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Franz Ernst Neumann 11 September 1798 in Mellin 1 23 Mai 1895 in Konigsberg war ein deutscher Physiker und gilt als einer der Begrunder der theoretischen Physik Seine Schuler bildeten die Konigsberger Schule und besetzten fast alle deutschen Lehrstuhle fur Physik 2 Franz Ernst Neumann portratiert von Carl Steffeck 1886Die letzten 5 bekannten Veteranen der Befreiungskriege von 1813 1815 aus dem Jahr 1895 unten links ist Franz Neumann Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Jugend 1 2 Studium 1 3 Akademische Karriere 1 4 Privat 2 Wissenschaftliches Werk 2 1 Kristallographie und Mineralogie 2 2 Wellentheorie des Lichts 2 3 Elektromagnetismus 3 Ehrungen 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit und Jugend Bearbeiten Franz Ernst Neumann war der Sohn der geschiedenen Grafin Charlotte Friderike Wilhelmine von Mellin geb von Kahlden 1753 1830 und ihres Gutsverwalters Franz Ernst Neumann Seine vaterlichen Vorfahren waren in der Landwirtschaft tatig seine mutterlichen waren unter anderem hohe Offiziere der preussischen Armee Sein mutterlicher Grossvater war Flugeladjutant Friedrichs II ein Urgrossvater Erbmarschall des Furstentums Minden Franz Neumann wurde vorwiegend vom Vater und den Grosseltern vaterlicherseits erzogen Erst in seiner Jugend erfuhr er von seiner Mutter und damit seiner adligen Abstammung Er wuchs trotz des Vermogens seiner Mutter in einfachen Verhaltnissen auf Er entwickelte schon fruh Kampfgeist und Patriotismus so dass er als Kriegsfreiwilliger im Alter von nur 15 Jahren im Colberger Grenadier Regiment wahrend der Freiheitskriege gegen Napoleon kampfte In der Schlacht von Ligny im Jahre 1815 wurde er von einer Kugel getroffen die ihm Teile des Gesichts zerfetzte Er verlor dadurch fast das Leben und musste das Sprechen wieder erlernen Neumann machte im Friedrichwerderschen Gymnasium in Berlin 1817 sein Abitur Er erwarb schon damals grosstenteils ausserhalb des schulischen Unterrichtes grosse mathematische Kenntnisse Studium Bearbeiten Obwohl er schon fruh den Wunsch geaussert hatte Mathematik zu studieren begann er gemass dem Wunsch seines Vaters zuerst ein Studium der Theologie in Berlin studierte anschliessend in Jena Naturwissenschaften und Mathematik und kam im Jahre 1819 zuruck nach Berlin Finanziert wurde sein Studium durch ein Stipendium des Unterrichtsministeriums und des Geologen Leopold von Buch Wahrend seines Studiums wurde er Mitglied der Urburschenschaft 3 Neumann studierte und schrieb seine Dissertation bei dem Mineralogen Christian Samuel Weiss uber das Zonengesetz in der Kristallsystematik Er hielt eine Reihe von Vorlesungen uber Mineralogie in Berlin und ubernahm die Betreuung des Berliner Mineralien Kabinetts Er interessierte sich wahrend des Studiums und der ersten akademischen Arbeiten in Berlin stark fur die Arbeiten der franzosischen Mathematiker wie Adrien Marie Legendre und Jean Baptiste Joseph Fourier Akademische Karriere Bearbeiten Durch seine Arbeit in Berlin bekannt ging er 1826 an die Universitat Konigsberg wo er sich habilitierte Dort freundete er sich mit dem Astronomen Friedrich Wilhelm Bessel und dem Naturwissenschaftler Karl Gottfried Hagen an Nach Hagens Tod im Jahr 1829 wurde Neumann zum ordentlichen Professor fur Mineralogie und Physik ernannt Mitte der 1840er Jahre wurde er zum Rektor der Universitat gewahlt Seine Lehrtatigkeit gab er 1877 auf war aber als Emeritus an der Universitat Konigsberg tatig Beerdigt wurde er auf dem sog Gelehrtenfriedhof bei der Sternwarte Seit 1898 ehrte ihn eine Bronzetafel Friedrich Reuschs in der Saulenhalle der Albertina 2 Privat Bearbeiten 1830 heiratete Neumann Hagens Tochter Florentine 1800 1838 die nur acht Jahre spater starb und ihm funf Kinder hinterliess Carl Gottfried Neumann 1832 1925 war Professor fur Mathematik Franz Ernst Christian Neumann 1834 1918 war Professor fur Pathologie und Hamatologie Friedrich Julius Neumann 1835 1910 war Professor fur Nationalokonomie Die Tochter Luise Neumann 1837 1934 schrieb seine Lebensgeschichte Franz Ernst Neumann Erinnerungsblatter Seinen Nachlass ubergab sie dem Stadtgeschichtlichen Museum Konigsberg das ein Neumann Zimmer einrichtete 2 Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er deren Cousine Wilhelma Hagen die 1877 starb Wissenschaftliches Werk BearbeitenFranz Ernst Neumanns Forschungen erstreckten sich auf Probleme in der Kristallographie der spezifischen Warme der Wellentheorie des Lichts Induktionsstrome und mathematischen Methoden in der Physik Fur seine wissenschaftlichen Verdienste wurde er am 17 August 1860 in den preussischen Orden Pour le merite fur Wissenschaft und Kunste aufgenommen Kristallographie und Mineralogie Bearbeiten Seine bedeutendsten Untersuchungen uber Eigenschaften von Kristallen und Mineralien die er zwischen 1830 und 1834 schrieb betrafen die spezifische Warme Er entwickelte eine genauere Fassung der Methode der Mischungen und erweiterte das Dulong Petit Gesetz von einfachen auf zusammengesetzte Substanzen Die Entdeckung dass die spezifische Warme von Wasser sich mit der Temperatur erhoht stammt ebenfalls aus dieser Zeit Das Neumannsche Prinzip verknupft die Eigenschaften eines Kristalls mit der Struktur des Kristalls Ihm wird oft die Entdeckung der Neumannsche Linien in Meteoriten zugeschrieben diese wurden aber von Johann G Neumann entdeckt 4 Wellentheorie des Lichts Bearbeiten In den 1830ern untersuchte er weiterhin verschiedene Aspekte der Wellentheorie des Lichts Die Frage ob Licht Wellennatur habe wie Christian Huygens als erster erklarte oder sich aus Korpuskeln wie Sir Isaac Newton glaubte zusammensetze schien damals zugunsten der Wellentheorie entschieden wobei man jedoch einen feinstofflichen Ather annahm in dem sich die Wellen fortbewegen 1832 entwickelte Neumann eine Theorie der Doppelbrechung fur die er den Ather als elastisches Medium auffasste das entsprechend Claude Naviers Elastizitatsgleichungen behandelt werden konnte Neumanns Theorie setzte zu den schon angenommenen transversalen Wellen noch longitudinale Wellen voraus Elektromagnetismus Bearbeiten Mitte der 1840er forschte Neumann auf dem Gebiet des Elektromagnetismus 1845 veroffentlichte er eine allgemeine Theorie der Induktionsstrome fur geschlossene Stromkreise Zwei Jahre spater verallgemeinerte er seine Theorie auf veranderte Intensitaten des Stroms Neumanns Arbeiten bildeten eine Grundlage fur deutsche Forschungen auf diesem Gebiet bis sie allmahlich von Maxwells Theorien abgelost wurden Ehrungen Bearbeiten1844 Dr med honoris causa Medizinische Fakultat Konigsberg 1844 Roter Adlerorden II Klasse 1886 mit Stern 1860 Orden Pour le Merite fur Wissenschaften und Kunste 1872 Bayerischer Maximiliansorden fur Wissenschaft und Kunst 1877 Copley Medal der Royal Society 1888 Kronenorden I Klasse mit Stern 1894 Wirklicher Geheimer Rat und Exzellenz 1835 korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Berlin ab 1838 Mitglied der Petersburger Akademie der Wissenschaften ab 1856 auswartiges Mitglied der Gottinger Akademie der Wissenschaften 5 ab 1862 auswartiges Mitglied der Royal Society u a europaischer Akademien 1886 Olgemalde Carl Steffeck fur die Konigliche Nationalgalerie in Berlin im Auftrag des Konigs fur Trager des Ordens Pour le Merite Seit 1965 tragt der Neumann Peak auf der Hansen Insel in der Antarktis seinen Namen Schriften BearbeitenNeumanns Veroffentlichungen wurden hauptsachlich von seinen Schulern herausgegeben Franz Ernst Neumann De lege zonarum principio evolutionis systematum crystallinorum Berlin 1826 Karl Gottfried Neumann Hrsg Vorlesungen uber die Theorie des Magnetismus Leipzig 1881 Carl Pape Hrsg Einleitung in die theoretische Physik Leipzig 1883 von der Muhll Hrsg Vorlesungen uber elektrische Strome Leipzig 1884 Dorn Hrsg Vorlesungen uber theoretische Optik Leipzig 1885 O E Meyer Hrsg Vorlesungen uber die Theorie der Elasticitat Leipzig 1885 Karl Gustav Neumann Hrsg Vorlesungen uber die Theorie des Potentials Leipzig 1887 Wangerin Hrsg Vorlesungen uber die Kapillaritat Leipzig 1894 Literatur BearbeitenRobert Knott Neumann Franz Ernst In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 52 Duncker amp Humblot Leipzig 1906 S 680 684 Florian Hars Neumann Franz Ernst In Neue Deutsche Biographie NDB Band 19 Duncker amp Humblot Berlin 1999 ISBN 3 428 00200 8 S 132 f Digitalisat Rudolf Fritsch E Neumann Redlin von Meding T Schenk Hrsg Franz Ernst Neumann 1798 1895 Zum 200 Geburtstag des Mathematikers Physikers und Kristallgraphen Verlag Terra Baltica Ludwig Maximilians Universitat Munchen Kaliningrad Munchen 2005 ISBN 3 922480 17 9 E Neumann Redlin von Meding Franz E Neumann 1798 1895 Vorbild als Mensch und Wissenschaftler Zum 200 Geburtstag des Konigsberger Physikers und Mineralogen In Konigsberger Burgerbrief Nr 51 1998 S 40 45 E Neumann Redlin von Meding Die Gelehrten auf dem Alten Neurossgarter Friedhof dem Gelehrtenfriedhof Konigsberg In Konigsberger Burgerbrief Nr 80 2012 S 54 56 Kathryn M Olesko Physics as a calling Cornell University Ithaca London 1991 Kathryn M Olesko Der Physiker als Lehrer Zur hundertsten Wiederkehr des Todestages von Franz Ernst Neumann 1798 1895 In Physikalische Blatter Band 51 1995 S 522 524 online Peter Paufler E Neumann Redlin von Meding Franz E Neumann Zum 200 Geburtstag des Konigsberger Mineralogen und Physikers In Berichte der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft Beih Z Eur J Mineral Vol 10 No 1 1998 S 13 21 Andreas Trunschke Der Konigsberger Physiker F Neumann und die preussische Akademie der Wissenschaften In NTM Schriftenreihe fur die Geschichte der Naturwissenschaften Technik und Medizin 27 2 Leipzig 1990 S 1 11 Albert Wangerin Franz Neumann und sein Wirken als Forscher und Lehrer Vieweg Braunschweig 1907 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Franz Ernst Neumann Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Franz Ernst Neumann Quellen und Volltexte Franz Ernst Neumann im Mathematics Genealogy Project englisch Vorlage MathGenealogyProject Wartung id verwendet Literatur von und uber Franz Ernst Neumann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Franz Ernst Neumann in der Deutschen Digitalen Bibliothek Nachlass in der Handschriftenabteilung der Niedersachsischen Staats und Universitatsbibliothek Gottingen Cod Ms F E Neumann Acc Mss 1995 9 126 127 306 8 310 313 315 Ein Portrat Franz Ernst Neumanns zur Franz Neumann Stiftung in der Stiftung Konigsberg und zugehorigem Archiv John J O Connor Edmund F Robertson Franz Ernst Neumann In MacTutor History of Mathematics archive Informationen zu und akademischer Stammbaum von Franz Ernst Neumann bei academictree orgEinzelnachweise Bearbeiten Mellin Geburtsort eines grossen Brandenburgers auf www glambeck schorfheide de a b c Robert Albinus Konigsberg Lexikon Wurzburg 2002 ISBN 3 88189 441 1 Peter Kaupp Bearb Stamm Buch der Jenaischen Burschenschaft Die Mitglieder der Urburschenschaft 1815 1819 Abhandlungen zum Studenten und Hochschulwesen Band 14 SH Verlag Koln 2005 ISBN 3 89498 156 3 S 140 Johann G Neumann Uber die krystallinische Struktur des Meteoreisens von Braunau In Naturwissenschaftliche Abhandlungen Wien 3 1849 S 45 56 Holger Krahnke Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1751 2001 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Philologisch Historische Klasse Folge 3 Bd 246 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Mathematisch Physikalische Klasse Folge 3 Bd 50 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 82516 1 S 178 Normdaten Person GND 118786008 lobid OGND AKS LCCN n86147057 VIAF 61626300 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Neumann Franz ErnstKURZBESCHREIBUNG deutscher PhysikerGEBURTSDATUM 11 September 1798GEBURTSORT bei JoachimsthalSTERBEDATUM 23 Mai 1895STERBEORT Konigsberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz Ernst Neumann amp oldid 233335833