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Anton Iwanowitsch Denikin russisch Anton Ivanovich Denikin 4 Dezemberjul 16 Dezember 1872greg in Szpetal dolny einem Vorort von Wloclawek Kongresspolen Russisches Kaiserreich 18 August 1947 in Ann Arbor Michigan USA war Generalleutnant in der kaiserlich russischen Armee und einer der wichtigsten Kommandeure der Weissen Armee die im Russischen Burgerkrieg gegen die Herrschaft der Bolschewiki und die Machnowschtschina kampfte Anton Iwanowitsch Denikin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Im Weltkrieg 1 2 Russischer Burgerkrieg 1 3 Exil 2 Kontroversen 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDenikin wurde als Sohn des Majors Iwan Jefimowitsch Denikin 1807 1885 und der Elzbieta Wrzesinska geboren die aus einer polnischen Familie verarmter Kleinbauern stammte Er absolvierte 1899 die Akademie des Generalstabs und diente im Russisch Japanischen Krieg Im Juni 1910 wurde er zum Kommandeur des Infanterie Regiment Nr 17 in Archangelsk ernannt eine Position die er bis Marz 1914 innehatte Am 23 Marz 1914 wurde er dem Befehlshaber des Kiewer Militarbezirks zugewiesen wo er als stellvertretender Stabschef fungierte Im Weltkrieg Bearbeiten Im Ersten Weltkrieg war er im August 1914 zunachst in Galizien Generalquartiermeister der 8 Armee unter Brussilow Der Stabschef der 8 Armee war Denikins Klassenkamerad an der Akademie Generalleutnant Pjotr Lomnowski Um von der Schreibtischarbeit wegzukommen liess er sich versetzen und ubernahm am 6 September 1914 die Fuhrung der 4 Infanterie Brigade die sofort in der Schlacht von Grodek und Rawa Ruska zum Einsatz kam Dann nahmen seine Truppen am Kampf der 4 Armee gegen die k u k 1 Armee teil die in der Schlacht an der Weichsel nach Radom zuruckgedrangt wurde Im November 1914 kampfte seine Brigade wieder bei der 8 Armee zunachst in der ersten Phase der Karpatenschlacht in der Ebene von Humenne und Mezolaborc Im Februar 1915 kam Denikins Brigade der Kombinierten Division des Generals Kaledin bei Ushgorod zur Hilfe Anfang Marz waren seine Truppen am Kampf um die belagerte Festung Przemysl beteiligt Nach dem Grossen Ruckzug kommandierte er eine Division im Bereich des XXX Armeekorps unter General der Infanterie Sajontschkowski und konnte im September 1915 Luzk zuruckerobern Nach seinem Einsatz in der Schlacht bei Czartorysk wurde er am 24 Mai 1916 zum Generalleutnant befordert Er nahm mit seiner Eisernen 4 Division an der Brussilow Offensive teil wobei ihm im Verband des XXXX Armeekorps General der Infanterie Kaschtalinski am 5 Juni zum zweiten Mal die Ruckeroberung des zwischenzeitlich verlorenen Luzk gelang Im Herbst 1916 ubernahm er im Verband der 4 Armee die Fuhrung des den rumanischen Kriegsschauplatz abgegangene VIII Armeekorps Im April Mai 1917 war er Chef des Generalstabs spater Oberbefehlshaber der West und der Sudwestfront Russischer Burgerkrieg Bearbeiten Im August 1917 war er massgeblich an dem von Kornilow gefuhrten Militarputsch beteiligt Nach der Oktoberrevolution 1917 trat Denikin in die von Kornilow und Alexejew am Don aufgestellte weisse Freiwilligenarmee ein um im Burgerkrieg gegen die Bolschewiki zu kampfen Nach Kornilows Tod wurde er der Kommandeur dieser Formation die zeitweilig grosse Teile Sudrusslands kontrollierte Der Chef der britischen Militarmission General Malcolm informierte 1919 die britische Delegation bei den Versailler Friedensverhandlungen daruber dass Denikin Munition und Geld von der Antibolschewistischen Liga erhalte 1 Im Sommer und Herbst 1919 versuchte Denikin vom Nordkaukasus her auf Moskau vorzustossen Teile seiner Armee unter Wrangel liess er in Richtung Zarizyn antreten damit sie sich mit den Truppen Koltschaks vereinigen konnten Bis Zarizyn erobert war hatte Koltschaks Verband allerdings schwere Niederlagen hinnehmen mussen und war von der Roten Armee zuruckgeschlagen worden Denikins Entschluss seine Krafte zu teilen wurde von vielen westlichen Beobachtern spater als der entscheidende Fehler der Weissen Truppen gesehen Sein Untergebener und Konkurrent Wrangel sah darin sogar den Todesstoss fur die weisse Bewegung Sein Gegner Jegorow der damals Frontkommandeur der Roten Armee war entlastete ihn jedoch nach dem Krieg und bekraftigte die Logik seiner Entscheidung Die Frage ob Denikin einen Fehler beging ist bis heute in der Geschichtswissenschaft umstritten Nahe Orjol wurde Denikin am Ende des Jahres 1919 von der Roten Armee geschlagen und zog sich mit dem Rest seiner Armee 1920 auf die Krim zuruck Exil Bearbeiten Auf der Krim ubertrug er das Kommando uber die ihm noch verbliebenen Truppen an General Wrangel und begab sich ins Exil In den ersten Exiljahren wechselte Denikin mehrmals seinen Wohnort und lebte in verschiedenen Landern Europas So verliess er sein erstes Exilland Grossbritannien als Protestzeichen gegen die Unterzeichnung des Friedensvertrages der britischen Regierung mit Sowjetrussland im August 1920 und begab sich nach Belgien 2 Im Juni 1922 emigrierte er nach Ungarn und lebte dort bis 1925 3 Im Fruhling 1928 liess er sich in Paris nieder und widmete sich den literarischen Aktivitaten und Offentlichkeitsarbeit 4 Im Zweiten Weltkrieg schlugen die Nationalsozialisten Denikin eine Zusammenarbeit gegen die Sowjetunion vor Er lehnte allerdings jegliche Kooperation ab Das Motto Denikins lautete Verteidigung Russlands und Sturz des Bolschewismus Er blieb zwar ein erbitterter Gegner der Sowjetmacht rief zugleich alle in Europa lebenden russischen Emigranten dazu auf Nazi Deutschland im Kampf gegen die Sowjetunion nicht zu unterstutzen 5 1945 wanderte Denikin in die USA aus und starb 1947 in Ann Arbor im US Bundesstaat Michigan Am 3 Oktober 2005 wurden seine sterblichen Uberreste entsprechend dem Wunsch seiner Tochter Marina Antonowna Denikina und mit der Erlaubnis der russischen Regierung nach Russland uberfuhrt und in Moskau auf dem Friedhof des Donskoi Klosters beigesetzt Kontroversen BearbeitenDenikins Truppen und verbundete Einheiten der Schwarzen Hundertschaften 6 waren fur 17 2 6 aller Morde an Juden in den Pogromen des Burgerkriegs verantwortlich Laut dem Historiker Andreas Kappeler weisen ukrainische Historiker Denikin die Hauptverantwortung an den systematischen Pogromen zu Kappeler fuhrt weiter aus den ukrainischen Bauern unter ihren selbstherrlichen Atamanen werden lediglich spontane sozial motivierte Judenpogrome angelastet Aus judischer Sicht waren die Truppen des Direktoriums und sein oberster Ataman Petljura die Hauptverantwortlichen 7 Diese Sichtweisen sind umstritten Schriften BearbeitenThe career of a Tsarist officer Memoirs 1872 1916 University of Minnesota Press Minneapolis 1975 ISBN 0 8166 0698 6 The Russian turmoil memoirs military social and political Hutchinson London 1920 The White Army Cape London 1930 World events and the Russian problem Imprimerie rapide C T Paris 1939 The Russian problem o O 1940Literatur BearbeitenRichard Luckett The White generals An account of the White movement and the Russian Civil War Viking Press New York o J 1971 Dimitry V Lehovich White against Red The life of General Anton Denikin Norton New York 1974 William G Rosenberg A I Denikin and the anti Bolshevik movement in south Russia Amherst College Press Amherst Massachusetts 1961 Petr Michajlovic Volkonsky The Volunteer Army of Alexeiev and Denikin A short historical sketch of the army from its origin to November 1 14 1918 Avenue Press London 1918 Carl Eric Bechhofer In Denikin s Russia and the Caucasus 1919 1920 Collins London 1921 John Ernest Hodgson With Denikin s armies Being a description of the Cossack counter revolution in South Russia 1918 20 Lincoln Williams London 1932 Marina Grey Mon pere le general Denikine Perrin Paris 1985 ISBN 2 262 00347 5 Facts about General Anton I Denikin Anti semite and pro fascist Trade Union Committee for Jewish Unity New York o J 1945 Nancy Harrison Watson British assistance to General A I Denikin in South Russia 1917 1920 Dissertation Manuskript 1970 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Anton Denikin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Anton Iwanowitsch Denikin im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Anton Iwanowitsch Denikin in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweise Bearbeiten Papers Relating to the Foreign Relations of the United States 1919 Band 9 S 90 Zit n Albert Norden Zwischen Berlin und Moskau Berlin 1954 S 311 f D Lehovich D Lechowitsch Denikin Zhizn russkogo oficera Denikin Das Leben russischer Offiziere M Evraziya 2004 ISBN 5 93494 071 6 S 888 Yu N Gordeev Ju N Gordejew General Denikin General Denikin Arkayur 1993 ISBN 5 89954 001 X S 149 Nikolaj Rutych Nikolai Rutschisch Biograficheskij spravochnik vysshih chinov Dobrovolcheskoj armii i Vooruzhennyh sil Yuga Rossii Materialy k istorii Belogo dvizheniya Astrel 2002 ISBN 5 17 014831 3 S 377 f Yu N Gordeev Ju N Gordejew General Denikin General Denikin Arkayur 1993 ISBN 5 89954 001 X S 154 a b Jean Jacques Marie Pogrome im Russischen Burgerkrieg In Barbara Bauer Dororthee d Aprile Hrsg Le Monde diplomatique Nr 12 25 TAZ WOZ Dezember 2019 ISSN 1434 2561 S 20 f monde diplomatique de ubersetzt von Andreas Bredenfeld Jean Jacques Marie ist Autor des Buches L Antisemitisme en Russie De Catherine II a Poutine Editions Tallandier Paris 2009 in diesem Artikel zitiert Jean Jacques Marie insbesondere auch weiter Lidia Miliakova Nicolas Werth Hrsg Le Livre des pogroms Antichambre d un genocide Ukraine Russie Bielorussie 1917 1922 Editions Calmann Levy Memorial de la Shoah Paris 2010 Andreas Kappeler Kleine Geschichte der Ukraine In Beck sche Reihe 3 Auflage Nr 1059 C H Beck Verlag Munchen 2009 ISBN 978 3 406 58780 1 S 182 f Normdaten Person GND 119112361 lobid OGND AKS LCCN n50035923 VIAF 74656035 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Denikin Anton IwanowitschALTERNATIVNAMEN Denikin Anton Ivanovich russisch KURZBESCHREIBUNG Generalleutnant in der kaiserlich russischen Armee Kommandeur der Weissen ArmeeGEBURTSDATUM 16 Dezember 1872GEBURTSORT Szpetal dolny Vorort von Wloclawek Leslau Polen STERBEDATUM 18 August 1947STERBEORT Ann Arbor Michigan USA Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anton Iwanowitsch Denikin amp oldid 236402757