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Die Belagerung von Wittenberg war ein militarischer Konflikt wahrend der Befreiungskriege Bereits 1806 nach dem Vierten Koalitionskrieg hatte Napoleon die strategische Bedeutung von Wittenberg als Elbubergang erkannt Der erste franzosische Gouverneur war General Lemarroi der aber bereits am 21 Oktober 1806 durch General Chasseloup ersetzt wurde Dieser war Ingenieur und baute die Festung aus 1809 evakuierte die sachsische Regierung sogar zeitweise den Staatsschatz hier her 1812 erfolgten weitere Verbesserungen der Anlagen 1813 war die Festung dann ein wichtiger Sammelplatz und Nachschublager fur die Franzosen die im Osten Deutschlands kampften Belagerung von WittenbergTeil von Herbstfeldzug 1813Plan der Belagerung von 1813 1814Datum 5 Mai 1813 bis 14 Januar 1814Ort WittenbergAusgang Preussen besetzen WittenbergKonfliktparteienFrankreich 1804 Frankreich Russisches Kaiserreich 1721 RusslandPreussen Konigreich PreussenBefehlshaberJean Francois Cornu de Lapoype Ludwig Adolf Peter zu Sayn WittgensteinBogislav Friedrich Emanuel von TauentzienLeopold Wilhelm von DobschutzVerluste500 bis 600 Mann tot und verwundetZivilisten 4 Tote 16 Verletzte 1 Schlachten der Befreiungskriege 1813 1815 Fruhjahrsfeldzug 1813Luneburg Mockern Halle Grossgorschen Gersdorf Bautzen Reichenbach Nettelnburg Haynau Luckau Herbstfeldzug 1813Grossbeeren Katzbach Dresden Hagelberg Kulm Dennewitz Gohrde Altenburg Wittenberg Wartenburg Liebertwolkwitz Leipzig Torgau Hanau Hochheim Danzig Winterfeldzug 1814Epinal Colombey Brienne La Rothiere Champaubert Montmirail Chateau Thierry Vauchamps Mormant Montereau Bar sur Aube Soissons Craonne Laon Reims Arcis sur Aube Fere Champenoise Saint Dizier Claye Paris Sommerfeldzug von 1815Quatre Bras Ligny Waterloo Wavre Paris Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 1 1 Das Umfeld 1813 1 2 Erster Sturm 1 3 Teilabzug am 19 April 1 4 Bulow ersetzt Kleist 1 5 Vorstoss von Ney gegen Berlin 2 Herbstfeldzug 1813 2 1 24 September 2 2 1 Oktober 2 3 Entsatz am 11 Oktober 2 4 Wiederaufnahme der Belagerung 23 Oktober 2 5 September 2 6 Januar 1814 2 7 Aufforderung zur Ubergabe 2 8 Vor dem Sturm 3 Literatur 4 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten nbsp Fruh jahrs feld zug des Jahres 1813Bei Beginn des Feldzuges von 1813 war der Vizekonig von Italien Eugene de Beauharnais mit 35 000 bis 40 000 Mann zur Verteidigung der Niederelbe bestimmt Ihm gegenuber stand die Nordarmee der Russen und Preussen mit 50 000 bis 60 000 Mann unter dem Oberbefehl des Generals Grafen Wittgenstein dessen Kolonnen der Elbe immer naher ruckten und schon am 26 Marz wurde Wittenberg durch die Spitze der Vorhut unter Generalmajor Baron Diebitsch beobachtet Diese Beobachtung wurde bald in eine Einschliessung auf dem rechten Elbufer verwandelt und am 5 Marz ubernahm der Generalleutnant von Kleist den Befehl der vor Wittenberg stehenden russischen Truppen Wahrend nun die Verbundeten sich mehr und mehr am rechten Elbufer ausbreiteten und festsetzten sammelte auch der Vizekonig seine Truppen und nahm sein Hauptquartier in Magdeburg Zur Besetzung von Wittenberg Dessau Rosslau und Aken war das 2 Korps 8000 Mann unter dem Marschall Belluno bestimmt Das Umfeld 1813 Bearbeiten Am 2 April erkundete der Generalleutnant Kleist der ausser den leichten russischen Truppen 2 Jagerregimenter 2 schwere Fussbatterien und einige Kosakenabteilungen samtlich unter dem Generalmajor Diebitsch noch 6 Bataillone 4 Schwere Husaren 1 reitende und 1 Fussbatterie Preussen unter seinen Befehl hatte das Terrain Er liess die Festung immer enger einschliessen Rosslau war schon fruher besetzt worden und man traf Vorkehrungen zum Bruckenbau der spater hier unternommen werden sollte Bei Elster oberhalb Wittenberg wurde dagegen schon am 3 ein Bruckenbau begonnen Am 4 April wurden 2 Bataillone 1 2 reitende Batterie 1 Schwere Husaren und 1 Kosakenregiment uber die Elbe gesetzt und es gelang diesen Truppen Dessau zu besetzen um den wichtigen Bruckenbau bei Rosslau zu decken und Wittenberg auch auf dem linken Elbufer einschliessen zu konnen Am 5 April lieferte General Winzingerode mit seinen noch vorhandenen Truppen etwa 30 000 Mann dem Vizekonig der gleich stark in seiner rechten Flanke stand bei Gommern ein siegreiches Gefecht in dessen Folge letzterer nach Magdeburg zuruckging Vor Wittenberg selbst war indes alles ruhig geblieben und die Vorhut des Generals Kleist hatte ihre Stellung vor der Festung und das Hauptquartier in Thiessen unverandert behalten Am 6 ging die Brigade des russischen Generalmajors Helffreich auf der wahrend dessen fertig gewordenen Brucke bei Rosslau uber die Elbe und besetzte den jenseits aufgeworfenen Bruckenkopf An demselben Tage brannten die Franzosen einen Teil der Vorstadte Wittenbergs nieder Der Vizekonig und mit ihm der Marschall Belluno zogen sich zuruck Wittenberg blieb aber weiter besetzt Der General Wittgenstein ging am 9 und 10 bei Rosslau uber die Elbe um die Verbindung mit den Generalen Winzingerode und Blucher ersterer traf mit seinem Hauptquartier am 14 in Leipzig ein hinter der Saale herzustellen So hatte denn der General Wittgenstein einen Hauptteil seiner Aufgabe glucklich gelost aber die Franzosen waren noch im Besitz aller Elbfestungen Es blieb daher dringend notwendig da Wittenberg und Magdeburg eingeschlossen waren einen dieser Platze zu erobern um festen Fuss an der Elbe zu fassen Die einzige Verbindung waren sonst nur die Brucken bei Elster und Rosslau Erster Sturm Bearbeiten Fur eine formliche Belagerung war weder Material noch Zeit vorhanden man musste daher zum Uberfall und Sturm die Zuflucht nehmen Der General Wittgenstein wollte den beabsichtigten Angriff personlich leiten Er traf am 16 Marz vor Wittenberg ein und setzte den Angriff auch sogleich fur den kommenden Morgen fest 2 Die Vorbereitungen an und fur sich waren mustergultig die Mannschaften und Offiziere bereit Der Fehler lag aber darin dass General Wittgenstein sich uber die Verteidigungsfahig der Festung tauschte und die Ortlichkeiten zu wenig kannte Die Einschliessungstruppen wurden zu 3 Kolonnen formiert und begannen um 3 Uhr fruh den Angriff Nach einem sehr heftigen und blutigen Gefecht wahrenddessen der auf dem linken Elbufer stehende General Kasatschowski den Bruckenkopf beschoss und die dortige Besatzung verunsicherte gelang es endlich den Angriffskolonnen die Vorstadte zu nehmen und sich dort zu behaupten Wahrscheinlich wurden dieselben schneller und mit weniger Aufwand genommen worden sein aber die 3 Kolonne unter dem Oberstleutnant von Steinmetz wurde aufgehalten Die Kolonne sollte uber Reinsdorf vorgehenden stiess aber unerwartet vor dem sogenannten Eichbusch gegen 4 Uhr fruh auf 2 unter dem Brigadegeneral Oudinot ausgefallene Bataillone Nach 2 Uhr horte das Gefecht auf und die Truppen der Verbundeten gingen etwas zuruck behielten jedoch die eroberten Vorstadte besetzt 3 General Wittgenstein sah diesen Sturmangriff als misslungen und hatte dabei die Uberzeugung gewonnen dass auch eine Wiederholung keinen Erfolg haben wurde Da es weiterhin wichtig blieb Wittenberg in Besitz zu nehmen beschloss er einen neuen Versuch zu wagen Er liess in der Nacht vom 17 auf 18 4 Batterien aufbauen und mit 2 Geschutzen bestucken Ehe dieselben ihr Feuer eroffneten wurde der Festungskommandant durch einen Parlamentar zur Ubergabe aufgefordert Da sich dieser auf keine Unterhandlungen einlassen wollte begann fruh um 9 Uhr die Beschiessung und wurde den 18 und 19 weiter gefuhrt Der Feind antwortete von den Wallen aus nur schwach und ging auch nicht weiter gegen die Truppen in den Vorstadten vor Aber mehrere Angriffe der Russen unter General Kasatschkowsky auf den Bruckenkopf wurden von den Franzosen zuruckgeschlagen General Wittgenstein erkannte nun dass Wittenberg ohne formliche Belagerung nicht zu nehmen sei Er gab deshalb alle Angriffe auf begnugte sich mit der Besetzung der Vorstadte und liess die Truppen die fruhere Einschliessungsstellung wieder beziehen Die Franzosen verloren in dem Gefecht am 17 2 Offiziere und 126 Soldaten Der Verlust der Angreifer war naturlich betrachtlicher Teilabzug am 19 April Bearbeiten nbsp Gedenkplakette Napoleon I Am 19 traf im Hauptquartier Dessau des Generals Wittgenstein die Nachricht ein Napoleon rucke mit grossen Truppenmassen heran beabsichtige sich mit dem Vizekonige zu vereinigen und dagegen die feindlichen Heere zu trennen Demzufolge konzentrierte General Wittgenstein seine Truppen und zog sich mit dem Gros naher an die Armee des Generals Blucher Auch General Kleist hatte diesem allgemeinen Vorrucken entsprechende Befehle erhalten Den 20 und 21 wurden dieselben ausgefuhrt Zur Einschliessung von Wittenberg unter dem Major von Sjoholm 4 verblieben nur 2 Bataillone 1 Schwere Husaren und 1 reitende Batterie Preussen so wie ein Regiment Kosaken ferner zur Besetzung des Bruckenkopfes bei Rosslau 2 Jagerregimenter und 1 schwere Batterie Russen General Kleist ging mit dem Rest seiner Truppen nach Dessau Die Saale selbst war stark besetzt und der Vizekonig unternahm gegen diese Truppen namentlich am 22 mehrere Vorstosse um durch diese Bewegungen seinen Rechtsabmarsch zu verdecken Vor Wittenberg blieb wahrend dieses ganzen Zeitraums Scharmutzel abgerechnet alles ruhig Als aber der General Kleist am 24 den Befehl erhielt mit seinem Korps von Dessau nach Halle vorzurucken so wurden die reitende Batterie und die Husarenschwadron von Wittenberg abgerufen wofur dem Oberstleutnant Sjoholm ein halbes Bataillon zwei Jagerkompanien und eine halbe 12 pfunder Batterie Preussen uberwiesen wurden Doch der Oberstleutnant Sjoholm folgte bald seinem Korps nach Halle und wurde durch die russische Brigade des Generalmajors Harpe 2000 2500 Mann ersetzt Bulow ersetzt Kleist Bearbeiten Fur den abruckenden General Kleist wurde der General Bulow mit der Einschliessung Wittenbergs beauftragt dazu mit der Deckung des Bruckenkopfes bei Rosslau und die Verteidigung der niederen Saale Der General kam mit dem 7000 bis 8000 Mann starken Korps und einigen ihm zugewiesenen Kosakenabteilungen von Magdeburg Das Korps Bulow wurde vor der Festung Magdeburg durch ein russisches Korps unter dem Generalleutnant Grafen Woronzow abgelost Bulow erreichte in den letzten Tagen des April die Gegend um Wittenberg Ehe jedoch Bulow sich entwickeln und sich die von der eroberter Festung Spandau heranziehende Brigade des Generalmajors Thumen mit ihm vereinigen konnte war bereits am 2 Mai die Schlacht bei Grossgorschen geschlagen worden Die Niederlage der Alliierten hatte Folgen Kleist zog sich darauf nach Muhlberg zuruck und Bulow erhielt den Befehl sich auf die Einschliessung von Wittenberg und die Besetzung des Bruckentopfes bei Rosslau zu beschranken Am 7 traf der Kleist bereits auf dem rechten Elbufer ein und brannte die Brucke bei Muhlberg ab Was das Korps des Generals Bulow betrifft so hatte die Vorhut desselben unter dem Generalmajor Oppen ein Gefecht bei Wettin 27 April 5 Als die Brigade Thumen Dessau am 2 Mai erreichte brach der General Bulow fruh um 3 Uhr nach Halle auf Gleichzeitig ruckt auch die 4000 Mann starke Brigade des Generalmajor Borstell die noch bis zum 2 bei Magdeburg stand die Elbe herauf General Bulow hoffte kraftvoll auftreten zu konnen aber die Ereignisse bei Grossgorschen zwangen ihn am 4 an die Elbe zuruckzugehen Am 5 besetzte die Brigade Thumen den Rosslauer Bruckenkopf um so den Ruckzug der Arme zu sichern und entsandte noch 1 Batterie und 2 Schwadron zur Verstarkung der Einschliessungstruppen von Wittenberg Die Besatzung verhielt sich jedoch ganz ruhig Am 11 Mai ging das ganze Korps des Generals Bulow bei Rosslau auf das rechte Elbufer und liess nur Beobachtungspositionen am linken Wie Wittgenstein hatte auch Bulow die Hoffnung die Festung im Handstreich nehmen zu konnen So unternahm er mit der vereinigten Brigade Thumen 3 Bataillone 1 Jagerkompanie 5 Schwadron 1 Batterie und zahlreichen Kosakenabteilungen einen gewaltsamen Vorstoss gegen die Festung Sie blieb jedoch ohne Folgen Vorstoss von Ney gegen Berlin Bearbeiten nbsp Gedenkplakette Michel NeyDie Stellung vor und bei Wittenberg wurde indes immer gefahrlicher denn Marschall Ney war bereits mit dem 3 5 und 7 franzosischen Armeekorps von Torgau aus auf dem Marsch nach Berlin General Bulow entschloss sich daher alle unter seinen Befehlen stehenden Truppen zu sammeln Er wollte sich so vorbereiten mit russischen Truppen und preussischer Landwehr Berlin und Brandenburg hinter Havel und Spree zu decken Das Treffen fand am 19 bei Baruth statt 6 Dort standen nun gegen 30 000 Mann in 6 Brigaden Die 6 Brigade unter dem Befehl des Obersts von Boyen war aber zur weiteren Einschliessung Wittenbergs bestimmt Der Oberst hatte unmittelbar um die Festung herum 5 Schwadron und 2 Bataillone kurmarkischer Landwehr unter dem Major von der Marwitz aufgestellt Ausser einigen Kosakenabteilungen befanden sich zu dieser Zeit keine anderen Truppen mehr vor der Festung Es genugte auch diese geringe Anzahl vollkommen weil die Einschliessung eigentlich nur den Zweck der Beobachtung hatte Das linke Ufer der Elbe war frei und die Besatzung verhielt sich bis auf kleinere Scharmutzel ganz ruhig Nach der Schlacht bei Bautzen zog sich der General Bulow mehr und mehr in Richtung der Spree zuruck auch musste Oberst Boyen ebenfalls etwas zuruckgehen und stand demzufolge am 2 Juni in der Gegend von Juterbog Die oben genannten 5 Schwadronen und 2 Bataillone hielten jedoch Wittenberg und dessen Umgebung noch streng im Auge Der Major von der Marwitz unternahm sogar am 2 Juni eine grosse Fouragierung bis in die Gegend von Torgau Er gehorchte dabei der Not denn die Umgebung wurde seit Beginn des Feldzuges ausgeplundert sodass es nun an Proviant und Futter fur die Pferde mangelte Die Belagerten benutzten die ihnen gegebenen grossere Freiheit dazu die von den Einschliessungstruppen gezogenen Abflussgraben zuzuschutten denn durch diese war es in der Festung zu einem grossen Mangel an gutem Trinkwasser gekommen Am 3 verliess Oberst Boyen auf Befehl des Generals Bulow die Gegend von Juterbog und ging mit seiner Brigade nach Luckau vor Wittenberg verblieb nur eine schwache Abteilung zur Beobachtung Bereits am 4 Juni war der Waffenstillstand von Plaswitz geschlossen worden Am 7 Juni erfuhr der General Bulow davon und musste hinter die Demarkationslinie zuruckzugehen und in Folge dieser Bewegung mussten auch die letzten Beobachtungsposten vor Wittenberg zuruckgezogen werden So blieb es bis September vor Wittenberg ruhig Herbstfeldzug 1813 BearbeitenNach der fur die Nordarmee der Verbundeten unter Oberbefehl des Kronprinzen von Schweden siegreichen Schlacht bei Dennewitz war Marschall Ney mit seiner sehr geschwachten und aufgelosten Armee bei Torgau auf das linke Ufer der Elbe gegangen Gleich beschloss der Kronprinz durch die fruher gemachten Erfahrungen belehrt Wittenberg von einer starken Truppenmacht einschliessen und sobald es das noch fehlende Material gestatten wurde formlich belagern zu lassen Bereits am 9 September wurde Wittenberg durch leichte Truppen unter General Tschernischef berannt und beschossen um die Magazine wenn moglich zu vernichten Das Korps Bulow wurde mit dem Korps des Generalmajors von Hirschfeld verstarkt und wieder zur Belagerung von Wittenberg vorgesehen Zugleich sollte es Vorbereitungen treffen um bei Elster Brucken uber die Elbe schlagen zu konnen Die Aufstellung des Belagerungskorps am 14 war folgend Vorposten4 Brigade Generalmajor Thumen 8 1 2 Bataillone 3 Schwadrone und eine 6 pfunder Batterie Korps des Generalmajors Hirschfeld 12 Bataillone 8 Schwadrone und 1 und eine halbe 6 pfunder Fussbatterie Reserve3 Brigade Prinz Ludwig von Hessen Homburg 11 Bataillone 4 Schwadrone eine 6 pfunder Batterie 6 Brigade Oberst von Kraft 10 Bataillone 4 Schwadrone 4 6 pfunder Batterien bei Jessen und Annaburg5 Brigade Generalmajor Borstel 11 Bataillone 4 Schwadron 1 6 pfunder Batterie Das Hauptquartier des General von Bulow befand sich in Seyda Die Reservekavallerie unter dem Generalmajor Oppen bestand aus 3 Brigaden oder 30 Schwadron mit 2 reitenden Batterien Die Reserveartillerie unter Oberstleutnant Holzendorf bestand aus zwei 12 pfunder einer 6 pfunder Fussartillerie einer 6 pfunder reitende Batterie und drei Munitionskolonnen Ferner waren dem Korps noch 2 Feldpionierkompanien und 4 Kosakenregimenter mit 2 schweren reitenden Batterien beigegeben Endlich hatte der Kronprinz noch befohlen dass dem General Bulow 4 Einhorner ubergeben und die Heranfuhrung der Belagerungsartillerie von Berlin und Spandau moglichst beschleunigt werde Der General Bulow erhielt den Auftrag alles zu versuchen um moglichst bald in den Besitz von Wittenberg zu gelangen Bei den getroffenen Vorkehrungen der Starke des Belagerungskorps 35 000 Mann und der Tatigkeit des Generals Bulow konnte man mit ziemlicher Zuversicht einen gunstigen Ausgang erwarten Auch setzte bereits am 14 September General Tschernisches mit 2000 Kosaken und 4 Geschutzen bei Aken uber die Elbe um Wittenberg auf dem linken Elbufer zu beobachten und Dessau und Kothen zu besetzen was ihm auch gelang Am 30 September erreichten die Kosaken Kassel woraufhin das Konigreich Westphalen zusammenbrach In Wittenberg befehligte um diese Zeit der Divisionsgeneral Lapoype Die Garnison bestand aus 2 franzosischen Infanterieregimentern Nr 123 und Nr 124 und der polnischen Weichsellegion und zahlte gegen 5000 Mann Proviant und Munition waren hinlanglich vorhanden und die Werke in gutem Stande Gleichzeitig mit Wittenberg wurde links der Bruckenkopf von Torgau und rechts Magdeburg von Truppen der Nordarmee eingeschlossen bei Aken und Rosslau waren Brucken mit Bruckenkopfen erbaut und Dessau besetzt 24 September Bearbeiten Bis zum 24 September verhielten sich sowohl die Besatzung der Festung als auch die Einschliessungstruppen die unmittelbar vor Wittenberg standen ruhig Die Auftrage des General Bulow bezogen sich vorzugsweise auf Sicherungs und Vorbereitungsmassregeln Zu erster gehorte namentlich das Erbauen einer Pontonbrucke mit einem Bruckenkopf bei Elster Auch wurden die Stellungen der Brigaden mehrmals geandert und bereits am 22 ging ein preussisches Kavallerieregiment auf das linke Elbufer Endlich traf am 24 auch der Belagerungstrain bei dem sich ausser den preussischen Geschutzen und den 4 russischen Einhornern auch die englische Raketenbatterie des Captains Bogue befand ein So konnte in der Nacht zum 25 die erste Parallele ausgehoben und gleichzeitig 3 Batterien gebaut werden Ehe jedoch die preussischen Pioniere ihre Arbeit begannen wurden die Franzosen von der Brigade und dem Korps des Generalmajor Hirschfeld nach einem unblutigen Gefecht in die Stadt zuruckgeworfen Die Parallele lag auf dem linken Flugel der Einschliessungslinie vom Lutherbrunnen an der Elbe bis ziemlich an das Dorf Grunstrasse Die englische Raketenbatterie 3 Geschutze lag in der Mitte und begann ihr Feuer gegen Mittag jedoch ohne Erfolg da die Raketen fast durchgangig zu kurz gingen Auf dem rechten Flugel der Parallele war eine preussische Wurfbatterie 2 Haubitzen auf dem linken eine russische Demontierbatterie 4 Einhorner erbaut worden Beide begannen ihr Feuer mit Tagesanbruch und die Brandkugeln zundeten an mehreren Stellen in der Stadt Das Belagerungskorps hatte an diesem Tage folgende Stellung inne die 4 Brigade durch 4 1 2 Bataillone aus der Reserve verstarkt auf dem linken Flugel die Einschliessung von der Elbe bis Grunstrasse dieses Dorf noch besetzend die 3 Brigade auf dem rechten Flugel von Grunstrasse bis wieder zur Elbe das Korps des Generalmajors Hirschfeld beim Lustschloss Purtsberg unweit Coswig Die 3 Brigade verliess Elster nachdem die Brucke abgebrochen und ging nach Piesteritz das Hauptquartier und die Reserven in Nudersdorf und Umgebung Die Verteidigungsartillerie antwortete sehr schwach und die Besatzung verhielt sich ganz ruhig so dass in der Nacht zum 26 die erste Parallele eines zweiten Angriffes auf den rechten Flugel und zwar zwischen der Scharfrichterei und dem Weg nach Appollensdorf ohne Verlust ausgehoben und der Bau einer Batterie begonnen werden konnte Am 26 ruckte Marschall Ney der bisher zwischen Torgau und Leipzig gestanden hatte mit dem 4 und 7 Korps nach Dessau vor um die aufs linke Elbufer ubergegangenen Truppen der Nordarmee zu vertreiben Vor Wittenberg entwickelte sich eine grossere Aktivitat die durch das Feuer der Verteidiger hervorgerufen wurde Zwischen der Sand und Grunstrasse Dorfer die als Vorstadte Wittenbergs zu betrachten sind erbaute man eine Batterie und stellte im linken Flugel der Parallele am Lutherbrunnen noch 6 12 pfunder Geschutze auf Marschall Ney ruckte am 27 weiter vor weshalb die Truppen der Nordarm das linke Elbufer raumten und sich auf Besetzung der Bruckenkopfe beschranken mussten In der Nacht zum 28 warfen die Franzosen Truppen nach Wittenberg die auf dem Anger ein Lager bezogen Die Angreifer unterhielten von allen fertigen Batterien von 9 bis 4 Uhr fruh ein so lebhaftes Feuer dass es in der Stadt an zehn Orten sehr stark brannte Die englische Raketenbatterie konnte sich dabei eines besonders Erfolges erfreuen und es wurde sogar die holzerne Elbbrucke angezundet das Feuer wurde jedoch von den Franzosen bald geloscht Dagegen verungluckten alle Sprengkorper die man gegen die Brucke hatte schwimmen lassen Das Feuer aus der Festung war nur schwach weil die Besatzung durch das Loschen beschaftigt wurde Am 28 und 29 machte Marschall Ney mehrere Versuche den Bruckenkopf bei Rosslau zu gewinnen wurde aber zuruckgeschlagen Vor Wittenberg ging wahrend dessen die gegenseitige Beschiessung fort Die Preussen erbauten bei Lutherbrunnen zur Deckung der linken Flanke der Parallele eine Flesche und es ging eine 12 pfunder Batterie nach Elster um den dort wieder begonnenen Bruckenbau zu decken Am 30 blieb es vor Wittenberg ruhig 1 Oktober Bearbeiten In der Nacht zum 1 Oktober bemerkte man dass sehr viele Wagen uber die Elbbrucke auf das linke Ufer gingen Daraufhin wurde die Festung 11 bis 4 Uhr beschossen aber weniger erfolgreich als am 27 Ferner fuhrten die Belagerer von der oben genannten Flesche eine Verbindungslinie nach der Grunstrasse Bis zum 4 Oktober verblieb vor Wittenberg fast alles beim Alten Die Beschiessung war gegenseitig nur schwach und die Besatzung scharmutzelte mit den Transcheewachen Die Belagerer begannen aber Arbeiten den Trajuhn und Fleiherbach abzugraben welche die Graben bewasserten die Stadtmuhlen trieben und die Stadt mit gutem Trinkwasser versorgten Nachdem jedoch die schlesische Armee den Ubergang bei Wartenburg am 3 erzwungen hatte hob das 3 Korps des Generals Bulow die Belagerung von Wittenberg auf Das Korps ging am 4 nach Rosslau wo der rechte Flugel der Nordarmee bereits auf das linke Elbufer geruckt war Nur der Generalmajor Thumen wurde mit seiner Brigade vor Wittenberg zuruckgelassen um die Festung auf dem rechten Elbufer einzuschliessen General Thumen nahm um diesem Auftrag zu genugen folgende Stellung 3 Bataillone besetzten die Vorstadte und Transcheen sie wurden taglich abgelost bei Trajuhn wo sich das Hauptquartier befand standen 3 Bataillone und 1 Feldbatterie bei Teuchel 2 1 2 Bataillone in Euper 1 Landwehr Kavallerieregiment Am 5 gelang es den beim Einschliessungskorps zuruckgebliebenen Kosaken die Elbbrucke anzuzunden und es brannten auch wirklich 2 Pfeiler nieder Da die Bataillone der Brigade sehr schwach waren wurden die Vorpostenlinien weniger zahlreich besetzt Dagegen arbeitete man an der Verstarkung der Transcheen der Befestigung der Quartiere und erbaute hinter der Scharfrichterei ein geschlossenes Werk fur 200 Mann Kleine Vorpostengefechte abgesehen verhielt sich vor Wittenberg Freund und Feind bis zum 8 wie bisher Am 9 wurden jedoch 200 Mann auf das linke Ufer ubergesetzt um der Besatzung die Verbindung mit Torgau und Eilenburg abzuschneiden Entsatz am 11 Oktober Bearbeiten nbsp Gedenkplakette TauentzienAlle Truppen die bisher vor Witterberg standen wurden fur die grosse Schlacht bei Leipzig zusammengezogen und machten sich auf den Weg Einzig die Brigade des Generalmajors Wobeser beobachtete den Bruckenkopf von Torgau und die Korps der Generale von Tauenzien und von Hirschfeld denen die Bewachung der niederen Saale und die Verteidigung der Verschanzungen der Brucken bei Rosslau und Aken aufgetragen war blieben zuruck Die schwache Brigade Thumen hatte daher einen sehr angestrengten Dienst vor Wittenberg und die Belagerung Da keine unmittelbare Unterstutzung oder gar Ablosung zu erwarten war verwandelte sich die Belagerung deshalb in eine Einschliessung Auch diese musste am 11 Oktober aufgegeben werden Napoleon sandte das 7 und 4 Armeekorps nochmals nach Wittenberg und Dessau um durch Bedrohung Berlins die Nordarmee zum Ruckzug zu zwingen Diese Korps beschleunigten ihren Marsch auch so sehr dass es den Vortruppen des Generals Tauenzien nicht ohne Verlust gelang dass rechte Elbufer zu erreichen Bereit um 3 Uhr nachmittags ruckte das 7 Korps in Wittenberg ein so dass in der Festung jetzt 15 000 bis 20 000 Mann standen gegen welche die nur 500 Mann zahlende Brigade Thumen unmoglich Stand halten konnte Nachdem daher die Transcheewachen einen Angriff der Franzosen noch glucklich aufgehalten hatten wodurch die auf dem linken Flugel stehende Batterie Zeit gewannen zuruckzugehen versammelte Generalmajor Thumen seine Brigade bei Piesteritz und ging noch um 11 Uhr hinter die Defileen bei Griebau zuruck Er vereinigte sich hier mit den vom Grafen Tauenzien aufgestellten Truppen 3 Bataillone und 5 Schwadrone Da das 7 Korps von Wittenberg am rechten Elbufer vorruckte musste die Brigade Thumen weiter zuruck liess die Brucke bei Rosslau abbrechen und traf am 13 fruh immer fechtend in Zerbst ein So standen am 12 Oktober das 3 franzosische Korps bei Dessau und dessen Vorhut bis Coswig Zerbst und Aken Das 7 Korps befand sich bei Coswig die Vorhut bei Zerbst 7 Am 27 Oktober 1813 werden alle gefangenen einfachen Soldaten ca 1000 Mann aus Wittenberg entlassen die Unteroffiziere und Offiziere hingegen nicht da diese sich weigern einen Eid zu leisten nicht weiterzukampfen 8 Wiederaufnahme der Belagerung 23 Oktober Bearbeiten nbsp Gedenkplakette DobschutzDie Ereignisse des Feldzuges von 1813 folgten nach dem 13 Oktober schnell und die Schlacht bei Leipzig 16 19 Oktober verlangte die Aufbietung aller Krafte Erst am 23 wurde er dem Kronprinzen von Schweden wieder moglich Wittenberg erneut von den Truppen der Nordarmee einschliessen zu lassen Die verwendeten Truppen bestanden aus der des Generalmajors Dobschutz gehorte zum Korps des Generals Tauenzien der zur Deckung Berlins bis zum 20 bei dieser gestanden und nun den speziellen Befehl erhalten hatte mit dem 4 preussischen Armeekorps die Oder und Elbfestungen zu belagern und ein Infanterieregiment vom Korps des Generalmajor von Hirschfeld Letzteres diente der Einschliessung des Bruckenkopfes Aber erst nach der Kapitulation von Torgau am 23 Dezember 1813 hatte man genugend Truppen zur Verfugung mit der Belagerung zu beginnen Die lange Zwischenzeit benutzte der Generalmajor Dobschutz zu Vorbereitungsarbeiten Er versuchte die Krafte der Besatzung durch oft wiederholt tagliche und nachtliche Alarmierungen aufzureiben und das Terrain vor der Festung zu kontrollieren In der Festung kommandierte der Divisionsgeneral Lapoype die Besatzung war jedoch bis auf 3000 Mann zusammengeschmolzen Der General Lapoype wendete alle in seiner Macht stehenden Mittel an um Wittenberg auf das hartnackigste zu verteidigen und auch die Besatzung schien vom besten Willen beseelt zu sein Vorzuglich war es der gedeckte Weg dem man die ganze Aufmerksamkeit schenkte da nach dem Verlust desselben die Umwallung selbst weniger Hoffnung auf eine erfolgreiche Verteidigung darbot An Geschutz Munition und Proviant herrschte kein Mangel Nachdem die Verstarkung und das Belagerungsgeschutz von Torgau vor Wittenberg angekommen war und der General Tauenzien sein Hauptquartier in Coswig aufgeschlagen hatte wurde in der Nacht vom 28 auf den 29 Dezember die erste fast geradlinig gehende Parallele und die entsprechenden Kommunikationsgraben der Schlossfront gegenuber in einer mittleren Entfernung von 300 Schritten vom bedeckten Wege und einer Ausdehnung von 700 bis 800 Schritte eroffnet Die Belagerungsarbeiten fuhrte der Ingenieur Oberst Plautzen 9 der das ganze Ingenieurwesen des 4 Korps kommandierte und es gelang ihm seine Arbeiten ohne Verlust zu beenden Die Besatzung der Festung war durch die fruheren ohne Erfolg gebliebenen Alarmierungen sicher gemacht und schenke der Bewegung und dem Larm in dieser Nacht keine Beachtung Kaum bemerken sie aber mit Tagesanbruch die Belagerungsarbeiten so eroffneten sie ein heftiges Geschutzfeuer Der Ausbau der Parallele so wie die Anlage und Bestuckung von 3 Batterien in der Nacht zum 30 erfolgte deshalb mit einigen Verlusten Die Belagerungsartillerie wurde vom Hauptmann Bardeleben befehligt und derselbe liess alle Batterien in die Transcheen verlegen und versenken Die erste derselben lag auf dem linken Elbufer und schutzte durch das Feuer aus zwei Haubitzen die Feldverschanzungen die die Besatzung zur Schliessung des Raumes zwischen der linken Eckbastion der Schlossfront und der Elbe erbaut hatten Batterie Nr 4 lag auf dem linken Flugel der Parallele war mit 4 12 Pfund Kanonen besetzt und sollte die rechte Eckbastion der angegriffenen Front der mobilen Batterie Nr 3 schutzen Die Mitte der Parallele enthielt 4 10 Pfund Morser und bewarf das als abgesetztes Ravelin dienende mit Brustwehr und palisadierten Graben umgebene und selbst zur Verteidigung eingerichtete Krankenhaus Am Morgen des 30 begann sogleich das Feuer auf Wittenberg aus der fertigen 3 Batterie und unter dem Schutze dieses Feuers konnte die Parallele so wie die Verbindungswege vollendet und ausgebaut werden Die feindliche Artillerie war indes sehr tatig so dass sogar die Morserbatterie Nr 3 auf einige Zeit schweigen musste und die Demontierbatterie zuletzt fast keine Deckung mehr besass In der Nacht zum 31 wurden die sehr beschadigten Batterien Nr 3 und Nr 4 wiederhergestellt und die Nr 2 und Nr 5 beendet Nr 2 fur 4 12 Pfund Kanonen erbaut lag auf dem rechten Flugel des Angriffs und sollte die linke Flugelbastion der Angriffsfront demontieren Nr 5 lag auf dem aussersten linken Flugel der Parallele und sollte mit 3 12 Pfund Kanonen besetzt die ganze Angriffsfront schutzend die 12 Pfund Kanonen sollten so bald als moglich durch Haubitzen ersetzt werden Ferner wurde in dieser Nacht links von der Batterie Nr 3 aus der Parallele hervorgebrochen und ein 122 Schritte langer sich links wendender Boyou vollendet September Bearbeiten Am 31 traf ein grosser Geschutz und Munitionstransport beim Belagerungskorps ein Damit konnte ein grosses Problem behoben werden denn obwohl die 5 Batterien ihr Feuer beginnen konnten so war dasselbe doch ohne grosse Wirkung da die feindliche Artillerie sowohl an Geschutzzahl als auch an Kaliber der Angriffsartillerie uberlegen war Der Feind nutzte auch dieses Ubergewicht und schoss nicht allein von allen Wallen die den Angriff nur einigermassen sehen konnten mit 24 und 12 Pfund Kanonen sondern hatte auch mehrere Wurfbatterien gebaut Ausserdem war im bedeckten Wege und der Umwallung des Krankenhauses leichteres Geschutz aufgefahren dessen Kartatschenfeuer sehr wirksam war Auch eroffneten die Verteidiger bereits ein heftiges Gewehrfeuer Der angekommene Transport erlaubte in der Nacht zum 1 Januar 1814 die Batterie Nr 1 mit 3 10 Pfund Haubitzen und die Nr 4 wieder vollstandig zu besetzen Nr 5 gab 1 12 Pfund Kanone ab und erhielt dafur 1 8 Pfund Haubitze Ferner wurde zwischen den Batterien Nr 2 und Nr 3 eine neue Nr 6 fur 4 50 Pfund Morser erbaut und bestuckt Endlich brachten in derselben Nacht die Pioniere und die ihnen zugeteilten Arbeiter der Linie ein Kroschett am Ende des Boyous und von da aus mit der volligen Sappe einen 70 Schritte langen Retourboyou zustande Dieser Retourboyou bildete einen Teil der 2 Parallele und war auf den ausspringenden Winkel der Contrescarpe der Umwallung des Krankenhauses gerichtet Januar 1814 Bearbeiten Das verstarkte Feuer der Belagerer war am 1 Januar sehr erfolgreich gegen die Artillerie der Besatzung und insbesondere gelang es auch die Palisaden in der Kehle des Werkes um das Krankenhaus ganzlich niederzuwerfen Um den Feind keine Zeit zu lassen diesen Schaden auszubessern wurde sogleich der Sturm dieses wichtigen Werkes fur die nachste Nacht beschlossen Man musste sich um so mehr mit der Ausfuhrung dieses Vorhabens beeilen da es der Belagerungsartillerie immer noch an Kartatschenmunition fehlte man also den Feind weder von Ausbesserung seiner Scharten noch der zerstorten Palisaden wirksam abhalten konnte Der Sturm geschah daher gegen 7 Uhr und gelang auch Die Besatzung machte jedoch in der Nacht einen Ausfall und besetzte das Werk erneut brachte Geschutz und Munition glucklich zuruck und uberliess endlich das Werk am Morgen den zum zweiten Male angreifenden Preussen Am 2 Januar versuchte die Besatzung das verlorene Aussenwerk wieder zu nehmen Da jedoch einstweilen die 2 Parallele bis an die Spitze der Contrescarpe gekommen war schlug die Transcheewache den Angriff glucklich zuruck und Oberst von Plautzen liess sogleich eine Verbauung in der Kehle bauen und aus der 2 Parallele einen Kommunikationsgraben dahin fuhren Wahrend der Nacht zum 3 wurden nicht nur diese Verbauung und die Kommunikation fertig sondern man fand auch noch Zeit die 2 Parallele zu traversieren Der Feind hatte namlich in den bereits fruher erwahnten Deckungswerken zwischen der Elbe und der Festung eine Haubitzenbatterie etabliert die die 2 Parallele ganz deckte Die Arbeiten wurden jetzt immer schwieriger denn obgleich das feindliche Kanonenfeuer ziemlich zum Schweigen gebracht war so blieb doch das Wurffeuer noch sehr lastig und das Gewehrfeuer heftig Ferner musste man sich durch den Schutt der fruher niedergebrannten Vorstadte durcharbeiten Besonders fuhlbar wurde aber der Mangel an gelernten Pionieren denn von 46 Mann die zu Anfang der Belagerung vorhanden waren blieben nur noch 28 Mann dienstfahig Die Artillerie erbaute in der genannten Nacht links der Batterie Nr 4 eine Wurfbatterie Nr 7 zu 2 24 pfunder Morsern und bestuckte sie Die Belagerten bewiesen sich indes ebenfalls sehr tatig und wendeten alles an um die Fortschritte des Feindes zu hemmen Besonders wirksam war das Feuer einer gedeckten Wurfbatterie fur 2 48 Pfund Morser so wie ein wohl unterhaltenes und geleitetes Gewehr und gezieltes Buchsenfeuer Dagegen fehlte es ihm an Material um Scharten schnell auszubessern Daran war eine fruhere Nachlassigkeit Schuld denn die Elbufer waren uberall mit dem besten Weidenreisig bewachsen Inzwischen machte sich auch der Mangel an Muhlen bemerkbar besonders da die aus Not errichtete Rossmuhle vor dem Wurffeuer der Belagerer nicht hinlanglich geschutzt werden konnte Am 3 flog in der rechten Flugelbastion der Angriffsfront ein Pulvermagazin in die Luft wodurch die dort befindliche Morserbatterie mehrere Stunden am Feuern gehindert wurde Dagegen blieb das feindliche Kartatschenfeuer immer sehr morderisch Da bei den Belagerern noch immer keine Kartatschenmunition angekommen war konnten sie dieses Feuer nicht erwidern In der Nacht zum 4 erbaute die Artillerie auf dem aussersten rechten Flugel der 1 Parallele dicht an der alten Elbe eine Morserbatterie Nr 8 fur 2 16 Pfund Morser sie sollten gegen die Anschlusswerke wirken Von Seiten der Pioniere wurde die 2 Parallele rechts verlangert dieselbe links des Krankenhauses durchbrochen und von da aus grosstenteils mittelst der fluchtigen Sappe ein 130 Schritte langes Boyou gegen die Spitze des bedeckten Weges vor der rechten Eckbastion der Angriffsfront gefuhrt Auch versah man die 2 Parallele mit Sandsacken so dass das Gewehrfeuer nun erwidert werden konnte Zu den fruher genannten Problemen fur die Belagerer gesellte sich seit der Nacht zum 4 noch strenger Frost und der Vollmond liess dem Feinde alles genau wahrnehmen In den Anschlusswerken flogen am 4 zwei Pulvermagazine in die Luft Eine neue Batterie Nr 9 fur 3 12 Pfund Kanonen wurde in der Nacht zum 6 gebaut und eroffnet an diesem Tag schon fruh ihr Feuer gegen das Schlosstor Sie lag zwischen den Batterien Nr 3 und Nr 6 Bis zur Nacht vom 7 zum 8 Januar ruckten die Arbeiten ihren gleichmassigen aber langsamen Gang vorwarts und man begann bereits das Couronnement des ausgehenden Winkels vor der rechten Elbbastion der Angriffsfront Besonders hinderlich war diesem Voranschreiten das Kartatschenfeuer einiger Haubitzen im bedeckten Wege dagegen wurde sie nicht durch Ausfalle aufgehalten Die 2 Parallele war in einer Entfernung von 150 Schritten rechts vom Krankenhaus geschlossen und der Verbindungsboyou zum Couronnement angelegt und mit Sandsacken versehen worden Die Artillerie hatte die Batterie Nr 1 mit 3 12 pfundigen Kanonen besetzt und durch ein heftiges Feuer aus derselben die Palisade der Anschlusswerke vernichtet so dass hier einem Sturm kein wesentliches Hindernis mehr im Weg stand In der Nacht zum 8 wurde nach kurzem Gefechte die angegriffene Spitze des gedeckten Weges im Sturm genommen und das Couronnement mit der fluchtigen Sappe ausgefuhrt Aufforderung zur Ubergabe Bearbeiten Der General Graf Tauenzien liess die Festung am 8 zur Ubergabe auffordern Er hielt aber abschlagige Antwort und der Feind fuhr fort sich kraftig zu verteidigen Besonders wirksam blieb wie fruher sein Wurffeuer so dass das Couronnement und die Verbauung im genommenen Bereich sehr litt Auch gelang es ihm die zerstorte Palisade des Anschlusswerkes durch eine Erdbrustwehr zu ersetzen und das Geschutz hinter derselben aufzustellen An diesem Tag entdeckte man auch den Grund warum das feindliche Wurffeuer nicht zum Schweigen gebracht werden und sich dasselbe immer sehr gunstiger Wirkung erfreuen konnte Die Verteidiger hatten namlich im Wassergraben der angegriffenen Front eine schwimmende Batterie etabliert die ihren Standort nach Umstanden leicht und schnell andern konnte In der Nacht vom 9 auf den 10 wurde auf dem linken Flugel des Conronnements der Raum zu einer Breschebatterie fur 3 12 Pfund Kanonen gewonnen und auf dem rechten eine Descente nach dem gedeckten Wege fertig Die Artillerie setzte wahrenddessen ihr Feuer fort und legte in den linken Flugel des Verbindungsboyous zwischen der 2 Parallele und dem Couronnement eine neue Wurfbatterie Nr 10 an fur 2 10 Pfund Morser Der Feind begnugte sich sein Wurf und Gewehrfeuer fortzusetzen Sein Kanonenfeuer schwieg dagegen fast ganz da alle Scharten zerstort waren Da der Belagerte unter dem Schutze des Blockhauses im Waffenplatz vor dem Schlosstor nach und nach 5 Morser im gedeckten Wege aufstellte deren Feuer immer heftiger wurde so sah sich die Angriffsartillerie am 10 genotigt noch eine Wurfbatterie Nr 11 fur 2 10 Pfund Morser zu erbauen Sie lag auf dem rechten Flugel der 2 Parallele In der Nacht zum wurde ferner auf dem linken Flugel der 1 Parallele eine Batterie Nr 13 fur 4 12 Pfund Kanonen fertig um durch sie das Feuer vom Ravelin der Bastion und Kavalier der rechten Nebenfront welche bei Bau der Breschebatterie sehr hinderlich war im Zaum zu halten Da dieses gelang so konnte endlich am 12 fruh die Breschebatterie ihr Feuer beginnen und richtete es zuerst gegen das durch eine Traverse gedeckte Blockhaus welches den Damm verteidigte der anstatt einer Brucke vom Schlosstor auf den grossen Waffenplatz fuhrte Vor dem Sturm Bearbeiten nbsp Sturm auf Wittenberg 1814Man bemerkte dass das Eis in den Graben sicher trug also ein Sturm moglich war dagegen kamen die Sappenarbeiten am Couronnement wegen des strengen Frostes fast gar nicht voran Daher entschloss sich General Graf Tauenzien einen Sturm zu wagen liess aber zuvor den Kommandanten nochmals zur Ubergabe auffordern Derselbe verweigerte aber jede Kapitulation wollte an die Moglichkeit eines Sturmes nicht glauben und gab sich vielmehr der Hoffnung hin die hochst ungunstige Witterung und seine hartnackige Verteidigung werde die Preussen endlich zum Abzug zwingen Der kommandierende General Graf Tauenzien gab daher Befehl um 4 Uhr in der Nacht vom 12 auf den 13 Januar 1814 die Festung zu sturmen Die Belagerungsartillerie und die Jager feuerten den ganzen Nachmittag und bis unmittelbar vor dem Sturm um der Besatzung die Bewegung unter den Truppen zu verbergen und sie moglichst vom Wall zu vertreiben Gegen Abend versammelten sich 5 Infanterieregimenter 4 Jagerabteilungen und 2 Kavallerieregimenter unter Befehl des Generalmajor Dobschutz und wurden teils als Reserve fur den Fall eines ungunstigen Erfolgs teils als starke Trancheewachen aufgestellt teils zum unmittelbaren Sturm verwendet Die Sturmtruppen wurden auf 4 Kolonnen verteilt und an der Spitze einer jeden marschierte eine Abteilung mit Handwerkszeug und kurzen Sturmleitern Der Sturm selbst begann vom rechten Flugel und die linken Kolonnen griffen erst an sobald sie das Hurra der ihr zunachst rechts stehenden horten Die 1 Kolonne 2 pommersches Landwehrregiment warf sich auf den Bruckenkopf am linken Elbufer Die 2 Kolonne 3 pommersches Landwehrregiment war zur Wegnahme der Anschlusswerke an der Elbe Angerschanze bestimmt Die 3 oder Hauptkolonne 8 Reserve Infanterieregiment sollte die Angriffsfront sturmen Bei ihr befand sich der Oberst von Plauzen und der Hauptmann von Bardeleben Sie war in 4 Abteilungen geteilt und brach aus den Transcheen hervor Ihr voraus ging der Leutnant von Pannewitz mit 30 Freiwilligen und erbaute eine Faschinenrampe vom Eisspiegel aus bis zu den 6 Fuss hoher liegenden Sturmpfahlen um das Ubersteigen derselben moglich zu machen 10 Dieser tapfere Offizier fuhrte seinen schwierigen Auftrag nicht allein sehr gut aus sondern hielt sich mit seinen Leuten eine ganze Stunde bis die Sturmkolonne ankam Die 4 Kolonne westpreussisches Landwehrregiment endlich sollte die links der Angriffsfront liegende Umwallung ersteigen Die Angriffsdisposition wurde fast durchgehend so punktlich ausgefuhrt Die Truppen bewiesen so viel Mut dass kurz nach 1 Uhr der Wall bereits erstiegen war Aber auch die Besatzung focht tapfer und wehrte sich besonders durch ein heftiges Gewehrfeuer Nachdem der Wall verloren war zog sich ein Teil der Besatzung in das zur Verteidigung ausgebaute Rathaus zuruck General Lapoype zog sich mit einem andern Teil in das ebenso verbarrikadierte Schloss zuruck Ersteres ergab sich indes bereits um 2 30 und nach 3 Uhr offnete auch der Gouverneur nach einem kurzen aber blutigen Gefecht die Schlosstore und ergab sich auf Gnade und Ungnade nbsp Der ersturmte Schlossplatz zu Wittenberg am 13 Januar 1814Die Besatzung war noch 75 Stabs und Oberoffiziere und 1200 Mann stark Die Preussen fanden in der Festung 96 Geschutze 2 Fahnenadler eine Menge Papiere Plane und Karten und ansehnliche Munitions und Nahrungsvorrate Das 11 schlesische Landwehrregiment unter dem Generalmajor von Elsner blieb als Besatzung in Wittenberg Die ubrigen Truppen so wie der Belagerungstrain gingen unter dem Generalmajor von Dobschutz uber Magdeburg nach Erfurt ab Der Verlust der Preussen belief sich wahrend der Belagerung und beim Sturm auf 500 bis 600 Mann an Toten und Verwundeten Zur Belohnung erhielt General von Tauenzien den Beinamen von Wittenberg Literatur BearbeitenJohann Maass Die schrecklichen Drangsale Wittenbergs wahrend der Belagerung durch die koniglich preussischen Truppen im Jahre 1813 und 1814 Dresden und Leipzig 1814 Karl von Plotho der Krieg in Deutschland und Frankreich in den Jahren 1815 und 1814 Berlin 1817 Band 3 Anlage XXV Das Tagebuch der Belagerung der Festung Wittenberg 28 Dezember 1813 bis 13 Januar 1814 Militair Conversations Lexikon Band 8 Adorf 1841 S 839 Vogel Die Belagerungen von Torgau und Wittenberg 1813 und 1814 Berlin 1844 S 69 ff Lexicon der Schlachten Treffen Gefechte Scharmutzel Rencontres Neuwied 1853 S 268 f Martin Kloffler Die Belagerung von Wittenberg in Thomas Hemmann Martin Kloffler Der vergessene Befreiungskrieg Belagerte Festungen zwischen Memel und Rhein in den Jahren 1813 1814 Norderstedt 2018 BOD Books on Demand GmbH S 334 347 Einzelnachweise Bearbeiten Die Belagerungen von Torgau und Wittenberg 1813 und 1814 S 157 L von Plothow Des Krieges in Deutschland und Frankreich in den Jahren 1813 und 1814 1 Teil Der Krieg in Deutschland und Frankreich in den Jahren 1813 und 1814 Band 1 S 76 f z T auch Sicholm Friedrich Rudolph von Rothenburg Schlachten Belagerungen und Gefechte in Deutschland und den angrenzenden Landern Seit dem 1 Januar 1813 bis zum 1 Januar 1814 S 20 Beitrage zur Geschichte des Jahres 1813 Teil 2 S 143 Peter Feddersen Stuhr Die drei letzten Feldzuge gegen Napoleon Band 1 S 450 Erinnerungsbuch fur Alle welche in den Jahren 1813 1814 1815 Theil genommen haben an dem heiligen Kampf um Selbststandigkeit und Freiheit S 330 Auch Plauce Vgl Dr Bernhardt Wittenberg vor funfzig Jahren S 48 tatsachlich Chulliot de Ploosen siehe 1 Der Krieg in Deutschland und Frankreich in den Jahren 1813 und 1814 Band 3 S 170 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Belagerung von Wittenberg 1813 14 amp oldid 227146206