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Die Burg Irnich steht im Osten der Ortschaft Schwerfen einem Stadtteil von Zulpich im nordrhein westfalischen Kreis Euskirchen Burg Irnich Sudflugel mit TorbauIm 14 Jahrhundert wahrscheinlich aus einem Gutshof mit romischen Wurzeln entstanden befand sie sich im Laufe ihrer Geschichte in den Handen verschiedener lokal ansassiger Adelsfamilien ehe sie in den 1980er Jahren vom heutigen Eigentumer gekauft wurde Dieser hat sie behutsam restauriert und nutzt sie nun zu landwirtschaftlichen Zwecken Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte 3 Literatur 4 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Schematischer Grundriss der Burg Zustand um 1900Die vierflugelige Wasserburg ist eine geschlossene Anlage und besitzt einen unregelmassigen viereckigen Grundriss Fruher war sie an allen Seiten von Wassergraben umgeben die heutzutage zwar trocken gefallen aber immer noch gut im Gelande zu erkennen sind Eine vorburgahnliche Gebaudegruppe ist zwar auf einer Abbildung im Codex Welser von 1723 gut zu erkennen sie war aber schon zu Beginn des 19 Jahrhunderts ganzlich verschwunden Die heutige Burganlage besteht im Suden aus dem Wohntrakt und einem daran anschliessenden Torbau an der Sudostecke Im Osten und Westen stehen Stallgebaude wovon das ostliche im 19 Jahrhundert uber einem alteren aus dem Jahr 1566 stammenden Bau errichtet wurde Auch der Westflugel ist nachmittelalterlich lediglich seine Aussenseite die ehemalige Ringmauer ist alteren Ursprungs Den Nordflugel bildet eine Fachwerkscheune mit spatgotischen Turm an der Nordost Ecke Dieser besitzt zwei Geschosse und war zu Beginn des 20 Jahrhunderts noch etwa in einer Hohe von sechs Metern 1 erhalten Sein grob halbkreisformiger Grundriss besitzt einen Durchmesser von etwa funf Metern 1 Der Turm an dem nachtragliche Veranderungen durch Unterschiede im Mauerwerk gut erkennbar sind besass vielleicht ein Aquivalent an der Sudwest Ecke des Wohnbaus 2 Der Torbau besitzt eine rundbogige Durchfahrt Eine erhaltene Kettenrolle sowie eine viereckige Blende beweisen dass der Zugang fruher uber eine Zugbrucke erfolgte Eine Seltenheit findet sich in einer Schiessscharte rechts neben der Tordurchfahrt Dort ist noch ein originales Prellholz erhalten das fruher den Ruckschlag der im 15 Jahrhundert gebrauchlichen Arkebusen aufzunehmen hatte Kanten und Offnungen des Torbaus sind von regelmassigen roten Sandsteinquadern eingefasst die sich gut von der gelb verputzten Aussenfassade des Sudflugels abheben Uber dem Torbogen findet sich das Wappen der Berge zu Blens was auf eine Bauzeit vor 1491 hindeutet Daruber wurde spater ein Lowe aus Sandstein angebracht der das Wappen der Familie von Holtorp halt Dieses ist an beiden Seiten von halbrunden Wehrerkern flankiert die auf Konsolen aus rotem Sandstein ruhen Sie waren fruher einmal hoher als heute wurden aber im 18 Jahrhundert gekappt und erhielten zusammen mit dem kleinen Mittelgiebel hinter dem sich ein Taubenschlag verbirgt und dem Torbau ein gemeinsames Walmdach Westlich des Torbaus steht das Wohngebaude der Burg Irnich dessen Aussenfassade ein grosses Kreuzstockfenster und die risalitartig vorstehende Konsole eines ehemaligen Aborterkers zeigt Der Bau besteht aus drei etwa gleich grossen Teilen aus unterschiedlichen Zeiten Das ostliche an den Torbau anschliessende Drittel scheint aus dem 16 Jahrhundert zu stammen 3 Hinweis darauf gibt im Inneren ein schlichter Sandstein Kamin aus jener Zeit Der mittlere Teil des Baus stammt in seiner jetzigen Form aus dem 18 und 19 Jahrhundert wobei beim Bau altere Bausubstanz mit einbezogen wurde In seinem Erdgeschoss befand sich fruher wohl die Burgkuche 3 Das westliche Drittel des Wohntrakts ist der alteste Teil der Burganlage und war fruher das eigentliche Burghaus Der heute als Scheune genutzte Teil wurde spatestens im 15 Jahrhundert unter der Familie von Irnich erbaut Im Inneren finden sich Ansatze und Konsolen eines sechsjochigen und zweischiffigen Kreuzgratgewolbes das wahrscheinlich auf Pfeilern ruhte 1 Ein gotischer Tursturz der im heutigen Ostflugel verbaut ist stammt ursprunglich aus diesem Teil des Wohnbaus Geschichte BearbeitenBurg Irnich ist vermutlich die Nachfolgerin eines keltisch romischen Gutshofs der nahe der Romerstrasse Koln Zulpich Trier gegrundet worden war und auch in frankischer Zeit weiterbestand 4 5 Aus dem Hof entwickelte sich im 14 Jahrhundert eine Burg die einem Adelsgeschlecht ihren Namen gab denn 1373 siegelte ein Daniel von Eirnich Irnich eine Urkunde Er war Ratgeber des Julicher Herzogs sowie Amtmann von Euskirchen und zugleich Besitzer der Grossen Burg in Kleinbullesheim 6 Der Juncker Mulgen van eyrnich von Irnich war im 15 Jahrhundert ca 1440 Mitglied der St Sebastianus Schutzen von Nideggen 7 1454 kam die Burg von Muil von Irnich durch Heirat an die wohlhabende Familie Berge zu Blens und Durffenthal Sie liess das Anwesen angeblich 1484 umbauen 8 und verkaufte den damals landtagsfahigen Rittersitz 1491 an die Bock von Lichtenberg 1555 kam die Anlage durch Heirat an die Familie von Holtorp die bis 1789 in ihrem Besitz blieb 1723 war die Burg im Codex Welser abgebildet und ihre Illustration zeigt sie in gutem Zustand Spater war sie im Besitz der Herren von Mosbach genannt Breidenbach Nachdem deren Irnicher Zweig im Mannesstamm ausgestorben war brachte die Erbtochter Adriane von Mosbach den Besitz Ende des 18 Jahrhunderts 6 an ihren Ehemann den Freiherrn Franz Joseph von Proff Dessen Erben verkauften das Anwesen an den heutigen Besitzer die Familie Leisten die zuvor langjahrige Pachterin der Burg war Literatur BearbeitenPaul Clemen Hrsg Die Kunstdenkmaler des Kreises Euskirchen L Schwann Dusseldorf 1900 Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Band 4 Abt 4 S 94 96 online Harald Herzog Burgen und Schlosser Geschichte der Typologie der Adelssitze im Kreis Euskirchen 2 Auflage Rheinland Verlag Koln 1989 ISBN 3 7927 1226 1 S 295 299 Harald Herzog Mauern Turme und Ruinen Ein Wanderfuhrer zu Burgen und Schlossern im Kreis Euskirchen Rheinland Verlag Koln 1990 ISBN 3 7927 1153 2 S 28 30 Dirk Holterman Harald Herzog Die Euskirchener Burgenrunde Radeln zwischen Erft und Eifel Rau Dusseldorf 2000 ISBN 3 7919 0750 6 S 86 online Einzelnachweise Bearbeiten a b c P Clemen Die Kunstdenkmaler des Kreises Euskirchen S 96 H Herzog Mauern Turme und Ruinen S 30 a b H Herzog Mauern Turme und Ruinen S 29 H Herzog Burgen und Schlosser S 295 D Holterman H Herzog Die Euskirchener Burgenrunde S 86 a b Walther Zimmermann Hugo Borger Hrsg Handbuch der historischen Statten Deutschlands Band 3 Nordrhein Westfalen Kroners Taschenausgabe Band 273 Kroner Stuttgart 1963 DNB 456882847 S 573 Johann Franz Martin Aschenbroisch Beitrage zur Geschichte des Herzogthums Julich Bande 1 2 Bochum 1867 S 193 P Clemen Die Kunstdenkmaler des Kreises Euskirchen S 94 50 643919308056 6 636710465 Koordinaten 50 38 38 1 N 6 38 12 2 O Burgen in der Stadt Zulpich Burg Elvenich Burg Enzen Burg Irnich Burg Juntersdorf Burg Langendorf Burg Linzenich Burg Lovenich Burg Lussem Burg Mulheim Burg Sinzenich Burg Ulpenich Burg Virnich Burg Weiler in der Ebene Gulichsburg Haus Busch Haus Durffenthal Haus Pesch Kurkolnische Landesburg Zulpich Lauvenburg Schloss Bollheim Wildenburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Irnich amp oldid 209794054