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Die Tschetschenen Selbstbezeichnung tschetschenisch nohchij nochtschij in verbreiteten Dialektvarianten und im alt tschetschenischen auch nahchij nachtschij sind eine Bevolkerungsgruppe im Nordkaukasus Mit ihren sprachlich und kulturell eng verwandten Nachbarn den Inguschen werden sie in die ethnologische Gruppe der Wainachen eingeordnet Ihre Sprache das Tschetschenische gehort zusammen mit der inguschischen Sprache zum wainachischen Zweig innerhalb der nachischen Sprachen der nordostkaukasischen Sprachfamilie Die Tschetschenen gehoren in ihrer grossen Mehrheit dem sunnitischen Islam an Hauptsiedlungsgebiet der Tschetschenen in Kaukasien Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Siedlungsraum 3 Fruhere Geschichte 4 Spatere Geschichte 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenEtymologie BearbeitenDas Exonym der Tschetschenen stammt aus dem zentralen Gebiet Tschetscheniens in welcher zahlreiche Dorfer diesen Namen trugen Der Begriff ist nachischen Ursprunges und leitet sich von dem Worte che dt innen ab 1 Gemeinsam mit dem Suffix cha chan ergibt es den Begriff Chechan was als innerhalb des Territoriums ubersetzt werden kann 2 Die Eigenbezeichnung der Tschetschenen nochtschij nachtschij bildet sich aus Nakh dt Leute und Chuo dt Gebiet 3 Diese Bezeichnung wurde historisch auch fur das Volk der Inguschen verwendet 4 welche sich mittlerweile gemeinsam mit den Tschetschenen jedoch als Wainach dt unsere Leute bezeichnen Der Grund hierfur liegt in der Sowjetischen Ethnographie Erstmals wurde der Begriff 1928 verwendet und ab den 1960ern aktiver eingefuhrt 5 6 Siedlungsraum BearbeitenAnfang der 1990er Jahre lebten 76 7 der Tschetschenen in der sowjetischen Tschetscheno Inguschischen Republik die 1991 in Tschetschenien und Inguschetien aufgeteilt wurde Diese Trennung wurde bei der Auflosung der Sowjetunion beibehalten Bei der Volkszahlung von 2010 bildeten die Tschetschenen mit 95 3 1 206 551 7 die grosste Volksgruppe in der russischen Teilrepublik Tschetschenien Im gesamten Russland ermittelte die Volkszahlung 2010 1 431 360 Tschetschenen 8 Wahrend des Kaukasuskriegs von 1817 bis 1864 flohen viele Tschetschenen vor ethnischen Sauberungen dem Volkermord an den Tscherkessen der im Zuge der Annexion von Tschetschenien an das russisches Kaiserreich in ihrer Heimat ausgefuhrt wurde mit den Tscherkessen in das osmanische Reich In der Turkei besteht deswegen mit etwa 70 000 Personen eine tschetschenische Diasporagemeinde Im Zuge ethnischer Deportationen in der Sowjetunion wurden mehrere hunderttausend Tschetschenen in verschiedene Landesteile Russlands und nach Zentralasien besonders in die Kasachische SSR 9 deportiert kehrten bis in die 1960er Jahre aber zuruck 10 Mit dem Ersten und Zweiten Tschetschenienkrieg flohen abermals Zehntausende aus Tschetschenien insbesondere nach Inguschetien und ins Pankissi Tal in Georgien Auch in den ersten zwei Jahrzehnten des 21 Jahrhunderts vergrosserte sich besonders in Europa die Tschetschenische Diaspora Fruhere Geschichte Bearbeiten nbsp Tschetschenische Frauen um 1900 nbsp Tschetschenische Manner Ende des 19 JahrhundertsDie Ursprunge der Tschetschenen und Inguschen liegen weitgehend im Dunkeln Nach archaologisch nicht zu belegenden Theorien gingen beide Volker aus den Hurritern hervor Danach waren hurritische Stamme nach der Zerschlagung des Mittanireiches in den unwegsamen Kaukasus abgewandert und hatten sich dort mit den Angehorigen der sogenannten Koban Kultur vermischt daraus seien die Wainachen entstanden Gotterstatuen und Kurgane in unwegsamen Talern zeugen heute noch von der fruhen Periode der wainachischen Kultur nbsp Siedlungsgebiet der staatenlosen Durdsuken violett mit dem Khanat Simsir braun in Kaukasien 1311In der Antike und im fruhen Mittelalter wurde das Siedlungsgebiet der Wainachen zum Beruhrungspunkt verschiedener expandierender Reiche In den Hohenlagen bestand vorubergehend das Khanat Simsir in der nordlichen Ebene herrschten die Alanen denen es vorubergehend gelang die Wainachen zu unterwerfen Dabei wurden die Alanen fur einige Jahrhunderte sesshaft und ubernahmen Elemente der wainachischen Kultur Daruber hinaus wurden die Romer in der Region aktiv spater das sassanidische Persien die arabischen Kalifate die Chasaren sowie verschiedene Nomadenstamme Im Lauf der Jahrhunderte veranderte sich das wainachische Siedlungsgebiet entsprechend der Bedrohungslage In friedlichen Zeiten expandierten die Wainachen in die Ebene im Norden des Kaukasus wenn Krieg war zogen sich die Menschen in befestigte Siedlungen in den Bergen zuruck Sie besetzten damit eine wichtige strategische Position da mehrere Handelswege durch den Kaukasus fuhrten nbsp Siedlungsgebiet der unabhangigen Wainachen in Kaukasien 1530 neben dem Furstentum KabardaBeginnend ab dem 10 Jahrhundert wurden die Wainachen von Georgien aus teilweise christianisiert In dieser Zeit entstanden neben Kirchen auch zahlreiche Wohn und Verteidigungsturme Die niemals vollstandige Christianisierung fand im 13 Jahrhundert ihren Abschluss Georgische Quellen des Mittelalters und der Fruhen Neuzeit bis ins 18 Jahrhundert bezeichnen das Siedlungsgebiet der Tschetschenen Wainachen als Dudzuketi oder Dzudzuketi Land der Dursuken Dsurdsuken Als kurz darauf der Mongolensturm den Kaukasus erreichte sahen sich die Wainachen zu einem neuerlichen Ruckzug in die Berge gezwungen Nach dem Zerfall des Timuridenreiches expandierten die Wainachen wieder in die Ebenen Etwa zu dieser Zeit spalteten sie sich vermutlich in Tschetschenen und Inguschen auf Die westlichen Inguschen gerieten zeitweilig unter die Oberherrschaft des Furstentums Kabarda der tscherkessischen Kabardiner bzw waren mit ihm assoziiert wahrend die Tschetschenen unabhangig blieben Die Tschetschenen und Inguschen entwickelten eine Stammesgesellschaft mit starken Tendenzen zur Aufsplitterung Die Bildung eines gemeinsamen Staates gelang nie nach dem Untergang des Khanats Simsir bildeten die Wainachen kein Staatswesen mehr und besassen im Gegensatz zu vielen benachbarten Ethnien keinen internen Adel Vom 16 Jahrhundert bis zum letzten Drittel des 18 Jahrhunderts konvertierten die Tschetschenen schrittweise zum Islam pflegten aber noch bis ins 19 Jahrhundert meistens einen Synkretismus mit vorislamischen heidnischen und christlichen Elementen An der Grenze zu Georgien gibt es mehrere Platze wo heute Kirchenruinen stehen die bis ins 19 Jahrhundert als sakrale Wallfahrtsorte verehrt wurden Unter den Tschetschenen setzte sich dann der Sufismus als Richtung des Islam durch Mit dem Zerfall der Sowjetunion etablierte sich in einer Minderheit der tschetschenischen Gesellschaft ein radikalisierter politischer Islamismus der auch den Sufismus bekampft 11 Spatere Geschichte BearbeitenSiehe tschetschenische GeschichteLiteratur BearbeitenRudolf A Mark Die Volker der ehemaligen Sowjetunion 2 neubearbeitete und erweiterte Auflage Opladen 1992 ISBN 3 531 12075 1 Lechi Ilyasov The Diversity of the Chechen Culture From Historical Roots to the Present 1 Auflage Moskau 2009 ISBN 978 5 904549 02 2 englisch zhaina com PDF Amjad Jaimoukha The Chechens A Handbook Routledge London New York 2005 englisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nachische Volker Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Sammelbezeichnung Nachische Volker bezeichnet die Tschetschenen und Inguschen als Teilgruppen des wainachischen Sprachzweiges sowie die nur uber 3000 Menschen umfassenden Batsen Tsowa Tuschen in Georgien als nicht wainachische aber nachische Ethnie Die Menschenrechtslage in den Nordkaukasusrepubliken Tschetschenien Inguschetien Dagestan Memorandum 2 Auflage Gesellschaft fur bedrohte Volker Juni 2010Anmerkungen Bearbeiten Amin Tesaev Migracionnye i urbanizacionnye processy v hode stanovleniya goroda groznogo Hrsg Nana 2017 S 28 35 Ruslan Arsanukaev Vajnahi i alany Semenov Nanu Tuzemcy Severovostochnogo Kavkaza Sankt Peterburg 1895 Bashir Dalgat Rodovoj byt i obychnoe pravo chechencev i ingushej Podgotovka izdaniya i predislovie Hrsg Institut mirovoj literatury imeni A M Gorkogo 1892 ISBN 978 5 9208 0307 8 S 382 Malsagov Z Kulturnaya rabota v Chechne i Ingushii v svyazi s unifikaciej alfavitov 1928 S 3 11 Victor Schnirelmann Be Alans Intellectuals and Politics in the North Caucasus in the 20th Century M New literary review 2016 S 279 Ergebnisse der Volkszahlung Russlands 2010 Memento des Originals vom 30 April 2020 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www gks ru Excel Tabelle 7 Zeile 515 Excel Tabelle 5 Zeile 188 Memento des Originals vom 30 April 2020 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www gks ru Philipp Trojer Lebenswelten tschetschenischer Fluchtlinge in Osterreich univie ac at PDF Thomas Kunze Der Tschetschenienkonflikt Geschichte Stereotypen und Ausblick kas de Der Islam fasste erst spat Fuss Deshalb bringt Tschetschenien heute so viele Terrorkrieger hervor focus de vom 13 November 2015 abgerufen am 5 Januar 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tschetschenen amp oldid 230899197