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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Fur andere Bedeutungen siehe Diaspora Begriffsklarung Der Begriff Diaspora diˈaspoʀa altgriechisch diaspora diaspora Zerstreuung Verstreutheit bezeichnet die Existenz religioser nationaler kultureller oder ethnischer Gemeinschaften in der Fremde nachdem sie ihre traditionelle Heimat verlassen haben und mitunter uber weite Teile der Welt verstreut sind Im ubertragenen Sinn der umgangssprachlich haufig ist kann es auch die so lebenden Gemeinschaften selbst oder ihr Siedlungsgebiet bezeichnen 1 Ursprunglich und uber viele Jahrhunderte bezog sich der Begriff nur auf das Exil des judischen Volkes und seine Zerstreuung ausserhalb des historischen Heimatlandes Seit der fruhen Neuzeit bezog er sich auch auf lokale Minderheiten der christlichen Diaspora In Griechenland werden mit dem Begriff die Auslandsgriechen bezeichnet die uber die Halfte des Griechentums ausmachen Seit den 1990er Jahren wird der auch als Weltzerstreuung ubersetzte Begriff Diaspora zunehmend auch in die semantische Nahe der Konzepte des Transnationalismus beziehungsweise der Transmigration geruckt 2 Inhaltsverzeichnis 1 Ursprung und Bedeutung 2 Judische Diaspora 3 Andere religiose und ethnische Diasporas 4 Liste der Diasporas 5 Moderne Diaspora 6 Diaspora Politik 6 1 Grunde fur Diaspora Politik 6 2 Herausforderungen fur Herkunfts und Aufnahmelander 6 3 Lateinamerika als Vorreiter 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseUrsprung und BedeutungDas Wort stammt aus der Ubersetzung der Septuaginta der griechischen Ubersetzung der hebraisch aramaischen Bibel Tanach Der Herr wird dich unter alle Volker verstreuen vom einen Ende der Erde bis zum anderen Ende der Erde Dtn 28 64 EU Es wird dabei als Metapher gebraucht die eine Auflosung des Volkes beziehungsweise Trennung und Entfernung von seinem Heimatland umschreibt Judische Diaspora Hauptartikel Judische Diaspora Ursprunglich wurden mit Diaspora geschlossene Siedlungen der Juden bezeichnet die nach dem Untergang des Reiches Juda 586 v Chr zunachst im Babylonischen Exil entstanden und sich in den folgenden Jahrhunderten von dort und von Palastina aus ausbreiteten Nach der Vertreibung der Juden aus Palastina 135 n Chr durch Kaiser Hadrian trat eine neue Situation ein Anders als andere Fluchtlinge die auf der Suche nach einem neuen Lebensraum aufbrachen war fur die vertriebenen Juden kennzeichnend dass sie aus religiosen Grunden an eine Ruckkehr in ihre Heimat in Palastina glaubten Dieser Glaube an das Gelobte Land war sowohl schriftlich in der hebraisch aramaischen Bibel Dtn 30 3 EU wie im Hauptgebet der Juden verankert Das Ende der Diaspora sollte durch die Ankunft des Messias herbeigefuhrt werden Jes 11 12 EU Jes 27 12f EU Diese einzigartige Situation die auf die Juden identitatsstiftend wirkte motivierte manche Wissenschaftler die Bedeutung des Begriffs Diaspora allein auf das judische Exilleben in der Zeit vom ersten Babylonischen Exil bis zur Vertreibung aus Palastina 135 n Chr zu beschranken Dagegen soll das Leben der Juden in der Zeit nach der Vertreibung im Jahr 135 bis zur Grundung des Staates Israel 1948 als Galut bezeichnet werden Diese Definition wurde in der Judaistik einflussreich weil sie als einzige in der Encyclopaedia Judaica angegeben wird 3 Der Begriff wird aber heute oft auf verschiedene Erscheinungsformen von Leben ausserhalb der Heimat angewandt auch dann wenn dies nicht an einen Glauben an einen Messias gebunden ist Dennoch ist die judische Diaspora mit 8 074 300 Menschen Stand 1 Januar 2016 trotz des inflationaren Gebrauchs immer noch eine relativ grosse und bedeutende Diaspora 4 Fur Juden gilt das talmudische Prinzip des Dina de malchuta dina aramaisch ד ינ א ד מ ל כו ת א ד ינ א Das Gesetz des Landes ist Gesetz Es wurde vom babylonischen Amoraer Samuel in Verhandlungen mit dem Sassanidenherrscher Schapur I im 3 nachchristlichen Jahrhundert festgelegt und hat seine Gultigkeit in der judischen Diaspora bis heute bewahrt Es schreibt vor dass Juden grundsatzlich verpflichtet sind die Gesetze des Landes in dem sie leben zu respektieren und zu befolgen Das bedeutet auch dass die Landesgesetze in bestimmten Fallen sogar den Rechtsgrundsatzen der Halacha vorgehen Andere religiose und ethnische DiasporasSiehe auch Christliche Diaspora Schon seit der fruhen Neuzeit wird der Begriff auch auf lokale Minderheiten der christlichen Diaspora bezogen Wahrend der Begriff der Diaspora im religionshistorischen Kontext gemeinhin negativ konnotiert ist ist der Diasporabegriff des aktuellen Theoriediskurses nicht mehr zwingend primar negativ besetzt In jedem Fall kann die diasporische Situation das Leben als ethnische oder kulturelle Gemeinschaft in der Fremde als ein Paradigma der globalisierten Welt gelten Die Diaspora situiert sich im Spannungsfeld zwischen kosmopolitischer Losgelostheit und einem Nationalismus der sich nicht langer rein territorial definiert Diasporische Kulturen und Gruppen sind vielfaltig und heterogen geworden Im Kontext verwendete Begriffe wie Exil Immigrant Ausgestossener Fluchtling Expatriate oder Minderheit und Transnationalitat zeigen die Probleme auf eine allgemein gultige Definition des Begriffs Diaspora aus heutiger Sicht zu erstellen 5 William Safran hat sechs Regeln zur Unterscheidung von Diasporas von Migrantengemeinden festgelegt Sie halten einen Mythos aufrecht oder behalten eine kollektive Erinnerung an ihre Heimat Sie betrachten ihre angestammte Heimat als ihre wahre Heimat zu der sie schliesslich zuruckkehren werden Sie fuhlen sich der Wiederherstellung oder Erhaltung dieser Heimat verpflichtet Und sie beziehen sich personlich oder stellvertretend auf die Heimat bis zu einem Punkt an dem sie ihre Identitat pragt 6 Uber die materiellen Probleme hinaus stellt die Diasporasituation die Menschen vor die Frage nach ihrer kulturellen Identitat Oft betonen und uberhohen sie die Werte ihres Ursprungslandes Freiwillige oder erzwungene Ab und Ausgrenzung einerseits Parallelgesellschaft Assimilation bis zum Verlust der Muttersprache oder Religion der Gemeinschaft andererseits sind die Extreme zwischen denen Diasporabevolkerungen ihren Weg suchen Die dabei seit Jahrhunderten gewonnenen Erfahrungen konnen wertvoll sein fur eine Welt in der kulturelle Vielfalt zur Normalsituation wird Insgesamt entwickeln Minderheiten die lange Zeit nirgends hoffen durfen eine Mehrheit zu werden durchaus spezifische Politik Konzepte auch gegenuber anderen Minderheiten Robin Cohen unterscheidet in seinem Buch uber den Begriff der Diaspora verschiedene Konzepte von Diaspora Zunachst die Opfer Diaspora fur die er als Beispiel die Armenier die Juden oder auch die afrikanischen Sklaven nennt Er fuhrt ferner die Diaspora von Arbeitsmigration und Bevolkerungsbewegungen in imperialen Kolonialreichen auf und nennt dort als Beispiel die Inder im Commonwealth Er spricht von der Diaspora des Handels und untersucht diese am Beispiel der Chinesen und der Libanesen Er beschreibt eine kulturelle Diaspora und bespricht dies am Beispiel der karibischen Diaspora Schliesslich beschaftigt er sich mit jenen Vorstellungen von Diaspora die vor allem eine starke Sehnsucht nach einem Heimatland artikulieren oder gar einen Mythos um dieses Heimatland pflegen 7 Die letzten Spuren ihrer ursprunglichen kulturellen Zugehorigkeit von Menschen in einer Diaspora bestehen demnach haufig im Widerstand der im Exil lebenden Gemeinschaft gegen einen Wechsel der Sprache und in der Aufrechterhaltung der traditionellen religiosen Praxis Liste der DiasporasWichtige Diasporas umfassen die folgenden Gemeinschaften in alphabetischer Reihenfolge Die afghanische Diaspora v a Fluchtlinge die aufgrund der Kriege in Afghanistan seit den 1980er Jahren stattfinden fliehen und geflohen sind v a in die Nachbarlander Iran Pakistan und Tadschikistan aber auch nach Europa die meisten nach Deutschland und ins Vereinigte Konigreich und Amerika nach Kanada und in die USA Die afrikanische Diaspora als die Gesamtheit der Afrikaner und ihrer Kulturen die historisch u a durch die Sklaverei verstreut wurden Die albanische Diaspora umfasst mehrere Millionen Menschen die ausserhalb ihrer traditionellen Heimat in Albanien und dem Kosovo Kosovo Albaner Serbien Albaner in Serbien Montenegro und Griechenland Camen und andere alteingesessene Albaner in Griechenland leben Wegen wirtschaftlicher und politischer Migration leben heute die meisten davon in Italien Albaner in Italien und Arberesh Griechenland Arvaniten Deutschland Albaner in Deutschland der Schweiz Albaner in der Schweiz den USA Albaner in den Vereinigten Staaten dem Vereinigten Konigreich Albaner im Vereinigten Konigreich der Turkei Albaner in der Turkei Osterreich Albaner in Osterreich Belgien Argentinien Albaner in Argentinien Kanada Albaner in Kanada Kroatien Albaner in Kroatien Australien Albaner in Australien und Schweden Albaner in Schweden Die arabische Diaspora z B in Frankreich Israel Osttimor oder der Turkei Die armenische Diaspora entstanden durch die Vertreibungen denen die Armenier im Laufe der Geschichte immer wieder ausgesetzt waren Die Uberlebenden flohen zunachst in mehrere Gebiete des Nahen Ostens und bildeten spater weltweit zahlreiche weitere Diaspora Gemeinden vor allem in den USA dort v a in Kalifornien und Frankreich Die aserbaidschanische Diaspora mehrerer Millionen Aserbaidschaner wovon die meisten in Russland eine bis zwei Millionen und den USA leben Die bosnische Diaspora etwa zwei Millionen Menschen die v a wahrend der Jugoslawienkriege der 1990er Jahre geflohen sind die meisten davon in West und Nord Europa Australien und Neuseeland Die britische Diaspora Englander Schotten und Waliser die aus verschiedensten Grunden emigriert sind die meisten davon nach Australien Spanien und die USA Die bulgarische Diaspora etwa drei Millionen Bulgaren die meisten davon in der Turkei Griechenland den USA Spanien dem Vereinigten Konigreich Italien und Deutschland Die chinesische Diaspora weltweit uber 50 Millionen Menschen die meisten davon in anderen Landern Ostasiens sowie in den USA und Kanada siehe auch Chinesische Diaspora Die christliche Diaspora der christlichen Minderheiten vor allem in Ost und Sudostasien auch die konfessionelle Diaspora z B Katholiken in Nord und Ostdeutschland siehe dazu Bonifatiuswerk und in Nordeuropa Protestanten in Sudeuropa Die eritreische Diaspora etwa eine Million Emigranten die v a wahrend des Unabhangigkeitskrieges 1961 1991 geflohen sind die meisten davon in den benachbarten Sudan oder nach Europa Italien Deutschland und Schweden Die griechische Diaspora die v a die seit der Antike in Italien im ostlichen Mittelmeer und im Kaukasus lebt sowie seit der Neuzeit in den USA Kanada Australien sowie Europa insbesondere im Vereinigten Konigreich und in Deutschland Die indische Diaspora die meisten Emigranten leben im Nachbarland Nepal sowie in den USA Malaysia den VAE Saudi Arabien dem Vereinigten Konigreich Sudafrika Kanada und Mauritius Die irakische Diaspora einige Millionen Iraker die vor den vergangenen und dem gegenwartigen Krieg in ihrem Land geflohen sind die meisten davon leben in Syrien Jordanien dem Vereinigten Konigreich Israel Iran Agypten Deutschland und Schweden Die iranische Diaspora viele davon wahrend der Revolution von 1979 geflohen die meisten leben in der Turkei den VAE den USA Bahrain Kanada Israel Deutschland und dem Vereinigten Konigreich Die irische Diaspora irische Fluchtlinge infolge der Grossen Hungersnot in Irland und politischer und oder religioser Unterdruckung die meisten davon heute in den USA in Grossbritannien Australien und Kanada heutige Nachkommen ca 80 Millionen weltweit Die islamische Diaspora als die muslimische Minderheit in Europa und Nordamerika Die italienische Diaspora der weltweit ca 27 Millionen Migranten italienischer Herkunft die ihr Land v a zwischen 1870 und 1920 und dann in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg meist aus wirtschaftlichen Grunden verlassen haben mehrere oder mindestens etwa eine Million leben in Sudamerika in Brasilien Argentinien Venezuela Peru und Uruguay in Nordamerika in den USA und in Europa in Frankreich und Deutschland knapp eine Million sind auch in Australien ansassig Die judische Diaspora im modernen Sinn als diejenigen Juden die ausserhalb des judischen Staates Israel leben wobei unter Diaspora im engeren Sinne uberwiegend das freiwillige und unter Galut bzw Galuth hebraisch Exil Diaspora Exilgemeinschaft das unfreiwillige Exil verstanden wird siehe auch Link unten Es werden traditionell vier Galujot Mehrzahl von Galut unterschieden das babylonische Exil das persische Exil das hellenistische Exil und das im Prinzip bis heute andauernde edomitische Exil im Romischen Reich und seinen Nachfolgezivilisationen Die kolumbianische Diaspora etwa funf Millionen die seit dem fruhen 20 Jahrhundert v a vor Burgerkriegen geflohen sind die meisten in die USA ins benachbarte Venezuela sowie nach Spanien Die koreanische Diaspora von etwa sieben Millionen Menschen wovon die meisten in China den USA Japan und Kanada leben Die kosovarische Diaspora von knapp einer Million die meisten davon in der Schweiz in Deutschland und den USA Die kroatische Diaspora der rund zweieinhalb Million Kroaten ausserhalb Kroatiens und Bosnien Herzegowinas die meisten davon in den USA Chile Argentinien Deutschland Osterreich und Australien Die kubanische Diaspora Emigranten die wahrend der Kubanischen Revolution von 1959 geflohen sind die meisten davon in die USA Miami Florida Die Diaspora der Kurden die mit 40 Millionen Menschen die grosste Nationalitat weltweit ohne eigenen Staat bilden siehe Kurdistan von denen die meisten 16 Millionen auf dem Gebiet der Turkei leben mehrere Millionen jeweils im Iran Irak und in Syrien Ausserhalb der Region sind die meisten Kurden in Deutschland mindestens eine halbe Million in Frankreich ca 150 000 in Schweden und im Vereinigten Konigreich ansassig Die libanesische Diaspora ungefahr 15 16 Millionen Menschen die v a in Brasilien Argentinien den USA und Australien leben Die nordmazedonische Diaspora etwa 600 000 Menschen ein Drittel der gesamten mazedonischstammigen Bevolkerung die meisten davon in Australien Italien Deutschland der Schweiz Serbien den USA Brasilien Kanada Argentinien sowie dem benachbarten Griechenland Die mexikanische Diaspora etwa 35 Millionen Menschen etwa ein Viertel aller Mexikanischstammigen von denen der allergrosste Teil in den USA lebt Die montenegrinische Diaspora etwa 40 aller Montenegriner lebt ausserhalb des Landes die meisten in der Turkei in den USA und in Serbien Die nigerianische Diaspora etwa drei Millionen Menschen die meisten davon in den USA und dem Vereinigten Konigreich je mindestens eine halbe Million Die pakistanische Diaspora etwa sieben Millionen Menschen die meisten je mehr als eine Million in Saudi Arabien den VAE und dem Vereinigten Konigreich Die polnische Diaspora der weltweit rund 20 Millionen Migranten polnischer Abstammung davon leben etwa die Halfte in den USA drei bis funf Millionen in Deutschland je 2 bis 3 Millionen im Vereinigten Konigreich und in Brasilien sowie je eine Million in Kanada und Frankreich Die portugiesische Diaspora etwa sieben Millionen davon funf Millionen in Brasilien weiters jeweils eine grossere Anzahl in den USA in Venezuela und in Frankreich Kanada Sudafrika und Angola Die puerto ricanische Diaspora funf Millionen Puerto Ricaner in den USA sowie kleinere Gruppen in Kanada und Spanien Die Diaspora der Roma etwa 10 Millionen davon die meisten in der Turkei Rumanien den USA Ungarn Bulgarien Spanien Frankreich Serbien und Griechenland Die rumanische Diaspora etwa sieben Millionen davon etwa eine Million in Italien grossere Gruppen je mindestens eine halbe Million auch in Spanien Deutschland und den USA Die russische Diaspora der ca 4 4 Millionen Russen in Europa davon etwa 1 2 Millionen in Deutschland und vier Millionen in Amerika 8 9 Die schottische Diaspora mindestens 20 Millionen weltweit mehrere Millionen jeweils in den USA und Kanada grossere Gruppen mindestens je eine halbe Million in England und Nordirland Ulster Schotten Die serbische Diaspora zwei bis drei Millionen weltweit davon die meisten in Deutschland Osterreich und den USA Australien Kanada Schweden und der Schweiz Die Diaspora der Sikhs ausserhalb des Punjab d h Indiens und Pakistans etwa zehn Millionen die meisten davon in den USA Kanada dem Vereinigten Konigreich und Australien Die somalische Diaspora vier bis funf Millionen wovon die meisten in den Nachbarlandern Athiopien Kenia und Dschibuti leben Die sudostasiatische Diaspora der verstreuten Fluchtlinge infolge der zahlreichen Kriege in Sudostasien Zweiter Weltkrieg Indochinakrieg Vietnamkrieg Die syrische Diaspora zwischen acht und 15 Millionen die meisten davon in Brasilien der Turkei Libanon je uber eine Million Jordanien Argentinien Saudi Arabien Irak den USA Agypten Kuwait Deutschland und Griechenland Die tamilische Diaspora etwa drei Millionen Tamilen ausserhalb Indiens und Sri Lankas die meisten davon leben in Malaysia dem Vereinigten Konigreich den USA Sudafrika Kanada und Singapur Die turkische Diaspora der weltweit ca sieben Millionen ausserhalb der Turkei lebenden Turken die meisten davon in Deutschland etwa 1 6 Millionen grossere Gruppen auch in Frankreich den Niederlanden den USA und Osterreich Die tschetschenische Diaspora etwa zwei Millionen die wegen des Tschetschenienkrieges in den 1990er Jahren geflohen sind meistens in andere Teile Russlands ansonsten auch in die Turkei nach Kasachstan Frankreich Osterreich und Belgien Die ukrainische Diaspora mindestens funf Millionen davon die meisten in Russland knapp zwei Millionen Kanada uber eine Million und den USA knapp eine Million Die ungarische Diaspora von etwa funf Millionen ausserhalb des heutigen Ungarn lebenden Menschen ungarischer Abstammung in Europa die meisten davon in Rumanien und den USA je uber eine Million grossere Gruppen auch in den anderen Nachbarlandern Ungarns v a der Slowakei Serbien der Ukraine und Osterreich sowie in Kanada Israel und Deutschland Die venezolanische Diaspora Emigranten die v a in den USA Mexiko Brasilien und Italien leben Die vietnamesische Diaspora viele sind wahrend des und nach dem Vietnamkrieg geflohen die meisten davon leben in den USA im benachbarten Kambodscha sowie in Frankreich und Taiwan Moderne DiasporaDas 20 Jahrhundert ist als Jahrhundert der Migration durch zahllose Fluchtbewegungen gekennzeichnet die ihre Ursachen in Krieg Nationalismus Armut und Rassismus haben In der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts sahen zahlreiche Fluchtlinge aus Europa Asien und Nordafrika ihr Heil in Nordamerika Zu den Fluchtlingsethnien zahlen u a Afghanen Albaner grosse Gemeinden in Italien Arberesh in Griechenland Camen in der Turkei und in vielen europaischen Staaten sowie den USA Aramaer Christentum Armenier Assyrer Gegenwart Bosniaken im Zuge des Bosnienkrieges Bulgaren 15 18 Jahrhundert im Zuge der osmanischen Besetzung Bulgariens Flucht nach Bessarabien sowie Zwangsumsiedlungen in das Gebiet der heutigen Turkei Aktuell leben ca eine Million in Bulgarien geborene Bulgaren dauerhaft im Ausland Deutsche soweit sie nach der 1944 49 erfolgten Vertreibung aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches zuruckblieben Hutu Iraker ca vier Millionen im Zuge von Vertreibungen und Verfolgungen von Oppositionellen des ersten Golfkrieges 1980 1988 des zweiten Golfkrieges 1991 der Sanktionen von 1991 bis 2003 des Irakkriegs 2003 und der heutigen unsicheren Situation im Irak Iraner zunachst unter dem Schah verfolgt dann verstarkt durch die Islamische Revolution Iren Jesiden Juden siehe auch Holocaust Jugoslawen ein bis zwei Millionen leben heute aufgrund der politischen Umstande in Ex Jugoslawien uberall auf der Welt zerstreut In den USA leben heute nachweislich ca 375 000 Jugoslawen Kubaner ca zwei Millionen welche nach der Revolution aus politischen und wirtschaftlichen Grunden ihr Land verliessen und sich hauptsachlich in den USA niederliessen Siehe auch Exilkubaner Kurden die aus der Turkei dem Irak aus Iran und Syrien geflohen sind Libanesen es leben ca dreieinhalb Millionen im Libanon und mehr als eine halbe Million ausserhalb Palastinenser Polen in den Vereinigten Staaten leben 10 Millionen in Grossbritannien 1 Million in Deutschland 2 Millionen Polen siehe Polen in Deutschland Roma und andere ethnische Minderheiten Serben ca 6 Millionen im Ausland im Zuge der Zersplitterung Jugoslawiens und aus dem Kosovo Allein im deutschsprachigen Raum leben heute uber eine Million Serben 10 Tamilen im Zuge des Burgerkriegs in Sri Lanka Tibeter Tschetschenen Tschetschenische Diaspora Tutsi Uberseechinesen verschiedene ethnische Minderheiten aus dem russischen und ehemaligen sowjetischen HerrschaftsbereichDiaspora PolitikDiaspora Politik auch Emigranten Politik auf Englisch emigrant policies zielt in den meisten Fallen darauf ab einerseits die Verbindungen der Emigranten zu ihren Herkunftsorten und staaten zu starken und andererseits ihre Integration in das Aufnahmeland zu befordern Dabei ist Diaspora Politik nicht mit Emigrationspolitik zu verwechseln welche den Akt der Auswanderung selbst reguliert Diaspora Politik setzt spater an Bei den Rechten Pflichten und Partizipationsmoglichkeiten von ausgewanderten Burgern die bereits ausserhalb der Landesgrenzen leben Die Ansatze der Einbindung der ausgewanderten Burger in ihre Herkunftslander werden als staatsgefuhrter Transnationalismus auf Englisch state led transnationalism bezeichnet Grunde fur Diaspora Politik Die Grunde warum Herkunftsstaaten ein Interesse an fortdauernden Banden zu ihren Emigranten haben sind vielseitig Sie reichen von der Sicherstellung eines stetigen Zustroms an Gelduberweisungen Remittances uber Kontrolle der im Ausland lebenden Bevolkerung bis hin zu einer Funktionalisierung der Emigranten als aussenpolitische Lobby im Residenzland Das wichtigste Politikfeld dabei sind staatsburgerliche Rechte gefolgt von sozialpolitischen Massnahmen die eine Ausweitung wohlfahrtsstaatlicher Funktionen uber die Staatsgrenzen hinaus darstellen Auch fur die Aufnahmestaaten der Migranten ist Diaspora Politik wichtig denn manche Staaten helfen ihren emigrierten Burgern aktiv dabei sich in die dortige Gesellschaft zu integrieren Solche Politikansatze konnen die Integrationskosten fur Emigranten senken und bieten ein bislang wenig genutztes Potenzial fur die Kooperation von Herkunfts und Zielstaaten 11 Herausforderungen fur Herkunfts und Aufnahmelander Diaspora Politik bleibt gleichwohl eine Herausforderung Die Ausweitung von Politiken uber die Staatsgrenzen hinaus antwortet zwar auf ein Anliegen vieler Emigranten aber sie fuhrt auch zu neuen Forderungen sei es nach transparenterer und institutionalisierter Beteiligung im Herkunftsland oder fur mehr und bessere Unterstutzung im Aufnahmeland Fur staatliche Politik bleibt dies ein schwieriges Terrain Jenseits der Landesgrenzen bedarf es eng koordinierter Politikansatze fur Bereiche die im Land selbst in die Zustandigkeit ganz unterschiedlicher Instanzen fallen Gleichzeitig sind die Ressourcen zur Umsetzung im Ausland uber das konsularische Netzwerk und die Kooperation mit Migrantenorganisationen und lokalen Reprasentanten in aller Regel viel geringer 11 Lateinamerika als Vorreiter Die Tolerierung doppelter Staatsburgerschaft hat in Lateinamerika grossere Verbreitung gefunden als in jeder anderen Weltregion Mit Ausnahme von Kuba erlauben alle Staaten ihren ausgewanderten Burgern die Annahme einer zweiten Staatsburgerschaft ohne Verlust der ersten Wahrend in Europa Nationalitat und Staatsburgerschaft vielfach synonym verwendet werden besteht in Lateinamerika eine rechtliche Unterscheidung zwischen beiden Kategorien Wahrend Nationalitat die Mitgliedschaft in einem Nationalstaat bezeichnet ist Staatsburgerschaft auf Spanisch ciudadania eine Unterkategorie davon die sich auf den Status der formalen Teilhabe an der politischen Gemeinschaft bezieht Die Forschung zu Lateinamerika zeigt dass dort die Ausweitung der Diaspora Politik mit einer Orientierung an Burgerrechten und staatlichen Leistungen verbunden ist die die Integration in die Aufnahmelander positiv beeinflussen konnen Auch fur europaische Aufnahmelander gilt dass unter den vielfaltigen Formen in denen Herkunftsstaaten die Bande zu ihren Emigranten pflegen es Moglichkeiten zu produktiver Kooperation gibt die die Kosten von Migration und Integration senken konnen zum Nutzen aller Beteiligter Sowohl Herkunfts und Aufnahmelander als auch Migranten konnen davon profitieren Die Ausweitung staatlicher Funktionen und politische Innovationen im Umgang mit Emigranten sind ein weltweiter Trend der ein neues Interesse der Herkunftsstaaten an ihren emigrierten Burgern widerspiegelt Lateinamerika erlebt die Ausweitung von Diaspora Politik als Strategien eine zerbrochene Beziehung zu all jenen Menschen wiederzubeleben die wegen fehlender Perspektiven ihre Lander verlassen haben 12 LiteraturGavriʾel Sheffer Diaspora Politics At Home Abroad Cambridge University Press New York 2003 ISBN 0 521 81137 6 Ruth Mayer Diaspora Eine kritische Begriffserklarung Transcript Bielefeld 2005 ISBN 3 89942 311 9 Weblinks Commons Diasporas Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wiktionary Diaspora Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Institut fur Diaspora und Genozidforschung an der Ruhr Universitat Bochum Jona Lendering Diaspora In Livius org englisch Einzelnachweise Eintrag Diaspora in Duden de abgerufen am 13 April 2019 Jenny Kuhlmann Exil Diaspora Transmigration Bundeszentrale fur politische Bildung 6 Oktober 2014 Abgerufen am 4 Juli 2017 Encyclopaedia Judaica Second Edition Volume 5 Coh Doz S 637 643 Sergio Della Pergola World Jewish Population 2016 In Arnold Dashefsky Ira M Sheskin Hrsg American Jewish Year Book 2016 Springer 2017 S 274 311 317 ISBN 978 3 319 46121 2 E Book doi 10 1007 978 3 319 46122 9 eingeschrankte Vorschau in Google Books Ruth Mayer Diaspora Eine kritische Begriffsbestimmung transcript Bielefeld 10 2005 ISBN 978 3 89942 311 2 Eingeschrankte Vorschau Memento vom 14 Februar 2018 im Internet Archive William Safran Diasporas in Modern Societies Myths of Homeland and Return In Diaspora A Journal of Transnational Studies 1 1991 S 83 99 doi 10 1353 dsp 1991 0004 Robin Cohen Global Diasporas An Introduction Routledge 2008 ISBN 978 0 415 43550 5 google com http www demoscope ru weekly 2006 0251 tema02 php russisch kyrillischer Text V G Makarov V S Christoforov Passaziry filosofskogo paroxoda Sud by intelligencii repressirovannoj letom osen ju 1922 g In Voprosy filosofii Nr 7 600 2003 S 113 137 russ Die Passagiere des Philosophenschiffs Die Schicksale der im Sommer Herbst 1922 verfolgten Intelligenzija enthalt eine Liste mit biographischen Angaben zu allen 1922 1923 aus Russland exilierten Intellektuellen Serben in Deutschland Serbien Montenegro de Serben in Deutschland und im deutschsprachigen Raum Memento vom 22 November 2010 im Internet Archive a b Pedroza Luicy Palop Pau Hoffmann Bert Neue Nahe Die Politik der Staaten Lateinamerikas zu ihren Emigranten Hrsg GIGA Focus Lateinamerika Band 3 Hamburg Juli 2016 S 13 giga hamburg de PDF Pedroza L Palop P amp Hoffmann B Emigrant Policies in Latin America and the Caribbean FLACSO Chile Santiago de Chile 2016 ISBN 978 956 205 257 3 S 360 giga hamburg de PDF Normdaten Sachbegriff GND 4012089 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Diaspora amp oldid 231619730