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Der Zoblitzer Serpentin petrografisch korrekt Zoblitzer Serpentinit ist ein uber mehrere Jahrhunderte fur Architekturanwendungen kunstlerische Arbeiten kunstgewerbliche Gegenstande und technische Zwecke genutztes metamorphes Gestein Es besteht zum Grossteil aus den Serpentinmineralen Eine seiner markanten Eigenschaften ist die gute Verarbeitungsfahigkeit auf der Drechselbank Zwei Trinkbecher aus seltenen Varietaten des Zoblitzer SerpentinsEin Block aus Zoblitzer Serpentin mit einer polierten Seite und rauen Seiten Inhaltsverzeichnis 1 Namensgebung und Vorkommen 2 Entstehung Eigenschaften Mineralogie 3 Fruhe Geschichte des Abbaus 4 Konkurrierende Serpentinite in Sachsen 5 Verarbeitung 6 Verwendung und Gestaltung 7 Jungere Firmengeschichte 8 Literatur 9 WeblinksNamensgebung und Vorkommen BearbeitenDie historische Namensentwicklung des Zoblitzer Serpentins ein verbreiteter Handelsname dieses Gesteins kann auf der Grundlage einiger alter Quellen nachvollzogen werden In vergangenen Jahrhunderten wurde er wegen seiner Zeichnung als Marmor bezeichnet Nach heutigen geowissenschaftlichen Kriterien handelt es sich hierbei um ein Serpentinitgestein also um ein Metamorphit Historisch belegbare Bezeichnungen sind Marmor zeblicius Agricola 1546 Marmor zeblicius Cardanus 1556 ophitino maculoso Zebliciano Fabricius 1569 Zeblicius Ophites Germanorum Bootius de Boot 1606 Die Lagerstatte des Zoblitzer Serpentins hat eine flachenmassig relativ begrenzte Ausdehnung und erstreckt sich unter dem Ort Zoblitz und in seiner Umgebung Die Hauptlagerstatte befindet sich ostlich von Zoblitz und zieht sich bis zu den nordlichen Hausern des Dorfes Ansprung hin Aus zahlreichen kleinen Gewinnungsstellen der vergangenen Jahrhunderte ist ein einziger grosser Steinbruch hervorgegangen Weitere kleinere verlassene Abbaustellen sind inzwischen verwachsen und in der Landschaft nur schwer auffindbar Zwischenzeitlich wurde mit dem unterirdischen Abbau bestimmter Teile der Lagerstatte experimentiert Aus dieser Zeit stammt die zeitweilig benutzte Sortenbezeichnung Stollnbruch Die Lagerstatte ist von Muskovitgneis umschlossen und findet auf diese Weise ihre horizontale Begrenzung Die erste amtliche geologische Aufnahme in der Region um Zoblitz erfolgte in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts und wurde durch Joseph Nikolaus Hazard 1883 abgeschlossen Zu Beginn des 21 Jahrhunderts ist das Ende des Serpentinitabbaus bei Zoblitz wegen Erschopfung der Lagerstatte abzusehen In den Sammlungsbestanden des Museums fur Mineralogie und Geologie Dresden befindet sich eine der grossten Kollektionen vom Zoblitzer Serpentin Bereits in der Tatigkeitsperiode des ehemaligen Inspektors vom Mineralogischen Kabinett Johann Heinrich Gossel 1780 1846 waren in dem von ihm gefuhrten Bestandskatalog 168 Stuck im Zeitraum 1832 1846 verzeichnet Davon sind wegen der kriegsbedingten Verluste heute noch 69 Exemplare vorhanden Entstehung Eigenschaften Mineralogie BearbeitenHauptartikel SerpentinitDer Zoblitzer Serpentin ist im petrographischen Sinne ein Granatserpentinit Er entstand in der Folge sehr komplexer metamorpher und tektonischer Vorgange die ihren Ausgangspunkt in den Tiefen des Erdmantels hatten Heute nimmt man an dass sich das Ausgangsgestein zur Zeit des Prakambriums in den untersten Zonen der Erdkruste bildete Durch Bewegungen bei denen die Ausgangsgesteine zur Erdoberflache empor traten wirkten erhebliche tektonische Krafte ein Bei diesen Deformationen kam es zu retrograden metamorphen Mineralumwandlungen Das an der Erdoberflache erreichbare und deshalb abbaubare Gestein bildet einen granatfuhrenden Metamorphit dessen Paragenese mineralogisch definierte Entstehungsweise im Dreieck zwischen Chlorit Granat Serpentinmineralen ablief Bei der Bildung der Flohaer Synklinale kam es zur Hebung der zuvor tief liegenden Ausgangsgesteine Die visuell wichtigste Eigenschaft des Zoblitzer Serpentins ist seine optische Erscheinungsweise Die wechselnden Farben und Strukturen haben seine vielseitigen Anwendungen und die kunstgeschichtliche Bedeutung begrundet Hauptfarbtone sind ein Schwarz mit leichtem Grunstich und dunkelgrune Varietaten Seltener sind dunkelrote braunrote und mittelgrune Farbtone Es treten sehr vereinzelt auch hellgrune graugrune grauviolette und weisslichgrune Stucke auf Einige dieser sehr seltenen Varietaten sind durch den Zersetzungsgrad ihrer Mineralbestandteile nur eingeschrankt verarbeitbar Stucke mit gelben Tonungen wie sie an zahlreichen historischen Objekten zu beobachten sind werden heute nicht mehr gefunden Typisch fur das generelle Erscheinungsbild sind die Einlagerungen von Granatkristallen Pyrop die in den meisten Fallen bereits einem naturlichen Zersetzungsprozess Kelyphitisierung unterlagen und keine rote Farbe mehr aufweisen Je starker sie diese Zersetzung erlitten haben umso besser lasst sich ein jeweiliges Rohstuck drechseln Granate mit geringem Zersetzungsgrad besitzen eine so hohe mineralische Harte Mohs 7 7 5 wodurch sie sich bei der Bearbeitung des Gesteins Mohs 3 4 als ausgesprochen hinderlich erweisen Im Steinbruch sind gelegentlich Handstucke auffindbar die in Kluftflachen rote Granatkristalle zeigen Der leichte Seidenglanz mancher Partien und Bander stammt hauptsachlich vom Mineral Chrysotil der von hauchdunnen bis starkeren Adern im Zoblitzer Serpentin eingelagert ist und meist ehemalige Spalten im Hauptgestein fullt Ferner finden sich Klinochrysotil Orthochrysotil Parachrysotil Antigorit oder Lizardit Magnetit und Chromit bilden die wichtigsten dunklen Bestandteile Daneben tritt das Mineral Chlorit und verschiedene Mineralvariationen von Eisenoxiden auf Letztere tragen in unterschiedlicher Weise zu Rot bzw Rotbraunfarbung bei Fruhe Geschichte des Abbaus Bearbeiten nbsp Serpentinsteinmuseum in Zoblitz ErzgebirgeDer Zoblitzer Serpentin besitzt eine uber funf Jahrhunderte wahrende nachweisbare Abbaugeschichte Die Ursprunge seines Beginns verlieren sich allerdings im Dunkel der Geschichte Aus den Aufzeichnungen uber eine heute im Original nicht mehr vorhandene Urkunde geht hervor dass eine Serpentinverarbeitung in Zoblitz bereits im 15 Jahrhundert bestanden haben soll Diese Urkunde benennt einen Bergmeister Christoph Illigen als Begrunder der Serpentindrechselei und datiert sein Todesjahr auf 1482 Andere Angaben lassen aber diese Datierung zweifelhaft erscheinen Trotzdem durfte der Beginn der Serpentinverarbeitung im 15 Jahrhundert liegen da Zoblitz seit 1488 mit den Privilegien einer freien Bergstadt ausgestattet war obwohl hier kein Erzbergbau betrieben wurde und die Stadt Sitz des Bergamtes der Herrschaft Lauterstein war Die damit verbundenen steuerlichen Privilegien wurden zur Forderung des Bergbaus verliehen was sich vermutlich auf den Abbau des Serpentinitgesteins bezog Ein moglicher Begleitumstand der zur Aufnahme der Serpentinverarbeitung gefuhrt haben konnte besteht in der Tatsache dass Zoblitz an der alten Handelsstrasse Antiqua semita Boemorum lag die in sudliche Richtung uber Prag nach Italien fuhrte und einen Wissensaustausch beforderte So wird in erzgebirgischen Sagen mehrfach von Walen oder Venetianern gesprochen die fur die Einheimischen merkwurdig anmutend in den Waldern und Bachen nach Steinen und Erzen suchten Jene Sachkundige aus Italien konnen die in ihrer Heimat bekannten Verarbeitungstechniken fur ahnliche Gesteine nach Sachsen getragen und deren Anwendung initiiert haben Das vermutlich alteste gesicherte Objekt aus Zoblitzer Serpentin ist ein Deckelbecher in den Danischen Koniglichen Sammlungen dessen silberne Fassung eine Datierung auf das ausgehende 15 Jahrhundert ermoglichte Die erste bisher bekannte literarische Erwahnung stammt von Georgius Agricola der in seinem Werk De natura fossilium auf das Material verweist Konkurrierende Serpentinite in Sachsen BearbeitenIn geringerem Umfang aber erwahnenswert sind die Serpentinite von Kuhschnappel aus dem Pechgrund bei Hohenstein Ernstthal sowie weiteren kleinen Abbaustellen in Mittelsachsen Jene Gesteine wurden gleichfalls zu kunstvollen Drechselarbeiten in Zoblitz und in anderen sachsischen Orten verarbeitet Es handelt sich dabei unter anderem um einen Bronzitserpentinit der ein anderes optisches Erscheinungsbild besitzt aber sich ahnlich gut verarbeiten lasst Der Abbau bei Hohenstein Ernstthal ist noch bis in die DDR Epoche betrieben spater jedoch eingestellt worden Diese Gesteine treten in der Randzone des Sachsischen Granulitgebirges auf Verarbeitung BearbeitenDie wichtigsten fruhen Anwendungen von Zoblitzer Serpentin sind alltagliche Geratschaften der Hauswirtschaft Typischerweise finden sich darunter Trinkgefasse Schraubflaschen Dosen Teller Kerzenstander Morser Reibeschalen und Pistille Manche dieser Gegenstande erhielten bereits im 15 Jahrhundert eine Metallfassung wenn sie eine nutzbringende Funktion erbrachte oder deren Handhabung verbesserte Dadurch schutzte man die Gefasse vor Beschadigungen und ermoglichte wo es erwunscht war die Montage von Deckeln und Griffen Die typische Verarbeitungsweise ist das Drechseln also die trockene Bearbeitung bei einer rotierenden Bewegung In den fruhen Werkstatten hatte der Drechsler die drehende Welle mit einem handgefuhrten Bogen zu bedienen dessen Sehne um die Achse geschlungen war Diese Art von Drechselbank oder Drehbank nennt man Fitschel oder Fitzelbank Davon stammt das Wort Fitscheln fur kurze schnelle Reibe und Sagebewegungen Spater veranderte sich der Antrieb und wurde zwischen ein Pedal und eine Wippe federndes Holz oder Metallteil gelegt Die Form der Wippdrechselbanke blieb uber mehrere Jahrhunderte gleich Vom Pedal ging ein Seil uber die Welle nach oben zur federnden Wippe Letztere spannte das Seil und zog es nach oben wenn der Arbeiter den Fussdruck am Pedal lockerte Dadurch ergaben sich in hintereinander folgenden Sequenzen gegenlaufige Drehbewegungen Das Abtragen des Materials an dem eingespannten Werkstuck geschah mit verschiedenen Dreheisen die nur in eine Drehrichtung zum Einsatz gebracht werden konnten Bei der Ruckbewegung musste der Drechsler das Werkzeug schnell vom Werkstuck entfernen da sonst Fragmente aus dem Stein herausgerissen werden konnten Nacharbeiten und Formen die nicht durch drehende Bearbeitung zu schaffen waren wurden mit der Feile Raspel und verschiedenen Hobeln herausgearbeitet Im 19 Jahrhundert verlor die uber Jahrhunderte verwendete Wippdrechselbank langsam ihre Bedeutung weil Dampfkraft und elektrischer Strom kontinuierliche Drehbewegungen ermoglichten Besonderes Augenmerk mussten die Verarbeiter auf die Auswahl des Rohmaterials legen Naturliche Frakturen und Chrysotil Einlagerungen waren der Verarbeitung abtraglich und fuhrten oft zum Brechen Ebenso sind die selten auftretenden roten Pyropkristalle sehr hart im Vergleich zum umgebenden Gestein und stark zersetzte Bereiche des Serpentinits wegen geringer Festigkeit ungeeignet und beeintrachtigen ein gutes Arbeitsergebnis nbsp Buchse mit Schraubdeckel aus Zoblitzer Serpentin Drechselarbeit nbsp Nachbildungen historischer Trinkgefasse Drechselarbeit nbsp Kerzenhalter aus Zoblitzer Serpentin Drechselarbeit nbsp Schale aus Zoblitzer Serpentin teilweise Drechselarbeit nbsp Dose aus seltener Varietat Drechselarbeit nbsp Tabatieren mit Schraubdeckel Drechselarbeit nbsp Kerzenhalter Drechselarbeit nbsp Ehemaliger Werbeartikel mit wichtigen Sorten des Zoblitzer SerpentinsVerwendung und Gestaltung Bearbeiten nbsp Kirchenausstattung in Zoblitz aus Serpentin gedrechselte Balustrade der SilbermannorgelDie typischen Produkte die aus der geschilderten handwerklichen Herstellung entstanden waren Gefasse fur den taglichen und festlichen Bedarf Georgius Agricola berichtet 1546 uber Trinkgeschirre aus Zoblitzer Serpentin Petrus Albinus nennt in der Meissnischen Bergk Chronica von 1590 einfache Haushaltartikel aus diesem Stein wie Salzfasschen Loffel Trinkgefasse Schusseln und Warmsteine Im uberregionalen Handel wurden hauptsachlich Serpentinwaren ohne Beschlag verkauft Am Ort des Kunden ubernahmen Gold und Silberschmiede bzw Zinngiesser die Einfassung Bei hofischen Geratschaften kamen mitunter Besatzarbeiten mit Edelsteinen hinzu Fur den sachsischen Hof von August dem Starken arbeiteten beispielsweise Goldschmiede wie Elias Geyer und Urban Schneeweiss im 17 Jahrhundert die Edelmetalleinfassungen fur Gefasse aus Zoblitzer Serpentin Arbeiten dieser Art sind auch aus anderen europaischen Landern bekannt z B aus Belgien Luttich Danemark Kopenhagen England der Niederlande Maastricht Leeuwarden und Den Haag Osterreich Wien und Russland Der im Sachsen des 16 Jahrhunderts massgeblich wirkende Natursteinbeauftragte Bildhauer und Baumeister Giovanni Maria Nosseni 1544 1620 hatte auch fur den Zoblitzer Serpentin ein kurfurstliches Privileg das ihm die Beschaffung guter und grosser Rohstucke zu jeder Zeit ermoglichte Nach seinem Tod sicherte sich der Kurfurst die entschadigungsfreie Bereitstellung von Werksteinstucken direkt durch ein entsprechendes Privileg und setzte 1624 einen Serpentinsteinaufseher ein der in spateren Zeiten den Titel Kurfurstlicher Inspektor fuhrte Dieses Bezugsprivileg galt bis 1836 und unterstreicht die zeitgenossische Bedeutung des Zoblitzer Serpentins Im Besonderen war der private Verkauf der seltenen gelben und roten Sorten untersagt weil sie der sachsische Hof fur seinen eigenen exklusiven Bedarf benotigte Nach einigen Jahren der Krise brachte 1740 ein Grossauftrag von Gaetano Chiaveri fur den Bau der Katholischen Hofkirche Dresdens eine starke Belebung in das Serpentindrechslerhandwerk von Zoblitz Im Siebenjahrigen Krieg kam die Produktion um 1763 wieder zum Erliegen Der Versuch von Friedrich Wilhelm Heinrich von Trebra mit der Grundung einer Manufaktur und einem standigen Handelskontor in Leipzig das Geschaft wieder zu beleben scheiterte nach kurzer Zeit 1774 mit erheblichen Kapitalverlusten Im Verlauf des 19 Jahrhunderts erholte sich die Serpentinwarenproduktion infolge des sich gut entwickelnden Uberseehandels und unterstutzt durch die Aufhebung des staatlichen Monopolzugriffs fur grosse Rohstucke In der zweiten Halfte des 19 und zu Beginn des 20 Jahrhunderts erlangten Zoblitzer Serpentinwaren ihre grosste Verbreitung befordert durch umfangreiche Werbemassnahmen Unter den in Katalogen angepriesenen Angeboten befanden sich beispielsweise Warmsteine Trinkgefasse Standuhrgehause Briefbeschwerer Schreibtischgarnituren Tischschalen unterschiedlichster Ausfuhrung Lampensockel Spielwurfel und Aschenbecher Ferner uberliefern die Angebotskataloge Stilkamine Standsaulen fur Plastiken und andere Objekte Turverkleidungen Taufsteine Grabsteine und Urnen sowie Altarteile Fur technische Zwecke wurden Isolatoren Schalttafelelemente und Heizkorperverkleidungen gefertigt Als Bau bzw Dekorationsgestein wurde der Zoblitzer Serpentin nur gelegentlich eingesetzt zum Beispiel am Portal um 1520 der Grabkapelle Herzog Georgs von Sachsen im Meissner Dom Diese Anwendung ist der bisher fruheste nachgewiesene Beleg von Zoblitzer Serpentin in der Architektur In der Katholischen Hofkirche von Dresden sind nicht nur Baluster verschiedener Chorschranken aus diesem Gestein gefertigt sondern auch goldgefasste Flachen im Joseph und Marienaltar jeweils seitlich vom Hochaltar In der Stadtkirche von Zoblitz existieren ein Taufstein und Saulen sowie die Balustrade des Kanzelaltars aus Serpentin Ein von Elias Weissbach signiertes Werk stellt der Taufstein in der Stadtkirche St Nikolai in Herzberg Landkreis Osterode am Harz aus dem Jahre 1624 dar Auf deutschen Friedhofen oder in Grabkapellen begegnet man immer wieder Teilen von Grabmalen Munchen aus Zoblitzer Serpentin In der Stadtarchitektur Dresdens tritt durch Gottfried Semper mit dem Bau des Neuen Hoftheaters 1878 vollendet das Gestein wieder auf Die Baluster aller Treppenlaufe und Galeriebegrenzungen wurden von der Sachsischen Serpentin Aktiengesellschaft ausgefuhrt Die gleiche Firma fuhrte bei der Errichtung 1871 1877 der Gemaldegalerie in Kassel Tureinfassungen im Hauptgeschoss aus Fur die Loggia im selben Gebaude entstanden acht Ruhebanke Die Zerstorungen im Zweiten Weltkrieg vernichteten diese Ausstattung Als letztes Beispiel soll das Eingangsportal 1916 vollendet zum grossen Lesesaal in der Deutschen Bucherei von Leipzig erwahnt werden Der grosste Teil des abgebauten Gesteins zeigt eine erhebliche Rissigkeit wodurch er fur die Werksteingewinnung eingeschrankt nur nach sorgfaltiger Auswahl geeignet ist und seit dem 20 Jahrhundert daher als Massenrohstoff genutzt wurde Jungere Firmengeschichte BearbeitenIn der Zeit um 1900 bis zum Zweiten Weltkrieg waren die Firmen Otto Lippmann sowie Gebruder Uhlig und die Sachsische Serpentinstein Gesellschaft SSG bei der Verarbeitung des Zoblitzer Serpentins massgebend Besondere kunsthistorische Verdienste erwarb sich die letztgenannte Firma weil sie fur Entwurfe fuhrende Exponenten der deutschen Kunstgewerbebewegung engagierte Der in Hinsicht auf Zoblitzer Serpentinwaren bekannteste Vertreter dieser Kunstrichtung ist Albin Muller Die von ihm gestalteten und von der SSG gefertigten Stucke erlangten auf der fur die Reformbewegungen bedeutsamen Dritten Deutschen Kunstgewerbe Ausstellung 1906 in Dresden hochste Auszeichnungen Nennenswert erscheint auch der Architekt Ernst Krieg aus Dortmund der fur die SSG Schalen und Vasen entwarf und Friedrich Adler Adlers Entwurfe finden sich sowohl bei der SSG als auch in den Katalogen der Firma Otto Lippmann In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg grundete man aus den verbliebenen funktionsfahigen Fertigungsstatten den VEB Zoblitzer Natursteine Dieser wurde spater ein Betriebsteil des VE Kombinat Elbenaturstein dessen Sitz sich in Dresden befand Zu DDR Zeiten ist der Zoblitzer Serpentin allerdings nur in geringem Umfang kunstgewerblich verarbeitet und stattdessen vorrangig zur Gewinnung von Schotter und Splittmaterial sowie Terrazzogrundstoffen verwendet worden Nach 1989 erfolgte die Privatisierung des Unternehmens und liegt heute wieder in den Handen einer Zoblitzer Familie Literatur BearbeitenC Gabert A Steuer K Weiss Die nutzbaren Gesteinsvorkommen Deutschlands Verwitterung und Erhaltung der Gesteine Union Deutsche Verlagsgesellschaft Berlin 1915 Eva Maria Hoyer Sachsischer Serpentin ein Stein und seine Verwendung Edition Leipzig Leipzig 1996 ISBN 3 361 00424 1 Jan Michael Lange Die petrographische Sammlung des Museums fur Mineralogie und Geologie Dresden In Lange Kuhne Hrsg Das Museum fur Mineralogie und Geologie Von der kurfurstlichen Kunstkammer zum staatlichen Forschungsmuseum Dresden 2006 ISBN 3 910006 34 5 Jan Michael Lange Martin Kaden Ferdinand Heinz Zoblitzer Serpentinit als Urnenmaterial Eine Einfuhrung in die Petrographie eines aussergewohnlichen Gesteins Sax Verlag 2011 online Gerhard Mathe Die Serpentinit Vorkommen bei Zoblitz und ihre Nutzung Zur Geschichte eines 500jahrigen Erwerbszweiges im Erzgebirge In Sachsische Heimatblatter Heft 5 1971 S 224 228 Reinhold Reinisch H Graser Erlauterungen zur Geologischen Karte von Sachsen im Massstab 1 25000 Nr 129 Blatt Zoblitz 2 Aufl G A Kaufmann s Buchhandlung Dresden Leipzig 1929 Axel Renno Moglichkeiten der Entstehung rundlicher Strukturen im Granatserpentinit von Zoblitz Handinformation fur Kunden der Zoblitzer Serpentinverarbeitung Julius Schmidt Geschichte der Serpentin Industrie zu Zoblitz im sachsischen Erzgebirge Dresden 1868 Digitalisat Christian Friedrich Schultzen Nachricht von den bey Zoblitz und an anderen Orten in Sachsen befindlichen Serpentinsteinarten Dresden Leipzig 1771 Digitalisat Otfried Wagenbreth Walter Steiner Geologische Streifzuge Landschaft und Erdgeschichte zwischen Kap Arkona und Fichtelberg Deutscher Verl fur Grundstoffindustrie Leipzig 1990 ISBN 3 342 00227 1 Paul Wagner Hrsg Wanderbuch fur das obere Erzgebirge Sachsische Wanderbucher Bd 6 Dresden 1935 Um Olbernhau und Seiffen Werte unserer Heimat Band 43 1 Auflage Akademie Verlag Berlin 1985 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kunstobjekte aus Zoblitzer Serpentinit Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Auszug aus einem Ausstellungskatalog Dresden 1824 Quellen und Volltexte Serpentinstein auf der Webseite des Vereins zur Forderung der Kultur und der Serpentinsteintradition e V Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zoblitzer Serpentin amp oldid 234989164