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Die Kerketen lateinisch Kerketae Cercetae auch Kaschagen Kaschaken Kassogen russisch Kasogi genannt waren ein antiker und mittelalterlicher Stammesverband der von der Taman Halbinsel nach Osten entlang der Nordostseite des westlichen Kaukasus siedelte Sie werden vom 4 Jahrhundert v Chr bis zum 14 15 Jahrhundert n Chr in nicht von ihnen selbst stammenden historischen Quellen immer wieder erwahnt Es gibt die allerdings mehrheitlich abgelehnte Hypothese dass die Fremdbezeichnung Tscherkessen sie selbst nennen sich adyge vielleicht auf den Namen der Kerketen zuruckgehen konnte eventuell vermittelt von der ossetischen Sprache 1 Unstrittig ist in der Forschung dass die Kerketen wie auch die benachbarten Zichi direkte Vorlaufer der Tscherkessen sind weshalb sie der tscherkessischen Geschichte zugeordnet werden 2 Geschichte Bearbeiten nbsp Veraltete und fehlerhafte Karte mit Casachia Kaschagien Kassogien usw im Osten Die Alanen sind eigentlich noch weiter ostlich zu suchen und der Sudteil des Gebietes gehorte auch zu den Kerketen Die Kerketen wurden erstmals von Pseudo Skylax um 330 v Chr neben weiteren Stammen in der Region beschrieben 3 Seit dieser Zeit werden sie von antiken griechischen und romischen Quellen z B Strabon 4 Pomponius Mela 5 Quintus Curtius Rufus 6 bis hin zu mittelalterlichen byzantinischen z B Konstantin VII Porphyrogennetos armenischen georgischen muslimischen russischen Nestorchronik und genuesischen Quellen immer wieder erwahnt und beschrieben 7 Ursprunglich werden die Kerketen in der Nahe des Asowschen Meeres beschrieben wo sie vielleicht einen Teilstamm oder Nachbarstamm der Maioten bildeten Nach den Angaben der Quellen scheinen sie sich die Kerketen Kaschagen Kassogen aus ihrem ursprunglich kleinen Siedlungsgebiet an der Nordostkuste des Schwarzen Meeres mit Hinterland schrittweise vom 5 bis 10 Jahrhundert auf ihr mittelalterliches Siedlungsgebiet von der Umgebung der Taman Halbinsel entlang des Kuban bis zu dessen Oberlauf im Sudosten ausgedehnt zu haben Dabei scheinen sie Stamme der Maioten und die wohl sarmatischen Siraken assimiliert oder verdrangt zu haben deren Erwahnung aus historischen Quellen verschwindet 8 Aus dem 6 7 Jahrhundert sind kurze Inschriften der Kassogen in einer runenahnlichen Schrift uberliefert die man lesen kann weil sie den sog Murfatlar Runen der Protobulgaren ahneln 9 die zeigen dass die Kassogen westkaukasischsprachig waren Damit waren sie sprachlich mit ziemlicher Sicherheit fruhe Tscherkessen wie auch die benachbarten Zichi Eventuell wurden aus diesen Runen die von tscherkessischen Adelsfamilien verwendeten Symbole ohne Lautwert gebildet 10 Dass aus diesen eine lautlich systematische alte tscherkessische Schrift gebildet wurde ist eine sehr junge Erfindung 11 Jaimoukha setzt die Kerketen aufgrund ihres spaten Siedlungsgebietes weitgehend mit den spateren Tscherkessenstamm der Kabardiner gleich 12 was allerdings viele Autoren nicht teilen nbsp Darstellung des Zweikampfes zwischen Reidade und Mstislaw in der altrussisch weissrussischen Radziwill Chronik Kopie aus dem 15 Jahrhundert eines Originals aus dem 13 JahrhundertEine in der russischen Geschichte bekannte Episode ist der Zweikampf zwischen dem Kassogenkonig Reidade Rededja und dem altrussischen Fursten Mstislaw von Tschernigow und Tmutarakan 1022 auf Reidades Vorschlag hin 13 Wie die Nestorchronik berichtet hielt sich Mstislaw nicht an die Vereinbarung die Streitigkeit allein im Zweikampf statt in der Schlacht zu entscheiden und liess seine Krieger die Kassogen angreifen die dadurch besiegt wurden Spater wurde der Aussenposten der Kiewer Rus Tmutarakan aber von Kassogen zerstort Im Laufe der Kriegszuge Timurs die einen Teil der regionalen Bevolkerung ins Bergland ausweichen liess verschwanden die Bezeichnungen der Zichi und Kerketen aus den Quellen und wurden durch die neue Sammelbezeichnung der Tscherkessen ersetzt Ob sich nur die Fremdbezeichnungen veranderten oder ob es auch zu Veranderungen der internen politischen Stammesstrukturen kam ist mangels genauer Quellen nicht nachzuvollziehen Literatur BearbeitenArtikel englische Ubersetzung der Grossen Sowjetischen Enzyklopadie uber die Adygen Tscherkessen Kadir I Natho Circassian History New York 2009 Amjad M Jaimoukha The Circassians A Handbook New York London 2001Fussnoten Bearbeiten Artikel carkas Tscherkessen in der Encyclopaedia Iranica 3 Absatz mit weiteren Verweisen Siehe z B Artikel der Grossen Sowjetischen Archaologie Die Ansicht wird in der Kaukasiologie und regionalen Archaologie nicht bezweifelt Kadir I Natho S 46 Geographika XI 2 14 Choreographia 1 12 Englische Ubersetzung er verortet sie irrtumlich ostlich des Kaspischen Meeres Alexandergeschichte 6 4 Kadir I Natho S 46 78 Kadir I Natho S 69 75 Amjad Jaimoukha Mediaeval Kabardian Alphabet er bezieht sich auf P Dobrev Inschriften und Alphabet der Urbulgaren Sofia 1995 Ebenda S 6 Siehe z B die Eingangsworte dieses Textes Amjad Jaimoukha A Brief History of Kabarda Die Teile bis zum 15 Jh beschaftigen sich v a mit uberlieferter kerketischer Geschichte Amjad Jaimoukha Circassian History S 12 15 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kerketen amp oldid 198634441