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Die Burg Friedestrom fruher oft auch Schloss Friedestrom genannt ist eine ehemalige kurkolnische Landesburg im Dormagener Stadtteil Stadt Zons Die einstige Wasserburg liegt an der linken Rheinseite und sollte unter anderem den in Zons erhobenen Rheinzoll sichern Sie zahlt deshalb zum Typus der Zollburg Des Weiteren kam ihr die Sicherung des kurkolnischen Territoriums gegen die Grafen und spateren Herzoge von Berg zu 1 Westseite der Burg FriedestromPanorama des InnenhofsDurch den Erzbischof Friedrich III von Saarwerden in der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts errichtet hatte die Burg ihre Blutezeit im 15 und 16 Jahrhundert Im 17 Jahrhundert setzte ihr allmahlicher Niedergang ein der durch Beschadigungen wahrend des Dreissigjahrigen Krieges beschleunigt wurde Nach der Besetzung der linksrheinischen Gebiete durch franzosische Truppen wurde die Anlage konfisziert Sie gelangte 1803 durch Versteigerung in private Hand und wurde nachfolgend als Gutshof genutzt 1972 ubernahm der damalige Kreis Neuss die Burg und richtete dort ein Kulturzentrum ein Das Burgareal steht sowohl als Baudenkmal als auch als Bodendenkmal unter Denkmalschutz 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Anfange und Blutezeit 1 2 Niedergang und Umwidmung 1 3 Heutige Nutzung 2 Beschreibung 2 1 Vorburg 2 2 Kernburg 3 Literatur 4 Weblinks 5 FussnotenGeschichte BearbeitenAnfange und Blutezeit Bearbeiten Schriftquellen belegen in Zons mindestens seit dem 12 Jahrhundert einen Fronhof des Kolner Erzstifts der zuvor ein frankisches Konigsgut gewesen war 3 Der Hof war eines der zwolf Tafelguter des Kolner Erzbischofs 4 und wurde im 13 Jahrhundert wahrscheinlich unter Konrad von Hochstaden 5 zu einem castrum ausgebaut 6 Ausschlaggebend fur dessen Errichtung waren wohl die Auseinandersetzungen zwischen Kurkoln als Grundherrn und den Julicher Grafen 5 die dort das Vogteirecht besassen Die genaue Lage der damaligen Anlage konnte bisher aber nicht mit Sicherheit ermittelt werden Auch ihr Aussehen ist nicht uberliefert 7 Nachdem Erzbischof Siegfried von Westerburg in der Schlacht von Worringen 1288 unterlegen gewesen war wurde seine Zonser Burg von den siegreichen Kolner Burgern geschleift und deren Steine beim Bau der Kolner Stadtmauer verwendet 8 An der Stelle der zerstorten Anlage liess Erzbischof Friedrich III von Saarwerden ab 1373 eine neue Burg errichten Sie sollte den ein Jahr zuvor von Neuss nach Zons verlegten Rheinzoll sichern und als Landesburg zudem eine wichtige Funktion bei der Ausbreitung und Sicherung des Kolner Territorialbesitzes am Niederrhein ausuben Burg Friedestrom war damit ein wichtiges Glied im kurkolnischen Burgengurtel Linn Zulpich Lechenich Kempen Hulchrath Uda und entwickelte sich zum Sitz eines Amtmanns der dort die kurkolnischen Interessen vertrat 9 Immerhin warf die Zollburg jahrlich etwa 5000 Gulden ab 10 Zeitgleich zum Burgbau liess der Erzbischof die Siedlung befestigen weshalb die Zonser Stadtbefestigung eine identische Bauweise und auch gleiche Baumaterialien wie Friedstrom aufweist Fur die Burg wurde eine auf dem Areal schon existierende Steinkirche bis auf den Turm abgerissen und durch Anbauten zu einem Wohnturm umgestaltet Es folgten der Bau eines Torturms sowie einer inneren und anschliessend einer ausseren Wehrmauer die gemeinsam die Kernburg bildeten 1377 war die Burganlage fertiggestellt 1388 waren auch die Arbeiten an der Feste Zons beendet und Burg Friedestrom in die Stadtbefestigung integriert Der Kernburg wurde Ende des 14 bis Anfang des 15 Jahrhunderts im Westen und Norden eine Zwingermauer vorgesetzt Gleichzeitig erfolgte eine Verbreiterung des Torturms und nordlich davon die Errichtung eines reprasentativen Wohnbaus Vermutlich zu Beginn 16 Jahrhunderts wurde dann der Nordflugel der Burg errichtet Niedergang und Umwidmung Bearbeiten nbsp Burg Friedestrom Ausschnitt aus einer Ansicht von Georg Braun und Frans Hogenberg von 1575Im spateren 16 und beginnenden 17 Jahrhundert nahm der allmahliche Niedergang der Burg Friedestrom seinen Anfang Der Wohnturm im Hauptburgbereich wurde zwischen 1650 und der Mitte des 18 Jahrhunderts niedergelegt Auch den Westflugel der Kernburg liess man vermutlich in jener Zeit abbrechen 11 Ihre Aufgaben ubernahmen Gebaude in der Vorburg das aus dem 17 Jahrhundert stammende sogenannte Herrenhaus und der Marstall Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges belagerte 1646 der hessische Oberst Carl von Rabenhaupt Stadt und Burg konnte sie aber trotz heftigem Beschuss nicht einnehmen Allerdings richteten die hessischen Geschutze schweren Schaden am Westflugel der Kernburg an 12 sodass dieser nicht mehr bewohnbar war Die Einnahme Friedestroms gelang erst Soldaten des Sonnenkonigs Ludwig XIV im Verlauf des Pfalzischen Erbfolgekriegs Sie wurden jedoch 1689 von vereinigten brandenburgischen und hollandischen Truppen zum Abzug gezwungen 13 Die Feste Zons blieb nachfolgend mitsamt der Burg Friedstrom bis 1697 von ihnen besetzt Nachdem sie abgezogen waren nahmen 1701 erneut franzosische Truppen die Burg ein und verwusteten sie 13 1794 waren es wieder Franzosen die Stadt und Burganlage mit militarischer Gewalt in ihre Hand brachten Wie viele linksrheinische Stadte wurde auch Zons von franzosischen Revolutionstruppen besetzt und die Burg als Kirchenbesitz 1802 konfisziert Spatesten gegen Ende des 18 Jahrhunderts erfolgte auch die Umwidmung des Burgareals zu einem Gutshof 14 1802 war die Kernburg weitgehend verfallen Die franzosische Regierung versteigerte die heruntergekommene Anlage 1803 an Matthias Melchior Aldenhoven 15 der sie mit Umbauten den Erfordernissen eines Gutsbetriebes anpasste An der Stelle des einstigen Westflugels entstand eine Scheune wahrend der Nordflugel umgebaut wurde Im Jahr 1895 befand sich Burg Friedestrom im Eigentum des Freiherrn Daniel von Diergardt zu Mojawola der sie an die Familie Aldenhoven verpachtete 13 Heutige Nutzung Bearbeiten nbsp Im Herrenhaus ist das Kreismuseum untergebracht1972 ubernahm der damalige Kreis Neuss die Anlage durch Erbbaurecht um sie bis 1994 in ein Kulturzentrum umzuwandeln Dazu fanden nicht nur umfassende Restaurierungs und Instandsetzungsmassnahmen an den erhaltenen Bauten statt sondern der Kreis liess auch neue Gebaude im Burgbereich errichten So wurde die Scheune auf der Westseite des Hauptburgareals abgerissen und durch ein modernes Gebaude ersetzt Der Marstall in der Vorburg erhielt 1994 nach einem Entwurf des Kolner Architekten Walter von Lom einen modernen Stahl Glas Anbau an der Westseite Gemeinsam mit dem Herrenhaus und dem Marstall dient er heute als Kreismuseum in dem unter anderem die weltweit grosste Sammlung von Zinnwaren aus der Jugendstilzeit zu sehen ist Daruber hinaus informieren Schautafeln und Exponate uber die Ergebnisse dreier Ausgrabungskampagnen die das Rheinische Amt fur Bodendenkmalpflege 1980 81 sowie von 1986 bis 1988 vor der Errichtung der Neubauten im Hof der Kernburg durchfuhrte nbsp FreilichtbuhneIn den modernen Westflugel sowie den Sudflugel der Hauptburg zog das Kreisarchiv Neuss ein das seit dem 1 Januar 2007 unter dem Namen Archiv im Kreis Neuss mit dem Stadtarchiv Dormagen vereinigt ist Ihnen angegliedert ist eine Fachbibliothek mit dem Schwerpunkt Landesgeschichte und allgemeine Kulturgeschichte 16 In den gleichen Gebaudetrakten ist seit 1990 16 auch das Internationale Mundartarchiv Ludwig Soumagne IMA untergebracht das als Dokumentationsstelle fur deutschsprachige Dialektliteratur mit dem Schwerpunkt Rheinland dient Alternierend mit dem alle zwei Jahre verliehenen Friedestrompreis vergibt das IMA die Franz Peter Kurten Auszeichnung fur Verdienste um die rheinische Mundart Der Nordflugel des Hochschlosses dient seit seiner Restaurierung im Jahr 1989 12 als zentraler Veranstaltungsraum fur kulturelle Veranstaltungen wie zum Beispiel Konzerte und Lesungen Ebenfalls fur kulturelle Zwecke wird der ostliche Teil des Zwingers genutzt Er beherbergt eine Freilichtbuhne auf der seit 1935 eine Laienspielschar vornehmlich Marchenstucke auffuhrt 17 Beschreibung Bearbeiten nbsp Schematischer Situationsplan der BurganlageDie ehemalige Landesburg der Kolner Erzbischofe ist nur noch zum Teil in ihrer mittelalterlichen Form erhalten und lag bis zur Anderung des Rheinlaufs unmittelbar am Flussufer Sie ist eine zweiteilige Burganlage bestehend aus einer Kernburg auch Hochschloss genannt und einem westlich und nordlich davon gelegenen hakenformigen Vorburgbereich Der nahezu quadratische Burgbereich liegt in der Sudost Ecke von Zons und ist an allen vier Seiten von einer Wehrmauer umgeben die an der Ost und Sudseite zugleich die Zonser Stadtmauer bildet Das so umfriedete Burgareal misst etwa 11 000 m 18 und nimmt damit rund ein Sechstel des Altstadtbereichs ein Dieser legt sich quasi wie eine zweite aussere Vorburg vor die innere Vorburg Fruher war die Burganlage durch einen Wassergraben vor der Ringmauer zusatzlich von der Stadt abgegrenzt doch der benachbarte Braunkohletagebau bewirkte eine Grundwasserabsenkung sodass alle Graben heute trocken gefallen sind und teilweise zugeschuttet wurden Beim Bau der Burg kamen verschiedene Steinarten in unterschiedlichen Mauertechniken zum Einsatz Neben Saulenbasalt und Trachyt vom Drachenfels aus dem Siebengebirge wurden auch Tuffe und der fur den Niederrhein so typische Backstein verwendet Der Burganlage ist im Suden auf deren gesamter Lange ein im Durchschnitt 28 Meter breiter Zwinger vorgelagert dessen Sudmauer fruher deutlich hoher war als sie es heute ist 19 12 der 28 Meter werden dabei von dem teilweise zugeschutteten Burggraben eingenommen 19 An der Ostecke des Zwingers stehen die Reste eines zweigeschossigen Rundturms der fruher die Funktion eines Eisbrechers erfullte Vorburg Bearbeiten nbsp SudtorVom Zwinger gewahrt eine spatmittelalterliche Doppeltoranlage Zugang zur Vorburg Das aussere der beiden Tore Sudtor genannt springt etwa 15 Meter 17 aus der Ringmauer der Burganlage hervor und weist gotische Zierformen auf Seinen heutigen gut erhaltenen Zustand verdankt es einer Restaurierung im Jahr 1983 Seit dem ausgehenden 14 Jahrhundert 11 ermoglichte es einen von der Stadt unabhangigen Zugang zur Burg und war ehemals durch einen uberwolbten Gang mit dem inneren Torbau der Ringmauer verbunden Von dem verbindenden Gang sind noch die Torgassenmauern erhalten Der Torbau besitzt einen rechteckigen Grundriss auf dem sich die Mauern fur zwei Geschosse erheben Das Mauerwerk des hohen Erdgeschosses besteht aus Basalt Tuff und Backstein wahrend das Obergeschoss aus Ziegelmauerwerk besteht Links neben dem grossen Tor mit Hausteinfassung aus Trachyt befindet sich ein kleines spitzbogiges Manntor Uber der rundbogigen Tordurchfahrt steht in einer kleinen vergitterten Nische mit Dreipassblende die Nachbildung einer Madonnenstatue aus dem 15 Jahrhundert deren Original sich im Kreismuseum befindet Beidseitig der Nische sind verwitterte Wappenschilde zu sehen Das linke weist das Kreuz als Zeichen des Kolner Erzstifts auf wahrend das rechte den Doppeladler des Stadtgrunders als Graf von Saarwerden zeigt Die Ecken des Obergeschosses werden durch auskragende polygonale Eckwarten markiert die auf Spitzbogen ruhen und Maschikulis besitzen nbsp Gebaude an der Nordseite der VorburgAn der Nordseite der Vorburg reihen sich drei Gebaude aneinander die heute allesamt vom Kreismuseum Zons genutzt werden Das ostlichste von ihnen wird Herrenhaus genannt und erhielt seinen Namen als der kurkolnische Amtmann seinen Sitz von der Kernburg dorthin verlegte weil der Westtrakt im Dreissigjahrigen Krieg schwer beschadigt worden und zum Wohnen nicht mehr nutzbar war 20 Das zweigeschossige langgestreckte Gebaude mit Satteldach ist gelb verputzt und wird durch Fenster mit rot weissen Fensterladen in neun Achsen gegliedert In seinem Gewolbekeller existieren noch zwei gemauerte Hausbrunnen Westlich an das Herrenhaus anschliessend findet sich der ehemalige Pferdestall dessen Gebaude aus Backstein mehrheitlich ein Neubau aus dem Jahr 1974 ist 20 Das zweigeschossige Gebaude besitzt ein Satteldach und Fenster mit hellen Hausteingewanden Das westlichste Gebaude des Vorburg Nordflugels ist eine moderne Halle aus Glas und Stahl die niedriger als der Nachbarbau ist Mit ihrem Errichtungsjahr von 1994 ist sie das jungste Gebaude im gesamten Burgbereich Direkt westlich daneben findet sich in der Ringmauer der Vorburg der einstige stadtseitige Eingang der Burg Friedestrom der jedoch heute vermauert ist Der jetzige Zugang von der Stadt ostlich des Herrenhauses wurde erst nach dem Dreissigjahrigen Krieg geschaffen 20 nbsp Der JuddeturmAn der Nordwest Ecke der Vorburg steht der sogenannte Juddeturm vom Ende des 14 Jahrhunderts 11 der seinen seit dem Mittelalter belegten Namen vermutlich von den einstigen Besitzern der Kolner Patrizierfamilie Judde erhielt 20 Der Rundturm vermittelt wegen seiner Hohe von sechs Etagen einen sehr schlanken Eindruck obwohl seine Mauerstarke im Erdgeschoss 2 10 Meter 21 betragt Maschikulis und Schiessscharten untermauern den Fakt dass der Turm sehr wehrhaft war Bis zum umlaufenden spatgotischen Fries zwischen dem funften und sechsten Geschoss besteht das Mauerwerk des Turms aus Basaltquadern und Backstein Das sechste Stockwerk besitzt einen umlaufenden Wehrgang mit Backsteinmauern der auf Kragsteinen mit dazwischen liegenden Hausteinspitzbogen ruht Vier der Bogen sind als Gusslocher ausgebildet Die heutige barocke Schweifhaube ersetzte in der Zeit um 1600 ein stumpfes Kegeldach Sie wird von einer achtseitigen Laterne mit Schieferhaube und Wetterfahne bekront Im Inneren wird das Erdgeschoss von einem einzigen achteckigen Raum eingenommen der von einem Kuppelgewolbe mit einem Durchmesser von 3 30 Meter 21 uberspannt ist Der fensterlose Raum diente fruher als Gefangnis von dem durch eine Bodenluke Schwerverbrecher in das darunter liegende Verlies in sieben Meter Tiefe hinabgelassen werden konnten Auch im ersten Obergeschoss befindet sich ein achteckiger Raum dessen Aussenmauern immerhin noch 1 60 Meter 21 dick sind Das Zimmer weist an der Nordost Wand wie auch die Raume im zweiten und dritten Stockwerk einen Kamin auf Die Obergeschosse wurden zu Wohnzwecken genutzt und sind uber eine schmale Wendeltreppe mit Trachytstufen erschlossen Die Treppe befindet sich in einem schlanken funfseitigen Treppenturmchen an der Ostseite Erreichbar ist es uber einen schmalen Gang in der Mauerstarke des Turms zu dem vom Burghof eine steile Steintreppe an der Innenseite der Ringmauer hinauffuhrt Ein Grossteil des Vorburgflache wird von einem Schlosspark eingenommen dessen alter Baumbestand aus Linden Bergahorn und Maronen besteht und erst kurzlich mit neu gepflanzten Ginkgos Rotbuchen und Linden erganzt wurde Kernburg Bearbeiten Die Kernburg war fruher im Westen und Norden durch einen Wassergraben von der Vorburg getrennt Dieser war 14 Meter breit sowie 6 5 Meter tief und besitzt an beiden Langsseiten Mauern 22 Wahrend seine Aussenmauer aus Basalt errichtet worden ist besteht die innere Grabenmauer aus 18 Schichten Trachytquadern 22 Dieser Graben ist jedoch mittlerweile trockengefallen und zum Teil verfullt Von der gotischen Hauptburg des 14 Jahrhunderts stammen der viergeschossige Torturm auf der Westseite sowie die noch im Kern erhaltenen Nord und Sudflugel Die vier Etagen des Torturms erheben sich uber einem quadratischen Grundriss mit einer Seitenlange von 8 40 Metern 22 Im Erdgeschoss aus behauenen Trachytquadern findet sich das spitzbogige Tor das umrahmt ist von der Blendnische der einstigen Zugbrucke In der Blende sind sogar noch die Kettenlocher der Brucke vorhanden Das erste und zweite Stockwerk besitzt Mauerwerk aus Tuff und eine Eckquaderung aus Trachyt Dieses Material wiederholt sich in den Fensterrahmungen aus Haustein die im ersten Obergeschoss als Querstockfenster gefertigt wurden Uber der tonnenuberwolbten Durchfahrt finden sich zwei ubereinanderliegende Raume die als Wachkammern dienten und an der Sudwand noch Reste von Kaminen aufweisen Von der Kammer im zweiten Stock gibt es einen Zugang zum Wehrgang an der Sudseite der Kernburg Das dritte Obergeschoss aus Ziegeln besteht aus einem vorkragenden Wehrgang mit kleinen Eckwarten Er ruht auf einem umlaufenden spatgotischen Spitzbogenfries aus Tuff mit Gussoffnungen an der Aussenseite des Turms Den oberen Abschluss bildet ein wuchtiges abgeknicktes Walmdach das in den 1970er Jahren das marode ursprungliche Turmdach ersetzte nbsp SudflugelNordlich stosst die mittelalterliche Ringmauer aus Basalt an den Torturm Sie diente fruher als Aussenmauer fur den Westflugel Bei dem heutigen Westtrakt handelt es sich um einen modernen Neubau aus dem Jahr 1990 12 der uber den Fundamenten des Flugels aus dem Mittelalter errichtet wurde Teile davon sind noch im Keller erhalten darunter ein zuletzt als Latrine genutzter sechs Meter 12 tiefer Brunnen Dem Westbau schliesst sich an dessen nordlicher Ecke der Nordflugel der Kernburg an Er ist nicht nur der jungste Teil der historischen Bausubstanz sondern auch der besterhaltene Das zweigeschossige Gebaude aus unverputztem Backstein besteht im Erdgeschoss aus einer einzigen grossen Halle uber einem spatmittelalterlichen Gewolbekeller Bei der Restaurierung der Halle wurden 1989 Reste von ornamentierten Wandmalereien aus der Zeit der Gotik freigelegt Der sudliche Kernburgbereich wird von einem Bau aus Basalt und Backsteinen eingenommen dessen tornahe Partie die einzige original erhaltenen ist Dazu zahlt auch eine kleine Eckwarte an der Sudwestecke Die Mehrheit des Gebaudes ist jedoch eine moderne Schopfung so auch das Pultdach mit Gauben An einigen Stellen ist auf Hohe des ehemaligen Traufgesimses noch ein Klotzchenfries aus Backsteinen erhalten An der Sudost Ecke des Sudflugels und damit an der Sudost Ecke der Burg sowie der Stadt steht ein massiver Rundturm der sogenannte Schlossturm Sein Fussbereich besteht aus Trachytquadern mit Randbeschlag die oberen Mauerpartien hingegen aus Basalt Es handelt sich dabei um einen der vier ehemaligen Eckturme der Zonser Stadtmauer nbsp Markierung des Kirchengrundrisses im InnenhofDie drei Flugel des Hochschlosses umrahmen einen gepflasterten Innenhof in dem wahrend Ausgrabungen in den 1980er Jahren die Fundamente mehrerer romanischer Kirchen entdeckt wurden Der Burgbereich steht deshalb als Bodendenkmal unter Denkmalschutz 2 Die Grundrisse zweier Kirchenbauten wurden in der Hofpflasterung sichtbar gemacht Eine rote Markierung zeigt die Lage einer Saalkirche aus der Zeit um das Jahr 1000 12 durch graue Pflastersteine ist eine etwa zwei Jahrhunderte spater errichtete Kirche markiert 12 Literatur BearbeitenPaul Clemen Hrsg Die Kunstdenkmaler des Kreises Neuss Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Band 3 Abt 3 L Schwann Dusseldorf 1895 S 119 122 Digitalisat Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Nordrhein Westfalen Band 1 Rheinland Deutscher Kunstverlag Munchen 1967 S 666 Karl Emsbach Zons Rheinische Kunststatten Heft 496 Neusser Druckerei und Verlag Neuss 2006 ISBN 3 86526 004 7 S 15 20 Ludger Fischer Die schonsten Schlosser und Burgen am Niederrhein Wartberg Gudensberg Gleichen 2004 ISBN 3 8313 1326 1 S 28 29 Brigitte und Walter Janssen Burgen Schlosser und Hofesfesten im Kreis Neuss Kreisverwaltung Neuss Neuss 1980 ISBN 3 9800327 0 1 S 139 155 Gabriele M Knoll Der Niederrhein Kultur und Landschaft am unteren Rhein Dusseldorf Neuss Krefeld Duisburg Wesel Kleve DuMont Koln 1999 ISBN 3 7701 4376 0 S 129 Hanns Ott Rheinische Wasserburgen Geschichte Formen Funktionen Weidlich Wurzburg 1984 ISBN 3 8035 1239 5 S 151 154 Marion Roehmer Burg Friedestrom Geschichte in archaologischen Funden Kreis Neuss Neuss u a 1994 Marion Roehmer Burg Friedestrom in Zons Archaologische Untersuchungen in einer mittelalterlichen Festung In Peter Stroher Red Fund und Deutung Neuere archaologische Forschungen im Kreis Neuss Veroffentlichungen des Kreisheimatbundes Nr 5 Kreisheimatbund Neuss Neuss 1994 ISBN 3 923607 6 4 S 100 107 Marion Roehmer Hrsg Burg Friedestrom in Zons Mittelalterliche Keramik und Baubefunde einer rheinischen Zollfestung Rheinische Ausgrabungen Band 42 Rheinland Verlag Koln 1998 ISBN 3 7927 1603 8 Gregor Spohr Wie schon hier zu vertraumen Schlosser am Niederrhein Pomp Bottrop Essen 2001 ISBN 3 89355 228 6 S 164 165 Jens Wroblewski Andre Wemmers Theiss Burgenfuhrer Niederrhein Konrad Theiss Stuttgart 2001 ISBN 3 8062 1612 6 S 52 53 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Friedestrom Album mit Bildern Videos und Audiodateien Zu den archaologischen Untersuchungen in Burg Friedestrom in Zons Eintrag von Karin Striewe uber die Burg Friedestrom in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen BurgeninstitutsFussnoten Bearbeiten Hanns Ott Rheinische Wasserburgen 1984 S 134 a b Denkmalliste der Stadt Dormagen Stand 14 Juli 2017 Zugriff am 19 Januar 2020 Karl Emerich Kramer Von Burg zu Burg am Niederrhein Band 1 4 Auflage Mercator Duisburg 1982 ISBN 3 87463 057 9 S 27 Walther Zimmermann Hugo Borger Hrsg Handbuch der historischen Statten Deutschlands Band 3 Nordrhein Westfalen Kroners Taschenausgabe Band 273 Kroner Stuttgart 1963 DNB 456882847 S 682 a b Jens Wroblewski Andre Wemmers Theiss Burgenfuhrer Niederrhein 2001 S 52 Karl Emerich Kraemer gibt in seinen Publikationen 1275 als Jahr der Erbauung an verschweigt jedoch seine Quelle fur diese Angabe Brigitte und Walter Janssen Burgen Schlosser und Hofesfesten im Kreis Neuss 1980 S 145 Gabriele M Knoll Der Niederrhein Landschaft Geschichte und Kultur am unteren Rhein DuMont Koln 1990 ISBN 3 7701 2283 6 S 310 Hanns Ott Rheinische Wasserburgen 1984 S 152 Karl Emerich Kramer Von Bruhl bis Kranenburg Burgen Schlosser Tore und Turme die man besichtigen kann Mercator Duisburg 1979 ISBN 3 87463 074 9 S 44 a b c Jens Wroblewski Andre Wemmers Theiss Burgenfuhrer Niederrhein 2001 S 53 a b c d e f Karl Emsbach Zons 2006 S 18 a b c Paul Clemen Die Kunstdenkmaler des Kreises Neuss 1895 S 115 Digitalisat Zu den archaologischen Untersuchungen in Burg Friedestrom in Zons Zugriff am 19 Januar 2020 Zoonser Ursprunck Die Chronik Notizen von Josef Hugo 1739 1823 Zugriff am 19 Januar 2020 a b Kulturzentrum Zons Informationsflyer des Rhein Kreises Neuss zu den in der Burg Friedestrom beheimateten Institutionen O J a b Karl Emsbach Zons 2006 S 16 Karl Emsbach Zons 2006 S 17 a b Karl Emsbach Zons 2006 S 15 a b c d Karl Emsbach Zons 2006 S 19 a b c Paul Clemen Die Kunstdenkmaler des Kreises Neuss 1895 S 121 a b c Paul Clemen Die Kunstdenkmaler des Kreises Neuss 1895 S 119 51 119913888889 6 8511333333333 Koordinaten 51 7 11 7 N 6 51 4 1 O Normdaten Geografikum GND 4507548 7 lobid OGND AKS LCCN sh98004539 VIAF 316595022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Friedestrom amp oldid 225055398