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Friedrich Adler geboren am 29 April 1878 in Laupheim gestorben 1942 im KZ Auschwitz Birkenau ein Vertreter des Jugendstils und des Art Deco war als Architekt Mobelgestalter Keramiker und vor allem durch seine Entwurfe fur Metallarbeiten und Textildruck Verfahren bekannt Spater ab ca 1929 30 entwarf er als einer der fruhen Kunststoff und Industriedesigner Haushaltsgegenstande aus Phenolharzen Phenoplaste und Harnstoffharzen Aminoplaste Geburtshaus Friedrich Adlers in Laupheim heute ein Restaurant Jugendstil Tischlampe 1900 Schale aus Bebrit 1935 1907 heiratete Adler in Laupheim die Textilkunstlerin Bertha Haymann 1 Der Ehe entstammten funf Kinder Bertha Adler verstarb 1918 an der Spanischen Grippe 1920 heiratete Friedrich Adler seine Studentin die Textilkunstlerin Frieda Erika Fabisch genannt Fef Mit Frieda Adler die auch fur die Kinder aus erster Ehe sorgte hatte er zwei weitere Kinder Wahrend die alteren Kinder zum Teil noch zu Zeiten der Weimarer Republik in die USA auswanderten emigrierte Frieda Adler 1934 mit zwei Tochtern nach Zypern 1935 beging Jakob Adler Friedrichs altester Bruder Kaufmann und bis zum Beginn der NS Politik der Ausgrenzung und Verfolgung respektierter Burger von Laupheim Selbstmord 2 1936 besuchte Friedrich Adler wahrend einer Palastina Reise seine Familie auf Zypern und sah sie zum letzten Mal 1937 kam in Nikosia der jungste Sohn von Friedrich und Frieda Adler zur Welt Friedrich Adler gelang es wie seinem in Berlin lebenden Sohn dem Keramiker und Musiker Paul Wilhelm Adler 3 nicht mehr dem morderischen NS Staat zu entkommen Beide wurden in Auschwitz ermordet Friedrich Adler 1942 4 sein Sohn 1944 3 Edmund Adler Friedrich Adlers zwei Jahre alterer Bruder wurde im Herbst 1942 in Treblinka ermordet 5 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFriedrich Adler wuchs als Sohn einer judischen Familie im oberschwabischen Laupheim auf Sein Geburtshaus in der Kapellenstrasse im Stil der Neorenaissance erbaut beherbergt heute ein Restaurant mit Friedrich Adler Zimmer Der Vater Isidor Adler 6 Konditormeister der spater einen Lebensmittelgrosshandel betrieb forderte die fruh erkannte kunstlerische Begabung des Sohnes Friedrich Adler studierte von 1894 bis 1898 an der Kunstgewerbeschule ab 1928 Landeskunstschule in Munchen Nach seinem Abschluss war er bis 1902 Mitglied der Darmstadter Kunstlerkolonie arbeitete als freischaffender Kunstler und verkaufte seine Entwurfe unter anderem an die Firmen Walter Scherf amp Co und Georg Friedrich Schmidt Osiris in Nurnberg sowie an P Bruckmann amp Sohne in Heilbronn 1 Mit dem Gestalter Paul Burck verband ihn eine enge Freundschaft 7 1902 absolvierte er ein weiteres Studienjahr an den neugegrundeten Lehr und Versuchsateliers fur angewandte und freie Kunst Debschitz Schule bei Hermann Obrist und Wilhelm von Debschitz Dort nahm er von 1903 bis 1907 seine erste Tatigkeit als Lehrer fur ornamentale Architektur und Metallgusstechnik auf 1 Diese setzte er von 1907 bis 1933 an der Kunstgewerbeschule in Hamburg fort Parallel leitete er von 1910 bis 1913 vier Meisterkurse am damaligen Bayerischen Gewerbemuseum in Nurnberg und stellte in der Kolner Werkbundausstellung 1914 einen Synagogenraum aus 8 Seine Hamburger Tatigkeit wurde von 1914 bis 1918 durch den Kriegsdienst als Offiziers Stellvertreter im Ersten Weltkrieg unterbrochen 1918 an die Kunstgewerbeschule Hamburg zuruckgekehrt wurde er dort 1927 zum Professor ernannt Zu seinen Schulern gehorte auch die Malerin Anita Suhr In diese Zeit fallen zahlreiche Entwicklungen im Art deco und im Kunsthandwerk unter anderem entwickelte er fur die Adler Textil Werke in Hamburg industrielle Herstellungsverfahren auf Basis der Batiktechnik 7 Er war Initiator der Hamburger Kunstlerfeste im Curiohaus die er mit seiner Frau Frieda genannt Fef und etlichen Kunstlerfreunden veranstaltete nbsp Die Synagogenfenster Friedrich Adlers 12 Stamme Israels Tel Aviv Museum of Art mit freundlicher Genehmigung von Ruben Frankenstein 9 Nachdem Konrad Goldmann 1919 den Markenhof erworben hatte richtete er dort eine kleine Synagoge ein und liess deren Fenster die die Zwolf Stamme Israels symbolisieren nach eigenen Entwurfen durch Eduard Stritt herstellen Obwohl Goldmann den Markenhof 1925 an das Freiburger Evangelische Stift verkaufen musste erlaubten ihm die Nachbesitzer 1931 den Ausbau der Synagogenfenster 9 Er schenkte sie noch im selben Jahr Meir Dizengoff der sie dann an das von ihm 1932 gegrundete Tel Aviv Museum of Art ubergab Dieses Museum das damals noch den Namen von Meirs verstorbener Frau Zina trug befand sich in deren gemeinsamen Wohnhaus der spateren Independence Hall Friedrich Adler bereiste 1936 Palastina und sah im Kunstmuseum in Tel Aviv noch einmal seine Markenhof Fenster 9 Kopien der Fenster sind heute im Museum zur Geschichte von Christen und Juden in Laupheim zu sehen Die Saulen die die Fenster ursprunglich umrahmten befinden sich im Kibbuz Beit HaEmek bei Naharija Ab ca 1929 30 entwarf Adler zahlreiche Haushalts Gegenstande u a fur die Bebrit Werke in Bebra Als einer der ersten nutzte er dafur Kunststoffe die damals als Pressstoff Phenoplast Aminoplast bezeichnet wurden Nach seiner Entlassung bzw Zwangspensionierung durch die Nationalsozialisten 1933 war er gezwungen sich seinen Unterhalt durch private Tatigkeit zu verdienen Da er nicht Mitglied der Reichskulturkammer werden durfte blieben Einnahmen auf Einzelauftrage begrenzt 10 Von 1934 bis 1941 war es ihm moglich im Rahmen des Judischen Kulturbundes als privater Kunstgewerbelehrer einzelne Schuler zu unterrichten Hier hielt er Vortrage organisierte Ausstellungen und veroffentlichte kunsttheoretische Beitrage in den Monatsblattern des Judischen Kulturbundes Am 11 Juli 1942 wurde er ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert bei der Selektion als nicht arbeitsfahig eingestuft und kurze Zeit spater ermordet Friedrich Adlers ausserordentlich vielfaltiges Werk 11 umfasst Entwurfstatigkeiten fur Architektur Sakralbauten Bildhauerei Bauornamentik Grabmaler Glasfenster Mobel und Innenarchitektur Metallarbeiten Haushaltsgegenstande Schmuck Sakralkunst Keramik Textilien Knupf und Stickmuster Textildruck Arbeiten in Holz Elfenbein und Serpentin und Uberfangglaser Er lieferte Entwurfsarbeiten fur uber 50 kunstgewerbliche Betriebe unter anderem fur die Silberwarenfabrik P Bruckmann amp Sohne in Heilbronn die Metallwarenfabrik fur Kleinkunst Osiris von Walter Scherf und die Kunstgewerbliche Metallwarenfabrik Orion von Georg Friedrich Schmitt beide in Nurnberg Einem breiten Publikum erschloss sich ab 1994 Friedrich Adlers Kunst mit der Ausstellung Friedrich Adler zwischen Jugendstil und Art Deco mit den Stationen Munchner Stadtmuseum Germanisches Nationalmuseum in Nurnberg Grassi Museum Leipzig Museum fur Kunst und Gewerbe in Hamburg Museum Zons Burg Friedestrom Maurice Spertus Museum of Judaica in Chicago und Stadtische Galerie Schranne in Laupheim Ehrungen BearbeitenIn seiner Heimatstadt Laupheim weist seit 1989 eine Bronzetafel auf sein Geburtshaus hin Die dortige Realschule tragt seinen Namen Friedrich Adler Realschule FARS nbsp Stolperstein vor der Hochschule fur bildende Kunste in HamburgAn der Hochschule fur bildende Kunste in Hamburg der fruheren Staatlichen Kunstgewerbeschule wurde 1989 eine Gedenktafel angebracht mit dem Text Hier im heutigen Gebaude der Hochschule fur Bildende Kunste lehrte von 1913 richtig 1907 1933 Friedrich Adler geb 1878 in Laupheim 1922 wurde er hier zum Professor ernannt Er war auf vielfaltige Weise kunstlerisch tatig Als Lehrer war er ungewohnlich beliebt 1933 wurde er von den Nazis zwangspensioniert Er durfte nur noch judische Schuler unterrichten Am 11 7 1942 wurde er nach Auschwitz deportiert Und darunter das Zitat unser Leben ware armselig wenn uns nicht die Einbildungskraft die Phantasie eingeboren ware Aus einem Aufsatz Friedrich Adlers aus dem Jahre 1937 Des Weiteren erinnert ein Stolperstein im Burgersteig vor der Haupttreppe der Hochschule fur Bildende Kunste in Hamburg an Friedrich Adler Literatur BearbeitenAdler Friedrich In Ulrich Thieme Felix Becker Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 1 Aa Antonio de Miraguel Wilhelm Engelmann Leipzig 1907 S 85 Textarchiv Internet Archive Brigitte Leonhardt Maike Bruhns Hrsg Spurensuche Friedrich Adler zwischen Jugendstil und Art Deco Arnoldsche Verlagsanstalt Stuttgart 1994 ISBN 3 925369 34 1 Ina Lorenz Adler Friedrich In Franklin Kopitzsch Dirk Brietzke Hrsg Hamburgische Biografie Band 1 Christians Hamburg 2001 ISBN 3 7672 1364 8 S 16 17 Gunter Lattermann Bauhaus ohne Kunststoffe Kunststoffe ohne Bauhaus In form zweck 20 2003 35 Jahrgang S 110 127 ISBN 3 935053 03 7 ISSN 0429 1050 Ernst Schall Friedrich Adler Leben und Werk Federsee Verlag Bad Buchau 2004 ISBN 3 925171 58 4 Angela Borgstedt Friedrich Adler In Maria Magdalena Ruckert Hrsg Wurttembergische Biographien unter Einbeziehung hohenzollerischer Personlichkeiten Band II Im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Kohlhammer Stuttgart 2011 ISBN 978 3 17 021530 6 S 2 f Adler Friedrich in Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Frankfurt am Main S Fischer 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 S 10 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedrich Adler Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Friedrich Adler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Biografie auf der Website der Stuttgarter Gedenkstatte Zeichen der Erinnerung Zu Adlers Wirken in Laupheim Ernst Schall Glasmalerei Entwurfe von Friedrich Adler und die ausfuhrenden GlaskunstanstaltenEinzelnachweise Bearbeiten a b c Adler Friedrich In Nurnberger Kunstlerlexikon Abgerufen am 2 Juni 2023 06 ADLER Jakob Abgerufen am 1 Dezember 2019 a b Stolpersteine in Hamburg Namen Orte und Biografien suchen Abgerufen am 1 Dezember 2019 Stolpersteine in Hamburg Namen Orte und Biografien suchen Abgerufen am 1 Dezember 2019 04 ADLER Edmund Abgerufen am 1 Dezember 2019 03 ADLER Isidor Abgerufen am 1 Dezember 2019 a b Michael Heyder Adler Friedrich 1878 In Allgemeines Kunstlerlexikon Internationale Kunstlerdatenbank Online 2021 abgerufen am 2 Juni 2023 Peter Jessen Deutsche Form im Kriegsjahr Die Kolner Ausstellung In Deutscher Werkbund Hrsg Jahrbuch des Deutschen Werkbundes Band 1915 F Bruckmann A G Munchen 1915 S 64 65 a b c Fur eine ausfuhrliche Beschreibung der Fenster siehe Ernst Schall Glasmalerei Entwurfe von Friedrich Adler und die ausfuhrenden Glaskunstanstalten Adler Friedrich Detailseite LEO BW Abgerufen am 1 Dezember 2019 Friedrich Adler Zeichen der Erinnerung Abgerufen am 1 Dezember 2019 deutsch Normdaten Person GND 119155958 lobid OGND AKS LCCN nr94021207 VIAF 42641908 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Adler FriedrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Designer Bauplastiker und ProfessorGEBURTSDATUM 29 April 1878GEBURTSORT LaupheimSTERBEDATUM 1942STERBEORT KZ Auschwitz Birkenau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Adler Kunstler amp oldid 236647177