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Die Beta Israel Beta Ǝsraᵓel Ge ez ቤተ እስራኤል hebraisch ב ית א י ש ר א ל Haus Israel im Sinne von Familie Israel 1 oder Falascha Falasa fȧ la shȧz 2 Ge ez ፈላሻ anderer Plural Falaschen Singular Falasche 3 amharisch Heimatlose Aussenseiter Landlose Exilierte pejorativ konnotiert und daher von den Angehorigen gemeinhin als despektierlich abgelehnt sind eine ethnisch religiose Gruppe deren Mitglieder ursprunglich in Athiopien genauer um den Tanasee und nordlich von diesem siedelten seit ihrer Anerkennung als Juden und der anschliessenden Auswanderung aus Athiopien ab Ende der 1970er Jahre aber uberwiegend in Israel leben 4 Dort bezeichnen und sehen sich ihre Angehorige heute meist schlicht als Athiopier oder als athiopische Juden Ge ez የኢትዮጵያ ይሁዲ hebraisch י הו ד י א ת יו פ י ה 5 Ihre ursprungliche Religion galt und gilt trotz zahlreicher Sonderlichkeiten auch vielfach heute noch als athiopischer Zweig der judischen Religion 6 Ende 2021 waren 164 400 Personen in Israel athiopisch judischer Abstammung von denen wiederum 90 600 in Athiopien geboren worden waren Das heisst dass weniger als 2 Prozent der Bevolkerung Israels athiopischer Abstammung waren 7 Uber ihren Ursprung ist viel debattiert worden Obwohl die Gruppierung erst ab dem 14 Jhd in Athiopien historisch greifbar ist ist teilweise ein hohes Alter angenommen worden Ihre eigene Uberlieferung kennt mehrere Erklarungen fur ihre Anwesenheit in Athiopien etwa eine Abkunft vom Stamm Dan oder der Gefolgschaft des Konigssohnes Menelik Nachkomme von Salomon und der Konigin von Saba welcher bei seiner Ruckreise aus Athiopien die Bundeslade aus dem Jerusalemer Tempel geraubt und nach Athiopien verbracht hatte Am wahrscheinlichsten gilt heute dass es sich bei ihnen um eine autochthone Gruppierung handelt 8 Klar ist dass sie jahrhundertelang im Norden Athiopiens Gondar Tigray lebten wo sie eigene unabhangige Staaten bildeten die im 17 Jahrhundert allesamt von den Kaiserlichen zerstort wurden Die Falaschen wurden daraufhin zu einer marginalisierten und diskriminierten Minderheit meist ohne das Recht auf Landbesitz Seit ihren ersten bestandigen Kontakten mit dem europaischen Judentum Anfang des 20 Jahrhunderts identifizieren sie ihre Religion die sie Haymanot ge ez ሃይማኖት nannten mit der der Fremden und nahmen bereitwillig die unbekannten Rituale Gebrauche und Gebote der europaischen Juden in ihre kulturelle Praxis auf mit dem Ziel ihren Glauben an das normative Judentum anzupassen 1975 nach dem entscheidenden Urteil des Rabbinats erkannte die israelische Regierung die Falaschen als Juden an und erlaubte ihnen die Einreise nach Israel Ihr Exodus fand ab 1977 unter schwierigen Bedingungen und dank einer Luftbrucke statt Zu nennen sind hier vor allem die Operationen Mose im Winter 1984 85 und Salomon im Fruhjahr 1991 bei welchen insgesamt mehr als 20 000 Falaschen nach Israel gelangten In Israel wurden sie bereits unmittelbar nach ihrer Ankunft das Opfer von teils heftigem Rassismus und Diskriminierung In der Gesellschaft des Judenstaats halten sie auch noch Jahrzehnte nach ihrer Einwanderung nach Israel und der Konversion zum normativen Judentum eine gesellschaftliche Aussenseiterrolle inne leben haufig in schwierigen wirtschaftlichen Verhaltnissen und stossen mitunter auf heftige Ablehnung und Intoleranz 9 In der jungeren Vergangenheit haben sie vor allem durch die Unruhen und gewalttatige Ausschreitungen im Zuge des Blutskandals und des Empfangnisverhutungsskandals sowie durch die BLM Proteste auf sich aufmerksam gemacht Das judische Dorf Balankab in Athiopien von H A Stern Wanderings Among the Falashas in Abyssinia London 1862Inhaltsverzeichnis 1 Ursprung 1 1 Einwanderung von Israeliten in biblischer und nachbiblischer Zeit 1 1 1 Im Gefolge der Konigin von Saba 1 1 2 Einwanderung uber Agypten 1 1 3 Zerstreuung aus dem romischen Judaa 1 2 Die Beta Israel als christliche Konvertiten 2 Gruppen 2 1 Falaschen 2 2 Kemant 2 3 Falascha Mura 3 Im athiopischen Staat 4 Ruckfuhrung nach Israel 4 1 Voraussetzungen 4 2 Praktische Durchfuhrung 4 2 1 Operation Bruder 4 2 2 Operation Moses 4 2 3 Operation Joshua 4 2 4 Operation Salomon 4 2 5 Ruckfuhrung aus der Provinz Quara 4 2 6 Operation Taubenflugel 4 2 7 Operation Fels Israel 4 3 Anzahl 5 In Israel 5 1 Formale Konversion 5 2 Integration 5 3 Hohepriester 5 4 Ethiopian Heritage Museum 6 Demografie 7 Personen 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Filme 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseUrsprung Bearbeiten nbsp Synagoge in Welega Athiopien nbsp Siedlungsgebiet der athiopischen Juden unmittelbar vor der AuswanderungswelleBisher gibt es keine Einigkeit unter den Historikern zum Ursprung der Beta Israel Die verschiedenen Meinungen lassen sich unter zwei Grundpositionen zusammenfassen die israelitische Einwanderungsthese und die christliche Ursprungsthese Einwanderung von Israeliten in biblischer und nachbiblischer Zeit Bearbeiten Im Gefolge der Konigin von Saba Bearbeiten Nach der Uberlieferung der Beta Israel waren ihre Vorfahren Israeliten die im 10 Jahrhundert v Chr zur Zeit der Konigin von Saba in Athiopien wird sie Konigin Makeda genannt aus dem Konigreich Israel nach Athiopien ausgewandert sind Das athiopische Nationalepos Kebra Negast Herrlichkeit der Konige beschreibt in seiner aus dem 14 Jahrhundert n Chr stammenden schriftlichen Fassung wie Menelik I der Sohn von Konigin Makeda aus Athiopien kommend seinen Vater Salomo in Jerusalem besucht habe Bei seiner Ruckkehr sei er von einem zahlreichen Gefolge von Israeliten 12 000 Mannern 10 begleitet worden als deren Nachkommen sich die Beta Israel betrachten 11 Einwanderung uber Agypten Bearbeiten Einer anderen Erzahlung zufolge wanderten die Beta Israel nach der Eroberung Jerusalems durch die Babylonier 587 586 v Chr nach Agypten aus Von dort seien sie uber Elephantine wo die Existenz einer judischen Gemeinschaft nachgewiesen werden konnte weiter nach Athiopien geflohen Zerstreuung aus dem romischen Judaa Bearbeiten Eine weitere Erzahlung besagt dass die Beta Israel dem Stamm Dan angehorten einem der zwolf Stamme Israels und in Folge der Zerstorung Jerusalems durch die Romer 70 n Chr und der anschliessenden Zerstreuung der judischen Bevolkerung nach Athiopien gelangt seien Dies ist auch die offizielle Meinung der israelischen Regierung die es den athiopischen Juden erlaubte nach Israel einzuwandern 10 Die Beta Israel als christliche Konvertiten Bearbeiten Die aksumitischen Konige waren nachweislich Anhanger einer polytheistischen und damit nichtjudischen Religion bevor Ezana ca 333 zum Christentum ubertrat Aufgrund fehlender zeitgenossischer Zeugnisse nehmen viele Historiker an dass es zu dieser Zeit noch keine Beta Israel gegeben hat Die Bildung dieser Religions und Volksgruppe sei auf den spateren Abfall konigskritischer christlicher Fundamentalisten vom athiopischen Christentum zuruckzufuhren Vertreter dieser Hypothese stutzen sich zudem auf die vormals von den Beta Israel gesprochenen kuschitischen Agau Sprachen Qwara und Kayla demnach hatten die Beta Israel ursprunglich keine semitische d h keine mit dem Hebraischen oder Aramaischen verwandte Sprache gesprochen 12 Auch lassen DNA Analysen keine besondere genetische Verwandtschaft der Beta Israel mit Juden anderer Lander erkennen Gruppen BearbeitenDie Beta Israel kann man in drei Hauptgruppen unterteilen die Falaschen die Kemant und die Falascha Mura Falaschen Bearbeiten Die Falaschen praktizieren eine fruhe Form des judischen Glaubens Sie lebten in den Regionen Begemder und Simien nordlich und nordostlich des Tanasees in den Bergen der heutigen Provinzen Amhara und Tigray Fur die Falaschen galten spezielle Steuern und es war ihnen verboten Land zu kaufen und zu besitzen So versuchten sie auf gepachteten Land ihre Existenz aufzubauen erganzt durch handwerkliche Arbeiten wie Schreinerei Metallbearbeitung Topferei und Weberei Die Manner der Falaschen gingen vor allem ihren landwirtschaftlichen und handwerklichen Tatigkeiten nach wahrend die Frauen sich um die Erziehung der Kinder kummerten und Spinnerei Weberei und Topferei betrieben 10 Sie wurden von den Amharen und Tigray gemieden Ihre Sprache das Qwara gehort zu den kuschitischen Sprachen und ihre Bibel ist in Altathiopischer Sprache verfasst und identisch mit der der orthodoxen Christen Athiopiens In Nord West Athiopien bestand bis zum Ende des 15 Jahrhunderts abseits des christlichen Reiches und zeitweilig ihm unterworfen ein Konigreich der Falaschen 13 Die Falaschen wurden 1975 als Abkommlinge des Stammes Dan eines der zehn verlorenen Stamme Israels vom israelischen Rabbinat offiziell anerkannt 14 Diese Ansicht stutzte sich insbesondere auf rabbinische Quellen des Mittelalters und ihre Kultausubungen entsprechen den judischen Gebrauchen vor Entstehung des Talmud 15 Mit dieser Anerkennung konnten sie im Rahmen des Ruckkehrgesetzes nach Israel einwandern Die Falaschen feierten weder Purim noch Chanukka da sie sich historisch bereits vom Zentrum des Judentums entfernt hatten bevor diese Festtage aufkamen Nach ihrer Ankunft im Staat Israel halten sich die meisten Beta Israel an diese Feiertage Sie besitzen ihr eigenes mundlich tradiertes Gesetz das vielfach dem der Karaer ahnelt Jedoch interpretieren ihre Altesten oder die Priesterkaste die so genannten kessim oder qessotch die Halacha in einer nur leicht abweichenden Weise von dem was andere rabbinisch judische Gemeinden in anderen Teilen der Welt praktizieren In diesem Sinn verfolgen die Beta Israel eine dem Talmud ahnliche Tradition obgleich sie zuweilen im Gegensatz zu Lehre und Praxis anderer judischer Gemeinden weltweit steht Heute sind sie eine Gemeinde im Fluss und haben schon viele Traditionen des normativen Judentums ubernommen Kemant Bearbeiten Hauptartikel Kemant Die Kemant besiedeln das Gebiet nordlich des Tanasees und sind historisch und ethnisch eng mit den Beta Israel verwandt Wie die Falaschen sind sie als eine Handwerkerkaste zu betrachten doch ihre Spezialitat ist der Bau von Papyrusbooten auf dem Tanasee Ihre vormalige heidnisch hebraische Religion haben sie heutzutage zugunsten des athiopischen Christentums aufgegeben 16 Sie sind vom Aussterben bedroht und sind heutzutage auf eine Gemeinschaft von weniger als 300 Mitgliedern geschmolzen Falascha Mura Bearbeiten Die Falascha Mura deren Name aus Falascha Aussenseiter und Mura Maria zusammengesetzt ist 17 gehoren nicht zu den Falaschen werden aber vom israelischen Oberrabbinat als zwangschristianisierte Falaschen betrachtet Sie sind verschiedenen Ursprungs behaupten aber letztlich von Falaschen abzustammen Sie seien im 19 Jahrhundert zum Teil freiwillig zum Teil unter Zwang zum Christentum ubergetreten 18 Zu ihnen gehoren insbesondere die uber die Provinz Schoa verstreuten Tabiban Schmiede 19 Die israelische Regierung entschied 2003 dass jeder Athiopier der mutterlicherseits eine Verbindung zum Judentum nachweisen kann auch wenn sie schon viele Generationen zuruckliegt zusammen mit seiner Familie nach Israel einwandern darf Erst im Januar 2005 wurde beschlossen alle ca 20 000 in Athiopien zuruckgebliebenen Falascha Mura im Laufe von drei Jahren nach Israel zu holen 20 Nach der Einwanderung werden sie in Israel einem erleichterten Konversionsprozess zum Judentum unterzogen Es war umstritten ob ihnen die israelische Staatsburgerschaft zuerkannt werden solle einige ultraorthodoxe Juden lehnten dies ab Die Falascha Mura bildeten eine starke Gruppe innerhalb der messianischen Juden Israels Da der israelische Staat nur zogerlich und in begrenzten Kontingenten die Einwanderung der Falascha Mura erlaubt hat gab es 2019 noch fast 8000 die in Athiopien der Auswanderung nach Israel harrten Im Dezember 2020 begann Israel mit der Umsiedlung der verbleibenden athiopischen Juden nach Israel Bis Ende Januar 2021 sollten 2000 der in Addis Abeba und Gondar wartenden Falascha Mura nach Israel gebracht werden Einen entsprechenden Plan mit einem Budget von umgerechnet 92 Millionen Euro hatte die Regierung im Oktober verabschiedet 21 Im athiopischen Staat BearbeitenSeitdem sich das Christentum im 4 Jahrhundert in Athiopien ausbreitete und zur Staatsreligion ernannt wurde wurden die Juden verfolgt Einige konvertierten zum Christentum um Verfolgung und Misshandlung zu entgehen Diejenigen die sich weigerten zum Christentum zu konvertieren verloren ihr Land Ihnen war es untersagt staatliche und offentliche Amter zu bekleiden Als Reaktion auf ihre anhaltende Verfolgung zogen sich die Juden aus den Kustengebieten zuruck um sich in den Bergen im Norden von Athiopien anzusiedeln In den Bergen hatten sie kaum Kontakte zur Aussenwelt und lebten abgeschottet in ihrer eigenen Welt 22 Im Mittelalter bestand ein judisches Konigreich in Nordwest Athiopien Es wurde 1616 von seinen Nachbarn erobert und damit begann der Niedergang der Beta Israel Zu Beginn des 18 Jahrhunderts wurde ihre Zahl auf 250 000 geschatzt um das Jahr 1800 waren es nur noch 100 000 Mit dem Sturz von Kaiser Haile Selassie am 12 September 1974 verschlechterte sich die Situation der Beta Israel Wahrend des Umsturzes verloren etwa 2500 Beta Israel ihr Leben weitere 7000 wurden obdachlos 23 Wahrend der sozialistischen Militardiktatur ab 1974 wurden auch die Beta Israel enteignet und in landwirtschaftlichen Genossenschaften mit mehrheitlich nichtjudischen Einwohnern integriert Ferner gab es viele Zwangsrekrutierungen in die athiopische Armee auch von Jungen die erst zwolf Jahre alt waren 23 Bis 1985 schrumpfte die Zahl der Beta Israel auf 25 000 Menschen 23 Am 22 April 2018 besuchte die israelische Justizministerin Ajelet Schaked eine Synagoge in Addis Abeba Dabei versprach sie den noch ca 8 000 Falascha Mura die schnelle Einreise nach Israel zu ermoglichen 24 Ruckfuhrung nach Israel BearbeitenVoraussetzungen Bearbeiten Die Falaschen wurden bereits im 16 Jahrhundert vom agyptischen Rabbiner David ben Solomon ibn Abi Zimra Radbaz als Juden aus dem Stamm Dan anerkannt Die Bestatigung von Rabbinern aus 45 Landern erfolgte jedoch erst im Jahre 1908 Von der israelischen Regierung als amtliche Juden wurden die Beta Israel erst 1975 nach einer Entscheidung des sephardischen Rabbi Ovadja Josef anerkannt 25 Demnach betrachtete man sie als Nachkommen des Stammes Dan eines der zehn verlorenen Stamme Israels Damit erhielten sie das Recht sich im Rahmen des Ruckkehrergesetzes vom 5 Juli 1950 in Israel niederzulassen Praktische Durchfuhrung Bearbeiten Bis 1977 kamen nur einzelne Gruppen von Falaschen nach Israel Seit 1977 wurde von der israelischen Regierung unter Menachem Begin intensiv um die Erlaubnis der Einwanderung verhandelt Von 1977 bis 1984 kamen uber 8000 Falaschen nach Israel zum Teil flohen sie uber den Sudan andere kamen im Tausch gegen Waffenlieferungen an die athiopische Regierung Trotzdem verbot die athiopische Regierung das Lernen von Hebraisch und die Kesim d h religiose Leiter wurden schikaniert und von der Regierung uberwacht 23 Operation Bruder Bearbeiten Hauptartikel Operation Bruder Israels Premierminister Menachem Begin beauftragte den Geheimdienst seines Landes den Mossad die athiopisch judische Gemeinde zu retten und nach Israel zu bringen Daraufhin errichteten Mossad Agenten am Roten Meer ein Feriendorf fur Taucher und Touristen Sie konnten nun Lastwagen und Busse betreiben um echte Touristen neben athiopischen Touristen Beta Israel in das Feriendorf zu bringen ausserdem stellten sie Boote zur Verfugung um judische Fluchtlinge uber das Rote Meer nach Israel zu transportieren 26 Die Operation Bruder wurde 2019 unter dem Titel The Red Sea Diving Resort verfilmt 27 Operation Moses Bearbeiten Hauptartikel Operation Moses Zwischen dem 21 November 1984 und dem 5 Januar 1985 erfolgte der Ausflug von ca 8000 athiopischen Juden aus dem Sudan Sie waren wegen einer Hungerkatastrophe dorthin geflohen Vermutlich hatten noch weit mehr Beta Israel versucht in den Sudan zu fliehen waren aber infolge von Hunger und Krankheiten auf dem langen Fussmarsch umgekommen Die vom Sudan erlaubten Fluge wurden nachts im Geheimen durchgefuhrt Als die Geschichte in den Medien bekannt wurde zwangen einige arabische Staaten den Sudan die Fluge zu unterbinden Deswegen mussten zunachst etwa 1000 Beta Israel im Sudan zuruckgelassen werden Operation Joshua Bearbeiten Hauptartikel Operation Joshua Bei der Operation Joshua auch bekannt als Operation Sheba Saba wurden im Jahr 1985 auf Veranlassung der israelischen Regierung etwa 500 athiopische Juden nachtraglich aus sudanesischen Fluchtlingslagern nach Israel ausgeflogen Operation Salomon Bearbeiten Hauptartikel Operation Salomon Vom 23 bis zum 25 Mai 1991 wurden 14 324 Juden in einer weiteren Luftbrucke innerhalb von 35 Stunden und 25 Minuten mit 41 Flugen von Addis Abeba nach Tel Aviv gebracht Diese bis heute einmalige Luftbrucke erfolgte aus der von Rebellen eingeschlossenen athiopischen Hauptstadt Damit stieg die Zahl der Beta Israel in Israel auf 36 000 Ruckfuhrung aus der Provinz Quara Bearbeiten Bei den bis 1991 erfolgten Ruckfuhrungen blieben die Juden der Provinz Quara in Athiopien zuruck weil diese von Rebellen beherrscht wurde und die zur Flucht bereiten Juden den Weg nach Addis Abeba nicht antreten konnten 1999 eskalierte der Krieg zwischen Athiopien und Eritrea sodass sich die ohnehin schwierige Lage der Juden von Quara weiter verschlechterte Da im Land kein Luftverkehr mit Gondar aufrechterhalten wurde organisierte die Jewish Agency Busse um die Juden von Quara nach Addis Abeba zu bringen Wegen Uberschwemmungen und desolater Strassenverhaltnisse hatten die Fluchtlinge eine schwierige Reise zu bewaltigen Dennoch schaffte es die Jewish Agency in 37 Tagen insgesamt 2 173 Juden von Quara nach Israel zu uberfuhren 28 Operation Taubenflugel Bearbeiten Von November 2011 bis zum 28 August 2013 wurden in 93 von der Regierung organisierten Flugen insgesamt 7846 weitere Falascha Mura nach Israel gebracht In einem Fluchtlingslager in der Stadt Gonder waren sie seit 2012 versorgt und auf die Ausreise vorbereitet worden Weiteren ca 5000 Falascha Mura wurde die Anerkennung als Juden durch den israelischen Staat verweigert Ein Recht auf Ruckkehr nach Israel soll nur noch nach eingangiger Prufung im Rahmen individuell gestellter Aufnahmeantrage gestattet werden Operation Fels Israel Bearbeiten Die Operation Fels Israel ermoglicht zum Jahreswechsel 2020 21 etwa 2 000 Falascha Mura die Einreise nach Israel 29 Anzahl Bearbeiten Alija aus Athiopien im Vergleich zur gesamten Einwanderung Jahr Zeitraum Einwanderer aus Athiopien Gesamte Einwanderer nach Israel1948 51 10 687 6241952 60 59 297 1381961 71 98 427 8281972 79 306 267 5801980 89 16 965 153 8331990 99 39 651 956 3192000 04 14 859 181 5052005 09 12 586 86 8552010 1 652 16 6352011 2 666 16 8932012 2 432 16 5602013 450 16 9292014 213 24 1202015 91 27 9082016 43 25 9772017 37 28 5982018 2082019 818Quellen 1948 2017 30 2018 und 2019 31 Gruppe der Einwanderer Anzahl 32 Vor der Operation Moses 1948 1984 6 720Durch die Operation Moses 1985 7 500 8 000Durch die Operation Joshua 1985 ca 550Durch die Operation Salomon 1991 14 324Falaschen von 1992 1997 10 092Einwanderer aus der Provinz Quara 1999 2 173Falascha Mura 1998 2017 38 242In Israel BearbeitenFormale Konversion Bearbeiten nbsp Moderne Synagoge der Beta Israel in IsraelRabbi Yosef verfugte eine Pro forma Konversion zum Judentum aller Beta Israel nach ihrer Ankunft im Staat Israel und eine Unterwerfungserklarung unter die Lebensweise der Halacha bzw Lehre und Praxis des orthodoxen rabbinischen Judentums Zahlreiche rabbinische Behorden sehen die Konversion zum Judentum nicht als pro forma sondern als real an Die Praxis der Beta Israel unterscheidet sich in bestimmten Bereichen erheblich von denen anderer Formen des Judentums da in Athiopien die Beta Israel Gemeinde zumeist in Unkenntnis des Talmud gelebt hatte Integration Bearbeiten Nach ihrer Ankunft begann der langwierige Prozess der Aufnahme und Integration in die israelische Gesellschaft Die Beta Israel wirkten wegen ihrer strengen religiosen Riten der fremden Sprache und der dunklen Haut fremd auf manche Israelis Auch die Falaschen fuhlten sich fremd in Israel und hatten grosse Schwierigkeiten in und mit einer vollig anderen Gesellschaft zu leben Viele waren Bauern gewesen hatten in armlichen Hutten gelebt und kannten weder Strom noch fliessendes Wasser Die sozialen und kulturellen Barrieren waren fur viele schwer zu uberwinden und so leben sie heute haufig unter sozial benachteiligten und teilweise auch diskriminierenden Bedingungen meist in Stadten vor allem Netanja Haifa Jerusalem Be er Scheva Rechovot Aschdod Aschkelon und Kirjat Mal achi Es wurde behauptet dass nach ihrer Ankunft weiblichen Beta Israel ohne Aufklarung und teilweise gegen ihren Willen eine Hormonspritze verabreicht wurde Dafur wurde keine Evidenz gefunden 33 1996 berichtete die Tageszeitung Maariv dass der Magen David Adom der unter anderem auch fur Blutspende Dienste verantwortlich ist uber mehrere Jahre hinweg alle Blutspenden von athiopischen Juden vernichtete oder sich weigerte Blutspenden von Juden aus Afrika anzunehmen 34 Die Absicht des Gesundheitsministeriums war es dass sich keine Krankheiten wie Malaria oder HIV uber das Blut ubertragen 35 36 Mittlerweile angekundigt Ende 2016 kann das Blut von in Athiopien geborenen Menschen fur Blutspenden verwendet werden 37 Einige der jugendlichen Falaschen passten sich der in Israel herrschenden Form des orthodoxen Judentums an wahrend sich andere am weltlichen Lebensstil in Israel orientierten Altere Falaschen und besonders die Kessim bestehen trotz der formellen Ubernahme des normativen Judentums weiterhin auf der Beibehaltung ihrer eigenen Form des Judentums wie sie in Athiopien und in Eritrea ausgeubt wird Mit dem Generationswechsel werden die Unterschiede zwischen den athiopischen Juden und den Israelis geringer Folglich ist ihre Eingliederung auch eine Frage der Zeit 38 Am 30 Juni 2008 nahm die Knesset das Sigd Fest als Feiertag der athiopischen Juden offiziell auf 39 Mit dem Feiertag der am 29 Tag des judischen Monats Cheschwan begangen wird wird heute dem Empfang der Tora auf dem Berg Sinai gedacht 40 Ursprunglich erinnerte das Fest an Esras Anklage gegen jene welche sich treulos fremden Weibern hingegeben und durch ihre Mischehen Israel beschmutzt und damit Schuld und Schande uber das Volk gebracht hatten Esra 10 10 12 41 Der Staat Israel hat am 19 Februar 2018 die Kessim offiziell anerkannt womit sie an religiosen Gremien des Staates teilnehmen durfen Auf diese Weise konnen sie sich fur die Belange ihrer Glaubensgruppe starkmachen Trauungen vornehmen und Scheidungen besiegeln 39 Hohepriester Bearbeiten nbsp Raphael HadaneRaphael Hadane ist die Liqa Kahenat der aktuelle Hohepriester der Beta Israel in Israel Ethiopian Heritage Museum Bearbeiten 2009 wurden in Rechovot Plane zur Einrichtung eines athiopischen Heimatmuseums vorgestellt das sich dem Erbe und der Kultur der athiopischen judischen Gemeinde widmet Das Museum wird ein Modell eines athiopischen Dorfes einen kunstlichen Bach einen Garten Klassenzimmer ein Amphitheater und ein Denkmal fur athiopische zionistische Aktivisten und athiopische Juden enthalten die auf dem Weg nach Israel gestorben sind Demografie BearbeitenJahr 2010 2015In Israel 120 000 135 000In AthiopienQuelle 2010 42 2015 39 Personen Bearbeiten nbsp Baruch Tegegne 1944 2010 Mitorganisator der Flucht in den 1980er und 1990er Jahren nbsp Schlomo Molla 1965 Politiker der Kadima nbsp Schimon Solomon 1968 Politiker von Jesch Atid nbsp Zohar Zemiro 1977 Marathonlaufer nbsp Pnina Tamano Schata 1981 Abgeordnete der Knesset nbsp Esti Mamo 1983 Modell nbsp Hagit Yaso 1989 Sangerin nbsp Yityish Aynaw 1992 ModellSiehe auch BearbeitenJudentum in Afrika Geschichte AthiopiensLiteratur BearbeitenCarol Beckwith Angela Fisher Graham Hancock African Ark Peoples of the Horn Collins Harvill London 1990 ISBN 0 00 272780 3 Chapter II The Heavenly World Gondar the Falasha and Amahara E A Wallis Budge The Queen of Sheba and her only son Menyelek Oxford University Press u a London 1932 Daniel Friedmann Les enfants de la reine de Saba Les Juifs d Ethiopie Falachas Histoire exode et integration Editions Metailie Paris 1994 ISBN 2 86424 185 4 Frederic C Gamst The Qemant A Pagan Hebraic Peasantry of Ethiopia Holt Rinehart amp Winston New York NY u a 1969 Friedrich Heyer Die Falascha in Israel In Kirche und Schule in Athiopien Nr 50 1997 ISSN 1615 3197 S 10 Steven Kaplan The Beta Israel Falasha in Ethiopia From earliest Times to the Twentieth Century New York University Press New York NY u a 1992 ISBN 0 8147 4625 X David Kessler The Falashas A Short History of the Ethiopian Jews 3rd revised edition Cass London u a 1996 ISBN 0 7146 4646 6 Veronika Krempel Die soziale und wirtschaftliche Stellung der Falascha in der christlich amharischen Gesellschaft Athiopiens Berlin 1972 Berlin Freie Universitat Dissertation 1972 Wolf Leslau Falasha Anthology Yale Judaica Series vol 6 New Haven amp London Yale University Press 1951 ISBN 0 300 03927 1 Wolf Leslau Comparative Dictionary of Geʿez Harrassowitz Wiesbaden 1991 ISBN 3 447 02592 1 Edith Ochs Bernard Nantet Les Falasha La tribu retrouvee Editions Manya Levallois Perret 1992 ISBN 2 87896 042 4 Spater als A la decouverte des Falasha Le voyage de Joseph Halevy en Abyssinie 1867 Petite bibliotheque Payot 351 Payot et Rivages Paris 1998 ISBN 2 228 89191 6 Tudor Parfitt Emanuela Trevisan Semi Hrsg The Jews of Ethiopia The Birth of an Elite Routledge London u a 2005 ISBN 0 415 31838 6 Carl Rathjens Die Juden in Abessinien Gente Hamburg 1921 Digitalisat Richard Chaim Schneider Esaias Baitel Der vergessene Stamm Die athiopischen Juden und ihre Geschichte Brandstatter Wien 1995 ISBN 3 85447 588 8 Filme BearbeitenGeh und lebe Frankreich Israel 2005 Originaltitel Va vis et deviens Regie Radu Mihăileanu The Red Sea Diving Resort USA 2019 Regie Gideon Raff 43 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Beta Israel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Falasche Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Bilder eines Falashadorfes galenfrysinger com Beschreibung des Filmes Geh und lebe hagalil comEinzelnachweise Bearbeiten Kaplan Beta Ǝsraᵓel EAE A C 2003 S 552 Gilman Falashas New International Encyclopӕdia Bd VII 1905 S 435 Falasche der Duden Kaplan amp Rosen Ethiopian Jews in Israel 1994 S 66 Abbink Enigma 1990 S 397 Kaplan Invention 1993 S 649 Bereits die 9 Auflage von Mayers Konversationslexikon von 1973 weist darauf hin dass sich die Bezeichnung Juden Athiopiens nicht halten lasst zumal sie den Umfang des alttestamentl Kanons Gees als hl Sprache die Betonung von Reinheitsgesetzen und Speisegeboten Beschneidung und Feier des Sabbats sowie judaisierende Liturgie mit den christl Athiopiern teilen wobei es jedoch nicht ausschliessen mochte dass sich bei ihnen Reste einer vorchristl athiop durch jud Mission beeinflussten Kultur finden Falascha Meyers Enz Lexikon VIII 1973 S 470 Central Bureau of Statistics Population of 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de 20 Februar 2018 Juden aus Athiopien feiern Sigd Fest Israelnetz de 26 November 2019 abgerufen am 28 Dezember 2019 Abbink Jon Seged Celebration in Ethiopia and Israel Continuity and Change of a Falasha ReligiousHoliday In Anthropos Bd 78 H 5 6 1983 S 789 810 und Shelemay Kay Kaufman Music ritual and Falasha history East Lansing Mich 1989 S 48 50 The Ethiopian Community in Israel PDF Israelisches Zentralburo fur Statistik Filmstart In Filmstart de Abgerufen am 1 August 2019 Geschichte der Juden in Afrika Agypten Algerien Angola Aquatorialguinea Athiopien Benin Botswana Burkina Faso Burundi Dschibuti Elfenbeinkuste Eritrea Eswatini Gabun Gambia Ghana Guinea Guinea Bissau Kamerun Kap Verde Kenia Komoren Kongo Dem Rep Kongo Rep Lesotho Liberia Libyen Madagaskar Malawi Mali Marokko Mauretanien Mauritius Mosambik Namibia Niger Nigeria Ruanda Sambia Sao Tome und Principe Senegal Seychellen Sierra Leone Simbabwe Somalia Sudafrika Sudan Sudsudan Tansania Togo Tschad Tunesien Uganda 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