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Zwolf Stamme ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Weitere Bedeutungen sind unter Zwolf Stamme Begriffsklarung aufgefuhrt Zwolf Stamme IsraelsRuben Simeon Levi Juda Dan Naftali Gad Ascher Issachar Sebulon Josef Manasse Ephraim BenjaminDie zwolf Stamme Israels bilden nach der Uberlieferung des Tanach das Volk Israel Die Entstehung dieses Volkes wird gemass den biblischen Texten in der vorstaatlichen Zeit der Geschichte Israels etwa 1200 1000 v Chr angesetzt Dabei ist die Zahl 12 wie in vielen anderen Kulturen als Symbol mit einer mythologischen Bedeutung belegt Die Reihenfolge der Namen der Stamme erscheint in 20 verschiedenen Variationen 1 Auch im Neuen Testament wird im Zusammenhang mit dem Reich Gottes auf diese 12 Stamme Bezug genommen Evangelium nach Matthaus 19 28 EU und Evangelium nach Lukas 22 30 EU Nach bisherigen archaologischen Erkenntnissen gibt es jedoch fur diese Stammesgeschichte ausser den schriftlichen Uberlieferungen keine historische Grundlage 2 Inhaltsverzeichnis 1 Biblische Uberlieferung 1 1 Der Name Israel 1 2 Biblische Stammelisten 1 3 Siedlungsgebiete 1 4 Gemeinsame Einrichtungen 1 5 Ubergang zum Konigtum 2 Die Amphiktyonie Hypothese 3 Weitere Hypothesen Kritik und Ansatze 4 Ubertragung in die Moderne 5 Siehe auch 6 Literatur 7 EinzelnachweiseBiblische Uberlieferung BearbeitenDer Name Israel Bearbeiten Siehe auch Jakob Israel Name heutiger Staat IsraelDer Stammebund tritt in den Erzahlungen der Bibel seit dem 2 Buch Mose als Volk Israel unter einheitlicher Fuhrung auf Zu diesem Volk wurde er jedoch erst im Laufe des Ansiedlungsprozesses im Kulturland Kanaan in das Stamme von Halbnomaden unterschiedlicher Herkunft seit etwa 1500 bis 1000 v Chr in der Spatbronzezeit einsickerten 3 Eine erste ausserbiblische Bestatigung dafur gibt die Israelstele des Pharaos Merenptah um 1210 v Chr welche Israel als Bezeichnung fur eine Menschen oder Volkergruppe verwendet 4 Die zusammenwachsenden Stamme entwickelten durch gemeinsame Sprache benachbarte Siedlungsgebiete und vor allem durch die an bestimmten Kultorten ausgeubte Religion ein Bewusstsein ihrer Zusammengehorigkeit Die biblische Geschichtsschreibung hat ihre Einzeluberlieferungen besonders die Geschichten von Abraham bis zu Joseph so miteinander verknupft dass das Werden dieses Volkes von Beginn an als zielgerichtetes Wirken des Gottes JHWH in der Geschichte dargestellt wird Die Stamme fuhrten sich auf gemeinsame Erzvater zuruck deren Uberlieferungen in eine Generationenfolge gebracht wurden 5 Der dritte dieser Stammvater Jakob habe von Gott den Ehrennamen Israel erhalten Die Herkunft dieses Namens ist nicht mehr aufzuklaren Seine Wortbildung ahnelt anderen im Raum Kanaans ublichen theophoren Orts und Personennamen die mit dem dortigen Gottestitel El kombiniert waren Die Ubersetzung lautet Gottesstreiter moglich ware auch Gott streitet fur dich Darin druckt sich der muhsam errungene Glaube der Israeliten an ihre Besonderheit unter den ubrigen Volkern aus Sie sahen es als ihre Aufgabe an der Welt ihren Gott als Schopfer aller Menschen und seinen Segenswillen bekannt zu machen und dafur Gottes Gerichte Widerstande und die Verfolgung durch andere Volker auf sich zu nehmen vgl 1 Buch Mose 12 3 EU 6 Die zwolf Stamme Israels erscheinen biblisch als Nachkommen der zwolf Sohne Jakob Israels siehe auch 5 Buch Mose 33 6 25 EU und Buch der Richter 5 14 18 EU Sie hatten anfangs keine gemeinsamen politischen Fuhrer und Institutionen Gleichwohl verband ihr Glaube an den in der Geschichte wirkenden Gott ihrer Vater sie zu einer Gemeinschaft Biblische Stammelisten Bearbeiten Die in der Bibel uberlieferten Ahnentafeln und Stammelisten unterscheiden Anordnung Zahl und Namen der Stamme halten aber die ubergeordnete Zwolfzahl fest Eine Liste der zwolf Jakobsohne erscheint im 1 Buch Mose dreimal Gen 29 31 30 EU Gen 24 EU Leas Sohne Ruben Simeon Levi Juda Bilhas Sohne Dan Naftali Silpas Sohne Gad Ascher Leas Sohne Issachar Sebulon Tochter Dina Rahels Sohn Josef Ihre Bitte um einen weiteren Sohn wird etwas spater mit der Geburt Benjamins erhort Gen 35 18 Gen 35 23 26 EU Leas Sohne Ruben Simeon Levi Juda Issachar Sebulon Rahels Sohne Josef Benjamin Bilhas Sohne Dan Naftali Silpas Sohne Gad Ascher 1 Chron 2 1f Die Namen der Stamme sind hier nach Stammesmuttern gruppiert chronologisch bzw nach Status ihrer Mutter Jakobs erster Frau zweiter Frau deren Magden als Leihmuttern Ruben Simeon Levi und Juda stehen in beiden Auflistungen an erster Stelle und bildeten offenbar mit den ubrigen Sohnen der Lea eine Einheit Gen 49 1 27 EU Jakob segnet vor seinem Tod jeden seiner Sohne Ruben Simeon Levi Juda Sebulon Issachar Dan Gad Ascher Naftali Josef und Benjamin Man erfahrt einiges uber ihre Besonderheiten ihr Stammesgebiet und ihr kunftiges Schicksal Simeon und Levi wird eine Zerstreuung angekundet was auf spateres Fehlen eines eigenen Stammesgebietes hinweist Juda erhalt bereits die Ankundigung eines Herrschers ein Hinweis auf das Konigreich Juda und die dort aufgekommene Messiaserwartung Dort ist dieser Text vermutlich entstanden Num 26 4 51 EU Zum Abschluss der Wustenwanderung werden die direkten Nachkommen jedes der zwolf Sohne aufgelistet Ruben Simeon Gad Juda Issachar Sebulon Josef aufgeteilt auf seine beiden Sohne Manasse und Efraim Benjamin Dan Ascher Naftali Die Leviten sind hier zwar ebenfalls genannt aber getrennt von den eigentlichen Kindern Israels Dies wird damit begrundet dass sie kein eigenes Land erhielten und daher nicht zu den festen Bewohnern Israels zahlten Sie erhielten den Auftrag als Priestergeschlecht fur alle ubrigen Stamme da zu sein Nach der Landverteilung die das Buch Josua in Jos 14 19 EU beschreibt erhielt der Stamm Levi daher Wohnstadte innerhalb der ubrigen Stammesgebiete Jos 21 Offenbar wurde in dieser spateren Version die Notwendigkeit empfunden die Zwolfzahl nach dem Wegfall Levis aufrechtzuerhalten Darum wurde der Stamm Josef in die Stamme Manasse und Efraim aufgeteilt Zugleich ruckte Gad an Levis Stelle so dass auch die Anzahl der Sohne Leas sechs blieb Daher hielt Martin Noth die Versionen die Levi als eigenen Stamm an dritter Stelle nennen fur alter als die in denen er fehlt Die feste Reihung der sechs Sohne Leas erklarte er aus einer fruhen Stammeseinheit noch bevor die ubrigen Stamme in das Siedlungsgebiet Israels einruckten Keine der Stammelisten bildete demnach einen bestimmten aus den Uberlieferungen der Stamme bekannten historischen Siedlungszustand ab Die drei erstgenannten Stammesgebiete waren laut Noth schon zu der Zeit als spatere Stamme wie Josef und Benjamin hinzukamen in grosseren Einheiten aufgegangen ihre Namen wurden gleichwohl festgehalten Die Zwolfzahl war vermutlich jedoch nicht ursprunglich Das Deborahlied Ri 5 das als einer der altesten Bestandteile des Pentateuch gilt nennt nur zehn Stammesgebiete Efraim Benjamin Machir Manasse Sebulon Issachar Ruben Gelead Gad Dan Ascher und Naftali Es fehlen Juda und Simeon deren Siedlungsgebiet spater das Sudreich Juda bildete sowie Levi von dem sich die Priester Israels herleiten Es handelt sich also vermutlich um eine Tradition des Nordreichs Israel Siedlungsgebiete Bearbeiten Gebiete der 12 Stamme IsraelsBei der Landnahme bedachte Josua bei der Versammlung in Silo nur sieben Stamme der Israeliten Benjamin Simeon Sebulon Issachar Ascher Naftali Dan mit Land Das Fehlen mancher Stamme bei dieser Zuteilung bedeutet jedoch nicht dass sie zu diesem Zeitpunkt nicht existierten sondern dass sie bereits ein festes Gebiet hatten Die genannten Eroberungen bzw Landnahmen sind ruckblickend eher der spaten Phase der fruhzeitlichen israelischen Expansion zugehorig Die zum Stamm Juda zusammengeschlossenen regionalen Stamme unter anderem die Stadte Jericho Hebron Jerusalem und Bethlehem haben insbesondere die Abrahamerzahlung tradiert welche spater in den Buchern des Pentateuch fixiert wurde so dass eine deutlich fruhere Existenz und Ansiedlung somit als gesichert gilt Weiterhin deutet die Erzahlung zu dem fur Joseph rettenden Verkauf als Sklave nach Agypten nach Vorschlag seines Bruders Juda der spater zur grossen Hilfe fur die im Land bleibende Familie wurde als es zu Hungersnoten kam ebenfalls auf eine bereits fruhe Existenz hin Hier handelt es sich vermutlich um eine sudliche Tradition von Jerusalem und Juda aus Die im Buch Josua umrissene Landnahme hatte einen weiteren entscheidenden Effekt da sie die nordlich von Juda angesiedelten Gebiete der Kanaaniter angliederte und so die bis dahin bestehende geografische Trennung der nordlichen und der sudlichen Stammesgebiete beseitigte Durch die damit erreichte territoriale Geschlossenheit wurde wiederum das politische und kulturelle Zusammenwachsen der uber diese Flache verteilten Stamme stark begunstigt Gemeinsame Einrichtungen Bearbeiten Jeder der Stamme verfugte als segmentare Gesellschaft uber ein hohes Mass an Selbstbestimmung und brachte seine eigenen Traditionen und Geschichten mit die in der Bibel gesammelt wurden Den Zusammenhalt der zwolf Stamme bildeten gemeinsame Heiligtumer an denen jahrliche Opferfeste stattfanden Sie erhielten Ernte Abgaben die vom dreizehnten Stamm den Leviten verwaltet wurden Im Falle ausserer Bedrohung eines oder mehrerer Stamme vollzogen diese unter Umstanden gemeinsame Abwehrfeldzuge Dabei sandte ein sich berufen fuhlender Heerfuhrer Sendschreiben an alle Stamme aus um ein Heer aufzustellen Dieses war situationsbedingt und wurde nicht zu einer fest stehenden Institution Ubergang zum Konigtum Bearbeiten Karte ca 1741 Judaea seu Palaestina mit Stadten und StammesgebietenNach dem 1 Buch Samuel beendete die langjahrige Gefahrdung durch die Philister die Ara des losen Stammebundes und Israel wurde eine Monarchie wie die umgebenden Volker Der von einem Propheten designierte Konig wurde von den Stammen ursprunglich erst bestatigt nachdem er sich aussenpolitisch als erfolgreich erwiesen hatte Er ubernahm also die Funktion des berufenen charismatischen Heerfuhrers und verstetigte sie Das Grossreich Israels soll der Bibel zufolge unter den ersten Konigen Saul David und Salomon alle zwolf Stamme umfasst haben bevor es in das Nordreich Israel mit zehn Stammen und das Sudreich Juda mit zwei Stammen zerbrach David hatte Jerusalem zu seiner Hauptstadt gemacht die spater Hauptstadt des Sudreiches war Die Amphiktyonie Hypothese BearbeitenBis etwa 1960 erklarte die alttestamentliche Wissenschaft den israelitischen Stammebund oft als eine Amphiktyonie also eine feste Einheit von tatsachlichen zwolf Stammen die sich um ein Zentralheiligtum gruppierten Diese Hypothese gilt heute weithin als widerlegt Vorlaufer dieser These einen Uberblick dazu gibt Georg Fohrer stellten Heinrich Ewald 1864 und Hermann Gunkel auf Sie nahmen im Anschluss an die Eigendarstellung des Pentateuch einen Stammebund in der Patriarchenzeit an der schon vor dem Auszug aus Agypten unter Mose und der Ubernahme des JHWH Glaubens im Raum Palastinas existiert habe Ewald wies bereits auf Zwolfer und Sechserlisten fur ausserisraelitische Volker in der Bibel hin Gen 22 20 24 EU 12 Aramaer Stamme Gen 25 13 16 EU 12 Ismaeliten Stamme Gen 36 20 28 EU 12 Edomiter Stamme Weitere Hypothesen Kritik und Ansatze BearbeitenIn einer von tribalistischen Strukturen gepragten halbnomadischen bzw nomadischen Gesellschaft konstituiert sich der kollektive Zusammenhalt haufig stark aus imaginierten und tradierten Elementen wie Sitten Brauchtum religiosen Uberzeugungen Ritualen und Traditionen wie sie in vorstaatlicher Zeit etwa durch den Richter hebraisch ש פ ט ים Sōfeṭim deutsch Richter Mz den Stammesfuhrer 7 8 gewahrleistet wurden 9 10 Max Weber ging von einer Eidgenossenschaft aus die als Kriegsbundnis konzipiert war und JHWH demgemass als Kriegsgott sah Deren Mitglieder konnten dann durchaus wechseln Martin Noth entfaltete diese These seit 1930 mit dem Aufsatz Das System der zwolf Stamme Israels Er erklarte den Stammebund als Einigung der sesshaft gewordenen benachbarten Stamme auf die JHWH Verehrung in der Richterzeit unter Josua dem Nachfolger Moses wie sie in Jos 24 und Ri 19 21 dargestellt sei Fur die Verbreitung einer solchen sakralen Einheit um ein Zentralheiligtum zog er ausserbiblische Parallelen aus dem antiken Griechenland und den Italikern heran Nur in Ausnahmefallen habe der israelitische Stammebund auch Krieg gefuhrt Albrecht Alt Kleine Schriften I 55 ff und II 7 f 21 f ubernahm diese Konzeption erweiterte sie jedoch um eine Vorform in vorpalastinischer Zeit Sigmund Mowinckel vgl 1946 20ff ging dann von ursprunglich zehn Stammen aus die erst unter Konig David auf zwolf Stammen erweitert worden seien ahnlich auch A Weiser 1959 96 und K H Schunck 1963 Verschiedene Forscher vertraten erganzend dazu es habe kleine Neben Amphiktyonien gegeben etwa in Hebron Sayce 1889 Kadesch Noth und Alt Sichem Noth und T J Meek 1936 Gilgal K Mohlenbrink 1938 oder Bet El Alfred Jepsen 1953 54 Fur Gerhard von Rad war der Heilige Krieg im fruhen Israel eine wiederkehrende zentrale gemeinsame Aktion des sakralen Bundes aus zwolf Stammen Erganzend vertrat Jan Dus 1960 1965 dieser habe bereits eine politische Organisation mit Altestenrat und Fuhrer besessen analog zum phonizischen Karthago Otto Eissfeldt kritisierte 1965 als einer der ersten Alttestamentler diese Amphiktyonisierung der fruhisraelitischen Geschichte Vollig ablehnend waren auch Y Kaufmann und H M Orliensky 1962 Einen eher lockeren Verband nahmen Martinus Adrianus Beek 1961 und Siegfried Herrmann 1962 an Eine Zuteilung des JHWH Krieges zu den Rahelstammen und der Amphiktyonie zu den Leastammen stammt von Rudolf Smend 1963 Statt eines israelitischen Stammebundes nahm Rahtjen 1965 eine Amphiktyonie der funf Philister Stadte an Die Kritiker zweifelten zuerst die Legitimitat einer Analogiebildung zu den griechisch italischen Vorbildern an Dies aber traf die Hypothese schon im Kern Mit J Maier 1965 wurde dann auch die Bundeslade immer mehr als um der Mobilitat willen konstruiert erkannt Bedrangnis durch die Philister In der Bundesforschung der 1950er Jahre glaubte man ferner die Gesamtanlage des Buches Deuteronomium und die Sinaiperikope entspreche dem Typus althethitischer Vertragsformulare die man entschlusselt hatte Sie enthielten vom Grosskonig aufgezwungene durch Segen und Fluch unter den Schutz der Gotter gestellte Vertrage in denen er fur Gehorsamsleistungen seinerseits Gegenleistungen versprach Da man diese Formulare auf vor 1200 datierte legte man auch die Bundeskonzeption in Israels vorstaatliche Zeit und den Dekalog in die Zeit des Mose Entsprechend der Amphiktyoniethese verbunden mit der Annahme der wandernden Lade als Zentralheiligtum bezeichnete man das vorkonigszeitliche Israel als Stammebund dem dann der Gottesbund treffend korrespondierte Mit der Aufgabe der Amphiktyoniehypothese und der Erkenntnis dass der Dekalog viel junger ist als die in ihm beschriebenen Verhaltnisse fiel auch dieses Hypothesengebaude zusammen und der Gottesbund wurde als eine theologische Idee der spaten Konigszeit erklart Ebenso sind die zwolf Stamme eine versuchte Ruckprojektion der Verhaltnisse in vorstaatliche Zeit als noch kein zentrales Konigtum bestand Ubertragung in die Moderne BearbeitenDie uberlieferten Stamme Israels verloren ihre Bedeutung ab der Errichtung der Monarchie in Israel und dann insbesondere aufgrund der Deportationen durch die Assyrer nach der Eroberung des Nordreiches um das Jahr 722 v Chr Seither gelten die zehn deportierten Stamme als Verlorene Stamme selbst wenn davon auszugehen ist dass einzelne Israeliten zu unbekannten Zeitpunkten wieder in ihre angestammten Lander zuruckkehrten Mit dem Babylonischen Exil waren auch die verbleibenden zwei Stamme Juda und Benjamin zwangsumgesiedelt worden auch sie kehrten schliesslich wieder zuruck Diese Bevolkerungsbewegungen sowie auch Konversion von anderen Volksgruppen zum Judentum liessen genau bestimmbare Stammeszugehorigkeiten bereits in vorchristlicher Zeit endgultig untergehen Spatere Erwahnungen der Zwolf Stamme sind hauptsachlich als Metapher zu verstehen Mit Beginn der neuzeitlichen Alija wurden verschiedentlich die uberlieferten Stammestheorien herangezogen um die Herkunft von Juden aus der Diaspora zu bestimmen und Einwanderer nach Israel als Angehorige der alten Stamme anzuerkennen beispielsweise gelten die athiopisch stammigen Beta Israel als Abkommlinge des verlorenen Stammes Dan ohne dass dafur ein historisch belastbareres Indiz gegeben werden kann Aufgrund der grossen Heterogenitat sowohl der Lebensfuhrung als auch der jeweils uberlieferten Tradition spielte es bei der Integration in Israel eine grosse Rolle ob eingewanderte Juden beispielsweise aschkenasischer sephardischer romaniotischer karaitischer athiopischer irakischer kurdischer jemenitischer georgischer bergjudischer persischer bucharischer marathischer malabarischer oder noch anderer Herkunft waren Teilweise wurden sogar genetische Untersuchungen uber Verwandtschaftsverhaltnisse zwischen diesen Gruppen angestrengt Auch andere mit dem Judentum verknupfte Abstammungstheorien werden uber entsprechende Bezeichnungen mit der alten Uberlieferung der zwolf Stamme verbunden so etwa die angebliche Abstammung des ostlichen Judentums von den Chasaren als sogenanntem Dreizehnten Stamm die 1976 von Arthur Koestler behauptet wurde Siehe auch BearbeitenTestamente der zwolf Patriarchen christliche Uberlieferung Joseph und seine Bruder Roman Tetralogie von Thomas Mann Literatur BearbeitenOtto Bachli Amphiktyonie im Alten Testament Forschungsgeschichtliche Studie zur Hypothese von Martin Noth Theologische Zeitschrift Sonderband 6 Reinhardt Basel 1977 ISBN 3 7245 0388 1 Martinus Adrianus Beek Auf den Wegen und Spuren des Alten Testaments Mohr Siebeck Tubingen 1961 Jan Dus Die Altesten Israels In Communio viatorum Nr 3 1960 ISSN 0010 3713 S 232 242 Jan Dus Die Sufeten Israels In Archiv Orientalni Nr 31 1963 ISSN 0044 8699 S 444 469 Jan Dus Die altisraelitische amphiktyonische Poesie In Zeitschrift fur die Alttestamentliche Wissenschaft Nr 75 1963 ISSN 0934 2796 S 45 54 Otto Eissfeldt The Hebrew Kingdom In The Cambridge Ancient History Bd 2 Ch XXXIV Cambridge University Press Cambridge u a 1965 Heinrich Ewald Geschichte des Volkes Israel Band 1 Einleitung in die Geschichte des Volkes Israel 3 Auflage Dieterich Gottingen 1864 Georg Fohrer Amphiktyonie und Bund In Theologische Literaturzeitung Nr 91 1966 ISSN 0040 5671 S 801 816 und 893 904 Hermann Gunkel Die Urgeschichte und die Patriarchen Das erste Buch Mosis Die Schriften des Alten Testaments Abteilung 1 Die Sagen des alten Testaments Nr 1 2 unveranderte Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1920 Siegfried Herrmann Das Werden Israels In Theologische Literaturzeitung Nr 87 1962 ISSN 0040 5671 S 561 574 Hans Wilhelm Hertzberg Die Kleinen Richter In Theologische Literaturzeitung Nr 79 1954 ISSN 0040 5671 S 285 290 Alfred Jepsen Zur Uberlieferungsgeschichte der Vatergestalten In Festschrift Albrecht Alt zum 70 Geburtstag gewidmet Wissenschaftliche Zeitschrift Gesellschafts und sprachwissenschaftliche Reihe Bd 3 1953 54 1 Selbst Verlag der Karl Marx Universitat Leipzig 1953 54 S 139 153 Johann Maier Das altisraelitische Ladeheiligtum Zeitschrift fur die alttestamentliche Wissenschaft Beihefte 93 ISSN 0934 2575 Topelmann Berlin 1965 Theophile James Meek Hebrew Origins The Haskell Lectures Bd 34 1933 Harper New York NY u a 1936 Kurt Mohlenbrink Die Landnahmesagen des Buches Josua In Zeitschrift fur die alttestamentliche Wissenschaft Nr 56 1938 ISSN 0934 2796 S 238 268 Sigmund Mowinckel Zur Frage nach dokumentarischen Quellen in Josua 13 19 Norske Videnskaps Akademi Historisk Filosofisk Klasse Bd 1 Avhandlinger 1946 Dybwad Oslo 1946 Martin Noth Das System der 12 Stamme Israels Beitrage zur Wissenschaft vom Alten und Neuen Testament Bd IV 1 Kohlhammer Stuttgart 1930 Gerhard von Rad Theologie des Alten Testaments 2 Bande Kaiser Munchen Band 1 Die Theologie der geschichtlichen Uberlieferungen Israels 4 bearbeitete Auflage 1962 Band 2 Theologie des Alten Testaments 2 Auflage 1961 Bruce D Rahtjen Philistine and Hebrew Amphictyonies In Journal of Near Eastern Studies Nr 24 1965 S 100 104 Archibald Henry Sayce The Cuneiform Tablets of El Amarna now preseved in the Boulaq Museum In Proceedings of the Society of Biblical Archaeology Nr 11 1888 89 ZDB ID 209191 4 Klaus Dietrich Schunck Benjamin Untersuchungen zur Entstehung und Geschichte eines israelitischen Stammes Zeitschrift fur die alttestamentliche Wissenschaft Beihefte 86 ISSN 0934 2575 Topelmann Berlin 1963 Rudolf Smend Jahwekrieg und Stammebund Erwagungen zur altesten Geschichte Israels Herrn Professor D Dr Walter Baumgartner zum 75 Geburtstag Forschungen zur Religion und Literatur des Alten und Neuen Testamentes Nr 84 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1963 zugleich Habilitations Schrift Universitat Bonn Dieter Vieweger Geschichte der biblischen Welt I Band Palaolithikum bis Bronzezeit II Band Eisenzeit Gutersloher Verlag Gutersloh 2019 ISBN 978 3 579 01479 1 Max Weber Gesammelte Aufsatze zur Religionssoziologie Herausgegeben von Marianne Weber Band 3 Das antike Judentum 2 photomechanisch gedruckte Auflage Mohr Tubingen 1923 7 photomechanisch gedruckte Auflage ebenda 1983 ISBN 3 16 544647 4 insb S 1 400 Anton Weiser Das Deborahlied In Zeitschrift fur die alttestamentliche Wissenschaft Nr 71 1959 ISSN 0934 2796 S 67 97 Einzelnachweise Bearbeiten Emil G Hirsch The Twelve Tribes Volltext der 1906 erschienenen Jewish Encyclopedia englisch Alan T Levenson The Making of the Modern Jewish Bible How Scholars in Germany Israel and America Transformed an Ancient Text Rowman amp Littlefield Publishers 2011 Seite 202 ISBN 978 1 4422 0518 5 englisch Martin Noth Geschichte Israels 8 Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1976 ISBN 978 3 525 52120 5 S 111 Thomas Wagner Israel AT In Michaela Bauks Klaus Koenen Stefan Alkier Hrsg Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet WiBiLex Stuttgart 2006 ff abgerufen am 30 Mai 2012 M Noth Geschichte Israels Gottingen 1976 S 114 M Noth Geschichte Israels Gottingen 1976 S 52 vergleiche Stammesgesellschaft Christa Schafer Lichtenberger Stamm Stammesgesellschaft Erstellt Marz 2011 Deutsche Bibelgesellschaft auf bibelwissenschaft de 1 Siegfried Herrmann Geschichte Israels in alttestamentlicher Zeit 3 Auflage Evangelische Verlagsanstalt Berlin 1985 S 147 166 Ernst Axel Knauf Hermann Michael Niemann Geschichte Israels und Judas im Altertum Gruyter Berlin Boston 2021 ISBN 978 3 11 014543 4 S 75 f Normdaten Sachbegriff GND 4254185 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zwolf Stamme Israels amp oldid 235822702