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Die Tscherkessen in der Turkei kabardinisch und adygeisch Adygeher Tyrku Adyghexer Tyrku turkisch Turkiye Cerkezleri stellen mit etwa 2 Millionen Personen 2 8 Prozent der turkischen Gesamtbevolkerung 1 2 eine der grossten ethnischen Minderheiten in der Turkei dar Zu den Tscherkessen werden in der Turkei auch die eng verwandten Ethnien Abasinen 10 000 3 Tschetschenen 100 000 4 5 und Abchasen 39 000 6 gezahlt Die Tscherkessen sind Nachkommen eines Kaukasusvolkes die vertrieben wurden geflohen sind oder einwanderten Die grosse Mehrheit von ihnen wurde assimiliert und nur knapp die Halfte beherrscht noch eine der tscherkessischen Sprachen uberwiegend Kabardinisch 550 000 Sprecher und an zweiter Stelle Adygeisch 275 000 Sprecher Die Tscherkessen in der Turkei sind nahezu ausschliesslich sunnitische Muslime hanafitischer Richtung Ethem der Tscherkesse und seine tscherkessischen Manner der Kuvayi Milliye sowie Mustafa Kemal Ataturk vor dem Hauptgebaude des Bahnhofs die auf dem Weg zum Yozgat Aufstand waren Juni 1920 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Siedlungsgebiet 3 Bekannte Tscherkessen 3 1 Aus dem Osmanischen Reich 3 2 Aus der Republik Turkei 3 3 Aus anderen Staaten 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Den Tscherkessen verwandte Abchasen entweder Fluchtlinge 1864 oder eher Teilnehmer eines Aufstandes 1866 67 dem eine weitere Fluchtwelle ins Osmanische Reich folgte 1770 betraten die Russen erstmals das kaukasische Gebiet Fast 100 Jahre lang leisteten die tscherkessischen Stamme Widerstand gegen die russische Kolonisation des Kaukasus Nach dem Kaukasuskrieg trat der Krieg zur Unterwerfung des Kaukasus in seine entscheidende Phase in der die Tscherkessen schliesslich der Ubermacht der kaiserlich russischen Armee unterlagen Am 21 Maijul 2 Juni 1864greg wurde der Krieg vom Zaren Alexander II fur beendet erklart Nachdem bereits wahrend des Krieges Tscherkessen aus dem Gebiet geflohen waren wurden nun viele der Verbliebenen in das Osmanische Reich deportiert Bei Flucht und Deportation uber das Schwarze Meer in offenen Barkassen und kleinen Booten kamen viele ums Leben anschliessend verringerten Hungersnot und Krankheiten ihre Zahl weiter 7 Nach dem Russisch Turkischen Krieg 1877 1878 kamen dann weitere tscherkessische Fluchtlinge ins Osmanische Reich Zwischen den Jahren 1855 und 1880 kamen insgesamt etwa 600 000 tscherkessische Fluchtlinge im Osmanischen Reich an die uberwiegend in den west und zentralanatolischen Vilayets sowie im Vilayet Aleppo im Sandschak Deir ez Zor Vilayet Mossul und Vilayet Syrien angesiedelt wurden Rund 150 000 Tscherkessen wurden von den Russen in anderen Regionen des Russischen Kaiserreichs angesiedelt im nordwestlichen Kaukasus dem Siedlungsgebiet der Tscherkessen wurden zumeist christliche russische Bauern und Kosaken aus dem Landesinneren des Russischen Kaiserreichs angesiedelt 1864 war der nordwestliche Kaukasus fast vollstandig russifiziert Die Zahl der Tscherkessen die bei den Vertreibungen zwischen 1855 und 1880 umgekommen sind liegt bei etwa 1 5 Millionen 8 9 nbsp Die tscherkessischen Fluchtlinge wurden zumeist bei ihrer Ankunft im Hafen von Istanbul Samsun und Trabzon empfangenIn der Geschichte des Osmanischen Reiches sowie der Turkei waren die Tscherkessen stets loyal gegenuber den herrschenden Parteien Politikern und Sultanen So spielten die Tscherkessen in der Organisationsphase des turkischen Befreiungskrieges 1919 1922 eine bedeutende Rolle sie schlossen sich den Truppen der Kuvayi Milliye unter der Fuhrung Mustafa Kemal Ataturks an Nach der siegreichen Beendigung des Befreiungskrieges und der Unabhangigkeitserklarung Ataturks 1923 wurde den Tscherkessen jedoch jede kulturelle Betatigung untersagt Kulturvereine wurden geschlossen ihre Veroffentlichungen in tscherkessischer Sprache verbrannt und die Mitglieder wurden inhaftiert In den 1930er Jahren wurde die tscherkessische Sprache zusammen mit den anderen Minderheitensprachen verboten Seit den 1960er Jahren verbesserte sich die Lage der Tscherkessen in der Turkei und im ganzen Land grundeten die Tscherkessen Kulturvereine wie den Kaukasischen Verein turk Kafkas Dernegi oder die Foderation der Kaukasischen Vereine turk Kafkas Dernekleri Federasyonu Die in der Turkei lebenden Tscherkessen sind oft in demokratischen und liberalorientierten Parteien wieder zu finden Durch die europaorientierte Politik der Turkei seit den Beitrittsverhandlungen und die daraus resultierende minderheitsfreundliche Politik erhofften sich die Tscherkessen und ihre Kulturvereine ein liberaleres und effektiveres Wirken gegen das Fortschreiten der Assimilation und Sprachensterben unter den Tscherkessen in der Turkei Unter den Tscherkessen in der Turkei und in der Diaspora gibt es jedes Jahr am 21 Mai eine Veranstaltung zum Gedenken an die etwa 1 5 Millionen Verstorbenen bei Zwangsdeportationen 10 Siedlungsgebiet Bearbeiten nbsp Das Siedlungsgebiet der Tscherkessen grun sowie Abchasen und Abasinen rot in der Turkei Tscherkessen leben verstreut in der gesamten Turkei und hauptsachlich in Dorfern in den Provinzen Adana Amasya Balikesir Bolu Bursa Bilecik Canakkale Corum Duzce Eskisehir Kahramanmaras Kayseri Kocaeli Samsun Sivas Tokat und Yozgat Dazu kommt die Diaspora Gemeinde in der Metropole Istanbul und weiteren Grossstadten wie Adana Ankara Bursa und Izmir Bekannte Tscherkessen Bearbeiten vaterlicherseits tscherkessischer Abstammung mutterlicherseits tscherkessischer Abstammung Aus dem Osmanischen Reich Bearbeiten Abdulhamid II war der 34 Sultan des Osmanischen Reiches von 1876 bis 1909 Ahmed Midhat Efendi war ein osmanischer Journalist Autor Ubersetzer und Verleger der Tanzimatzeit Leyla Acba war eine Prinzessin am osmanischen Hof Emine Nazikeda war die Hauptfrau des letzten Sultans des Osmanischen Reiches Mehmed V war der 35 Sultan des Osmanischen Reiches von 1909 bis 1918 Mehmed VI war der letzte Sultan des Osmanischen Reiches von 1918 bis 1922 Rauf Orbay war ein osmanischer Marineoffizier und Staatsmann Hulusi Salih Pascha war ein osmanischer Staatsmann Cerkez Ethem GuerillafuhrerAus der Republik Turkei Bearbeiten Murat Bardakci turkischer Journalist Autor Musiker und Historiker Can Bartu turkischer Fussball und Basketballspieler Adil Candemir war ein turkischer Ringer Meltem Cumbul turkische Schauspielerin Yasar Dogu war ein turkischer Ringer Tevfik Esenc war der letzte Sprecher des Ubychischen Ediz Hun turkischer Schauspieler und ehemaliger Politiker Necla Kelek deutsche Sozialwissenschaftlerin und Islamkritikerin Erdal Keser ehemaliger Fussballspieler und trainer Fahri Koruturk 6 Prasident der Republik Turkei Mehmet Okur turkischer Profibasketballer Onder Sav turkischer Politiker und gegenwartig der Generalsekretar der Cumhuriyet Halk Partisi Suleyman Seba war zwischen 1984 und 2000 Prasident von Besiktas Istanbul Omer Seyfettin war ein turkischer Schriftsteller Ahmet Necdet Sezer 10 Prasident der Republik Turkei Abdullatif Sener turkischer Politiker und Grundungsmitglied der Adalet ve Kalkinma Partisi Turkan Soray turkische Schauspielerin Nurettin Zafer war ein turkischer Ringer und Weltmeister 1951 im Freistil im FedergewichtAus anderen Staaten Bearbeiten Hadise Acikgoz belgisch turkische Pop Sangerin und Fernsehmoderatorin Cem Ozdemir deutscher Politiker Landwirtschaftsminister seit Dezember 2021 und 2008 2018 Bundesvorsitzender der Partei Bundnis 90 Die GrunenSiehe auch BearbeitenVolksgruppen in der TurkeiLiteratur BearbeitenCetin Oner Cornelius Bischoff Der letzte Tscherkesse Literaturca Verlag Frankfurt am Main 2004 ISBN 978 3935535083 Monika Hohlig Kontaktbedingter Sprachwandel in der adygeischen Umgangssprache im Kaukasus und in der Turkei LINCOM Europa Munchen 1997 ISBN 3 89586 083 2 Yalcin Karadas Cerkes kimligi Turkiye nin sorunlari Sorun Yayinlari Istanbul 2009 ISBN 978 9754311761 Turkisch Nihat Berzeg Cerkezler Kafkas surgunu Vatansiz birakilan bir halk Chiviyazilari Yayinevi Istanbul 2006 ISBN 975 9187 06 X Turkisch Arsen Avagyan Cerkesler Osmanli Imparatorlugu ve Kemalist Turkiye nin devlet iktidar sisteminde Belge Yayinlari Istanbul 2006 ISBN 978 9753443012 Turkisch Siyami Akyel Turkiye deki unlu Cerkesler Kutup Yildizi Yayinlari Istanbul 2007 ISBN 975 6462 68 X Turkisch Kai Merten Untereinander nicht nebeneinander Das Zusammenleben religioser und kultureller Gruppen im Osmanischen Reich des 19 Jahrhunderts Band 6 von Marburger religionsgeschichtliche Beitrage LIT Verlag Munster 2014 ISBN 978 3 643 12359 6 5 Tscherkessen im Osmanischen Reich S 181 203 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tscherkessen in der Turkei Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten UNPO Tscherkessien Englisch Ulku Bilgin Azinlik haklari ve Turkiye Kitap Yayinevi Istanbul 2007 S 85 ISBN 9756051809 Turkisch Ethnologue Abasinen Englisch Archivierte Kopie Memento vom 3 Marz 2016 im Internet Archive Turkisch http www orsam org tr tr trUploads Yazilar 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