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Die Freiwilligenarmee russisch Dobrovolcheskaya armiya Dobrowoltscheskaja Armija war ein Grossverband der Weissen Bewegung im Russischen Burgerkrieg Sie war die Keimzelle der Weissen Armee unter Denikin in Sudrussland 1919 schloss sie sich mit der Grossen Armee des Dons zu den Streitkraften Sud Russland zusammen Nach dem erfolglosen Angriffsversuch auf Moskau wurde sie auf die Krim zuruckgezogen und formal aufgelost Ein Teil ihrer Soldaten kampfte bis 1920 in der Armee Pjotr Wrangels auf der Krim weiter gegen die Bolschewiki Abzeichen am Armel der Soldaten der Freiwilligenarmee Inhaltsverzeichnis 1 Grundung 2 Der Eismarsch oder auch der Erste Kuban Feldzug 3 Zweiter Kuban Feldzug 4 Marsch auf Moskau 5 Evakuierung 6 Literatur 7 EinzelnachweiseGrundung BearbeitenNach der Oktoberrevolution im November 1917 erklarten sich die Donkosaken unter ihrem Ataman Alexei Kaledin fur unabhangig Infolgedessen fluchteten zahlreiche Offiziere und Politiker vor der Revolution ins Don Gebiet Unter ihnen war auch der ehemalige Stabschef der zaristischen Armee Michail Alexejew der die Truppen auch unter der Regierung Kerenski weiter fuhrte Das Ziel Alexejews war der Aufbau einer Organisation zum Sturz der Bolschewiki Alexejew reiste mit weiteren vierzig Offizieren ins Dongebiet Dort wurden die Offiziere anfangs sehr verhalten empfangen Die Kosaken die einen eignen Kosakenstaat anstrebten sahen die nationalistisch gesinnten Militars als eine Bedrohung ihrer Unabhangigkeitsbestrebungen Kaledin musste Alexejew und seine Manner sogar zeitweise versteckt halten um nicht den Widerstand der eigenen Leute auf sich zu ziehen Im Winter 1917 begann die Rote Garde das Dongebiet Stuck fur Stuck zu erobern Die Kosaken waren kaum motiviert ihr Gebiet gegen die Roten Truppen zu verteidigen und Kaledins Regime stiess auf wenig Unterstutzung Insbesondere von der Front heimkehrende Kosaken wollten nicht mehr am Krieg teilnehmen Um gegen die vorruckenden Bolschewiki vorzugehen liess Kaledin Alexejew gewahren Dieser hatte seine Organisation mittlerweile auf 500 Offiziere erweitert Auch der ehemalige Putschist gegen die Kerenski Regierung Lawr Kornilow war hinzugestossen Beide kamen uberein das Kommando zu teilen Alexejew war nominell Kornilows Vorgesetzter und war fur politische und finanzielle Fragen zustandig Kornilow selbst wurde der Befehl uber die Truppen ubertragen Am 9 Dezember 1917 gelang es unter der Fuhrung der Offiziere die sich den Namen Freiwilligenarmee gaben Rostow am Don eine wichtige Stadt im Dongebiet von den Roten zuruckzuerobern 1 2 In Rostow selbst blieb die Stimmung gegenuber der Freiwilligenarmee unter dem Volk feindselig Denikin berichtet dass wiederholt Angehorige der Freiwilligenarmee die sich zufallig in Arbeiterviertel verirrten von dort nicht zuruckkehrten 3 nbsp Einheit der FreiwilligenarmeeWahrend ihres Aufenthalts am Don wuchs die Armee auf rund 4 000 Kampfende an Vor allem Offiziere und Studenten meldeten sich freiwillig Eine interne Aufstellung uber die Herkunft der Truppen besagte dass mehr als 90 der Soldaten ehemalige Offiziere waren und nur eine verschwindend geringe Zahl vorher als einfache Soldaten gedient hatten Die Freiwilligen waren durch die Revolution ihrer Lebensperspektive in der alten Gesellschaft und meist auch ihres materiellen Besitzes beraubt worden Daraus nahrte sich ihr Willen gegen die neuen Machthaber zu kampfen 1 Haufig spielte auch Rache eine Rolle Zahlreiche Freiwillige die meist der Klasse der Bourgeoisie entstammten hatten ihre Familienmitglieder durch den Roten Terror der Bolschewiki verloren 3 Ein Freiwilliger fasste seine Gefuhle gegenuber den Bauern die sich das Land der Gutsbesitzer angeeignet hatten und den Bolschewiki wie folgt zusammen Das sind die Leute die unsere alten Mahagonistuhle zertrummert haben Das sind die Leute die meine Lieblingsbucher zerrissen haben die ich als Student auf der Sucharewka kaufte Das sind die Leute die unseren Obstgarten abgeholzt und die Rosen ausgerissen haben die Mama einst gepflanzt hat Das sind die Leute die unser Haus niedergebrannt haben 4 Bei den Kampfen um Rostow fanden die Weissen auch immer wieder bestialisch ermordete und verstummelte Soldaten der Freiwilligenarmee oder ihrer Familienangehorigen Haufig kam es infolge solcher Funde zu Vergeltungsmassnahmen an gefangenen Rotarmisten 3 Denikin berichtet in seinen Memoiren uber die ersten Erfahrungen mit solchen Funden Bald wurde bekannt dass die Bolschewiki alle Freiwilligen toteten die sie gefangen genommen hatten daran gab es keinen Zweifel Mehr als einmal fanden die Freiwilligen an den Orten die von Hand zu Hand gingen die entstellten Leichen ihrer Mitstreiter horten die erschreckende Geschichte von Zeugen dieser Morde die wie durch ein Wunder aus den Handen der Bolschewiken gerettet worden waren Ich erinnere mich daran wie schrecklich es mir erging als sie das erste Mal acht gefolterte Freiwillige aus Bataysk mitbrachten zerhackt verstummelt mit entstellten Gesichtern in denen ihre Lieben vor Trauer deprimiert kaum noch ihre ursprunglichen Zuge erkennen konnten 3 nbsp Lawr Georgijewitsch Kornilow Anfuhrer der Freiwilligenarmee bis zu seinem Tod wahrend des Eismarsches Der Eismarsch oder auch der Erste Kuban Feldzug Bearbeiten Hauptartikel Eismarsch Trotz der anfanglichen militarischen Erfolge liess sich das Dongebiet nicht gegen die Roten halten Die kriegsmuden Kosaken weigerten sich zu kampfen Ebenso verweigerte die stadtische Bevolkerung der Freiwilligenarmee ihre Unterstutzung In den Stadten kam es auch zu Streiks der Arbeiter gegen die Prasenz der Offiziere Diesen Streiks folgten Ausschreitungen gegen wohlhabende Burger Die Freiwilligenarmee reagierte darauf mit Terror in Form von Erschiessungen und Verstummelungen Am 29 Januar beging Ataman Kaledin aufgrund der hoffnungslosen Lage Selbstmord Am 24 Februar 1918 beschlossen Alexejew und Kornilow sich mit ihrer Armee zum Kosakengebiet am Kuban durchzuschlagen Sie hofften mit der Unterstutzung der dortigen Bevolkerung eine neue Basis aufzubauen Am 23 Februar hatten die Sowjets Rostow zuruckerobert und zwei Tage spater konnten sie mit der Eroberung von Nowotscherkassk das Dongebiet vollstandig unter ihre Kontrolle bringen 5 2 Die Freiwilligenarmee zog sich derweil mit 4 000 Bewaffneten und einer unbekannten Anzahl von Angehorigen der Soldaten und Zivilisten durch die vereiste Steppe oft in kilometerlangem Gansemarsch auf den Kuban zuruck Wahrend des Marsches kam es zu zahlreichen Zusammenstossen mit den ortlichen Bauern Diese waren der Freiwilligenarmee feindlich gesinnt und verfolgten ihre Soldaten soweit sie sich gegen sie erwehren konnten Die Freiwilligen reagierten wiederum mit Terror in Form von Folter Verstummelungen und Erschiessungen Ebenso plunderte die Armee Lebensmittel um sich selbst zu ernahren 6 Wrangel fasste den Umgang mit den Dorflern wie folgt zusammen Wir brachten weder Verzeihung noch Frieden sondern allein das grausame Schwert der Rache 6 nbsp Karte des Eismarsches der FreiwilligenarmeeIm Kubangebiet angekommen schlossen sich der Armee 3 000 Kosaken an Mit einer Starke von nun 7 000 Mann versuchte Kornilow die Hauptstadt der neugegrundeten Nordkaukasischen Sowjetrepublik Jekaterinodar zu erobern Die Truppen konnten sich gegen die 18 000 roten Verteidiger der Stadt allerdings nicht durchsetzen Kornilow wurde durch einen Artillerietreffer auf sein Hauptquartier getotet Der neue Kommandeur der Armee wurde Denikin Dieser gab den Befehl sich wieder an den Don zuruckzuziehen Infolge der Gefechte war die Armee wieder auf ihre Ausgangsstarke von rund 4 000 Mann zusammengeschmolzen Die Armee musste in Ermangelung von Transport und Versorgungsmoglichkeiten ausserdem 200 Verwundete bei Jekaterinodar zurucklassen 5 2 Lenin verkundete nach dem Tod Kornilows dem Moskauer Sowjet Es kann mit Sicherheit gesagt werden dass der Burgerkrieg im Grossen und Ganzen beendet ist 7 Bei Beginn des Feldzuges im Februar setzte sich die Armee aus folgenden Gruppen zusammen Kornilow Kampfregiment Oberstleutnant Neschentzjew St Georgs Reserve Regiment aus einem kleinen Offizierskader das aus Kiew eingetroffen war Oberst Kirienko Erste Zweite und Dritte Offiziersbataillon aus Offizieren die sich in Nowotscherkassk und Rostow eingefunden hatten Oberst Alexander Kutepow die Oberstleutnants Borissow und Lawrentjew spater Oberst Simanowski ein Junker Bataillon hauptsachlich aus den Junkerschulen der Hauptstadt und Kadetten Stabskapitan Parfenow Rostower Freiwilligenregiment aus der studentischen Jugend von Rostow Generalmajor Borowskij Zwei Kavalleriedivisionen Oberst Wassili Hoerschelmann und Peter Wladimir von Glasenapp Zwei Artilleriebatterien hauptsachlich aus Junkern und Offizieren der Artillerieschule Oberstleutnants Miontschinski und Erogin Eine ganze Reihe kleiner Einheiten wie die Meereskompanie Hauptmann 2 Ranges Potemkin eine Ingenieurkompanie ein tschechoslowakisches Ingenieurbataillon die Todesdivision der Kaukasischen Division Oberst Schirjajew und mehrere Freischarler Einheiten die sich nach ihren Kommandeuren benannten 3 Zweiter Kuban Feldzug Bearbeiten nbsp Schutze links und Kavallerist rechts in der typischen Uniform der Drosdowzy Die Drosdowzy Truppen gehorten zu den privilegierten Farbtragenden im Weissen Suden Offiziere und untere Range trugen karmesinrote Mutzen mit weissem Rand und karmesinrote Epauletten mit weissem Besatz und dem gelben Buchstaben D Wahrend des Eismarsches hatte sich die Situation am Don unabhangig von der Niederlage der Freiwilligenarmee zu Gunsten der Weissen verandert In wenigen Wochen hatte die Herrschaft der Bolschewiki die Kosaken in die bewaffnete Rebellion getrieben Die Bolschewiki beschlagnahmten Lebensmittel plunderten die Kosakendorfer und erschossen wahllos Geiseln die sie als politisch missliebig betrachteten Ausserdem wurden Kirchen uberfallen und Priester ermordet oder verstummelt Zeitgleich mit dem Beginn des Eismarsches hatten die Deutschen eine Grossoffensive Operation Faustschlag gestartet um die Sowjetregierung zu einem fur das Kaiserreich gunstigen Friedensschluss zu zwingen Die Offensive endete am 2 Marz mit dem Diktatfrieden von Brest Litowsk Dadurch brachten die Deutschen weite Teile des Dongebiets unter ihre Kontrolle und unterbrachen die Eisenbahnverbindungen des Dongebiets mit Zentralrussland Sie unterstutzten den Ataman Pjotr Krasnow der sich an die Spitze der aufstandischen Kosaken stellte Krasnow hatte einen von den Deutschen gestutzten unabhangigen Kosakenstaat zum Ziel Er erhielt im Austausch fur Getreide Waffen aus deutschen Bestanden Dadurch wurden die Bolschewiki uber den Don nach rund zehn Wochen zuruckgeschlagen In diesem Klima konnte sich die Freiwilligenarmee am Don neu gruppieren Sie wuchs auch zahlenmassig durch das Eintreffen neuer Freiwilliger und 3000 Mann der alten russischen Armee die vom Rumanischen Kriegsschauplatz heimkehrten Es handelte sich dabei um eine von Michail Drosdowski gebildete Kampfeinheit die nach ihm benannten Drosdowzy Unter Leitung von Drosdowski hatte sich der Verband durch den Suden der Ukraine von Jassy bis an den Don durchgeschlagen Die Einheit war bestens bewaffnet und fuhrte neben zahlreicher Artillerie auch Panzerwagen Flugzeuge und Sanitatsfahrzeuge mit sich Die sich vorrangig aus Offizieren und Angehorigen von Stosstruppen zusammensetzenden Drosdowzy galten innerhalb der Freiwilligen Armee aufgrund ihrer Kampfkraft und Zuverlassigkeit als Eliteeinheit Die Freiwilligen Armee wuchs wahrend ihres zweiten Aufenthalts am Don von 4000 auf 7000 Bewaffnete an 8 9 10 Denikin befahl seinen erstarkten Truppen erneut ins Kubangebiet einzumarschieren Dort standen sie roten Truppen von insgesamt 80 000 100 000 Mann gegenuber Die Situation war allerdings eine vollig andere als noch wenige Monate zuvor Die Bolschewiki hatten ebenso wie am Don durch Plunderungen Nahrungsmittelrequirierungen und politisch motivierten Terror die Bevolkerung gegen sich aufgebracht so dass auf ihre eingezogenen Rekruten wenig Verlass war Die Kubanregion verfugte auch uber wenig Industriestadte so dass nur auf wenige Arbeiter zuruckgegriffen werden konnte Ebenso wie am Don waren durch die deutsche Intervention und die Kosakenaufstande die Verkehrsverbindungen nach Zentralrussland abgeschnitten Somit konnte keine Verstarkung und kein Nachschub aus den Hochburgen der Bolschewiki herangebracht werden Das Kommando der Roten Armee fuhrte ihre Streitkrafte noch mehr ins Chaos Ihr erster Befehlshaber K I Kalnin Fahnrich im Weltkrieg wurde wegen Unfahigkeit abgesetzt Sein Nachfolger Sorokin liess einen untergebenen Kommandeur nach einem Streit erschiessen und sorgte dann mit einem misslungenen Putschversuch gegen die Bolschewiki fur kompletten Zerfall der Befehlsstrukturen Den professionellen Militars der Freiwilligenarmee und der Kosaken gelang es in infolgedessen rasch den Sowjets die Kontrolle uber das Gebiet zu entziehen 8 Zu Beginn des Feldzuges fiel bei dem Angriff auf die Eisenbahnlinie bei Salsk einer der Grunder der Freiwilligenarmee General Sergei Markow Die Weisse Bewegung verlor mit ihm einen ihrer begabtesten Anfuhrer Am 18 August 1918 eroberte die Freiwilligenarmee Jekaterinodar Die Einnahme des Kubans bedeutete fur die Armee ein rasches Wachstum Ihr schlossen sich weitere Freiwillige an doch Denikin ordnete auch eine Einziehung der Kubankosaken an Im September 1918 war die Freiwilligenarmee auf rund 35 000 40 000 Mann angewachsen auch wenn dadurch ihr eigentlicher Charakter als Freiwilligenverband hoch motivierter Berufssoldaten teilweise verloren ging 8 9 Marsch auf Moskau Bearbeiten nbsp Karte mit der Aufstellung der roten und weissen Armeen und den Planen der weissen Armee zur Eroberung Moskaus der so genannten Moskau Offensive Sommer 1919 nbsp Die Freiwilligenarmee in Charkow 25 Juni 1919 nbsp Alexander Kutepow er loste General Mai Majewski nach dem Scheitern der Offensive auf Moskau ab nbsp Evakuierung der Weissen Armee aus Noworossijsk 1920Am 8 September 1918 verstarb Alexejew an einem Herzinfarkt und Denikin ubernahm nun sowohl die politischen als auch die militarischen Geschicke der Armee Denikins Versuch samtliche Weisse in den Bewaffneten Kraften Sudrusslands unter seinem Kommando zu vereinigen standen jedoch die Unabhangigkeitsbestrebungen der Kosaken unter Krasnow entgegen Insbesondere die pro deutsche Haltung Krasnows machte ihn in den Augen der Offiziere der Freiwilligenarmee zu einem Verrater der mit dem alten Kriegsgegner aus dem Ersten Weltkrieg gemeinsame Sache machte 11 Denikin selbst wurde gegenuber Krasnow sogar ausfallend Das Dongebiet ist eine Prostituierte die sich selbst an jeden verkauft der bereit ist zu zahlen 12 Beide Seiten befanden sich in einem gegenseitigen Abhangigkeitsverhaltnis gegen ihren gemeinsamen Feind militarisch fochten sie jedoch getrennt Die Don Armee der Kosaken versuchte erfolglos Zarizyn zu erobern Wahrenddessen gelang es der Freiwilligenarmee zusammen mit ortlichen Kraften die desorganisierte Armeegruppe im Nordkaukasus zu schlagen und die Region unter ihre Kontrolle zu bringen Sie eroberten Grosny am 5 Februar 1919 und Wladikawkas am 10 Februar 1919 Dadurch erhielten sie Verbindung mit dem Kosakengebiet am Terek Sie machten bei diesem Feldzug rund 50 000 Gefangene und erbeuteten grosse Mengen an Kriegsmaterial 11 Der Ruckzug der deutschen Truppe nach der Novemberrevolution beraubte Krasnow seiner auswartigen Unterstutzer Durch die Niederlagen gegen die Rote Armee wurde seine Armee demoralisiert und er als Fuhrer unmoglich gemacht Gleichzeitig begann Grossbritannien Denikin materiell zu unterstutzen Krasnow war fur sie aufgrund seiner Nahe zu den Deutschen nicht als Verhandlungspartner tragbar Krasnows Donarmee schmolz aufgrund dieser Faktoren von rund 50 000 auf rund 15 000 Bewaffnete im Februar 1919 zusammen Krasnow trat am 15 Februar 1919 zuruck und setzte sich nach Deutschland ab Sein Nachfolger Ataman Bogajewski ordnete sich Denikin vollig unter Die Kosaken waren militarisch von der Freiwilligenarmee abhangig geworden Bereits im Januar hatte Denikin Teile der Armee aus der Kaukasuskampagne gelost Diese verteidigte unter der eigentlichen Bezeichnung Freiwilligenarmee das Dongebiet gegen die vorruckenden Roten Truppen Die im Kaukasus verbliebenen Teile des Verbandes setzten ihren Feldzug als Kaukasische Freiwilligenarmee fort Denikin konnte sich nun als Oberbefehlshaber durchsetzen und fasste die Streitkrafte der Freiwilligen und der Kosaken in den Bewaffneten Kraften Sudrusslands unter seinem Kommando zusammen 11 Die Verteidigung des Dongebiets durch die Freiwilligenarmee nun unter dem Befehl von Wladimir Mai Majewski verlief sehr erfolgreich Die Freiwilligen konnten durch intensive Nutzung des im Donezbecken vorhandenen Eisenbahnnetzes durch rasche Verlegung ihrer Einheiten ihre zahlenmassige Unterlegenheit wettmachen Im Sommer hatte sich die militarische Lage so zugunsten der Weissen gedreht dass Denikin wieder in die Offensive ubergehen wollte Er liess seine Truppen auf Moskau marschieren um den Burgerkrieg endgultig fur sich zu entscheiden Die Freiwilligenarmee sollte umgruppiert zu drei Divisionen mit einer Gesamtstarke von 20 500 Soldaten die Speerspitze des Vormarsches bilden Sie eroberte am 13 Juni Charkow am 20 September Kursk und nahm am 14 Oktober Orjol ein In Moskau wurde wegen dieser Bedrohung das Kriegsrecht ausgerufen und Trotzki sah die wichtigste Stadt der sowjetische Kriegsindustrie Tula gefahrdet Andere Verbande Denikins brachten weite Teile der Ukraine inklusive ihrer Hauptstadt Kiew unter ihre Kontrolle 13 11 Ein Gegenangriff der Roten Sudfront unter Alexander Jegorow eroberte aber am 20 Oktober Orjol zuruck und warf die Freiwilligenarmee zuruck Die Sowjets boten rund 100 000 Soldaten auf darunter die Elitetruppe der Lettischen Schutzen Nach diesem Erfolg gelang es der Roten Reiterarmee unter Semjon Budjonny sudostlich von Orjol die Stadt Woronesch zu erobern Dadurch drohte die Freiwilligenarmee vom Nachschub am Don abgeschnitten zu werden Daraufhin trat sie den Ruckzug an Die Weissen konnten daraufhin ihre Stellungen nicht mehr konsolidieren Die Verlautbarung der britischen Regierung unter Lloyd George Denikin nicht weiter zu unterstutzen brachte die Moral der Truppen endgultig zum Zusammenbruch Der Befehlshaber der Freiwilligenarmee Mai Majewski verfiel dem Alkoholismus und wurde durch Kutepow abgelost Die Freiwilligenarmee zog sich nun ungeordnet nach Suden zuruck Die Bevolkerung im ruckwartigen Gebiet war ihr fast ausnahmslos feindlich gesinnt Die Weissen hatten kein geordnetes Nachschubsystem deshalb requirierten die Einheiten ihre Nahrungsmittel unter der ortlichen Bevolkerung Ebenso zogen sie bei Bedarf Rekruten zwangsweise ein Dies wurde in der Praxis zu einem Freischein fur Plunderung und Repressionen an der Zivilbevolkerung Die Freiwilligenarmee wurde im Volksmund in den besetzten Gebieten als Raubarmee verballhornt Die Freiwilligenarmee richtete auf ihrem Ruckzug Massaker und Graueltaten unter der Zivilbevolkerung an Ein Feldgeistlicher der Armee bezeichnete sie in einem Brief als rauberische Armee und als Bande Ebenso sind mehrere Massaker an der judischen Bevolkerung belegt Die Freiwilligenarmee war zu ihrer Grundung keine antisemitische Organisation Juden wurden 1918 aufgenommen und waren auch unter den Veteranen des Eismarsches Im Laufe des Burgerkriegs wurde jedoch Denikin von seinen Generalen gedrangt alle Juden aus der Armee auszuschliessen Auch kamen zahlreiche Mitarbeiter der weissen Propagandabehorde OSWAG die vor allem antisemitische Pamphlete und Plakate verbreitete aus der Freiwilligenarmee 14 15 16 17 Evakuierung BearbeitenDie Geschichte der Freiwilligenarmee endete mit ihrer Evakuierung aus Noworossijsk im April 1920 Die Freiwilligen wurden gegenuber den Kosaken bevorzugt behandelt 19 300 Angehorige der Armee wurden auf die Krim evakuiert Im Rahmen der Evakuierung zwang der Kommandeur der Armee Kutepow Denikin erst nach der Evakuierung des letzten Freiwilligen die Schiffe zu besteigen und nahm ihm so die letzte verbliebene Autoritat als Oberbefehlshaber Wrangel ubernahm die Freiwilligen als Teil seiner Russischen Armee auf der Krim Er vermied es aber den Begriff Freiwilligenarmee weiter zu verwenden da sie sich in seinen Augen durch ihre Ausschreitungen gegen die Zivilbevolkerung untragbar gemacht hatte 18 Literatur BearbeitenOrlando Figes Die Tragodie eines Volkes Die Epoche der russischen Revolution 1891 bis 1924 Berlin Verlag Berlin 1998 ISBN 3 8270 0243 5 Nikolaus Katzer Die Weisse Bewegung in Russland Herrschaftsbildung praktische Politik und politische Programmatik im Burgerkrieg Bohlau Verlag Koln u a 1999 ISBN 3 412 11698 X Beitrage zur Geschichte Osteuropas 28 Zugleich Bonn Univ Habil Schr 1996 Evan Mawdsley The Russian Civil War Reprinted edition Birlinn Limited Edinburgh 2005 ISBN 1 84341 024 9 Einzelnachweise Bearbeiten a b Orlando Figes Die Tragodie eines Volkes Berlin 1998 S 588 592 a b c Evan Madsley The Russian Civil War Edinburgh 2005 S 20ff a b c d e Soderzhanie Voennaya Literatura Memuary Glava XVII Formirovanie Dobrovolcheskoj armii Ee zadachi Duhovnyj oblik pervyh dobrovolcev In militera lib ru Abgerufen am 7 Juli 2020 Zitat des Offiziers Roman Gul nach Orlando Figes Die Tragodie eines Volkes Berlin 1998 S 588 a b Orlando Figes Die Tragodie eines Volkes Berlin 1998 S 594ff a b Zitat Wrangels nach Orlando Figes Die Tragodie eines Volkes Berlin 1998 S 596ff Zitat Lenins nach Evan Mawdsley The Russian Civil War Edinburgh 2005 S 22 Originaltext in englischer Sprache It can be said with certainity that in the main the civil war has endend a b c Orlando Figes Die Tragodie eines Volkes Berlin 1998 S 597ff a b Evan Madsley The Russian Civil War Edinburgh 2005 S 92ff R G Gagkuev Drozdovskij i drozdovcy Posew Moskwa 2006 ISBN 5 85824 165 4 russisch a b c d Evan Madsley The Russian Civil War Edinburgh 2005 S 164ff Zitat Denikins nach einer Uberlieferung von Krasnow in Evan Madsley The Russian Civil War Edinburgh 2005 S 165 Originaltext in englischer Sprache The Don Host is a prostitute selling herself to whomever will pay Orlando Figes Die Tragodie eines Volkes Berlin 1998 S 699ff Orlando Figes Die Tragodie eines Volkes Berlin 1998 S 715ff Evan Madsley The Russian Civil War Edinburgh 2005 S 202ff Nachweis zum Begriff Raubarmee Nikolaus Katzer Die weisse Bewegung in Russland Koln Weimar Wien 1999 S 141 Kommentare des Feldgeistlichen Georgi Schawelski ebenso Katzer S 286 Mawdsley Evan The Russian Civil War Edinburgh 2005 S 223ff 264 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Freiwilligenarmee Weisse Armee amp oldid 237141496