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Die Burg Linn ist eine Wasserburg im nordrhein westfalischen Krefeld Stadtteil Linn Sie liegt rund funf Kilometer ostlich der Innenstadt Burg LinnBurg LinnBurg LinnStaat DeutschlandOrt KrefeldEntstehungszeit 12 Jhd Burgentyp NiederungsburgErhaltungszustand restauriertStandische Stellung HerrenGeographische Lage 51 20 N 6 38 O 51 333055555556 6 6344444444444 Koordinaten 51 19 59 N 6 38 4 OBurg Linn Nordrhein Westfalen p3 Die Burg Linn wahrend des Flachsmarkts 2023Die Linner Burg bei Nacht Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Mittelalter 1 2 Neuzeit 1 2 1 Renaissance 1 2 2 18 Jahrhundert 1 2 3 19 Jahrhundert 1 2 4 20 Jahrhundert 2 Burgkapelle 3 Park 4 Museumszentrum Burg Linn 5 Flachsmarkt 6 Trivia 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksGeschichte BearbeitenMittelalter Bearbeiten Die Burg geht auf einen Wohn und Wehrturm der Edelherren Otto und seines Bruders Gerlachus von Lynn zuruck der im 12 Jahrhundert mit einer Grosse von ungefahr 8 5 m 14 5 m an dieser Stelle aus Tuffstein und Kiesel errichtet wurde Bereits um das Jahr 1000 herum gab es an dieser Stelle eine Motte einen kunstlichen von einem Wassergraben umgebenen Hugel mit einem durch Palisaden geschutzten Wachturm aus Holz Der erste Ausbau bestand aus einer heute nicht mehr erhaltenen Schildmauer aus Tuffstein an der Nordseite des Burghugels Otto von Linn verkaufte das Allodium de Linne 1188 fur 100 Mark an den Kolner Erzbischof Philipp I von Heinsberg behielt die Burg jedoch als Lehen bevor er selbst als junger Mann am Dritten Kreuzzug teilnahm Inspiriert von der byzantinischen Festungsbaukunst baute Otto nach seiner Ruckkehr die Burg mit den Erlosen aus Koln weiter aus Die alte Schildmauer wurde zunachst in vier Bauabschnitten mit einer modernen Mauer aus Backsteinziegeln zu einem Ring geschlossen Nach deren Fertigstellung wurde die schwache Schildmauer abgetragen und die Ringmauer in zwei weiteren Bauabschnitten zu ihrer heutigen sechseckigen Form erganzt Die ersten drei Abschnitte bilden genau die Halfte der geplanten sechseckigen Ringmauer und wurden recht zugig nacheinander zwischen 1195 und 1200 gebaut Spater sollte sich ein exakt spiegelsymmetrisches Sechseck ergeben Aus unbekannten Grunden wurde die zweite Halfte der Ringmauer nicht so prazise gebaut Schon der vierte Bauabschnitt wurde um 1202 kleiner ausgefuhrt als geplant was die Form und Grosse der restlichen Mauer in den letzten beiden Bauabschnitten beeinflusste Dann gerieten die Bauarbeiten ins Stocken Die letzten beiden Abschnitte wurden erst um 1230 und 1250 vollendet Zum einen verzogerte das Abtragen der alten Schildmauer den Neubau und zum anderen starb Otto von Linn um 1219 Sein Sohn Gerhard von Linn vollendete zwar das Bauwerk doch vermutlich hatte er nicht die gleiche Vorstellung von einer Burg wie sein Vater Ende des 13 Jahrhunderts liess er die Mauer nochmals um 3 Meter erhohen Anfang des 14 Jahrhunderts begann dann der Ausbau zur landesherrlichen Verteidigungsanlage Die Burg gehorte nun zur Grafschaft Kleve Heinrich von Strunkede war Amtmann der Mechthild von Kleve auf der Burg Man betrieb Raubrittertum unter anderem gegen das zur Grafschaft Moers gehorige Krefeld Dies endete als die vereinten Kurkolner und Klever Truppen die Burg ersturmten Die Lehenshoheit Kurkolns wurde 1392 vertraglich garantiert Burg Linn wurde Verwaltungssitz des kurkolnischen Amtes Linn Die Burg glich vielen Doppelburgen die aus einem Wohn Wehrbau als Hauptburg und aus einer landwirtschaftlich genutzten Vorburg bestanden Beide waren von einem Wassergraben umgeben Als Landesburg erfullte Linn die gleichen Funktionen wie die kurkolnischen Anlagen in Hulchrath Zulpich Lechenich Kempen Uda und Zons Neuzeit Bearbeiten Renaissance Bearbeiten 1477 wurde die Burg im Rahmen der Kolner Stiftsfehde von Hermann von Hessen belagert Ein Jahr spater hat man den alten Burggraben zugeschuttet um eine zusatzliche Aussenringmauer zu errichten Davor wurde dann ein neuer Graben angelegt Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges fullte man den Zwischenraum zwischen innerer und ausserer Burgmauer auf um der Burg einen starken Aussenring zu geben welcher dem Beschuss mit pulvergeladenen Kanonen standhielt Von der so entstandenen Flache aus konnte die Burg dann ebenfalls mit solchen Geschutzen verteidigt werden Kontinuierlich erweitert und mehrmals verstarkt wurde die Burg Linn zu einer der grossten Wasserburgen des Niederrheins Zu Beginn des 17 Jahrhunderts wurden Burg und Stadt Linn durch Erdwalle und Graben zu einer einheitlichen Befestigungsanlage mit funf Bastionen zusammengefasst Nach heutigen Erkenntnissen geschah der Ausbau in mindestens zwei Abschnitten Die erste aussere Wehranlage entstand bis 1581 danach verfiel sie nach und nach Erst um 1620 herum wurde die alte Anlage durch eine neue viel starkere mit funf Bastionen ersetzt Die Wehrhaftigkeit der Anlage bewies die Burg Linn bei der Belagerung durch Hessen Kassel welche uber mehr als vier Wochen andauerte Am Ende wurde die Burg jedoch erobert und zwischen 1643 und 1645 durch die Eroberer weiter ausgebaut und nochmals verstarkt nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Der grosste Teil der heute noch erhaltenen Burganlage stammt original aus dem 13 Jahrhundert lediglich der Sudflugel und die niedrige aussere Wehrmauer gehoren in das 15 und 16 Jahrhundert 18 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Burg Linn mit angrenzendem JagdschlosschenWahrend des Spanischen Erbfolgekrieges wurde die Burg komplett zerstort Bereits im August 1702 wurde die franzosische Besatzung auf der Burg von kaiserlichen Truppen belagert und schliesslich verjagt Durch den Beschuss ging die Burg in Flammen auf 1704 brannte sie erneut und 1715 setzte ein Blitz den oberen Schlosshof in Flammen Die Instandsetzung der vollig ausgebrannten Burg wurde vom dafur zustandigen Linner Amtmann aufgegeben nicht zuletzt weil sie ihre strategische Bedeutung verloren hatte Seit 1728 galt die Burg als unbewohnbar Es wurde eine Wache gestellt die in einem eigens zu diesem Zweck errichten Haus am Zugang zur Burg ihren Dienst verrichtete da die Burg keine geeigneten Raumlichkeiten fur eine Wachstube mehr bot Der Bergfried wurde noch als Gefangnis benutzt Aus dieser Zeit stammt auch sein Name Butterturm von Buttel Zwischen 1707 und 1708 wurden dafur die 1488 in der Vorburg als Back und Brauhaus errichteten Gebaude zur Kellnerei dem Amtssitz des kurkolnischen Amtsmannes ausgebaut Kurfurst Clemens August liess um 1740 die Kellnerei zu einem Jagdschloss umbauen war dort aber nur sehr selten 1794 besetzten franzosische Revolutionstruppen im Ersten Koalitionskrieg das linke Rheinufer darunter das Rheinland und erklarten die Guter der feindlichen Regierungen zum Eigentum des franzosischen Staates Burg und Landereien wurden verkauft Das Jagdschlosschen wurde seinerzeit vom Linner Oberkellner von Otten bewohnt 19 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Jagdschlosschen mit zugewachsener Burg im Hintergrund um 1900Seit dem 12 Jahrhundert in kurfurstlichem Besitz wurde die Burg 1806 mitsamt dem Jagdschlosschen der historischen Zehntscheune und dem grosszugigen Umland vom Krefelder Seidenfabrikanten Isaak de Greiff erworben Isaak de Greiff nutzte das Schloss als Sommersitz und in den Wintermonaten als Jagdhaus Einer seiner Sohne Johann Philipp de Greiff erbte das Anwesen und liess sich dort bald darauf mit seiner Familie nieder Seine Tochter Marianne Rhodius geb de Greiff wuchs hier gemeinsam mit ihrer Schwester Emma auf und bewohnte das Jagdschloss bis zu ihrem Tode 1902 Marianne Rhodius war eine Nichte von Cornelius de Greiff dem sie den grossten Teil ihres Vermogens zu verdanken hatte Wenige Jahre vor ihrem Tod liess sie sich im Jagdschloss eines der ersten privaten Badezimmer einbauen von welchem heute in einem nicht offentlichen Teil des Schlosses fast nichts mehr erhalten ist Ihre Cousine Maria Schelleckes erbte die Burg Der Justizrat Gustav Schelleckes war Miterbe und Mitverwalter des Nachlasses von Marianne Rhodius Er zog nach dem Ersten Weltkrieg in das Jagdschloss Er verkaufte 1924 die Burgruine das Jagdschloss und alle weiteren zugehorigen Immobilien fur 506 000 Mark an die Stadt Krefeld blieb aber bis zu seinem Tod 1928 im Jagdschloss wohnen 20 Jahrhundert Bearbeiten Als Miterbe und Mitverwalter des Nachlasses von Marianne Rhodius bezog der Justizrat Gustav Schelleckes nach dem Ersten Weltkrieg das Jagdschloss auf der Burg Linn 1924 verkaufte er die Burgruine dann mitsamt dem Jagdschloss und allen weiteren zugehorigen Immobilien fur 506 000 Mark an die Stadt Krefeld Er selbst wohnte aber bis zu seinem Tod 1928 im Jagdschloss Der Kauf der Liegenschaften durch die Stadt Krefeld fiel in die Amtszeit des damaligen Burgermeisters Johannes Johansen welcher sich sehr fur den Erwerb engagierte Nach dem Zweiten Weltkrieg verfiel die mittlerweile zugewucherte und verwilderte Burg zusehends Sie wurde erst spater restauriert und mit zeitgenossischen Mobeln eingerichtet Uber 260 Jahre lang hatte die Burg Linn keinen Dachstuhl Im Zuge der Instandsetzung ab den 1950er Jahren wurden die Bohlen und Dielen der einzelnen Etagen wiederhergestellt doch die obersten Geschosse konnten zunachst nur provisorisch mit einem Flachdach gegen die Witterung gesichert werden In den 1980er Jahren wurde schliesslich eine Sanierung des Daches immer dringlicher Mit Landesmitteln und Spendengeldern wurde die Burg mit einem neuen Dach eingedeckt wie es heute zu sehen ist Das neue Dach ist ein Kompromiss zwischen Historie und Zweckmassigkeit Das ursprungliche Dach war nicht so steil wie heute jedoch ware eine hundertprozentige Rekonstruktion nicht moglich gewesen da es kaum Aufzeichnungen daruber gibt Der Dachstuhl wurde mit modernen Methoden hergestellt eine Nachbildung der Originalkonstruktion ist heute kaum mehr bezahlbar Das Dach des Bergfrieds wurde zudem erhoht angebracht damit dieser als Aussichtsturm mit einer guten Rundumsicht uber Linn und den Burgpark dienen kann Heute bietet sie das nachempfundene Bild einer mittelalterlichen Burg mit Bergfried Zinnen Wassergraben Turmen Burgverlies Kapelle Palas und einer intakten Vorburg Burgkapelle BearbeitenIm Untergeschoss des Kapellenturms am Torgebaude befindet sich die gotische Burgkapelle aus dem 14 Jahrhundert die sich mit einem grossen Spitzbogen zum Palassaal hin offnet Die Kapelle besteht aus einem Rechteckjoch und einem in den Kapellenturm eingebauten funfseitig geschlossenen Altarraum Die Kapelle wird durch zwei Lanzettfenster beleuchtet 1 Moglicherweise befand sich eine weitere Kapelle im Obergeschoss des Batterieturms 2 nbsp Die Burgkapelle nbsp Gotisches Gewolbe der Kapelle nbsp Grundriss und Ansicht der Kapelle 1892Park BearbeitenDie Burg ist umgeben von der weithin erhaltenen mittelalterlichen Anlage des ehemals kurkolnischen Stadtchens Linn mit ausgedehnten Parkanlagen welche auch einen Teil der zur fruheren Befestigung gehorenden Graben und Bastionen einschliessen Entworfen wurde das Parkkonzept im 19 Jahrhundert von Maximilian Friedrich Weyhe Auftraggeber waren die Bruder Cornelius und Phillip de Greiff 1830 prasentierte Weyhe seinen Entwurf Er sah weitlaufige Parkanlagen im englischen Stil rund um die Befestigungsanlagen der Burg vor mit der Burgruine als romantischen Mittelpunkt Weyhes Plan wurde allerdings nie vollstandig ausgefuhrt 2004 2005 wurde der Park von Burg Linn als herausragendes Beispiel in die Strasse der Gartenkunst zwischen Rhein und Maas aufgenommen Museumszentrum Burg Linn BearbeitenDie Burg wurde bis 1926 renoviert und zum Landesmuseum ausgebaut 1930 kam das Jagdschlosschen hinzu Burg und Jagdschlosschen erganzen sich mit dem in unmittelbarer Nahe zur Burg befindlichen Archaologischen Museum fruher Niederrheinisches Landschaftsmuseum zum Museumszentrum Burg Linn Dieses umfasst die Burg Linn das Jagdschlosschen in der Vorburg das Archaologische Museum und als Aussenstelle die Geismuhle Flachsmarkt BearbeitenJedes Jahr findet am Pfingstwochenende auf dem Parkgelande rund um die Burg und in der angrenzenden Linner Altstadt der uberregional bekannte Flachsmarkt statt Der mittelalterliche Handwerkermarkt ist der grosste Handwerkermarkt Deutschlands Uber 300 Handwerker bieten ihre Waren an und lassen sich bei der Arbeit uber die Schulter schauen Mittelalterliche Spiele Kostume Musik und naturlich die Burg als Kulisse tragen zur mittelalterlichen Atmosphare bei Trivia BearbeitenDer mit einem Eisengitter bedeckte Schacht inmitten eines Burgsaales diente dem Krefelder Sanger Hansi Kursch Blind Guardian als Inspiration fur das Lied The Bard s Song In the Forest Er habe wahrend eines Burgbesuchs die Idee entwickelt ein Lied uber eine Mutter zu schreiben die dort unten im Verlies eingesperrt ist so Kursch 2015 gegenuber der Fachzeitschrift Metal Hammer Im weiteren Verlauf entwickelte sich das Stuck jedoch zum Bardenlied 3 Literatur BearbeitenChristoph Dautermann Krefeld Linn Rheinische Kunststatten 509 Rheinischer Verein fur Denkmalpflege und Landschaftsschutz Koln 2009 ISBN 978 3 86526 032 1 Ludger Fischer Die schonsten Schlosser und Burgen am Niederrhein Wartberg Verlag Gudensberg Gleichen 2004 ISBN 3 8313 1326 1 Guido Rotthoff Burg und Herren von Linn In Reinhard Feinendegen und Hans Vogt Hrsg Krefeld Die Geschichte der Stadt Beand 1 Von der Fruhzeit bis zum Mittelalter Stadt Krefeld Krefeld 1998 ISBN 3 9804181 6 2 S 425 434 Albert Steeger Burg Linn Rheinische Kunststatten 70 6 Auflage Rheinischer Verein fur Denkmalpflege und Heimatschutz Neuss 1972 Einzelnachweise Bearbeiten Dehio Nordrhein Westfalen I Rheinland Munchen 2005 S 874 Artikel in der Rheinischen Post vom 30 Juli 2011 Dorian Gorr Blind Guardian Die wahre Geschichte hinter The Bard s Song In metal hammer de 12 Juni 2015 abgerufen am 3 Oktober 2020 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Linn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Website des Museum Burg Linn Museum Burg Linn auf der Website der Stadt Krefeld archaeologie krefeld de Museum Burg Linn Eintrag zu Burg Linn in der Datenbank KuLaDig des Landschaftsverbands Rheinland Artikel auf Krefeld Linn deNormdaten Geografikum GND 4820669 6 lobid OGND AKS VIAF 242317793 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Linn amp oldid 237176625