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Die Kurkolnische Landesburg Zulpich ist das Wahrzeichen der nordrhein westfalischen Stadt Zulpich dessen Ursprunge in einem romischen castrum zu suchen sind Die heutige Anlage wurde Ende des 14 Jahrhunderts als Hoheitssymbol und Aussenposten der Kolner Erzbischofe gegen die damalige Grafschaft Julich errichtet Kurkolnische Landesburg ZulpichKurkolnische Landesburg Zulpich Luftaufnahme 2016 Kurkolnische Landesburg Zulpich Luftaufnahme 2016 Alternativname n Burg ZulpichStaat DeutschlandOrt ZulpichEntstehungszeit 14 JahrhundertBurgentyp NiederungsburgErhaltungszustand Erhalten oder wesentliche Teile erhaltenStandische Stellung Klerus Kolner Erzbischofe Bauweise BacksteinGeographische Lage 50 41 N 6 39 O 50 69022 6 64686 Koordinaten 50 41 24 8 N 6 38 48 7 OKurkolnische Landesburg Zulpich Nordrhein Westfalen p3 Ende des 17 Jahrhunderts durch franzosische Truppen niedergebrannt kam die Ruine der Niederungsburg 1741 in Privatbesitz Die Zulpicher Fabrikantenfamilie Sieger betrieb ab 1870 eine Schnapsbrennerei in der Burg die bis in die 1980er Jahre produzierte Im Zweiten Weltkrieg stark beschadigt wurde sie in den 1950er Jahren teilweise wiederaufgebaut und dient heute unter anderem als Tourist Info und Vereinsheim des Zulpicher Geschichtsvereins Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Anfange 1 2 Im Kampf zwischen Koln und Julich 1 3 Neuzeit 1 4 Ab dem 20 Jahrhundert 2 Beschreibung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAnfange Bearbeiten Am Ort der heutigen Burganlage existierte schon zu romischer Zeit ein castrum das den Merowingern als Konigspfalz diente Auch die Karolinger nutzten diese befestigte Anlage weiter und machten Zulpich mit seinem frankischen Konigshof zum Hauptort des Zulpichgaus Beim Normannenuberfall im Jahre 881 teilte die Anlage das Schicksal der gesamten Siedlung Sie wurde zerstort Nachfolgend ubernahmen die Aachener Pfalzgrafen die Macht in Zulpich und erbauten im 10 Jahrhundert eine Burg 1 Im Kampf zwischen Koln und Julich Bearbeiten nbsp Gotische Fensteroffnung953 belehnte der spatere Kaiser Otto der Grosse den Kolner Erzbischof in seiner Eigenschaft als Reichsfursten mit Zulpich 2 Ausgenommen davon war die sogenannte Palenz auch Pellenz ein frankisches Hofgut mit eigener Kirche die heute als ehemalige Marienkirche bekannt ist Diese Palenzguter vergaben die Pfalzgrafen mitsamt dem Patronat uber die Marienkirche sowie der Vogtei mit dem Hochgericht Ende des 12 Jahrhunderts als Afterlehen an die Grafen von Julich 2 die mit dem Kolner Erzbistum um die Herrschaft im Erftraum stritten Kurkoln liess deshalb im Ringen um die Macht die Stadt und ihre Burg ab 1255 1 neu befestigen Bereits 1254 war das feste Schloss in einem Schiedsspruch zwischen Erzbischof Konrad von Hochstaden und Graf Wilhelm IV von Julich als kolnisches Lehen erwahnt worden 3 Eine weitere urkundliche Erwahnung fand es im Pingsheimer Frieden aus dem Jahr 1279 in dem Kurkoln ausdrucklich das Recht zum Ausbau und zur Befestigung der Burg zugesprochen wurde Davon machte Erzbischof Siegfried von Westerburg nachfolgend auch Gebrauch Nach der Niederlage in der Schlacht von Worringen im Jahr 1288 musste Koln Burg und Stadt 1299 an den Julicher Grafen Gerhard V verpfanden Er liess daraufhin die kolnische Befestigungsanlage niederlegen und um 1350 1 eine neue errichten Nachdem aber das Pfand 1369 eingelost worden war liess Erzbischof Friedrich III von Saarwerden das Julicher Schloss wieder abreissen und an dessen Stelle die heutige Anlage erbauen Diese wurde in den 1490er Jahren in gotischem Stil und Backsteinausfuhrung samt umlaufender Mauer und Stadttoren vollendet 4 Als Landesburg erfullte Zulpich die gleichen Funktionen wie die kurkolnischen Anlagen in Linn Hulchrath Lechenich Kempen Uda und Zons Neuzeit Bearbeiten Mit dem Ende der Streitigkeiten zwischen Julich und Koln verlor die Burg ebenso wie die gesamte Stadt ihre strategische Bedeutung Nach schweren Zerstorungen im Dreissigjahrigen Krieg wurde sie 1689 im Pfalzischen Erbfolgekrieg durch Soldaten des franzosischen Konigs Ludwig XIV zudem in Brand gesetzt Zwar erfolgten wahrend des 17 und 18 Jahrhunderts immer wieder Reparaturen an der Anlage so zum Beispiel 1664 unter dem Kurfursten Maximilian Heinrich von Bayern 5 jedoch verfiel sie zunehmend Clemens August von Bayern schenkte die nutzlose Ruine 1741 seinem Zulpicher Kellner und Schultheiss Joseph Eberhard Wachendorff Er baute den ehemaligen Palas an der Nordwest Seite und den Nordturm zu Wohnzwecken um Dabei entstanden ein barockes zweigeschossiges Gebaude das von einem Mansarddach abgeschlossen war und einige Wirtschaftsgebaude nbsp Ostturm der Burg gegen Ende des 19 JahrhundertsDurch Heirat der Erbtochter Margaretha Katharina Wachendorff mit Heinrich Xaver Sieger kam die Anlage 1847 an ihren Mann 6 Er liess die von seinem Schwiegervater errichteten Wirtschaftsgebaude 1869 6 abreissen und anstatt dessen an der nordostlichen Aussenseite der Burg 1870 ein Fabrikgebaude bauen denn der neue Eigentumer richtete in der Anlage eine Schnapsbrennerei ein die bis in die 1980er 7 Jahre dort betrieben wurde Ab dem 20 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Innenhof 2019Am Heiligabend des Jahres 1944 wurde der Komplex durch alliierte Bombentreffer schwer beschadigt Etwa die Halfte der Bausubstanz war dadurch zerstort Die Kriegsschaden wurden nach 1950 beseitigt und die Burg in vereinfachter Form wiederaufgebaut 7 zum Teil mit dem bestehenden Baumaterial Dazu zahlte zwar die Wiederherstellung der Aussenmauern bis zur Traufhohe nicht jedoch des barocken Wohnhauses An seiner Stelle wurde im Innenhof der Anlage ein einfaches Fabrikgebaude errichtet Die ubrigen Turme wurden in vereinfachter Form wiederhergestellt zerstorte Gesimse Friese und Zinnen in schlichter Ausfuhrung erneuert 8 Die Familie Sieger verkaufte Burg und Brennerei 1979 an die Maywerke die den Betrieb nach einiger Zeit stilllegen liess 25 Jahre lang stand die Anlage leer und war ungenutzt was einen erneuten Verfall zur Folge hatte Nachdem sie im Juni 2003 7 an private Investoren verkauft worden war liessen diese sie ab 2007 etappenweise restaurieren um die Bauten anschliessend einer neuen Nutzung zuzufuhren Heute sind dort Gewerbe und Dienstleistungsbetriebe angesiedelt Ausserdem betreibt der Zulpicher Geschichtsverein in einem Teil der Burg seit 2009 gemeinsam mit der Stadt die Zulpicher Geschichtswerkstatt sowie einen Infopunkt fur Touristen 9 Im Februar 2010 fanden im Zuge der Umgestaltung des Wallgrabens fur die Landesgartenschau 2014 an der Burg Grabungen statt bei denen Uberreste von Stutzpfeilern fur eine Brucke entdeckt wurden 10 Fur die Landesgartenschau wurde der Nordturms zu einem Aussichtsturm umgebaut 2012 entstand neben der Geschichtswerkstatt die Ausstellung einer stadtischen Gemaldesammlung des aus Zulpich stammenden Malers Hubert Salentin einem Vertreter der Dusseldorfer Malerschule 8 Beschreibung BearbeitenBurg Zulpich ist eine schlichte Backsteinanlage auf annahernd rechteckigem Grundriss mit hohen Turmen an den Ecken Sie zahlt zu den klassischen Kastellburgen und folgt damit dem spatmittelalterlichen Idealtyp Die nuchtern wirkende Wehranlage verzichtet fast vollstandig auf architektonisches Beiwerk und unterstreicht damit ihren Festungscharakter der ihr aufgrund ihrer Lage an der Sudwest Ecke des mittelalterlichen Zulpichs und dem Einbezug in die damalige Stadtbefestigung zukam nbsp Das Burgportal gegen Ende des 19 JahrhundertsDie geschlossene Vierflugelanlage war ursprunglich von einem bis zu zwolf Meter breiten Wassergraben umgeben 11 An ihrer Sud West und Ostecke stehen Rundturme die alle einmal vier Geschosse hoch waren Der sudliche von ihnen wurde jedoch wegen Baufalligkeit 6 im 19 Jahrhundert 12 um zwei Stockwerke gekurzt Im Norden steht ein ubereck gestellter 10 10 Meter 13 messender Vierecksturm mit Eckquaderung der das einzige Uberbleibsel einer alteren Anlage ist 12 Seine Form deutet darauf hin dass er wohl erst im 17 Jahrhundert sein heutiges Aussehen erhielt 14 Die beiden noch in voller Hohe vorhandenen Rundturme sind durch vorkragende offene Wehrplattformen mit Zinnenkranzen aus Backstein abgeschlossen Bei den Kragsteinen kam Trachyt als Material zum Einsatz wahrend der daruber befindliche Spitzbogenfries aus Tuff besteht Alle runden Eckturme besassen einst bewohnbare Raume mit Kaminen und Aborten In den bis zu drei Meter 15 dicken Mauern befinden sich Wendeltreppen Der westliche der Stadt abgewandte Turm diente zudem als Verlies Die vier Flugel bestanden fruher aus zweigeschossigen Wohnbauten mit hohen Kellergewolben Von ihnen sind heute nur noch die starken Aussenmauern erhalten die zugleich als Wehrmauern mit vorkragenden Wehrgangen fungierten Die ubrige Bausubstanz der heutigen Flugel stammt aus spaterer Zeit denn die Original Dacher und Innenmauern sind schon seit dem 17 Jahrhundert nicht mehr vorhanden 15 Die Aussenfassade der Sudwest Wand ist durch schmale hohe gotische Querstockfenster mit heller Hausteinfassung in regelmassige Achsen unterteilt die nur durch zwei Aborterker unterbrochen werden Die besterhaltene Aussenfront findet sich an der Sudost Seite mit dem Hauptportal aus sorgfaltig bearbeiteten Buntsandsteinquadern zu dem fruher eine Zugbrucke fuhrte Davon zeugen eine tiefe Blendnische die den Spitzbogen des Tores rahmt und fruher die Zugbrucke aufnahm sowie die noch vorhandenen Rollenlocher fur die Ketten Uber dem Portal finden sich zwei schrag gestellte Wappenschilde deren Details vermutlich 1794 von franzosischen Soldaten zerstort wurden 16 Sie zeigten fruher das Wappen Friedrichs von Saarwerden und wahrscheinlich das des Kolner Erzbistums 16 Daruber hinaus gab es eine weitere Zugbrucke an der Sudwest Seite die einen Zugang zur Burg ermoglichte ohne dass der Benutzer durch die Stadt gehen musste Fur die Stutzpfeiler dieser Brucke wurde Baumaterial des um 1350 an gleicher Stelle errichteten Julicher Schlosses verwendet 10 Literatur BearbeitenPaul Clemen Hrsg Die Kunstdenkmaler des Kreises Euskirchen L Schwann Dusseldorf 1900 Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Band 4 Abt 4 S 223 228 online Harald Herzog Mauern Turme und Ruinen Ein Wanderfuhrer zu Burgen und Schlossern im Kreis Euskirchen Rheinland Verlag Koln 1990 ISBN 3 7927 1153 2 S 10 14 Dirk Holterman Harald Herzog Die Euskirchener Burgenrunde Radeln zwischen Erft und Eifel Rau Dusseldorf 2000 ISBN 3 7919 0750 6 S 98 99 online Robert Janke Harald Herzog Burgen und Schlosser im Rheinland Greven Koln 2005 ISBN 3 7743 0368 1 S 67 Hans Gerd Dick Zulpich Rheinische Kunststatten Heft 552 Rheinischer Verein fur Denkmalpflege und Landschaftsschutz 1 Auflage Koln 2014 ISBN 978 3 86526 103 5 formal falsch korrekte ISBN 978 3 86526 103 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Zulpich Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der BurgEinzelnachweise Bearbeiten a b c D Holterman H Herzog Die Euskirchener Burgenrunde S 98 a b Walther Zimmermann Hugo Borger Hrsg Handbuch der historischen Statten Deutschlands Band 3 Nordrhein Westfalen Kroners Taschenausgabe Band 273 Kroner Stuttgart 1963 DNB 456882847 S 682 P Clemen Die Kunstdenkmaler des Kreises Euskirchen S 223 Hans Gerd Dick S 9 und 10 P Clemen Die Kunstdenkmaler des Kreises Euskirchen S 224 a b c P Clemen Die Kunstdenkmaler des Kreises Euskirchen S 225 a b c zuelpich net Zugriff am 26 August 2010 a b Hans Gerd Dick S 11 Website des Zulpicher Geschichtsvereins Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 16 August 2009 abgerufen am 26 August 2010 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www zgv zuelpich de a b Kolner Stadtanzeiger Im alten Wassergraben gebuddelt Nicht mehr online verfugbar 15 Februar 2011 archiviert vom Original am 20 Marz 2011 abgerufen am 15 Februar 2011 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink 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