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Stadt Prettin ist ein Ortsteil der Stadt Annaburg im Landkreis Wittenberg in Sachsen Anhalt Bis zum 31 Dezember 2010 war Prettin eine eigenstandige Kleinstadt mit den Ortsteilen Prettin und Hohndorf Stadt PrettinStadt AnnaburgWappen von Stadt PrettinKoordinaten 51 40 N 12 55 O 51 661666666667 12 923333333333 77 Koordinaten 51 39 42 N 12 55 24 OHohe 77 mFlache 28 79 km Einwohner 1581 31 Dez 2021 Bevolkerungsdichte 55 Einwohner km Eingemeindung 1 Januar 2011Postleitzahl 06925Vorwahl 035386Lichtenburger TorturmLichtenburger Torturm Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 3 Wappen und Flagge 3 1 Wappen und Siegel 3 2 Flagge 4 Kultur und Sehenswurdigkeiten 4 1 Bauwerke 4 2 Gedenkstatten 5 Wirtschaft und Infrastruktur 5 1 Verkehr 5 2 Wirtschaft 6 Personlichkeiten 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksGeografie BearbeitenDer Ort liegt ca 40 km sudostlich von Wittenberg und ca 17 km nordlich von Torgau in den Niederungen am Ostufer der Elbe westlich der Annaburger Heide Diese ist grosstenteils ein Truppenubungsplatz der Bundeswehr und deshalb Sperrgebiet Im Suden grenzt Prettin an Sachsen Geschichte Bearbeiten Stadtkirche St Marien An einem alten Flussubergang im Stromtal der Elbe gelegen gehorte die erste Siedlung schon vor 900 zum slawischen Wohngau Nisizi Nachdem der spater errichtete deutsche Burgward der 965 erstmals in einer Urkunde Kaiser Ottos I als Pretimi auftaucht bereits 1012 durch Erzbischof Dagino an das Erzstift Magdeburg und uber die Grafschaft Brehna 1290 an die Herzoge von Sachsen Wittenberg gekommen war erbaute Rudolf I um 1335 eine Wasserburg heute Schlosschen genannt Hier oder in den einstigen Klostergebauden Lichtenbergk fand die heimlich zur evangelischen Lehre ubergetretene Kurfurstin Elisabeth von Brandenburg 1536 45 Zuflucht nachdem ihr der erzkatholische Kurfurst Joachim Nestor mit lebendiger Einmauerung gedroht hatte Sie war mit Luthers Familie befreundet und lebte auch langere Zeit in seinem Haus in Prettin Die von ihr ernannten Hofprediger waren zugleich Pfarrer an der Stadtkirche St Marien zu Prettin Erst nach dem Tode ihres Mannes kehrte sie in die Spreestadt Spandau zuruck Etwa 30 Jahre spater liess Kurfurst August von Sachsen das Schlosschen abbrechen und die Steine zum Schlossbau der Lichtenburg verwenden Ostlich der Stadtsiedlung war um 1300 das Antoniter Prazeptorat Lichtenbergk gegrundet worden dessen Generalprazeptor Goswin von Orsoy erster Kanzler der Wittenberger Universitat wurde Historische Stunden erlebte das Antoniter Kloster Lichtenbergk als hier Martin Luther 1518 auf Vorladung des kursachsischen Landesherren Friedrich des Weisen mit dessen Kanzler Georg Spalatin zusammentraf in dessen Folge der Kurfurst Luther unter seinen Schutz stellte Der Antoniter Prazeptor Wolfgang Reissenbusch war mit Luther befreundet und ebenfalls Professor in Wittenberg Zwei Jahre danach kam es in Anwesenheit Philipp Melanchthons zu einem weiteren Gesprach zwischen Luther und dem papstlichen Abgesandten Karl von Miltitz der Luther zum Widerruf bewegen sollte Doch der Bruch mit Rom war unausweichlich Miltitz ertrank spater 1529 auf der Ruckreise nach Rom im Main Dass Luther hier seine Gesprache fuhren konnte zeigt die Offenheit der Antoniter fur die Reformation Nachdem das Kloster 1533 grosstenteils einem Brand zum Opfer gefallen war wurde es 1540 aufgehoben und sein Besitz in ein landesherrliches Domanenamt umgewandelt Fur Kurfurst August von Sachsen war dies eine willkommene Gelegenheit der Bitte seiner Gemahlin Anna zu entsprechen und auf dem ehemaligen Klostergelande 1574 82 ein Renaissanceschloss zu errichten wobei auch der vielseitige Giovanni Maria Nosseni mitwirkte Doch der wohltatigen Kurfurstin waren nur wenige Jahre des Glucks beschieden 1585 starb sie an der Pest Nach einer Verfallsperiode erlebte das Schloss von 1611 bis 1641 eine erneute Blute unter der Kurfurstin Hedwig die nach ihrer Vermahlung mit Christian II die Lichtenburg als spateren Witwensitz erhalten hatte und die Hedwigsburg errichten liess Da sie eine danische Prinzessin war vermochte sie 1637 wahrend des Dreissigjahrigen Krieges beim schwedischen Befehlshaber zu erwirken dass das Stadtchen von Zerstorungen verschont blieb Doch 1644 drei Jahre nach ihrem Tod wurde Prettin dann dennoch von den Schweden geplundert Bis 1717 hielten noch zwei weitere kurfurstlichen Witwen in der Lichtenburg Hof Wilhelmine Ernestine und deren Schwester Anna Sophie von Danemark Mutter Augusts des Starken die hier ihren Sohn erzog Der Ortsteil Hohndorf war in den Jahren 1582 und 1583 von Hexenverfolgungen betroffen Zwei Frauen gerieten in Hexenprozesse Die alte Richterin erlitt 1583 den Feuertod 1 Noch im 16 Jahrhundert zahlte Prettin keine 800 Einwohner Nach kurzer Zugehorigkeit zum frischgebackenen Konigreich Sachsen von Napoleons I Gnaden 1807 musste die Elbstadt an Preussen abgetreten werden Noch heute ist die Lichtenburg mit ihrer Schlosskirche von 1581 eine imposante Renaissance Schlossanlage die zunachst den Kurfurstinnen als reprasentativer Witwensitz diente bevor das leerstehende Gemauer 1811 zum Zuchthaus umfunktioniert von 1933 bis 1939 als Konzentrationslager Lichtenburg und anschliessend 1939 als die Frauen ins Frauen Konzentrationslager Ravensbruck verlegt wurden als Zeugamt der Waffen SS genutzt wurde In Prettin war das VEB Waschmittelwerk Schladitz heute milwa Schladitz GmbH angesiedelt in dem das Waschmittel Milwa entwickelt wurde Am 1 Januar 2011 wurde Prettin in die Stadt Annaburg eingegliedert 2 Am 1 Juli 2014 ist das neue Kommunalverfassungsgesetz des Landes Sachsen Anhalt in Kraft getreten In dessen 14 2 wird den Gemeinden die Moglichkeit gegeben den Ortsteilen die vor der Eingemeindung Stadte waren diese Bezeichnung zuzuerkennen 3 Die Stadt Annaburg hat von dieser Regelung Gebrauch gemacht Ihre Hauptsatzung ist in der derzeitigen Verfassung mit Wirkung vom 9 Dezember 2015 in Kraft getreten Im 3 werden die Ortsteile mit ihren amtlichen Namen aufgefuhrt 4 Prettin um 1650Wappen und Flagge BearbeitenWappen und Siegel Bearbeiten Das Wappen wurde am 17 Dezember 1993 durch das Regierungsprasidium Dessau genehmigt und im Landeshauptarchiv Magdeburg unter der Wappenrollennummer 64 1993 registriert Blasonierung In Blau eine dreiturmige silberne Burg der Mittelbau ist mit einem ornamental ausgeschnittenem roten Seerosenblatt belegt Die Stadtfarben zeigen Blau Silber Weiss Im Prettiner Stadtarchiv liegen sechs verschiedene Siegel von 1438 bis ca 1919 oder 1933 Im Laufe der Jahrhunderte veranderten sich die Typare 1438 wird noch das Seerosenblatt der brehnaischen Herrschaften deutlich hervorgehoben Das jungste Siegel aus der Zeit von 1919 bis 1933 zeigt die Burg als Hauptzeichen im Vordergrund Die Bedeutung des Siegels der Stadt ist auf die Zeit zuruckzufuhren als die Siedlung Prettin unter Heinrich I 916 936 eine nahegelegene germanische Burg erhielt Diese Burg war von Wasser umgeben und bildete somit einen naturlichen Schutz vor Angreifern Auf dem Siegel wird also die Wasserburg dargestellt Rudolf I einer der Grafen von Brehna erbte die Burg und die Umgebung von Prettin Daher auch das Seerosenblatt der Grafen von Brehna Flagge Bearbeiten Die Flagge wurde am 9 Februar 1995 durch das Regierungsprasidium Dessau genehmigt Die Flagge ist blau weiss langsgestreift In der oberen Halfte unmittelbar auf die Flagge aufgelegt das Wappen der Stadt Kultur und Sehenswurdigkeiten Bearbeiten siehe auch Liste der Kulturdenkmale in Prettin Schloss LichtenburgBauwerke Bearbeiten Das Schloss Lichtenburg ist ein im 16 Jahrhundert erbautes Renaissanceschloss das spater als Gefangnis Frauenzuchthaus und schliesslich als Konzentrationslager genutzt wurde siehe auch KZ Lichtenburg Die bereits im 11 Jahrhundert erwahnte Kirche St Marien sowie das benachbarte Rathaus Prettin Der Lichtenburger Torturm letzter noch existierender Turm der ehemals drei Stadttore Die sog Hedwigsburg der Witwensitz der Kurfurstin Hedwig Jedoch ist nur noch der Erker im Original erhalten Die Kulturdenkmale Prettins sind im ortlichen Denkmalverzeichnis verzeichnet Gedenkstatten Bearbeiten Mahn und Gedenkstatte zum KZ Lichtenburg im Schloss Gedenkstein auf dem Ortsfriedhof fur die KZ Haftlinge eines Todesmarsches des KZ Langenstein Zwieberge die im April 1945 durch SS Manner ermordet wurden Denkmal zur Erinnerung an den kommunistischen NS Gegner Ernst Richter der als Erster der Haftlinge 1933 an den Misshandlungen starb die ihm im KZ Lichtenburg zugefugt wurdenWirtschaft und Infrastruktur BearbeitenVerkehr Bearbeiten Westlich des Ortes verlauft die Bundesstrasse 182 und nordlich die Bundesstrasse 187 Prettin ist durch eine Elbfahre mit dem sachsischen Ort Dommitzsch verbunden Von 1902 bis 1996 verband die Bahnstrecke Annaburg Prettin Prettin mit Annaburg Der Ortsteil Hohndorf und Prettin besassen einen Haltepunkt an dieser Eisenbahnstrecke Wirtschaft Bearbeiten In der Schladitz milwa GmbH werden Waschpulver wie Prettina Zymat und Milwa sowie das Fleckensalz Piador produziert Personlichkeiten BearbeitenAugust Sachsen 31 Juli 1526 in Freiberg 11 Februar 1586 in Dresden auch Vater August Kurfurst von Sachsen liess auf Wunsch seiner Gemahlin Prinzessin Anna auf dem ehemaligen Klostergelande 1574 1582 das heutige Renaissanceschloss Lichtenburg errichten Prinzessin Anna von Danemark und Norwegen 1532 1585 22 November 1532 in Hadersleben 1 Oktober 1585 in Dresden genannt Mutter Anna Kurfurstin von Sachsen und Gemahlin August I von Sachsen Namensgeberin der Stadt Annaburg residierte neben Schloss Lochau spater Annaburg im neu gebauten Schloss Lichtenburg das ihr Gemahl fur sie hatte errichten lassen bis zu ihrem Tode 1585 Prinzessin Hedwig von Danemark und Norwegen 5 August 1581 auf Schloss Friedrichsburg in Danemark 26 November 1641 auf Schloss Lichtenburg in Prettin Tochter Konig Friedrichs II von Danemark und Norwegen Gemahlin von Kurfurst Christian II von Sachsen residierte nach dem Tode ihres Gemahlen 1611 1641 auf Schloss Lichtenburg von wo aus sie auch die Amter Annaburg Schweinitz Seyda und Schlieben verwaltete Prinzessin Wilhelmine Ernestine von Danemark und Norwegen 30 Juni 1650 in Kopenhagen 23 April 1706 auf Schloss Lichtenburg in Prettin danische Prinzessin aus dem Hause Oldenburg und Kurfurstin der Pfalz Schwester von Prinzessin Anna Sophie hatte bis zu ihrem Tode ihren Witwensitz auf Schloss Lichtenburg wo sie wenige Jahre vor ihrer Schwester verstarb und beigesetzt wurde Prinzessin Anna Sophie von Danemark und Norwegen 1 September 1647 in Flensburg 1 Juli 1717 auf Schloss Lichtenburg in Prettin Kurfurstin von Sachsen alteste Tochter des Konigs Friedrich III von Danemark und Norwegen 1609 1670 und dessen Ehefrau Sophia Amalia 1628 1685 Gemahlin von Kurfurst Johann Georg III von Sachsen 1647 1691 Mutter von Johann Georg IV 1668 1694 Kurfurst von Sachsen und August dem Starken 1670 1733 Kurfurst von Sachsen und Konig von Polen residierte als Witwe auf Schloss Lichtenburg wo sie ihren Sohn August den Starken erzog August II Polen haufig auch August der Starke 12 Mai 1670 in Dresden 1 Februar 1733 in Warschau Kurfurst von Sachsen als Friedrich August I sowie spater Konig von Polen und Grossherzog von Litauen als August II verbrachte einen Grossteil seiner Kindheit im Schloss Lichtenburg in Prettin Johann Ernst Daniel Bornschein 20 Juli 1774 1 April 1838 in Gera Dramatiker u Romanautor Otto Karl Bachmann 1877 1954 1927 erster KPD Burgermeister einer Stadt Oelsnitz Vogtland in Deutschland Johann Friedrich Palm 1813 1871 Philologe und Padagoge Robert Eule 1864 1932 Autor Gertraud Winkelvoss 1917 1982 Politikerin Hans Martin Taesch 1937 2011 Landtagsabgeordneter CDU August von Sachsen Gemalde von Lucas Cranach d J um 1550 Gemaldegalerie Alte Meister Prinzessin Anna von Danemark und Norwegen Kurfurstin von Sachsen Gemalde von Lucas Cranach d J um 1550 Wilhelmine Ernestine von Danemark spatere Kurfurstin von der Pfalz Gemalde von Johann Georg Wagner Der junge Konig August der Starke Kupferstich von Johann Jakob Thourneysser 1697Literatur BearbeitenGraupner Kruger Langhammer Prettin kleine Stadt mit grosser Geschichte 2 uberarbeitete Auflage Caritas Stadt Prettin Herausgeber 2013 DNB 123913861X Jurgen Wagner Nachbarn und Einwohner im Sachsischen Churkreis des 15 bis 18 Jh Dusseldorf 2022 ISBN 978 3 86424 578 7 S 106 108 Einzelnachweise Bearbeiten Manfred Wilde Die Zauberei und Hexenprozesse in Kursachsen Koln Weimar Wien 2003 S 637 StBA Gebietsanderungen vom 1 Januar bis 31 Dezember 2011 Kommunalverfassungsgesetz des Landes in der Fassung vom 1 Juli 2014 Hauptsatzung mit Anderung vom 23 Februar 2021Weblinks Bearbeiten Commons Prettin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wikivoyage Prettin Reisefuhrer Homepage von PrettinOrtsteile der Stadt Annaburg Annaburg Axien Bethau Gehmen Gross Naundorf Hohndorf Kolonie Labrun Lebien Loben Meuselko Plossig Premsendorf Purzien Stadt Prettin Normdaten Geografikum GND 4047185 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadt Prettin amp oldid 235680825