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Der Tempel des Amun Re ist der zentrale Teil des Amun Bezirkes in Karnak welcher seinerseits den Mittelpunkt eines grosseren Komplexes von Kultbauten den Karnak Tempel bildet Seit der 18 Dynastie bauten die Pharaonen kontinuierlich an und um und versuchten sich zu ubertreffen Modell des TempelbezirksGrundriss des Tempels Inhaltsverzeichnis 1 Der Tempel 1 1 II Pylon 1 2 IV und V Pylon 1 3 VII Pylon 1 4 VIII Pylon 2 Zweck der Tempelanlage 3 Baugeschichte 3 1 Mittleres Reich 3 2 Neues Reich 3 2 1 18 Dynastie 3 2 2 19 Dynastie 3 2 3 20 Dynastie 3 3 Dritte Zwischenzeit 3 3 1 22 Dynastie 3 3 2 25 Dynastie 3 4 Spatzeit 3 4 1 30 Dynastie 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenDer Tempel Bearbeiten nbsp Westseite des TempelsMit seinen insgesamt zehn Pylonen der grosste ca 113 Meter breit und ca 15 Meter dick bei einer geplanten Hohe von ca 45 Metern und einer Gesamtflache von ca 30 Hektar 530 515 530 und 610 Meter Seitenlange ist der Tempel des Amun Re der grosste Tempel Agyptens 1 Er enthielt neben dem Tempel des Amun Re noch den Tempel des Chons den Tempel der Opet den Tempel des Ptah den Tempel des Amenhotep II und verschiedene Stationskapellen fur die Gotterbarke wie die Weisse Kapelle und die Rote Kapelle In der Antike verband eine Allee die beidseitig von 365 Sphingen 2 gesaumt war den Amun Tempel mit dem ca 2 5 km entfernten Luxor Tempel Diese Strasse endete am 10 Pylon des Tempels nbsp Ehemalige HafenanlageEine weitere Sphingenallee mit zwei Reihen zu 66 Sphingen 2 verbindet den Amun Tempel mit dem Mut Bezirk An nordwestlicher Seite befindet sich ein Nilhafen uber den die Gottesstatue das Westufer besuchen konnte Hinter dem Eingangspylon offnet sich der Tempel zu einem grossen Hof Dahinter schliesst sich der Saulensaal Hypostyl an In Fortsetzung der Achse kommt man zum Allerheiligsten Diese Bereiche waren uberdacht Der Tempel war ausserdem so konstruiert dass der Boden in Richtung des Allerheiligsten ansteigend und das Dach abfallend war Der Saulensaal hinter dem Hof gehort zu den bedeutendsten Bauwerken die aus agyptischer Zeit erhalten sind Viele Teile sind durch die Zeit oder von den Pharaonen selber im Rahmen einer damnatio memoriae Verdammung des Andenkens zerstort worden Selbst heute mit ausgebleichten Ruinen bildet der Karnak Tempel einen uberwaltigenden Anblick II Pylon Bearbeiten nbsp 2 Pylon Westseite Der von Haremhab erbaute 2 Pylon bildete vom Ende der 18 Dynastie bis zur Zeit von Nektanebos I 30 Dynastie die Eingangsfront des Tempels Seit Beginn der 18 Dynastie befand sich an der Stelle ein als Anlegestelle dienendes Hafenbecken das Haremhab zuschutten und weiter westlich neu anlegen liess Neben den o g kulturellen Zwecken dienten die dem jeweiligen Nilverlauf angepassten Hafenanlagen auch dem Transport von Baumaterial aus den flussaufwarts gelegenen Steinbruchen zum Tempel 3 Die beiden einst 14 Meter starken und 35 Meter hohen Pylonturme sind nur bis zur Halfte ihrer Hohe erhalten geblieben Fur den Bau wurden Blocke der abgerissenen Aton Tempel von Pharao Echnaton z B Gem pa Aton als Fullmaterial verwendet 4 nbsp Von Pinudjem I usurpierte Statue Ramses II mit seiner Tochter MeritamunVor dem Eingangsbereich standen zwei monumentale Statuen aus Granit von denen allein die sudliche vollstandig erhalten ist Sie zeigt den Konig mit der Doppelkrone in Schreitpose Von der anderen existiert nur der Sockel mit den Fussen Im Innern des Tordurchgangs standen zwei Gotterstatuen Henri Chevrier entdeckte 1954 bei Aufraumarbeiten am eingesturzten Nordflugel samtliche Bruchstucke einer Kolossalstatue aus Rosengranit Die 13 Meter hohe Statue wurde wieder aufgerichtet und zeigt wahrscheinlich Ramses II zwischen dessen Beinen seine Tochtergemahlin Meritamun steht 4 IV und V Pylon Bearbeiten Die Gesamtansicht des Tempels wurde nach dem Mittleren Reich erstmals durch die Thutmosiden radikal verandert Thutmosis I liess um eine neue Eingangssituation zu schaffen den IV und V Pylon in der O W Achse anlegen Dazwischen befand sich ein Hypostyl dessen Holzdecke von Papyrusbundelsaulen die mit Elektron verkleidet waren getragen wurde 5 Diese Konstruktion wurde von seiner Tochter Hatschepsut wieder aufgehoben als sie ihre zwei Obelisken zwischen den IV und V Pylon aufstellen liess und damit die Holzdecke durchbrechen musste Mit einer Hohe von 32 Metern sind es die grossten Obelisken die in Agypten jemals aufgestellt wurden Ihre Spitzen waren mit Elektron versehen nach antiken Quellen waren sie sogar komplett mit Elektron uberzogen 6 Doch nur einer von ihnen steht noch an seinem Platz wahrend der andere in mehrere Einzelteile zerbrochen ist den Rest kann man heute nahe dem Heiligen See besichtigen VII Pylon Bearbeiten Thutmosis III entschloss sich die Prozessionsachse in Richtung Suden zu drehen und liess den VII Pylon in Richtung Mut Heiligtum errichten Es bestand aus einem ca 13 m hohen Granitportal vor dem beidseitig Kolossalfiguren des Konigs aufgestellt waren die auf den Sockeln Namen besiegter Volker im Osten Asiaten im Westen Afrikaner aufwiesen Davor waren 2 grosse Obelisken aufgestellt von denen aber nur noch ein Sockel vor Ort sichtbar ist da der andere 357 n Chr von Kaiser Konstantin II nach Konstantinopel abtransportiert wurden Sogar der Erddamm der zum Abtransport errichtet wurde ist heute noch sichtbar 7 Es konnte auch festgestellt werden dass es sich bei der Gestaltung des VII Pylon um eine Kopie des IV Pylon handelt sodass man in Haupt und Nebenachse dieselben Darstellungen vorfand genauso in den Tordurchgangen Jubilaum des Konigs 8 Im Norden des Pylons wurden mehr als 1000 vergrabene Grabstelen gefunden VIII Pylon Bearbeiten nbsp 8 PylonSchon unter Hatschepsut war der VIII Pylon errichtet worden der wahrscheinlich einen alteren Vorgangerbau aus Nilschlammziegeln ersetzte moglicherweise Amenophis I Im unteren Bereich war er von einer niedrigen Kalksteinmauer umgeben Reliefschmuck Innenfassade Ostseite Thutmosis I dankt Amun fur die Inthronisierung seiner Tochter Hatschepsut Inschriften sind ausgehackt Name der Hatschepsut durch den Thutmosis II ersetzt Aussenfassade Amenophis II beim Erschlagen der Feinde vor Amun Hatschesputinschrift grosstenteils zerstortPlastischer Schmuck vor dem Pylon Es ist anzunehmen dass sich ursprunglich sechs Sitzfiguren vor dem Pylon befanden von denen aber nur die Basen von zwei erhalten sind Thutmosis II restauriert von Thutmosis III Wahrend von den zwei weiteren Figuren vor dem Ostflugel nichts erhalten geblieben ist steht vor dem Westflugel noch eine Sitzstatue Amenophis i restauriert von Thutmosis III und eine fragmentarische von Amenophis II restauriert von Thutmosis IV 9 Geplant war dass dieser Pylon der eigentliche Eingang in den Tempel von Suden her ware wie auch die Inschriften in den Nischen der Fahnenmasten von Amenophis II belegen Zweck der Tempelanlage BearbeitenNach der Erhebung Amun Res von Theben zum Lokalgott und spater zum Reichsgott begannen die Herrscher des fruhen Mittleren Reiches mit dem Bau eines Tempels der uber Jahrtausende hinweg zum heutigen Tempelkomplex erweitert wurde wo die Amun Priesterschaft den taglichen Tempeldienst ausubte Auch fur die Gattin des Amun die Gottin Mut und fur ihren gemeinsamen Sohn Chons wurden Tempel errichtet zusammen bildeten sie die Triade von Theben Baugeschichte BearbeitenMittleres Reich Bearbeiten nbsp Saulen der grossen HypostylhalleDas bisher alteste aufgefundene Bauteil im Amun Bezirk von Karnak ist eine oktogonale Saule von Antef II mit der Nennung des Gottes Amun Re Sesostris I baute den ersten grosseren Tempel aus Kalkstein Er mass 37 4 39 6 m und war von einer Umfassungsmauer aus Ziegeln umgeben An der Front befanden sich Statuenpfeiler der vordere Teil des Tempels war von Saulenhallen umgeben Laut Arnold befand sich dort wahrscheinlich ein heiliger Garten Im hinteren Teil befanden sich drei hintereinander gelegene Kultraume Innerhalb der Umfassungsmauer gab es mehrere Stationskapellen darunter die Chapelle blanche Weisse Kapelle Neues Reich Bearbeiten 18 Dynastie Bearbeiten Zu Beginn der 18 Dynastie wurde das Kultzentrum des Amun stark ausgebaut beginnend mit Amenophis I Thutmosis I erganzte Pylon 4 und 5 eine schalenformige Umfassungsmauer sowie ein 21 8 m hohes Obeliskenpaar Thutmosis II baute westlich davon den sogenannten Festhof an Grossere Baumassnahmen gab es erneut unter Hatschepsut und Thutmosis III Eine grossere mit Turmen befestigte Ziegelmauer Ein Vortempel mit Barkensanktuar der sogenannten Roten Kapelle Chapelle rouge die Anfang des 21 Jahrhunderts rekonstruiert wurde sowie der Annalensaal Ein 30 43 m hohes Obeliskenpaar zwischen dem 4 und dem 5 Pylon Thutmosis III liess im Rahmen seiner Damnatio memoriae die Obelisken ummanteln damit sie nicht mehr sichtbar waren Paradoxerweise trug dies zur Erhaltung bei Zwischen der Roten Kapelle und dem 5 Pylon wurde ein 6 erganzt Ein heiliger See wurde angelegt oder ein bereits existierender See vergrossert An der Sudachse Richtung Mut Bezirk wurden die riesigen Pylonen 7 und 8 errichtet Am 7 Pylon ist Hatschepsut mit vier Kolossalstatuen vertreten am 8 Pylon sind zwei Sitzbilder und ein Paar Obelisken von Thutmosis Ostlich des Sesostris Baues errichtete Thutmosis das Achmenu An der Prozessionsstrasse nach Luxor entstanden sechs Stationskapellen Amenophis III verlangerte die Tempelachse nach Westen und Suden Er zerstorte zahlreiche kleinere Kapellen und Denkmaler der 12 Dynastie und fruhen 18 Dynastie die sich auf dieser Achse befanden und verbaute sie im Fundament Er fugte den 3 Pylon 10 mit acht etwa vierzig Meter hohen Flaggenmasten an An der sudlichen Achse schloss er mit dem 10 Pylon ab vor dem zwei kolossale Statuen des Pharao aus Quarzit standen Wahrscheinlich wurde im Rahmen dieses gewaltigen Bauprogramms auch die Prozessionsstrasse zum Mut Tempel und nach Luxor erneuert und mit 60 Sphingen versehen In der Amarna Zeit wurde die kontinuierliche Bebauung unterbrochen Amenophis IV Echnaton baute zu Beginn seiner Regierungszeit sudlich des Amun Bezirkes ein Aton Heiligtum Gem pa Aton Karnak das unter Haremhab jedoch zerstort und als Fullmaterial verwendet wurde Haremhab baute den 9 und 10 Pylon an der Sudachse Er erganzte den Amun Tempel um den 2 Pylon im Westen der 35 m hoch und 98 m breit war und verwendete hierzu Steine aus dem zerstorten Aton Heiligtum 19 Dynastie Bearbeiten Eine Saulenhalle Hypostyl oft auch als Kolonnade bezeichnet wurde von Sethos I zwischen dem 2 und 3 Pylon begonnen und unter Ramses II vollendet 20 Dynastie Bearbeiten Ramses III baute vor dem 2 Pylon einen Stationstempel und restaurierte ebenfalls den Chons Tempel im Amun Bezirk nbsp Kapelle des Taharqa und der Schepenupet II Dritte Zwischenzeit Bearbeiten 22 Dynastie Bearbeiten Scheschonq I baute den Platz vor dem 2 Pylon zu einem geschlossenen Saulenhof mit Toren im Norden Suden und wahrscheinlich auch Westen um 25 Dynastie Bearbeiten nbsp Vorhof Athiopischer Hof Im geschlossenen Saulenvorhof von Scheschonq I errichtete der kuschitische Konig Pharao Taharqa den beruhmten Saulenkiosk Dieser bestand aus einer Doppelreihe von je funf 21 Meter hohen Papyrussaulen Spatzeit Bearbeiten 30 Dynastie Bearbeiten Die wichtigsten unter Nektanebos I im Amun Bezirk errichteten Bauten waren die 21 Meter hohen Umfassungsmauern die im Osten Norden und vor dem Chons Tempel mit monumentalen Toren versehen wurden Diese Tore wurden jedoch erst unter den Ptolemaern Ptolemaios III Euergetes I und Ptolemaios IV Philopator I beschriftet und dekoriert Literatur BearbeitenDieter Arnold Lexikon der agyptischen Baukunst Patmos Dusseldorf Zurich 2000 ISBN 3 491 96001 0 Dieter Arnold Die Tempel Agyptens Gotterwohnungen Baudenkmaler Kultstatten Bechtermunz Augsburg 1996 ISBN 3 86047 215 1 Ludwig Borchardt Zur Baugeschichte des Amonstempels von Karnak Reprografischer Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1905 Untersuchungen zur Geschichte und Altertumskunde Aegyptens Band 5 Teil 1 Olms Hildesheim 1964 Sergio Donadoni Theben Heilige Stadt der Pharaonen Hirmer Munchen 2000 ISBN 3 7774 8550 0 Beatrix Gessler Lohr Die heiligen Seen agyptischer Tempel ein Beitrag zur Deutung sakraler Baukunst im Alten Agypten Hildesheimer agyptologische Beitrage Band 21 Gerstenberg Hildesheim 1983 ISBN 3 8067 8080 3 Zugleich Munchen Univ Dissertation 1975 Jean Claude Golvin Karnak temple of Amen Re In Kathryn A Bard Hrsg Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt Routledge London 1999 ISBN 0 415 18589 0 S 400 04 Wolfgang Helck Kleines Lexikon der Agyptologie Harrassowitz Wiesbaden 1999 ISBN 3 447 04027 0 Thomas Kuhn Das Haus des Amun in Karnak In Gabriele Hober Kamel Hrsg Karnak Wohnstatte der Gotter Kemet Heft 1 2001 Kemet Verlag Berlin 2001 ISSN 0943 5972 S 9 22 Auguste Mariette Karnak etude topographique et archeologique avec un appendice comprenant les principaux textes hieroglyphiques decouverts ou recueillis pendant les fouilles executees a Karnak Paris 1875 Heinrichs Leipzig 1875 Neudruck der Ausgabe Leipzig 1875 LTR Verlag Wiesbaden 1982 ISBN 3 88706 095 4 Eberhard Otto Osiris und Amun Kult und heilige Statten Hirmer Munchen 1966 R A Schwaller de Lubicz Temple of Karnak Thames amp Hudson London 1999 ISBN 0 500 01923 1 Alberto Siliotti Luxor Karnak and the Theban Temples American University in Cairo Press Cairo New York 2002 ISBN 977 424 641 1 Richard H Wilkinson Die Welt der Tempel im alten Agypten Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2005 ISBN 3 534 18652 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tempel des Amun Re Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Le centre franco egyptien d etude des temples de Karnak CFEETK auf franzosisch Ausgrabungen im Tempel des Amun Re pylon 5 und 6 CFEETK auf franzosisch Anmerkungen Bearbeiten Dieter Arnold Die Tempel Agyptens Gotterwohnungen Baudenkmaler Kultstatten Augsburg 1996 S 111 a b Errechnet von F Traunecker siehe Dieter Arnold Die Tempel Agyptens Gotterwohnungen Baudenkmaler Kultstatten Augsburg 1996 S 114 115 zdfinfo Synchronfassung ZDF 2021 Der Nil Lebensader fur die alten Agypter Der Tempel von Luxor Ein Film von Francois Pomes Eine Produktion von Label News 2020 Deutsche Bearbeitung Kelvinfilm a b Thomas Kuhn Das Haus des Amun in Karnak Berlin 2001 S 12 13 Urkunden IV 1331 12 Sergio Donadoni Theben Heilige Stadt der Pharaonen Munchen 2000 S 22 Michel Azim La fouille de la cour du VIII Pylone In Cahiers de Karnak Band 6 1980 S 91 127 Volltext als PDF Luc Gabold La cour de fetes du Thoutmosis II a Karnak In Cahiers de Karnak Band 9 1993 S 15 G Bjorkman Kings at Karnak a study of the treatment of the monuments of Royal predecessors in the Early New Kingdom Acta Universitatis Upsaliensis Boreas Band 2 Almqvist amp Wiksell Stockholm 1971 S 90 zugleich inaugural dissertation Universitet Uppsala Die Zahlung der Pylonen erfolgt in der Reihenfolge wie sie letztendlich standen nicht wie sie gebaut wurden Man kann also nicht unbedingt Ruckschlusse uber das Baujahr treffen jedoch uber den Standort 25 718372 32 658341 Koordinaten 25 43 6 1 N 32 39 30 O Abgerufen 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