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Die Tscherkessen oder auch Zirkassier sind ein kaukasisches Volk dessen Angehorige sich selbst Adyge nennen wovon wiederum die Bezeichnung Adygejer abgeleitet ist Die Tscherkessen sind an der Namensgebung der russischen Republiken Adygeja Karatschai Tscherkessien und uber die Untergruppe der Kabardiner Kabardino Balkarien beteiligt gewesen Hauptsiedlungsgebiete der Tscherkessen in Kaukasien Westliche Gebiete in Adygeja gelten in Russland offiziell als Titularnation Adygejer Schriftsprache Westtscherkessisch Adygeisch ostliche Gebiete Titularnation Kabardiner in Kabardino Balkarien Schriftsprache Osttscherkessisch Kabardinisch mittleres Gebiet Titularnation Tscherkessen in Karatschai Tscherkessien Schriftsprache ebenfalls Kabardinisch Nach der Volkszahlung von 2021 leben in Russland rund 750 000 Tscherkessen Infolge des Kaukasuskrieges lebt seit 1864 die grosse Mehrheit der Tscherkessen oder der Menschen tscherkessischer Herkunft in der Diaspora in Staaten des Nahen Ostens und des Balkans einige von ihnen wanderten in jungerer Zeit auch in weitere Lander aus Die grossten Gruppen bilden die Tscherkessen in der Turkei in Syrien und Jordanien Schatzungen ihrer Anzahl reichen von knapp drei bis uber vier Millionen Menschen Von ihnen spricht nur noch eine Minderheit tscherkessische Dialekte Diese gehoren zur nordwestkaukasischen Sprachfamilie die seit einigen Jahrtausenden im westlichen Kaukasus vorkommt und sind dem ausgestorbenen Ubychischen und dem einander naher stehenden Abchasischen und Abasinischen verwandt Ob sie mit dem altorientalischen Hattischen aus Anatolien verwandt sind ist umstritten Mangels zuverlassiger Quellen ist nicht geklart wie sich die tscherkessischen Stamme aus vorherigen Stammesverbanden bildeten Die Fremdbezeichnung Tscherkessen tauchte im 14 Jahrhundert in ausseren Beschreibungen auf Seit dieser Zeit bis zur Deportation von fast 90 der Tscherkessen im Jahre 1864 entwickelten sie sich zur zahlreichsten und politisch dominierenden Volksgruppe des westlichen und zentralen Nordkaukasus Damals waren einige Tscherkessen auch als Herrscher Militars Beamte oder als Mutter von Herrschern im Osmanischen Reich in Agypten Persien und Russland bedeutend Tscherkessische Schriftsprachen und mehrere autonome Gebiete entstanden aber erst in der Sowjetunion Seit deren Ende bildet sich ein international vernetztes Verbandswesen aus tscherkessischen Vereinen der Diaspora und des Kaukasus Ihr Gewohnheitsrecht Adat ist das Adyge Chabse das die gesamte Tradition regelte Vor 1864 war es das wichtigste nordkaukasische Adat das auch die Nachbarvolker beeinflusste und am meisten erforscht wurde Die tscherkessische Identitat ist bis heute besonders mit dem Adyge Chabse verbunden Inhaltsverzeichnis 1 Namen 2 Siedlungsgebiet 3 Sprache 4 Stamme 5 Religion 6 Ethnologie Tscherkessische Tradition Adyge Chabse 6 1 Fruhere Sozialordnung 6 2 Gewohnheitsrecht 6 2 1 Einfluss und Entwicklung 6 2 2 Bestimmungen im Alltag 6 2 3 Rittertradition 6 3 Traditionelle Lebensweise 6 4 Alltagskultur 7 Herkunft Vorgeschichte und Ethnogenese bis 14 Jahrhundert 7 1 Herkunft adyge abchasischer Sprachen 7 2 Fruhe Geschichte 7 3 Vortscherkessische Geschichte bis ins 14 Jahrhundert 8 Geschichte bis 1864 8 1 Tscherkessische Geschichte seit dem 15 Jahrhundert 8 2 Tscherkessen ausserhalb Tscherkessiens bis zum 19 Jahrhundert 8 3 Kaukasuskrieg und Deportation 9 Geschichte ab 1864 9 1 Osmanisches Reich 9 2 Russisches Reich 9 3 Sowjetunion 9 3 1 Entstehung der Territorien 9 3 2 Nationsbildung Korenisazija und ihre Beendigung 9 3 3 Zweiter Weltkrieg und Nachkriegszeit 9 4 Diaspora 9 4 1 Allgemeines 9 4 2 Turkei 9 4 3 Syrien 9 4 4 Jordanien 9 4 5 Ubrige Lander 10 Gegenwart 10 1 Russische Foderation 10 1 1 Ausbreitung der Nationalismen 10 1 2 Adygeja 10 1 3 Karatschai Tscherkessien 10 1 4 Kabardino Balkarien 10 1 5 Putin Ara 10 2 Internationale tscherkessische Bewegung 11 Literatur 12 Weblinks 13 FussnotenNamen BearbeitenDie Herkunft der Fremdbezeichnung Tscherkessen oder englisch Circassians ist umstritten Sie taucht im 14 Jahrhundert etwa gleichzeitig in den Quellen als turkisch Cerkes persisch چرکس tscharkas und bei Kaufleuten aus Genua die zu dieser Zeit durch ihre Kolonien im Schwarzmeergebiet Kontakte unterhielten als italienisch Ci a rcassi oder lateinisch Ci a rcassiani auf Daraus entwickelten sich fast alle Bezeichnungen der Tscherkessen in europaischen und orientalischen Sprachen Vielleicht geht sie auf die vorherige Fremdbezeichnung Kerketen zuruck eventuell vermittelt von der ossetischen Sprache aber das ist umstritten 1 Ebenso umstritten ist die Herkunft der Selbstbezeichnung Adyge und Adygei Eine alte Etymologie nach der sie sich von tscherkessisch atteghei ableiten soll wobei atte Gebirgsbewohner und ghei Meeresbewohner Kustenbewohner bedeutet 2 gilt heute vielen Forschern aufgrund der Lautstruktur des Tscherkessischen als fraglich Siedlungsgebiet Bearbeiten nbsp Tscherkessien im Jahr 1840 mit einigen Stammen und Nachbarvolkern Karte von James Stanislaus Bell 3 Das Siedlungsgebiet reichte im 16 Jahrhundert bis an das Asowsche Meer und umfasste die Steppen des heutigen Sudrussland bis zum Unterlauf des Don Durch Kriege wurden die Tscherkessen immer weiter nach Suden zuruckgedrangt Im 18 Jahrhundert bildete der Kuban die nordliche Grenze ihres Siedlungsgebietes Dieses erstreckte sich uber die Ostkuste des Schwarzen Meeres den mittleren Kuban den unteren Kuban das Westufer des Terek Flusses und den Grossteil der Kabardei bis zur heutigen Stadt Mosdok in Nordossetien 4 Im 19 Jahrhundert nach dem Ende des russisch kaukasischen Krieges wurden uber 500 000 Nordkaukasier ins damalige Osmanische Reich zwangsumgesiedelt In das Gebiet der Tscherkessen wurden zumeist christliche Bauern aus dem Landesinneren des Russischen Reiches angesiedelt 5 Heute lebt die Mehrheit der Tscherkessen ausserhalb des Kaukasus in der Turkei etwa zwei Millionen 6 in Syrien ca 100 000 in Jordanien min 65 000 in Israel 4000 sowie in der EU 40 000 und in den USA 9000 Es gibt auch Tscherkessen im Kosovo um Obiliq und in Sudserbien Die Assimilation spielt in der Diaspora eine bedeutende Rolle weshalb die Kinder oft nicht mehr Tscherkessisch sprechen 7 nbsp Karte mit den heutigen russischen Republiken Adygeja Karatschai Tscherkessien und Kabardino Balkarien im NordwestenIm Kaukasus ist eine Minderheit verblieben die in drei autonomen Republiken lebt In Adygeja waren von 440 000 Einwohnern bei der russischen Volkszahlung 2010 107 048 Tscherkessen die in Russland Adygejer genannt werden 25 2 der Einwohner dieser Republik 8 In der Autonomen Republik Karatschai Tscherkessien sind von etwa 478 000 Einwohnern 56 466 Tscherkessen 11 9 die in Russland auch offiziell Tscherkessen genannt werden 9 In der Autonomen Republik Kabardino Balkarien sind von 860 000 Einwohnern etwa 490 453 Tscherkessen 57 2 10 die in Russland offiziell als Kabardiner bezeichnet werden Weitere etwa 17 500 Tscherkessen leben als Adygejer oder Schapsugen in der Region Krasnodar besonders in der Umgebung der Stadt Tuapse an der Schwarzmeerkuste 11 Bis auf Kabardino Balkarien sind die Tscherkessen in ihrer heutigen Heimat Minderheiten Die Verbreitung entspricht nicht dem ursprunglichen Siedlungsgebiet Die in sowjetischer Zeit eingefuhrte Unterteilung in vier offizielle Nationalitaten Titularnationen erweckt den Anschein dass es sich bei den Adygejern Tscherkessen Kabardinern und Schapsugen um verschiedene Ethnien handelt Alle Begriffe bezeichnen im Grunde Tscherkessen Bei der Volkszahlung 2021 waren die Schapsugen nicht mehr separat aufgefuhrt Die Tscherkessen selbst nennen sich Adyge und die Kabardiner und Schapsugen sind ursprunglich Stamme der Adyge und somit auch Tscherkessen In ganz Russland registrierte die Volkszahlung 2021 111 471 2010 124 835 Adygejer 523 404 2010 516 826 Kabardiner 114 697 2010 73 184 Tscherkessen und keine 2010 3882 Schapsugen 12 13 also insgesamt 749 572 2010 718 757 Tscherkessen Davon lebten 17 613 Personen in der Region Krasnodar 10 484 Adygejer 963 Kabardiner und 6166 Tscherkessen Sprache BearbeitenDie Sprache der Tscherkessen war ursprunglich eine Gruppe von Dialekten die von den verschiedenen tscherkessischen Stammen gesprochen wurden und sich wohl etwa seit dem 13 14 Jahrhundert auseinanderentwickelt hatten Aus zwei dieser Dialekte wurden im 20 Jahrhundert die beiden tscherkessischen Schriftsprachen West Tscherkessisch Adygeisch und Ost Tscherkessisch Kabardinisch entwickelt Das Adygeische ist in der Autonomen Republik Adygeja die offizielle Sprache und beruht auf dem temirgoischen Dialekt das Kabardinische wiederum in Kabardino Balkarien und in Karatschai Tscherkessien und beruht auf dem kabardinischen Dialekt Weitere existierende Dialekte wurden nicht zu Schriftsprachen erhoben Da das Kabardinische weniger konsonantische Laute als Adygeisch besitzt ist es fur kabardinisch Sprechende schwieriger das Adygeische zu verstehen als umgekehrt Nach ihrer Sprache befragt geben alle die Antwort Adygejisch adyghebze adyghabze zu sprechen die in Russland offiziellen Bezeichnungen Adygeisch und Kabardinisch oder auch die Bezeichnungen West Tscherkessisch und Ost Tscherkessisch verwenden sie kaum Die Tscherkessen besassen fruher keine eigene Schriftsprache Seit der Islamisierung war ihre Schriftsprache die Fremdsprache Arabisch 1855 gab es den ersten Versuch die tscherkessische Sprache zu schreiben 1917 wurde ein Alphabet gebildet das auf der arabischen Schrift basierte 1925 bediente man sich des lateinischen Alphabets zur Schreibung des Tscherkessischen Seit 1937 38 wird das kyrillische Alphabet mit einigen Erganzungen benutzt 14 nbsp Tscherkessisch und Ubychisch genaue Herkunft umstritten in den nordwestkaukasischen Sprachen nbsp Tscherkessisch Ubychisch und Abchasisch Abasinisch nach einer moglichen Genealogie mit einigen DialektenEiner der zwolf Tscherkessenstamme die Ubychen sprachen die Ubychische Sprache die nach Dokumentationen mehrerer Sprachwissenschaftler u a Adolf Dirr und Georges Dumezil kaum mit den tscherkessischen kabardinisch adygeischen Dialekten verstandlich war und sich wesentlich eher abspaltete wenn auch die Ubychen sich als Teilstamm der Tscherkessen sahen Fast alle Ubychen emigrierten im 19 Jahrhundert in das Osmanische Reich wo ihre Sprachkenntnisse verschwanden und die Sprache ausstarb Letzter Muttersprachler war Tevfik Esenc 15 Gemeinsam mit der abchasischen abasinischen und ubychischen Sprache gehoren die tscherkessischen Dialekte zur Adyge abchasischen Sprachfamilie die auch als Nord Westkaukasische Sprachfamilie bezeichnet wird Die Mehrheit der Kaukasiologen meint dass die beiden Hauptzweige dieser Sprachfamilie der abchasisch abasinische und der tscherkessische adygische seit etwa 3000 5000 Jahren getrennt sind 16 Die historische Stellung des Ubychischen als mittlerer Zweig ist umstritten Fur einige Forscher hat es sich danach vom tscherkessischen Zweig entfernt fur viele Forscher dagegen vom abchasisch abasinischen Zweig naherte sich aber durch areale Sprachkontakte den tscherkessischen Dialekten an 17 Stamme Bearbeiten nbsp Siedlungsgebiet tscherkessischer Stamme grun 1750 mit grosstenteils abhangigen oder verbundeten Abasinen Karatschaiern Balkaren Osseten und Inguschen starker abgegrenzt In dunklerem Grun im Osten die beiden Furstentumer der Kabarda im Sudwesten die anderssprachigen Ubychen und im Westen die ebenfalls anderssprachigen Schanejer nbsp Heutige Hauptsiedlungsgebiete der Tscherkessen grun mit ihren Dialektformen im Westkaukasus Vom Anfang des 19 Jahrhunderts bis heute teilt sich die Gesellschaft der Tscherkessen in zwolf alte Stamme die verschiedene Dialekte oder Sprachformen sprechen Abadzechen oder Abzachen Beslenejer Bjjedughen Hatkuajer Kabardiner meist in Kabardino Balkarien trugen historisch das Furstentum Kabarda Makhoscher Mamkeyher Natkhuajer Schapsugen Temirgojer auch Chemgujer genannt Ubychen und Yecerikhuajer Die Zahl der Mitglieder reicht von mehreren Tausend Hatkuajer bis zu uber einer Million Kabardiner mit Diaspora je nach Grosse des fruheren Siedlungsgebietes Nur noch sechs dieser Stamme leben zumindest teilweise im Kaukasus Die anderen sechs Hatkuajer Makhoscher Mamkeyher Natkhuajer Ubychen und Yecerikhuajer sind fast vollstandig in die Diaspora gegangen und die wenigen Zuruckgebliebenen schlossen sich anderen Stammen an 18 nbsp Die Flagge der Tscherkessen Die zwolf Sterne reprasentieren die zwolf Stamme der Tscherkessen Bis Mitte des 18 Anfang des 19 Jahrhunderts gab es weitere Stamme die sich wegen ihrer geringen Grosse zum Schutz grosseren Stammen anschlossen Dies betraf besonders die Schanejer Zhane auf der Taman Halbinsel die im Konflikt mit Kubankosaken so starke Verluste erlitten dass sich die Reste 1802 den Natkhuajern anschlossen und die Adamijer in der Region der Wendung des Kuban nach Westen die Ende des 18 Jahrhunderts im Konflikt mit den Nogaiern so stark dezimiert wurden dass sich die Reste den Temirgojern anschlossen In Quellen der Zeit werden weitere schon immer kleine Stamme erwahnt alle im aussersten Westen die Adaler Inselbewohner im Westen der Taman die Hegaiken bei Anapa und alle im Hochland des ausseren Westkaukasus die Nadho und Netaho vielleicht identisch die Koble die S schchapete die Sotochen und die Guajer und Hakutschen Abgesehen von den letzten beiden ist aber aufgrund widerspruchlicher Quellenangaben unklar ob sie wirklich fruher selbststandig waren oder nur Untergruppen grosserer Stamme Alle diese kleineren Stamme gingen spater in die Natkhuajer Schapsugen oder Abadzechen auf 19 Nach Angaben zeitgenossischer Quellen Evliya Celebi Sultan Khan Giraj Heinrich Julius Klaproth und Johann Anton Guldenstadt sprachen die Schanejer fruher wie auch die Ubychen eine von den anderen tscherkessischen Dialekten stark unterschiedliche Sprache Mangels Uberlieferung des Schanejischen sind keine naheren Aussagen moglich Der Hakutschi Dialekt hat heute nur noch wenige Sprecher Religion BearbeitenSeit dem 5 Jahrhundert wurden Tscherkessen teilweise zum Christentum bekehrt im Mittelalter folgten Bekehrungen durch georgisch orthodoxe byzantinisch orthodoxe und genuesisch katholische ein Erzbistum und zwei Bistumer Missionare die aber aufgrund der geografischen und politischen Abgeschnittenheit Tscherkessiens alle nicht von Dauer waren Die katholischen Bistumer verschwanden im 14 die orthodoxen im 15 Jahrhundert nachdem der Kontakt zu den Mutterkirchen abriss 20 nbsp Statue der Narten Heldin Satanaya 21 hier als Muse der Weisheit in der syrisch tscherkessischen Siedlung Bi r Adscham Die Tscherkessen verehrten weiterhin Naturgeister und der christlich pagane Mischkult wurde von einer eigenen Priesterschaft dschiur 22 zelebriert Die Tscherkessen pflegten einen respektvollen Umgang mit der Natur fruher wurde kein Baum ohne Beschluss des Altestenrates Chase gefallt Jede Sippe hatte ihren speziellen Baum bei dem man sich zu Versammlungen oder wichtigen Entscheidungen traf Naturgotter waren z B Schible Gott des Donners Tlepsch Gott des Feuers Soserez Gott des Wassers Mezischa Gott der Walder Zahlreiche weitere animistische Geistwesen und Stammesgottheiten wurden verehrt 23 Kulte zu ihren Ehren waren auch mit der Islamisierung nie ganz verschwunden und werden in jungerer Zeit als Teil des empfundenen Nationalerbes teilweise wiederbelebt oder verstarkt gepflegt Sie kommen auch im Narten Epos 24 neben mythischen Heroen und historischen Tradierungen vor Das Narten Epos wird von mehreren nordkaukasischen Volkern zum Teil mit zwischen den Sprachversionen und Regionen differierenden Handlungen uberliefert Uber die Herkunft der Grundmotive aus altkaukasischen altiranischen oder altturksprachigen Mythologien gibt es in der Mythenforschung Debatten Gesange des Narten Epos werden bis heute in traditionsbewussten Kreisen vorgetragen nbsp Grosse Moschee in Maikop der Hauptstadt von Adygeja Seit dem 15 Jahrhundert wurden die nordwestlichen und kabardinischen Tscherkessen unter dem Einfluss der Krimtataren zum Islam bekehrt Die Religion verbreitete sich bis zum 19 Jahrhundert unter den tscherkessischen Stammen und benachbarten Volkern und drangte christliche und animistische Kulte teilweise zuruck Der schottische Gesandte James Stanislaus Bell der sich von 1837 bis 1839 in Tscherkessien aufhielt berichtete dass damals die Bibel und der Koran gelesen wurde und auch alte Kulte verbreitet waren wobei der Koran bevorzugt wurde 25 Bis auf eine kleine Minderheit der kabardinischen Tscherkessen in der Umgebung der Stadt Mosdok die orthodoxe Christen sind sind die meisten Tscherkessen heute sunnitische Muslime Hanafiten Wahrend es in Nordostkaukasien Dagestan Tschetschenien Inguschetien eine stark vom Sufismus gepragte islamische Religiositat gibt durch die grosse Mehrheiten der Bevolkerung bis heute religios sind ist der Anteil der Sufi Anhanger im Nordwestkaukasus deutlich geringer Auch durch die atheistische Erziehung der Sowjetunion sind grosse Minderheiten der Bevolkerung des Nordwestkaukasus auch der Tscherkessen heute nicht oder wenig religios 26 Siehe auch Islam in RusslandEthnologie Tscherkessische Tradition Adyge Chabse BearbeitenTscherkessische Tradition wird auf tscherkessisch als adyge chabse bezeichnet adyghe Tscherkessen tscherkessisch chabse Tradition das Wort kann aber auch sehr viele konkretere Teilbereiche der Tradition bezeichnen je nach Kontext der Aussage Fruhere Sozialordnung Bearbeiten nbsp Vornehmer Tscherkesse in gewohnlicher Kleidung Mitte Gewappneter Tscherkesse links und Tscherkessische Furstentochter Bild 1808Bis ins 19 20 Jahrhundert hatten viele Tscherkessenstamme wie einige andere nordkaukasische Gesellschaften eine soziale Schichtung aus vier oder mehr Standen die nur untereinander heirateten 27 Am starksten ausgepragt war diese Schichtung bei den Kabardinern im Osten 28 gefolgt von den nordwestlichen Stammen am Kuban Stamme im sudwestlichen Hochgebirge Ubychen Abadzechen Natkhuajer und Schapsugen hatten diese soziale Staffelung nicht 29 und wurden in russischen Quellen auch als freie Tscherkessen oder demokratische Tscherkessen bezeichnet im Gegensatz zu den aristokratischen Tscherkessen Die Schapsugen und Abadzechen hatten im 18 19 Jahrhundert die Vorrechte des Adels beseitigt 30 die Ubychen und Natkhuajer hatten ihn nie Fursten pschi aus einigen dynastischen Geschlechtern die oft an einer konzentrisch gewolbten Mutze aus Samt zu erkennen waren Ritter worq oder elsden ein niederer Adel im Gefolge der neben den Fursten im Kriegsfall oft in Kettenrustungen auftrat Bei den Kabardinern war er unterteilt in eine hoherstehende Gruppe tlakotle die sich ihren Patron selbst suchen durften und der niederen Gruppe deschenugo die auf einen Anfuhrer festgelegt waren Wie andere breite Adelsschichten entwickelten sie einen ritterlichen Ehrenkodex und eine Adelskultur Freie zokol oder waguscheh die grosse Mehrheit der Bevolkerung Bei den Kabardinern tlofokotle bei einigen westlichen Stammen auch techokotle genannt Sie unterteilten sich in verschiedene Clan Gemeinschaften dschamaat Leibeigene pschitli den Fursten gehorend selten personliche Sklaven asat die kleinste Gruppe Sklaven waren entweder Gefangene oder gerichtlich verurteilte Tscherkessen Die Zugehorigkeit zu den Leibeigenen war erblich Wahrend sie im Sudwesten nicht vorkamen im Nordwesten relativ selten waren hatte das Furstentum Kabarda der Kabardiner die grosste Zahl und den grossten leibeigenen Bevolkerungsanteil im Nordkaukasus Es ist ungewohnlich dass die Tscherkessen trotz dieser mehrheitlich hierarchischen Gesellschaft mit Ausnahme der Kabardiner nie Staaten mit einem Fursten an der Spitze bildeten Als Ursache gilt allgemein dass die tscherkessische Tradition Adyge Chabse die Anhaufung und Zurschaustellung von Reichtum als Schande betrachtete was die Konzentration von Macht in einzelnen Handen behinderte Wichtige Entscheidungen wurden in Versammlungen chase getroffen Diese Versammlungen wurden oft ausserhalb der Siedlungen an traditionellen heiligen Platzen von einer Familie einem Clan oder einem ganzen Stamm stehend abgehalten Bei den demokratischen Stammen waren es Volksversammlungen unter Vorsitz der Altesten bei den aristokratischen tagten die Fursten und Ritter an verschiedenen Orten und tauschten sich uber Gesandte aus zu denen selten noch eine Versammlung der Freien trat Die zweiten Versammlungen wurden deshalb trotz oberflachlicher Unterschiede schon in Literatur des 19 Jahrhunderts als Kongress bezeichnet Von 1861 bis 1864 unterhielten die letzten drei noch gegen Russland kampfenden Stamme der Abadsechen Schapsugen und Ubychen einen gemeinsamen Madschlis aus dauerhaft abgeordneten Altesten Militarfuhrern und Geistlichen in der Nahe des Dorfes Sotschi der auch eine Art Regierung bestimmte und Gesandtschaften in verschiedene Staaten schickte 31 Dieser Madschlis wird haufig als erstes tscherkessisches Parlament bezeichnet Gewohnheitsrecht Bearbeiten Einfluss und Entwicklung Bearbeiten nbsp Grabstein des Fursten Zhebaghi mit spaterer Erinnerungstafel Adyge Chabse tscherkessische Tradition 32 ist die tscherkessische Form des mundlichen Gewohnheitsrechtes Adat das viele Lebensbereiche regelte Auch die Sozialstruktur Siedlungsformen oder Musik konnen deshalb als Teile des Adyge Chabses bezeichnet werden Aufgrund der Dominanz der Tscherkessen in Teilen des Nordkaukasus nach dem Mittelalter bis 1864 Kap 8 1 ist es die bekannteste und am haufigsten erforschte Adat Variante des Nordkaukasus vor dem abchasischen aṗsny oder dem tschetschenisch inguschischen nochtschalla die auch die Nachbarn am starksten beeinflusste 33 Die tscherkessische Identitat ist bis heute besonders stark mit der Tradition dem Adyge Chabse verknupft 34 Der Ehrenkodex betonte gegenseitigen Respekt Verantwortung Selbstbeherrschung Kuhnheit Verlasslichkeit und Grosszugigkeit Habgier Reichtum und Prahlerei galten als Schande haynape Obwohl der Adyge Chabse im Volksmund schon den legendaren Narten nachgesagt wird wurde er immer wieder reformiert so von Furst Beslan ca 1498 1525 einem Enkel Inals des Grunders des Furstentums Kabarda und Onkel seines grossten Herrschers Temrjuk von Furst Zhebaghi Dschebachi ca 1684 1750 und nochmals im Jahr 1807 durch mehrere Alteste Sicher folgten nie alle Tscherkessen den Idealen des Adyge Chabse die Gesellschaft versuchte aber durch sozialen Konformitatsdruck die Regeln zu befolgen In seinen heute noch praktizierten Teilen Sklaverei und Blutrache gehoren nicht dazu hat das Adyge Chabse Bedeutung fur die Identitat der Tscherkessen Oft meint man heute damit das Brauchtum die Musik die Gastfreundschaft und Hoflichkeit die Tracht also die Teile die von der Umgebung positiv aufgenommen werden weshalb Adyge Chabse je nach Kontext auch tscherkessische Etikette oder tscherkessische Tracht usw ubersetzt wird In der Gegenwart sind die Tscherkessen vor allem in der Diaspora vom Verlust ihrer Kultur bedroht dabei spielt die Assimilierung eine bedeutende Rolle Bestimmungen im Alltag Bearbeiten nbsp Tscherkessen Gemalde von Theodor Horschelt 19 JahrhundertAlle Lebensstationen von Tscherkessen wurden bis ins 19 20 Jahrhundert von Traditionen des Adyge Chabses bestimmt So gab es Einschrankungen fur Schwangere nach der Geburt wurden die Kinder in kaltem Bergwasser oder Schnee gereinigt Die Namensgebung geschah beim Fest des Neugeborenen bei dem viele Rituale durchgefuhrt wurden nicht durch die Eltern sondern durch fremde Besucher Die Taufe wurde oft noch nach der Islamisierung beibehalten da ihre christliche Herkunft nicht mehr beachtet wurde und war seltener ein Fest fur Babys meist ein Initiationsfest ins fruhe Jugendalter Kinder von Adeligen wurden zwischen sechs und zehn Jahren von ihren leiblichen Eltern weg zu einem Ziehvater ataliq gegeben der ihnen in Gruppen die kriegerische und gesellschaftliche Erziehung zukommen liess weshalb die Bindung an die Zieheltern und Ziehgeschwister ein Leben lang oft enger war als zu den leiblichen Verwandten Diese Erziehungseinrichtung ataliqate wird oft mit der spartanischen agoge verglichen Die Verhaltensregeln des Adyge Chabse waren so beliebt dass manchmal georgische oder krimtatarische Adelskinder in die tscherkessische ataliqate geschickt wurden Braut und Brautigam lernten sich auf Tanzpartys oder Brautschauen kennen und man traf sich danach in Begleitung von Freunden aber immer ohne die Eltern Regeln des semercho der Brautschau und des Flirts Die Verlobung und Hochzeit wurde danach mit Zustimmung der Eltern geplant Waren die Eltern gegen die Hochzeit bestand die im gesamten Nordkaukasus bis ins 20 Jahrhundert streng reguliert bestehende Moglichkeit des Brautraubes die Familien mussten dann nachverhandeln Nur selten entstanden daraus ernsthafte Fehden der Familien Die Hochzeit war ein von sehr vielen Ritualen begleitetes zentrales Ereignis des tscherkessischen Lebens das Brautheimfuhrung nisascha in die Familie des Brautigams genannt wurde fruher lernte der Brautigam oft nie die Schwiegereltern kennen siehe Patrilokalitat 35 Die Scheidung war prinzipiell moglich aber selten ein Ehrenmord bei Ehebruch wurde gesellschaftlich nicht erwartet und kam deshalb nicht vor Im Fall des Ehebruchs konnte die Ehe gegen Entschadigungszahlungen durch die Familien geschieden werden Prinzipiell war die Gesellschaft monogam Polygamie kam nur in der Diaspora und selten auf und ist heute in allen Landern nicht mehr legal Der genuesische Reisende Giorgio Interiano berichtete im 16 Jahrhundert von einigen Ritualen rund um den Tod eine legale Gnadentotung pflegebedurftiger Alter eine zehntagige Wache am sitzenden Toten eine Bestattung mit Grabbeigaben fur das Jenseits und ein 40 tagiges tagliches Besuchen mit Lieblingsmahl und Lieblingspferd mit Aufforderungen gemeinsam zu essen Diese Rituale bestanden im 18 Jahrhundert nicht mehr die tscherkessische Erzahlung kannte sie aber und bestatigte dass sie im Adyge Chabse abgeschafft wurden nbsp Tscherkessische Frau 1855Dem ritterlichen Mannerideal stand ein Frauenideal gegenuber grosser und schlanker Wuchs und eine zuruckhaltende Art sich zu geben und zu reden Die Figur sollte bei Madchen durch ein eng anliegendes Lederkorsett welches das Brustwachstum hemmen sollte erreicht werden 36 Das Wachsen der Brust wurde aber als Zeichen des Erwachsenwerdens akzeptiert Obwohl die Gesellschaft prinzipiell patriarchalisch kriegerisch war standen Frauen Sonderrechte zu Grundstein der tscherkessischen Gesellschaft ist die soziale Rolle eines Thamade Ein Thamade ist auch derjenige der innerhalb einer Hochzeitsgesellschaft oder einer anderen Veranstaltung die Verantwortung ubernimmt Voraussetzung ist dass ihm die Regeln der Chabse bekannt sind Oft ist er ein Altester in fruheren Zeiten auch oft ein Sanger Er ubernimmt auch die Leitung einer Festtafel und spricht die Trinkspruche aus Auch in der georgischen Kuche wird die Festtafel von einem Tamada geleitet Ein weiteres Element des Adyge Chabses ist u a 37 die Tradition des regelmassigen Verschenkens der eigenen Besitztumer die in der Ethnologie als Potlatch System bezeichnet wird durch die sehr freigiebige Gastfreundschaft aber besonders im Westen auch innerhalb der Gemeinschaft v a durch das Verbot reich zu werden und den Reichtum zur Schau zu stellen Rittertradition Bearbeiten Zum Adyge Chabse gehorten drei Bereiche die vom Ritterstand stammen und deshalb gemeinsam auch worq chabse genannt werden Sie strahlten aber auf andere gesellschaftliche Schichten die Fursten Freien und Leibeigenen aus und wurden gesamtgesellschaftlich die Regeln der Blutrache der Gastfreundschaft und des Respekts fur Altere und Frauen Letztere waren auch verbunden mit einem ausgepragten Ideal der Hoflichkeit und Massigung Wie viele alte Gewohnheitsrechte regelte auch das Adyge Chabse in der Vergangenheit im Fall kriegerischer Konflikte des Mordes an Verwandten die Frage der Verhandlungen um Entschadigung oder welche Schritte der Blutrache moglich waren und welche zu weit gingen 38 Die Blutrache wurde gesellschaftlich erwartet und war weil auch die Familie des Morders oder des aus Rache getoteten Verwandten die Schande nicht auf sich sitzen liess oft der Ausgangspunkt langerer Fehden zwischen den Familien Es gab Moglichkeiten durch ein Verzeihen durch Entschadigungszahlungen oder durch eine arrangierte Ehe zwischen den Familien dem Gewaltkreis zu entkommen aber sie galten besonders fur Adelsfamilien als ehrenruhrig Die Gesellschaft galt allgemein als kriegerisch Tscherkessen und andere Kaukasier waren in der Vergangenheit wie die Steppennomaden fur ihre Kampftaktik bekannt nie lange in Deckungen zu bleiben sondern sehr schnell ungeachtet der eigenen Verluste anzugreifen weshalb sie als Elitekrieger beliebt waren Der Wert dieser Eliteeinheiten wurde aber dadurch geschmalert dass Feuerwaffen lange Zeit verpont waren nur Hieb und Stichwaffen und Pfeil und Bogen anerkannt Bis ins 19 Jahrhundert galt das Ethos noch im Ritterstand Diese Einstellung ist auch von den Burdschi Mamluken bekannt weshalb ihr Reich der Artillerie der Osmanen nichts entgegenzusetzen hatte Im Ursprung waren die sehr schnellen kaukasischen Tanze auch eine unterhaltsame Ubung der notwendigen Schnelligkeit und Wendigkeit Die horizontale Grundhaltung der Oberarme geht auf die Armhaltung von Bogenschutzen zuruck Als besonders ehrenhaft galt Streitigkeiten statt in der Schlacht im Zweikampf zu entscheiden Diese Tradition scheint sehr alt zu sein denn schon 1022 kampften der Stammeskonig der fruhtscherkessischen Kassogen Reidade und der altrussische Furst Mstislaw von Tschernigow und Tmutarakan statt in der Schlacht im Zweikampf 39 Die Gastfreundschaft ist bei den Tscherkessen besonders ausgepragt Ein Gast war nicht nur Gast der Familie sondern immer der ganzen Ortschaft und der Sippe Wie in weiten Teilen den Kaukasus wurde er im besten Haus des Gehofts mit den besten Vorraten bewirtet Selbst Feinden gegenuber wurde diese Gastfreundschaft als Pflicht angesehen Wenn ein Feind das Haus betrat wurde auch er respektvoll behandelt und bedient Es gehorte sich auch nicht den Gast zu fragen wer er ist woher er kommt und wohin er will Der Kaukasiologe Adolf Dirr schrieb Der Gast ist wie ein Sklave des Gastgebers womit er meinte dass auch der Gast die Vorschriften der Chabse zu befolgen hat so durfte der Gast nicht ohne die Erlaubnis seines Gastgebers zum Gast einer anderen Familie werden In der Vergangenheit gab es eine komplizierte Hierarchie der Gaste die aber heute kaum noch verbreitet ist Neben der Gastfreundschaft hatte traditionell auch die Hoflichkeit eine hohe Bedeutung Jeder Tscherkesse erhebt sich sobald jemand den Raum betritt bietet diesem einen Platz an und redet nur wenn er dazu aufgefordert wird Es gab fruher auch ein heute weitgehend vergessenes kompliziertes System an Grussformeln 40 Die Anwesenheit von Alteren und Frauen verlangt Respekt In Gegenwart von Frauen werden Streitigkeiten unterbunden bricht eine Frau in so eine Situation herein wird der Streit sofort beendet Frauen hatten auch die Moglichkeit einen von der Blutrache Bedrohten in ihrem Haus zu schutzen oder durch den Wurf eines Taschentuchs zwischen zwei bewaffnet Streitende den Streit zu beenden Speziell aus dem Rittertum stammt die Tradition des kaschen oder psetluk eine idealisierte Beziehung zwischen Mannern und Frauen die manchmal mit der mittelalterlichen Minne verglichen wird 41 Traditionelle Lebensweise Bearbeiten nbsp Tscherkessisches Wohnhaus Bild 1810Traditionelle tscherkessische Siedlungen unterschieden sich bis auf wenige Ausnahmen stark vom mittel und ostkaukasischen Aul bei dem die Hauser sehr dicht am Hang stehen Typisch waren rechteckige Langhauser aus Lehm mit Stroh gedeckt Oft befanden sich neben dem Wohnhaus ein Gastehaus ein Kuchenhaus eine Scheune Stallungen und weitere Wirtschaftsgebaude auf einem Hof der zur Verteidigung meist nur von einem Flechtzaun umgeben war 42 Wehrturme waren selten Nach zahlreichen Berichten im 19 Jahrhundert hatten die Bewohner des niederschlagsreichen Westkaukasus eine andere Verteidigungsstrategie entwickelt als die des zentralen und ostlichen Kaukasus Sie blieben nicht in ihren Ortschaften sondern zogen sich in die dicht bewaldete und zerkluftete Wildnis zuruck aus der sie die Dorfer wieder eroberten Die Hofe standen in den Siedlungen oft weit auseinander eine Tradition die die Tscherkessen in der Diaspora wiederholten 43 nbsp Tscherkessische Ritter mit KabardinerpferdWie viele Bewohner des Kaukasus und auch anderer Hochgebirge lebten die Tscherkessen traditionell halbnomadisch in Transhumanz d h ein Grossteil der Bevolkerung zog im Winter mit den Viehherden auf Weiden am Rand des Gebirges Im Gegenzug trieben die Tscherkessen des nordlichen steppenartigen Hugellandes und auch benachbarte Volksgruppen ihre Herden im Hochsommer auf die Gebirgsalm Die Schafzucht war der wichtigste Teil der Viehzucht gefolgt von der Pferdezucht die in der Kultur einen sehr breiten Raum einnahm 44 Seit dem Mittelalter wurden im zentralen und westlichen Nordkaukasus Gebirgspferde gezuchtet die als Kabardiner 45 bezeichnet werden weil die Adelsfamilien des Furstentums Kabarda die bekanntesten Zuchter waren Rinder Huhner die Herdenschutzhundrasse Kaukasischer Owtscharka und Katzen waren weitere Haustiere Im Ackerbau dominierte Getreide meist Hirse und Linsen auch Weizen danach Obst Gemuse und Gewurze zu dem seit dem 18 Jahrhundert die aus Amerika stammenden Kartoffeln Tomaten Mais und Chilis kamen Der Weinbau spielte eine grosse Rolle wie schon genuesische Reisende berichteten Der Fisch und Kaviarfang im Schwarzen Meer und den Flussen des Westkaukasus war auch fur den Export wichtig Erganzend kam dazu die Jagd die v a vom Adel gepflegt wurde 46 Die Tscherkessen wie auch die Abchasen oder Inguschen hatten eine geheime Jagersprache 47 Alltagskultur Bearbeiten nbsp Tracht im Circassian Heritage Center von Kfar Kama Israel Von links nach rechts Blusengewand mit Umhang fur Frauen darunter die Holzsandalen Mannerkleidung Papacha Mutze mit Kapuzen Baschlik und Stiefeln Burka Umhang Die traditionelle Kleidung der Tscherkessen 48 ahnelte im 16 bis 19 Jahrhundert zunehmend der Tracht anderer Bewohner Kaukasiens die auch von den sudrussischen Kosaken ubernommen wurde Manner trugen eine Tschocha tscherkessisch sai russisch tscherkesska darunter ein Hemd dschane eine Papacha paʾo oder die Filzmutze Beschmet schʾharchon weiche Lederstiefel schasma und einen silberbeschlagenen Gurtel tidschhin bghiripch 49 Bei Wind oder Regen wurde daruber die kaukasische Burka dschako schtschaque 50 und der Baschlik 51 getragen Zur Verteidigung diente der Kindschal kama eine Schaschka und die Gazyr oder Gasiren genannten 52 Schiesspulverladungen im Brustbereich Frauen trugen ein verziertes Blusengewand sch i w oder bgh ewlh mit falscher Hemdfront vorn und eine Pluderhose zu denen offentlich ein Kaftan ahnlicher Leinenumhang kam 53 und je nach festlichem Anlass und Kalte noch eine bestickte Kappe ein tunikaahnlicher Umhang zey 54 sowie weitere Gewander z T mit Goldapplikationen und Schmuck dies aber nur zu festlichen Anlassen oder bei adeligen Frauen Gesichtsschleier waren nicht ublich Auffallig waren verzierte hohe Holzsandalen pch evaqe Diese Tracht wird heute nur noch in entlegenen Regionen von alteren Menschen oder zu Festen getragen und war bei vielen Volkern Kaukasiens ahnlich nbsp Kabardinisches Folklore Ensemble IslamejDer traditionelle Tanz der Tscherkessen 55 ist die Lesginka die weitgehend dem tscherkessischen Paartanz islamej islamij Islamischer entspricht Er ist in ganz Kaukasien verbreitet und entgegen dem tscherkessischen Namen nicht nur bei muslimischen Volkern sondern auch bei christlichen und judischen Der lheperischw leperischu ist eine Variante die nur von Mannern getanzt wird dazu kommt der Springtanz zighelhet Neben diesen oft sehr akrobatischen Tanzen existieren weitere wie der langsamere Geschlechtertanz zechwek we zefaqu und der alte Ritualtanz w u idsch der eine Tanzparty zekes beendet mit seiner schapsugischen Variante ch wrasche Der qafe Tanz ein langsamer sehr getragener Tanz war vor allem im Adel beliebt wo er auch worq qafe Rittertanz genannt wurde 56 Fruher gab es auch Sanger dschegwak we 57 die romantische melancholische und heroische 58 Gesange vortrugen aber auch Gesange des nordkaukasischen Narten Epos 59 Volkslieder 60 Marchen Witze satirische 61 62 und Lobgesange Zu ihren Aufgaben gehorte die Leitung von Tanzbanketten Die Tscherkessen setzten beruhigende Musik Rituale motivierende Ansprachen und Unterhaltung zur Therapie Verwundeter ein 63 Eine Sonderform tscherkessischer Volkslieder sind die sogenannten Istanbulako Weg nach Istanbul auch Jistanbulakue Gesange Mehrstimmige Klagegesange die an die Flucht ins Osmanische Reich 1864 erinnern und besonders in der Diaspora die Erinnerung erhielten 64 nbsp Tscherkessische Halva ahnlich dem krimtatarischen TscheburekDie tscherkessische Kuche 65 war im Alltag der einfachen Bevolkerung oft vegetarisch Brot gewurzte Suppen oder Auflaufe aus Graupen Linsen Gemuse oder Hirse Durch die grosse Rolle der Viehzucht waren auch Fleisch und Milchprodukte haufiger Viel der heutigen Nationalkuche war im 19 Jahrhundert die Kuche des Adels an Festtagen oder besonders zur Bewirtung von Gasten Es gibt Ahnlichkeiten zur Kuche anderer nordkaukasischer Ethnien zur georgischen Kuche und zur Kuche der Krimtataren Haufig waren gekochte oder gebratene Teigtaschen Adyghe helzho ħalʐʷa etymologisch von arab Halva aber ein anderes Gericht Spiesse und Eierspeisen Bekannt ist auch im Nahen Osten der Tscherkessenkase q wey aus Kuhmilch oder Tscherkessenhuhn in Walnuss Paste Ubliche Getranke waren der sogenannte Kalmucken Tee mit Butter und Pfeffer oder Chili Kefir und die mit der Islamisierung selteneren alkoholischen Getranke Hirse und Maisbier machsima oder bachsima Bier sira Wein und Met Zum traditionellen Kunsthandwerk der Tscherkessen gehorten Schaffelle Kleidungsstucke Wiegen Bastmatten Sattel und Gold Silber Eisen und Waffenschmiedearbeiten die oft sehr hochwertig waren weil sie neben Fisch Holz Getreide Kaviar oder Wachs auch fur den Export bestimmt waren Seit der Antike bis ins 19 Jahrhundert wurden auch immer wieder gefangene Sklaven aus dem Westkaukasus verkauft 66 Herkunft Vorgeschichte und Ethnogenese bis 14 Jahrhundert BearbeitenHerkunft adyge abchasischer Sprachen Bearbeiten Die fruhe Geschichte der Nordwestkaukasischen Sprachen in der Region ist schwer rekonstruierbar weil sie lange Zeit keine verschriftlichten Sprachen waren und erst ab dem 17 Jahrhundert Abchasisch bzw ab dem 18 19 Jahrhundert Tscherkessisch Abasinisch und Ubychisch niedergeschrieben und erforscht wurden Wissenschaftler sind deshalb auf Hypothesen durch den Vergleich sprachhistorischer Rekonstruktionen mit archaologischen Forschungen und den Angaben uber Stammesverbande im westlichen Kaukasus in Quellen angewiesen Die meisten Kaukasiologen gehen seit den 1960er Jahren davon aus dass die nordwestkaukasischen Sprachen neben den nordostkaukasischen Sprachen und den sudkaukasischen Sprachen zu den autochthonen Sprachfamilien gehoren die seit mindestens 5000 Jahren in Kaukasien gesprochen werden und nicht wie man bis ins 20 Jahrhundert annahm aus dem Suden eingewandert sind 67 Im nie geradlinigen Prozess der Ethnogenese wurden immer wieder verschiedene anderssprachige Gruppen assimiliert Das gilt auch fur das zerkluftete Gebiet des Grossen Kaukasus in dem sich sehr viele Sprachen sehr lange erhalten haben Die Veranderungen waren hier nur seltener und langsamer als unter den mobilen Reiter Nomaden der nordlich angrenzenden Steppe Viele altere Forscher sehen Ahnlichkeiten zwischen den Nordwestkaukasischen Sprachen und der Hattischen Sprache der altesten Schriftsprache Anatoliens bis ca 1500 v Chr und vermuten eine Verwandtschaft Darauf und auf ahnlichen Stammesnamen aufbauend vertraten altere Kaukasiologen zuletzt u a Igor Diakonow die Hypothese die Anwesenheit nordwestkaukasischer Sprachen sei auf eine Einwanderung von Hattiern in den Westkaukasus zuruckzufuhren Sie wird auch heute noch von einigen abchasischen Historikern und Sprachwissenschaftlern Wladislaw Ardsinba Wjatscheslaw Chirikba 68 und Stanislaw Lakoba und tscherkessischen wie Kadir I Natho und Amjad M Jaimoukha vertreten Tscherkessische Nationalverbande haben diese Hypothese als Ideologie ubernommen Der Adler im Wappen Kabardino Balkariens soll den Adler der Hattier symbolisieren als deren Nachkommen sich nationale Tscherkessen und Kabardiner fuhlen 69 Dem halten fuhrende Kaukasiologen entgegen dass sich diese Einwanderung aus dem Suden nicht archaologisch nachweisen lasst dass der zeitliche Abstand von uber 3000 Jahren zu gross fur gesicherte linguistische Aussagen ist dass das System der grammatischen Einschube Vorsilben und Nachsilben im Hattischen noch zu schlecht erforscht ist und viele rekonstruierte nordwestkaukasische Grundworte auf einen Siedlungsraum im Hochgebirge und am Meer also etwa der Region der heutigen Verbreitung dieser Sprachen hinweisen 70 Eine weitere fruher anerkannte und heute wieder umstrittene Frage ist die Hypothese der Verbindungen der Westkaukasier zu den Bewohnern der nordlicheren Steppen von etwa 4000 v Chr bis 300 n Chr Die Kulturen im Westkaukasus dieser Zeit zeigen archaologisch starke Ahnlichkeiten zu denen in den Schwarzmeersteppen Diese westliche Steppenregion war nach Meinung vieler Indogermanisten eventuell ab 5000 v Chr Sprachgebiet fruher Formen der Indogermanischen Sprachen 71 Glaubte man bis Anfang des 20 Jahrhunderts dass damals auch im Westkaukasus indogermanische Sprachen gesprochen wurden wird diese These heute allgemein verworfen und man geht davon aus dass schon damals nordwestkaukasische Sprachen in der Region vorherrschten und es lediglich Kontakte mit den nordlichen Nachbarn gab 72 Einige Sprachwissenschaftler versuchten diese Kontakte durch eine Gruppe von Lehnwortern aus dem Fruhindogermanischen in den nordwestkaukasischen Sprachen nachzuweisen 73 Auch diese Hypothese wird methodisch kritisiert weil der grosse Zeitabstand ohne sprachhistorische Rekonstruktionen kaum sichere Aussagen zulasst 74 Die Hypothese der Kontakte mit und eventuellen Aufnahme von indogermanischen Gruppen in nordwestkaukasische bleibt also wie auch die Hypothese der Zuwanderung der nordwestkaukasischen Sprachen aus dem Suden hochspekulativ James Patrick Mallory 75 beide werden aber auch von Autoren vertreten 76 Fruhe Geschichte Bearbeiten nbsp Maikop Kultur zu gross eingezeichnet sie reichte nur an der nordlichen Taman Halbinsel zur Kuste Im spaten Neolithikum Jungsteinzeit und der Bronzezeit existierte in Westkaukasien ca 3700 2500 v Chr die Maikop Kultur etwa von der Taman Halbinsel bis an die Westgrenze des heutigen Dagestan benannt nach dem ersten Fundplatz Maikop die eine soziale Hierarchie mit reich ausgestatteten Fursten Grabhugeln entwickelte 77 Wie erwahnt vermuten viele Forscher dass bereits die Maikop Leute zumindest teilweise fruhe nordwestkaukasische Sprachen gesprochen haben konnten obwohl ihre Kultur Ahnlichkeit zu nordlicheren Kulturen besonders der Jamnaja Kultur hatte Aus der Maikop Kultur wurden neben anderen Funden zwischen Mitteleuropa und der Indus Kultur fruhe Reste und Darstellungen von Radern und Wagen und auch die altesten Wagengraber gefunden Zeitlich uberlappte sich mit ihr die etwas nordlichere Nowotitarowskaja Kultur 78 3300 2700 v Chr zwischen Asowschem und Kaspischem Meer nach dem ersten Fundort Nowotitarowskaja die der Maikop Kultur stark ahnelt aber eine andere Keramik und mehr Wagengraber aufwies nbsp Ein typisch kaukasischer DolmenSudwestlicher entstand die Westkaukasische Dolmen Kultur ca 3100 1900 v Chr vom Norden Gelendschiks bis Otschamtschire die im mittleren Bereich auch uber den Kaukasuskamm nach Osten bis in den mittleren Norden Adygejas und den Westzipfel Karatschai Tscherkessiens reichte Die Dolmen Steintisch oder Megalithkulturen Riesensteinkulturen waren eine Gruppe unabhangig entstandener archaischer Kulturen von Westeuropa und Nordafrika bis Indien und Korea die diese Bauwerke entweder fur Grabkammern unter Grabhugeln oder fur andere religiose Kultstatten verwendeten Westkaukasische Dolmen die oft mit Steinmetzarbeiten verziert und mit charakteristischen Seelenlochern versehen sind werden teils als Grabkammern teils als andere religiose Statten gedeutet es ist nicht immer geklart 79 nbsp Metallschmuck aus einem Grabmal der Koban KulturIn der zweiten Halfte des 3 Jahrtausends bis zur Mitte 2 Jahrtausends v Chr folgte diesen drei Kulturen die Nordkaukasische Kultur 80 deren Fundstucke kunstlerisch etwas einfacher als die der Vorgangerinnen und der Nachfolgerin waren Ihr folgte ca 1200 400 v Chr die spatbronzezeitlich eisenzeitliche Koban Kultur die trotz Kontakten nach Norden und Suden eine gewisse Eigenstandigkeit mit grossen planmassig angelegten Siedlungen mit rechteckigem Strassennetz und schwarzer Keramik zeigte Die Koban Kultur war wie die westgeorgische Kolchis Kultur ein uberregionales Zentrum des Metallabbaus der Metallverarbeitung und des Metallexports besonders von Eisen Kupfer Zink Zinn Gold und Silber Vortscherkessische Geschichte bis ins 14 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Statue eines Kriegers der SindiIn geschichtlicher Zeit werden im Vorland des Westkaukasus die Stammesverbande der Maioten und Siraken erwahnt Strabon erwahnt mehrere Teilstamme des Stammesverbandes der Maioten 81 von denen die Sindi im Land Sindika der heutigen Taman Halbinsel mit der Hauptstadt Gorgippa dem heutigen Anapa spater noch haufig erwahnt werden Sindika war lange mit dem griechisch dominierten Bosporanischen Reich verbundet Die Kultur der Sindi stand unter griechischen Einfluss es wurden handwerklich hochstehende Artefakte der Maioten Siraken besonders der Sindi gefunden Wahrend altere und westliche Forschung oft bis heute davon ausgeht dass es sich bei diesen sesshaften Stammesverbanden um Untergruppen der eigentlich nomadischen iranischsprachigen Sarmaten handelte halt es seit den 1960er und 1970er Jahren die sowjetische bzw russische Forschung fur wahrscheinlich dass die Maioten aber nicht die Siraken westkaukasischsprachig waren 82 Unzweifelhaft Vorlaufer der Tscherkessen waren die Kerketen Kaschagen Kassogen oder ahnlich genannt nordlich des westlichen Kaukasus von der Taman Halbinsel bis zum oberen Kuban auf deren Name vielleicht der Name der Tscherkessen zuruckgeht und der Stammesverband der Zichi Zekchi Zygii Sichen sudlich des Westkaukasus etwa zwischen dem heutigen Gagra und Gelendschik Die Kerketen wurden erstmals von Pseudo Skylax um 330 v Chr neben weiteren Stammen in der Region beschrieben 83 Seitdem werden sie von antiken griechischen und romischen Quellen wie Strabon 84 Pomponius Mela Quintus Curtius Rufus bis hin zu mittelalterlichen byzantinischen wie Konstantin VII Porphyrogennetos armenischen georgischen muslimischen russischen Nestorchronik und genuesischen Quellen immer wieder erwahnt und beschrieben 85 Nach den Angaben der Quellen scheinen sich die Kerketen Kaschagen Kassogen aus ihrem ursprunglich kleinen Siedlungsgebiet an der Nordostkuste des Schwarzen Meeres mit Hinterland schrittweise vom 5 bis 10 Jahrhundert auf ihr mittelalterliches Siedlungsgebiet von der Taman Halbinsel und der Umgebung des Asowschen Meeres im Westen bis zum Oberlauf des Kuban im Osten ausgedehnt zu haben Dabei scheinen sie altere Stamme der Maioten und der Siraken assimiliert oder verdrangt zu haben deren Erwahnung aus historischen Quellen verschwindet 86 Aus dem 6 7 Jahrhundert sind kurze Inschriften der Kassogen in einer runenahnlichen Schrift uberliefert die man lesen kann weil sie den Murfatlar Runen der Protobulgaren ahneln 87 die zeigen dass die Kassogen westkaukasischsprachig waren Eventuell wurden daraus die von tscherkessischen Adelsfamilien verwendeten Symbole ohne Lautwert gebildet 88 Dass aus diesen eine lautlich systematische alte tscherkessische Schrift gebildet wurde ist eine sehr junge Erfindung 89 nbsp Ungefahres Ruckzugs und Entstehungsgebiet der Tscherkessen graugrun im Westkaukasus um 1311Die Zichi wurden vor uber 2000 Jahren bei Strabon 90 beschrieben Auch sie lebten anfangs in einem kleinen Siedlungsgebiet zwischen dem heutigen Gagra und Tuapse und breiteten sich im 3 8 Jahrhundert nach Norden bis etwa Gelendschik aus wobei die alteren Stamme der Acheaner und Tetraxiten eine ostliche Splittergruppe der Krimgoten verdrangt oder assimiliert wurden 91 Ab dem 10 Jahrhundert erwahnen die Quellen nordlich des Konigreiches Georgien und westlich des kaukasischen Reiches der Alanen nur noch die beiden Stammesverbande der Kerketen und Zichen Die Mehrheit der Forscher geht davon aus dass die Zichi ebenfalls westkaukasischsprachig waren Trotz Ungewissheiten uber die genauen sprachlichen Verhaltnisse der Zichi ist unstrittig dass sie wie auch die Kerketen Vorlaufer der Tscherkessen waren weshalb sie besonders in russischer Fachliteratur neben den Kerketen und oft auch den Maioten Sindi und Siraken zur tscherkessischen Geschichte gezahlt werden Im 13 Jahrhundert wurde Kaukasien durch die Mongolenfeldzuge verwustet die in Nordkaukasien zwei Enkel Dschingis Khans Mongke Khan und Batu Khan anfuhrten Das Alanen Reich brach zusammen und die uberlebenden Alanen fluchteten teils in den hoheren Kaukasus teils als Jasz nach Ungarn oder schlossen sich den Mongolen an Auch das sudlich zuvor dominierende Konigreich Georgien zerfiel in mehrere Teilreiche Erneute Zerstorungen brachten Ende des 14 Jahrhunderts die Feldzuge Timurs nach Kaukasien Aufgrund dieser Ereignisse zogen sich die ubrigen Zichi und Kerketen ins Hochgebirge zuruck wo die Ethnogenese der Tscherkessen einen Abschluss fand Die Zichi und Kerketen wurden in den Quellen nicht mehr erwahnt sondern seit dem 15 Jahrhundert nur noch die Tscherkessen Dem entspricht auch die Ansicht der Kaukasiologie dass sich die tscherkessischen Dialekte abgesehen vom Ubychischen seit etwa dem 14 15 Jahrhundert auseinanderentwickelten Das relativ kleine Gebiet des westlichen Bergkaukasus wurde zum Ausgangsgebiet der Expansion der tscherkessischen Stamme seit dem 14 15 Jahrhundert 92 Geschichte bis 1864 BearbeitenTscherkessische Geschichte seit dem 15 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Die Kabarda hellgrun und ubrige Tscherkessen graugrun damals bis zur Donmundung 1532 in Kaukasien kurz vor der maximalen Expansion dann bis zur Terekmundung Nach den Kriegszugen Timurs begann im 14 15 Jahrhundert die territoriale Expansion der Stamme die in den Quellen nunmehr als Tscherkessen oder Adygejer bezeichnet werden Dabei siedelten sie anfangs entlang des Westkaukasus nach Norden bis zum unteren Don teilweise sogar auf die Krim Seit dem 15 Jahrhundert siedelten die Kabardiner auch nach Osten in das teilweise entvolkerte nordliche Vorland des mittleren Kaukasus wo zuvor das Reich der Alanen existiert hatte 93 Bei dieser Ausbreitung gerieten die Tscherkessen in Konflikt mit dem islamisierten Krimkhanat einem der Nachfolgestaaten der zerfallenen Goldenen Horde das die nordlichen Regionen fur sich beanspruchte und auch mit dem Krimkhanat verbundenen Nogaiern Besonders die Handelsstrasse von Derbent nach Asow Tana eine seiner okonomischen Lebensadern liess das Krimkhanat nicht von expandierenden Tscherkessen unterbrechen 94 Vor allem im 15 und 16 Jahrhundert fuhrten das Krimkhanat die Nogaier und ihre Hegemonialmacht das Osmanische Reich das einige Festungen an der Kuste von den Genuesen erobert hatte mehrere Kriege gegen die Tscherkessen die dadurch hinter den Kuban zuruckweichen mussten 95 Um politischen Einfluss unter den Tscherkessen zu bekommen griff das Krimkhanat seit dem 15 Jahrhundert zum ungewohnlichen Mittel der Zwangsislamisierung wobei tscherkessische Orte fur zwolf Jahre besetzt wurden Priester des christlich paganen Mischkultes vertrieben oder getotet Moscheen errichtet und der Islam gepredigt wurde Seit dem 17 Jahrhundert ist diese Praxis nicht mehr uberliefert die Mehrheit der Konversionen die noch im 18 Jahrhundert nur einen kleineren Teil der Tscherkessen erreicht hatte war nicht erzwungen 96 nbsp Wappen des Fursten der Kabarda im 18 19 JahrhundertWahrend dieser Konflikte kam es unter den Tscherkessen im 15 Jahrhundert zu Ansatzen einer politischen Zentralisierung Mehrere Stamme sammelten sich unter der Fuhrung des tscherkessischen Fursten Inals des Grossen anderer tscherkessischer Beiname nef der Schielende zur erfolgreichen Abwehr des Krimkhanats und der Osmanen Angaben uber ihn stammen vorwiegend aus mundlich uberlieferten tscherkessischen Erzahlungen zeitgenossische Quellen bestatigen aber seine Existenz Nach den Angaben des katholischen Missionsbischofs Johannes de Galonifontibus Jean de Gaillefontaine konnte er ein Sohn 97 nach anderen Quellen ein anderer Verwandter des burdschi mamlukischen Sultans siehe nachstes Kapitel al Aschraf Sayf ad Din Inal gewesen sein und bundelte erfolgreich den Widerstand gegen aussere Gegner Als er versuchte seine Macht zu konsolidieren sollen viele Stamme von ihm abgefallen sein und schliesslich unterlag seine Furstenpartei im Krieg gegen ihre Gegner Inal soll anschliessend den Stamm der Kabardiner auf seiner Expansion nach Osten gefuhrt und das einzige tscherkessische Furstentum Kabarda alterer deutscher Name Kabardei begrundet haben das die Dominanz im mittleren Nordkaukasien erlangte Durch diese Expansion entwickelten sich die Kabardiner zum grossten Tscherkessenstamm Die ubrigen westlichen Tscherkessen blieben in staatenloser Gesellschaft nbsp Siegelring Maria TemrjukownasAuf Inals Tod folgte bis ins 16 Jahrhundert eine Phase interner Konflikte um den Rang des Fursten der Kabardiner 98 Danach erreichte die Kabarda unter Inals Urenkel Temrjuk dem Grossen gest um 1571 den Hohepunkt der Macht und beherrschte auch die Mehrheit der anderen nordkaukasischen Sprachgruppen Der Einfluss Kabardas reichte unter Temrjuk bis zur Mundung des Terek diese ostlichen Gebiete gingen aber spater wieder verloren Im 15 bis 19 Jahrhundert hatten die politisch uneinheitlichen Tscherkessenstamme also eine dominierende Stellung im Nordkaukasus mit Ausnahme Dagestans und des Siedlungsgebietes der Tschetschenen und sie bildeten auch die mit Abstand grosste Sprachgruppe Nordkaukasiens Die Kabarda wurde ein entwickeltes Staatswesen 99 und beherrschte politisch wirtschaftlich und kulturell Teile Nordkaukasiens Gegen den Druck des Krimkhanats suchte Temrjuk Bundnisse zum Zarentum Russland das sich seit Iwan IV dem Schrecklichen nach der Eroberung der Khanate von Kasan und Astrachan als neue Macht im Vorland des Kaukasus etablierte Seine Tochter Maria Temrjukowna tscherkessischer Name eigentlich Kutschenej war eine der Ehefrauen Iwans IV und mehrere von Temrjuks Sohnen stellten sich mit ihrem Anhang in die Dienste Russlands und begrundeten das russische Furstenhaus Tscherkasski dem sich bis ins 19 Jahrhundert weitere Nachkommen der Fursten der Kabarda anschlossen Wahrend die Tscherkasski und Bekowitsch Tscherkasski zu den Furstenfamilien damit zum Hochadel Russlands gehorten existieren auch im niederen Adel des Furstentums Moldau und seit 1562 auch im zahlreichen polnischen Adel einzelne Familien mit tscherkessischen Ursprungen 100 Obwohl sich tscherkessische Verbande gern auf sie berufen existieren heute praktisch keine Verbindungen nach Tscherkessien wie schon bei einigen historischen Personlichkeiten zu deren Lebzeiten z B die tscherkessische Furstentochter und Gesellschaftsdame Charlotte Aisse die als Kleinkind verkauft wurde oder Carlo de Medici 1430 1492 unehelicher Sohn Cosimo de Medicis und einer tscherkessischen Sklavin Im 17 Jahrhundert spaltete sich das Furstentum durch Erbteilung in die westliche Grosse Kabarda und die ostliche Kleine Kabarda Zur gleichen Zeit seit dem 16 Jahrhundert unterwarfen sich Stamme am Kuban dem Krimkhanat wahrend die ubrigen ohne politische Bundnisse zu Russland zur Krim oder den Osmanen blieben 101 Seit der Zeit innerrussischer Wirren der Smuta in der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts ging der russische Einfluss bis zum 18 Jahrhundert in Nordkaukasien zuruck wahrend das neue Nomadenvolk der Kalmucken im nordlichen Vorland expandierte und Russland zeitweilig von Nordkaukasien trennte In dieser Zeit suchten zuerst die Kleine Kabarda und danach die Grosse Kabarda Bundnisse mit dem Krimkhanat 102 Damals begann die Konversion der Oberschicht der Fursten und des Adels der Kabardiner zum Islam wahrend die Religion sich zur gleichen Zeit auch unter den nordwestlichen Stammen weiter ausbreitete 103 Einige Mitglieder der Girej Familie der Herrscherfamilie des Krimkhanates die als Nachkommen Dschingis Khans respektiert wurden erlangten im Nordkaukasus gesellschaftlichen Einfluss Tscherkessen ausserhalb Tscherkessiens bis zum 19 Jahrhundert Bearbeiten Als Handler und Kaufleute haufiger als Kriegsgefangene und Sklaven hatten Tscherkessen immer wieder Aussenkontakte Im Vorland Nordkaukasiens verlief seit dem Mittelalter eine Handelsstrasse von Osteuropa und den Handelsstadten der Krim wie Kaffa oder Sudak nach Derbent und weiter nach Persien und Indien oder China Von der Krim oder der nordkaukasischen Kuste verliefen Seewege nach Anatolien Tscherkessische und vorher zichische und kerketische Handler handelten vor allem mit Pokelfisch und fleisch Schaffellen und Wolle Holz und Erzeugnissen des einheimischen Handwerks darunter Bastmatten und Textilien oder Gold Silber und Waffenschmiedearbeiten 104 nbsp Grabkomplex mit Moschee und Madrasa des ersten Sultans der Burdschi Dynastie Barquq 1382 1399 in Kairo nbsp Al Aschraf Qansuh al Ghauri 1501 1516 der vorletzte Sultan der Burdschi Mamluken zeitgenossischer Stich von Paolo GiovioSeit der Antike bis in die Neuzeit war der West und Nordkaukasus daneben eines der Herkunftsgebiete gefangener Sklaven fur den Sklavenhandel ins Mittelmeergebiet und nach Persien 105 Einige als Haremsfrauen mehrere osmanische Herrscher hatten tscherkessische Mutter andere als Militarsklaven In mehreren islamischen Reichen wurde die Armee und Verwaltung beides war in traditionellen orientalischen Reichen verbunden aus Militarsklaven gebildet arabisch Mamluken persisch gholam 106 die zu militarischen und politischen Eliten aufstiegen In einigen Reichen stiegen sie bis zum Sultan auf so im agyptisch syrischen Mamlukenreich 1252 1517 das 1279 1382 von Sultanen der Bahri Mamluken und 1382 1517 der Burdschi Mamluken regiert wurde Beide Dynastien waren im Allgemeinen keine erbliche Familiendynastien sondern zwei Fraktionen innerhalb der Mamluken dieses Reiches Die Bahri Mamluken hatten ihr militarisches Ausbildungszentrum auf der Nilinsel Roda im Bahr an Nil Nilstrom die Burdschi Mamluken dagegen in der Zitadelle von Kairo Burdsch al Qahira Turm von Kairo 107 Die Bahri Mamluken waren meist Kumanen aus Mittelasien die Burdschi Mamluken werden dagegen in Quellen meist als Zichi spater Tscherkessen bezeichnet Auf den Tod eines der Mamluken Sultane folgten oft blutige Nachfolgekampfe zwischen den Fraktionen der Mamluken und auch zwischen den Kommandeuren der Fraktionen wobei sich nur selten die Sohne durchsetzten Oft waren die Nachfolger andere Befehlshaber der Mamluken 1382 1517 behaupteten sich die Burdschi Mamluken die meist tscherkessischer Herkunft waren Auch nach der Eroberung durch das Osmanische Reich 1517 hatten die Mamluken in der Provinz Agypten bis 1811 eine bestimmende Rolle waren aber zunehmend verschiedener neben turkischer und tscherkessischer auch georgischer albanischer u v a Herkunft Weil das Adyge Chabse das Alleinerbe des altesten Sohnes in einigen Regionen auch des nachstjungeren Bruders vorschrieb 108 gibt es Berichte dass sich einige jungere Sohne verkaufen liessen um in der Fremde Karriere zu machen Oft war die Versklavung aber eine Folge von Kriegsgefangenschaft Bis ins 19 Jahrhundert gab es in der agyptischen Oberschicht neben anderen auch tscherkessische Zuwanderer die zuletzt oft keine Sklaven mehr waren Kaukasuskrieg und Deportation Bearbeiten Hauptartikel Kaukasuskrieg 1817 1864 nbsp Kysbetsch Tughusique Scheretluko Tscherkessisch SherelIyko Tyguzhyko Kyzbech Scherelh yqwe Tyghwyschyqwe Qysbetsch war einer der tscherkessischen Heerfuhrer Er starb 1840 an Kriegsverletzungen Schon sein Vater hatte Ende des 18 Jahrhunderts gegen Russland gekampft Bild von James Stanislaus Bell 109 Seit dem 18 Jahrhundert expandierte das Russische Kaiserreich erneut ins nordliche Vorland des Kaukasus und schliesslich nach Transkaukasien Anders als im 16 Jahrhundert folgten zunehmende kriegerische Konfrontationen mit der Mehrheit der Tscherkessen und anderer Bewohner Nordkaukasiens und des Grossen Kaukasus Die Kampfhandlungen steigerten sich zum Kaukasuskrieg des 19 Jahrhunderts der erst 1864 mit der Eroberung der letzten Gebiete im Grossen Kaukasus endete nbsp Denkmal des Kaukasuskrieges in Maikop mit der bei tscherkessischen Historikern haufigen Datierung 1763 1864Der Eroberungskrieg Russlands gegen den erbitterten Widerstand kaukasischer Volker begann fur einige tscherkessische Autoren 1763 als einige Tscherkessen die russische Festung Kisljar und kurz darauf die Festung Mosdok angriffen weil sie die Errichtung der Kaukasuslinie die sie von ihren Winterweiden trennte verhindern wollten worauf Russland mit ersten Feldzugen nach Tscherkessien und Kabarda antwortete Fur andere Autoren begann er mit dem Frieden von Kucuk Kaynarca 1774 als das Krimkhanat und die beiden Kabarda Furstentumer zu Protektoraten Russlands wurden oder 1801 als Russland die Umgebung der Georgischen Heerstrasse von Mosdok uber Wladikawkas nach Tiflis annektierte Die meisten Autoren setzen den Beginn des Krieges 1817 an als sich die Feindseligkeiten soweit steigerten dass der russische Vizekonig Kaukasiens Alexei Jermolow die Eroberung des gesamten Kaukasus zum Kriegsziel erhob Fur die Tscherkessen begannen die Kriege bereits als sich Mitte des 18 Jahrhunderts eine Fraktion der nomadischen Nogaier vor den von Russland angesiedelten Wehrbauern den Kosaken in die Region sudlich des Kuban zuruckzog und dabei den Tscherkessenstamm der Adamijer besiegte Die Kuban Nogaier waren spater an den Kampfen um die Unabhangigkeit auf tscherkessischer Seite beteiligt Bald darauf eroberten die Kubankosaken die Taman Halbinsel vom Stamm der Schanejer Die beiden Kabarda Furstentumer wurden 1825 annektiert Wahrend es hier in den Jahren um 1774 sehr heftige Widerstande der pro krimtatarischen Partei der Kabardiner gegen Russland und die pro russische Partei gab war nach der Annexion der Widerstand hier nur noch gering 110 Im 19 Jahrhundert kampften vor allem die westlichen Tscherkessenstamme die entweder von fuhrenden Fursten oder gewahlten Kriegsfuhrern befehligt wurden noch um ihre Unabhangigkeit nbsp Muḥammad al Amin der Statthalter Schamils fur den Westkaukasus nbsp Sefer bey San uqo pro osmanischer Befehlshaber und Gegenspieler von Muḥammad al AminAb ca 1827 29 vereinigten sich viele nordostkaukasische Volker Tschetschenen und Dagestaner unter Ghazi Muhammad danach Hamsat Bek und schliesslich Imam Schamil zum islamischen Aufstand gegen die Expansion Russlands und erschwerten so dem Russischen Kaiserreich die Eroberung Schamil wurde 1859 von den russischen Truppen gefangen genommen was den tschetschenisch dagestanischen Widerstand brach Im Nordwestkaukasus spielte dieser sogenannte Muridenkrieg aber nur zeitweilig eine Rolle Er wurde von Schamils Statthalter fur den Westkaukasus Muḥammad al Amin befehligt Ihm gelang es 1848 1851 die meisten Bjedughen Schapsugen und kleinere Teile der Natchuajer und Ubychen und die Mehrheit der turksprachigen Karatschaier und Balkaren hinter sich zu bringen Sein Rivale war der vom Osmanischen Reich unterstutzte Ṣaffar bey Sefer bey San uqo Seferbiy Saneqo der ab 1845 die meisten Natchuajer und Abadsechen hinter sich hatte Beide zeitweilig bedeutenden uberregionalen Befehlshaber gerieten aber in den 1850er Jahren in die Defensive und wurden 1859 besiegt wobei sich Muḥammad al Amin ergab und Ṣaffar bey umkam 111 Die meiste Zeit des Krieges wurden die tscherkessischen Stamme von Kriegsfuhrern angefuhrt die von Schamil oder vom Osmanischen Reich unabhangig waren Nach Schamils Kapitulation konnte die russische Armee ihre vereinigten Krafte auf die im Westkaukasus beheimateten Tscherkessen und Abchasen richten Seit 1861 koordinierte den Widerstand der letzten noch gegen Russland kampfenden Stamme der Abadsechen Schapsugen und Ubychen und einiger Abasinen der gemeinsame Madschlis der an der Stelle des heutigen Sotschi tagte Das damalige Dorf Sotschi wird daher von einigen Tscherkessen als letzte Hauptstadt bezeichnet Die letzten Gefechte wurden oberhalb von Sotschi beim heutigen Krasnaja Poljana ausgetragen Der 21 Mai 1864 an dem eine erste Siegesparade auf der Lichtung des heutigen Krasnaja Poljana abgehalten wurde gilt offiziell als Kriegsende Die Kampfe der letzten Jahre waren ein vernichtender Hohepunkt des Kaukasuskrieges nbsp Kaukasische Fluchtlinge Kunstlerische Darstellung Nach dem Krieg wurden die Tscherkessen aus ihrer Heimat vertrieben oder an den Kuban umgesiedelt Etwa 500 000 bis 1 000 000 Tscherkessen Abchasen und andere Kaukasier wurden uber das Schwarze Meer ins Osmanische Reich zwangsverschifft sogenannte Muhadschire Dabei kamen nach Schatzungen uber 100 000 Vertriebene um 112 Der Anteil der Tscherkessen wird auf 600 000 geschatzt 113 Die zuruckgebliebenen fast 100 000 westlichen Tscherkessen und Abasinen wurden in festgelegte Ansiedlungsgebiete am Kuban ausserhalb des Gebirges umgesiedelt 114 Im ubrigen Westkaukasus wurden nichttscherkessische Siedler zugelassen nur zwischen Sotschi und Tuapse konnten sich ab 1878 einige schapsugische Dorfer etablieren Wahrend einige altere russische Literatur diese Ereignisse beschonigend als Umsiedlung und Aussiedlung charakterisiert bezeichneten zuerst tscherkessische Verbande die Kampfhandlungen am Ende des Krieges und die Deportation als Genozid 115 der Streit zwischen Vertretern beider Standpunkte hat manchmal politische Zuge Das Parlament Georgiens hat sie 2011 als Genozid eingestuft 116 In den letzten Jahren beschaftigt sich auch die akademische Genozidforschung damit die aber noch zu verschiedenen Ergebnissen kommt In einigen Massnahmen werden zunehmend genozidale Zuge gesehen Man vermutet dass sich eine tscherkessische Identitat uber die Stammesgrenzen hinaus erst wahrend des langen Krieges bildete oder verstarkte jedenfalls in der Oberschicht So wurde z B die tscherkessische Flagge von einem tscherkessischen Bekannten James Stanislaus Bells anfangs mit sieben Sternen fur Adelsgeschlechter entworfen und dadurch international bekannt gelegentlich vom Madschlis nun mit zwolf Sternen verwendet aber erst 1993 als Nationalflagge festgelegt Auch die Islamisierung wurde durch den langen Krieg wohl verstarkt 117 Wahrend Mitte des 18 Jahrhunderts noch weniger als die Halfte der Tscherkessen Muslime waren bekannten sich 1864 fast alle bis auf eine kleine Gruppe bei Mosdok zum Islam Geschichte ab 1864 BearbeitenOsmanisches Reich Bearbeiten nbsp Tscherkessen grun und Abchasen und Abasinen rot in der heutigen Turkei nbsp Tscherkessen im Osmanischen Reich zwischen 1880 und 1900 Die Person vorn in der Mitte ist nach Kleidung und Orden wohl ein osmanischer Beamter Foto der osmanischen Hoffotografen Abdullah Freres Der Vertrag zwischen dem Russischen und Osmanischen Reich 1860 uber die kaukasischen Fluchtlinge sah vor sie abseits der Grenze von Samsun aus sudlich bis Zentralanatolien anzusiedeln Die osmanischen Behorden hatten aber wenig Interesse die als kriegerisch bekannte Bevolkerungsgruppe vollkommen zu konzentrieren Stattdessen wurden sie auch als irregulare Grenzsicherung und als Gegengewicht gegen national unruhig werdende christliche Untertanen und rebellische kurdische und arabische Stamme eingesetzt 118 nbsp Ethnographische Karte des europaischen Teils des Osmanischen Reiches und autonomer Gebiete 1877 von dem osterreichisch ungarischen Konsul Carl Sax Tscherkessen Abchasen u a Kaukasier violett karierte Schraffuren Die Ansiedlungen geschahen teilweise auch gegen den Willen der kaukasischen Muhadschire Die Vorfahren der Kosovo Tscherkessen wurden bspw von Samsun uber Istanbul nach Saloniki weitergeleitet in dessen Hinterland sie freies Ackerland vorfanden und beabsichtigten sich anzusiedeln wahrend die osmanische Verwaltung sie nordlich in der Nahe der Grenze zu den formal autonomen Furstentumern Rumanien und Serbien haben wollte Nach Niederschlagung eines Aufstands durch die osmanische Armee wurden sie mit der neuen Eisenbahn Saloniki Pristina in ihre spateren Siedlungsgebiete transportiert 119 Somit wurden neben dem Hauptansiedlungsgebiet sudlich von Samsun weitere Dorfer auf der Balkanhalbinsel und in Ostanatolien gebildet In den ersten Jahrzehnten waren die Muhadschire schlecht integriert ihre landwirtschaftlichen Kenntnisse aus dem Kaukasus nutzten in der neuen Umgebung oft wenig weshalb es immer wieder zu Landkonflikten und anderen Auseinandersetzungen mit der umgebenden Bevolkerung kam 120 Diese Konflikte gaben den Grossmachten die sich als Schutzmachte der osmanischen Christen betrachteten Anlasse zu Interventionen im Osmanischen Reich Auf den Russisch Osmanischen Krieg 1877 78 und den Berliner Kongress folgte deshalb eine weitere Flucht und Umsiedlungswelle von der Balkanhalbinsel besonders aus den nun rumanischen Kustengebieten aus dem neuen autonomen Furstentum Bulgarien und aus Ostrumelien 121 Nur im Kosovo den nun sudserbischen Gebieten und dem europaischen Teil der Turkei blieben einige tscherkessische Dorfer erhalten Ein Teil der tscherkessischen und kaukasischen Dorfer in Westanatolien und nahezu alle in Syrien Jordanien und Palastina wurden erst ab 1878 gebildet 122 Die hierarchische Gesellschaft einiger Stamme deren Zerfall bereits im Kaukasuskrieg durch Rezessionen einen Burgerkrieg 1770 1790 unter den Abadsechen zur Beseitigung des Adels und seiner unblutigen Absetzung Anfang des 19 Jahrhunderts unter den Schapsugen begonnen hatte konnte in der Diaspora Gesellschaft nicht aufrechterhalten werden Viele verarmte Adelige versuchten mit dem Geld das sie durch den Freikauf ihrer Leibeigenen und Sklaven erlangten ihre Position zu verbessern Es kam auch zu blutigen Kampfen der zweiten Gruppe gegen den Adel in die 1876 77 nahe Istanbul sogar die osmanische Armee eingreifen musste 123 nbsp Cerkez Ethem mit Pelzkragen und Ataturk mit weissem Umhang mit Ethems tscherkessischen Mannern der Kuvayi Milliye im Juni 1920Bereits in osmanischer Zeit begann die Integration der Tscherkessen und ubrigen Kaukasier in die Gesellschaft Uberproportional viele Tscherkessen waren in den Balkankriegen im Ersten Weltkrieg und im Turkischen Befreiungskrieg in hohere Offiziersrange der osmanischen Armee und der folgenden turkischen Armee aufgestiegen besonders in irregularen Truppen und in Kavallerieeinheiten Bekanntestes Beispiel ist Cerkez Ethem Ethem der Tscherkesse der im Turkischen Befreiungskrieg Hilfsmilizen Ataturks befehligte sich spater aber mit ihm uberwarf und im Exil starb Ein Beispiel des Aufstiegs im Rahmen traditioneller dynastischer Beziehungen war die agyptische Konigin Melek Tourhan 1869 1956 die Ehefrau Hussein Kamils aus tscherkessischem Adel Russisches Reich Bearbeiten Im Russischen Reich wurde die bei den Tscherkessen vorgefundene Sklaverei am 31 Juli 1864 verboten 124 Die Leibeigenschaft war seit 1861 im Reich abgeschafft Die Ansiedlungsbeschrankungen fur alle Nordkaukasier galten noch bis zur Revolution 1905 nbsp Offiziere der Wilden Division am 31 August 1917 zur Zeit des Kornilow Putsches mit Muhammad Zahir Schamil einem Enkel Imam Schamils vorn in der Mitte Vom 19 Jahrhundert bis zur Wehrreform 1916 galten alle Nordkaukasier wie auch Mittelasiaten und Steppennomaden als inarodzy etwa nicht zum Staats Volk gehorend Im Gegensatz zu den narodzy meist christliche Volker aber auch z B Tataren und Aserbaidschaner waren die inarodzy von der Wehrpflicht befreit trugen aber eine hohere Steuerlast 125 Ein freiwilliger Eintritt in die russische Armee war erlaubt Deshalb existierte seit dem 19 Jahrhundert eine kabardinische Freiwilligendivision die Kabardiner hatten eine langere Tradition des Lebens in Russland hinter sich Zu Beginn des Ersten Weltkrieges formierte man um sie herum die Kaukasische Eingeborenen Kavalleriedivision die in Anspielung auf ihre wenig disziplinierte aber aggressive Kampfweise bald allgemein Wilde Division genannt wurde Neben Kabardinern gehorten ihr Inguschen Dagestaner Aserbaidschaner Tschetschenen und Westtscherkessen aber auch einige Osseten Karatschaier Balkaren Abchasen und Georgier an Sie wurde vorwiegend an der Front gegen Osterreich Ungarn in den Karpaten eingesetzt und war eine der letzten Einheiten die nach der Februarrevolution 1917 noch an der russischen Westfront blieb Als deren Oberbefehlshaber Kornilow sie aber in Petrograd gegen die Revolution einsetzen wollte war Hauptgrund des Scheiterns dieses Kornilow Putsches dass sich grosse Teile der Wilden Division politischen Einsatzen verweigerten Viele kehrten auf eigene Faust in den Kaukasus zuruck Die Verhaftung einer anderen Einheit der Wilden Division durch die Bakuer Kommune war einer der Ausloser fur die dortigen Marzkampfe oder Marzmassaker von 1918 nbsp Die Regierung der Bergrepublik 3 v r stehend Pschemacho KozewWahrend des sich anbahnenden Russischen Burgerkrieges entstand im Nordkaukasus die autonome Bergrepublik die vom Mai 1917 bis Februar Marz 1919 existierte Sie erklarte sich im Dezember 1918 unabhangig Sie entstand als Zusammenschluss spontan gebildeter Nationalrate der Volker Nordkaukasiens von den Abchasen im Westen bis nach Dagestan im Osten darunter auch dem kabardinischen Nationalrat Die Regierung bestand aus den Vorsitzenden dieser Rate und einigen Adeligen und Sufischeichs Fur die Kabardiner sass der Jurist Furst Pschemacho Kozew in der Regierung seit Dezember 1918 der zweite und letzte Ministerprasident Die Westtscherkessen waren dagegen bald nicht mehr an der Bergrepublik beteiligt 126 Viele von ihnen verbundeten sich mit der autonomen Rada der Kubankosaken Die Bergrepublik wurde letztlich von der Weissen Armee unter Denikin zerschlagen die etwas langer bestehende Republik Ter Dagestan und das spatere Imamat Kaukasus waren auf den Nordostkaukasus beschrankt und Tscherkessen beteiligten sich nicht Ihr Gebiet blieb aber Kampfgebiet zwischen Weissen und Roten Truppen bis sich die Roten die Bolschewiki Anfang 1920 durchsetzten 127 Die Zeit des Burgerkrieges war die einzige Periode vor 1992 in der es zu einer begrenzten Ruckwanderung aus dem ebenfalls zerfallenden Osmanischen Reich kam Sowjetunion Bearbeiten Entstehung der Territorien Bearbeiten Im fruhen Marxismus sah man Nationalfragen als kunstlich neben den eigentlichen sozialen Fragen doch bereits Lenin hatte vor dem Ersten Weltkrieg unterdruckte nationale Minderheiten den Arbeitern ideologisch gleichgestellt Im Burgerkrieg waren die Bolschewiki mit vielen nationalen Autonomie und Unabhangigkeitsbewegungen konfrontiert die Bergrepublik war dabei weniger bedeutend 1917 versuchten sie nationale Bewegungen durch Zusicherungen einzubinden was ihnen meist nur bei sozialistisch eingestellten Flugeln der Bewegungen gelang Nach ihrem Sieg im Burgerkrieg beabsichtigten die Bolschewiki ihre Versprechen einzulosen Uber die administrative Beantwortung der Nationalfragen kam es in den letzten Lebensmonaten Lenins zu einem Konflikt zwischen ihm und dem fuhrenden Nationalitatenpolitiker Stalin der schliesslich zu Lenins politischem Testament gegen Stalin fuhrte Lenin strebte eine Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken Europas und Asiens mit Austrittsrecht an weil er glaubte sozialistisch entfaltete Volker hatten keine Konflikte Stalin der Nationalbewegungen und Nationalismen misstraute wollte dagegen eine Russische Foderative Republik mit hochstens autonomen Republiken ohne Austrittsrecht Ergebnis des Machtkampfes war schliesslich die Grundung der Sowjetunion am 30 Dezember 1923 und ein kompliziertes Mischsystem aus Unionsrepubliken SSR mit formalem Austrittsrecht ihnen untergeordneten Autonomen Republiken ASSR ohne Austrittsrecht Autonomen Oblasten oder Gebieten AO die den Provinzen unterstanden und als kleinste Autonomie Nationalen Kreise NO deutsch auch NK 128 nbsp Die Berg ASSR mit ihren Stadtkreisen und Nationalen Kreisen darunter in blau auch der Kabardinische Nationale KreisDer Nordkaukasus wurde der russischen Unionsrepublik RSFSR zugeordnet die dem heutigen Russland entspricht Hier wurden anfangs neben der Dagestanischen ASSR auch die Berg ASSR Januar 1921 November 1924 als untergeordnete Autonome Republiken gegrundet Die Grenzen der Berg ASSR richteten sich nach denen der vorherigen Bergrepublik ohne Dagestan und ohne das schon von der Bergrepublik am Ende nicht mehr beanspruchte Abchasien Sie bestand aus den Stadtkreisen Wladikawkas und Grosny und sieben Nationalen Kreisen fur die Karatschaier Kabardiner Balkaren Nordosseten Sunscha Kosaken Inguschen und Tschetschenen Aus ihr wurde zuerst im September 1921 der Kabardinische NK als Autonome Oblast ausgegliedert die im Januar 1922 mit dem nun ebenfalls ausgegliederten Balkarischen NK zur Kabardino Balkarischen AO mit der Hauptstadt Naltschik vereinigt wurde Sie wurde 1936 zur Kabardino Balkarischen ASSR erhoben nbsp Karte Kaukasiens 1957 mit der ASSR Kabardino Balkarien und den AO Karatschai Tscherkessien und AdygejaWestlich wurden zwei weitere AO fur die Westtscherkessen am Kuban eingerichtet die Tscherkessische Autonome Oblast mit der Hauptstadt Tscherkessk die zur Region Stawropol gehorte und die Adygeische Autonome Oblast mit der Hauptstadt Maikop in der Region Krasnodar Im Januar 1922 wurde die Tscherkessische AO mit der Karatschaischen AO zur Karatschai Tscherkessischen AO vereinigt aber im April 1926 wurden beide Teile wieder getrennt der tscherkessische Teil war bis zum April 1928 ein NK danach eine AO Im Januar 1957 wurden sie erneut zur Karatschai Tscherkessischen AO vereinigt Eine zeitweilige vierte Autonomie ebenfalls innerhalb der RSFSR war der 1924 1945 in der Nahe von Tuapse bestehende Schapsugische Nationale Rayon 129 Dementsprechend wurden die Tscherkessen in die offiziell so bezeichneten und gezahlten Titularnationen der Adygejer Kabardiner Tscherkessen und Schapsugen aufgeteilt Tscherkessische Nationalverbande werfen heute der sowjetischen Nationalpolitik vor eine Teilungspolitik der Tscherkessen betrieben zu haben Die Teilung in mehrere Titularnationen war ungewohnlich und kam im gesamtsowjetischen Vergleich nur bei den ahnlich sprechenden Turkvolkern vor wobei auch hier fast immer historisch verankerte Verbandsgrenzen genommen wurden die die Adygejer und Tscherkessen aber nicht waren Eine Grenze zwischen Adygeja und Tscherkessien wurde vermieden obwohl die Siedlungsgebiete eine Verbindung am Kuban um Armawir erlauben wurden 130 Auch wurden im Gebiet zwischen den Titularnationen der Kabardiner und Tscherkessen nichttscherkessische Karatschaier angesiedelt was auch hier eine Zusammenlegung unmoglich macht 131 Auswertungen sowjetischer Akten nach den Grunden dieser Politik liegen nicht vor Separate Identitaten der Titularnationen bildeten sich in sowjetischer Zeit nur begrenzt am ehesten bei den Kabardinern die eine andere Geschichte hatten Die Zugehorigkeit zur Titularnation wurde eher im offiziellen Zusammenhang verwendet ein Bewusstsein von Gemeinsamkeiten blieb erhalten Das System war auch nicht gut zur Trennung geeignet da bekannt war dass die nun fur zwei verschiedene Gruppen zu verwendenden Namen Adygejer und Tscherkessen nur die Fremdbezeichnung und Selbstbezeichnung derselben Gruppe waren Auch dass es Angehorige des Stammes der Kabardiner gab die aber nicht zur Titularnation der Kabardiner zahlten sondern zu den Adygejern oder Tscherkessen oder Schapsugen die nicht zur gleichnamigen Titularnation sondern zu den Adygejern zahlten forderte die Trennung nicht Schliesslich fuhrte auch die Regelung dass die Kabardiner und Tscherkessen die Kabardinische Schriftsprache zu verwenden hatten die Adygejer und Schapsugen dagegen die Adygeische Schriftsprache dazu dass ein Bewusstsein von Gemeinsamkeiten nicht verschwand nbsp Territorium der Adygeischen AO 1922 1936 gelb und Erweiterungen 1936 dunkleres gelb 1940 grau und 1962 rotlich Wahrend der Schapsugische Nationale Rajon in Kustennahe 1945 aufgehoben wurde erweiterte man in sowjetischer Zeit das Territorium der Adygeischen AO schrittweise 1936 1940 und 1962 Dadurch wurden einige touristisch interessante Gebiete im Suden angegliedert andererseits aber der russisch ukrainische Bevolkerungsanteil von knapp 50 auf uber 60 heraufgesetzt Nationsbildung Korenisazija und ihre Beendigung Bearbeiten Die Zeit der Sowjetunion war wie im gesamten Staatsgebiet im Westkaukasus besonders in den ersten vierzig Jahren eine Ara grundlegender sozialer Umwalzungen und Modernisierungen Sehr fruh ging die sowjetische Verwaltung gegen die Tradition der Blutrache vor die sie anfangs mit Hilfe der Altesten beendete 132 spater neben dem Besitz von Waffen verbot und die deshalb heute aus dem Alltag praktisch verschwunden ist Seit den 1920er Jahren wurde beginnend mit der Gottlosenbewegung der Einfluss aller Religionen bekampft und durch Erziehung zum Atheismus entstand und wuchs ein religionsloser Bevolkerungsanteil Auch die Privilegien des tscherkessischen Adels und ihr grosserer Landbesitz wurden in der Anfangszeit der Sowjetunion beseitigt Grundlegende Veranderungen gingen mit der fruhsowjetischen Politik der Korenisazija Einwurzelung von russ koren Wurzel einher mit der die nationalen Minderheiten gefordert werden sollten Zur Korenisazija gehorte 133 neben der Bildung von SSRs ASSRs AOs und NKs der Versuch eine dem regionalen Bevolkerungsanteil der Minderheiten entsprechenden Anteil in der Arbeiterschaft unter KP Mitgliedern in der Staatsverwaltung und im Bildungswesen durch Quotenregelung herzustellen die Schaffung neuer Nationalsprachen meist in lateinischer Schrift die Festlegung von Nationalkulturen und Nationalhistorien und schliesslich die Einfuhrung der Schulpflicht und die schnelle Alphabetisierung der gesamten Bevolkerung wobei moglichst jeder in seiner Muttersprache unterrichtet werden sollte Sozialismus in 100 Sprachen Linguisten legten innerhalb der vielen Sprachen der Sowjetunion Dialekte als Grundlage der Schriftsprachen fest bildeten lateinische Schriftzeichen fur die Vokale und Konsonanten und verfassten Worterbucher Grammatiken Schulbucher und Beispieltexte Beim Tscherkessischen wie bei allen nordwestkaukasischen Sprachen ergaben sich Probleme aus dem besonderen Reichtum an Konsonanten je nach Sprache und Dialekt fast 50 bis uber 80 konsonantische Laute und daraus dass viele Laute in verschiedenen Wortpositionen und Beugungen verandert werden 134 Nach einer experimentalen Phase mit Zusatzbuchstaben in arabischer Schrift bis 1927 einigte man sich auf lateinschriftliche Zusatzbuchstaben und eine systematische Schreibung die nicht immer der konkreten Aussprache entspricht vgl die nach Stellung im Wort variierende Aussprache der Buchstaben im Kabardinischen Die Schulpflicht fur Kinder und Erwachsene wurde 1930 eingefuhrt und bis in die 1960er Jahre wurde die Bevolkerung alphabetisiert Komplizierter war die Bildung eines Berufsschul Oberschul und Hochschulsystems in den Minderheitssprachen Durch die Korenisazija wurde Tscherkessisch in den beiden Formen Adygejisch und Kabardinisch zum ersten Mal in der Geschichte uberhaupt etablierte Schriftsprache Diesen Massnahmen folgte die Niederschrift und zum Teil Konstruktion von Nationalhistorien und Nationalkulturen die als weiterer Teil der Nationsbildung in Schulen gelehrt wurden So wurden in der Zeit der Korenisazija die tscherkessische Variante des Narten Epos alte Geschichtserzahlungen und Marchen sowie die Bestimmungen des Adyge Chabse erstmals auch tscherkessisch niedergeschrieben Die Bolschewiki die selbst auf nationale Zugehorigkeit wenig Wert legten kamen mit dieser Politik den Nationalidentitaten in Sprachgrenzen die sie nicht hinterfragten nicht nur entgegen sie forderten und festigten sie bewusst In einigen Regionen Mittelasiens und Dagestans in denen man vorher in Grenzen des Stammes der Herkunftsregion oder der Religionsgemeinschaft dachte wurden die Identitaten faktisch erst erfunden Bei den Tscherkessen hatte vor der Korenisazija wohl nur die Oberschicht eine gesamttscherkessische Identitat entwickelt Teile der einfachen Bevolkerung dachten noch eher in Stammesgrenzen Die Korenisazija wurde zunehmend von Repressionen Stalins gegen eingebildete oder tatsachliche nationalistische Abweichler in der Kommunistischen Partei begleitet die sich uber die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft mit folgender Entkulakisierung bis hin zur Grossen Terror Sauberung Ende der 1930er Jahre steigerten Wahrend die Zwangskollektivierung in den kaukasischen Gebieten langsamer durchgefuhrt wurde als in den fruchtbaren Gebieten der Ukraine an der mittleren Wolga und noch in den benachbarten russisch ukrainisch besiedelten Regionen des Nordwestkaukasus und somit weniger Hungertote forderte waren die Gebiete nationaler Minderheiten von den folgenden Sauberungen wegen des Misstrauens gegen Nationalisten besonders stark betroffen Parallel zu diesen Ereignissen wurde auch die Korenisazija 1932 1938 beendet 135 Ein Zuzug russischer Facharbeiter und Funktionare in die Minderheitengebiete wurde wieder gefordert die Quoten fur Minderheiten aufgehoben und die Bedeutung des Russischen in der Schulausbildung deutlich angehoben Ergebnis war dass am Ende der Sowjetunion bis auf wenige Restgebiete praktisch die gesamte Bevolkerung auch fliessend russischsprachig war Auffallig war die Ersetzung lateinischer Alphabete fur Minderheitensprachen durch neue kyrillische Alphabete 1937 38 so auch fur Adygejisch und Kabardinisch Daneben trat eine Propagierung der Volkerfreundschaft und seit dem Zweiten Weltkrieg auch des Sowjetvolkes Auch wurden Widerstande gegen die russische Expansion im 19 Jahrhundert nun nicht mehr als antikolonialer Freiheitskampf sondern als anachronistischer Widerstand gegen den Fortschritt bewertet Trotzdem wurden nicht alle Elemente der Korenisazija Politik beseitigt Ein Recht auf die Pflege der Nationalsprachen Nationalliteraturen 136 und Nationalkulturen blieb erhalten beispielsweise wurden die Kaukasustanze durch professionelle Tanzer und Komponisten weiterentwickelt Auch die Schulbildung in den Minderheitensprachen blieb bestehen wenn auch bei weniger bedeutenden Sprachen auf die Grundschule reduziert Diese Reste ohne die Moglichkeit politischer Abweichung wurden unter dem Slogan Kulturautonomie zusammengefasst zu deren Charakterisierung es in der Sowjetunion den Witz gab Kulturautonomie ist das Recht den Willen des Kreml auch in der eigenen Sprache zu sagen Aber auch damit hatte die UdSSR eine weiter entwickelte Minderheitenpolitik als die meisten Nachbarstaaten Zweiter Weltkrieg und Nachkriegszeit Bearbeiten nbsp Wehrmachtssoldaten in den brennenden Olfeldern von Maikop nbsp Sowjetische Soldaten im Nordkaukasus Nach Baustil des Gebaudes im Hintergrund wahrscheinlich in einem tscherkessischen oder ukrainisch kubankosakischen DorfNach dem deutschen Uberfall auf die Sowjetunion im Juni 1941 wurden im darauffolgenden Jahr auch die tscherkessischen Siedlungsgebiete zeitweilig in die Kampfhandlungen einbezogen Im Unternehmen Edelweiss im Juni bis August 1942 eroberte die Wehrmacht den westlichen und mittleren Nordkaukasus mit dem Ziel die Olfelder von Baku zu besetzen Die Offensive blieb aber unter heftigen Kampfen im Grossen Kaukasus stecken wahrend ein anderer Teil der Heeresgruppe Sud in der Schlacht von Stalingrad eingeschlossen wurde Im Januar Februar 1943 wurden die Eroberungen durch die Nordkaukasische Operation der sowjetischen Armee vollstandig ruckgangig gemacht Obwohl die Wehrmacht eine sehr intensive Propaganda unter nationalen Minderheiten besonders baltischen Volkern Ukrainern Kosaken Steppenvolkern und kaukasischen Volkern Kaukasuspropaganda entfaltete um den Zusammenhalt der Sowjetunion zu schwachen hatten sie damit entgegen eigenen propagandistischen Behauptungen die das Misstrauen Stalins verstarkten nur begrenzten Erfolg Einige Dorfsowjets versuchten unter deutscher Herrschaft weiterzuarbeiten Anfang 1943 bildeten sich regionale Aufstande gegen den Einmarsch der Roten Armee bei den sudlich benachbarten Karatschaiern und Balkaren Obwohl diese offenbar nicht direkt auf deutsche Initiative sondern eher als spontaner Widerstand gegen die Reetablierung des stalinistischen Systems entstanden wurden sie von der sowjetischen Fuhrung als Kollaboration gewertet und 1943 alle Karatschaier 1944 alle Balkaren nach Mittelasien oder in sibirische Lager des Gulag deportiert Diese kompletten ethnischen Strafdeportationen betrafen am Ende des Weltkrieges auch die Krimtataren Tschetschenen Inguschen und Kalmucken obwohl in allen Fallen die Zahl der Kollaborateure geringer war als die der Sowjetsoldaten oder Partisanen 137 Die karatschaischen und balkarischen Gebiete wurden zwischen der Georgischen SSR dem Krai Stawropol der Tscherkessischen AO und der nunmehrigen Kabardinischen ASSR aufgeteilt Ausserdem wurde eine Region um Mosdok in der die Kabardiner die Minderheit stellen der Nordossetischen ASSR zugeschlagen 138 Nach Stalins Tod wurden ab Mitte der 1950er Jahre alle deportierten Volker rehabilitiert und einige darunter Karatschaier und Balkaren durften in die alten Gebiete zuruckkehren Die Kabardino Balkarische ASSR und die Karatschai Tscherkessische AO wurden 1957 wiederbegrundet die Region um Mosdok blieb aber bei der Nordossetischen ASSR Wie die gesamte Sowjetunion wurden auch die tscherkessischen Siedlungsgebiete seit den 1930er Jahren industrialisiert hier besonders mit Erzbergbau Baustoffindustrie und Lebensmittelindustrie Rund um Maikop in Adygeja wurden ausserdem Olfelder entdeckt deren Ertrage am Ende der Sowjetzeit rucklaufig waren Verglichen mit anderen sowjetischen Gebieten war der Nordkaukasus aber weniger industrialisiert Ausserdem entwickelte sich seit den 1920er Jahren allmahlich der Tourismus mit Schwerpunkten an der Schwarzmeerkuste und rund um den Elbrus Das Siedlungsbild wurde in nachstalinistischer Zeit wie uberall in der sozialistischen Welt stark vom Plattenbau gepragt Grundsatzliche Neuentwicklungen waren in der zunehmend stagnierenden nachstalinistischen Gesellschaft kaum noch zu beobachten Mit dem Nachlassen des stalinistischen Drucks auf die Gesellschaft entwickelten einige Historiker aber wieder national gepragte Geschichtsbetrachtungen Diaspora Bearbeiten Allgemeines Bearbeiten Die meisten Tscherkessen leben heute ausserhalb des Kaukasus wo sie ahnliche Modernisierungen erlebten wie einen gesellschaftlichen Aufstieg die Urbanisierung und die breitere Alphabetisierung und Bildung Wesentlicher Unterschied war dass sich in der Diaspora keine tscherkessische Schriftsprache bildete Fur schriftliche Kommunikation wurden etablierte Schriftsprachen der Umgebung Turkisch Arabisch u a verwendet Aufgrund ahnlicher Trachten und Traditionen wurden die kaukasischen Muhadschire und ihre Nachkommen in den umgebenden Gesellschaften oft als einheitlich wahrgenommen und meist pauschal als Tscherkessen bezeichnet obwohl die eigentlichen Tscherkessen nur die grosste Gruppe bilden und sich unter ihnen auch andere Nordwestkaukasier muslimische Abchasen Abasinen Karatschaier Balkaren Nogaier muslimische Osseten Nordostkaukasier Tschetschenen und Inguschen Awaren Darginer Lesgier und andere Dagestaner und Sudkaukasier sunnitische Aserbaidschaner muslimische Georgier befinden Dieses Fremdbild wurde von den Kaukasiern v a den Nordwestkaukasiern ubernommen weshalb sie gemeinsame Kulturverbande grundeten sich selbst haufig ebenfalls summarisch als Tscherkessen bezeichneten 139 Von der verlorenen Heimat im Kaukasus bildeten sie aufgrund ungenauer Uberlieferung und der Abschottung der Sowjetunion unklare mythisch uberhohte Vorstellungen 140 Konflikte sind selten die Tscherkessen werden in allen Diaspora Gesellschaften nicht diskriminiert sondern anerkannt 141 auch aufgrund ihres Rufes gute Militars und Beamte hervorzubringen Das erleichterte die gesellschaftliche Integration und bei uber der Halfte der Diaspora Kaukasier auch sprachliche und kulturelle Assimilation Die Einstellung zum Islam variiert Weil vorislamische Traditionen des adyge chabse aufgrund der spaten Islamisierung nicht von islamischen Traditionen verdrangt wurden und diese Bedeutung fur die tscherkessische Identitat haben besteht weniger Identifikation mit starker islamischen Lebensstilen erst recht mit dem seit den 1980er Jahren auftretenden politisierten Islamismus Nur einige isolierte tscherkessische Dorfer haben sich starker islamischen Traditionen angepasst viele betrachten es als essenziell den Islamismus abzulehnen Die Tendenz besteht etwas weniger bei Tschetschenen und anderen Nordostkaukasiern der Diaspora die langere islamische Traditionen haben 142 Turkei Bearbeiten nbsp Bewohner eines tscherkessischen Dorfes nahe Adapazari am Rande von Trauerfeiern fur den Staatsgrunder Ataturk 25 November 1938 Deutlich zu sehen der veranderte Kleidungsstil nach der Mode der 30er Jahre und die turkischen Namen Die grosste Gruppe der Tscherkessen in der Diaspora sind die Tscherkessen in der Turkei 143 nach Schatzungen 1 5 2 5 Millionen Menschen wobei heute noch weniger als die Halfte tscherkessisch spricht Man schatzt uber 900 Dorfer mit kaukasischen meist tscherkessischen Bewohnern in kleineren Landstrichen West und Zentralanatoliens bilden sie die Mehrheit der Bevolkerung Sie sind ahnlich urbanisiert und ausgebildet wie der Durchschnitt der Bevolkerung der Turkei 144 Obwohl die Tscherkessen eine lange Tradition haben interne Fragen selbst zu regeln entstanden im dorflichen Rahmen personlicher Kontakte daraus selten formale Vereine Wie uberall wurden auch tscherkessische Vereine besonders von der modernisierten meist urbanisierten Bevolkerung gegrundet und waren anfangs Vereine zur Pflege der Kultur und Geschichte Autoren sprechen von kontrapunktueller Modernisierung in der pluralen Vereinzelung der Moderne sucht ein Teil der Bevolkerung die eigene Herkunft und Identitat wobei die vorher vielfaltige Geschichtserinnerung und Kultur vereinheitlicht gebundelt somit konstruiert wird Tscherkessische Vereine waren bis in die 1980er Jahre ausschliesslich Kulturvereine weil das turkische Vereinsgesetz von 1938 allen Vereinen politische Betatigung verbot und weil die Unerreichbarkeit des sowjetischen Kaukasus die Bildung nationaler Ziele verhinderte Erste tscherkessische Vereine entstanden schon in osmanischer Zeit und schlossen sich meist im Dachverband Cerkess Ittihad ve Teavun Cemiyeti Tscherkessischen Union und Hilfs Assoziation 1908 1923 zusammen der eine Zeitung herausgab Mit der Herrschaft Mustafa Kemal Ataturks begann eine Politik grundlegender Modernisierung und Turkisierung Markantestes Beispiel war das Hutgesetz 1925 mit dem traditionelle Kopfbedeckungen und danach alle traditionellen Kleidungsstile durch westliche Kleidung ersetzt wurden So konnten auch die Tscherkessen ihre kaukasischen Trachten in der Turkei nicht mehr verwenden Die Modernisierung war aber wesentlich umfangreicher bspw durch die neue Verfassung und die Umstellung des Rechtswesens Auch wurde die Gesellschaft turkisiert so mussten die Tscherkessen ihre Namen turkisieren mit dem Familiennamensgesetz 1935 ihre Familiennamen die immer an erster Stelle standen durch turkische Nachnamen ersetzen Auch der Unterricht fand bis vor wenigen Jahren nur in turkischer Sprache statt Lange Zeit war Turkisch die einzig erlaubte offentlich zu verwendende Sprache Tscherkessische Vereine und ihre Schulen wurden zur Regierungszeit Ataturks aufgelost darunter 1923 der Dachverband Als sein Nachfolger Ismet Inonu ab etwa 1943 die Politik lockerte bildeten sich wieder tscherkessische Vereine Anfang der 1950er Jahre waren es uber 30 Allerdings durften diese lokalen und regionalen Vereine bei Verdacht auf politische Betatigung polizeilich geschlossen werden Um dem zu entgehen strebten einige den Status der Stiftung Vakif an die nicht so einfach auflosbar ist Nach dem turkischen Vereinsgesetz muss eine Stiftung ein Grundkapital nachweisen und sozial tatig sein weshalb einige tscherkessische Vereine heute offentliche Krankenhauser Schulen und andere soziale Institutionen betreiben Als erster Dachverband mit anderen kaukasischen und aserbaidschanischen Vereinen entstand 1946 der Dost Eli Yardimlasma Dernegi Treuhanderische Wohlfahrtsassoziation gefolgt vom 1964 gegrundeten Kuzey Kafkas Kultur Dernegi Nordkaukasische Kulturassoziation Sie sind die grossten Assoziationen mit den meisten Mitgliedsverbanden Obwohl sie im Kalten Krieg manchmal antikommunistisch instrumentalisiert wurden sind sie unpolitisch eingestellt und unterhalten heute gute Beziehungen nach Russland besonders nach Adygeja und Kabardino Balkarien Erst mit der Auflosung der Sowjetunion entstanden politische Vereine organisiert im Dachverband Kafkas Dernegi Kaukasische Assoziation 1993 kurz Kaf Der der Verbande der Nordkaukasischen Kulturassoziation in sich aufnahm und als kleinste seit 1995 Kafkas Vakfi Kaukasische Stiftung und Birlesik Kafkasya Dernegi Vereinigte Kaukasische Assoziation die religios konservativ ausgerichtet sind und unter denen die Tschetschenen starker vertreten sind Kaf Der ist offiziell unpolitisch einige meist tschetschenische abchasische und ossetische Teilverbande unterstutzten in den Tschetschenienkriegen im Abchasienkrieg und im Sudossetienkrieg aber die Separatisten Die kaukasischen Verbande stehen wie auch kurdische und andere Minderheiten der Turkisierung und einem starken turkischen Nationalismus oft ablehnend gegenuber Nicht alle Menschen tscherkessischer Herkunft sehen sich aber heute noch als Tscherkessen oder sind in diesen Vereinen organisiert Syrien Bearbeiten nbsp Tscherkessische Kavallerieeinheit Vichy Frankreichs auf dem Weg zur Kapitulation vor dem Freien Frankreich in Damaskus 1941 nbsp Einmarsch der Generale des Freien Frankreich Georges Catroux und Paul Louis Legentilhomme in Damaskus im Juni 1941 mit Garde Tcherkess In Syrien 145 wird die Zahl der tscherkessischen Einwohner auf ca 80 120 000 Menschen geschatzt Siedlungsschwerpunkte 146 sind das Gouvernement Aleppo bei Aʿzaz bei Manbidsch und im ostlichen Distrikt Sfireh das vorwiegend drusisch bewohnte Hauran Gebirge und ehemals die Golanhohen heute deren ostliche Nachbarschaft wo es auch zu einigen Konflikten mit der drusischen Vorbevolkerung kam Eine bekannte Kleinstadt ist das fast verlassene Quneitra in der Pufferzone ostlich des israelisch besetzten Teils Syriens Die gesellschaftliche Anerkennung und Entwicklung ist vergleichbar zur Turkei Auch hier sind sie in der Armee uberproportional vertreten Bereits in der Zeit des Franzosischen Mandats existierten in Syrien mehrere tscherkessische Kavallerieeinheiten und Leibgarden Allerdings waren auch die syrischen Tscherkessen in ihrer Haltung zur Mandatsmacht Frankreich gespalten so beteiligten sich tscherkessische Dorfer am Syrischen Aufstand der vorwiegend von Drusen ausging Auch in Syrien entstanden seit den 1920er Jahren tscherkessische Nationalvereine und Wohlfahrtsverbande Der Dachverband gab die Zeitschrift Marǧ arab Wiese heraus in der auch Artikel in tscherkessischer Sprache veroffentlicht wurden Mit der Machtubernahme der Baath Partei die einen Panarabismus vertritt wurden diese tscherkessischen Vereine und Schulen aufgelost Zwar werden Tscherkessen nicht generell benachteiligt doch anders als in der Turkei existieren keine autonomen Kulturvereine ausserhalb des staatlichen Ein Parteiensystems Jordanien Bearbeiten nbsp Britische tscherkessische und arabisch beduinische Honoratioren beim Empfang des britischen Hochkommissars fur Palastina Herbert Samuel im April 1921 auf dem Flugplatz von Amman als dieser die britische Anerkennung des Emirats Transjordanien aussprach 2 v r Lawrence von Arabien 147 nbsp Tscherkessischer Leibgardist beim 24 Jubilaum des arabischen Aufstandes 1940 in Amman Ungewohnlich entwickelten sich die Tscherkessen in Jordanien 148 denen es teilweise gelang bis in die Oberschicht des Landes aufzusteigen 149 Im fruchtbaren Nordwesten wurden sie nach 1868 78 als Gegengewicht gegen unruhige arabische Beduinenstamme angesiedelt Dabei besiedelten sie die fast leer stehenden antiken Ruinenstadte Amman anfangs Camps im Amphitheater und Jerash 150 neu und grundeten funf tscherkessische und ein tschetschenisches Dorf in der Umgebung Die britische Kolonialregierung zahlte 1933 5 850 Tscherkessen 151 1997 zahlte man offiziell erst 23 000 und bis heute wird von staatlicher Seite eine Zahl von 40 000 genannt Ihre Gesamtzahl wird inzwischen auf 50 000 bis uber 100 000 Menschen geschatzt Die Verfassung Jordaniens gibt den Tscherkessen seit 1921 wegen ihrer Loyalitat politischen Einfluss etwa in Form von zwei Sitzen im Parlament den sie bei sinkender Bevolkerungszahl verlieren konnten Daher der Streit um die entsprechenden Schatzungen 152 Als nahezu erste nicht beduinische Bewohner der Region ging von ihnen eine bauerliche Urbarmachung aus Wahrend des Ersten Weltkrieges wurde die Region 1917 18 von britischen Truppen und Stammen des arabischen Aufstandes unter den Haschimiten und Lawrence von Arabien erobert Nachdem den Haschimiten ein grossarabisches Reich von den Grossmachten verweigert wurde akzeptierten die Briten hier im April 1921 die Grundung des Emirats Transjordanien mit der Hauptstadt Amman unter britischem Mandat Das Herrschaftssystem des neuen Emirs Abdullah ibn Hussein beruhte auf politisch wirtschaftlichen Beziehungen zu den Stammen seiner Bevolkerung der arabischen Beduinen und der tscherkessischen Bewohner Nachdem Tscherkessen 1923 die Monarchie gegen eine Rebellion dreier Beduinenstamme verteidigten wurde die beduinische Leibgarde des Herrschers durch eine tscherkessische ersetzt die bis heute besteht Tscherkessen und Beduinen sind auch in der Armee Politik und Verwaltung Transjordaniens seit der Unabhangigkeit 1946 Konigreich Jordanien uberproportional vertreten Ein bekannter Politiker tscherkessischer Herkunft war der mehrmalige Ministerprasident Saʿid al Mufti Zwei Sitze im Unterhaus sind fur tscherkessische einer fur tschetschenische Abgeordnete ausserdem zwei Senatorensitze und ein Ministerposten fur Tscherkessen reserviert Mit der Bevolkerungszunahme durch palastinensische Fluchtlinge die in Jordanien integriert wurden folgte eine weitere Aufstiegsursache neben der Nahe zum Konigshaus Weil Tscherkessen die meisten Grundbesitzer im zur Millionenstadt expandierenden Amman waren konnten sie die Position wie schon vorher beim Bau der Hedschasbahn finanziell nutzen Das ermoglichte einigen Tscherkessen den Aufstieg zu fuhrenden Unternehmern Arzten Wissenschaftlern usw die Dozenten Amjad M Jaimoukha und Kadir I Natho sind jordanische Tscherkessen Im Unterschied zur Turkei Syrien oder dem Irak existierten in Jordanien immer tscherkessische Verbande und Jordanien ist neben Israel das einzige Land in dem Schulen mit tscherkessischem Sprachunterricht bestehen 153 Trotz dieser Forderung gibt es auch in Jordanien Assimilation nur eine Minderheit gehort den Kultur und Wohlfahrtsvereinen an Jaimoukha schatzt dass nur noch 17 der tscherkessischen Jugendlichen fliessend tscherkessische Dialekte spricht Der Anteil der sich selbst als Tscherkessen identifizierenden Menschen ist aber wie uberall in der Diaspora grosser Bekannter Funktionar der jordanischen Tscherkessen ist der Bruder des Konigs Ali bin al Hussein der tscherkessisch spricht zeitweilig Kommandant der Leibgarde war 1998 einen in der Diaspora beachteten Ritt jordanischer Leibgardisten durch Syrien die Turkei Georgien bis Kabardino Balkarien fuhrte 154 Ubrige Lander Bearbeiten Im Irak leben nur wenige Tscherkessen Schatzungen belaufen sich auf 19 000 35 000 zumeist im Norden des Landes ostlich von Zaxo und um Qaschqa 155 Allerdings sind die grosste Gruppe der kaukasischen Bewohner des Dreilanderecks Nordirak Sudostturkei Nordostsyrien Tschetschenen daneben existieren dagestanische Dorfer 156 Die Zahl der eigentlichen Tscherkessen ist also noch wesentlich geringer Entsprechend ihrer Zahl ist auch ihre Bedeutung fur die Geschichte des Irak relativ gering nbsp Erinnerungstafel im tscherkessisch israelischen Dorf Rihanya Aussen die oft verwendeten Geschlechtersymbole tscherkessischer Adelsfamilien Wahrend die tscherkessischen Dorfer auf den Golanhohen im Sechstagekrieg verlassen wurden existieren im Nordosten Israels 157 Galilaa die zwei tscherkessischen Dorfer Kfar Kama am Fusse des Berg Tabor mit Schapsugen und Rihanya an der Grenze zum Libanon mit Abadsechen Sie kamen um 1870 uber Syrien dorthin Insgesamt gibt es in Israel 4 5000 Tscherkessen Obwohl Muslime in Israel nicht der Wehrpflicht unterliegen leisten Tscherkessen allgemein Militardienst In beiden Orten existieren staatliche Schulen mit Sprachunterricht Wegen der Schulpflicht sprechen nahezu alle israelischen Tscherkessen heute noch Tscherkessisch 158 Im Kosovo 159 gibt es noch einige tscherkessische Dorfer zwei weitere in Sudserbien Die genaue Zahl der Tscherkessen hier ist schwer zu bestimmen weil sie oft zur turkischen Minderheit gezahlt werden Ein Teil ist wahrend der sozialistischen Reformen Titos auch in die Turkei emigriert 160 In Agypten gibt es keine tscherkessischen oder kaukasischen Dorfer die nach 1864 entstanden Hier leben aber viele Menschen kaukasischer Herkunft die oft zur Oberschicht gehoren darunter einige Unternehmer Politiker Militars Wissenschaftler Kunstler und Schauspieler des agyptischen Kinos auf die sich tscherkessische Verbande heute gerne berufen Ihre Familien gehen z T bis in die Zeit der Mamluken deren Macht in der osmanischen Provinz Agypten 1811 beendet wurde zuruck Nach Kadir I Nathos Angaben 161 sind auch alle Tscherkessen in Libyen agyptisch mamlukischer Herkunft Obwohl eine kleine Minderheit Anschluss an internationale Kulturverbande gefunden hat bestehen bei den meisten keine kulturellen oder personlichen Verbindungen Sprachkenntnisse kaukasischer Sprachen sind verschwunden Auch in anderen Landern existiert eine heute oft gut organisierte tscherkessische Diaspora so in Frankreich und den USA anfangs meist Emigranten nach dem russischen Burgerkrieg nach dem Zweiten Weltkrieg und nach den sozialistischen Reformen in Syrien und in Deutschland meist durch die Zuwanderung aus der Turkei Gegenwart BearbeitenRussische Foderation Bearbeiten Ausbreitung der Nationalismen Bearbeiten Seit Ende der 1980er Jahre bis ins neue Jahrtausend erlebte die Gesellschaft der Sowjetunion und ihrer Nachfolgestaaten auch Russlands schwere okonomisch soziale Transformationskrisen Parallel kam es in der sozialistischen Welt fruh zu einer Konjunktur von Nationalismen im Widerstand gegen die Hegemonie Moskaus die daher anfangs weniger bei der russischen Bevolkerung verbreitet war als bei den nationalen Minderheiten in der Sowjetunion und den Bevolkerungen der Satellitenstaaten Einige Autoren sprechen von einer Explosion des Ethnischen 162 Grosse Teile der Bevolkerung wandten sich nationalistischen Lehren zu von denen man glaubte dass sie in sozialistischer Zeit unterdruckt waren Durch das fur viele Nationalismen typische Ziel mono nationaler Eigenstaatlichkeit entwickelten sich besonders Regionen wie der Westbalkan und Kaukasien in denen mehrere Nationalitaten seit langem gemischt leben zu Krisenherden Zahlreiche ideologisierte nationalistische Volksfronten bildeten sich Als klar wurde dass die Sowjetunion am 1 Januar 1992 an den Grenzen der souveranen Unionsrepubliken aufgeteilt werden wurde forderten viele die Souveranitat als Vorstufe der Unabhangigkeit fur die von ihnen oft schnell einseitig ausgerufenen nationalen Republiken Um ethnisch gemischte Gebiete folgten umgehend Streitigkeiten 163 Aufgepeitscht von oft aufgebauschten manchmal fingierten Meldungen der Nationalisten uber Untaten der Anderen wurden Teile der Massen durch die Angst vor den Nachbarethnien mobilisiert die oft ihrerseits nationalistisch mobilisiert wurden Nationalismen konnten hier in kurzer Zeit in bewaffnete Konflikte und ethnische Sauberungen munden Auch der Nordkaukasus mit sehr vielen Nationalitaten war betroffen Im Gegensatz zu anderen Regionen lebten hier aber keine nationalistischen Streitfragen der Zeit des russischen Burgerkrieges wieder auf weil nationale Identitaten oft erst seit der Korenisazija flachendeckend verbreitet waren In der Nachbarschaft eskalierten der Bergkarabachkonflikt bis zum Krieg 1992 1994 der Sudossetienkrieg 1991 1992 der Krieg in Abchasien 1992 1993 der erste Tschetschenienkrieg 1994 1996 gegen Russland und im November 1992 sogar ein Krieg zwischen den russischen Republiken Nordossetien und Inguschetien Etwa 1992 94 begann in grossen Teilen der Bevolkerungen ein Umdenken Viele Menschen verstanden dass sich auch die eigene Heimat am Rand eines Burgerkrieges befand Ergebnis war dass in Wahlen aller nordkaukasischen Republiken ausser Tschetscheniens gemassigte postkommunistische oft sozialdemokratisch ausgerichtete Parteien die als wenig nationalistisch galten die grosse Mehrheit der Stimmen erhielten Russland gab sich unter Boris Jelzin eine foderale Verfassung mit inneren Autonomierechten der Republiken wobei alle vormaligen ASSRs darunter Kabardino Balkarien und fast alle AOs darunter Adygeja und Karatschai Tscherkessien zu Republiken im Staatsverband Russlands wurden Bis auf Tschetschenien unterschrieben alle Republiksregierungen den zugrunde liegenden Foderationsvertrag Unter dem Druck der sich massigenden offentlichen Meinung ruckten auch einige nationale Parteien von Maximalforderungen ab nbsp Tscherkessische Nationalsymbolik auf einem Denkmal des Kaukasuskrieges in Karatschai Tscherkessien nbsp Offenbar ein tscherkessischer Hochzeitskonvoi in Karatschai Tscherkessien Die grosste nationale Bewegung der Tscherkessen heisst Adyge Chase Tscherkessischer Rat oder Tscherkessischer Kongress Die Ziele der nationalen tscherkessischen Bewegung sind die internationale Anerkennung der Ereignisse 1864 als Genozid die Schaffung einer einheitlichen tscherkessischen Republik innerhalb Russlands ein Ruckkehrrecht aller Diaspora Tscherkessen bei eigenem Wunsch 164 und die Beseitigung der offiziellen Unterteilung in Adygejer Tscherkessen Kabardiner und Schapsugen 165 Um Konflikte mit benachbarten Ethnien zu vermeiden verzichteten die tscherkessischen Verbande auf anfangliche Forderungen von Landverbindungen der Hauptsiedlungsgebiete die vorwiegend von Karatschaiern bzw von Russen und Ukrainern bewohnt werden und forderten eine tscherkessische Republik aus drei Teilgebieten Auch mit dieser Losung waren erhebliche Gebietsstreitigkeiten mit Karatschaiern und Balkaren mit Kosaken Russen und Ukrainern zu erwarten 166 Weil die nationalen Parteien nie die Mehrheit der Wahlerstimmen erreichen konnten auch zur Jelzinzeit in der keine Falschungsverdachte aufkamen blieben es Forderungen aus der Opposition Adyge Chase vertritt keinen separatistischen Kurs der Loslosung von Russland und keinen Kurs der Wiederherstellung des historischen Siedlungsgebietes 167 Bis heute kommt es zu nationalistisch geschurten Streitigkeiten etwa um die sehr umfangreiche tscherkessische Geschichtsuberlieferung die Historiker wegen der schlechten Uberprufbarkeit und der Unzuverlassigkeit mundlicher Uberlieferung oft mit Distanz sehen Im August 2008 feierten Kabardiner den 300 Jahrestag der Schlacht an den Qenzhal Kandschali Bergen wo nach der Uberlieferung die Kabarda unter Zhebaghi Grabstein oben den entscheidenden Sieg uber das angreifende Krimkhanat errang Balkarische Jugendverbande versuchten die Zugange zu blockieren weil sie meinten diese Schlacht sei eine Legende Auf das Denkmal gab es Angriffe 168 Die Ereignisse wiederholten sich zum 310 Jahrestag im September 2018 mit zweitagigen Zusammenstossen zwischen tscherkessisch kabardinischen Gedachtnisreitern und balkarischen Dorfbewohnern die zu gewaltsamen Zusammenstossen zwischen Bewohnern des balkarischen Dorfes Kendelen und des kabardinischen Nachbardorfes Sajukowo 169 eskalierten mit 45 Verletzten und 120 von der russischen Nationalgarde verhafteten Beteiligten woraufhin der Prasident Kabardino Balkariens Juri Kokow zurucktrat 170 Der uberlieferte Erstbesteiger des Elbrus am 22 Juli 1829 war ein Einheimischer der Expedition des russischen Offiziers Georgi Emmanuel der den Gipfel auf eigene Faust erreichte 171 Nach tscherkessischer Uberlieferung soll er der Kabardiner Chaschir Tschilar gewesen sein Karatschaische Verbande erklarten diese Uberlieferung zur Legende widmeten ihm als Karatschaier Hilar Hakirow ein Denkmal in Tscherkessk Auf das Denkmal gab es Brandanschlage und tscherkessische Jugendverbande reagierten mit einer Massenbesteigung des Elbrus Wahrend der deutschen Besatzung versteckten die Bewohner eines tscherkessisch beslenejschen Dorfes unter eigener Lebensgefahr judische Kinder eines Ferienlagers im Dorf Im November 2009 bezeichnete die karatschaische Zeitung Express Post diese Episode offenbar aus Gewohnheit als Legende Nach Protesten tscherkessischer und russisch judischer Verbande denn dieses Ereignis ist bewiesen entschuldigte sich die Zeitung 172 Solche gegenseitigen Provokationen waren besonders in den 90er Jahren fast alltaglich Nicht immer bleiben sie friedlich z B wurde am 14 Mai 2009 der Jugendfunktionar der die Massenbesteigung des Elbrus leitete von Unbekannten erschossen 173 Der Einsatz von Gewalt zur Losung politischer Streitfragen ist nicht nur im Nordkaukasus keineswegs selten Adygeja Bearbeiten In Adygeja errang in den 1990er Jahren eine Gruppe adygeischer Politiker die Macht die wichtige Amter besetzten und die mit Verwandtschaft etwa 1 5 der Adygejer ausmachten Sie vertraten eine nationale Politik deutlich ist die Ubernahme der tscherkessischen Flagge als Flagge Adygejas und des Narten Helden Sosruqo als Wappen die sie auch in Widerspruch zur Politik Russlands brachte So setzte Russland eine restriktiv niedrige Ruckkehrerquote von jahrlich 50 Diaspora Tscherkessen fest uber die sich Adygeja hinwegsetzte und bis zu 2000 zuliess Spannungen entstanden auch mit der Oppositionspartei Union der Slawen Adygejas die die grosste Bevolkerungsgruppe benachteiligt sieht Der im Westkaukasus haufige Oberbegriff Slawen wurde gewahlt weil ein Teil der Bewohner neben Russen auch Ukrainer und aus der Ukraine stammende Kubankosaken sind Man wollte dadurch interne Streitigkeiten vermeiden 174 Experten wiesen darauf hin dass in dieser Zeit eine Politikerkaste mit so hohem Korruptionsindex regierte dass die Wirtschaft Adygejas weit hinter die Wirtschaft der umgebenden Region Krasnodar zuruckfiel Nationalismus verwendeten sie auch zur Ablenkung Offenbar verargert uber diese Politik griff die Zentralregierung 2005 die Forderung der Union der Slawen Adygejas auf und plante die Vereinigung mit der Region Krasnodar und damit die Auflosung Adygejas Nachdem es im April 2005 zu tscherkessischen Protesten kam wobei sich auch die Verbande kleinerer Minderheiten der Armenier Kurden und Aserbaidschaner und ein Teil der russisch ukrainischen Bevolkerung solidarisierten liess Moskau die Plane fallen Konsequenz war aber auch der Rucktritt des adygeischen Prasidenten Hazret Sovmen und 2006 die Wahl des Nachfolgers Aslan Tchakuschinow der als weniger korrupt und nationalistisch gilt 175 Erst ab ca 2009 10 spater als in vielen anderen Regionen Russlands folgte auch in Adygeja ein wirtschaftlicher Aufschwung Karatschai Tscherkessien Bearbeiten nbsp Flagge Russlands und nationale Flaggen als Touristensouvenir die tscherkessische die nogaische geflugelter Wolf die karatschaische heulender Wolf im Halbmond und die ossetische weiss rot gelb Krisen durchlebte die Vielvolkerrepublik Karatschai Tscherkessien in der die grossten Nationalitat die turksprachigen Karatschaier stellen gefolgt vom russisch ukrainischen Bevolkerungsanteil mit Kosaken den Tscherkessen und den kleineren Gruppen der Abasinen und Nogaier Ab 1990 91 riefen hier die karatschaischen Nationalparteien eine eigene Republik aus und forderten die Vereinigung mit den Balkaren weiter ostlich danach riefen die tscherkessischen Nationalparteien ihre Republik aus und forderten die Vereinigung mit anderen tscherkessischen Gebieten Als darauf eine kosakische und eine abasinische Republik folgten die sich alle souveran erklarten eine nogaische geplant war nahmen Gebietsstreitigkeiten zu Radikalere Anhanger bewaffneten sich und es kam zu gewaltsamen Ubergriffen In dieser explosiven Lage wahlten am 28 Marz 1992 uber 70 der Republiksbewohner gemassigte Politiker dabei wurde eine informelle Umfrage durchgefuhrt bei der sich uber 70 gegen die Teilung der Republik aussprachen 176 Die Lage beruhigte sich in den nachsten Jahren und es etablierte sich dauerhaft eine Koalition aus karatschaischen und russisch ukrainisch kosakischen Parteien bei der sich die tscherkessischen abasinischen und nogaischen Minderheiten oft von der Politik ausgeschlossen fuhlen Daraus folgen manchmal Streitigkeiten bis hin zur schweren Republikskrise 1999 2000 177 In den letzten Jahren ist die Lage in Karatschai Tscherkessien friedlicher Teilweise wird eine Ausgleichspolitik betrieben mindestens ein Minister aus diesen drei Minderheiten eingesetzt und es wurde ein abasinischer Rajon und ein nogaischer Rajon eingerichtet Forderungen nach einem tscherkessischen Rajon wurden bisher nicht umgesetzt Die Tscherkessen dominieren in zwei weiteren der zehn Republiksrajone 178 Im Unterschied zu Adygeja und Kabardino Balkarien nimmt Karatschai Tscherkessien keine Diaspora Tscherkessen auf und in der Hauptstadt Tscherkessk gibt es im Gegensatz zu den beiden anderen Hauptstadten keine tscherkessischsprachige Hochschule Kabardino Balkarien Bearbeiten In Kabardino Balkarien kam es anfangs zu Streitigkeiten zwischen den ausgerufenen Republiken der tscherkessischen Kabardiner und der turksprachigen Balkaren die aber ab 1992 durch eine Kompromisspolitik der gewahlten gemassigten Republiksfuhrung erfolgreich entscharft wurden 179 Nach dem ersten Tschetschenienkrieg setzten sich unter den Warlords in Tschetschenien durch geschicktes Paktieren zunehmend islamistische Gruppen durch ein Prozess der mit der Ausrufung des Kaukasus Emirats einen Abschluss fand das nun uberregionale Ziele verfolgte Diese wollten sich auch in Nachbarrepubliken im Untergrund zu etablieren darunter auch in Kabardino Balkarien das schon Dschochar Dudajew wegen seiner Landschaft und politischen Stabilitat als unnahbare Schonheit bezeichnet hatte Lange Zeit gelang das nicht weil selbst unter Jugendlichen kaum ein religioses Milieu mit Neigung zur Radikalisierung existierte Mit einem Angriff auf die Hauptstadt Naltschik im Oktober 2005 wurde aber auch die Republik fur einige Jahre in die Gewaltspirale zwischen islamistischen Militanten und russischen Anti Terror Einheiten gezogen Seit 2010 11 ist ein Ruckgang der Gewalt zu beobachten 180 Die Zentralregierung plant durch Ausbau von Skigebieten Ski Cluster die angeschlagene regionale Wirtschaft die stark vom Tourismus abhangt zu unterstutzen 181 Putin Ara Bearbeiten Unter Wladimir Putin wurden die Regionen starker der Zentrale untergeordnet neue Machtvertikale Foderationsrecht steht heute uber Republiksrecht und Republiksprasidenten werden nicht mehr direkt sondern auf Vorschlag Moskaus von regionalen Parlamenten gewahlt Tscherkessische Verbande sind vom Druck auf Oppositionsgruppen unabhangige Medien und Nichtregierungsorganisationen teilweise betroffen nationalistische Gruppen und Jugendverbande werden misstrauisch beobachtet und sind Einschrankungen ausgesetzt 182 Die Zentralregierung hat sich mit Adygeja auf strenge Bedingungen der Einburgerung von Diaspora Tscherkessen geeinigt Weder eine Blockadehaltung zum Austausch mit der Diaspora und zur Einburgerung beides oft auf Initiative Adygejas oder Kabardino Balkariens noch ein starkes Entgegenkommen z B durch Schaffung einer tscherkessischen Republik deren fordernde Parteien auf keine Wahlmehrheiten verweisen konnen ist bisher zu erkennen Internationale tscherkessische Bewegung Bearbeiten Auf die Offnung der Sowjetunion Ende der 1980er Jahre folgte ein lebhafter Austausch zwischen dem Kaukasus und der kaukasischen Diaspora und damit auch der tscherkessischen Heute existieren Flug und Fahrverbindungen zwischen nahostlichen und westkaukasischen Stadten tscherkessische Radio oder Fernsehprogramme sind in der Diaspora leicht zu empfangen und der Austausch nahm mit dem Internet deutlich zu Mittlerweile hat die grosse Mehrheit der sich noch als Diaspora Tscherkessen identifizierenden Menschen den Kaukasus gesehen womit auch mythische Vorstellungen durch realistische und aktuelle ersetzt wurde nbsp Strassenschild im israelisch tscherkessischen Dorf Kfar Kama unten auch Tscherkessisch in kyrillischer Schrift Seit dieser Zeit bildete sich aus Verbanden der Diaspora und des Kaukasus eine international vernetzte tscherkessische Bewegung 183 Bereits 1989 trat in Maikop ein erster internationaler Kongress tscherkessischer Verbande und Parteien der Diaspora und des Kaukasus zusammen Auf dem Kongress im Mai 1993 in Maikop wurde die Flagge mit den zwolf Sternen als tscherkessische Nationalflagge beschlossen und der 21 Mai das Datum des Endes des Kaukasuskrieges nach damaligem Kalender im Jahr 1864 zum wichtigsten Gedenktag erklart an dem regelmassig Zeremonien und Demonstrationen stattfinden In den folgenden Jahren organisierten sich die Vereine im Dachverband der International Circassian Association ICA Er halt alle zwei Jahre in wechselnden Stadten im Kaukasus oder der Diaspora einen International Circassian Congress ICC tscherkessisch Adyge Chase genannt nicht mit der Partei in Russland gleichzusetzen zwischen den Fuhrungen der Vereine und Parteien oft mit Beteiligung der Republiksprasidenten Adygejas und Kabardino Balkariens und des jordanischen Prinzen Ali ab 184 Die meisten dort diskutierten Themen sind Fragen der kulturellen Abstimmung z B wurde in der gesamten Diaspora die Schreibung der tscherkessischen Sprache in kyrillischen Buchstaben eingefuhrt die die vorher selten verwendeten ebenfalls in der Sowjetunion entstandenen lateinischen und arabischen Schriftsysteme ersetzten Es bildeten sich Tochtervereinigungen des ICA und ICC die die Alphabetisierung der Diaspora in tscherkessischer Sprache vorantreiben Andere Tochtervereinigungen organisieren die Remigration aus der Diaspora in den Kaukasus Zwar ist die Ruckkehr in den Kaukasus ein schon in den Istanbulako Gesangen besungenes Ziel doch nur wenige tausend Menschen haben personliches Interesse Manche kommen nur zum Studium in den Westkaukasus Einige hundert wurden eingeburgert 185 wozu auch Russisch Kenntnisse notwendig sind Angesichts der guten Integration und oft Assimilation in der Diaspora ist kaum Masseneinwanderung zu erwarten Konkretere Zwange traten wahrend des Kosovokrieges ein als tscherkessische Dorfer wegen des Stereotyps sie seien pro jugoslawisch eingestellt Angriffen der albanisch nationalistischen UCK ausgesetzt waren woraufhin 42 Familien nach Russland fluchteten und in Adygeja eingeburgert wurden 186 Im Zuge des syrischen Burgerkrieges wiederholen sich die Vorgange tausende Syrer tscherkessischer Herkunft sind auf der Flucht und uber 1000 wurden bisher im Kaukasus aufgenommen 187 nbsp Tscherkessische Kundgebung am 21 Mai 2011 auf dem Taksim Platz Istanbul Teilweise haben die Diaspora Verbande politische Ziele die meisten sind aber ausschliesslich oder hauptsachlich Kulturverbande Ihre kulturelle und sprachliche Tatigkeit hangt auch von Hilfen aus dem Kaukasus ab wo seit sowjetischer Zeit bessere kulturelle und sprachliche Forderung existiert Einige wollen eine Anerkennung der Ereignisse 1864 als Genozid Ruckkehrrecht aus der Diaspora und eine einheitliche tscherkessische Republik vielleicht auch innerhalb Russlands Sie sind damit nationalistisch aber nicht extrem nationalistisch Dass gemassigte Politiker wie die Prasidenten Adygejas Kabardino Balkariens oder Ali von Jordanien in den Netzwerken der Verbande Einfluss haben spricht auch gegen den Verdacht genereller Radikalisierung Extreme Nationalisten die von einem unabhangigen Tscherkessien in alter Ausdehnung traumen sind eher in der Diaspora aktiv Teils weil man hier die Realitaten im Kaukasus schlechter kennt oder nicht akzeptieren will teils weil solche Bestrebungen in organisierter Form in Russland nicht geduldet werden Abseits von Proklamationen so wird in Istanbul auf Demonstrationen manchmal der Ruckzug Russlands aus dem Kaukasus gefordert ist ihr wirklicher Einfluss schwer zu bestimmen Auch die Positionierung zu anderen kaukasischen nationalen Bewegungen ist unklar Weil die Diaspora Kaukasier gewohnt waren zu kooperieren standen sie den Konflikten im Kaukasus anfangs verstandnislos gegenuber langfristig entwickelten sich die Verbande in der Diaspora aber auseinander Mit der abchasischen Diaspora bestehen manchmal noch institutionelle Uberschneidungen obwohl die tscherkessischen Vereine Forderungen an Russland stellen wahrend die abchasischen wegen der Hilfe Russlands fur das separatistische Abchasien in eine andere Richtung neigen Oft nutzen die Vereine das Internet um auf sich und ihre Kultur aufmerksam zu machen Die Olympischen Winterspiele 2014 die auf Initiative Putins zustande kamen und die nicht mit politischen Erorterungen tscherkessischer Angelegenheiten verknupft werden sollten wurden von Tscherkessen genutzt um mit der No Sochi Kampagne die Weltoffentlichkeit aufmerksam zu machen 188 Weniger bekannt ist dass neben dem Olympischen Park ein tscherkessisches Museum entstand das auch Vertreter der Diaspora Verbande positiv aufnahmen 189 Literatur BearbeitenUbersichtsdarstellungen Beatrice Manz Carkas in Encyclopaedia Iranica Gesamtdarstellungen Handbucher Oliver Bullough Let our fame be great Journeys among the defiant people of the Caucasus Allen Lane London u a 2010 ISBN 978 1 84614 141 6 S 15 144 The Circassians Amjad Jaimoukha The Circassians A Handbook Adygecher Peoples of the Caucasus 6 Curzon London 2001 ISBN 0 7007 0644 5 Charles King The Ghost of Freedom A History of the Caucasus Oxford University Press Oxford u a 2008 ISBN 978 0 19 517775 6 Kadir I Natho Circassian History Xlibris New York 2009 ISBN 978 1 4415 2389 1 Manfred Quiring Der vergessene Volkermord Sotschi und die Tragodie der Tscherkessen Mit einem Vorwort von Cem Ozdemir Links Berlin 2013 ISBN 978 3 86153 733 5 Walter Richmond The Northwest Caucasus Past Present Future Central Asian Studies Series 12 Routledge London u a 2008 ISBN 978 0 415 69321 9 Emanuel Sarkisyanz Geschichte der orientalischen Volker Russlands bis 1917 Eine Erganzung zur ostslawischen Geschichte Russlands Mit einem Vorwort von Berthold Spuler Oldenbourg Munchen 1961 S 99 114 Untersuchungen zu einzelnen Themen Abdurahman Avtorkhanov Marie Bennigsen Broxup Hrsg The North Caucasus barrier the Russian advance towards the Muslim world Hurst London 1992 ISBN 1 85065 069 1 Austin Jersild Orientalism and Empire North Caucasus Mountain Peoples and the Georgian Frontier 1845 1917 McGill Queen s University Press Montreal 2003 ISBN 0 7735 2328 6 Jeronim Perovic Der Nordkaukasus unter russischer Herrschaft Bohlau Koln 2015 ISBN 978 3 412 22482 0 Barbara Pietzonka Ethnisch territoriale Konflikte in Kaukasien Eine politisch geographische Systematisierung Schriftenreihe des Bundesinstituts fur Ostwissenschaftliche und Internationale Studien Koln Bd 26 Nomos Baden Baden 1995 ISBN 3 7890 3720 6 zugleich Dresden Technische Universitat Dissertation 1994 Beschreibungen im 19 Jahrhundert James Stanislaus Bell Tagebuch seines Aufenthaltes in Cirkassien wahrend der Jahre 1837 1838 und 1839 Dennig Finck amp Co Pforzheim 1841 Digitalisat Theophil Lapinski Die Bergvolker des Kaukasus und ihr Freiheitskampf gegen die Russen 2 Bande Hoffmann und Campe Hamburg 1863 Digitalisat Bd 1 Digitalisat Bd 2 Karl Friedr Neumann Russland und die Tscherkessen Cotta Stuttgart u a 1840 Digitalisat Belletristik Bagrat Sinkuba Im Zeichen des Halbmondes Historischer Roman Aus dem Russischen ubersetzt von Hans Joachim Lambrecht Rutten amp Loening Berlin 1981 Originaltitel Poslednij iz ushedshih Roman eines prominenten Historikers und Kaukasiologen v a zum Schicksal der Ubychen am Ende des Kaukasuskrieges Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tscherkessen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Reportage uber die Traditionen der Adygejer westliche Tscherkessen von Russia Today englisch Reportage uber die Kabardiner ostliche Tscherkessen von Russia Today englisch Private Internetprasenz von Jurt Hasan uber die Kabardiner englisch russisch Diaspora Ayhan Kaya Memento vom 13 April 2013 im Internet Archive Circassian Diaspora in Turkey Stereotypes Prejudices and Ethnic Relations UNHCR The North Caucasian Diaspora In Turkey Memento vom 19 Januar 2012 im Internet Archive von Egbert Wessenlink Ayhan Kaya Political Participation Strategies of the Circassian Diaspora in Turkey Memento vom 31 Mai 2013 im Internet Archive PDF Datei 109 kB aus Mediterranean Politics Nr 2 2004 Race Against Time for Circassian in Turkey Can the North Caucasian diaspora in Turkey grasp an opportunity to revive their historic languages Memento vom 31 Mai 2013 im Internet Archive Fussnoten Bearbeiten Beatrice Manz Carkas in Encyclopaedia Iranica 3 Absatz mit weiteren Verweisen Louis Loewe A Dictionary of the Circassian Language London 1854 S 5 Einen besseren Uberblick uber die Verbreitung der tscherkessischen ubychischen abchasischen sads abchasischen und abasinischen Dialekte Mitte des 19 Jahrhunderts bietet diese Karte des Lingvarium Projektes der Lomonossow Universitat ohne ostliche Kabardiner Genauer Uberblick diese Karte des Historikers Artur Zuzijew russisch Alle Blautone Tscherkessen und archaologisch ahnliche Abasinen im 16 Jahrhundert mittel und dunkelblau zuruckgedrangte Verbreitung im 17 18 Jahrhundert dunkelblau heute noch von Tscherkessen und Abasinen besiedelte Gebiete rot heutige Grenzen von Adygeja Karatschai Tscherkessien und Kabardino Balkarien Andreas Kappeler Russland als Vielvolkerreich Entstehung Geschichte Zerfall C H Beck Berlin 1993 S 153 Ulku Bilgin Azinlik haklari ve Turkiye Kitap Yayinevi Istanbul 2007 S 85 turkisch Hans Joachim Hoppe Die Tscherkessen ein unbekanntes Volk erwacht Memento vom 7 Oktober 2011 im Internet Archive Eurasisches Magazin Ausgabe 10 11 2 Oktober 2011 Ergebnisse der Volkszahlung Russlands 2010 Memento des Originals vom 30 April 2020 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www gks ru Excel Tabelle 7 Zeile 330 Ergebnisse der Volkszahlung Russlands 2010 Memento des Originals vom 30 April 2020 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www gks ru Excel Tabelle 7 Zeile 491 Ergebnisse der Volkszahlung Russlands 2010 Memento des Originals vom 30 April 2020 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www gks ru Excel Tabelle 7 Zeile 471 Ergebnisse der Volkszahlung Russlands 2010 Memento des Originals vom 30 April 2020 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www gks ru Excel Tabelle 7 Zeilen 464 13 834 Adygejer und Zeile 470 3839 Schapsugen Excel Tabelle 5 Memento des Originals vom 30 April 2020 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www gks ru Zeilen 29 Adygejer 79 Kabardiner 185 Tscherkessen und 194 Schapsugen Tom 5 Nacionalnyj sostav i vladenie yazykami Tablica 1 Nacionalnyj sostav naseleniya Bevolkerung nach Volksgruppe Volkszahlung 2021 Abgerufen am 25 Januar 2023 Rosstat EI2 Art Cerkes Bd 2 S 22 Georgij A Klimov Einfuhrung in die Kaukasische Sprachwissenschaft Hamburg 1994 S 49 50 Georgij A Klimov Einfuhrung in die Kaukasische Sprachwissenschaft Hamburg 1994 S 49 Georgij A Klimov Einfuhrung in die Kaukasische Sprachwissenschaft Hamburg 1994 S 47 Amjad M Jaimoukha A Brief Account of the Circassian Language PDF 165 kB erwahnt diesen Perspektivwechsel in der Kaukasiologie hin zur zweiten Deutung am Beginn des 2 Absatzes Amjad M Jaimoukha A Brief Account of the Circassian Language PDF 165 kB erwahnt S 5 6 die noch im Kaukasus vorkommenden 2 osttscherkessischen und 4 westtscherkessischen Stammesdialekte W A Dimitriew Die Westlichen Adygen Sozium und Verbreitung vom 18 Jahrhundert erste Halfte 19 Jahrhundert russisch Es gibt auch die Hypothese dass sich diese kleineren adelslosen demokratischen Stamme den grosseren anschlossen nachdem diese ihren Adel beseitigt hatten Johannes Preiser Kapeller Zwischen Konstantinopel und der Goldenen Horde Die byzantinischen Kirchenprovinzen der Alanen und Zichen im mongolischen Machtbereich im 13 und 14 Jahrhundert in Jurgen Tubach Hrsg Caucasus during the Mongol Period Wiesbaden 2012 S 199 216 John Colarusso The Woman of the Myths The Satanaya Cycle Memento vom 11 Dezember 2014 im Internet Archive PDF Tscherkessen In Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage Band 15 Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig Wien 1885 1892 S 883 2 Seite 884 oben Kadir I Natho S 112 120 auf Basis mehrerer russischer und tscherkessischer Forscher Oder auch Amjad M Jaimoukha Ancient Circassian Religion amp Mythology Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive mit link auf das Pantheon Kurzer Uberblick Amjad M Jaimoukha The Nart Tales of the Circassians Memento vom 19 Juni 2011 im Internet Archive James Stanislaus Bell Journal of a residence in Circassia during the years 1837 1838 and 1839 Band 1 S 177 und Band 2 S 110 145 Avtorkhanov Broxup S 68 Nach einer ersten Zeit religioser Ruckbesinnung bezeichneten sich 35 der Kabardiner Adygejer und Tscherkessen in einer Umfrage 1999 2000 als Anhanger des Islam zum Vergleich 1998 unter den Studenten in der dagestanischen Hauptstadt Machatschkala 83 3 Der Anteil durfte inzwischen deutlich hoher liegen Besonders schwer einzuordnen ist das von grossen besonders den landlichen Teilen der Gesellschaft wie ein Schlagwort tscherkessischer Identitat gebrauchte Adyge Chabse Denn damit kann vielerlei ausgedruckt werden von der Beachtung von fruher manchmal pagan begrundeten Brauchen bis zu Kulten fur pagane Gottheiten oder christliche Heilige Siehe S B Filatow R N Lunkin Russische Religionsstatistik Magie der Daten und nicht korrelierende Realitat russisch in Religionssoziologie 2005 S 38 Filatow und Lunkin nennen das Adyge Chabse deshalb parareligios d h vorreligios zum Religiosen hin nebenreligios gegenreligios Sarkisyanz S 99 107 Wolfdieter Bihl Die Kaukasuspolitik der Mittelmachte Band 1 Ihre Basis in der Orient Politik und ihre Aktionen 1914 1917 Wien Koln Graz 1975 S 30 31 Amjad Jaimoukha Social Hierarchy in Eastern Circassia The Kabardian Class System PDF 148 kB mit mehreren Untergruppen Chantal Lemercier Quelquejay Cooptation of the Elites of Kabarda and Daghestan in the sixteenth century in Avtorkhanov Bennigsen Broxup u a Hrsg The North Caucasus barrier the Russian advance towards the Muslim world London 1992 S 25 26 Kabardiner und S 27 28 westliche Tscherkessen und nichttscherkessische Abasinen Amjad M Jaimoukha The Social Structure of the Circassians PDF 186 kB S 2 zur Struktur der Westtscherkessen mit Beispielen der Adelsgeschlechter der Hatkuajer und Machoscher und ihrer Kongresse Kurzbeschreibung des Kaukasuskrieges bei Kawkasski Usel Darstellung von Irfan Genel Haupttext zum Kapitel Amjad M Jaimoukha Circassian Costums and Traditions PDF 1 2 MB 2009 die wenigen dort nicht nachlesbaren Angaben haben separate Fussnoten Einflusse tscherkessischer Gruppen werden besonders im Kleidungsstil s Mannerkleidung Nordkaukasiens 18 erste Halfte des 19 Jahrhunderts russisch aus Nauka 1989 gesehen in der RT Reportage min 3 95 schlicht The people of Kabarda have always been trendsetters in the Northern Caucasus Nearly every piece of clothing that we usually call caucasian has been invented here auch bei der Etikette und Sozialordnung Bei Siedlungsformen Religion oder Tanzen waren Einflusse und Sonderentwicklungen komplexer Ergebnisse einer soziologischen Studie der Hochschule Maikop russisch uber Einhaltungsgrad des Chabse in Adygeja Die grosse Mehrheit der Adygejer kannte seine Regeln und ca 70 besonders die landliche Bevolkerung lebt nach ihnen Vereinfachungen treten bei innerfamiliaren Beziehungen und den komplizierten Trauerritualen auf Amjad M Jaimoukha Circassian Costums and Traditions PDF 1 2 MB 2009 S 22 53 In einer ostkabardinischen Variante siehe diese Auffuhrung Zu einigen Hochzeitsliedern und Toasts Trinkspruchen und gleichzeitig Gluckwunschen Amjad Jaimoukha Circassian Ceremonies and Festivals Madchenkorsette des 18 bis zur zweiten Halfte des 19 Jh russisch aus Nauka 1989 Kaya Memento vom 13 April 2013 im Internet Archive Richmond S 26 28 Amjad Jaimoukha Circassian History PDF 5 0 MB S 12 15 Amjad M Jaimoukha Circassian Greetings amp Salutes Memento vom 24 September 2015 im Internet Archive Zu dieser und weiteren Traditionen Kaya Memento vom 13 April 2013 im Internet Archive unten Kadir I Natho S 90 94 Ayhan Kaya Aufsatz 6 Kapitel 4 Absatz Memento vom 13 April 2013 im Internet Archive Kadir I Natho S 102 Eintrag im Album der Pferdezucht der UdSSR mit Zuchtdaten russisch Beschreibung russisch andere anerkannte Pferderassen aus den Gebirgsregionen des Grossen Kaukasus heissen Abchase benannt nach der Region Abchasien Lesgine benannt nach dem suddagestanisch nordaserbaidschanischen Grenzgebiet Lesgien Pschawier benannt nach der georgischen Gebirgsregion Pschawien sudlich von Chewsuretien und Tuschetier benannt nach der georgischen Gebirgsregion Tuschetien Seit 2016 ist in Russland auch die Rasse Karatschaier nach dem Siedlungsgebiet der Karatschaier offiziell anerkannt die aber dem Kabardiner nahezu identisch ist Die Zucht von Pferden auf Hochgebirgsalmen ist eine Besonderheit des Kaukasus in den meisten anderen Gebirgen mussen Esel oder Maultiere verwendet werden Zur Anschauung diese Reportage ab min 13 50 Zu Viehzucht Ackerbau Jagd und Fischfang auch in genuesischen Berichten Kadir I Natho S 102 103 Georgij A Klimov Einfuhrung in die kaukasische Sprachwissenschaft Hamburg 1994 S 50 Amjad Jaimoukha The Secret Language of the Hunters One of the Twelve Secrets of the Caucasus Memento vom 24 September 2015 im Internet Archive Amjad Jaimoukha Circassian Costumes and Accoutrements PDF 5 4 MB Kadir I Natho S 89 Mannerkleidung Nordkaukasiens 18 bis erste Halfte des 19 Jahrhunderts russisch aus der Zeitschrift Nauka Wissenschaft 1989 Mannerkopfbedeckungen der Volker Kaukasiens 18 bis erste Halfte des 19 Jahrhunderts russisch aus Nauka 1989 Der russ Name gazyr stammt aus Turksprachen Kaukasiens und bedeutet bereit turkisch hazir Frauenkleidung des 18 19 Jh russisch aus Nauka 1989 Schulterkleider Nordkauksiens des 18 19 Jh russisch aus Nauka 1989 Circassian Dance von Amjad Jaimoukha mit Horbeispielen Z B diese Auffuhrung des Staatlichen Akademischen Tanzensembles Kabardino Balkariens Kabardinka bei dem auch die im Text erwahnten hohen Holzsandalen zu sehen sind Es ist eine der Melodien die in Anwesenheit von Fursten getanzt wurde und deshalb auch pschi qafe genannt wird The Circassian Ministrels von Amjad Jaimoukha Siehe Texte einiger tscherkessischer Kriegslieder und einige britische Lieder die aus der damaligen Popularitat des tscherkessischen Kampfes entstanden bei Amjad Jaimoukha Memento vom 24 September 2015 im Internet Archive Das bekannteste alte Kriegslied der Abdzachen Abadzechen ist dieses Lied und Melodie bis heute wahrscheinlich das am haufigsten inszenierte und popularste tscherkessische Kriegslied Amjad Jaimoukha The Circassian Nart Epos Amjad Jaimoukha Traditional Circassian Songs Circassian Music and Musicology von Amjad Jaimoukha mit Horbeispielen Wie Witze und Humoresken in den vorwiegend mundlichen Kulturen des Kaukasus vorgetragen werden zeigt dieses Video aus den 80er Jahren Das Thema ist typisch kaukasisch Wie entfuhrt man ein Madchen Dass Ironie vorkam zeigt auch das Volkslied Siy Paq Mein Rundnaschen Was die Melodie nicht erahnen lasst Es kann als ironische Lobes und Liebeshymne an ein entgegen dem Ideal nicht ganz so schlankes Madchen verstanden werden oder als ernst gemeinte Hymne Vgl Text von Siy Paq mit englischer Ubersetzung bei Jaimoukha Music as a Medicine for Adyghs Memento vom 6 Marz 2009 im Internet Archive PDF von Alla Sokolova auf einer Konferenz der Hochschule fur Musik Theater und Medien Hannover Wie das ausgesehen haben konnte zeigt dieser Ausschnitt eines tscherkessischen Spielfilms Die Rituale mussten rund um die Uhr am Krankenbett durchgefuhrt werden Beschreibung bei Circassianworld Memento vom 13 April 2013 im Internet Archive Jaimoukha Circassian Cuisine Memento vom 6 Marz 2012 im Internet Archive mit Rezepten zur Anschauung Al Jazeera English Jordanian Cuisine ab min 13 30 Zum Handel Kadir I Natho S 103 Hauptabnehmer fur Sklaven waren in der Neuzeit Handler von der Krim aus dem Osmanischen Reich aus Genua und Venedig Georgij A Klimov Einfuhrung in die Kaukasische Sprachwissenschaft Hamburg 1994 S 15 23 unter Auswertung zahlreicher Autoren Chirikba Abkhazian Origins in George B Hewitt The Abkhazians A Handbook Richmond 1998 S 23 ff Die Behauptung dort ohne andere Ansichten zu erwahnen die Sprecher der nordwestkaukasischen Sprachen waren die Urbevolkerung von Anatolien bis Westgeorgien hat nationale Hintergrunde weil sie die Abchasen zur altesten Bevolkerung Westgeorgiens mit alteren Rechten an dem Land als die Georgier machen soll Ardsinba Chirikba und Lakoba sind auch Politiker der separatistischen Regierung Abchasiens Victor A Shnirelman The Politics of a Name Between Consolidation and Separation in the Northern Caucasus PDF 784 kB in Acta Slavica Iaponica 23 2006 S 37 73 Hier S 63 mit Fussnote 176 Georgij A Klimov Einfuhrung in die kaukasische Sprachwissenschaft Hamburg 1994 S 83 Nach der Ubersetzung von Jost Gippert als Erbworter erschliessen lassen kann das Verbreitungsgebiet der westkaukasischen Grundsprache mit grosser Wahrscheinlichkeit lokalisiert werden es durfte weitgehend mit dem heutigen Siedlungsgebiet der westkaukasischen Stamme im Kaukasus am Nordostufer des Schwarzen Meeres identisch gewesen sein nicht jedoch mit den Niederungen der Kolchis Westgeorgien Siehe Kurgan Hypothese und Anatolien Hypothese Der Indogermanist und Archaologe James Patrick Mallory formuliert in seinem Werk In Search of the Indo Europeans S 233 die Kulturen im Westkaukasus seien precisely in regions which later demonstrate the presence of non Indo European populations Georgij A Klimov Einfuhrung in die kaukasische Sprachwissenschaft Hamburg 1994 S 87 Roland Bielmeier Sprachkontakte nordlich und sudlich des Kaukasus in Roland Bielmeier Reinhard Stempel Hrsg Indogermanica et Caucasica Festschrift fur Karl Horst Schmidt zum 65 Geburtstag Berlin New York 1994 S 427 446 besonders S 429 Artikel Maykop Culture in der Encyclopedia of Indo European Culture von Mallory Such a theory it must be emphasized is highly speculative and controversial although there is a recognition that this culture may be a product of at least two traditions the local steppe tradition embraced in the Novosvobodna culture and foreign elements from south of the Caucasus which can be charted through imports in both regions So Kadir I Natho S 28 58 oder Jaimoukha Einfuhrend Artikel der Sowjetischen Historischen Enzyklopadie russisch J P Mallory Novotitorovka Culture In Encyclopedia of Indo European Culture Fitzroy 1997 M B Rysin Kulturtransformation und die Kultur der Dolmenerbauer im Kaukasus PDF 3 1 MB in Altkaukasische Bevolkerung in der palaometallischen Epoche russisch St Petersburg 1997 S 85 123 Kurzbeschreibung in der Sowjetischen Historischen Enzyklopadie mit alterer Literatur russisch Geographika XI 2 11 engl Ubersetzung Die Zuordnung der Maioten ist hier mehrheitlich anerkannt Schon die Grosse Sowjetische Enzyklopadie bezeichnet deshalb die Maioten als pratscherkessische Stamme Zuletzt auch Boris Piotrowski Meoty predki adygov Maikop 1989 Die Maioten Vorfahren der Tscherkessen Kadir I Natho S 46 Amjad Jaimoukha A Brief History of Kabarda PDF 5 0 MB S 11 17 Die dort unbegrundete Verbindung der Kerketen mit den spateren Kabardinern wird von keinem anderen Autor vorgenommen ist zu der Zeit auch nicht moglich Geographika XI 2 14 Kadir I Natho S 46 78 Kadir I Natho S 69 75 Amjad Jaimoukha Mediaeval Kabardian Alphabet PDF 247 kB er bezieht sich auf P Dobrev Inschriften und Alphabet der Urbulgaren Sofia 1995 Ebenda S 6 PDF 247 kB Siehe Eingangsworte dieser Erklarung Geographika XI 2 12 und folgender Absatz Kadir I Natho S 59 Zur Folge der Mongolenzuge fur die Tscherkessen Kadir I Natho S 89 95 Kadir I Natho S 95 98 Vgl diese Karte von Artur Zuzijew russisch Hellblau die Ausbreitung im 16 Jh die Nordgrenze entspricht der Handelstrasse mittelblau vom Krimkhanat zuruckgedrangte Siedlungsgebiete im 17 18 Jh dunkelblau heute noch tscherkessisch besiedelte Gebiete Zu diesen Kriegen Kadir I Natho S 133 137 beschrieben bei Giacomo de Lucca dem russischen Botschafter Tschelischew dem osmanischen Ibn i Kemal und meist osmanischen und krimtatarischen Berichten und Quellen Die Kriege waren z T sehr erbittert und von der Jagd auf Sklaven begleitet Zu den verschiedenen Formen der Islamisierung Kadir I Natho S 123f und 136 137 Russische Ubersetzung des Textes bei Galonifontibus II Kapitel 9 drittletzter Absatz der Inal aber nicht namentlich erwahnt Amjad Jaimoukha A Brief History of Kabarda PDF 5 0 MB S 17 20 Siehe S 26 Bild der Hauptstadt PDF 5 0 MB aus dem Reisebericht von Adam Olearius Zu den polnischen Geschlechtern siehe Amjad Jaimoukha Circassians in Poland The Five Princes from the Five Mountains Memento vom 10 Juni 2015 im Internet Archive Chantal Lemercier Quelquejay Cooptation of the Elites of Kabarda and Daghestan in the sixteenth century In Abdurrahman Avtorkhanov Marie Bennigsen Broxup Hrsg The North Caucasus barrier the Russian advance towards the Muslim world London 1992 S 27 28 Walter Richmond The Northwest Caucasus Past present future S 45 Kadir I Natho S 123 125 Kadir I Natho S 88f Zweites Kapitel des Artikels Carkas in Encyclopaedia Iranica EIr siehe auch osmanische Janitscharen Kadir I Natho S 149 265 Amjad Jaimoukha The Social Structure of the Circassians PDF 186 kB S 6 unten Von der Umschlagseite bei Bell Richmond Northwest Caucasus Kap The Beginnings of Russian Colonization zu Belegen der allgemeinen Angaben siehe Kaukasuskrieg Artikel Zusammenfassung des Kaukasuskrieges auf der Seite kavkaz uzel Kapitel zur dritten Phase vierten Phase und letzten Phase Kadir I Natho S 366 377 393 395 Ulle Rannut Maintenance of the Circassian Language in Jordan Self identification attitudes policies and practices as indicators of linguistic vitality PhD Amman 2011 S 5 Vgl Diese Karte des Historikers Artur Zuzijew russisch Die farbigen Gebiete sind die in denen Angehorige der sog Bergvolker nach Festlegung der Landkommissionen 1868 1905 siedeln durften 1 4 westliche Tscherkessen Abasinen und Kubannogaier 5 Karatschaier und 6 Kabardiner und Balkaren Die schraffierten Gebiete sind Ansiedlungsregionen fur Kosaken Barbara Lehmann Deutschlandradio Endstation Schwarzes Meer Russland verdrangt den Volkermord an den Tscherkessen in Sotschi 7 Januar 2014 Meldung bei Kawkasski Usel Kadir I Natho S 389 Kadir I Natho S 378 385 Batiray Ozbek Erzahlungen der letzten Tscherkessen auf dem Amselfeld Bonn 1986 Einleitungsteil Ayhan Kaya Memento vom 13 April 2013 im Internet Archive erwahnt das alte Stereotyp der Diebe das wohl noch aus der Fruhzeit der Diaspora stammt Fur Ostrumelien wurde nach Berliner Vertrag Art 15 Abs 4 ein Ansiedlungsverbot beschlossen Kadir I Natho S 389 391 Amjad Jaimoukha The Social Structure of the Circassians PDF 186 kB besonders S 1 und 8 Amjad Jaimoukha The Social Structure of the Circassians PDF 186 kB S 8 Eine haufige Ubertragung in der Fachliteratur ist Fremdstammige und Eigenstammige Es leitet sich von russ narod Volk ab Kern der Unterscheidung war die Einschatzung dass die inarodzy nicht loyal genug fur den Dienst in der russischen Armee waren Siehe Andreas Kappeler Gerhard Simon Georg Brunner Die Muslime in der Sowjetunion und in Jugoslawien Koln 1989 S 117 130 Zum beanspruchten Gebiet der Bergrepublik vgl diese Karte des Historikers Zuzijew grun hellgrun dabei die Gebiete der beteiligten vorwiegend christlichen Volker Osseten Abchasen und Sunscha Kosaken Das Gebiet der Westtscherkessen am Kuban wurde schon nicht mehr beansprucht Kadir I Natho S 410 412 Gerhard Simon Nationalismus und Nationalitatenpolitik in der Sowjetunion Von der Diktatur zur nachstalinistischen Gesellschaft Baden Baden 1986 S 34 82 Der Gegensatz zwischen Lenin und Stalin bestand nicht in der gesamten Ideologie und Politik Der Streit um Fuhrungsstile resultierte aus einem Streit uber die Nationalpolitik zu der beide verschiedene Vorstellungen hatten Lenin charakterisierte Stalin einmal obwohl dieser Georgier war als grossrussischen Derschimorda Halt die Schnauze Siehe Nummer 3 auf dieser Karte von Zuzijew nicht die auf der anderen Seite des Westkaukasus anschliessende Nummer 5 der Armenische Nationale Rayon Siehe diese Karte Zuzijews russisch zur ethnischen Verteilung 1886 90 Das nordlichere Feld am oberen Kuban mit 4 fur Beslenejer Tscherkessen und 44 fur Nogaier beschriftet gehort weder zu Karatschai Tscherkessien noch zu Adygeja Vgl zw der ethnischen Karte Karatschai Tscherkessiens 1926 blau russische oder ukrainische rot tscherkessische oder kabardinische gelb abasinische Mehrheit mit der Karte 2002 der Nordosten jetzt grun fur karatschaische Mehrheit Diese Vergrosserung des karatschaischen Siedlungsgebietes hatte aber wohl keinen nationalpolitischen Hintergrund Vielmehr wurde der fur den Kaukasus typische Lebensstil des halbnomadischen Umzuges auf Winterweiden parallel zur Kollektivierung als ruckstandig bekampft und sie mussten sich entscheiden ob sie im Gebirge oder Wintergebiet sesshaft leben wollen wurden teilweise auch angesiedelt Dadurch haben die Gebiete in denen die Karatschaier fruher nur Wintergaste waren heute karatschaische Bevolkerungsmehrheiten Wie sie das durchfuhrten beschreibt der antikommunistisch eingestellte Schriftsteller Essad Bey in Die Zwolf Geheimnisse im Kaukasus S 88 89 am Beispiel der Inguschen Weil die Altesten die Beteiligten baten die Blutrache zu beenden war es fur sie mindestens ebenso unehrenhaft die Wunsche zu missachten wie von der Fehde abzulassen Gerhard Simon Nationalismus und Nationalitatenpolitik in der Sowjetunion Von der Diktatur zur nachstalinistischen Gesellschaft S 41 64 Georgij A Klimov Einfuhrung in die kaukasische Sprachwissenschaft Hamburg 1994 S 50 57 Gerhard Simon S 153 194 Die tscherkessische Literatur begann im 19 Jahrhundert mit den Sammlern historischer Volkserzahlungen und Narten Epen durch Schora Nogmow und Sultan Khan Girej die aber noch auf russisch schrieben auf tscherkessisch seit sowjetischer Zeit Amjad M Jaimoukha Circassian Literature An die Literatur anschliessend bildete sich auch ein tscherkessisches Theater S diese Karte von Artur Zuzijew russisch mit den Territorien deportierter Volker gelb Karatschaier und Balkaren Es wurden auch alle Russlanddeutschen und Griechen turkische und iranische Gruppen aus grenznahen Gebieten deportiert aber nicht strafweise sondern prophylaktisch Zu den Grenzen wahrend der Zeit der Deportationen s diese Karte von Zuzijew russisch blau umrandet die aufgelosten ASSRs und AOs The North Caucasian Diaspora In Turkey UNHCR Bericht Memento vom 19 Januar 2012 im Internet Archive Kap 2 1 zweiter Absatz beschaftigt sich besonders im Kapitel Diaspora Revisited mit diesem Mechanismus in Diaspora Gesellschaften The North Caucasian Diaspora In Turkey Der UNHCR Bericht Memento vom 19 Januar 2012 im Internet Archive erwahnt im letzten Absatz des Kapitels 2 5 bspw dass die abchasische Diaspora in den 1980er Jahren erfuhr dass die meisten Abchasen im Kaukasus Christen sind was sie vergessen hatten wie die Tatsache dass der abchasische Adel bis ins 19 Jahrhundert pragmatisch zwischen den Religionen konvertierte und daruber hinaus viele sowjetische Nordwestkaukasier nicht religios sind The North Caucasian Diaspora In Turkey UNHCR Bericht Memento vom 19 Januar 2012 im Internet Archive Kap 4 1 zweiter Absatz Ayhan Kaya Memento vom 13 April 2013 im Internet Archive im Kapitel Stereotypes Prejudices and Ethnic Relations vierter Absatz Kadir I Natho S 434 473 Circassian Diaspora in Turkey Stereotypes Prejudices and Ethnic Relations UNHCR The North Caucasian Diaspora In Turkey Memento vom 19 Januar 2012 im Internet Archive So gaben kaukasische Verbande nach dem UNHCR Bericht Anfang der 1990er Jahre den Verstadterungsgrad der Kaukasier mit 69 an was etwa dem Durchschnitt der Turkei entspricht der heute 2015 bei fast 75 liegt Kadir I Natho S 505 517 Ethnische Karte der Columbia University Dass das T E Lawrence ist zeigt die Beschriftung dieses beim selben Anlass aufgenommenen kolorierten Fotos Kadir I Natho S 474 505 Amjad M Jaimoukha Circassians in Jordan Memento vom 30 Mai 2015 im Internet Archive Ulle Rannut Maintenance of the Circassian Language in Jordan Self identification attitudes policies and practices as indicators of linguistic vitality PhD Amman 2011 S 5 f Amjad M Jaimoukha Circassians in Jerash Memento vom 30 Mai 2015 im Internet Archive Ulle Rannut Maintenance of the Circassian Language in Jordan Self identification attitudes policies and practices as indicators of linguistic vitality PhD Amman 2011 S 9 Das Wahlgesetz von 1928 gab den Tscherkessen einen Sitz pro 5000 Einwohner wahrend die ubrige Bevolkerung je 27 000 Einwohner einen Sitz im Parlament erlangte Heute lassen sich die beiden Sitze im Parlament nur vertreten wenn der Anteil der Tscherkessen bei 100 000 liegt Ulle Rannut Maintenance of the Circassian Language in Jordan Self identification attitudes policies and practices as indicators of linguistic vitality PhD Amman 2011 online PDF Erste Satze bei Ayhan Kaya Memento vom 13 April 2013 im Internet Archive Ethnische Karte der Columbia University Bericht des turkischen Zentrums fur nahostliche strategische Studien ORSAM Memento vom 3 April 2013 im Internet Archive englisch Hier wird die turkische Sprachgewohnheit alle Nordkaukasier als Tscherkessen zu bezeichnen ins Englische ubernommen die eigentlichen Tscherkessen werden dagegen als Adygen bezeichnet in der arabischen Uberschrift dagegen mit demselben Wort Kadir I Natho S 517 518 Tscherkessen Eine Minderheit ganz gross Israelnetz am 4 August 2023 Batiray Ozbek Erzahlungen der letzten Tscherkessen auf dem Amselfeld Bonn 1986 Im Einleitungsteil werden die Dorfer erwahnt Marieta Kumpilova Twice a Minority Kosovo Circassians in the Russian Federation in Ivar Biliarsky Ovidiu Cristea Anca Oraveanu The Balkans and the Caucasus Parallel Processes on th Opposite Sides of th Black Sea Cambridge 2012 S 155 169 hier S 161 Kadir I Natho S 518 Zitiert von Uwe Halbach im Artikel in der FAZ uber die tscherkessische Nationalbewegung zum Anlass der Olympischen Spiele 2014 in Sotschi Siehe diese Karte des Historikers Artur Zuzijew russisch Alle mit Zahl Buchstaben Kombinationen versehenen Gebiete in Kaukasien sind selbst erklarte Republiken oder zwischen ihnen umstrittene Gebiete schraffiert die umstrittenen Gebiete Grosse Teile Kaukasiens waren betroffen und von Konflikten gefahrdet Victor Shnirelman The Politics of a Name Between Consolidation and Separation in the Northern Caucasus PDF 784 kB in Acta Slavica Iaponica 23 2006 S 37 73 hierzu S 62 66 Artikel uber Sotschi und den Nordkaukasus von Uwe Halbach in Russland Analysen 268 6 Dezember 2013 PDF 3 5 MB S 5 8 hier S 7 Meldung zu den Ergebnissen eines tscherkessischen Jugendkongresses im September 2009 in Tscherkessk von dem Eurasien Experten Paul Goble Nochmal die Karte des Historikers Zuzijew russisch Die von tscherkessischen Parteien geforderten Gebiete sind violett 1b 2b und 3a die schraffierten Gebiete alle die mit benachbarten Ethnien umstritten waren Hellblau 1a die geforderte schapsugische Autonomie fur die kein Anschluss an die tscherkessische Republik gefordert wurde Kurzinterview mit dem Vorsitzenden fur Karatschai Tscherkessien bei Kawkasski Usel vom 22 Januar 2010 Amjad M Jaimoukha A Brief History of Kabarda PDF 5 0 MB S 27 28 die Vorfalle mit balkarischen Nationalisten in Fussnote 24 Clashes of activists and law enforcers occur near the KBR s village of Kendelen bei Kawkasski Usel vom 19 September 2018 Jahresruckblick 2018 von Kawkasski Usel siehe Kapitel unter der dritten Uberschrift Im Originalbrief von Adolph Theodor Kupffer im Morgenblatt fur die gebildeten Stande Nr 277 19 November 1829 wird er am Ende S 2006 als ein Tscherkesse Namens Krillar bezeichnet wobei in dem Brief fur die Zeit typisch auch die Caratchai als eine Tscherkessen Volkerschaft bezeichnet werden Bericht unter Erwahnung der letzten beiden Beispiele Die Autorin Fatima Tlis owa ist demokratische Journalistin deshalb seit 2007 im amerikanischen Exil ehemals auch fuhrende Vertreterin tscherkessischer Verbande Meldung bei Kawkasski Usel die Autorin Bella Ksalova wurde kurz danach selbst erschossen Meldung Karte von Zuzijew mit dem russischen rot und ukrainischen blau Bevolkerungsanteil im Jahr 1926 Der russische ist heute durch weitere Zuzuge grosser ausserdem werden die Kubankosaken die z T noch im russischen Burgerkrieg die Vereinigung mit der Ukrainischen VR forderten seit der Stalinzeit als Russen gezahlt Dittmar Schorkowitz Vasile Dumbrava Stefan Wiese Postkommunismus und verordneter Nationalismus Leipzig Frankfurt Main 2008 S 79 90 zuvor schon betont von Otto Luchterhandt S a Meldung vom 2 Oktober 2006 bei Kawkasski Usel Olga Wassiljewa Konflikte im Nordkaukasus Ursachen Perspektiven Mannheim 1995 besonders S 12 13 Bericht der MAR Minority at Risk Datenbank der University of Maryland Memento vom 8 Dezember 2015 im Internet Archive 2006 stark unter dem Eindruck der Staatskrise und der folgenden Zunahme der Gewalt mit Islamisten die heute hier aber beendet ist Karte mit Bevolkerungsmehrheiten und Rajonen 2002 rot Tscherkessen gelb Abasinen hellgrun Karatschaier dunkelgrun Nogaier blau Russen mit Kosaken die Tscherkessen dominieren im nordlichen Rajon von dem der Osten als Nogaischer Rajon inzwischen abgetrennt ist und im sudlicheren Chabeski Rajon Olga Wassiljewa Konflikte im Nordkaukasus Ursachen Perspektiven Mannheim 1995 S 1 12 Alexey Gunya Regionale Vielfalt und Transformation der Konflikte im Nordkaukasus Eine vergleichende Analyse der Republiken Kabardino Balkarien und Karatschai Tscherkessien PDF 288 kB Kawkasski Usel fuhrt seit 2010 eine Statistik der Toten und Verwundeten des Konfliktes mit dem Untergrund Memento vom 12 Januar 2016 im Internet Archive Meldung im Wirtschaftsblatt Memento vom 28 September 2015 im Internet Archive vom 22 Juli 2014 Cameron Ross Russian Regional Politics Under Putin and Medvedev New York 2012 S 55 67 Zu alltaglichen Einschrankungen s vorletzte Fussnote Ayhan Kaya Political Participation Strategies of the Circassian Diaspora in Turkey Memento vom 31 Mai 2013 im Internet Archive UNHCR Bericht von 1996 Kurzfassung von Uwe Halbach bei der ETH Zurich Es gibt sehr viel Literatur zu den Vereinen und ihren Wandlungsprozessen in den letzten Jahren Kadir I Natho S 558 564 Nachricht nach Meinung der Jamestown Foundation Meldung vom 2 August 1998 bei BBC news Eine von vielen Nachrichten bei Kawkasski Usel in den Nachrichten Adygejas im Deutschlandfunk Es gab Schikanen gegen Aktivisten dieser Kampagne s Halbach Artikel oder Meldungen bei Kawkasski Usel Meldung bei Kawkasski Usel nbsp Dieser Artikel wurde am 21 Dezember 2015 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4061098 6 lobid OGND AKS Abgerufen von 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