstituenten Quarks ergeben dann tatsachlich etwa die Masse des Protons oder Neutrons Die Baryonen machen den grossten Teil der Masse sichtbarer Materie aus Es wird vermutet dass schwach wechselwirkende massereiche Teilchen englisch weakly interacting massive particles abgekurzt WIMP wie etwa das hypothetische leichteste supersymmetrische Teilchen englisch lightest supersymmetric particle abgekurzt LSP die nicht sichtbare Dunkle Materie aufbauen konnten Siehe auch BearbeitenListe von Grossenordnungen der Masse Stutzmasse Arbeitsmasse Reaktionsmasse Literatur BearbeitenMax Jammer Der Begriff der Masse in der Physik Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1964 Concepts of Mass in Classical and Modern Physics Harvard 1961 deutsch Gordon Kane Das Geheimnis der Masse In Spektrum der Wissenschaft Nr 2 Spektrum der Wissenschaft Verlag 2006 ISSN 0170 2971 S 36 43 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Masse Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Seite der PTB zum Kilogramm mit Hinweisen auf Projekte zur Neudefinition Versuche und Aufgaben zur Masse LEIFI Cornelius C Noack Was ist eigentlich eine Ruhemasse PDF 279 kB The Problem of Mass for Quarks and Leptons Vortrag englisch von Harald Fritzsch am 22 Marz 2000 im Kavli Institute for Theoretical Physics Vortragsunterlagen Audioaufzeichnung Lew Borissowitsch Okun The Concept of Mass in the Einstein Year arXiv PDF 175 kB Einzelnachweise Bearbeiten Isaac Newton Philosophiae Naturalis Principia Mathematica Vorrede zur 3 Auflage Erklarungen Deutsche Ubersetzung Lev B Okun 2006 The Concept of Mass in the Einstein Year Abgerufen am 28 Mai 2015 a b c d Hermann Weyl Was ist Materie Kap 2 In Die Naturwissenschaften Band 12 Nr 29 1924 S 585 593 Peter Mittelstaedt Klassische Mechanik BI Wissenschaftsverlag Mannheim u a 1994 a b Cornelius C Noack Was ist eigentlich eine Ruhemasse PDF 279 kB abgerufen am 28 Mai 2015 Etwa 11 Abs 5 Nr 1 MuSchG Lasten von mehr als funf Kilogramm Gewicht Etwa Art 9 Das hochstzulassige Gewicht fur Fahrzeuge oder Fahrzeugkombinationen betragt 40 t vgl Strassenverkehrsgesetz SVG Artikel 9 In swissrights ch Abgerufen am 6 August 2023 a b H A Lorentz Electromagnetic phenomena in a system moving with any velocity smaller than that of light in KNAW Proceedings 6 1903 1904 Amsterdam 1904 pp 809 831 a b Lev B Okun The Concept of Mass In Physics Today 43 32 1989 doi 10 1063 1 881171 PDF abgerufen am 22 Dezember 2016 Mit momentum meint Einstein den Impuls des Korpers Kniesel et al Impulse Physik Oberstufe Quanten Atom und Kernphysik Relativitatstheorie Astrophysik Klett 2021 ISBN 978 3 12 773007 4 Martin Apolin Big Bang 2 Ernst Klett Verlag 2019 ISBN 978 3 12 767004 2 Grehn Joachim Krause Joachim Metzler Physik 11 Ausgabe Bayern Westermann 2009 ISBN 978 3 507 10705 2 CERN experiments observe particle consistent with long sought Higgs boson In Pressemitteilung von CERN 4 Juli 2012 abgerufen am 4 Juli 2012 englisch DELPHI Collaboration P Abreu u a Search for the sgoldstino at s from 189 to 202 GeV In CERN EP 2000 110 16 August 2000 englisch archives ouvertes fr PDF Die SI Basisgrossen und ihre Einheiten Zeit Sekunde Lange Meter Masse Kilogramm Stromstarke Ampere Temperatur Kelvin Stoffmenge Mol Lichtstarke Candela Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Masse Physik amp oldid 237248098 Ruheenergie