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Der Text der Merenptah Stele oder Siegesstele des Merenptah die auch unter der Bezeichnung Israel Stele bekannt ist liegt in zwei Ausfuhrungen vor einerseits als ausfuhrliche Inschrift in Karnak A 1 und andererseits in kurzerer Fassung auf einer ursprunglich freistehenden Stele in Theben West Die Merenptah Stele im Agyptischen Museum in Kairo JE 31408 und CG 34025 Flinders Petrie fand die schwarze Granitstele 1896 in den Ruinen des Totentempels von Konig Pharao Merenptah 19 Dynastie Neues Reich 1 Sie wird heute unter den Inventar Nummern CG 34025 und JE 31408 im Agyptischen Museum Kairo aufbewahrt Der Text ist datiert vom 3 Schemu III 19 Apriljul 8 Aprilgreg A 2 1208 v Chr dem funften Regierungsjahr des Konigs Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte der Stele 2 Inhalt 2 1 Kriege gegen andere Volker 2 2 Die Erwahnung Israels 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 Anmerkungen 7 EinzelnachweiseVorgeschichte der Stele BearbeitenDie Stele ist 310 cm hoch 160 cm breit und 32 cm dick Ursprunglich war sie fur den Totentempel des Amenophis III aus der 18 Dynastie bestimmt Die Vorderseite enthalt einen ausfuhrlichen Bericht uber die Bautatigkeiten des Konigs in Theben West Soleb Luxor und Karnak In der Amarna Zeit wurde der Text teilweise ausgehammert und von Sethos I zweitem Konig der 19 Dynastie als Denkmal fur seinen Vater Amun restauriert Auf der Vorder und auf der Ruckseite ist eine Doppelszene mit dem stehenden Amun Re zu sehen Auf dem Recto opfert Amenophis III dem Gott kuhles Wasser qbḥw qebehu und Wein jrp irep 2 Das Verso zeigt Merenptah beim Empfang des Sichelschwertes Chepesch er wird dabei von Chons und Mut begleitet Amun Re kommentiert die Szene mit den Worten Nimm dir das Chepesch Schwert zum Sieg uber alle Fremdlander 3 Inhalt BearbeitenKriege gegen andere Volker Bearbeiten In seinem funften Regierungsjahr musste sich Merenptah gegen einen Angriff libyscher Volksstamme die Lebu Libyen und Meswes Meschwesch sowie verschiedene Seevolker behaupten nbsp Text der Stele William M Flinders Petrie Six Temples at Thebes London 1897 Tafel 14 In der Siegesinschrift von Karnak werden die Verbundeten der Libyer genannt Sardana Scherden Sekeles Schekelesch Turisa Tyrsener Luka und Aqi wasa Achaier Ausserdem sind Anmarschwege des agyptischen Heeres Schlachtdauer Opferzahlen des Feindes und eine Beuteliste Inhalt des Siegesberichts Auf der Israel Stele unterliess es der Konig diese detaillierten Ausfuhrungen nochmals zu erwahnen Ihm kam es hauptsachlich auf die Hervorhebung seiner Rolle als Beauftragter der Gotter an dem Ptah in einem Traumorakel das Sichelschwert des Krieges uberreicht hatte Die Stele hat somit auch den Charakter einer Dankesrede an die Gotter fur den Merenptah beschiedenen Sieg in einem heiligen Krieg 4 A 3 3 Er Merenptah ist Schu der das Unwetter uber Kemet verjagt hat der die Kriegslasten vom Nacken des Pat Volkes vertrieben hatte und dem Rechit Volk Atemluft gab der die verschlossenen Tore der Stadt Inbu hedj geoffnet hat 6 Der elende Furst der Feind aus Lebu floh mitten in der Nacht ganz allein ohne Feder auf dem Kopf mit blossen Fussen 14 Ein grosses Wunder ist in Ta meri Agypten geschehen Sein Angreifer ist als Gefangener in die Hande Agyptens gegeben Der Ubeltater Meria ist niedergeworfen 15 und die Gotterneunheit erklart ihn wegen seiner Greueltaten fur schuldig A 4 Auszuge aus dem Text der Merenptah Stele 5 Die nachfolgenden Zeilen 21 bis 25 beschreiben die uberschwangliche Freude der Agypter uber den vom siegreichen Konig herbeigefuhrten Frieden 17 Seht man setzt sich beim Starken nieder und sofort gibt es Luft zum Leben 21 Grosse Freude ist in Agypten entstanden Jubelschrei ist in den Orten von Ta meri ausgebrochen 22 Seht wie angenehm ist es sich hinzusetzen und zu plaudern Man schreitet den Weg weit aus ohne dass Furcht im Herzen der Menschen ist 25 Man geht am Tage singend umher Es gibt kein Klagegeschrei von Leuten die trauern Re hat sich Agypten erneut zugewandt Auszuge aus dem Text der Merenptah Stele 6 Die Erwahnung Israels Bearbeiten Israel Segment in HieroglyphenJsrjr Lesung von links nach rechts nbsp Israel Segment aus Zeile 27 Lesung von rechts nach links Im Gegensatz zu den anderen erwahnten geographischen Namen wird das Wort Israel hier nicht mit dem Determinativ fur einen Ort oder ein Land sondern mit dem fur eine Personen oder Menschengruppe geschrieben Israel wurde somit Ende des 13 Jahrhunderts v Chr noch nicht als Staat verstanden sondern als Bezeichnung fur eine Volkergruppe 7 Die Erwahnung eines Stammes Israel ist der alteste und einzige nichtbiblische Beleg fur die Existenz des Namens Israel zu ramessidischer Zeit Es sollte bis zum 9 Jahrhundert v Chr dauern bis erstmals ein Staat mit Namen Haus Omri in assyrischen Inschriften und der Mescha Stele als Gleichsetzung mit dem Namen Israel belegt ist Die Frage nach historischen Gemeinsamkeiten mit dem in der Merenptah Stele beschriebenen Nomaden Volk Israel und dem spateren Staat konnte bis heute nicht geklart werden Die ubrigen Orte jedoch die erwahnt werden sind teilweise einigen Stadten im historischen Israel zuzuordnen so zumindest Gezer und die Philister Stadt Aschkelon Fur Jenoam kommen mehrere in Betracht darunter ein Ort an der Grenze des Stammes Ephraim zu Manasse siehe Zwolf Stamme Israels sowie Janoaḥ ostlich von Tyros auch die heute noch existente Ortschaft Jokne am ist nicht auszuschliessen 8 26 Die Hauptlinge werfen sich nieder und rufen srm A 5 Tjehenu Tḥnw Libyen ist erobert Hatti Ḫtṯ3 ist befriedet A 6 Kanaan P3 K3nˁnˁ ist mit allem Ubel erbeutet 27 Askalon Jsq3rny ist herbeigefuhrt Gezer Q3ḏ3r ist gepackt Jenoam Ynwˁm3m ist zunichtegemacht Israel Jsrjr A 7 ist verwustet seine Saat A 8 ist nicht mehr Chor Ḫ3rw ist zur Witwe ḫ3rt A 9 von 28 Ta meri das Geliebte Land d h Agypten geworden Alle Lander sind insgesamt in Frieden Auszuge aus dem Text der Merenptah Stele 9 Israel ist verwustet seine Saat ist nicht mehr A 10 Jsrjr 10 fk t bn pr t fIsrael verwustet Negationspartikel Saat Samen sein e Siehe auch BearbeitenLibyerkrieg Siegesbericht des KamoseLiteratur BearbeitenWilhelm Spiegelberg Der Siegeshymnus des Merneptah auf der Flinders Petrie Stele In Adolf Erman Georg Steindorff Hrsg Zeitschrift fur Agyptische Sprache und Alterthumskunde Vierunddreissigster Band Hinrichs sche Buchhandlung Leipzig 1896 S 1 25 Digitalisat abgerufen am 11 April 2016 Helmut Engel Die Siegesstele des Merenptah Kritischer Uberblick uber die verschiedenen Versuche historischer Auswertung des Schlussabschnitts Biblica Band 60 Pontificium Institutum Biblicum Rom 1979 S 373 399 Otto Kaiser Texte aus der Umwelt des Alten Testaments Band 1 Alte Folge Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 1985 ISBN 3 579 00060 8 Kenneth A Kitchen Ramesside Inscriptions Historical and Biographical Band IV KRI IV Merenptah and the Late Nineteenth Century Blackwell Oxford 2003 ISBN 0 631 18429 5 Thomas von der Way Gottergericht und Heiliger Krieg im Alten Agypten Die Inschriften des Merenptah zum Libyerkrieg des Jahres 5 Heidelberger Orientverlag Heidelberg 1992 ISBN 3 927552 06 2 Karola Zibelius Chen Afrikanische Orts und Volkernamen in hieroglyphischen und hieratischen Texten Tubinger Atlas des Vorderen Orients TAVO Teil B Nr 1 Reichert Wiesbaden 1972 ISBN 3 920153 18 9 Wilhelm Gesenius Frants Buhl Hebraisches und Aramaisches Handworterbuch uber das Alte Testament 16 Auflage Vogel Leipzig 1915 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Merenptah Stele Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Agyptische Hieroglyphen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Inschriftlicher Text der Merenptah Stele englisch Memento vom 2 Juni 2008 im Internet Archive Thomas Wagner Israel als Name einer Volksgruppe auf der Israel Stele des Merenptah In Michaela Bauks Klaus Koenen Stefan Alkier Hrsg Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet WiBiLex Stuttgart 2006 ff Anmerkungen Bearbeiten Die zweiteilige Inschrift im grossen Tempel des Amun Feldzug gegen Libyer und Seevolker der siegreiche Pharao vor Amun Re befindet sich auf der ostlichen Innenwand des sogenannten Cachette Hofes zwischen dem Hypostyl und dem siebten Pylon Nach dem grossen Karnak Text Kenneth A Kitchen Ramesside Inscriptions Historical and Biographical Band IV S 33 37 fand die Schlacht im Libyerkrieg an diesem Tag statt Einige Redewendungen erscheinen als Epitheta innerhalb der Titulatur auf der Amada Stele des Merenptah der Libyen zugrunde richtet fḫ Rbw Lowe gegen Charu m3j r Ḫ3rw starker Stier gegen Kusch k3 r Ks sowie der das Land der Medja ein nubisches Volk schlagt sm3 t3 Mḏ3yw Siehe Kenneth A Kitchen Ramesside Inscriptions Historical and Biographical Band IV S 1 2 Wortlich sie machten ihn zum Schuldigen ˁḏ3 adja wegen seiner Verbrechen Geschrieben s3rmˁ zuzuglich das Determinativ des Bittstellers In der semitischen Sprache hauptsachlich Ausdruck fur Frieden und Unversehrtheit der hebraische Ausdruck Schalom war zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt da sich die hebraische Sprache fruhestens erst ab dem 9 Jahrhundert v Chr als eigener Schrift Sprachzweig entwickelte Von den Hethitern die unter Ramses II einen Friedensvertrag mit Agypten geschlossen hatten gingen keine Aggressionen gegen Agypten aus Mit seiner Formulierung spielt Merenptah wohl auf eine Getreidelieferung fur Hatti an wo in den ersten Jahren seiner Regierung eine Hungersnot eingetreten war Nicht mit Bergland oder Stadt als Determinativ sondern mit dem Determinativ fur Volk Menschen ohne gebietliche Grenzen mit festumrissenen Staatsgebilde ahnlich den libyschen Volksstammen Die bildliche Formulierung Saat Samen wird hier fur die Nachkommenschaft eines feindlichen Volkes verwendet laut Adolf Erman und Hermann Grapow Worterbuch der agyptischen Sprache Erster Band unveranderter Nachdruck Akademie Verlag Berlin 1971 S 530 Eine Paronomasie Alan H Gardiner Ancient Egyptian Onomastica Oxford University Press Oxford 1947 S 183 Im Originaltext ist der Vogel eine Schwalbe unter das t Zeichen ein Halbkreis gesetzt aber aus Grunden der Leserlichkeit wird der Vogel hier neben das t Zeichen gestellt Einzelnachweise Bearbeiten William Matthew Flinders Petrie Wilhelm Spiegelberg Six Temples at Thebes 1896 Quaritch London 1897 S 13 W M Flinders Petrie W Spiegelberg Six Temples at Thebes 1896 Tafel XII Ursula Kaplony Heckel Die Israel Stele des Merenptah In Otto Kaiser Hrsg Texte aus der Umwelt des Alten Testaments Bd 1 Alte Folge Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 1985 S 545 Jan Assmann Agypten Eine Sinngeschichte Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2003 ISBN 3 596 14267 9 S 230 Vgl die vollstandige Fassung von Ursula Kaplony Heckel Die Israel Stele des Merenptah Gutersloh 1985 S 546 549 Vgl die vollstandige Fassung von Ursula Kaplony Heckel Die Israel Stele des Merenptah Gutersloh 1985 S 550 551 Thomas Wagner Israel AT In Michaela Bauks Klaus Koenen Stefan Alkier Hrsg Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet WiBiLex Stuttgart 2006 ff abgerufen am 30 Mai 2012 W Gesenius F Buhl Hebraisches und Aramaisches Handworterbuch uber das Alte Testament Leipzig 1915 S 303 Vgl die vollstandige Fassung von Ursula Kaplony Heckel Die Israel Stele des Merenptah Gutersloh 1985 S 551 552 Rainer Hannig Grosses Handworterbuch Agyptisch Deutsch von Zabern Mainz 2001 ISBN 3 8053 1771 9 S 1312 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Merenptah Stele amp oldid 238638976