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In der Schlacht von Ligny trafen am 16 Juni 1815 zwei Tage vor der Schlacht bei Waterloo die franzosischen Truppen der Grande Armee unter Napoleon auf eine preussische Armee unter dem Kommando des Feldmarschalls Blucher Ligny war Napoleons letzter Sieg Er konnte die Truppen Bluchers unter Einsatz der Alten Garde zwar schlagen aber nicht vollig vernichten Dies sollte in Waterloo fatale Folgen fur ihn haben Sie ist daher die Schlusselschlacht fur die darauf folgenden Ereignisse Schlacht bei LignyTeil von Sommerfeldzug 1815Datum 16 Juni 1815Ort Ligny in WallonienAusgang Franzosischer SiegKonfliktparteienFrankreich 1804 Frankreich Preussen Konigreich PreussenBefehlshaberNapoleon Bonaparte Gebhard von BlucherTruppenstarkerund 60 800 rund 82 700Verlusteca 11 000 Tote und Verwundete ca 14 000 Tote und VerwundeteSchlachten der Befreiungskriege 1813 1815 Fruhjahrsfeldzug 1813Luneburg Mockern Halle Grossgorschen Gersdorf Bautzen Reichenbach Nettelnburg Haynau Luckau Herbstfeldzug 1813Grossbeeren Katzbach Dresden Hagelberg Kulm Dennewitz Gohrde Altenburg Wittenberg Wartenburg Liebertwolkwitz Leipzig Torgau Hanau Hochheim Danzig Winterfeldzug 1814Epinal Colombey Brienne La Rothiere Champaubert Montmirail Chateau Thierry Vauchamps Mormant Montereau Bar sur Aube Soissons Craonne Laon Reims Arcis sur Aube Fere Champenoise Saint Dizier Claye Paris Sommerfeldzug von 1815Quatre Bras Ligny Waterloo Wavre Paris Inhaltsverzeichnis 1 Die Ausgangslage fur Napoleon 2 Aufmarsch der Truppen 2 1 Aufmarsch Napoleons 2 2 Napoleon 2 2 1 Marschall Grouchy 2 2 2 Marschall Ney bei Quatre Bras 2 3 Aufmarsch Blucher 2 4 Bulow 2 5 Zieten Pirch und Thielmann 2 6 Bluchers Truppen Organisation und Starke 3 Die Lage am Morgen der Schlacht 4 Das Schlachtfeld 5 Chronologie der Schlacht 5 1 Auftakt Angriff auf St Amand 5 2 Die Schlacht um Ligny 5 3 Die verpasste Chance 5 4 Preussischer Gegenangriff 5 5 Napoleon setzt die Alte Garde ein Blucher entgeht nur knapp dem Tod 5 6 Ruckzug der Preussen 6 Folgen 7 Rezeptionsgeschichte 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseDie Ausgangslage fur Napoleon BearbeitenErmutigt von Meldungen uber die wachsende Unzufriedenheit des franzosischen Volkes mit der Herrschaft Ludwigs XVIII war Napoleon am 1 Marz 1815 von seinem Exil auf der Insel Elba nach Frankreich zuruckgekehrt Osterreich Russland Grossbritannien und Preussen hatten sich daraufhin auf dem Wiener Kongress zum militarischen Eingreifen entschieden Am 25 Marz erneuerten sie ihre grosse Allianz von 1814 und verpflichteten sich Armeen mit einer Starke von insgesamt 700 000 Mann aufzustellen Napoleon wusste dass er einem solchen Heer nichts Gleichwertiges entgegenzustellen hatte und entschied sich fur einen Praventivschlag solange die Armeen der Osterreicher und Russen sich noch nicht mit den britischen und preussischen Truppen vereinigt hatten Zu diesem Zweck baute er bis Mitte Juni ein neues schlagkraftiges Heer auf und verliess am 12 Juni Paris um das Kommando uber die rund 128 000 Mann starke Armee du Nord zu ubernehmen die er in der Gegend um Beaumont konzentrierte Seine Zielobjekte waren die britische Streitmacht unter dem Befehl des Herzogs von Wellington der 35 000 Briten 41 000 Deutsche Hannoveraner Braunschweiger und Nassauer sowie uber 24 000 Niederlander und Belgier bei Brussel zusammengefasst hatte sowie die von Feldmarschall Blucher befehligte 117 000 Mann starke preussische Armee die auf der Linie Charleroi Namur Luttich stand Aufmarsch der Truppen BearbeitenAufmarsch Napoleons Bearbeiten Der Aufmarsch Napoleons war ein militarisches Meisterstuck Am 6 Juni brach das IV Korps von Metz auf wenig spater das I Korps von Lille Parallel wurde der Aufmarsch der verstarkten Vorposten aus den Festungen dem Feind verschleiert Am 8 Juni brach die Garde von Paris auf simultan mit dem VI Korps von Laon und dem II Korps von Valenciennes Der Heerhaufen wurde am 13 Juni in Philippeville und Avesnes gesammelt und in Marsch gesetzt Bonaparte selbst hatte Paris am 12 Juni verlassen und traf mit der Kutsche dort am 13 Juni ein Die konzentrische Aktion war auf die Uberraschung des Gegners abgestimmt Am 14 Juni zogen sich die franzosischen Korps zusammen und formierten sich zu 3 Kolonnen rechter Flugel 16 000 Mann stark bestehend aus dem IV Korps und etwas Kavallerie bei Philippeville Mitte 64 000 Mann stark bestehend aus dem V und VI Korps der Garde und dem grossten Teil der Kavallerie bei Beaumont linker Flugel 44 000 Mann stark bestehend aus dem I und II Korps bei Solre und Sambre Diese Formation war von Charleroi vier Meilen entfernt Erst in der Nacht vom 14 auf den 15 Juni meldete General Ziethen dass der Feind sich vor seiner Stellung verstarke Er hatte eine Vermehrung der Lagerfeuer beobachten konnen Es blieben 36 Stunden bis zum Beginn der Schlacht Napoleon Bearbeiten Garde imperiale 14 949 Alte Garde Infanterie General de division Friant 8 089 Junge Garde Infanterie Duhesme 6 860 dd II Korps General de division Reille bei Quatre Bras ausser 7 Infanteriedivision General de division Girard 3 941 dd III Korps General de division Vandamme 16 128 8 Infanterie Division Lefol 5 023 10 Infanterie Division Habert 5 439 11 Infanterie Division General de division Berthezene 4 468 3 Kavallerie Division Domon 1 198 dd IV Korps General de division Gerard 14 798 12 Infanterie Division Pecheux 4 689 13 Infanterie Division Vichery 4 037 14 Infanterie Division Hulot 4 138 7 Leichte Kavallerie Division General de division Maurin 1 934 dd IV Kavallerie Korps Milhaud 2 701 Kurassiere 13 Kavallerie Division Wathier Saint Alphonse 1 141 14 Kavallerie Division Delort 1 560 dd Im Anmarsch VI Korps Generallieutenant LobauMarschall Grouchy Bearbeiten I Kavallerie Korps Generallieutenant Pajol 2 465 4 Kavallerie Division Soult 1 301 5 Kavallerie Division Subervie 1 164 dd II Kavallerie Korps Generallieutenant Exelmans 3 332 9 Kavallerie Division Strolz 1 606 10 Kavallerie Division Chastel 1 726 dd Marschall Ney bei Quatre Bras Bearbeiten II Korps Generalleutnant Reille III Kavallerie Korps Kellermann Leichte Kavallerie Division der kaiserlichen Garde Lefebvre DesnouettesZwischen Quatre Bras und Ligny I Korps General Drouet d ErlonAufmarsch Blucher Bearbeiten Blucher erliess noch in derselben Nacht einen Befehl an alle Armeekorps sich in der Gegend um Sombreffe zu sammeln Dennoch konnte er nur mit drei seiner vier Armeekorps sich dem uberlegenen Feind stellen Bulow Bearbeiten Auf die Nachricht von der Bewegung bei dem Feinde und der Ankunft Bonapartes wurde am 14 Abends aus Namur der Befehl an den General v Bulow erlassen seine Truppen so zu versammeln dass er Hannut in einem Marsche erreichen konne Diesen Befehl erhielt General Bulow den 15 Morgens um 5 Uhr Er fuhrte die befohlene Massregel aus In der Nacht vom 14 zum 15 als General Ziethen die Meldung von dem Anrucken des Feindes gemacht hatte wurde dem General von Bulow ein zweiter Befehl geschickt sich unverzuglich bei Hannut zusammen zu ziehen und sein Hauptquartier in diesem Orte zu nehmen Diesen Befehl erhielt General Bulow den 15 Vormittags um 11 Uhr Hatte er hiernach seinen Truppen den Befehl gegeben nach einer kurzen Rast den zweiten Marsch bis Hannut zu machen was fuglich geschehen konnte da Hannut nur funf Meilen von Luttich entfernt ist und die meisten Truppen zwischen Luttich und Hannut gelegen hatten so wurden sein Korps in der Nacht vom 15 auf den 16 bei Hannut versammelt gewesen sein General Bulow glaubte die Ausfuhrung dieses Befehls bis auf den anderen Tag verschieben zu konnen erstens weil er der Uberzeugung war die preussische Armee konne sich selbst nur bei Hannut versammeln dass also fur ihn Zeit genug bleiben werde diesen Punkt zu erreichen zweitens weil er glaubte so lange keine Kriegserklarung erfolgt sei konne man vor Feindseligkeiten sicher sein Er machte daruber seinen Bericht nach dem Hauptquartiere und meldete dass er den 16 mittags in Hannut sein wurde Diese Meldung traf den Feldmarschall Blucher nicht mehr in Namur Ein dritter und vierter Befehl im Laufe des 15 von Namur aus an den General Bulow ausgefertigt wiesen ihn an seinen Marsch am 16 nach Sombreffe fortzusetzen Da Sombreffe funf Meilen von Hannut liegt und die Bulowschen Truppen erst am 15 in der Nacht nach Hannut gekommen sein konnten so hatte er mit grosser Anstrengung den 16 Nachmittags mit der Avantgarde mit den ubrigen Truppen aber gegen Abend eintreffen konnen Man sieht dass die Zeit nirgends zureichen wollte Carl von Clausewitz 1 Neuere Forschungen gehen davon aus dass eine Animositat zwischen Bulow und Gneisenau der als Generalstabschef den Befehl im Namen Bluchers auszufuhren hatte dazu gefuhrt hat dass Bulow den ersten Befehl glatt ignorierte Andere glauben dass der mangelnde Befehlston in dem Schreiben Gneisenaus Bulow uber den Ernst der Lage hinwegtauschte Erst auf dem zweiten Befehl reagierte Bulow deutlich zu spat um mit dem IV Korps noch in die Schlacht eingreifen zu konnen Bulow meldete dem Hauptquartier dass er am 16 Juni erst in Hannut eintreffen werde Daher erreichte ihn auch nicht mehr der 3 und 4 Befehl die man vom Hauptquartier der Windmuhle von Bussy nach Namur schickte und ihn dazu aufforderte gleich nach Sombreffe durchzumarschieren Bulow war am 15 Juni noch in Luttich geblieben Die besagten Befehle gelangten erst am 17 6 um 3 Uhr morgens nordlich von Gembloux zu Bulow Ware Bulow mit seinem IV Korps nur 12 Stunden fruher gekommen hatte er noch in das Schlachtgeschehen eingreifen konnen Zieten Pirch und Thielmann Bearbeiten Das I Korps zog sich planmassig von St Anmad nach Ligny zuruck Das III Korps erhielt den Marschbefehl erst den 15 morgens um 10 Uhr konnte sich aber um 10 Uhr noch auf dem Schlachtfeld einfinden kurz vor dem II Korps das die Phalanx schloss Bluchers Truppen Organisation und Starke Bearbeiten I Korps Generallieutenant von Zieten 29 096 1 Brigade Generalmajor von Steinmetz 7 835 2 Brigade Generalmajor von Pirch II 6 876 3 Brigade Generalmajor von Jagow 6 698 4 Brigade Generalmajor Henckel von Donnersmarck 4 106 Reserve Kavallerie Generallieutenant von Roder 2 865 Reserve Artillerie Major von Rentzell 716 dd II Korps Generalmajor von Pirch I 30 026 5 Brigade Generalmajor von Tippelskirch 6 498 6 Brigade Generalmajor von Krafft 6 334 7 Brigade Generalmajor von Brause 6 353 8 Brigade Generalmajor von Bose 6 072 Reserve Kavallerie Generalmajor von Wahlen Jurgass 4 069 Reserve Artillerie Major Lehmann 700 dd III Korps Generallieutenant von Thielmann 23 544 9 Brigade Generalmajor von Borcke 6 557 10 Brigade Oberst von Kemphen 4 130 11 Brigade Oberst von Luck 4 201 12 Brigade Oberst von Stulpnagel 6 199 Reserve Kavallerie Generalmajor von Hobe 2 038 Reserve Artillerie Major von Grevenitz 419 dd Im Anmarsch IV Korps General von Bulow aus Richtung Luttich Die Lage am Morgen der Schlacht Bearbeiten nbsp Illustration der Schlacht von LignyAm 15 Juni hatte Napoleon die Sambre bei Charleroi uberschritten und einen Keil zwischen Wellington und Blucher geschoben Seine Armee war in drei Teile aufgeteilt Auf dem linken Flugel standen ein Korps und zwei Kavallerie Divisionen unter dem Kommando Marschall Neys auf dem rechten Flugel zwei Kavallerie Korps unter Marschall Grouchy und im Zentrum drei Korps darunter die Kaiserliche Garde und Milhauds Kurassiere als Kavallerie Reserve unter den Augen des Kaisers Napoleons wichtigstes Ziel bestand darin die beiden gegnerischen Armeen voneinander getrennt zu halten und einzeln zu schlagen Zu diesem Zweck sollte Ney gegen die Briten auf Quatre Bras vorrucken und dort Wellingtons Krafte binden Gleichzeitig sollten auf dem anderen Schauplatz die beiden Korps unter General Vandamme und General Gerard die Preussen frontal auf ihrer Verteidigungslinie zwischen Wagnelee St Amand und Ligny angreifen wahrend Grouchy den linken preussischen Flugel umfassend auf Sombreffe marschierte Napoleon selbst wollte im Zentrum auf Fleurus vorstossen und mit einem Schlag unter Einsatz der Alten Garde die endgultige Entscheidung gegen die Preussen herbeifuhren Der Plan einer Trennung der beiden gegnerischen Armeen entsprach damit vollkommen jener Idee mit der Napoleon ganz zu Beginn seiner militarischen Karriere im Italienfeldzug seine ersten grossen Siege errungen hatte als er am 12 und 14 April 1796 zunachst die Osterreicher zu seiner Rechten und am 13 April die Sarden zu seiner Linken getrennt voneinander geschlagen hatte Bluchers Truppen bestanden aus dem I preussischen Korps unter General Zieten dem II Korps unter General Pirch und dem III Korps unter General Thielmann Das I Korps stand in vorderster Linie und hatte die Aufgabe die Dorfer Ligny Brye und St Amand zu verteidigen wahrend das III Korps bei Mont Potriaux und Tongrinnes den linken Flugel bildete und die Ruckzugswege nach Gembloux und Namur deckte Blucher und Gneisenau gingen davon aus von Wellington unmittelbar bei Ligny unterstutzt zu werden Noch gegen 10 Uhr hatte der Herzog der inzwischen an der Kreuzung von Quatre Bras eingetroffen war eine Nachricht an die Preussen gesandt in der er behauptete seine Armeereserve sowie seine Reservekavallerie konnten bis Mittag bei Quatre Bras sein Tatsachlich erschien die Spitze der Armeereserve General Thomas Pictons 5 Division erst nach 15 Uhr an der Kreuzung die Reservekavallerie sogar erst am fruhen Abend Auch als er drei Stunden spater selbst bei der Windmuhle von Brye mit Blucher und Gneisenau konferierte vermied er eine Korrektur seiner allzu optimistischen Annahmen sondern erklarte lediglich er komme zu Hilfe falls er bei Quatre Bras nicht selbst angegriffen werde Gneisenau nahm diese bedingte Zusicherung des Briten zum Anlass den rechten Flugel der preussischen Armee mit dem I Armeekorps Zieten in einer vorgeschobenen und beinahe rechtwinklig zum linken Flugel abknickenden Linie entlang der Dorfer Ligny und St Amand sowie St Amand La Haye in Stellung gehen zu lassen Dahinter stellte er das II Armeekorps Pirch mit 33 000 Mann und 80 Geschutzen vorwarts der Namur Strasse in Reserve auf Die rechte Flanke dieser exponierten Position blieb in der Hoffnung auf Wellingtons Unterstutzung aus Richtung Quatre Bras offen Obwohl das IV Armeekorps unter General von Bulow auf Grund eines zu hoflich ausgefallenen Befehls des dienstjungeren Gneisenaus sich nicht zeitig genug in Marsch gesetzt hatte und daher kaum vor Abend mit seinen Spitzen bei Ligny erscheinen konnte war die Aufgabe fur die Preussen nicht unlosbar Sie hatten beinahe 83 000 Mann gegen nur 60 000 Franzosen massiert und standen auf ihrem rechten Flugel in gut verbarrikadierten Stellungen entlang der Ortschaften Das gesamte II Armeekorps stand als Reserve zur Verfugung und auch vom III Armeekorps auf dem linken Flugel liessen sich notfalls Krafte abzweigen Bei Ligny standen insgesamt rund 60 800 Franzosen 55 000 Napoleon und 5 800 Grouchy rund 82 700 Preussen gegenuber Das Schlachtfeld Bearbeiten nbsp UmgebungskarteDas Schlachtfeld von Ligny lag auf der Wasserscheide zwischen den Flussen Schelde und Maas Westlich von Fleurus entsprang der Ligny Bach der sich in nordostlicher Richtung durch das kleine Dorf Ligny hindurch bis nach Sombreffe schlangelte Der Bach war zwar nur wenige Meter breit an seinen Randern jedoch stellenweise sumpfig so dass den Brucken in Ligny und St Amand eine strategische Bedeutung zukam Die befestigten Punkte von Bedeutung waren Ligny St Amand und Wagnelee das mit St Amand durch die beiden Weiler St Amand le Hameau und St Amand la Haye verbunden war Die Gebaude dieser drei Ortschaften und insbesondere diejenigen Lignys waren durch ihre feste Bauweise und die sie umgebenden Baume bestens zur Verteidigung geeignet Weite Teile des ubrigen Schlachtfeldes bestanden aus Feldern auf denen das Getreide mannshoch stand Auf einem Hugel nordwestlich von Ligny stand die Windmuhle von Brye auch Windmuhle von Bussy genannt die gut als Aussichtspunkt geeignet war und in deren Nahe General Blucher wahrend der Schlacht sein Hauptquartier aufgeschlagen hatte Napoleons Hauptquartier lag bei Fleurus wo er von der Windmuhle von Naveau aus ebenfalls einen guten Uberblick uber das Schlachtfeld hatte Chronologie der Schlacht BearbeitenAuftakt Angriff auf St Amand Bearbeiten Erst als er gegen 14 30 Uhr von Quatre Bras aus Kanonendonner horte und damit klar war dass vom linken Flugel keine Gefahr drohte konnte Napoleon seinen Angriff gegen die preussischen Linien beginnen Zudem war Gerards IV Korps das von Sudwesten in Richtung Ligny vorruckte und eine wichtige Rolle in den Angriffsplanen Napoleons spielte erst verspatet in Fleurus eingetroffen Napoleon begann den Angriff mit einem Artilleriefeuer der bei Fleurus stehenden Garde Kurz darauf griff Vandammes III Korps den kleinen Weiler St Amand la Haye an Die dort stehenden Preussen der Brigade Jagow konnten der angreifenden Division Lefol nicht standhalten und mussten zuruckweichen Doch nur kurze Zeit spater erfolgte der Gegenangriff durch General Steinmetz der das Dorf mit sechs Bataillonen der 1 Brigade zuruckeroberte Ein erneuter Angriff der Franzosen bei dem Vandamme seine Truppen durch die Division Girard Korps Reille verstarkte fuhrte zu einem erbitterten Kampf in dessen Verlauf die Preussen rund 2 500 Mann verloren und St Amand la Haye aufgeben mussten Damit drohte Bluchers rechte Flanke zusammenzubrechen weshalb er Pirchs 2 Brigade in den Kampf um St Amand la Haye schickte Obwohl General Girard hierbei schwer verwundet wurde er starb am 25 Juni an den Folgen der Verwundung in Paris konnten die Franzosen ihre Stellung behaupten Daraufhin beorderte Blucher Teile des von General von Tippelskirch gefuhrten II Korps zu einem Umfassungsangriff auf die linke Flanke der Franzosen Die in der Zwischenzeit von Vandamme vor Wagnelee platzierten Verstarkungen verhinderten diesen Plan jedoch indem sie die auf dem Marsch befindliche Brigade Tippelskirchs aus dem Schutz der Getreidefelder heraus uberraschten und in das Dorf zurucktrieben Nun verliess Blucher seinen Beobachtungsposten in der Windmuhle von Brye und griff personlich in den Kampf ein Unter seiner Fuhrung gelang der preussische Gegenangriff auf die in den vorangegangenen Kampfen stark geschwachten Franzosen so dass sich St Amand la Haye wieder in der Hand der Preussen befand Damit wurden um 17 Uhr immer noch St Amand St Amand la Haye und Wagnelee von preussischen Truppen gehalten Die Schlacht um Ligny Bearbeiten Gegen 15 Uhr eroffnete General Gerard mit dem IV franzosischen Korps die Schlacht um Ligny Unter schwerem preussischen Artilleriefeuer gelang der 12 Infanteriedivision unter Baron Pecheux der Einbruch bis zur Kirche des Dorfes Bei ihrem Vorstoss gerieten die Franzosen jedoch unter heftigen Beschuss von allen Seiten In kurzer Zeit fielen uber 500 Mann darunter 20 Offiziere wahrend sich der Rest wieder zuruckziehen musste Daraufhin schickte Napoleon ihm eine Anzahl von 12 Pfunder Geschutzen der Garde zur Unterstutzung die zusammen mit der Artillerie des IV Korps zahlreiche Gebaude Lignys in Brand schossen Bei dem folgenden erneuten Angriff der Infanterie entbrannte ein erbitterter Hauserkampf in dessen Verlauf die Preussen verstarkt durch die 3 Brigade unter General von Jagow Ligny zuruckerobern konnten Der preussische Leutnant Gerhard Andreas von Garrelts berichtete spater als Augenzeuge von den Qualen denen die unvermutet in den Mittelpunkt des Schlachtgeschehens geratene belgische Zivilbevolkerung in diesen Stunden ausgesetzt war 2 Ligny stand zur Halfte in Brand das alte Schloss loderte in hellen Flammen auf Bei dieser Gelegenheit fanden wir noch in einem Hause worin alle Fenster zertrummert waren zwei alte Leute Mann und Frau ruhig aber gantzlich gefuhllos und betaubt am Heerde sitzen ohne Regung die Ellenbogen auf die Kniee und den Kopf auf die Hande gestutzt uns jammerte das Bild Wahrscheinlich hatte die Armen das Gefecht uberrascht und nun wussten sie nicht wie sie sich der Gefahr entziehen sollten noch mochten so sehr uns auch der Tod umstarrte so fuhlten wir doch herzliches Mitleid mit diesen beiden Alten aber sie waren nicht zu bewegen sich von da zu entfernen Die verpasste Chance Bearbeiten Gegen 17 Uhr entschied Feldmarschall Blucher sich zu einem Einsatz des noch frischen II Korps unter General von Pirch das er in die Gegend sudlich von Brye beorderte Etwa zur selben Zeit sichtete General Vandamme auf der linken franzosischen Flanke eine Truppe von 20 000 30 000 Mann beim Vorrucken in Richtung Fleurus die er falschlicherweise fur den Feind hielt Napoleon der gerade im Begriff stand den entscheidenden Schlag auf das Zentrum vorzubereiten wurde von dieser Nachricht vollig uberrascht Er hatte um 15 30 Uhr eine handschriftliche Notiz in der englischsprachigen Literatur als pencil note bezeichnet an Ney geschickt wonach dieser das I Korps unter Marschall Drouet d Erlon zum Angriff im Rucken der rechten preussischen Flanke beordern sollte Die von Vandamme gemeldeten Truppen schienen jedoch die linke franzosische Flanke zu bedrohen Daruber hinaus konnte es sich unter Berucksichtigung der Zeit die der mit der Uberbringung der handschriftlichen Notiz beauftragte Comte de la Bedoyere bis zu Ney brauchte noch gar nicht um Drouet d Erlons I Korps handeln Napoleon wusste allerdings nicht dass de la Bedoyere das I Korps zu einem Zeitpunkt erreicht hatte als d Erlon gerade in Richtung Quatre Bras vorausgeritten war um sich dort einen Uberblick uber die Lage zu verschaffen Angesichts der Dringlichkeit mit der der Kaiser die Verstarkung bei Ligny erwartete hatte de la Bedoyere das I Korps unter Uberschreitung seiner Kompetenzen nach Osten abdrehen lassen so dass es schon kurz nach 17 Uhr in Sichtweite Vandammes geriet Ney der sich uber die Plane Napoleons zu diesem Zeitpunkt offensichtlich nicht voll im Klaren war hatte inzwischen von dem Abdrehen des I Korps erfahren und diesem einen entgegengesetzten Befehl hinterhergeschickt in dem er Drouet d Erlon zur sofortige Umkehr nach Quatre Bras aufforderte Als Drouet d Erlon der seine Truppen inzwischen wieder eingeholt hatte Neys Order erhielt liess er sein Korps nur wenige Kilometer von Ligny entfernt erneut wenden und nach Quatre Bras zuruckmarschieren was schliesslich zur Folge hatte dass das I Korps an diesem Tag nicht mehr in die Kampfe eingriff Die auf franzosischer Seite hervorgerufene Verzogerung nutzte Blucher aus indem er einen Angriff auf die linke Flanke der Franzosen befahl Von seinem Beobachtungsposten in der Muhle von Brye konnte er sehen wie seine Truppen uber St Amand hinaus nach Westen vorstiessen In diesem Moment erhielt Vandammes Korps jedoch unverhoffte Unterstutzung durch Duhesmes Junge Garde Diese stoppte den gegnerischen Vormarsch und warf die Preussen wieder in ihre ursprunglichen Stellungen zuruck Preussischer Gegenangriff Bearbeiten Gegen 19 Uhr stellte sich die Situation etwa wie folgt dar Grouchys Kavallerie hatte Tongrenelle erobert und ruckte auf Mont Potriaux vor im Zentrum bei Ligny fanden weiterhin heftige Kampfe statt wahrend sich die angreifende Junge Garde auf der rechten preussischen Flanke erschopft zu haben schien Als Blucher in diesem Moment aus Quatre Bras die Nachricht erhielt Wellington werde selbst schwer von Ney bedrangt und konne deshalb keinesfalls Unterstutzung nach Ligny schicken entschied er sich zu einem Gegenangriff auf die linke franzosische Flanke um hier die Entscheidung herbeizufuhren Zunachst verstarkte er die angeschlagenen Truppen in Ligny dann sammelte er die letzten zu seiner Verfugung stehenden Reserven und fuhrte personlich einen Angriff auf St Amand Auf diese Weise gelang den Preussen zunachst die Ruckeroberung von St Amand le Hameau Auf ihrem weiteren Vormarsch wurden sie jedoch von den Jagern der Kaiserlichen Garde westlich von St Amand zuruckgeschlagen und traten einen ungeordneten Ruckzug nach St Amand la Haye an Napoleon setzt die Alte Garde ein Blucher entgeht nur knapp dem Tod Bearbeiten In dieser Situation entschied sich Napoleon fur den finalen Gegenschlag und setzte die Alte Garde die von Guyot gefuhrte Reserve Kavallerie der Jungen Garde sowie die schwere Kavalleriedivision Milhauds rund 2 700 Mann Kurassiere in Richtung des preussischen Zentrums bei Ligny in Bewegung Nach einem vom Beschuss der preussischen Artillerie begleiteten etwa zwanzigminutigen Marsch leitete Napoleons eigene Gardeartillerie den Angriff auf die preussischen Stellungen ein Gegen 19 45 Uhr begannen die beiden Divisionen der Alten Garde den Sturm auf Ligny und die nach funfstundigem Kampf erschopften Preussen wichen zuruck Als Reaktion auf den Ansturm der Garde befahl Blucher nun den Gegenangriff der Reserve Kavallerie unter Generalleutnant von Roder bei dem er erneut selbst mitritt Dabei wurde sein Pferd von einer Kugel todlich getroffen und der 72 jahrige Blucher beim anschliessenden Sturz unter ihm begraben Von den uber ihn hinwegreitenden franzosischen Kurassieren unentdeckt wurde er zwar spater von einem seiner Adjutanten Major von Nostitz gerettet war aber genau zu jenem Zeitpunkt ausser Gefecht als die franzosische Kavallerie den preussischen Gegenangriff zuruckschlug Ruckzug der Preussen Bearbeiten Bereits gegen 20 Uhr meldete Generalmajor von Krafft das Dorf Ligny nicht mehr halten zu konnen Nur eine halbe Stunde spater brach die Alte Garde durch Ligny hindurch Damit war die Schlacht fur die Preussen verloren Jetzt lastete die Verantwortung der Entscheidung auf Generalleutnant von Gneisenau der an Stelle des vermissten Blucher den Befehl ubernommen hatte Gneisenau entschied sich zum Ruckzug in nordlicher Richtung auf Tilly zu was zwar die Verbindungslinien zum Rhein bedeutend verlangerte jedoch die Moglichkeit offen hielt Wellington im Falle eines franzosischen Angriffs zu Hilfe zu kommen Doch zunachst ging der Kampf weiter Noch bis drei Uhr morgens hielt Generalmajor von Jagow den kleinen Ort Brye wahrend die ubrigen preussischen Truppen in einem ungeordneten Ruckzug nach Norden stromten Der Einbruch der Dunkelheit verhinderte jedoch die konsequente Verfolgung durch die Franzosen Daruber hinaus hatte Roders Gegenangriff einem Teil der im Zentrum kampfenden preussischen Infanterie zur Flucht verholfen Und die auf den Flanken stehenden Truppen unter Zieten und Thielemann hatten sich bis zu dem Punkt halten konnen als das Zentrum endgultig zusammenbrach Die preussische Armee war am 16 Juni ihrer Vernichtung entgangen und Napoleons Schlachtplan von Ligny damit gescheitert Grouchy war nach Berichten das preussische Heer ware Richtung Rhein abgeruckt diesem vermeintlich gefolgt Dabei handelte es sich jedoch nur um etwa 8000 Mann westfalische Landwehr die sich vom Heer getrennt hatte und entgegen klaren Befehlen nach Hause abzog Folgen BearbeitenNapoleon hatte die Vernichtung der preussischen Armee versaumt Wahrend Grouchy zusammen mit den Einheiten Vandammes und Gerards Blucher verfolgte verband sich Napoleon mit dem Korps Neys und zog gegen Wellington den er am Abend des 17 Juni sudlich von Waterloo stellte Napoleon begann den Angriff am folgenden Tag zur Mittagszeit Am Nachmittag kamen die Preussen Wellington zu Hilfe und trugen entscheidend zum Sieg der Alliierten bei Die franzosische Armee loste sich weitgehend auf Napoleon dankte am 22 Juni zugunsten seines Sohnes ab Am 8 Juli 1815 kehrte Ludwig XVIII als Konig nach Paris zuruck Die Herrschaft der Hundert Tage war beendet Napoleon starb sechs Jahre spater in der Verbannung auf St Helena Rezeptionsgeschichte Bearbeiten nbsp Die nachtragliche Heroisierung der Ereignisse in der Schlachtenmalerei des 19 Jahrhunderts Hier Leutnant v Schmeling bei Ligny nach einem Historiengemalde von Adalbert von Rossler aus Bildersaal deutscher Geschichte Ausgabe von 1899 Neben einer Fulle von militargeschichtlichen Abhandlungen die in ihrer Schilderung und Bewertung der Schlachtereignisse je nach Nationalitat des Autors zumeist deutlich dem einen oder dem anderen Lager zuzuordnen sind wurde die Erinnerung an die Napoleonische Ara lange Zeit durch die zahlreichen bildlichen Darstellungen vorwiegend franzosischer britischer und deutscher Kunstler wachgehalten Fur Frankreich sind vor allem Louis Ernest Meissonier Jean Baptiste Edouard Detaille Felix Philippoteaux Theodore Gericault und Emile Jean Horace Vernet zu nennen deren Darstellungen einzelner Situationen aus den Feldzugen Napoleons bis heute unsere Vorstellung pragen In der deutschen Historienmalerei des 19 Jahrhunderts rangierten die Befreiungskriege noch vor den Ruckbezugen auf die germanische Zeit und das mittelalterliche Kaisertum an erster Stelle Motiviert durch ein steigendes Interesse an der nationalen Vergangenheit und in dem Glauben an die Macht der Geschichte entstanden zahlreiche Gemalde die das Bild vom Kampf der Deutschen in den Kriegen der napoleonischen Ara verklarten und dabei eine Popularitat erlangten die heute kaum noch vorstellbar ist Die heute verfugbaren Darstellungen zur Schlacht von Ligny stammen also aus einer Zeit in der sich Vereine die Forderung des vaterlandischen Geschichtsbildes zur Aufgabe machten und Prachtbande wie der Bildersaal deutscher Geschichte zum Schmuck burgerlicher Wohnzimmer gehorten Wahrend im 19 Jahrhundert wohl vorausgesetzt werden durfte dass mit Bildunterschriften wie Leutnant von Schmeling bei Ligny beim Betrachter konkrete Vorstellungen zu den Hintergrunden der dargestellten Szene abgerufen werden konnten bleibt dem heutigen Betrachter der Kontext der Darstellung zumeist verschlossen Keines der Gemalde zur Schlacht von Ligny ist in der breiteren Offentlichkeit uberhaupt noch bekannt Sowohl in den ausserst zahlreichen Napoleonbiografien als auch in den militargeschichtlichen Werken zum Feldzug von 1815 finden sich uberwiegend Abbildungen die die zwei Tage spater stattfindende Schlacht von Waterloo thematisieren Dies spiegelt nicht allein den Wandel des offentlichen Geschichtsbildes sondern auch den Bedeutungswandel der heute weitgehend in Vergessenheit geratenen Ereignisse von Ligny wider Literatur BearbeitenPeter Hofschroer 1815 the Waterloo campaign Band 1 Wellington his German allies and the battles of Ligny and Quatre Bras London 1998 ISBN 1 85367 304 8 Der Feldzug von 1815 in einer modernen und fundierten Darstellung von einem Militarhistoriker und Fachmann fur die Armeen dieser Zeit Erarbeitet nach teils bisher unbekanntem Material Augenzeugenberichte und Regiments Berichte aus deutschen britischen und hollandischen Archiven Insgesamt ergibt sich hieraus eine neue Beurteilung des Schlachtgeschehens Detlef Wenzlik Waterloo Der Feldzug von 1815 Hamburg 1997 ISBN 3 931482 04 9 Gesamtuberblick uber das Jahr 1815 Wiener Kongress Hundert Tage Zusammensetzung der franzosischen und verbundeten Armee Der Schwerpunkt liegt auf dem Feldzug in Belgien mit den Schlachten von Ligny Quatre Bras Waterloo und Wavre Andrew Uffindell The Eagle s Last Triumph Napoleons s Victory at Ligny 1815 Greenhill London u a 1994 ISBN 1 85367 688 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlacht bei Ligny Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien French Orders and Reports from the Waterloo Campaign Zusammenstellung von ausgewahlten Dokumenten vom 15 und 16 Juni 1815 jeweils im franzosischen Original und in einer englischen Ubersetzung The Napoleon Series http www ligny1815 be franzosische Seite mit Karten und Fotos vom MuseumEinzelnachweise Bearbeiten Hinterlassene Werke des Generals Carl von Clausewitz uber Krieg und Kriegfuhrung Achter Band Der Feldzug von 1815 in Frankreich Zweite Auslage Berlin Ferd Dummler s Verlagsbuchhandlung Harrwiss und Gossmann 1862 S 34 Gerh Andr von Garrelts 1856 Die Ostfriesen im deutschen Befreiungskriege Gesch des ehemal 3ten Westphalisch Ostfries Landwehr Infanterie Regiments der freiwilligen Jager der Cavallerie seit ihrer Entstehung bis zur Auflosung in den Kriegsjahren 1813 1814 u 1815 Mit alleger Abbildung des Upstalsbooms u Schlachtplan von Ligerz u Waterloo W Bock 172 50 512222222222 4 575 Koordinaten 50 31 N 4 35 O nbsp Dieser Artikel wurde am 21 Juni 2005 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Ligny amp oldid 237781795