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Der Russisch Osmanische Krieg 1877 1878 auch Russisch Turkischer Krieg 1877 1878 turk 93 Harbi wegen des Rumi Kalenders genannt war eine militarische Auseinandersetzung zwischen dem Russischen Kaiserreich und dem Osmanischen Reich Der Krieg fand uberwiegend auf dem Gebiet Bulgariens statt und endete mit einem Sieg Russlands dessen Truppen am Ende der Kampfhandlungen etwa 20 km vor Konstantinopel standen Da jedoch die anderen europaischen Machte das Gleichgewicht in Europa durch einen uberproportionalen Machtzuwachs Russlands gefahrdet sahen wurden die Ergebnisse des russisch turkischen Friedens von San Stefano auf dem Berliner Kongress in erheblichem Masse eingeschrankt Russisch Osmanischer Krieg 1877 1878 Teil von Russisch Turkische Kriege Datum 24 April 1877 bis 3 Marz 1878Ort Balkan KaukasienAusgang Sieg des Russischen KaiserreichesFriedensschluss Frieden von San Stefano Berliner KongressKonfliktparteienRussisches Kaiserreich 1858 RusslandRumanien Furstentum 1867 RumanienBulgarien 1878 BulgarienSerbien Furstentum SerbienMontenegro Furstentum Montenegro Osmanisches Reich 1844 Osmanisches ReichBefehlshaberRussisches Kaiserreich 1858 Nikolai RomanowRussisches Kaiserreich 1858 Michail SkobelewRussisches Kaiserreich 1858 Michael RomanowRussisches Kaiserreich 1858 Michael Loris MelikowRussisches Kaiserreich 1858 Josef GurkoRussisches Kaiserreich 1858 Iwan LasarewRumanien Furstentum 1867 Furst Karl I Bulgarien 1878 Furst Alexander I Serbien Furstentum Kosta ProticMontenegro Furstentum Furst Nikola Osmanisches Reich 1844 Ahmed PaschaOsmanisches Reich 1844 Osman PaschaOsmanisches Reich 1844 Suleiman PaschaOsmanisches Reich 1844 Mehmed Ali PaschaOsmanisches Reich 1844 Veisel PaschaOsmanisches Reich 1844 Scheich UbeydallahTruppenstarkeRussland 260 000 1 Rumanien 60 000Bulgarien 40 000Serbien 81 500Montenegro 25 000 Osmanisches Reich 281 000VerlusteRussland 15 567 Gefallene 6 824 gestorbene Verwundete 2 81 166 durch Krankheiten gestorben 2 Rumanien 4 302 Gefallene und Vermisste 3 316 Verwundete 3 Bulgarien 3 456 Gefallene und Verwundete 2 Serbien Montenegro 2 400 Gefallene und Verwundete 2 30 000 Gefallene und Verwundete 4 90 000 durch Krankheit Verstorbene 4 Russisch Osmanischer Krieg 1877 1878 Zimnicea Nikopol 1 Schipkapass Elena 2 Schipkapass Plewen Lowetsch 3 Schipkapass Zivin Kizil Tepe Aladscha Gorni Dubnik Kars Taschkesen 4 Schipkapass Plowdiw Die Orte Strassen und Passe des KriegsgebietesUnmittelbare Ausloser des Krieges waren die osmanischen Repressionen gegen die Serben und die Bulgaren nach dem Serbisch Osmanischen Krieg sowie dem bulgarischen Aprilaufstand 1876 Im Rahmen des Panslawismus empfand sich Russland als Schutzmacht dieser Volker und die gesellschaftliche Stimmung im Land forderte ein Eingreifen Zu den strategischen Zielen Russlands zahlte ausserdem ein vom geopolitischen Rivalen freier Zugang zum Mittelmeer Die Serben und die Bulgaren die im Zuge des Krieges zum ersten Mal seit Jahrhunderten ihre Unabhangigkeit wiedererlangten betrachten dieses Ereignis heute als die zweite Geburt ihrer nationalen Geschichte In der bulgarischen Geschichtsschreibung spricht man offiziell vom Russisch Turkischen Befreiungskrieg und vom Sieg uber die Turken als der Bulgarischen Wiedergeburt Der Krieg bot auch Rumanien die Gelegenheit seine volle Unabhangigkeit zu erklaren Obwohl es im Gegensatz zu anderen Gebieten des Balkans nie unmittelbarer Teil des Osmanischen Reiches war stand es offiziell unter dessen Suzeranitat In der rumanischen Geschichtsschreibung wird der Krieg daher als Rumanischer Unabhangigkeitskrieg bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Ausgangssituation 3 Kaukasus Front 3 1 Anfangsverlauf 3 2 Aufstande in Abchasien und Dagestan 3 3 Zweite Angriffsphase 3 4 Seekrieg 4 Krieg auf dem Balkan 4 1 Kampfe an der Donau 4 2 Erster Balkan Ubergang Gurkos 4 2 1 Vorstoss uber Tarnowo nach Stara Sagora 4 2 2 Schlacht am Schipkapass 4 3 Entscheidung bei Plewna Plewen 4 4 Zweiter Balkan Ubergang Gurkos 5 Der Frieden von San Stefano 6 Einmischung der Grossmachte im Berliner Kongress 7 Kulturelle und politische Rezeption 8 Weblinks 9 Literatur 10 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten Hauptartikel Konferenz von Konstantinopel In Bosnien Herzegowina ereignete sich im Sommer 1875 ein Aufstand gegen die Osmanen Der wichtigste Grund dieser Revolte war die schwere Steuerlast die der Bevolkerung von der finanziell am Rande des Bankrotts stehenden osmanischen Verwaltung aufgeburdet worden war Trotz Lockerung der Steuern dauerte der Aufstand bis ins Jahr 1876 an und loste seinerseits den Bulgarischen Aprilaufstand 1876 aus Die Spannungen in Bosnien und russische Unterstutzung ermutigten die Furstentumer Serbien und Montenegro zu einer Kriegserklarung gegen ihre nominellen osmanischen Herrscher nbsp Britische Propaganda Russland ist bereit seine Kriegshunde auf das Osmanische Reich loszulassen England steht hinter dem Zaun Der Serbisch Turkische Krieg verstarkte die imperialen Ambitionen der Grossmachte Russland und Osterreich Ungarn so dass am 8 Juli 1876 Alexander Michailowitsch Gortschakow und Gyula Andrassy die Vereinbarung von Reichstadt trafen mit der sie den Balkan in ihre zwei Einflussspharen aufteilten Im August 1876 wurde die serbische Armee in der auch viele russische und bulgarische Freiwillige dienten von der osmanischen Armee besiegt Das war fur Russland und Osterreich Ungarn die unglucklichste Variante da sie nun keine guten Aussichten fur Gebietsanspruche an das Osmanische Reich hatten Wahrend des bulgarischen Aprilaufstandes 1876 kam es zum Massaker von Batak Es schreckte die westliche Offentlichkeit auf und wurde zu einem Sinnbild der Grausamkeiten die die osmanische Armee sowohl in Bulgarien als auch in Serbien an der slawischen Zivilbevolkerung beging Victor Hugo Dostojewski Aksakow Garibaldi und weitere namhafte Personlichkeiten protestierten Im Dezember 1876 wurde die Konferenz von Konstantinopel abgehalten auf der die Autonomie und die Grenzen einer oder mehrerer kunftiger autonomer bulgarischer Provinzen innerhalb des Osmanischen Reiches diskutiert wurden Die Osmanen boykottierten die Veranstaltung jedoch und losten sie schliesslich auf Die Konferenz wurde vom turkischen Aussenminister unterbrochen der die Delegierten informierte dass das Osmanische Reich eine neue Verfassung angenommen habe Diese garantiere die Rechte und die Freiheiten aller ethnischen Minderheiten im Osmanischen Reich und die Bulgaren wurden die gleichen Rechte haben wie alle osmanischen Staatsburger Russlands Einstellung gegenuber dem Osmanischen Reich blieb jedoch feindselig denn die osmanische Verfassung wurde nur als vorgeschobene Scheinlosung betrachtet Durch diplomatische Verhandlungen im Januar 1877 sicherten sich die Russen die Neutralitat Osterreich Ungarns fur den Fall kunftiger militarischer Auseinandersetzungen Im Gegenzug sollte Osterreich Ungarn nach diesem Krieg Bosnien und die Herzegowina besetzen durfen In Grossbritannien war die offentliche Meinung hinsichtlich des Balkans gemischt Trotz weitgehender Sympathie fur den bulgarischen Freiheitskampf war Benjamin Disraeli ein erbitterter Gegner eines russischen Machtzuwachses Er positionierte Grossbritannien als Beschutzer des Osmanischen Reiches wie es bereits im Krimkrieg der Fall war Der britische Diplomat Lord Salisbury handelte mit dem russischen Gesandten Grafen Nikolai Ignatjew allerdings ein Kompromissabkommen aus Bulgarien sollte in eine ostliche und eine westliche Provinz Bosnien Herzegowina in eine einheitliche Provinz umgewandelt werden und einen hohen Grad an Autonomie erhalten darunter ein eigenes Parlament und eine eigene Polizei Serbien wurde die territoriale Integritat garantiert und Montenegro sollte Gebiete in Nordalbanien und Bosnien behalten durfen die es im Krieg zuvor erobert hatte Die ubrigen Machte waren in ihrer Handlungsfreiheit blockiert da es in Europa eine breite Zustimmung fur ein unabhangiges Bulgarien gab bzw weil sie mit ihren inneren Problemen beschaftigt waren Man zweifelte allgemein an den militarischen Fahigkeiten Russlands Am 31 Marz 1877 unterzeichneten die europaischen Grossmachte das Londoner Protokoll und forderten das Osmanische Reich darin auf bald Reformen einzuleiten Sie kundigten an ihre Vertreter in Konstantinopel daruber wachen zu lassen ob und wie die turkische Regierung ihre Versprechungen halten werde Das Osmanische Reich lehnte am 9 April 1877 die Annahme des Protokolls ab Im April schloss Russland ein Ubereinkommen mit Rumanien ab nach dem es seine Truppen durch das Land marschieren lassen durfte Das gleiche Abkommen sicherte Russland den Anschluss des sudlichen Bessarabiens zu das Gebiet war bereits 1812 1856 unter russischer Kontrolle wahrend Rumanien die nordliche Dobrudscha versprochen wurde Ausgangssituation Bearbeiten nbsp Nikolai Dmitrijew Orenburgski Russische Uberquerung der Donau in der Nacht vom 26 auf 27 Juni 1877 Gemalde von 1883Russland erklarte am 24 April 1877 dem Osmanischen Reich den Krieg Die Russen marschierten in Bessarabien zunachst mit einer Armee von etwa 180 000 Mann VIII IX XI und XII Armeekorps auf dazu kamen das VII und X Armeekorps die fur die Sicherung der Kuste des Schwarzen Meeres bestimmt waren 5 Noch am Abend des 24 April gelang vier Kolonnen der Russen ein fast ungestorter Ubergang am Pruth Generalmajor Skobelew konnte gleichzeitig eine Brucke uber den Sereth bei Barboși sichern die an der Bahnstrecke nach Bukarest verlief Durch den Frieden von Paris 1856 wurde in Bessarabien eine kunstliche Grenze gezogen welche an der Grenze zwischen Russland und der Turkei durch das Territorium der Donau Furstentumer verlief Wahrend des folgenden Krieges bauten die Russen eine weitere Bahnstrecke von Bender zum Dnjester nach Galați Bahnstrecke Bender Galați Auch die rumanische Eisenbahnstrecke von Giurgevo zur Brucke bei Zimnicea Sistova wurde fur zukunftige Operationen gegen das Osmanische Reich angelegt Die Osmanen unter Abdulkerim Nadir Pascha hatten zum Schutz der 825 Kilometer langen Donau Front rund 160 000 Mann versammelt zudem hatten sie die nach dem Krimkrieg zugesprochene Kontrolle uber das Schwarze Meer Auch auf der Donau patrouillierten turkische Kanonenboote Das Donau Geschwader verlor aber bald das Panzerschiff Lufti Dschelil vor Brăila und am 25 Mai den Monitor Hefzi Rahman bei Matschin durch russische Granaten und Torpedoboote 6 Aufgrund mangelnder Kampfbereitschaft konnten die Osmanen allerdings die meiste Zeit nur uber 25 ihrer militarischen Ressourcen verfugen Hinzu kam dass die osmanische Aufklarung keinerlei Informationen uber die russischen Plane bekommen konnte sodass sich die osmanische Fuhrung nichts uber die Absichten des Gegners wusste Daher zogen es die Osmanen vor in der Nahe ihrer Befestigungen zu bleiben und den Angriff der Russen abzuwarten Im Ratselraten uber die russischen Plane machte das osmanische Kommando in Istanbul einen strategischen Fehler In der Annahme dass die Russen zu faul waren die Donau weit entfernt vom Delta zu uberqueren und stattdessen den kurzesten Weg uber das Donaudelta nehmen wurden obwohl dieses stark befestigt war stationierten sie die meisten Garnisonen in diesem Gebiet Im Landesinneren hatten sie an der Donau lediglich eine gut bemannte Festung in Widin deren Besetzung mit den Truppen von Osman Pascha nur dem Umstand zu verdanken war dass diese Truppen erst vor kurzem am Krieg gegen Serbien teilgenommen hatten Kaukasus Front Bearbeiten nbsp Kriegsschauplatz in Armenien nbsp General Michael Loris MelikowDie Kampfhandlungen des Russisch Turkischen Krieges begannen zuerst am Kaukasus wo die russischen Truppen bereits im April 1877 offensiv wurden Die Operationen im Kaukasus wurden nach den Planen von General Obrutschew durchgefuhrt Nachdem die entscheidenden Aktionen an der Donau und in Rumelien geplant waren sollten in der asiatischen Turkei zur Ablenkung schwachere Angriffe in Richtung auf Batumi und Kars gefuhrt werden mit dem Ziel die turkischen Streitkrafte in Armenien vom europaischen Kriegsschauplatz abzulenken Die russische Kaukasus Armee anfangs etwa 90 000 spater auf 164 000 Mann verstarkt unter dem nominellen Oberkommando des Grossfursten Michail Nikolajewitsch Romanow konnte wahrend des Krieges durch lokale georgische und armenische Milizen verstarkt werden Den Russen standen anfangs etwa 57 000 Osmanen mit 162 Geschutzen unter dem Oberkommando von Muhtar Pascha gegenuber Die Starke aller verfugbaren turkischen Truppen in Anatolien und Armenien betrug etwa 120 000 Mann mit etwa 370 Geschutzen 7 nbsp Sturmangriff auf Ardahan am 5 Mai 1877 Gemalde von Alexei Kiwschenko Anfangsverlauf Bearbeiten Unter dem Oberbefehl von General Michail Loris Melikow uberschritten die russischen Truppen die Grenze zum Osmanischen Reich am 24 April 1877 in vier Kolonnen Im Norden aus den Rionetal und Kobuleti hatte das Korps des Generalleutnants Oklobschio 24 000 Mann und 96 Geschutze den Vormarsch entlang der Schwarzmeerkuste nach Batumi zu beginnen die Kolonne sollte dann versuchen Trabzon zu erreichen Links davon aus dem Raum Achalkalaki vorgehend wurde die Division des Generals Dewel 13 500 Mann und 36 Geschutze gegen Ardahan angesetzt In der Mitte bei Alexandropol hatte sich die russische Hauptmacht unter General Heiman 28 400 Mann und 92 Geschutze versammelt um den Durchbruch zur Festung Kars zu erzwingen Bei dieser Kolonne befand sich auch der Oberbefehlshaber General Loris Melikow der Heiman bald nach Ardahan detachierte Schliesslich sollte am rechten Flugel das armenische Korps unter Generalleutnant Tergukassow 11 500 Mann und 32 Kanonen aus dem Raum Igdir auf Bejazet russ Bayazet turk Dogubeyazit vorrucken Die allgemeine russische Reserve konzentrierte sich in Abchasien 18 800 Mann und 20 Kanonen wo sie durch den Befehlshaber des dortigen Kustenschutzes General Krawtschenko Ruckhalt fand der am 16 Mai den Hafen Suchumi bei Angriffen der turkischen Flotte aufgeben musste Das Korps Oklobschio schlug sich am 11 Mai erfolgreich bei Khutzubani uberschritt am 28 Mai den Fluss Kintrischi und lief dann an der turkischen Verteidigung fest Die Kolonne des Generals Dewel erreichte am 5 Mai die Festung von Ardahan welche von etwa 9500 Turken unter Hadschi Hussein Pascha gehalten wurde Als Truppen des Generals Heiman als Verstarkung vom Suden uber Pankis heranmarschierten wurde die Festung Ardahan am folgenden Tag eingeschlossen und nach mehreren Anlaufen bis zum 17 Mai zur Ubergabe gebracht General Tergukassow gelang im Suden bis zum 29 April die Einnahme von Bajazet wahrend die Hauptmacht unter General Loris Melikow unterstutzt durch die Kavallerie unter dem Prinzen Tschawtschawadze die erste Belagerung von Kars eroffnete Bei der Belagerung von Bajazet musste sich die kleine russische Garnison 23 Tage in der Festung von Bajazet gegen die osmanische Armee verteidigen Die russische Garnison 1650 Mann widerstand den Angriffen der Osmanen 12 000 Mann vom 6 bis zum 28 Juni 1877 Viele der Soldaten wurden spater mit der Medaille fur die heldenhafte Verteidigung von Bajazet 1877 ausgezeichnet nbsp Verteidigung von Bajazet Juni 1877 nbsp Ahmed Muhtar PaschaErst am 9 Juni erschien Grossfurst Michael im Hauptquartier von Kurukdara und ubernahm personlich die Leitung der Belagerung von Kars Muhtar Pascha hatte am Soghanlu Berg und in dessen Umgebung bereits 35 000 Mann zum Entsatz versammelt wahrend ein weiteres Korps von 19 000 Mann unter Ismael Pascha einen Angriff der Russen unter General Melikow am 25 Juni bei Zevin zuruckwerfen konnte Als Muhtars Armee gleichzeitig auf Kars vorruckte beschloss Grossfurst Michael die Belagerung am 9 Juli aufzuheben Mitte Juli wurden die Russen durch Muhtar Paschas Gegenoffensive gezwungen zur Verteidigung uberzugehen Aufstande in Abchasien und Dagestan Bearbeiten Im russisch kontrollierten Abchasien wurde derweil ab Mai 1877 von den Turken ein Aufstand entfacht der sich auch bei der muslimischen Bevolkerung in Dagestan und am Terek mit etwa 175 000 Beteiligten ausbreitete Am 12 Mai landete die turkische Flotte bei Suchumi etwa ein Bataillon an und am 23 Mai wurden 3000 Tscherkessen bei Kap Adler ausgeschifft Ende Mai war die gesamte Kuste von Kap Drandy bis Sotschi einschliesslich Suchumi in turkischer Hand Am 1 und 23 Juni wiesen die Russen unter General Alchasow weitere Landungsangriffe bei Sotschi und Itori zuruck Am 23 Juni siegte Alchasow bei Merguli und nahm am 27 Juni das verlorene Otschomschiri wieder zuruck Nach der am 19 August gestarteten russischen Gegenoffensive fiel Suchumi am 31 August wieder in russische Hande Im Westen von Dagestan operierte gegen die aufstandischen Bergvolker die Kolonne des Generalleutnants Smekalow welche am 24 Oktober 1877 das Dorf Telitl zerstorte Zweite Angriffsphase Bearbeiten In Armenien trat nach den Abwehrerfolgen der Turken eine langere Periode des Stillstandes ein bis die Truppen unter Loris Melikow durch zwei Divisionen aus Europa verstarkt worden waren Die Osmanen hatten gut befestigte Verteidigungsstellungen bezogen und versperrten den bei Kurukdara konzentrierten Russen zwischen dem Aladscha Dagh und dem Kleinen Yagni den Zugang zur Festung Kars Am 25 August wurde in der Schlacht von Kizil Tepe ein zwolfstundiger turkischer Angriff zwar abgewiesen aber die wichtige Position von Baschkadiklar dicht vor den eigenen Stellungen ging verloren Unter der Fuhrung von General Lasarew 1821 1879 stiessen die Russen dann im Gegenschlag am 2 4 Oktober 20 bis 22 September tief in die Flanken der osmanischen Verteidigung vor Die ersten russischen Frontalangriffe auf die turkischen Stellungen endeten erfolglos mit 3700 gefallenen Russen und 4700 gefallenen Turken Trotz seiner erfolgreichen Position beschloss Muhtar Pascha sich Mitte Oktober wegen des bevorstehenden Winters mit seinen Truppen zuruckzuziehen und die besser befestigte Winterstellung in Kars zu beziehen Die folgende Schlacht im Aladscha Gebirge russ Aladzha Aladschahohen brachte die entscheidende Wende des Krieges in Armenien In der Schlacht von Aladscha 15 Oktober standen 56 000 Russen mit 200 Kanonen unter Grossfurst Michail Nikolajewitsch Romanow 38 000 Osmanen mit 74 Kanonen unter Muhtar Pascha gegenuber Als sich der Abmarsch der osmanischen Truppen abzeichnete begann die russische Fuhrung sofort mit neuen Angriffen Diesmal wurden die russischen Frontalangriffe mit tiefen Vorstossen an den Flugeln kombiniert Die Russen drangen in die ruckwartigen Gebiete der Osmanen ein und nahmen Awlijar russ Avliyar im Sturm Das spaltete die osmanischen Truppen in zwei Teile Ihr rechter Flugel war eingekesselt und ihr linker Flugel begann einen ungeordneten Ruckzug nach Kars Die Turken verloren fast die Halfte ihrer Truppen 5000 6000 Tote und Verwundete 8500 Gefangene 3000 4000 Deserteure Die Russen verloren bei ihrem zweiten Sturm 1500 Soldaten In der Schlacht von Aladscha nutzten die Russen erstmals den breiten Einsatz von Telegrafen um ihre Truppen zu fuhren Fur diese Schlacht erhielt Grossfurst Michail Nikolajewitsch Romanow den Orden des Hl Georg 1 Klasse Den zuruckweichenden turkischen Truppen setzte der russische General Heiman mit seinen Truppen nach und fugte ihnen am 23 Oktober 1877 bei Debe Bojnu eine Niederlage zu Daraufhin zogen sich die turkischen Truppen nach Erzurum zuruck Darauf konnten die Russen in der Schlacht von Kars die turkische Festung Kars im Sturm einnehmen Am 17 November brach Loris Melikow an den ostlichen Befestigungen ein und eroberte die Festung Dadurch wurde die Garnison die unter dem Kommando von Hussein Pascha stand abgeschnitten Hussein versuchte sich den Weg heraus zu kampfen was ihm aber nur mit einer kleinen Anzahl an Soldaten gelang In den darauffolgenden Wochen griffen sie Richtung Erzurum an Bevor sie die Stadt erreichten war der Krieg jedoch zu Ende Entsprechend dem Friedensvertrag mit den Turken zogen die Russen im Februar 1878 in Erzurum ein mussten jedoch die Stadt nach dem Berliner Kongress wieder raumen Seekrieg Bearbeiten Die russische Flotte unter Makarow und Roschestwenski war mit ihren Minenlegern aktiv und engte die nach aussen machtig wirkende turkische Flotte in ihrer Bewegungsfreiheit ein Einige russische Angriffe an der Donau und an der Kaukasuskuste lahmten das osmanische Flottenkommando Die turkischen Schiffe wurden letztlich zum Bosporus zuruckgezogen Wahrend dieses Krieges fanden abgesehen von den Ereignissen 1863 64 im Laufe des amerikanischen Burgerkriegs die ersten kriegerischen Einsatze von Torpedos statt Am 25 und 26 Mai 1877 versenkten russische Torpedoboote in der Donaumundung bei Brăila den turkischen Kustenmonitor Seifi Ein weiterer Erfolg gelang ihnen am 26 Januar 1878 vor Batumi mit der Versenkung des turkischen Kanonenbootes Intaban mit zwei Whitehead Torpedos Der Harvey Torpedo wurde wahrend dieses Krieges nur einmal angewendet ohne aber dabei zur Zundung zu gelangen Krieg auf dem Balkan BearbeitenKampfe an der Donau Bearbeiten nbsp Ubersicht uber den Kriegsschauplatz auf dem Balkan und im Kaukasus nbsp Swischtow an der Donau Nikopol an der Donau Plewen in Nordbulgarien nbsp Nuri Osman PaschaZu Kriegsbeginn gelangen den Truppen der russischen Donauarmee unter Oberbefehl von Grossfurst Nikolai Nikolajewitsch mehrere wichtige Erfolge Am 25 April 1877 bemachtigten sie sich der wichtigen Eisenbahnbrucke uber den Sereth im Raum Brăila und bauten bei Galați Batterie Stellungen auf welche den dortigen Donau Abschnitt bald vollstandig beherrschten Die Russen konnten ohne grosse Gegenwehr am 11 und 25 Mai mehrere turkische Kanonenboote versenken und den Fluss verminen sie beherrschten damit die Donau Einfahrt vom Schwarzen Meer her Die Uberquerung der Donau war jetzt an jedem beliebigen Punkt moglich ohne dass Gegenwehr zu befurchten war Das turkische Oberkommando war trotz dieser Situation nicht nachhaltig alarmiert und beharrte weiterhin auf seinen bisherigen Operationsplanen Im Raum Galatz und Brăila setzte das russische XIV Armeekorps unter General Zimmermann am 22 und 23 Juni mit Kahnen uber die Donau und besetzte bis 26 Juni Isaktscha Tulcea und Harșova Diese schwache Demonstration bestarkte die Osmanen in ihrer Vermutung dass eine grosse russische Streitmacht eher direkt gegen die Mitte der starken osmanischen Befestigungen an der mittleren Donau Linie zu erwarten ware nbsp Nikolai Dmitrijew Orenburgski Turkische Kapitulation in Nikopol 1883Die russische Hauptarmee uberbruckte am 26 Juni bei Zimnicea rumanische Seite Swischtow bulgarische Seite unbehindert die Donau auf Kahnen Am folgenden Tag begann das VIII Armeekorps unter General der Infanterie Radezki mit der 14 Division General Dragomirow mit der Uberquerung Es wurden sehr schnell Truppen und Material auf das rechte bulgarische Donauufer uberfuhrt Die Militaroperation verlief fur die russische Seite erfolgreich General Michail Skobelew organisierte den Ausbau des Bruckenkopfes am anderen Flussufer Swischtow wurde schnell eingenommen und eine stabile Pontonbrucke errichtet Am 3 Juli ging das 12 000 Mann starke Korps unter General Gurko uber die Brucke und begann als Avantgarde den Vormarsch auf Tarnowo und Selvi zur Uberschreitung des Balkangebirges am 17 Juli stand dieser vor dem Schipkapass Zur Deckung der ostlichen Flanke der Hauptangriffs Truppen wurde durch den russischen Thronfolger Alexander Alexandrowitsch das XII und XIII Armeekorps unter Grossfurst Wladimir Alexandrowitsch und Baron Hahn gegen den Donau Abschnitt bei Schumla und Rustschuk Russe eingesetzt General Schuwalow war derweil mit seiner 2 Garde Division sudwarts vorgegangen und erkampfte am 12 Juli in der Schlacht bei Elena ebenfalls den Zugang zum Gebirge Am 15 Juli wurde das XI Armeekorps General Schachowskoi auf das rechte Donau Ufer nachgezogen und zwischen Tirnova und Osmanbazar in Stellung gebracht Am rechten Flugel der Donauarmee war das IX Armeekorps unter General Krudener westwarts in Richtung Nikopol vorgegangen und lieferte dort den Turken am 16 Juli ein siegreiches Treffen In dieser Gegend befanden sich keine bedeutenden osmanische Verbande Das turkische Oberkommando befahl Osman Pascha mit seinen Truppen aus Widin in diese Richtung zu marschieren und die in der Nahe liegende Festung Nikopol zu besetzen Auf dem Weg dorthin erfuhr Osman Pascha dass die Festung bereits von den Russen besetzt worden war und drehte nach Plewen von den Russen bis ins 20 Jahrhundert als Plewna bezeichnet ab Osman Pascha konnte sich gerade noch rechtzeitig mit seinen Truppen in Plewen verschanzen und am 20 Juli einen Angriff der Russen unter General Schildner Schuldner abwehren 8 Mit dem Einmarsch der Russen kam es zu massenhaften Erhebungen der bulgarischen Bevolkerung gegen die turkischen Besatzer nachdem es bereits wahrend des Aprilaufstandes zu Aufstanden der Bulgaren gekommen war Diese wurden von den Turken mit aller Harte niedergeschlagen Bereits vor Kriegsbeginn und im weiteren Kriegsverlauf schlossen sich viele bulgarische Freiwillige bulg Opalchentsi Opoltschenie der russischen Seite an Auf der russischen Seite kampfte neben den Rumanen auch ein starkes finnisches Bataillon da Finnland zu dieser Zeit Teil Russlands war Weiterhin nahmen uber 12 000 bulgarische Freiwillige teil die sich immer mehr aus den Bewohnern befreiter Gebiete rekrutierten Gegen Kriegsende griffen am 14 Dezember auch serbische Truppen in die Kampfe ein Erster Balkan Ubergang Gurkos Bearbeiten Vorstoss uber Tarnowo nach Stara Sagora Bearbeiten nbsp Pawel Kowalewski Der Kampf in der Nahe von Iwanowo Tschiflik 1877Das Balkangebirge oder kurz Balkan genannt dann aber evtl auch mit der Bedeutung Balkanhalbinsel erstreckt sich 600 km in Ost West Richtung durch Bulgarien und Serbien und teilt Bulgarien in Nordbulgarien und Sudbulgarien Fur einen Feldzug gegen die Hauptstadt des Osmanischen Reiches mussten die russischen Truppen unbedingt die Balkanpasse uberqueren Den Russen unter General Josef Gurko gelang die Eroberung der Passe der Stara Planina die fur militarische Manover eine ausserordentliche strategische Bedeutung hatten Gurkos Avantgarde bestand aus 12 500 Soldaten mit 40 Geschutzen Sie wurden von bulgarischen Freiwilligen unterstutzt Er hatte zunachst die Aufgabe die Stadt Tarnowo einzunehmen Diese Stadt hatte eine strategische Schlusselposition da sie im mittleren Teil Nordbulgariens lag und nordlich des Balkangebirges in der Nahe der Balkanpasse des mittleren Balkangebirges Nachdem die russischen Truppen den Sturm auf Tarnowo begonnen hatten gaben die osmanischen Truppen am 7 Juli 1877 uberraschend die Stadt auf Mit der Einnahme von Tarnowo sicherten sich die russischen Truppen einen wichtigen Stutzpunkt fur ihre weiteren Angriffe nbsp Stara Sagora in Sudbulgarien Weliko Tarnowo in Nordbulgarien dazwischen der Schipkapass im Balkangebirge rotes Viereck Alle grosseren und wichtigeren Passe des Balkangebirges wurden von osmanischen Truppen bewacht Deshalb beschloss General Gurko mit seinen Truppen seinen Weg nach Stara Sagora sudlich des Balkangebirges uber den kleineren unbewachten Balkanpass Chainboas fortzusetzen Am 22 Juli nahmen die russischen Truppen unter General Gurko Stara Sagora ein Dieser Ort wurde jedoch am 31 Juli von den Turken nach schweren Kampfen durch Truppen unter Suleiman Pascha zuruckerobert Suleimans Truppen setzten den geschlagenen Truppen sofort nach Gurkos Truppen mussten bis 8 August wieder uber das Gebirge nach Tarnovo zuruckgehen Nach der Einnahme von Kasanlak am 18 August und des Dorfes Schipka am 19 August wandten sich die turkischen Truppen von Suleiman Pascha dem nahegelegenen strategisch wichtigen Balkanpass Schipkapass zu um das Balkangebirge Richtung Norden zu uberqueren Schlacht am Schipkapass Bearbeiten nbsp Schipkadenkmal am Schipkapass im Balkangebirge nbsp W W Wereschtschagin Schlachtfeld nahe Schipka Hauptartikel Schlacht am Schipkapass Die nachsten grossen Kampfe fanden am wichtigen Schipkapass statt an dem insgesamt vier Schlachten stattfanden In der ersten Schlacht am 17 Juli gelang es den Russen den Schipka Pass einzunehmen In den nachsten beiden Schlachten am 30 31 Juli und 21 August 1877 konnten die zahlenmassig unterlegenen russischen Verteidiger erbitterte turkische Ersturmungsversuche unter grossen Verlusten fur die Turken abwehren Nach der Einnahme des Dorfes Schipka am 19 August machten sich die turkischen Truppen unter Suleiman Pascha auf den Weg zum 5 km entfernten Schipkapass Der Schipkapass war der grosste und wichtigste Zugang nach Sudbulgarien und weiter zum Bosporus dem Hauptziel der Russen sowie der Hauptstadt des Osmanischen Reiches Konstantinopel heute Istanbul Der Schipkapass war jedoch bereits von kampfbereiten russischen Truppen die von bulgarischen Freiwilligen verstarkt wurden besetzt Die opferreichste Schlacht am Schipka Pass begann am 21 August 1877 Die Turken hatten nach ihrem Sieg in Stara Sagora keinen grosseren Widerstand mehr erwartet und wollten ohne grossere Anstrengungen die hochsten Punkte des Schipkapasses besetzen die beiden Gipfel Hl Nikola Sweti Nikola heute Stoletow 1 327 m und den Gipfel Schipka Danach sollte der Angriff auf Nordbulgarien beginnen Auf russischer Seite wurde der Schipkapass von 10 Kompanien des 36 Orlowski Infanterieregiments 4 Kosaken Hundertschaften sowie 5 Abteilungen bulgarischer Freiwilliger verteidigt Das ergab auf russischer Seite insgesamt 6000 Mann und 25 Kanonen Sie wurden am zweiten Tag der Kampfe durch Truppen aus dem 35 Brjansker Infanterieregiment verstarkt Die Verteidigung des Schipkapasses wurde zunachst von General Stoletow 1834 1912 kommandiert wo auch das neu formierte bulgarische Korps eingesetzt wurde Die Turken unter Suleiman Pascha boten gegen die Verteidiger des Passes 49 Bataillone mit etwa 27 000 Mann 1300 Mann Kavallerie und 60 Kanonen auf wobei ihre Waffen moderner waren Die russischen Verteidigungsstellungen wurden aus zwei Stossrichtungen angegriffen von Norden und von Suden Bis zum Abend wurden 12 Angriffe durchgefuhrt die aber alle ohne Erfolg blieben Am 22 August versuchten die Turken die Stellungen der Russen zu umgehen Aber auch die danach folgenden Angriffe blieben ohne Erfolg fur die Turken Der 23 August war der entscheidende Tag fur die Verteidigung des Schipka Passes Suleiman Pascha warf alle seine Reserven in den Kampf Seine Angriffsplane wurden von seinen britischen Militarberatern ausgearbeitet Suleiman Pascha war entschlossen den Gegner spatestens bis zum nachsten Tag zu vernichten und befahl deshalb ununterbrochene Angriffe Die Aufmerksamkeit der Russen sollte durch Scheinattacken abgelenkt werden Der Plan schlug jedoch fehl Die Verteidiger hielten in erbitterten und verlustreichen Kampfen stand obwohl sie nicht genugend Munition und Lebensmittel hatten Die verlustreichen Sturme gegen den Schipkapass werden allgemein als grosser taktischer Fehler der turkischen Heeresleitung gewertet Zudem war eine grosse Anzahl turkischer Truppen an der Schwarzmeerkuste stationiert fast ohne an irgendwelchen militarischen Operationen beteiligt zu sein In der letzten Schlacht am Schipkapass ab 5 Januar 1878 konnte die russische Westarmee unter Gurko die verbliebenen turkischen Krafte umgehen und zusammen mit der zentralen Gruppe unter General Fjodor Radezki zur Kapitulation zwingen Entscheidung bei Plewna Plewen Bearbeiten nbsp Nikolai Dmitrijew Orenburgski Die Eroberung des Grivitza Redout bei Plewen 1885 nbsp Zeitgenossische deutsche Karte zur Schlacht von Plewen nbsp Michail SkobelewAm 30 Juli begann General Krudener mit etwa 35 000 Mann IV und IX Armeekorps die Zweite Schlacht von Plewen Der Schlussel der turkischen Verteidigung lag im Abschnitt der Griwitza Schanze hier wurden 18 Bataillone und 80 Geschutze eingesetzt Der rechte Flugel war in zwei Angriffskolonnen aufgeteilt eine aus dem Norden und eine aus dem Osten Der Angriff am rechten Flugel scheiterte vollstandig der linke Flugel unter General Schachowskoi marschierte mit der 1 Brigade der 32 Division zunachst ohne Feindberuhrung gegen Radischewo vor Osman Pascha organisierte die Verteidigung der Stadt sehr geschickt und konnte zwei russische Grossangriffe abschlagen Die Turken liessen im August die gunstige Gelegenheit zu einem Gegenangriff verstreichen als Osman Pascha durch Hifzy Pascha mit 12 000 Mann verstarkt worden war und die noch entmutigte russische Armee vielleicht an die Donau hatte zuruckdrangen konnen Der russische General Michail Skobelew ubernahm unter Generalleutnant Zotow das taktische Oberkommando und begann nach Ankunft rumanischer Verstarkungen unter General Alexandru Cernat am 11 September die dritte Schlacht von Plewen Osman Pascha entriss dem Gegner am 12 September durch einen energischen Gegenstoss alle am Vortag verlorenen Schanzen bis auf die Griwitza Schanze Da die Russen die starke Festung Plewen bis 17 September nicht im Sturm einnehmen konnten entschieden sie sich fur die Belagerung der Stadt deren vollstandige Einschliessung erst am 6 Oktober erreicht werden konnte General Eduard Totleben wurde mit der Oberleitung der Belagerungsarbeiten vor Plewen betraut Die Russen und Rumanen schnitten der turkischen Garnison in der Stadt alle Versorgungswege ab und hungerten die osmanischen Soldaten aus General Gurko erhielt den Auftrag die ruckwartigen Verbindungen des bei Plewen stehenden turkischen Heeres unter Osman Pascha zu unterbrechen und dessen Einschliessung zu vollenden Anfang September gelang es die 40 km sudlich gelegene turkische Garnison von Lowetsch zu zerschlagen ein Entsatzunternehmen Osmans Pascha kam zu spat und musste sich auf Plewna zuruckziehen Durch den Verlust des Platzes Lowetsch war die wichtige Nachschublinie der Festung nach Philippopel und zudem die Verbindung mit der Balkan Armee unter Suleiman Pascha verloren gegangen Am 24 Oktober siegte General Gurko nochmalig in der Schlacht von Gorni Dubnik und festigte damit von Suden her den Einschliessungsring um Plewen endgultig nbsp Das Monument fur die Einnahme von Plewen in MoskauIn der Nacht des 9 Dezember 28 November 1877 unternahmen die Turken einen erfolglosen Ausbruchsversuch in Richtung Opanez Nach funfmonatiger Belagerung musste sich die 43 000 Mann starke turkische Armee unter Nuri Pascha Osman der russischen Armee bei Plewen ergeben Der Zar Grossfurst Nikolai Nikolajewitsch Furst Carol von Rumanien und General Skobelews Truppen zogen am 12 Dezember 1877 in Plewen ein Zar Alexander II kehrte am 15 Dezember nach Sankt Petersburg zuruck und teilte die freigewordenen Truppen zwischen der Westarmee unter Gurko und dem Korps Radezki auf Von den turkischen Gefangenen kehrten spater nur 10 000 heim Die Russen verloren insgesamt etwa 30 000 Soldaten bei Plewen Zweiter Balkan Ubergang Gurkos Bearbeiten nbsp General Josif Gurko Befehlshaber der russischen WestarmeeAm 10 Dezember 1877 kapitulierte die Festung Plewen vor den russischen und rumanischen Belagerungstruppen und machte betrachtliche russische Truppen frei Die Westarmee unter General Gurko wurde auf etwa 71 000 Mann 40 Eskadronen und 206 Geschutze verstarkt und begann den zweiten Vormarsch uber den Balkan Gurko war fur seinen zweiten Balkan Ubergang neben seinen drei Garde Divisionen das vor Plewen freigewordene IX Armeekorps 5 und 31 Division unter General Krudener zugewiesen worden Der neue Vormarsch erfolgte in drei Kolonnen Die mittlere Hauptkolonne die sich in Vraces sammelte kommandierte Generalleutnant Schuwalow 1 und 3 Garde Division unter den Generalen Rauch und Katalei Die rechte Kolonne unter General Weljaminow 31 Division ruckte uber den Umurgas Pass nach Curjak vor Die linke Kolonne gebildet durch die 2 Garde Division welche jetzt von Generalleutnant Dandeville gefuhrt wurde hatte an der Westseite des Gebirges bei Baba Gora auf Bunovo vorzurucken General Krudener hatte derweil mit den restlichen Truppen die turkische Araba Konak Hohenstellung bis Ende Dezember unter Feuer zu halten Im Westen waren zur Sicherung der linken Flanke auch die Serben am 13 Dezember in den Krieg eingetreten hatten am 28 Dezember Pirot genommen und waren uber die Morawa gegangen um am 23 Dezember die Belagerung der Festung Nisch zu beginnen 9 Am 31 Dezember und 1 Januar erzwangen Gurkos Truppen im Kampf mit den turkischen Truppen unter Shakir Pascha den Durchmarsch am Araba Konak Pass wahrend gleichzeitig die Garde Divisionen in der Schlacht von Taschkesen und Etropol den Durchmarsch uber den Slatitza Pass erkampften Die osmanischen Truppen unter Mehemet Ali gerieten dadurch von drei Seiten bedrangt in Gefahr eingekesselt zu werden und mussten sich in sudwestliche Richtung auf Kustendil zuruckziehen Darauf konnte Gurko am 23 Dezember 1877 4 Januar 1878 kampflos in Sofia einziehen Von Sofia aus zog General Gurko im Suden des Balkangebirges entlang um die noch haltende osmanische Verteidigung vor dem Schipka Pass im Rucken aufzurollen Zwei Wochen spater als Gurko begann auch das VIII Armeekorps unter Generalleutnant Radezki seinen Angriff Der Schipkapass wo die Russen seit uber funf Monaten festlagen sollte endlich fallen Die von den Turken gehaltene Stellung hatte einen Umfang von etwa 7 5 km und bestand aus 14 Redouten dazwischen lagen gut ausgebaute Infanteriegraben Die Ankunft von General Skobelew mit der 16 und 30 Division und die 3 und 4 Schutzen Brigaden bei Gabrowa Anfang Januar verstarkte Radezki auf 74 Bataillone mit etwa 56 000 Mann Vom 5 bis 9 Januar 1878 kam es zur vierten und letzten Schlacht welche den Osmanen eine weitere vernichtende Niederlage brachte Am selben Tag begannen Truppen der Armeegruppe Radezki Divisionen der Generale Skobelew und Swjatopolk Mirski mit ihren Angriff und besiegten die 30 000 Mann starke Armee von Wesel Pascha in der Schlacht von Scheinowo Inzwischen startete auch die ehemalige russische Rustschuk Gruppe unter dem Kommando des Thronfolgers Alexander Alexandrowitsch eine Offensive die nur mehr auf wenig Widerstand der Turken traf Am 14 26 Januar besetzte diese Gruppe Razgrad und am 15 27 Januar Osmanbazar Die Truppen des XIV Korps die in Dobrudscha operierten besetzten am 15 Januar 27 die stark befestigte Linie Haji Oglu Bazardschik Gurkos Truppen siegten am 17 Januar in der Schlacht von Plowdiw 1878 und konnten den Vormarsch nach Edirne Adrianopel fortsetzen Die russische Armee stand nur noch 20 km von Konstantinopel entfernt die vollstandige Besetzung Ostthrakiens schien greifbar Wie schon im Russisch Turkischen Krieg 1828 1829 eroberten die Russen Edirne am 20 Januar und marschierten diesmal direkt auf Istanbul weiter Die Perspektive der Eroberung der Meerengen durch die Russen beunruhigte die Briten sehr stark Die Briten entsandten ihre Flotte an den Bosporus und drohten Russland mit einer Kriegserklarung falls sie ihre Offensive weiter fortsetzen wurden Geschwacht durch den Krieg konnte sich Russland keinen Fortsetzungskrieg gegen die Briten leisten Die Russen stoppten ihre Offensive in San Stefano heute Yesilkoy einem westlichen Vorort Istanbuls am Marmarameer Unter dem Druck der Grossmachte musste Russland am 19 31 Januar einen Waffenstillstand mit dem Osmanischen Reich abschliessen wodurch die Kampfe beendet wurden Der Frieden von San Stefano BearbeitenEnde Januar 1878 bat das Osmanische Reich im Waffenstillstand von Edirne um den Abschluss eines Friedensvertrages Am 3 Marz 1878 wurde in dem Stadtchen San Stefano der Friedensvertrag von San Stefano unterzeichnet In diesem Vertrag wurde das Osmanische Reich zu grossen Zugestandnissen gezwungen Es musste die Unabhangigkeit Rumaniens Serbiens Montenegros und Bulgariens anerkennen Ferner trat das Osmanische Reich die Provinz Kars am Rande des Kaukasus an das Russische Reich ab Allerdings wurde das Ergebnis des Friedens drei Monate spater in den Verhandlungen des Berliner Kongresses zu Ungunsten Russlands revidiert s u Einmischung der Grossmachte im Berliner Kongress Bearbeiten nbsp Karte von Bulgarien 1878 Grenzen nach dem Frieden von San Stefano 3 Marz 1878 und dem Berliner Kongress Juni 1878 Alarmiert uber die Vergrosserung des russischen Einflusses auf dem Balkan forderten die anderen europaischen Machte eine Revision der Bedingungen von San Stefano Allen voran war Osterreich Ungarn alles andere als erfreut dass der Rivale Russland eine derartige Machtzunahme auf dem Balkan erfuhr wahrend es selbst leer ausging Das kriegsmude Russische Reich konnte sich eine politische Isolation in Europa nicht leisten und musste dem internationalen Druck nachgeben Auf dem von Otto von Bismarck organisierten Berliner Kongress wurden neue Bedingungen ausgehandelt Die grosste Anderung betraf Bulgarien das in mehrere Teile zerlegt wurde was fruheren Geheimvereinbarungen der Deutschen der Osterreicher der Franzosen und der Briten entsprach nach denen ein grosserer slawischer Staat auf dem Balkan verhindert werden sollte Der nordliche und der ostliche Teil wurde in zwei Furstentumer Bulgarien und Ostrumelien unterteilt Jene Region Makedoniens die an das Agaische Meer reichte wurde Bulgarien entzogen und wieder unter osmanische Verwaltung gestellt Aus dem Kriegsausgang resultierte die rapide Verminderung der muslimischen Bevolkerung in Bulgarien Bis 1882 fluchtete uber eine halbe Million Menschen in das Osmanische Reich weitere 250 000 starben In Russland loste die Revision des Friedens von San Stefano eine grosse Enttauschung und Verbitterung aus die vor allem gegen die Deutschen und die Osterreicher gerichtet war Man fuhlte sich um die Fruchte eines verlustreichen Krieges betrogen in dem viele freiwillig fur die Befreiung der Slawen und der Ruckeroberung Konstantinopels fur die orthodoxe Christenheit kampften Kulturelle und politische Rezeption BearbeitenWahrend des Krieges malte der an der Front anwesende russische Maler Wassili Wereschtschagin zahlreiche Bilder zum Krieg Mit dem Russisch Turkischen Krieg von 1877 1878 befasst sich unter anderen das Buch von Boris Akunin Turkisches Gambit in dem sich der junge Spion Erast Fandorin ein geheimdienstliches Duell mit dem turkischen Top Spion Anwar Pascha liefert 2005 wurde das Buch in Russland verfilmt nbsp Reiterdenkmal des Befreier Zaren in SofiaDer russisch turkische Krieg von 1877 78 beendete die 500 jahrige turkische Herrschaft uber Bulgarien und fuhrte zur Schaffung des Dritten Bulgarischen Staates Treta blgarska drzhava Er wird deshalb in Bulgarien als Befreiungskrieg von 1877 78 bezeichnet und als ein zentrales Ereignis der bulgarischen Geschichte wahrgenommen Auf diesem Ereignis grundete sich die traditionelle Freundschaft zwischen Bulgaren und Russen zumal beide Volker Slawen sind Seit dieser Zeit spricht man in Bulgarien traditionell von den Befreier Brudern Im Zentrum von Sofia gegenuber der Volksversammlung steht ein Reiterdenkmal des Befreier Zaren Zu Ehren der Toten des Russisch Turkischen Krieges von 1877 1878 wurde im Zentrum von Sofia die Alexander Newski Kathedrale mit zwei goldenen Kuppeln errichtet Planungsbeginn 1880 Grundsteinlegung 1882 Hauptbauphase 1904 1912 Mit dem russisch turkischen Krieg ging die Periode der Bulgarischen Wiedergeburt nach 100 Jahren die mit dem Erscheinen des bulgarischen Geschichtsbuches Istorija Slawjanobulgarskaja von Paisi Chilendarski begann zu Ende Auch in Rumanien Serbien und Montenegro wird dieser Krieg als Befreiungskrieg betrachtet da er fur diese Lander die volle nationale Eigenstandigkeit brachte Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Russisch Osmanischer Krieg 1877 1878 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Zeitgenossische Kriegsberichte 1878 Zeitschriftenartikel Quellen und Volltexte Kapitel uber den Krieg 1877 1878 aus dem Buch The Balkans Since 1453 von Stavrianos Memento vom 11 Februar 2009 im Internet Archive englisch Russische Webseite uber den Krieg Die rumanische Armee wahrend des Kriegs Memento vom 26 Marz 2002 im Internet Archive englisch Der russisch turkische Krieg von 1877 1878 Kurze Erklarung Memento vom 19 Februar 2006 im Internet Archive Digitalisate der vom Kaiserlich Russischen Generalstab verfassten und ins Deutsche ubersetzten Bandreihe Der Russisch turkische Krieg 1877 1878 auf der Balkan Halbinsel herausgegeben vom k u k Kriegsarchiv 1902 1911 Band 1 archive org Band 2 archive org Band 3 Teil 1 archive org Band 3 Teil 2 archive org Band 4 Teil 1 archive org Band 4 Teil 2 archive org Band 5 archive org Literatur BearbeitenFelix Bamberg Geschichte der orientalischen Angelegenheit vom Pariser bis zum Berliner Frieden Grotesche Verlagsbuchhandlung Berlin 1892 S 515 525 560 585 Hans Joachim Bottcher Prinz Alexander von Battenberg 1857 1893 Im Strudel europaischer Politik und des Herzens Gabriele Schafer Verlag Herne 2021 ISBN 978 3 944487 84 7 Quintin Barry War in the East A Military History of the Russo Turkish War 1877 1878 Helion amp Company Solihull 2012 ISBN 978 1 907677 11 3 Ian Drury The Russo Turkish War 1877 Osprey London 2012 ISBN 978 1 78200 236 9 F V Francis Vinton Greene Report on the Russian Army and its Campaigns in Turkey in 1877 1878 D Appleton and Company New York 1879 Hans Joachim Hartel Roland Schonfeld Bulgarien Vom Mittelalter bis zur Gegenwart Pustet Regensburg 1998 ISBN 3 7917 1540 2 Alois Hajek Bulgariens Befreiung und staatliche Entwicklung unter seinem ersten Fursten Munchen Berlin 1939 F Maurice The Russo Turkish War 1877 A Strategical Sketch Special Campaign Series Naval amp Military Press 2019 ISBN 978 1 78331 524 6 Wilhelm Muller Europaische Geschichte und Politik 1871 1881 Berlin 1882 Ivan Parvev Deutschland und das Problem der staatlichen Wiedergrundung Bulgariens vom 16 bis zum 19 Jahrhundert In Jurgen Plohn Hrsg Sofioter Perspektiven auf Deutschland und Europa Studien zu Wirtschaft Politik Geschichte Medien und Kultur Politikwissenschaft Band 133 Lit Berlin u a 2006 ISBN 3 8258 9498 3 S 23 39 Conko Genov Russko tureckaya vojna 1877 1878 gg i podvig osvoboditelej Sofiya Sofiya Press 1979Einzelnachweise Bearbeiten Olender P Russo Turkish Naval War 1877 1878 2017 STRATUS P 88 ISBN 978 83 65281 36 4 a b c d Boris Urlanis Vojny i narodonaselenie Evropy lyudskie poteri vooruzhennyh sil evropejskih stran v vojnah XVII XX vv Teil II Moskau 1960 OCLC 713917980 Kapitel II scepsis net Cornel Scafes et al Armata Romania in Razboiul de Independenta 1877 1878 Hrsg Sigma Bucuresti 2002 S 149 rumanisch englischer Titel The Romanian Army in the War of Independence 1877 1878 a b A G Mernikov A A Spektor Vsemirnaya istoriya vojn Kharvest Minsk 2004 ISBN 985 13 1779 9 Brockhaus Conversationslexikon XIII Band Leipzig 1886 S 941 Spamers Weltgeschichte Leipzig 1898 S 449 Brockhaus Conversationslexikon Band 13 1886 S 942 Brockhaus Lexikon Leipzig 1886 Band 13 S 944 Brockhaus Konversationslexikon Leipzig 1894 1896 Band 14 S 65 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Russisch Osmanischer Krieg 1877 1878 amp oldid 237663395