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Gustav Robert Kirchhoff 12 Marz 1824 in Konigsberg Preussen 17 Oktober 1887 in Berlin war ein deutscher Physiker der sich insbesondere um die Erforschung der Elektrizitat verdient gemacht hat Bekannt ist er heute vor allem durch die kirchhoffschen Regeln grundlegende Gesetze der Elektrotechnik Lehre Mit Robert Bunsen entwickelte er 1859 1 die Spektralanalyse Gustav KirchhoffKirchhoff links zusammen mit Robert Bunsen Mitte und Henry Enfield Roscoe 1862 Gedenktafel in Heidelberg Hauptstrasse 52Gedenkmarke zum 150 Geburtstag Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben 3 Wirken 4 Ehrungen 5 Schriften Auswahl 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenSeine Eltern waren der Justizrat und Landrichter in Konigsberg Carl Friedrich Kirchhoff und dessen Ehefrau Johanne Henriette Wittke 2 Sein Bruder Carl 1893 war Reichsgerichtsrat Leben BearbeitenGustav Robert Kirchhoff studierte von 1842 bis 1847 Mathematik und Physik an der Universitat Konigsberg unter anderem bei Franz Neumann und Friedrich Julius Richelot Von 1850 bis 1854 war er an der Universitat Breslau tatig wechselte dann an die Universitat Heidelberg wo er 1865 66 Prorektor war und kam 1875 als Professor fur theoretische Physik an die Universitat Berlin Diese Stelle hatte er bis 1886 inne 1864 wurde er in die American Philosophical Society 3 und 1870 in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt Ab 1861 war er Mitglied der Preussischen Akademie der Wissenschaften 1862 wurde er als auswartiges Mitglied in die Gottinger Akademie der Wissenschaften 4 und als korrespondierendes Mitglied in die Russische Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg aufgenommen 5 1868 wurde er Ehrenmitglied Honorary Fellow der Royal Society of Edinburgh 6 und assoziiertes Mitglied der Academie royale des Sciences des Lettres et des Beaux Arts de Belgique 7 1870 korrespondierendes Mitglied der Academie des sciences in Paris und 1875 auswartiges Mitglied der Royal Society deren Rumford Medaille 1862 und Davy Medaille 1877 er erhielt 8 Im Jahr 1876 erhielt er die Cothenius Medaille der Leopoldina 9 1883 wurde er Mitglied der National Academy of Sciences und 1884 der Koniglich Niederlandischen Akademie der Wissenschaften 1857 heiratete er Clara Richelot 1838 1869 eine Tochter des Konigsberger Mathematikers Friedrich Julius Richelot Mit ihr hatte Kirchhoff die beiden Sohne Paul 1858 1904 und Gustav 1859 1943 und die beiden Tochter Julia 1860 1932 und Evelina 1868 1939 die in Heidelberg geboren wurden und das Erwachsenenalter erreichten Der 1864 geborene Sohn Friedrich Adolf starb nach einem dreiviertel Jahr Die aus dieser Ehe stammende Tochter Paula 1860 1932 war ab 1881 mit dem seit 1878 verwitweten Geologen Wilhelm von Branca verheiratet dessen erste Ehefrau Catharina 1850 1878 die Tochter von Hermann von Helmholtz war 10 nbsp Grab auf dem Alten St Matthaus Kirchhof in Berlin Schoneberg Koordinaten des Grabes 52 29 19 N 13 21 58 4 O 52 488611 13 366219Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er 1872 Luise Brommel die an der Heidelberger Augenklinik beschaftigt war Kirchhoffs Grab befindet sich auf dem Alten St Matthaus Kirchhof in Berlin Schoneberg Es ist seit 1956 als Ehrengrab der Stadt Berlin gewidmet Wirken BearbeitenKirchhoff ist bekannt fur seine Regeln der elektrischen Stromkreise zur Beschreibung der Abhangigkeit von elektrischer Spannung elektrischem Strom und elektrischem Widerstand die er 1845 fand Diese sogenannten Kirchhoffsche Regeln sind fundamental fur Aufbau und Analyse elektrischer Schaltungen sowie die Elektrotechnik allgemein Entdeckt wurden sie allerdings schon 1833 von Carl Friedrich Gauss bei seinen Experimenten zur Elektrizitatslehre 11 Kirchhoff entdeckte 1861 zusammen mit Robert Wilhelm Bunsen bei der Spektralanalyse des Mineralwassers der neu erschlossenen Maxquelle in Durkheim die Elemente Caesium und Rubidium 12 Durch ihre Studien wurde es zudem moglich die Fraunhoferlinie zu erklaren und somit eine der wesentlichen Grundlagen der modernen Astronomie zu schaffenDas Kirchhoffsche Strahlungsgesetz besagt Materie gleich welcher Art sendet bei Erhitzung eine kontinuierliche Strahlung aus die je nach der Temperatur unsichtbar oder sichtbar ist Diese Strahlung nennt man Temperatur oder Warmestrahlung An eine ausgedehnte experimentelle Untersuchung dieses Gesetzes war zunachst nicht zu denken da die Mittel fur die Messung hoher Temperaturen und kleiner Strahlungsenergie fehlten Die weitreichende Bedeutung wurde jedoch sofort erkannt Das daraus entwickelte Konzept des Schwarzen Korpers fuhrte schliesslich zur Quantenphysik Kirchhoff beschaftigte sich auch mit der Plattentheorie der Piola Kirchhoff Spannungstensor die Kirchhoff Love Hypothese und die sogenannten Kirchhoff Platten erinnern daran Kirchhoff bildete keine Schule aber er brachte durch sein Vorbild manchen Physiker auf den Weg so den ungarischen Physiker und Geophysiker Lorand Eotvos 13 Ehrungen BearbeitenDer Mondkrater Kirchhoff und der Asteroid 10358 Kirchhoff sind nach ihm benannt ebenso das Kirchhoff Institut fur Physik KIP der Universitat Heidelberg Am 15 Februar 1974 gab die Deutsche Bundespost Berlin anlasslich seines 150 Geburtstages eine Sonderbriefmarke MiNr 465 heraus In Berlin Adlershof Bad Durkheim und in Heidelberg tragt eine Strasse seinen Namen Schriften Auswahl BearbeitenChemische Analyse durch Spectralbeobachtungen In Annalen der Physik und Chemie Band 110 186 Nummer 6 1860 S 161 189 mit Robert Bunsen Digitale Ausgabe Univ Heidelberg 2013 Chemische Analyse durch Spectralbeobachtungen Zweite Abhandlung In Annalen der Physik und Chemie Band 113 189 Nummer 7 1861 S 337 381 mit Robert Bunsen Gallica Uber das Ziel der Naturwissenschaften Prorektoratsrede an der Universitat Heidelberg am 22 November 1865 Digitale Ausgabe Univ Heidelberg 2013 Gesammelte Abhandlungen Johann Ambrosius Barth Leipzig 1882 Herausgegeben von Ludwig Boltzmann Gesammelte Abhandlungen Nachtrag Johann Ambrosius Barth Leipzig 1891 Herausgegeben von Ludwig Boltzmann Vorlesungen uber mathematische Physik 4 Bande B G Teubner Leipzig 1876 1894 Band 1 Mechanik 1 Auflage B G Teubner Leipzig 1876 online Band 2 Mathematische Optik B G Teubner Leipzig 1891 Herausgegeben von Kurt Hensel online Band 3 Electricitat und Magnetismus B G Teubner Leipzig 1891 Herausgegeben von Max Planck online Band 4 Theorie der Warme B G Teubner Leipzig 1894 Herausgegeben von Max Planck online nicht mehr erreichbar Literatur BearbeitenBiografienWalther Gerlach Kirchhoff Gustav Robert In Neue Deutsche Biographie NDB Band 11 Duncker amp Humblot Berlin 1977 ISBN 3 428 00192 3 S 649 653 Digitalisat Klaus Hentschel Gustav Robert Kirchhoff 1824 1887 und Robert Wilhelm Bunsen 1811 1899 In Karl von Meyenn Hrsg Die Grossen Physiker Munchen Beck 1997 Band 1 S 416 430 Klaus Hubner Gustav Robert Kirchhoff Das gewohnliche Leben eines aussergewohnlichen Mannes Verlag Regionalkultur Ubstadt Weiher 2010 ISBN 978 3 89735 606 1 Robert Knott Kirchhoff Gustav Robert In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 51 Duncker amp Humblot Leipzig 1906 S 165 167 Karl Eugen Kurrer The History of the Theory of Structures Searching for Equilibrium Ernst amp Sohn 2018 S 1015 f Biografie ISBN 978 3 433 03229 9 Zeitgenossische ErinnerungenGustav Robert Kirchhoff In Ludwig Boltzmann Populare Schriften Johann Ambrosius Barth Leipzig 1905 S 51 75 online Digitale Neuausgabe Univ Heidelberg 2009 Woldemar Voigt Zum Gedachtniss von G Kirchhoff Rede gehalten in der offentlichen Sitzung der K Gesellschaft der Wissenschaften am 5 December 1887 Abhandlungen der Koniglichen Gesellschaft der Wissenschaften in Gottingen Band 35 Nummer 7 Dieterich Gottingen 1888 online Der Aufsatz von Friedrich Pockels 1865 1913 uber Gustav Robert Kirchhoff erschienen in Heidelberger Professoren aus dem 19 Jahrhundert Festschrift der Universitat zur Zentenarfeier ihrer Erneuerung durch Karl Friedrich Band 2 1903 S 243 263 Zur Erinnerung an Gustav Robert Kirchhoff Aufsatze von Robert v Helmholtz August W v Hofmann Friedrich Pockels und Emil Warburg Univ Heidelberg 2014Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gustav Robert Kirchhoff Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Gustav Robert Kirchhoff im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Lebenslauf LEIFI John J O Connor Edmund F Robertson Gustav Robert Kirchhoff In MacTutor History of Mathematics archive Informationen zu und akademischer Stammbaum von Gustav Robert Kirchhoff bei academictree orgEinzelnachweise Bearbeiten Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 40 Klaus Hubner Gustav Robert Kirchhoff Das gewohnliche Leben eines aussergewohnlichen Mannes Memento vom 3 Marz 2016 im Internet Archive Verlag Regionalkultur Ubstadt Weiher 2010 ISBN 978 3 89735 606 1 Member History Gustav R Kirchhoff American Philosophical Society abgerufen am 24 Oktober 2018 Holger Krahnke Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1751 2001 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Philologisch Historische Klasse Folge 3 Band 246 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Mathematisch Physikalische Klasse Folge 3 Band 50 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 82516 1 S 132 Auslandische Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724 Gustav Robert Kirchhoff Russische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 7 September 2015 englisch Fellows Directory Biographical Index Former RSE Fellows 1783 2002 PDF Royal Society of Edinburgh abgerufen am 27 Dezember 2019 Academicien decede Gustav Robert Kirchhoff Academie royale des Sciences des Lettres et des Beaux Arts de Belgique abgerufen am 6 Oktober 2023 franzosisch Eintrag zu Kirchhoff Gustav Robert 1824 1887 im Archiv der Royal Society London Preistrager der Cothenius Medaille Leopoldina von 1864 1953 1876 Gustav Robert Kirchhoff abgerufen am 26 Juni 2017 Siehe FamilySearch ID Nummer KVS5 XQ6 abgerufen am 23 Oktober 2022 Dunnington Gauss Titan of Science American Mathematical Society S 161 G Kirchhoff R Bunsen Chemische Analyse durch Spectralbeobachtungen In Annalen der Physik und Chemie Band 189 Nummer 7 1861 S 337 381 doi 10 1002 andp 18611890702 Wolfgang U Eckart Klaus Hubner und Christine Nawa Aufschwung der Naturwissenschaften Bunsen Kirchhoff und Helmholtz In Universitat Heidelberg Leibniz Institut fur Landerkunde Peter Meusburger und Thomas Schuch herausgegeben im Auftrag des Rektors Prof Dr Bernhard Eitel Wissenschaftsatlas der Universitat Heidelberg Bibliotheca Palatina Knittlingen 2011 S 98 Englische Ubersetzung Wolfgang U Eckart Klaus Hubner and Christine Nawa The Rise of the Natural Sciences Bunsen Kirchhoff and Helmholtz In Heidelberg University Leibniz Institute for Regional Geography Leipzig Peter Meusburger and Thomas Schuch eds on behalf of Rector Bernhard Eitel Wissenschaftsatlas of Heidelberg University Bibliotheca Palatina Knittlingen 2012 S 97 Normdaten Person GND 118723146 lobid OGND AKS LCCN n85225150 VIAF 2587371 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kirchhoff Gustav RobertKURZBESCHREIBUNG deutscher PhysikerGEBURTSDATUM 12 Marz 1824GEBURTSORT Konigsberg Preussen STERBEDATUM 17 Oktober 1887STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gustav Robert Kirchhoff amp oldid 237916744