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Als Wehrerker Gusserker Wurferker oder Pechnase bezeichnet man einen kleinen nach unten offenen Vorbau Erker an den Mauern von Burgen und mittelalterlichen Festungen aber auch an mittelalterlichen Stadtbefestigungen Stadtmauern Stadttore Wehrturme und Wehrkirchen Entsprechende Anbauten gab es bereits an den Hauptzugangen spatromischer Kastelle im Vorderen Orient Wehrerker mit Schiessscharte Schloss Greifenstein 16 Jh Inhaltsverzeichnis 1 Ursprung 2 Funktion 3 Aborterker 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenUrsprung Bearbeiten nbsp Reste eines Wehrerkers mit Maschikuli uber dem Haupteingang des spatromischen Kastells Qasr Bshir am jordanischen Wustenlimes Ein in der Wissenschaft mehrfach diskutiertes Detail war ein im Orient an mehreren spatromischen Militarbauten uber den Hauptzugangen angebrachter Wehrerker mit einem Maschikuli In der Vergangenheit wurde vielfach angenommen dass diese Form des Wehrerkers eine Erfindung des Fruhmittelalters gewesen sei und diese Anbauten daher eine Zutat fruher Muslime nach der islamischen Eroberung der Levante gewesen sind Diese nutzen etliche verlassene romische Garnisonen fur ihre Zwecke um Der spanische Architekt und Archaologe Ignacio Arce konnte jedoch bis 2010 durch vergleichende Bauforschung an verschiedenen Kastellen den Nachweis fur eine tetrarchische Konstruktion dieser Abwehrvorrichtung erbringen Die Wehrerker der untersuchten Anlagen waren erwiesen spatromisch und sind daher als eine Erfindung des 4 Jahrhunderts anzusehen Unklar ist jedoch noch der Ursprung dieser Bauzutat 1 Funktion BearbeitenDer meistens uber dem Burgtor angebrachte Wehrerker gestattete es Ankommlinge geschutzt von hoher Position aus anzusprechen doch diente er vor allem der Verteidigung des Tores und ist aus diesem Grunde in der Regel mit Schiessscharten ausgestattet und hat gleichzeitig oft die Funktion eines Wurferkers Der Gusserker oder Wurferker ist mit Maschikulis Wurf oder Gussoffnungen bewehrt Letztere dienten der Verteidigung des toten Schusswinkels unter dem Erker durch den Bewurf des Belagerers und seiner Gerate mit Steinen oder seltener dem Ausguss von siedenden Flussigkeiten wie Wasser oder Ol Ob dabei tatsachlich auch Pech zum Einsatz kam ist zweifelhaft doch geht auf diese Vorstellung die erst seit dem 19 Jahrhundert gebrauchliche Bezeichnung Pechnase zuruck nbsp Gusserker an der Zitadelle von Damaskus 13 Jh nbsp Gusserker Steintor in Goch 14 Jh nbsp Pechnase nbsp Holzerne Wehrerker auf der Stadtmauer von Aachen Merian 1647 nbsp Basel St Alban Tor 14 Jh nbsp Pechnasen am Schloss KatzenzungenAborterker BearbeitenDer Aborterker der eine ahnliche Bauform aufweist ist nicht mit dem Wehrerker zu verwechseln Er dient zur Entsorgung von Exkrementen und befindet sich daher meistens uber dem Burggraben niemals aber uber einem Tor oder einem Fenster In spanischen Donjons ist der Abort manchmal in einer Pechnase zu finden siehe Burg Guadamur Siehe auch BearbeitenFachbegriffe FestungsbauLiteratur BearbeitenChris Gravett Atlas der Burgen Die schonsten Burgen und Schlosser Tosa Wien 2001 ISBN 3 85492 470 4 S 190 Michael Losse Wehrerker Wurferker In Horst Wolfgang Bohme Reinhard Friedrich Barbara Schock Werner Hrsg Worterbuch der Burgen Schlosser und Festungen Philipp Reclam Stuttgart 2004 ISBN 3 15 010547 1 S 263 doi 10 11588 arthistoricum 535 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wehrerker Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienAnmerkungen Bearbeiten Ignacio Arce Qasr Hallabat Qasr Bshir and Deir el Kahf Building techniques architectural typology and change of use of three Quadriburgia from the Limes Arabicus Interpretation and significance In Stefano Camporeale Helene Dessales Antonio Pizzo Hrsg Arqueologia de la construccion II Los procesos constructivos en el mundo romano Italia y provincias orientales Anejos de Archivo Espanol de Arqueologia 57 Certosa di Pontignano Siena 13 15 de noviembre de 2008 Madrid Merida 2010 ISBN 978 84 00 09279 5 S 455 481 hier S 475 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wehrerker amp oldid 234523772