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Die Maioten waren ein antiker Nachbar Stammesverband der Sarmaten die im Gegensatz zu den zumeist nomadisierenden Nachbarstammen sesshafte Ackerbauern waren In antiken Quellen werden sie etwa vom 5 Jahrhundert v Chr 3 Jahrhundert n Chr erwahnt Funde gab es unter anderem im Gebiet auf der Taman Halbinsel sowie im Gebiet des Kaukasus Hier zeigte sich auch dass dieses Gebiet von der griechischen Kultur bereits stark beeinflusst wurde Einige Maiotenstamme gehorten zeitweilig zum griechisch dominierten Bosporanischen Reich oder waren mit ihm verbundet Auf den Namen der Maioten geht die altgriechische Bezeichnung des Asowschen Meeres Maiōtis und ihre lateinische Abwandlung Maeotius zuruck an dessen Ufern besonders den ostlichen sie bis in den westlichen Kaukasus hinein lebten Romisches Reich und Nachbarstamme 125 n Chr mit den Maeotae ostlich des Asowschen Meeres hier als iranischer Stammesverband Inhaltsverzeichnis 1 Stamme 2 Sprache Herkunft und Archaologie 3 Literaturauswahl 4 FussnotenStamme Bearbeiten nbsp Kaukasische Stamme hellgrun griechische Stadte orange Sindi dunkelgrun Taman Halbinsel Maioten nordlicher Sarmaten und Skythen Norden 5 4 Jahrhundert v Chr Die Maioten werden in mehreren antiken Quellen insbesondere in Strabons Geographika Buch XI 2 beschrieben Dabei werden die Stamme der Sindi Dandarii Torreatae Agri Arechi Tarpetes Obidiaceni Sittaceni Dosci und Aspurgiani latinisierte Namensformen erwahnt es soll noch mehr gegeben haben 1 Besonders oft wurden in Quellen die Sindi erwahnt Ob es sich um einen politischen Stammesverband handelte oder der Begriff Maioten eher ein Oberbegriff war ist eine offene Frage Sprache Herkunft und Archaologie Bearbeiten nbsp Maiotisches Grabmal in der Region Krasnodar zwischen 4 und 2 Jahrhundert v Chr nbsp M Maioten Sr Siraken B Bosporanisches Reich spater grosser T Taurer S Skythisches Restreich R Roxolanen J Jazygen im 2 Jahrhundert v Chr Die Sprache der Maioten ist nicht erhalten und unbekannt Antike Autoren charakterisieren sie als skythischen oder sarmatischen Stammesverband was bedeuten konnte dass sich hier altiranisch sprachige ursprunglich nomadische Gruppen angesiedelt haben konnten Dafur sprachen auch archaologisch feststellbare Ahnlichkeiten der materiellen Kultur mit nordlicheren Nomaden in der Bestattungskultur Gesicht und Knie nach Osten Keramik oder Kleidungsstilen weshalb diese Hypothese in alterer und westlicher Forschung relativ weit verbreitet ist Ursprunglich von Karl Eichwald ausgehend war zeitweilig auch die Hypothese popular es konnte sich um andere Gruppen indoiranischer Sprachen speziell eine nach Westen versprengte Gruppe indoarischer Sprachen gehandelt haben ahnlich einem Teil der Bevolkerung des antiken Reiches Mitanni Diese Hypothese wurde aber vor einigen Jahrzehnten von Wilhelm Eilers und Manfred Mayrhofer als Spekulation zuruckgewiesen dessen einzige Basis die wahrscheinlich zufallige Namensahnlichkeit des Stammes der Sindi mit Indien Hind bzw Sind ist und wird deshalb heute in Fachliteratur nicht mehr vertreten 2 Einige Autoren halten auch Bezuge zu den im 8 Jahrhundert v Chr vor den Skythen aus der heutigen Ukraine uber den Westkaukasus nach Anatolien gefluchteten Kimmerern fur denkbar 3 Besonders die iranische Hypothese wird bis heute von einigen Autoren vertreten In eine vollkommen andere Richtung weisen sowjetische und russische Forschungen Untersuchungen von Gewassernamen Bergnamen und anderer geographischer Namen in vielen Gebieten oft sehr alte Bezeichnungen wiesen im Gebiet ostlich des Asowschen Meeres bis in den Westkaukasus auf einen sehr dominanten Einfluss der nordwestkaukasischen Sprachfamilie und einen nur geringen der iranischen indoiranischen Sprachen Auch die in Quellen uberlieferten Namen maiotischer Stammeskonige und ihrer Angehorigen wiesen eher in Richtung kaukasischer speziell nordwestkaukasischer Sprachen als iranischer Sprachen Demnach waren die maiotischen Stamme eher sprachliche Vorlaufer der spateren Kerketen und der noch spateren Tscherkessen gewesen eventuell im Gegensatz zum ostlichen Nachbarstammesverband der Siraken die vielleicht wirklich sesshaft gewordene Sarmaten waren Dabei wurde darauf hingewiesen dass es zwischen dem Westkaukasus und der Steppenregion einen kulturellen Annaherungsprozess gab der bei der Ersterwahnung der Maioten bereits ca 3000 Jahre angedauert hatte Die archaologische Ahnlichkeit der Maioten konnte also nicht Indiz einer sarmatischen Ansiedlung sondern Ergebnis dieser langen Prozesse sein Weiter ist bekannt dass die Charakterisierung als Skythen oder Sarmaten bei vielen antiken Autoren keine historischen Zusammenhange aufzeigt sondern eher eine unklare geografische Sammelbezeichnung ist Auch die in antiken Quellen angedeutete starke politische Zersplitterung in zahlreiche Stamme sprache eher fur seit langem im zerklufteten Gebirge und der Umgebung sesshafte Bevolkerungsgruppen als fur gerade erst angesiedelte mobile Nomadenstamme Diese Hypothese hat sich in sowjetischer und russischer Forschung so weithin durchgesetzt dass sie auch in der Grossen Sowjetischen Enzyklopadie erwahnt wurde 4 International gibt es aber weiterhin Debatten Die Zugehorigkeit zu einem Stammesverband muss auch nicht bedeuten dass alle Stamme dieselbe Herkunft und Sprache hatten Darstellungen der Maioten die Kaiser Mark Aurel um Frieden bitten finden sich auf der Mark Aurel Saule in Rom 5 Literaturauswahl BearbeitenBoris Piotrowski u a Meoty predki adygov Maikop 1989 Die Maioten Vorfahren der Tscherkessen Fussnoten Bearbeiten Geographika XI 2 11 engl Ubersetzung Roland Bielmeier Sprachkontakte nordlich und sudlich des Kaukasus in Roland Bielmeier Reinhard Stempel Hrsg Indogermanica et Caucasica Festschrift fur Karl Horst Schmidt zum 65 Geburtstag Berlin New York 1994 S 427 446 Z B The Cambridge Ancient History Bd III Teil II Cambridge 1991 S 572 Dort wird unter Berufung auf mehrere Autoren vermutet dass es eine kimmerische Herkunft und eine herrschende iranische Schicht gab Artikel uber die Tscherkessen russ mit Hinweis auf die Maioten 4 link als Vorlaufer Altere Rekonstruktionszeichnungen aus dem 17 Jahrhundert von Giovanni Pietro Bellori deutsche Beschreibungen von Conrad Cichorius Maioten sind auf der vorletzten und drittletzten Reliefzeichnung zu sehen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maioten amp oldid 195234746