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Hypostyl auch Hypostylon oder Hypostylos bezeichnet in der Architektur einen Saal dessen flache Decke von Saulen getragen wird 1 Hypostyl in der Tempelanlage von Karnak Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Aufbau 3 Symbolik 4 Profanbau 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseDefinition BearbeitenDer Name Hypostyl stammt aus dem Griechischen und bedeutet auf Saulen ruhend In Griechenland bezeichnet das Hypostyl lediglich eine grosse Halle deren Decke wegen der Spannweite mit Saulen oder Pfeilern abgestutzt werden muss Im Alten Agypten wurde das Hypostyl als Bauelement ab dem Neuen Reich im Sakral und vereinzelt auch im Profanbau verwendet Aufbau BearbeitenDas Hypostyl steht quer zur Langsachse des Tempels und besteht aus einem uberhohten Mittelschiff und zwei niedrigeren Seitenschiffen Die Decke eines Hypostyls ist flach Das Mittelschiff bildet den Durchgang vom Vorhof ins Innere des Tempels in vielen Tempeln folgt auf das Hypostyl jedoch zuvor eine zweite Saulenhalle Dieser Durchgang wird beidseitig von jeweils einer Saulenreihe flankiert deren Saulen hoher sind und einen grosseren Durchmesser aufweisen als die der Seitenschiffe Im oberen Bereich der Wande des Mittelschiffs befinden sich grosse Gratfenster die meist die einzige Lichtquelle des Hypostyls darstellen In den Seitenschiffen stehen mehrere Saulenreihen mit niedrigeren schlankeren Saulen die quer zur Langsachse des Tempels angeordnet sind Durch den sparlichen Lichteinfall im Hypostyl wird vor allem bei grosseren Tempelanlagen der Eindruck eines unbegrenzten allseitigen Saulenwaldes bewirkt Symbolik BearbeitenIn der Darstellung des Mikrokosmos der Schopfung durch den agyptischen Tempel selbst versinnbildlichte das Hypostyl den Schilfsumpf um den Urhugel Durch die Verwendung von Papyruskapitellen wurde der Eindruck des Betrachters sich in einem Wald von Pflanzen zu befinden verstarkt Im Amun Tempel von Karnak wurde diese Symbolik noch weiter ausgebaut indem man die 137 Saulen auf Basen erhob die an die Erde um die Wurzeln von Papyruspflanzen erinnern Die grossen Saulen entlang der Mittelachse sind 23 m hoch und enden in weit geoffneten Papyruskapitellen die ubrigen Saulen in geschlossenen Papyruskapitellen Auch im Chnum Tempel von Esna wurde die Sumpfsymbolik verstarkt indem man Insekten auf den Saulenkapitellen darstellte Die Architrave auf den Saulen und die Decke stellten den Himmel dar Profanbau BearbeitenDie hoher gestellten Klassen in Agypten verwendeten das Hypostyl auch in ihren Wohnhausern Ebenso wie im Tempel wurde auch hier auf eine durch die Tradition bestimmte Raumfolge geachtet Uber den Haupthof kam man in eine offene Saulenhalle an die sich eine quergestellte Empfangshalle anschloss Der darauf folgende Hauptraum wurde meist in Form eines viersauligen Hypostylsaales errichtet Literatur BearbeitenWerner Muller dtv Atlas Baukunst Band 1 Allgemeiner Teil Baugeschichte von Mesopotamien bis Byzanz dtv Band 3020 15 durchgesehene Auflage Deutscher Taschenbuch Verlag dtv Munchen 2009 ISBN 978 3 423 03020 5 Hosam Refai Untersuchungen zum Bildprogramm der grossen Saulensale in den thebanischen Tempeln des Neuen Reiches Veroffentlichungen der Institute fur Afrikanistik und Agyptologie der Universitat Wien Band 91 Beitrage zur Agyptologie Band 18 Afro Pub Wien 2000 ISBN 3 85043 091 X Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hypostyl Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Hypostylon Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Wiktionary Hypostylos Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Agyptologie ForumEinzelnachweise Bearbeiten Hypostyle In Encyclopaedia Britannica 11 Auflage Band 14 Husband Italic London 1911 S 208 englisch Volltext Wikisource Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hypostyl amp oldid 238413107