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Die Aramaer aramaisch ܣܘܪ ܝܝܐ der Gegenwart auch bekannt als Assyrer oder Chaldaer sind eine Aramaisch sprechende ethnische Minderheit im Nahen Osten und sehen sich selbst als die Nachfahren der antiken Aramaer Ihre ursprungliche Heimat ist Mesopotamien heute leben sie in der sudostlichen Turkei im nordostlichen Syrien und dem nordlichen Irak Aufgrund des Volkermords an den syrischen Christen lebt ein betrachtlicher Teil des aramaischen Volkes in der westlichen Diaspora Flagge der Aramaer Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Sprache 3 Religion 4 Diaspora 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie antiken Aramaer waren seit der ausgehenden Bronzezeit in der Levante und in Nordmesopotamien in verschiedenen Konigreichen wie Tur Abdin Aram Damaskus Arpad Aleppo und Hamath Hama organisiert Durch Umsiedlungen und die generellen Bevolkerungsverschiebungen im Mesopotamien wurde die aramaische Sprache zur Amtssprache des neuassyrischen des neubabylonischen und des Achamenidenreiches sowie mehr und mehr zur Verkehrs und Diplomatensprache im Vorderen Orient unter den Seleukiden Parthern und Romern Seit parthischer Zeit im 3 Jahrhundert v Chr sind die aramaischen Einzelstamme nicht mehr zu unterscheiden nbsp Denkmal zum Volkermord an den Aramaern StockholmIm Zusammenhang mit dem Volkermord an den Armeniern erfolgte auch ein Volkermord an den Aramaern Etwa 500 000 bis 750 000 Aramaer wurden im Sudosten der Turkei von den Osmanen und kurdischen Truppen getotet Bis heute erkennt die Turkei den Volkermord nicht an Sprache BearbeitenDie Verwendung der aramaischen Sprache war und ist nicht auf die ethnischen christlichen Aramaer beschrankt doch bilden sie und ihre Kirchen seit langem die starkste Tragergruppe dieser Sprache Die eigensprachlichen Bezeichnungen der heutigen Aramaer lauten Suryoye oder Suroye Diese Benennungen haben beide ihren Ursprung im Begriff Assyrer Uber die symbiotische Verbindung zwischen den Begriffen Assyrer und Suryoye Suroye besteht heute ein wissenschaftlicher Konsens 1 2 3 Mandaer sind nichtchristlich sprechen aber aramaisch Daruber hinaus sprechen auch die kurdischen Juden aramaisch allerdings wird das Aramaische bei ihnen seit ihrer Einwanderung nach Palastina ab dem spaten 19 Jahrhundert zunehmend vom Hebraischen verdrangt 4 nbsp Beziehungen zwischen den syrischen Kirchen und byzantinischen KirchenReligion BearbeitenDie Aramaer gehoren heute verschiedenen Ostkirchen an der Syrisch Orthodoxen Kirche der Katholischen Kirche der Maronitischen Kirche der Alten Kirche des Ostens der Assyrischen Kirche des Ostens und der Chaldaisch Katholischen Kirche oder protestantischen Gemeinden Sie leben inzwischen zu grossen Teilen in der Diaspora vor allem in Europa und in den USA Die Aramaer in Dschubb Adin As Sarcha und eine Minderheit in Maalula gehoren dem sunnitischen Islam an Alle drei Dorfer waren vor dem 18 Jahrhundert rein christlich Da zur Zeit Jesu die aramaische Sprache von Palastina bis zum Perserreich und daruber hinaus verbreitet war gibt es historisch weder eine einheitliche Christianisierung der Aramaer noch eine allen gemeinsame Kirchengeschichte Insofern Jesus und seine Junger eine Form des Aramaischen genauer judisch palastinisches Aramaisch sprachen gibt es ein aramaisches Christentum von Anfang an Jedoch wurde es sehr bald von einem Christentum griechischer Sprache uberlagert in der auch das Neue Testament verbreitet Gottesdienst gefeiert und christliche Theologie betrieben wurde Als theologische und liturgische Sprache wurde ein als Syrisch bezeichnetes Aramaisch zunachst besonders im Gebiet von Edessa und sodann in Mesopotamien ostlich der Grenzen des Romischen Reiches bedeutsam Daraus gingen in der Spatantike die beiden grossen Kirchen des syrischen Christentums hervor die westsyrische Syrisch Orthodoxe Kirche von Antiochien die ostsyrische Assyrische Kirche des Ostens Im Laufe der weiteren Geschichte erlangten weitere Kirchengruppen zusatzlich Bedeutung die Syrisch Maronitische Kirche von Antiochien die Syrisch katholische Kirche und die chaldaisch katholische Kirche der in der Neuzeit mit dem romischen Papst unierte Zweig der Kirche des Ostens siehe auch Syrische Christen im Irak die Aramaische Freichristen Gemeinde Hito hirto Oromayto die meistens als Mhaymne entsprechend arabisch muʾmin Glaubige bekannt sind die Assyrisch evangelische Kirche die Assyrische Pfingstkirche Kleinere aramaischsprachige Gruppen gab und gibt es noch heute in den Patriarchaten von Jerusalem und Antiochien der Anhanger des Konzils von Chalkedon Gemeinsam ist allen genannten Kirchen die Benutzung des Alt Syrischen als Liturgiesprache und seit langem die Herrschaft oder Vorherrschaft des Islam in ihren traditionellen Verbreitungsgebieten Diaspora BearbeitenDie aramaischen Christen lebten bis zum Grossteil des 20 Jahrhunderts zumeist im Irak in Syrien im Iran im Libanon und im Sudosten der Turkei im Grenzgebiet zu Syrien Allerdings sind fast alle aramaischen Christen aus der Turkei deren Anzahl fruher 50 000 betrug nach Europa insbesondere nach Schweden ausgewandert in der Turkei verblieben sind laut der Los Angeles Times vom 21 August 1998 weniger als 3 000 Sprecher des Neuaramaischen 5 Eine grossere Anzahl lebte zudem vormals im Nordirak in der Ebene von Mossul und in der Region Bagdad sowie in Nordost Zentralsyrien und in drei Dorfern im Qalamungebirge westlich von Damaskus Neuwestaramaisch In Folge des Syrischen Burgerkriegs und der damit verbundenen Ausbreitung des Islamischen Staates waren allerdings zahlreiche Christen in Syrien und im Irak dazu gezwungen ihre Heimat als Fluchtlinge zu verlassen In der westlichen Diaspora leben die christlichen Aramaer uberwiegend in Deutschland und in Schweden sowie in den Vereinigten Staaten Alle Angaben zu Zahlen der heutigen aramaischen Christen beruhen auf Schatzungen So zahlt allein die Syrisch Orthodoxe Kirche von Antiochien ungefahr 5 6 Mio Mitglieder die Mehrheit allerdings Inder Die grosste aramaische Gemeinde in Deutschland bezogen auf die Einwohnerzahl befindet sich im ostwestfalischen Kreis Gutersloh verteilt auf die Stadte Gutersloh Rheda Wiedenbruck Harsewinkel und Verl Literatur BearbeitenHusnu Acar Menschen zwischen Kulturen Aramaische Jugendliche in Deutschland Paderborn 1997 Sebastien de Courtois Les derniers Arameens le peuple oublie de Jesus Paris 2004 ISBN 2 7103 2717 1 Svante Lundgren Die Assyrer Von Ninive bis Gutersloh Lit Verlag Berlin Munster 2016 ISBN 978 3 643 13256 7 David Thomas Hrsg Syrian Christians under Islam The First Thousand Years Brill Leiden 2001 ISBN 90 04 12055 6 Martin Tamcke Hrsg Syriaca Zur Geschichte Theologie Liturgie und Gegenwartslage der syrischen Kirchen 2 Deutsches Syrologen Symposium Juli 2000 Wittenberg Studien zur Orientalischen Kirchengeschichte Bd 17 Lit Verlag Berlin Munster 2002 ISBN 3 8258 5800 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Aramaer Sammlung von Bildern United Suryoye International Aramean NetworkEinzelnachweise Bearbeiten Robert Rollinger The terms Assyria and Syria again Hrsg Journal of Near Eastern Studies Nr 64 4 Oktober 2006 S 283 287 Prof Dr Bonatz erklart den Mythos einer sogenannten aramaischen Ethnie aus Sicht der Archaologie Abgerufen am 25 Februar 2022 deutsch Frisch digitalisiertes Manuskript gibt wertvolle Informationen zur assyrischen Identitat preis Nicht mehr online verfugbar In Huyada 8 Februar 2022 archiviert vom Original am 13 Februar 2022 abgerufen am 25 Februar 2022 sv SE nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot huyada com Yona Sabar Mene Mene Tekel uPharsin Daniel 5 25 Are the Days of Jewish and Christian Neo Aramaic Dialects Numbered In Journal of Assyrian Academic Studies Band 23 Nr 2 2009 S 13 jaas org PDF abgerufen am 5 August 2015 Yona Sabar Mene Mene Tekel uPharsin Daniel 5 25 Are the Days of Jewish and Christian Neo Aramaic Dialects Numbered In Journal of Assyrian Academic Studies Band 23 Nr 2 2009 S 11 jaas org PDF abgerufen am 5 August 2015 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aramaer Gegenwart amp oldid 235934323