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Giovanni Johann Maria Nosseni 1 Mai 1544 in Lugano 20 September 1620 in Dresden war ein Bildhauer aus der italienischsprachigen Schweiz Tessin Darstellung Nossenis auf seinem Grabmal dem Nosseni Epitaph 1945 beschadigt Ab 1585 von Nosseni entworfene Grablege der Wettiner im Freiberger DomDer 1606 07 von Nosseni entworfene Altar der Dresdner Sophienkirche seit 2002 Altar der Loschwitzer Kirche Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Galerie 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLeben BearbeitenIm Jahre 1575 liess Nosseni sich in der kursachsischen Residenzstadt Dresden nieder Auf ein Ersuchen von Kurfurst August von Sachsen an Freiherrn Hans Albrecht von Sprintzenstein man habe Alabaster und Marmor im Land entdeckt und er brauche einen artlichen Meister der diese Gesteine kunstfertig zu bearbeiten versteht sandte ihm dieser Nosseni mit einem Empfehlungsschreiben Linz an der Donau 16 Januar 1575 er sei ein Meister und Kunstler dessen Profession nicht einer sondern mancherlei trefflicher Art nach Sachsen Giovanni Johann Maria Nosseni erschien Ende Januar 1575 mit einem Gesellen in Dresden Der Kurfurst befahl dem Oberzeugmacher Paul Buchner Nosseni Probestucke aus thuringischem Alabaster machen zu lassen und bewilligte ihm ein Kostgeld Ende April ging Nosseni nach Weissensee und berichtete am 21 Mai es seien grosse Blocke marmorierten Alabasters zu gewinnen Der Kurfurst befahl ihm Blocke fur einen Kredenztisch nach Torgau zu schicken und nach rein weissem Alabaster fur Bildwerke zu suchen Nosseni wurde im Juli 1575 als Maler und Bildhauer angestellt In Weissensee hatte er sich durch Predigthoren und Bibellesen der lutherischen Religion angenahert und wechselte den Glauben Im April 1576 unternahm er eine Reise nach Osterreich Am 1 Mai 1577 heiratete Nosseni Elisabeth Unruh die Tochter des fruheren Syndicus von Liegnitz Er holte seinen Vater und seinen Bruder Pietro nach Torgau Elisabeth starb am 13 Februar 1591 seine zweite Ehe schloss er am 3 Februar 1595 mit Christiane Hanisch der Tochter des kurfurstlichen Landrentmeisters Mathias Hanisch Auch sie starb vor ihm am 29 November 1606 und er verehelichte sich ein drittes Mal am 14 Februar 1609 mit der zwanzigjahrigen Anna Maria von Rehnen 03 02 1589 der Tochter des kurfurstlichen Munzmeisters Heinrich von Rehnen Auf seinem Grabmal dem Nosseni Epitaph von dem sich die erhaltenen Teile im Stadtmuseum Dresden befinden sind Nosseni und seine drei Frauen dargestellt Im Jahr 1577 brach in Torgau die Pest aus und Nosseni ging nach Weissensee Ein Jahr spater war er wieder in Torgau Im Jahr 1579 hatte er zwei steinerne Tische besetzt mit Bechern Schalen und Schusseln zwei Busten romischer Kaiser und einen Stuhl mit geschliffenen Steinen verfertigt Von 1580 bis 1613 lieferte er Alabaster und Serpentinarbeiten fur das Schloss Lichtenburg bei Prettin den Witwensitz der sachsischen Furstinnen Im Oktober 1580 wurde Nosseni plotzlich entlassen Er bat die fertigen Arbeiten aus seiner Werkstatt abzuholen die unfertigen aber da er ein Fremdling im Lande und von aller Welt sonst verlassen sei behalten zu durfen Bei den anschliessenden Verhandlungen kamen erste Ideen fur die Freiberger Begrabniskapelle zur Sprache Im Jahr 1583 war Nosseni wieder im Dienst des Kurfursten Am 26 Mai 1585 erwarb er ein Haus in Dresden auf kurfurstliche Rechnung das Eckhaus zwischen Hofschmiede und Elbtore der Munze gegenuber an der Stelle des jetzigen Standehauses Er sollte es ausbauen zu gemeiner Stadt Zier eine Werkstatt und Lager einrichten erhielt jedoch keine Steuerbefreiung Am 5 Mai 1585 wurde ihm der Steinbruch bei Lengefeld im Erzgebirge auf 20 Jahre verschrieben dessen Gestein er irrtumlicherweise als Kalzitmarmor ansah In den Jahren 1586 und 1587 entdeckte er in alten Kalksteinbruchen schwarzen Marmor bei Kalkgrun roten Marmor bei Wildenfels sowie an den nordlichen Flanken des Fichtelbergs weissen Marmor bei Crottendorf Anfang Oktober 1585 gingen Buchner und Nosseni nach Freiberg um Begrabnisse im Chor des Doms anzusehen wie da eine Furstengruft mochte eingerichtet werden 1586 starb Kurfurst August und sein Nachfolger wurde Christian I Wahrscheinlich ist hier uberhaupt der Initiator des Projektes der Grablege in Freiberg zu suchen 1 Nosseni und Buchner bauten mehrere Modelle fur eine Begrabniskapelle anstelle des Chores der Kirche Anfang September 1588 ging Nosseni nach Italien um zu dem Monumentenbau zu Freiberg kunstliche Bildhauer Bildgiesser und Steinmetze zu holen Er besuchte auch seine Eltern in Lugano Am 23 Oktober traf er in Florenz ein wo er Carlo de Cesare anwarb der spater die Bronzestatuen in Freiberg goss Auf dem Ruckweg uber Modena erwarb er 180 bemalte und vergoldete Schilde Rondellen fur das Stallgebaude und in Venedig 600 Kristallglaser aus Murano fur den Dresdner Hof Am 31 Dezember traf er in Dresden ein Nach dem Tod Christians I am 25 September 1591 beschrankte der Administrator Friedrich Wilhelm I Sachsen Weimar die Arbeiten am Grabmal und entliess Arbeiter Ab 1590 wurde zusatzlich nach Nossenis Planen das Belvedere auf der Bruhlschen Terrasse in Dresden errichtet von dem aber bis zum Tode Christians I nur das untere Geschoss errichtet wurde und auch hier die Arbeiten eingestellt wurden Bis zu seiner Zerstorung 1747 gehorte das Belvedere zu den Sehenswurdigkeiten Dresdens Durch diesen Verlust fehlt heute eine genaue Vorstellung von diesem Hauptwerk Nossenis Im Jahr 1590 erhielt Nosseni ein Privileg auf 20 Jahre zum Abbau und zur Verwendung von Marmor Alabaster Serpentin Jaspis Kristall und Amethyst das ihm 1609 auf Lebenszeit ausgedehnt wurde In Dresden lebte Nosseni unter anderem im spateren Furstenbergschen Haus in der Augustusstrasse welches seine Ehefrau Anna Maria 1621 an den Kurfursten Johann Georg I verkaufte Im Jahr 1607 begann Graf Ernst von Holstein Schaumburg mit den Planungen fur sein Mausoleum in Stadthagen und beauftragte Nosseni mit dem Entwurf Die Ausfuhrung des Baus begann jedoch erst in Nossenis Todesjahr und wurde von seinem Schuler Anton Boten durchgefuhrt Nosseni starb 1620 in Dresden Galerie Bearbeiten nbsp Das ab 1590 von Nosseni errichtete Belvedere in einer modernen Rekonstruktion nbsp Schnitt durch das ab 1590 von Nosseni errichtete Belvedere in einer modernen Rekonstruktion nbsp Zeitgenossischer Grundriss des unteren Saales im Belvedere nbsp Ein Stuhl als Steinmobel von Giovanni Maria Nosseni SKD nbsp Tisch mit gravierter Platte als Steinmobel von Giovanni Maria Nosseni SKD Literatur BearbeitenLara Calderari Giovanni Maria Nosseni In Historisches Lexikon der Schweiz 4 April 2008 abgerufen am 7 Dezember 2019 Damian Dombrowski Die Grablege der sachsischen Kurfursten zu Freiberg Ideelle Dimensionen eines internationalen Monuments In Zeitschrift fur Kunstgeschichte 64 2001 S 234 272 doi 10 2307 3657212 Adolf Hantzsch Hervorragende Personlichkeiten in Dresden und ihre Wohnungen In Mitteilungen des Vereins fur Geschichte Dresdens 25 Heft 1918 Viktor Hantzsch Nosseni Giovanni In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 52 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