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Mellin war ein Vorwerk und eine Kolonie Siedlung auf der Gemarkung der Gemeinde Friedrichswalde Amt Joachimsthal Schorfheide im Landkreis Barnim Brandenburg Es lag ca 1 7 km ostsudostlich des heutigen Ortes Parlow heute Wohnplatz der Gem Friedrichswalde am Nordufer des heute verlandeten Mellinsees Das Vorwerk Mellin entstand 1722 23 aus der Zaunsetzerstelle des Michel Kleinfeld am Grossen Wildzaun durch die Schorfheide 1768 wurde eine Kolonie mit 8 Familien aus Mecklenburg hier angesetzt 1880 wurde der Ort abgebrochen und die Feldmark mit Parlow vereinigt Kolonie und Vorwerk Mellin Urmesstischblatt 2948 Friedrichswalde von 1826Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 2 1 Politische Geschichte 2 2 Kirchliche Geschichte 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenMellin lag ca 1 7 km ostsudostlich des heutigen Ortes Parlow heute Wohnplatz der Gem Friedrichswalde am Nordufer des heute verlandeten Mellinsees am Verbindungsweg von Parlow nach Glambeck Die Kolonie lag westlich des Vorwerks Entwicklung von 1736 bis 1858 1 Jahr Einwohner1736 101774 751790 701801 921817 801840 691858 59Geschichte BearbeitenUm 1660 begann Friedrich Wilhelm I der Grosse Kurfurst mit dem Wiederherstellung des bereits Mitte des 16 Jahrhunderts angelegten und im Dreissigjahrigen Krieg zerstorten oder verfallenen sog Grossen Wildzauns von der Havel bis zur Oder Der Wildzaun sollte das Wild am Uberwechseln auf das nordlich davon liegende Kulturland der sudlichen Uckermark hindern Bereits um 1700 war dieser ca 80 km lange Grosse Wildzaun wieder schadhaft und zur Instandhaltung wurden entlang des Wildzaunes insgesamt 12 Zaunsetzerstellen geschaffen die etwa 5 bis 7 km lange Abschnitte zu betreuen hatten Eine Stelle ubernahm der Schulze von Gross Ziethen gegen Lohn Die ubrigen Zaunsetzerstellen wurden durch Rodung in dem grossen Waldgebiet neu angelegt Die Zaunsetzer hatten neben dem Haus z T beachtlich grosse Acker und Wiesenflachen Bei diesen Zaunsetzerstellen wurden spater meist neue Siedlungen angelegt die spater zu Dorfern wurden oder auch wieder verschwanden wie eben Mellin 1718 wurde die Zaunsetzerstelle des Michel Kleinfeld am Grossen Wildzaun im Grimnitzschen Forstrevier erstmals erwahnt Das Kleinfeldsche Anwesen hatte damals 43 Morgen Acker 22 Morgen Wiese und 1 Morgen Garten Wiesen und Acker lagen teils beim Haus teils auch am Dovinsee und am Mellinsee damals schon Mollenbruch genannt Er hielt 14 Kuhe Das Areal gehorte zum Amt Liebenwalde Der Name ist selbsterklarend vom nahe gelegenen Mellinsee 1826 Mellinsche See genannt abgeleitet Es gibt mehrere Seen dieses Namens in etwas abgewandelten Schreibweisen in Brandenburg Mellensee im Lkr Teltow Flaming Mellensee bei Lychen Lkr Uckermark Mellensee in der Gem Boitzenburger Land im Landkreis Uckermark Mollensee bei Potzlow Lkr Uckermark Mollensee bei Lindow Mark Lkr Ostprignitz Ruppin und Mollensee in der Gem Grunheide im Lkr Oder Spree Der Name der Seen ist slawischer Herkunft und bezeichnet flache Seen 2 1721 plante Amtspachter Arrendator Gustav Krause von der Grimnitzschen Glashutte die weitere Raumung von Land um an dieser Stelle ein Vorwerk aufzubauen Kleinfeld hatte zu diesem Zeitpunkt bereits 288 Morgen 1 Morgen zu 180 Quadratruten Land und 46 Morgen Wiesen geraumt 1722 3 wurde das Vorwerk erbaut es sollte Mellin heissen Bei der Vermessung der Vorwerklandereien 1732 gehorten zum Vorwerk insgesamt 322 Morgen Land davon 288 Morgen Acker 69 Morgen Wiese und 25 Morgen Gartenland 1736 wohnten 2 Hausleute ein Schafer ein Knecht und eine Magd auf dem Vorwerk 1746 wird die Grosse des Vorwerks mit 386 Morgen angegeben davon waren 238 Morgen Acker 145 Morgen Wiesen und 3 Morgen Garten Es wurden 20 Kuhe 10 Stuck Gustevieh 200 Schafe sowie Schweine und Federvieh gehalten Inzwischen waren auch 3 Tagelohnerwohnungen entstanden Zu den Aufgaben des Vorwerks gehorte aber immer noch die Unterhaltung des Wildzauns Mit Ablauf der Pachtperiode 1756 des Amtes Liebenwalde wurden die Vorwerke Grumsin und Mellin dem neuen Amt Grimnitz zugewiesen 1768 wurde 8 mecklenburgische Budner oder Tagelohner auf konigliche Kosten beim Vorwerk angesetzt Die acht Familien aus Woldegk Kantzow und Strelitz wurden in 2 Wohnhausern untergebracht Sie erhielten 1769 per Erbverschreibung je 1 Morgen Wiese und Morgen Gartenland 1774 wurde Amtmann und Pachter Gustav Krause wegen Pachtruckstanden von 5 800 Talern entlassen 3 1775 wurde das Vorwerk Mellin an Amtmann Bottcher in Erbpacht gegeben Beim Vorwerk wohnen 8 Budner die Kolonie zahlte acht Feuerstellen 1790 hatte die Kolonie 16 Einlieger und 7 Feuerstellen 1801 lebten 10 Budner und 6 Einlieger in Mellin Erstmals ist ein Krug belegt 1840 war der Ort auf elf Wohnhauser angewachsen 1860 wurden in Mellin ein offentliches Gebaude sechs Wohnhauser und sieben Wirtschaftsgebaude registriert 1859 61 kaufte der Besitzer von Polssen und Schmelze Moritz v Wedell Parlow die Kolonistenhauser auf Die Bewohner wanderten nach Amerika aus 1864 wurde die Schule abgebrochen Die Kolonistenhauser wurden noch einige Jahre als Tagelohnerhauser genutzt 1880 vereinigte der Rittergutsbesitzer v Wedell Parlow Mellin mit dem Nachbarort Schmelze ab 1880 dann Parlow genannt und liess das Vorwerk und die Kolonistenhauser in Mellin abreissen Heute ist von dem kleinen Ort nichts mehr erhalten Politische Geschichte Bearbeiten Die Siedlung bzw das Siedlungsgelande gehorte bis 1749 zum Amt Liebenwalde ab 1749 zum Amt Grimnitz damals zum Stolpirischen Kreis gehorig 1839 wurde aus den Amtern Grimnitz Biesenthal und Chorin das neue Rentamt Neustadt Eberswalde gebildet Das Vorwerk Mellin war zusammen mit dem Erbzinsgut Schmelze seit Ende des 18 Jahrhunderts im Besitz des Oberforsters Wegener und Erben 1836 wurden das Erbzinsgut Schmelze und das Erbpachtvorwerk Mellin mit einem Schatzwert von 26 629 Talern 18 Groschen und 6 Pfennig subhastiert 4 versteigert und gingen in den Besitz eines Lengefeldt uber 1848 bis 1852 gehorten sie Dr Sigismund Eduard Lowenhardt in Prenzlau seit 1850 im gemeinsamen Besitz von Julius Matz 1852 bis 1857 gehorten die beiden Vorwerke Moritz Reimer bevor sie 1857 in den Besitz des Moritz v Wedell Parlow zu Polssen uberging Er konnte den Besitz bis 1872 behaupten Kirchliche Geschichte Bearbeiten Die Bewohner von Mellin war 1775 in Glambeck eingekircht 1801 und 1817 gehorte Mellin kirchlich zu Wolletz 1840 und 1860 waren sie in Joachimsthal eingekircht 1870 wurden aus den Bewohnern des Guts Schmelze und der Kolonie Mellin die Filialgemeinde in Schmelze gebildet Patron war der Rittergutsbesitzer v Wedell Parlow Literatur BearbeitenLieselott Enders unter Mitarbeit von Margot Beck Historisches Ortslexikon fur Brandenburg Teil VI Barnim Weimar 1980 im Folgenden abgekurzt Enders Historisches Ortslexikon fur Brandenburg Barnim mit entsprechender Seitenzahl Berthold Schulze Besitz und siedlungsgeschichtliche Statistik der brandenburgischen Amter und Stadte 1540 1800 Beiband zur Brandenburgischen Amterkarte Einzelschriften der historischen Kommission fur die Provinz Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin Band 7 Im Kommissionsverlag von Gsellius Berlin 1935 Einzelnachweise Bearbeiten Enders Historisches Ortslexikon fur Brandenburg Barnim S 647 648 Reinhard E Fischer Mitautoren Elzbieta Foster Klaus Muller Gerhard Schlimpert Sophie Wauer Cornelia Willich Brandenburgisches Namenbuch Teil 10 Die Gewassernamen Brandenburgs Verlag Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 1996 ISBN 3 7400 1001 0 S 181 Werner Heegewaldt Friderizianische Domanenpolitik am Beispiel der Kurmark In Frank Gose Hrsg Friedrich der Grosse und die Mark Brandenburg Herrschaftspraxis in der Provinz S 163 182 Vorschau bei Google Books Memento des Originals vom 16 Dezember 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www books google de S 166 Fussnote 11 Amtsblatt der Koniglichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin Extrablatt zum 32 Stuck von 7 August 1835 Online bei Google Books52 976111111111 13 829444444444 Koordinaten 52 59 N 13 50 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mellin Friedrichswalde amp oldid 229158033