www.wikidata.de-de.nina.az
Chewsuretien oder Chewsurien georgisch ხევსურეთი xɛvsuːrɛtʰi chewssuret h i ist eine historisch geographische Region im Nordosten des heutigen Georgien Die historischen Regionen Georgiens mit Chewsurien Kartenskizze von Elisee Reclus englisch mit dem Siedlungsgebiet der georgischen Chewsuren im Nordwesten an der oberen Assa am oberen Argun und am oberen Aragwi Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Bevolkerung 3 Traditionelle Kleidung 4 Architektur 5 Geschichte 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenChewsuretien liegt im aussersten Nordosten der heutigen georgischen Region Mzcheta Mtianeti beiderseits des Hauptkamms des Grossen Kaukasus und zwischen parallelen Hochgebirgszugen Der Sudteil liegt am oberen Chewsureti Aragwi und seinen Zuflussen der nach Suden uber Pschawi Aragwi und Aragwi in die Kura abfliesst Der Norden Chewsuretiens liegt an der oberen Assa und am oberen Argun die spater nach Norden durch die russischen Teilrepubliken Inguschetien und Tschetschenien in die Sunscha fliessen Der Teil sudlich der Kaukasushauptkammes wird auch als Diesseitiges Chewsuretien georgisch პირიქითა ხევსურეთი Pirikita Chewsureti bezeichnet der Nordteil als Jenseitiges Chewsuretien პირაქეთა ხევსურეთი Piraketa Chewsureti jeweils bezogen auf die Lage aus Sicht des georgischen Kernlandes Das Assa Tal tragt auch die Bezeichnung Archoti არხოტი entsprechend der georgischen Alternativbezeichnung des oberen Flussteils als Archotiszqali Die Hochgebirgsregion grenzt im Nordwesten an Inguschetien und im Norden und Nordosten an Tschetschenien An den ubrigen Seiten grenzt Chewsuretien an weitere nordostgeorgische Gebirgsregionen im Osten an Tuschetien im Suden an Pschawi im Sudwesten an Mtiuleti und im Westen an Chewi Chewsuretien stellt heute den nordlichen Teil der Munizipalitat Duscheti dar wobei der sudliche Teil im Tal des Chewsureti Aragwi die Gemeinde Chewsureti ხევსურეთის თემი Chewsuretis temi 354 standige Einwohner 2014 mit dem Hauptort Barissacho bildet der nordliche Teil im Tal des Argun und seiner Zuflusse die Gemeinde Schatili შატილის თემი Schatilis temi 48 Einwohner 2014 benannt nach ihrem Hauptort Schatili Das Assa Tal Archoti hat keine standigen Bewohner mehr Chewsuretien ist uber die durch das Tal des Pschawi Aragwi und des Chewsureti Aragwi fuhrende Nationalstrasse Sch26 შ26 erreichbar die bei Schinwali von der S3 entsprechend der historischen Georgischen Heerstrasse abzweigt Der Abschnitt uber den 2767 m hohen Datwisdschwari Pass wortlich Baren Kreuz Pass in den Nordteil Chewsuretiens ist im Winter nicht passierbar Bevolkerung BearbeitenDie Bewohner des dunnbesiedelten Chewsuretiens die Chewsuren sind eine Untergruppe Subethnie der Georgier Sie sprechen einen Dialekt der georgischen Sprache und sind georgisch orthodoxe Christen Wie in benachbarten Regionen existieren aber einige vorchristliche Rituale z T in christlicher Uberformung fort wie die jahrlichen Festivals und Opferzeremonien am Chati Traditionelle Kleidung Bearbeiten nbsp Chewsurin mit Talawari nbsp Chewsurische Tschochas Talawari Bis ins 20 Jahrhundert war in Chewsuretien ein Typ der georgischen Nationalkleidung Tschocha verbreitet die Chewsurische Tschocha georgisch Talawari genannt Der Talawari ist kurzer als die Kartli Kachetische Tschocha und ohne Knopfe Er wird oft mit traditionellen georgischen geometrischen Ornamenten gestickt meistens mit Kreuzen 1 Ausser diesen Ornamenten sind die Talawari der Frauen mit der kunstlichen Perlen geschmuckt 2 Einige Autoren weisen darauf hin dass auch die Hethiter Chaldaer und die Bewohner Babyloniens ahnliche Kleidung verwendeten 3 nbsp Chewsuren mit Kettenrustungen Deutsche Aufnahme von 1918 In Chewsuretien wie in einigen anderen Regionen des Kaukasus blieb bis ins 19 20 Jahrhundert die Tradition erhalten dass sich einige Manner im Kriegsfall mit Korperpanzerungen aus Kettenhemden Helmen und Schilden ausrusteten und bewaffneten Charakteristisch sind die chevsuretischen Rustungen und Schilde Die Form des chewsurischen Schildes der schon in antiken griechischen Quellen beschrieben wurde blieb fast unverandert Der kleine eiserne Schild ist rund Die Schilde wurden oft schwarz bemalt um nachts unsichtbar zu sein Die runde Form des Schildes verbinden einige Autoren mit einem Sonnenkult vorchristlichen Ursprungs der noch im 19 Jahrhundert beobachtet wurde 3 Architektur Bearbeiten nbsp Lebaiskari nbsp SchatiliIn Chewsuretien war ein Typ des georgischen Wohnhauses verbreitet Dieses chewsuretische Wohnhaus ist ein Komplex aus einer Schutzstruktur dem sogenannten Kaw Ziche die aus der Mauer und aus den burgahnlichen Wohngebauden selbst besteht Diese traditionellen Hauser sind in Chewsuretien heute nur noch selten erhalten 4 Als Wohnung wurden auch traditionelle georgische Turme verwendet die nicht nur in Chewsuretien sondern auch in Tuschetien verbreitet sind Hauptsachlich hatten diese Turme eine Verteidigungsfunktion das erste Stockwerk Erdgeschoss wurde als Stall georgisch გომური genutzt Die Spitze der Turme ist oft viel enger als der Sockel Ein gutes Beispiel dieser chewsuretischen Turme steht noch heute im Dorf Lebaiskari 5 Einzigartige Beispiele der georgischen Architektur ist die mittelalterliche Burgstadt Schatili und auch Muzo Die befestigte Ortschaft Schatili die am Felsen gebaut ist war fruher gleichzeitig eine Siedlung und eine Burg In Muzo stehen noch heute vier Turme 6 7 Geschichte BearbeitenDer Name Chewsureti bedeutet im Georgischen Land der Schluchten und ist mit der gebirgigen Geographie der Region verbunden Mit diesem Namen wurde die Region in den georgischen Quellen erstmals im 15 Jahrhundert benannt In fruheren georgischen Quellen wurde Chewsuretien gemeinsam mit der sudlich angrenzenden georgischen Region Pschawi als Pchowi georgisch ფხოვი bezeichnet Vor dem 15 Jahrhundert waren Pschawi und Chewsuretien unter dem Namen Pchowi immer eine gemeinsame historische Region Heute werden auch beide zusammen als Pschaw Chewsuretien georgisch ფშავ ხევსურეთი bezeichnet Seit dem 13 Jahrhundert wurde Chewsuretien von der koniglichen Regierung Georgiens durch die Feudalfamilie Eristawi von Aragwi verwaltet die ihren Sitz in Ananuri ausserhalb Chewsuretiens hatten Der georgische Titel Eristawi wird allgemein dem deutschen Titel Herzog gleichgesetzt Seit dem 16 Jahrhundert kamen die Eristawi von Aragwi aus der Dynastie Sidamoni Alternativnamen auch Sidamonischwili Sidamonidse Sidamon Eristawi oder Eristawi Aragwi zuvor aus der Dynastie Schaburidse Wahrend der Schwache der koniglichen Macht dominierten die Eristawi in Chewsuretien und versuchten vergeblich Alleinherrscher in der Region zu werden Ihre Funktion beschrankte sich wie bei fruhmittelalterlichen Herzogen im Wesentlichen auf die Kriegsfuhrung viele interne Angelegenheiten wurden von den Klanfuhrern und den Versammlungen Chewsuretiens entschieden Die Region fuhrt somit als Teil des Herzogtums Aragwi ein autonomes wehrhaftes Eigenleben Im 15 Jahrhundert wurde das vereinigte Konigreich Georgien in einige unabhangige Konigreiche geteilt seit dieser Zeit gehorte Chewsuretien zum Konigreich Kachetien Herzogtum Aragwi und seine Bedeutung als Grenzregion wurde erhoht besonders in der Zeit der Lekianoba vom 16 bis zum Anfang des 19 Jahrhunderts einer Serie kriegerischer Angriffe aus Dagestan Chewsuretische Krieger kampften erfolgreich in der Schlacht von Aspindsa gegen die Osmanen 1770 und in der Schlacht von Krzanissi gegen Schah Aga Mohammed Khan von Persien 1795 Im Jahre 1801 machte der russische Zar Paul I Georgien zur russischen Provinz Die Chewsuren und andere Georgier nahmen auch an den Aufstanden von Mtiuleti und Kachetien gegen die imperiale Politik Russlands teil Im 19 Jahrhundert begann die Bevolkerung Chewsuretiens mit der Abwanderung in die anderen Regionen Georgiens diese Abwanderung wurde noch durch einzelne Umsiedlungsaktionen nach Sudgeorgien in den 1930er und 1940er Jahren verstarkt Ein Ergebnis dieser Umsiedlung ist die wenig entwickelte soziale und okonomische Situation in der Region Seit den 1980er Jahren betreibt die sowjetische danach die georgische Regierung eine Politik der Steigerung der dauerhaften Bevolkerung in der Region 8 Literatur BearbeitenDie Literatur der Chewsuren gehort zur georgischen Literatur Uber das Leben der Chewsuren kann man im Roman Micheil Dshawachischwilis Bloss abhauen Einfach aussteigen oder Der weisse Kragen aus dem Jahre 1926 nachlesen 9 Der Autor hatte vorher Chewsuretien besucht und erforscht Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Chewsuretien Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten samepo ge Georgisches konigliches Erbe Geschichte des georgischen Tschokhi Memento vom 22 Juli 2012 im Webarchiv archive today georgisch Talawari Khevsureti ge a b Ethnographisches Museum in Chewsuretien Memento vom 5 Mai 2012 im Internet Archive 7days ge Um die einzigartige Architektur nicht zu verlieren Memento vom 11 Dezember 2015 im Internet Archive georgisch Die Architektur des georgischen Berges Georgische Sowjetenzyklopadie Band 10 Tiflis 1986 S 692 Georgische Sowjetenzyklopadie Band 7 Tiflis 1984 S 228 S Makalatia Chewsuretien Tiflis 1984 georgisch Deutsch erschienen Micheil Dshawachischwili Bloss abhauen Einfach aussteigen oder Der weisse Kragen 2014 in der Kaukasien Kaukasus Bibliothek Nr 3 Shaker Verlag Aachen Ubersetzung von Steffi Chotiwari Junger und Artschil Chotiwari mit einem Nachwort ISBN 978 3 8440 3135 5Normdaten Geografikum GND 4291725 6 lobid OGND AKS VIAF 233818906 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chewsuretien amp oldid 238697709