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Die Schlacht von Plewna Plewen vom 20 Juli bis 10 Dezember 1877 umfasst eine entscheidende Belagerung und mehrere Schlachten im Russisch Turkischen Krieg von 1877 1878 Die russischen Truppen versuchten drei Mal 20 Juli 30 Juli und 11 September 1877 die Stadt zu ersturmen und erlitten schwere Verluste Mehrere Monate lang hatten russische und ab August 1877 auch rumanische Truppen die Festung umschlossen Der Befehlshaber der turkischen Truppen Osman Pascha genoss wegen seines erfolgreichen Widerstandes grosses Ansehen bei seinen Landsleuten und hielt die halbe russische Armee vier Monate lang bei ihrem Vormarsch auf Der russische Zar Alexander II selbst war bei den Kampfen und beim Fall der Stadt am 10 Dezember anwesend Schlacht von PlewnaTeil von Russisch Osmanischer Krieg 1877 1878 Datum 20 Juli bis 10 Dezember 1877Ort Plewen heute BulgarienAusgang Sieg der RussenKonfliktparteienRussisches Kaiserreich 1858 RusslandRumanisches Korps Osmanisches Reich 1844 Osmanisches ReichBefehlshaberGrossfurst Nikolai NikolajewitschMichail SkobelewAlexandru Cernat Osman Nuri PaschaRussisch Osmanischer Krieg 1877 1878 Zimnicea Nikopol 1 Schipkapass Elena 2 Schipkapass Plewen Lowetsch 3 Schipkapass Zivin Kizil Tepe Aladscha Gorni Dubnik Kars Taschkesen 4 Schipkapass Plowdiw Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Die Dritte Schlacht am 11 und 12 September 3 Die Belagerung 4 Ausklang und Folgen 5 Literatur 6 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenOsman Nuri Pascha der turkische Kommandant der Festung Widin erhielt nach dem russischen Einbruch am Balkan Befehl seine starke Garnison am 13 Juli nach Nikopoli zu fuhren Auf dem Ruckmarsch wurde er jedoch von den Russen angegriffen und wandte sich darauf mit seiner Armee nach Plewna das er als geeignete Position fur die Verteidigung und zum Start eines Gegenangriffes erachtete Am 17 Juli waren Osmans Truppen in Plewna eingeruckt und begannen sofort mit Befestigungsarbeiten an der Nord und Ost Seite der Stadt wo der Anmarsch der Russen zu erwarten war Ein erster Angriff auf Plewna durch die russische 5 Division unter General Schildner Schuldner am 20 Juli 1877 wurde von Osman Pascha abgeschlagen Zu dieser Zeit hatten die Turken noch keine Redouten errichtet verfugten aber uber eine damals sehr moderne Bewaffnung nbsp General Alexander ImeretinskiDie zweite Schlacht wurde am 30 Juli eroffnet nachdem das russische IX Armeekorps unter General Nikolai von Krudener vollstandig eingetroffen war sich mit Teilen des XI Armeekorps unter Generalleutnant Schachowskoi vereinigt hatte und die Angriffstruppen auf uber 36 000 Mann mit 176 Kanonen verstarkt hatte 1 Die 31 Infanterie Division unter Generalleutnant Weljaminow sollte im Osten die turkische Stellung zwischen Bukowlek und Griwitzki rechts umfassen die 16 Infanterie Division unter Skobelew griff von Suden her an und Schachowskis Truppen versuchten im Sudosten bei Radischewo anzusetzen Alle diese Angriffe wurden von etwa 23 000 turkischen Verteidigern zuruckgeworfen Der zweite russische Angriff endete in einer Katastrophe 168 Offiziere und 7 167 Mannschaften wurden getotet und verwundet wahrend der Verlust der Turken 1 200 Mann nicht uberschritt Am 1 September vereinigten die russischen Generale Alexander Imeretinski Skobelew und Wladimir Dobrowolski ihre Truppen mit rund 27 000 Soldaten zur Schlacht von Lowetsch Osman Pascha ruckte am 3 September mit 20 Bataillonen aus Plewna aus um die Garnison in Lowetsch zu verstarken allerdings erreichte er die Stadt erst nach dem Fall an die Russen und musste sich wieder nach Plewna zuruckziehen Osman Pascha liess die gunstige Gelegenheit zu einem wirksamen Gegenangriff verstreichen obwohl er durch Hifzi Pascha mit 12 000 Mann verstarkt worden war Die Dritte Schlacht am 11 und 12 September Bearbeiten nbsp Rumanischer Angriff auf die Schanze von Griwitza nbsp Kampf um die Schanzen von PlewnaAm 4 September zahlte die russische Westarmee nach ihrer Verstarkung durch die Truppen Immertinsikis 107 Bataillone mit 82 000 Mann 61 Eskadronen und 30 Kosaken Sotnien mit 11 000 Reiter mit 444 Geschutzen davon stellten die Rumanen 42 Bataillone 32 Eskadronen und 120 Geschutze Dieser Macht stand in der Befestigung von Plewna eine turkische Armee mit etwa 43 000 Mann und 58 Geschutzen gegenuber Ab 6 September setzte die Beschiessung der turkischen Linien ein am 11 September begann die dritte Schlacht von Plewna mit dem Angriff der Infanterie Die Rumanen unter General Cernat sollten gegen die Griwitza Redoute und Krudeners Korps gegen den Radisewo Abschnitt vorgehen Zwischen der Galitz Redoute und zur Tutschenitza Schlucht sollte das IV Armeekorps unter Generalleutnant Zotow angesetzt werden Prinz Immertinski und General Skobelew unterstutzt durch die Kavallerie Brigade unter General Leontjew hatten mit der 16 und 30 Infanterie Division auf der Krschin Front anzugreifen Der Sektor zwischen der Kartushaven Schlucht und dem rechten Ufer des Vid wurde der 3 Garde Division des Generalleutnant Katalei zugewiesen Die Positionen zwischen Biwolar und dem rechten Ufer des Vid wurden den beiden Divisionen des Grenadierkorps des Generals Ganetzki anvertraut Der Zar beobachtete die Angriffe seiner Truppen von einer Anhohe beim Dorf Griwitza Grivica Auf turkischer Seite war die Verteidigung im westlichen Abschnitt in der Tutschenitza Schlucht nach der Verwundung der bewahrten Generale Emin Pascha Rifaat und Sabri Pascha dem Oberst Riza Bey ubertragen worden Tahir Pascha der Stabschef Osmans wurde mit der Organisation des westlichen Festung Abschnittes betraut wo Oberst Baghlar Baschi kommandierte Die grosste Truppenkonzentration erreichten die Russen im Zentrum Hier begannen sie die Angriffe allerdings falschlicherweise bereits um 10 Uhr statt wie vereinbart um 15 Uhr da sie im Nebel die Truppenverschiebungen der Turken fur Angriffe hielten Wegen des verfruhten Angriffs war den russischen Truppen im Zentrum kein Erfolg beschieden und sie mussten sich wieder zuruckziehen General Michail Dmitrijewitsch Skobelew befehligte den linken Flugel und eroberte unter grossen Verlusten mehrere Schanzen verlor sie aber am folgenden Tag wieder Die Russen hatten dort die Verteidigung der Turken durchbrochen und mit den beiden russischen Regimentern aus Wladimir und Susdal die turkischen Truppen in zwei Halften gespalten Der dritte Angriff des Tages begann um 15 Uhr und wurde bewusst auf den Namenstag von Alexander II gelegt um ihm den Sieg zu widmen Die Attacke wurde vom Zentrum und von beiden Flugeln her vorgetragen Der Angriff auf dem rechten Flugel wurde von rumanischen Truppen unterstutzt und erfolgte gegen die am starksten befestigten turkischen Stellungen Dieser Angriff endete jedoch mit hohen Verlusten von etwa 5 000 Toten und Verwundeten Trotz der zahlenmassigen Uberlegenheit gelang es den russischen und rumanischen Truppen nicht die Stadt einzunehmen welche weiterhin die russischen Truppen an der strategischen Entfaltung hinderte Die russisch rumanischen Gesamtverluste wahrend der Kampfe zwischen 7 und 12 September vor Plewna betrugen etwa 350 Offiziere und 15 200 Mannschaften jene der turkischen Verteidigung wurden auf 3 000 bis 4 000 Mann angegeben Nach der dritten Schlacht hatte Osman Pascha mit seinen Truppen noch die Moglichkeit zum Ruckzug gehabt aber die Befehle des Sultans untersagten ihm Plewna aufzugeben Osman Pascha setzte als einer der ersten auf Redouten und Schutzengraben Er setzte bei der Verteidigung von Plewen nicht mehr auf aktive Handlungen da seine nicht ausreichend versorgten Truppen fur eine erfolgreiche Abwehr intakt bleiben sollten Die Belagerung Bearbeiten nbsp General Eduard TotlebenDa die Russen die starke Festung Plewen bis 17 September nicht im Sturm einnehmen konnten entschieden sie sich fur die Belagerung der Stadt deren vollstandige Einschliessung erst am 6 Oktober erreicht werden konnte General Totleben der Beruhmtheit erlangt hatte wahrend der Belagerung von Sewastopol wurde mit der Oberleitung der Belagerungsarbeiten vor Plewen betraut Die Truppen des Generals Josif Gurko erhielten den Auftrag die ruckwartigen Verbindungen des bei Plewen stehenden turkischen Heeres unter Osman Pascha zu unterbrechen und dessen Einschliessung zu vollenden Am 24 Oktober siegte General Gurko uber turkische Verstarkungen in der Schlacht von Gorni Dubnik Am 2 November forderte der russische Grossfurst Nikolai Nikolajewitsch Turken in Plewna zur Kapitulation auf doch am 12 November lehnte Osman Pascha dieses Ansuchen ab Munition und Verpflegung der turkischen Verteidiger wurden knapp In der Nacht des 9 Dezember 28 November 1877 versuchten die Osmanen den Belagerungsring zu durchbrechen was jedoch misslang Der Ausbruchsversuch kostete 6000 Turken das Leben Osman Pascha wurde am Bein verwundet Kurz darauf kapitulierten die belagerten Osmanen Totleben sagte dazu bescheiden Nicht ich habe den Osmanen besiegt sondern der Hunger Nach funfmonatiger Belagerung musste sich am 10 Dezember 1877 die noch 34 000 Mann starke turkische Armee des Nuri Pascha Osman der russischen Armee bei Plewen ergeben Von den turkischen Gefangenen kehrten spater nur 10 000 heim Die Russen verloren bei den Kampfen um Plewna insgesamt etwa 50 000 Mann Ausklang und Folgen Bearbeiten nbsp Zar Alexander II empfangt den verwundeten Osman Pascha nach der Schlacht nbsp Plewen Denkmal in MoskauAm 12 Dezember zogen Grossfurst Nikolai Nikolajewitsch Furst Carol und General Skobelew an der Spitze ihrer Truppen in Plewna ein Die Einnahme der Festung und die Vernichtung der osmanischen Elitetruppen der Plewener Garnison waren fur den Ausgang des Krieges entscheidend Nachdem Zar Alexander II den Fall von Plewna beigewohnt hatte kehrte er am 15 Dezember 1877 nach Sankt Petersburg zuruck wo er am 22 mit grossem Jubel empfangen wurde Die anfangs erfolgreiche und wirkungsvolle Kriegstaktik des Osman Pascha sorgte fur Aufsehen und wurde fortan an europaischen Militarschulen studiert und gelehrt Aus dem Stahl einer bei Plewen von den Osmanen erbeuteten Kanone wurde die rumanische Stahlerne Krone geschaffen die auch Plewna Krone genannt wird Im bulgarischen Nationalbewusstsein ist die Schlacht am Schipkapass zwar noch tiefer verankert sie ist aber militarisch um einiges unbedeutender als die Schlacht um Plewen 2 Der Schlacht von Plewen ist auch ein grosses Panoramabild gewidmet das in seiner Grosse dem Bauernkriegspanorama von Bad Frankenhausen entspricht Literatur BearbeitenRupert Furneaux The Siege of Plevna A Blond London 1958 Francis Vinton Greene Russian Campaigns In Turkey 1877 78 Allen London 1879 Frederik William von Herbert The Defense of Plevna 1877 Smith Elder London 1911 Henry Montague Hozier Hrsg The Russo Turkish War including an account of the rise and decline of the Ottoman power and the history of the Eastern question 5 Bde Mackenzie London 1877 1879 Gustav Schroeder Das verschanzte Lager vor Plewna und der russ ruman Angriff desselben vom 19 6 bis 10 12 1877 Mittler Berlin 1878 Anton Springer Der Russisch turkische Krieg 1877 1878 in Europa Verlag von Karl Konegen Wien 1892 Dieter Storz Legendare Waffen und Waffenlegenden I Die Schlacht von Plevna 1877 In Pallasch Zeitschrift fur Militargeschichte Bd 15 2011 Heft 39 S 63 73 Thilo von Trotha Tactical Studies On The Battles Around Plevna 1896Einzelnachweise Bearbeiten Brockhaus Lexikon Leipzig 1886 Band 13 S 944 Die Schlacht um Plewen Radio Bulgarien 13 Dezember 2007 Memento vom 21 Januar 2008 im Internet Archive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht von Plewna amp oldid 239300551