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Dieser Artikel behandelt den Ort Seyda fur weitere Bedeutungen siehe Seyda Begriffsklarung Stadt Seyda ist ein Ortsteil der Stadt Jessen Elster im Landkreis Wittenberg in Sachsen Anhalt Stadt SeydaStadt Jessen Elster Wappen von Stadt SeydaKoordinaten 51 53 N 12 54 O 51 881666666667 12 905277777778 78 Koordinaten 51 52 54 N 12 54 19 OHohe 78 mFlache 7 95 km Einwohner 936 1 Jun 2022 1 Bevolkerungsdichte 118 Einwohner km Eingemeindung 1 Marz 2004Postleitzahl 06917Stadt Seyda Sachsen Anhalt Lage von Stadt Seyda in Sachsen Anhalt Inhaltsverzeichnis 1 Namensgebung 2 Geografie 3 Geschichte 3 1 Besiedlung Seydas wahrend der deutschen Ostkolonisation 1150 1500 3 2 Seyda als Hauptsitz des Amts Seyda im Kurfurstentum Sachsen 1501 1815 3 3 Seyda in der preussischen Provinz Sachsen 1815 1944 45 3 4 Seyda in der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR 1945 1990 3 5 Seyda in der Bundesrepublik Deutschland seit 1990 4 Politik 4 1 Wappen 4 2 Flagge 5 Wirtschaft 6 Sehenswurdigkeiten 7 Personlichkeiten 8 Literatur 9 Einzelnachweise 10 WeblinksNamensgebung BearbeitenDer Name Seyda ist wie andere Ortsnamen der Umgebung slawischen Ursprungs Fur den Ortsnamen sind mehrere Bezeichnungen in historischen Urkunden hinterlegt So tauchte um 1270 der Name Sydowe auf 1506 Sydaw und 1508 Seydaw Die slawische Endung ow konnte auf einen Einzelhof hinweisen der erste Teil ist ein Personenname Sid Martin Luther der auf seinen Kirchenvisitationen den Fortgang der Reformation kontrollieren wollte und 1527 in diesem Zusammenhang erstmals den Ort besuchte benutzte die Bezeichnung Sidonium Ab 1605 wurde die Bezeichnung Seyda bzw Seida ublich Geografie BearbeitenSeyda liegt im Osten Sachsen Anhalts an der Grenze zum Land Brandenburg 23 Kilometer sudwestlich von Seyda befindet sich Wittenberg und 12 Kilometer sudlich Jessen Elster Nordlich erstreckt sich der Hohenzug Flaming nach Suden fallt das Gelande allmahlich zur Elbe und Elster ab An Seyda grenzen die Gemeinde Gadegast und die Ortsteile Schadewalde fruher eine selbststandige Gemeinde Mellnitz Morxdorf und Luttchenseyda Seydas ostliche Grenze ist gleichzeitig das Tor zur Glucksburger Heide ein etwa 6850 Hektar grosses Waldgebiet Geschichte BearbeitenBesiedlung Seydas wahrend der deutschen Ostkolonisation 1150 1500 Bearbeiten Nachdem der brandenburgische Markgraf Albrecht der Bar um 1150 Siedler aus Rheinfranken und insbesondere aus Flamen in das nur gering besiedelte Land ostlich der Elbe rief wurde auch die Stelle des heutigen Seydas durch die Kolonisten besiedelt Die alte wendische Bevolkerung wurde wie uberall aus den Siedlungen verdrangt bzw vermischte sich mit den neuen Siedlern Im Rahmen dieser Ostkolonisation wurde zur Sicherung der deutschen Siedler in Seyda ein Burgward gebildet Die Festungsanlagen ostlich der Elbe wurden meistens in der Nahe von schon bestehenden slawischen Hauptorten angelegt So befinden sich in der direkten Umgebung Seydas die Orte Mellnitz Gadegast oder Zemnick die ebenfalls auf einen slawischen Ursprung hindeuten Der Sitz des Burgwards bedeutete auch dass die Dorfer im naheren Umkreis sowohl wirtschaftlich als auch kirchlich von Seyda abhangig waren Die Anwohner der Burg sollten in Notzeiten Schutz und Zuflucht darin finden Weiterhin diente die Burg als Sammelplatz fur die zu leistenden Abgaben An einer erhohten Stelle der heutigen Burgstrasse bis 2010 Bergstrasse inmitten eines damals sumpfigen Gebietes wurde die Burg errichtet Um diese liessen sich dann mehr zufallig und ungeplant die ersten deutschen Ansiedler nieder womit der Ort Seyda entstand Scherbenfunde belegen allerdings dass es anstelle dieser Burg zuvor bereits eine slawische Befestigungsanlage gegeben hat Der Heimatforscher Oskar Brachwitz schrieb zur Erscheinung und den Ausmassen dieser Burg Die deutsche Ritterburg wurde naturlich stark befestigt Bot das Sumpfgelande im Norden und Westen an und fur sich hinreichend Schutz so wurde die Burg doch mit doppelten Graben umgeben Die Graben waren zwolf Meter breit und funfzehn Meter voneinander entfernt Von dem ausseren Graben ist heute noch ein Rest erhalten er ist als Burggraben allgemein bekannt Auch ein Teich Heller genannt lag in der Nahe des Grabens wahrscheinlich zur Ansammlung von Wasser Die Zugbrucke befand sich am heutigen Aufgang zum Berg Rechter Hand erhob sich dicht am inneren Graben der Burgturm der in Verbindung mit einem Torhaus den Zugang sicherte Die Burg war mit einer starken Mauer aus Feldsteinen umgeben Innerhalb der Mauern waren Wohn und Stallgebaude errichtet auch eine Burgkapelle muss vorhanden gewesen sein Oskar Brachwitz Erste Herren der Burg waren die Schenken von Landsberg Sie erwarben die Burg mit der Ansiedlung erstmals im Jahre 1235 Ihr hiesiger Zweig nannte sich daraufhin Schenken von Sydow Syden Die Besiedelung Seydas kann fruhestens seit 1268 urkundlich nachgewiesen werden Im 13 Jahrhundert kam die Herrschaft als Heiratsgut an Hermann von Werthere Nach dem Aussterben dieser Linie fiel die Herrschaft 1366 an den Lehnsherrn den sachsischen Kurfursten Rudolph II Spater wurde die Herrschaft Sydow einer Urkunde nach wieder den Schenken von Landsberg verliehen Nach der Neuinbesitznahme der Burg Seyda nannte sich die Familie der Schenken von Landsberg auch die Schenken von Syden Der junge Ort war von seiner Grundung an nacheinander im Besitz der Mark Brandenburg dann dem Erzbistum Magdeburg und ab 1366 dem Kurfurstentum Sachsen Wittenberg zugeordnet Seyda als Hauptsitz des Amts Seyda im Kurfurstentum Sachsen 1501 1815 Bearbeiten nbsp Das Amt Seyda im KurkreisEine genaue Geschichtsschreibung lasst sich fur den Ort erst ab 1501 nachvollziehen als der sachsische Kurfurst Friedrich der Weise die Herrschaft eine Stadt eine alte Schriftsasse mit einem Dorf 15 Amtsdorfer und 9 wuste Marken von den Schenken von Landsberg kaufte Der Kaufpreis des nun kurfurstlich sachsischen Amtes Seyda betrug 20 000 Meissner Gulden Damit wurde Seyda eines der drei Wittumsamter zur Versorgung der auf dem Schloss Lichtenburg bei Prettin wohnenden kurfurstlichen Witwen mit Lebensmitteln Ein kurfurstlicher Amtmann bezog das Schlossgebaude Aus dem Verkaufsbrief geht hervor dass die Herrschaft Seyda vorher schon an den sachsischen Kurfursten verpfandet war da die Schenken von Landsberg im Verkaufsbrief unter anderen bekannten So haben wir seine gnaden mit sechs tausent gulden die wir schuldig vnd auff der herrschafft Seyda vorschryben synt zu entrichten 2 Als 1506 die sachsische Herrschaft gefestigt war wird Seyda erstmals Stedtchen genannt Der Ort zahlte 42 Ansassige Manner mit Besitz Die Gesamtgrosse der Stadt betrug demnach etwa 200 Einwohner 20 Hufen also etwa 160 Hektar gehorten zur Stadtflur Neben der Stadt und dem Schloss gehorten auch ein Vorwerk und die Seydaer Heide zum neuen Besitz der Wettiner Die Stadt war wirtschaftlich zu einem hohen Masse agrarisch gepragt So befand sich hier der grosste Wollmarkt des Kurkreises Auch spielte der Flachsanbau eine grosse Rolle im Wirtschaftsleben des Ortes Ab 1509 wurde zudem ein kurfurstliches Gestut errichtet das bis in den Dreissigjahrigen Krieg hinein bestand Die Reformation von 1517 brachte auch fur Seyda grosse Veranderungen So besuchten Luther und seine Gefolgsleute die Wittenberger Umgebung um die Umsetzung der Reformation auf den Dorfern zu beobachten und zu steuern Die Visitatoren schrieben in ihren Visitationsberichten zu der Situation der Pfarrstelle in Seyda Das stetlein Seyda hat bisher einen eigenen Pfarrer gehabt und ist allein gewesen und hat doch neben dem stetlein zwei andere dorfer als Marksdorff und lutschen Seyda mit dem pfarrecht versorget Und domit das stetlein Seyda so viel statlicher und vleissiger mit dem wort Gottes den heiligen sacramenten und andern pfarrecht moge versorgt werden ist dem pfarrer dieser zeit ein geschickter und gelerter caplan zugeordnet worden nbsp AmtshausNach Ende des Schmalkaldischen Krieges 1547 kamen das Amt Seyda und der Ort selbst zum albertinischen Teil Sachsens und wurde nun von Dresden aus regiert Das Aussehen der Burg Seyda veranderte sich im Verlaufe der Jahrhunderte So wurden nur die Gebaude instand gehalten wahrend die Verteidigungsanlagen verfielen Die Anlage wurde daher ab 1500 als Schloss Seyda bezeichnet Kurfurst August von Sachsen liess die baufallige alte Burg ab 1573 vollstandig abtragen und zwischen dem Dorf Mugeln und Zellendorf ein neues kurfurstliches Lust und Jagdhaus errichten das den Namen Glucksburg erhielt Ein Teil des Baumaterials wurde auch verwandt um das Amtshaus Seyda und die umliegenden Gehofte zu bauen nachdem die Wohnverhaltnisse auf dem Schloss immer ungunstiger geworden waren und der damalige Amtmann vom Kurfursten Christian II die Genehmigung sich ein geeignetes Wohnhaus mit Verwaltungsfunktion bauen zu durfen erbeten hatte 3 Das Amtshaus das im Jahre 1605 errichtet wurde ist heute das alteste Gebaude in Seyda Es steht an der Stelle der ehemaligen Vorburg An der Stelle der eigentlichen Burg wurden sechs Burgerhauser errichtet Der Bau ist es ein fur die Zeit typischer Bau mit einem massiv verputzten Untergeschoss Der obere Teil besteht aus Fachwerk nbsp Abbildung von Seyda um 1629Federzeichnung von Wilhelm DilichHier wohnte und arbeitete der kurfurstlich sachsische Amtsmann das Amtshaus war Sitz der Verwaltung fur Seyda und die umliegenden Dorfer In diesem Amtshaus wurden alle Amtsgeschafte abgewickelt Das Amtshaus diente auch als Speicherraum fur die Abgaben die dann zur Lichtenburg in Prettin transportiert wurden Am 30 Mai 1605 wutete ein erster grosser Stadtbrand bei dem 43 Hauser und viele Scheunen und Stalle vernichtet wurden Dabei kamen zwei Menschen ums Leben und zwei weitere Frauen erlitten schwere Verbrennungen Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges wurde auch Seyda wie viele Orte in dieser Gegend abwechselnd von kaiserlichen und schwedischen Truppen geplundert Das fur Seyda schlimmste Jahr in diesem Krieg war 1637 Im Jahre 1697 zahlte die Stadt 70 Hauser von denen 67 mit 300 Einwohnern bewohnt waren Bei einem zweiten grossen Stadtbrand am 28 August 1708 gingen 22 Hauser und die Kirche in Flammen auf nbsp Abbildung der Kirche in Seyda um 1800 Erbaut wurde sie 1709 nachdem die vorherige im Grossen Stadtbrand desselben Jahres abgebrannt warZu Beginn des Siebenjahrigen Krieges 1756 bis 1763 wurde Seyda bereits am 2 Tage 30 August 1756 von preussischen Truppen besetzt I R 35 Prinz von Preussen die von Trebbin kommend am Vortage die preussisch sachsische Grenze uberschritten hatten und auch am Folgetag bei Morxdorf und Mellnitz kampierten Gleichzeitig hielt sich Friedrich II der Grosse von Beelitz 28 August 1756 und Juterbog kommend 29 August 1756 wahrend dieser beiden Tage in Seyda auf 4 Am 14 August 1795 fand in Seyda die letzte Hinrichtung eines des Totschlages uberfuhrten Schmiedes statt Die Hinrichtungsart war dabei das Radern von unten 1806 zahlte Seyda 105 Hauser und 800 Einwohner Nach der Niederlage der Franzosen im Russlandfeldzug von 1812 und der beginnenden Befreiung von der Fremdherrschaft wurde auch Seyda kurzzeitig ins Kampfgeschehen verwickelt Die ersten russischen Kosaken erschienen am 7 Marz 1813 in Seyda am 12 Marz die ersten preussischen Husaren Von Anfang Marz 1813 bis Ende Juli waren fast taglich russische oder preussische Truppen in Seyda zu verpflegen Am 3 September 1813 ruckten 6 bis 7 000 Preussen in das sachsische Seyda ein und nahmen hier und in den umliegenden Orten Quartier Am 5 September fand das Gefecht bei Zahna oder auch Treffen bei Gadegeast zwischen Franzosen und Preussen statt dessen Schlussakt sich in und bei Seyda abspielte In der folgenden Nacht befand sich das Hauptquartier der Franzosen auf den Hohen sudlich von Naundorf bei Seyda funf Kilometer nordlich von Seyda Dorthin hatten die Bewohner Seydas und alle umliegenden Dorfer Abgaben zu liefern Am Morgen des 6 September durchzog das XII Korps des franzosischen Heeres Seyda Die Schlacht bei Dennewitz begann Den ganzen Tag horte man in Seyda den Kanonendonner bis die Dunkelheit anbrach Dann zogen wieder viele Franzosen in grosster Unordnung durch den Ort Von Blucher und Tauentzien geschlagen flohen sie zum Teil nach der Elbfestung Wittenberg zuruck woher sie gekommen waren Am 12 September verlegte Bernadotte der Oberbefehlshaber der siegreichen preussischen Truppen kurzzeitig sein Hauptquartier nach Seyda um sich dann weiter nach Coswig zu wenden womit auch die Verwicklung Seydas in diesen Krieg ein Ende fand Seyda in der preussischen Provinz Sachsen 1815 1944 45 Bearbeiten Nach den Befreiungskriegen kamen das Amt und die Stadt Seyda im Ergebnis des Wiener Kongresses von 1815 an Preussen als Teil der Provinz Sachsen Das Amt Seyda wurde aufgelost und Teil des Kreises Schweinitz Das Amtsgebaude wurde Dienstgebaude eines Koniglich Preussischen Gerichts Eine Kursachsische Postdistanzsaule stand noch 1833 34 auf dem Markt 5 Der Ort profitierte wirtschaftlich von der Anbindung an die Handelsstrasse die von Frankfurt Oder uber Dahme nach Leipzig fuhrte So bildeten sich hier einige Gasthauser mit grossen Stallungen Dazu kamen Radmacher und Schmiede Weiterhin pragten Anfang des 19 Jahrhunderts Bockwindmuhlen den Ort die zu der Zeit ihre Blutezeit hatten Um 1950 gab es noch 7 dieser Muhlen In der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts kam es zu einem stetigen Anstieg der Bevolkerung so dass sich die Stadt nach Osten erweiterte Seyda zahlte im Jahre 1825 113 Hauser und hatte 1 000 Einwohner Beim einsetzenden Eisenbahnbau blieb Seyda weitestgehend aussen vor Dennoch bekam Seyda einen kleinen Bahnanschluss als 1886 die Waldbahn Linda Seyda angelegt wurde Dieses Versaumnis der damaligen Stadtoberen fur eine Anbindung an das neue Transportsystem zu sorgen sollte sich fur die folgende Zeit nachhaltig zum Nachteil fur den Ort auswirken da sich das industrielle Gewerbe und im Umkehrschluss auch die Arbeiter zusehends an den Verkehrsknotenpunkten ansiedelten Zwar wuchs die Bevolkerungszahl Seydas zur beginnenden Hochindustrialisierung weiter an so zahlte man 1875 1 690 Einwohner 1880 waren es 1 683 1885 1 794 Einwohner Doch dann verstarkte sich die Abwanderung in die Stadte und die Bevolkerungszahl begann allmahlich zu sinken 1881 wurde ein neues Schulhaus das bis 2014 als Kindertagesstatte diente fur die Kosten von 27 000 Reichsmark gebaut wovon die Kirche 1 3 der Kosten ubernahm Der uberall vorherrschende Pauperismus im 19 Jahrhundert fuhrte in Seyda dazu dass Gustav von Diest Regierungsprasident in Merseburg auf Vorschlag seines Vetters Friedrich von Bodelschwingh der in Bethel die erste Arbeiterkolonie gegrundet hatte eine solche fur brotlose Arbeiter in Seyda grundete Der Grundstein dieser Kolonie Seyda wurde am 10 August 1883 gelegt Diese Arbeiterkolonie veranderte die Umgebung Seydas nachhaltig Die Kolonisten machten die mit Erlengestrupp und saurem Gras bewachsenen Moorlandereien um Seyda nach und nach urbar Durch Ausheben von zwei Meter breiten Graben wurden Beete von 800 bis 1 000 m Lange und 25 m Breite gebildet Die Graben leiteten das Grundwasser in zentrale Graben wodurch der Grundwasserspiegel erheblich sank Obwohl die Anstalt fur 100 Kolonisten gedacht war musste sie bald erweitert werden da der Bedarf bei uber 200 Kolonisten lag 6 Waren die Ernten in den ersten Jahren noch massig nahm die Ernteausbeute durch die Meliorationsmassnahmen stetig zu 1913 wurde Seyda uber eine Fernleitung von Bad Liebenwerda an das Stromnetz angeschlossen Wahrend des Ersten Weltkriegs kamen 59 Manner aus Seyda bei den Kampfhandlungen ums Leben 7 Nach dem Ersten Weltkrieg befand sich die Arbeiterkolonie in einer sehr schlechten wirtschaftlichen Lage und stand 1924 vor dem Zusammenbruch Die Provinzialverwaltung in Merseburg ubernahm die Anstalt in Seyda um eine Landwirtschaftliche Lehranstalt zu eroffnen Sie bot 90 verwahrlosten Jungen ein neues Zuhause und eine Ausbildung in einem landwirtschaftlichen Beruf 1930 wurde die Anstalt fur die Zoglinge verlegt und Seyda wurde bis 1945 wieder Arbeiterkolonie Am 14 Dezember 1927 verkehrte die fur Seyda bedeutende und stark frequentierte seit 1816 betriebene Pferdepostlinie von Seyda nach Zahna zum letzten Mal Ersetzt wurde die Pferdeverbindung durch eine Autoomnibuslinie womit die Anbindung zum Bahnnetz sichergestellt blieb Nach der Machtubernahme durch die Nationalsozialisten wurde in Seyda 1933 die preussische Stadteordnung aufgehoben Der seit 1925 im Amt befindliche Burgermeister Wienicke SPD wurde abgesetzt inhaftiert und durch einen NSDAP Genossen ersetzt 8 Zahlreiche Manner verloren wahrend des Zweiten Weltkrieges ihr Leben Seyda in der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR 1945 1990 Bearbeiten Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Stadt Seyda Teil der Sowjetischen Besatzungszone und gelangte an das neugebildete Land Sachsen Anhalt das bis 1952 bestand Nach der in der DDR vorgenommenen Verwaltungsreform lag Seyda nunmehr im Bezirk Cottbus Nach der Neubildung der Lander im Zuge der deutschen Wiedervereinigung gelangte Seyda im Jahre 1990 wieder an Sachsen Anhalt Seyda in der Bundesrepublik Deutschland seit 1990 Bearbeiten Es setzten zwischen 1990 und 2000 gehaufte infrastrukturelle Erneuerungsmassnahmen ein die den angesammelten Investitionsstau offentlicher Einrichtungen abtrugen So wurden Strassen grundstandig erneuert Gehwege neu angelegt Leitungen erneuert und Glasfaserleitungen verlegt Das allgemeine Ortsbild das um 1990 verfallen wirkte konnte so deutlich verbessert werden Der private Gebaudebestand der Stadt erfuhr durch individuelle Sanierungsmassnahmen der Eigentumer nach und nach flachendeckende Modernisierungen Bedingt durch die Ubernahme des kapitalistischen Marktwirtschaft bildeten sich ebenso neue Kleinunternehmungen mit wechselhaften Erfolgen Die Stadt Seyda schloss sich der neugebildeten Verwaltungsgemeinschaft Elster Seyda Kloden an und wurde am 1 Marz 2004 in die Stadt Jessen Elster eingemeindet 9 Die Bevolkerungszahl sank seit 1990 bedingt durch Wegzug und einer geringen Geburtenquote von etwa 1200 Einwohnern um 1990 bis 2015 auf etwas uber 900 Einwohner Politik Bearbeiten nbsp Wappen von SeydaWappen Bearbeiten Seit altersher fuhrte Seyda ein Stadtwappen das wie folgt blasoniert war In Silber auf grunem Boden ein rechtshin springender roter Hirsch 10 Der Magdeburger Kommunalheraldiker Jorg Mantzsch nahm ein Redesign des Stadtwappens vor Das von ihm neu gestaltete Wappen wurde am 2 Juni 1995 durch das Regierungsprasidium Dessau genehmigt und im Landesarchiv Sachsen Anhalt unter der Wappenrollennummer 36 1995 registriert Blasonierung In Silber auf grunem Schildfuss ein roter Hirsch mit schwarzer Bewehrung Die Farben der Ortschaft sind Rot Silber Weiss Flagge Bearbeiten Die Flagge ist Rot Weiss langsgestreift Das Stadtwappen ist mittig auf die Flagge aufgelegt Wirtschaft BearbeitenSeydas Wirtschaftsleben wird von der Landwirtschaft bestimmt Grosster Arbeitgeber des Ortes sind die Vereinigten Agrarbetriebe Seydaland die sich 1990 aus den Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften LPG bildeten Die Sparte setzt sich aus Spargel Fleisch und Milchproduktion zusammen Der zweitgrosste Arbeitgeber des Ortes ist der Diest Hof eine Diakonische Einrichtung fur erwachsene Menschen mit geistigen und mehrfachen Behinderungen die nach ihren Fahigkeiten und Fertigkeiten gefordert werden Sehenswurdigkeiten BearbeitenDas 1605 erbaute Amtshaus war zunachst die Amtswohnung eines hoheren kursachsischen Beamten Nachdem Seyda nach den Befreiungskriegen an Preussen gefallen war war es Dienstgebaude des Koniglich Preussischen Gerichts 2004 begann die Restaurierung Stadtkirche St Peter und Paul von 1711 Kirchtor von 1796 Ehemaliges Schulhaus von 1881 1983 2014 Kindertagesstatte Personlichkeiten BearbeitenOswald Gerhardt 1862 1946 evangelischer Theologe Martin Jentzsch 1879 1967 evangelischer Pfarrer Julius Lindemann 1822 1886 Opernsanger Bruno Muller 1859 1921 evangelischer Theologe Bruno Nitzschke 1892 1956 Politiker Ost CDU Literatur BearbeitenBarbel Schiepel Seyda und Umgebung Ein Spaziergang durch die Vergangenheit Geiger Verlag Horb am Neckar 1999 ISBN 3 89570 303 6 Barbel Schiepel Seyda und Umgebung Heimatgeschichte n Unze und Druckgesellschaft Potsdam mbH Teltow 2001Einzelnachweise Bearbeiten Seyda Stadt Jessen Elster Abgerufen am 17 Marz 2023 Thuringer Hauptstaatsarchiv Weimar Ernestinisches Gesamtarchiv Reg Aa 960 967 Bl 4 v Barbel Schiepel Seyda und Umgebung Heimatgeschichte n S 15 Friedrich II Politische Korrespondenz XIII S 310 bis 320 Rodenbeck Karl Heinrich Siegfried Tagebuch oder Geschichtskalender aus Friedrich s des Grossen Regentenleben Berlin 1840 S 295 Henckel von Donnersmarck Victor Amadeus Tagebuch des Feldzuges von 1756 hrsg v Zabeler Karl Leipzig 1858 S 17 Landesarchiv Merseburg Acta die Abschaffung der Saechsischen Postsaeulen betreffend 1833 34 Herzberg Elster Nr 1565 23 Blatt Die Provinz Sachsen in Wort und Bild 295 Barbel Schiepel Seyda und Umgebung Heimatgeschichte n S 39 Er wird richten die Lebenden und die Toten Von Menschen in und um Seyda die unter dem Nationalsozialismus gelitten haben StBA Anderungen bei den Gemeinden Deutschlands siehe 2004 Erich Keyser Deutsches Stadtebuch Bd II 1940 S 688 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Seyda Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Seida in der Topographia Superioris Saxoniae Matthaus Merian Quellen und Volltexte Seyda auf der Website von Jessen Zur Geschichte der Stadt SeydaStadtteile von Jessen Elster Arnsdorf Battin Buschkuhnsdorf Dixforda Dussnitz Gentha Gerbisbach Glucksburg Gorsdorf Grabo Grosskorga Hemsendorf Holzdorf Jessen Elster Kleindroben Kleinkorga Kloden Klossa Kremitz Leipa Linda Elster Lindwerder Luttchenseyda Mark Zwuschen Mauken Mellnitz Monchenhofe Morxdorf Mugeln Naundorf bei Seyda Neuerstadt Rade Rehain Reicho Rettig Ruhlsdorf Schadewalde Schoneicho Schutzberg Schweinitz Seyda Steinsdorf Zwuschen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Seyda amp oldid 235560367