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Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Diskussionsseite angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Als Transformationsokonomie bezeichnet man die Volkswirtschaften von Landern die sich im Ubergang von einer Zentralverwaltungswirtschaft zu einem marktwirtschaftlichen System befinden weil es andere Transformationen zur Zeit nicht gibt 1 Zu unterscheiden ist ob mit dem wirtschaftlichen Transformationsprozess auch eine politische Transformation d h ein Ubergang von einem totalitaren bzw autoritaren zu einem demokratischen System einhergeht oder ob das politische System nahezu unverandert bleibt Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale von Transformationsokonomien 2 Wirtschaftliche Transformationsmassnahmen 2 1 Preisliberalisierung 2 2 Wirtschaftliche Dezentralisierung 2 3 Stabilisierung 2 4 Privatisierung 2 5 Aussenwirtschaftliche Liberalisierung 2 6 Deregulierung und Wettbewerbspolitik 3 Transformationsprozess in Ostdeutschland Austausch der alten Nomenklatura 3 1 Privatisierungspolitik der Treuhand 3 2 Sozialstruktur der Top Manager nach der Wiedervereinigung 3 3 Vergleich mit anderen osteuropaischen Transformationsokonomien 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseMerkmale von Transformationsokonomien BearbeitenSeit dem Zerfall der Sowjetunion und der Auflosung des Rates fur gegenseitige Wirtschaftshilfe RGW sind die Staaten des ostlichen Mitteleuropas siehe Visegrad Staaten sowie des ostlichen und sudostlichen Europas aber auch viele Staaten in Sudostasien mit unterschiedlich ausgepragtem Reformwillen bestrebt die sozialistische Planwirtschaft zu uberwinden und marktwirtschaftliche Strukturen aufzubauen Einige europaische Staaten haben den Transformationsprozess inzwischen weitgehend erfolgreich durchlaufen Sichtbares Zeichen dafur war ihr Beitritt zur Europaischen Union 2004 bzw 2007 Gemessen an der Wirtschaftskraft ihrem Volkseinkommen und ihrer infrastrukturellen Entwicklung sind diese Staaten heute vergleichbar mit fortgeschrittenen Entwicklungslandern und demzufolge als Schwellenlander zu klassifizieren Andere Staaten wie z B Slowenien sind inzwischen mit den Industriestaaten West und Sudeuropas vergleichbar Trotz ahnlicher Indikatoren hinsichtlich der Wirtschaftskraft und Infrastrukturausstattung unterscheiden sich die Transformationslander dennoch erheblich von den Schwellenlandern weshalb sie meist gesondert ausgewiesen werden In der Regel weisen sie im Vergleich zu den asiatischen und lateinamerikanischen Schwellenlandern ein deutlich hoheres Niveau bei verschiedenen Sozialindikatoren auf z B Bildung Gesundheitsversorgung Ein grundlegender Unterschied besteht daruber hinaus in den Ursachen und im Verlauf des Industrialisierungsprozesses Nicht der Industrialisierungsprozess an sich steht im Mittelpunkt sondern vielmehr die Modernisierung der industriellen Strukturen Der Industrialisierungsgrad dieser Staaten entsprach zu Beginn der Transformation dem der westlichen Industrienationen teilweise ubertraf er ihn sogar Die Transformation setzte zunachst mit einem dramatischen okonomischen und in der Folge auch sozialen Transformationsschock ein Nach dem wirtschaftlichen Zusammenbruch gab es fur einige Staaten weitere Ruckschlage so dass sich vor allem in okonomischer Sicht Indikatoren fur echte Entwicklungslander ergeben Oftmals hangt das auch mit einem politisch begrundeten Reformunwillen Belarus Ukraine zusammen Ebenfalls als echte Entwicklungslander sind die zentralasiatischen und transkaukasischen GUS Staaten einzustufen z B Aserbaidschan und Usbekistan Bei einigen vormals planwirtschaftlich organisierten Entwicklungslandern fallen Transformationsprozess und Industrialisierung zusammen so dass sie durch den Transformationsprozess zu Schwellenlandern werden dies gilt fur die ehemals kommunistischen Staaten Sudostasiens v a fur Vietnam zukunftig moglicherweise auch fur Laos und Kambodscha siehe auch Fluggansemodell Wirtschaftliche Transformationsmassnahmen BearbeitenPreisliberalisierung Bearbeiten In Plan bzw Zentralverwaltungswirtschaften werden bzw wurden Preise vielfach durch politisch motivierte Entscheidungen festgesetzt z B die ausserst niedrigen Preise fur Wohnraum und Grundnahrungsmittel Um den marktwirtschaftlichen Prozess der Preisbildung in Gang zu setzen werden im Zuge des Transformationsprozesses Preisbindungen aufgehoben da es sich bei den festgesetzten Preisen i d R um Preise unterhalb des Marktraumungsniveaus handelte fuhrte die Preisliberalisierung meist zu einem deutlichen Preisanstieg In der Anfangsphase des Transformationsprozesses fuhrte dies in vielen Landern zu Hyperinflation mit Inflationsraten von z T mehreren hundert Prozent z B in Polen 585 1990 in Bulgarien 334 1991 in Rumanien 210 1992 Wirtschaftliche Dezentralisierung Bearbeiten Damit Unternehmen ihre Entscheidungen am Markt und an erzielbaren Gewinnen orientieren konnen mussen sie von Planvorgaben befreit und ihre wirtschaftliche Autonomie gestarkt werden Stabilisierung Bearbeiten Neben der Inflation infolge der Preisliberalisierung sorgten auch Wahrungssubstitution und der Verfall des Aussenwertes der Wahrungen vieler Transformationslander fur geld und wahrungspolitische Ungleichgewichte denen durch Massnahmen wie die Errichtung einer unabhangigen Zentralbank oder eines Currency board begegnet wurde Ein weiteres Stabilitatsproblem stellte die rapide steigende Staatsverschuldung dar weil gleichzeitig Steuereinnahmen wegbrachen und die sozialen Transformationsprobleme zu erhohten Staatsausgaben fuhrten Privatisierung Bearbeiten Um einen marktgesteuerten wettbewerblichen Allokationsprozess in Gang zu setzen wurden staatliche Monopole aufgebrochen und Unternehmensneugrundungen zugelassen bzw gefordert Die meisten staatlichen Unternehmen wurden privatisiert wobei unterschiedliche Formen der Privatisierung zur Anwendung kamen der Verkauf an meist auslandische Investoren die Ausgabe von Anteilsscheinen an die Bevolkerung Coupon Privatisierung z B in grosserem Umfang in der Tschechischen Republik der Verkauf an vormalige ManagerAussenwirtschaftliche Liberalisierung Bearbeiten Neben einer Liberalisierung des Aussenhandels z B der Abschaffung eines staatlichen Aussenhandelsmonopols wurde auch der Kapitalverkehr erleichtert indem Kapitalverkehrskontrollen abgeschafft eine konvertible Wahrung eingefuhrt und Direktinvestitionen zugelassen wurden Deregulierung und Wettbewerbspolitik Bearbeiten Neben festgelegten Preisen und Planvorgaben behinderten eine Vielzahl von Vorschriften die Entstehung von Markten fur Guter Dienstleistungen Arbeit und Kapital zugleich fehlte jedoch ein wettbewerbspolitisches Instrumentarium um die erneute Entstehung von Monopolen zu verhindern Die Aufgabe einer vormaligen Beschaftigungsgarantie und die Deregulierung der Arbeitsmarkte fuhrte dazu dass die in vielen Planwirtschaften bestehende verdeckte Unterbeschaftigung in offene Arbeitslosigkeit umschlug Dies machte die Einfuhrung marktkompatibler arbeitsmarktpolitischer Instrumente z B Arbeitslosenversicherung Arbeitsvermittlung erforderlich Transformationsprozess in Ostdeutschland Austausch der alten Nomenklatura Bearbeiten Hauptartikel Aufbau Ost Im Vergleich zu anderen Transformationsokonomien wurde die Marktwirtschaft in Ostdeutschland besonders rasch eingefuhrt Wahrend die osteuropaischen Lander eine Ubergangs und Experimentierphase in Form der Schattenwirtschaft erlebten herrschte in Deutschland eine politische Zielsetzung vor die die Angleichung an westdeutsche Standards und eine umfassende Privatisierung ehemaliger Staatsbetriebe ohne Rucksicht auf die alten okonomischen Eliten vorantrieb Diese verscharften Modernisierungs und Wettbewerbsbedingungen fuhrten jedoch nicht zu der erhofften Strukturangleichung Im Nachhinein wird deutlich dass die ostdeutsche Wirtschaft im Vergleich zu anderen Transformationsokonomien weder schneller noch besser in Gang gekommen ist sondern nachhaltig von einer Industriekrise betroffen ist 2 Privatisierungspolitik der Treuhand Bearbeiten Die Privatisierungspolitik der Treuhandanstalt die in einem Zeitraum von funf Jahren etwa 15 000 Betriebe privatisierte und letztlich 10 000 Unternehmenseinheiten auf dem Markt fur Unternehmenskontrolle anbot stellte die Weichen fur einen umfassenden Austausch der alten Nomenklatura Nur ca eine von vier Unternehmenseinheiten ging in den Besitz ostdeutscher Personen oder Unternehmen uber Aus sozialistischen Managern sind daher in den meisten Fallen und im Gegensatz zum Transformationsprozess in anderen osteuropaischen Landern keine Eigentumer geworden Dass es trotzdem nicht zu der vielbeschworenen Kolonialisierung der ostdeutschen Wirtschaft durch westdeutsches Kapital gekommen ist kann auf eine Vielzahl regionaler Neugrundungen ostdeutscher Unternehmer zuruckgefuhrt werden Bezieht man auch die kleinen Unternehmen in die Rechnung mit ein so waren 1999 nur 11 aller ostdeutschen Unternehmen in westdeutschem Besitz Auch die stark reduzierte Zahl der Positionen im mittleren Management konnte weiterhin weitgehend von ostdeutschen Fuhrungskraften besetzt werden In den grossen Konzernen und unter Grossaktionaren sind Ostdeutsche jedoch stark unterreprasentiert 3 Sozialstruktur der Top Manager nach der Wiedervereinigung Bearbeiten Die soziale Herkunft der neuen ostdeutschen Eliten offenbart Tendenzen die als Ergebnis eines Selektionsprozesses gesehen werden konnen der den Aufstieg in Fuhrungspositionen begunstigte Die neuen Top Manager hatten vor der Wiedervereinigung meist Leitungspositionen im mittleren Management der Kombinate und konnten nach der Wende teils betrachtliche Positionsaufstiege erzielen Im industriellen Sektor werden diese Stellen beispielsweise von mannlichen Akademikern besetzt die im Schnitt zwischen 45 und 50 Jahre alt sind und naturwissenschaftliche oder technische Bildungsabschlusse haben In dieser Hinsicht unterscheidet sich Ostdeutschland nicht sonderlich von anderen Transformationsokonomien 4 Vergleich mit anderen osteuropaischen Transformationsokonomien Bearbeiten Was Alter Bildungsstand und Geschlecht betrifft so kann man keinen ostdeutschen Sonderweg in der Rekrutierung okonomischer Positionseliten erkennen Wahrend jedoch in Osteuropa die alten Eliten haufig auch die neuen Eliten stellten gab es aufgrund der Wiedervereinigung eine derartige Kontinuitat in Ostdeutschland nicht 1993 entstammten in Russland 51 Prozent der neuen Elite der alten Nomenklatur in Polen waren es 40 Prozent in Ungarn immerhin noch 33 Prozent Am starksten zeigt sich diese Kontinuitat im Wirtschaftssektor wo 1993 in Russland 53 Prozent in Polen 51 Prozent und in Ungarn immerhin noch 35 Prozent der neuen okonomischen Eliten aus der alten Wirtschaftselite kamen Die Wiedervereinigung verhinderte fur Deutschland eine solche Elitenkontinuitat Die neuen oder frei gewordenen Positionen gingen an Angehorige der fruheren Subeliten mittleres Management oder an Westmanager nicht jedoch an die alten Eliten Markus Pohlmann Okonomische Eliten in Ostdeutschland S 99 Siehe auch BearbeitenAussenhilfe Ostmitteleuropa Postsowjetische Staaten Sozialistische Marktwirtschaft Welt im Wandel Gesellschaftsvertrag fur eine Grosse TransformationLiteratur BearbeitenUlrich Basseler Jurgen Heinrich Burkhard Utecht Grundlagen und Probleme der Volkswirtschaft 17 uberarbeitete Auflage Schaffer Poeschel Stuttgart 2002 ISBN 3 7910 2048 X S 79 94 Benjamin Benz Jurgen Boeckh Ernst Ulrich Huster Sozialraum Europa Okonomische und politische Transformation in Ost und West Analysen Politik Gesellschaft Wirtschaft Band 72 Leske Budrich Opladen 2000 ISBN 3 8100 2665 4 Judit Habuda Marga Jennewein Karl Heinrich Oppenlander Der Transformationsprozess in Ostmitteleuropa Starkung der Mikroebene ifo Studien zur Osteuropa und Transformationsforschung Band 22 Weltforum Munchen 1996 ISBN 3 8039 0449 8 Udo Ludwig Das Dilemma der nachholenden Modernisierung der ostdeutschen Wirtschaft Bundeszentrale fur Politische Bildung Deutschland Archiv 2015 Christa Randzio Plath Bernhard Friedmann Unternehmen Osteuropa eine Herausforderung fur die Europaische Gemeinschaft Zur Notwendigkeit einer EG Ostpolitik Nomos Baden Baden 1994 ISBN 3 7890 3169 0 Paul J J Welfens Grundlagen der Wirtschaftspolitik Springer Heidelberg 1995 ISBN 3 540 59289 X Paul J J Welfens Die Europaische Union und die mittelosteuropaischen Lander Entwicklungen Probleme politische Optionen BIOst Band 7 1995 Koln 1995 urn nbn de 0168 ssoar 41721 Jorg Rosler Wirtschaftliche Transformationsprozesse in der Ex DDR und ihren ostlichen Nachbarlandern im Vergleich Pankower Vortrage Nr 3 Helle Panke Berlin 1995 DNB 946510237 Rudiger Machetzki Hrsg Sozialistische und planwirtschaftliche Systeme Asiens im Umbruch China Sudostasien aktuell Band 9 VISTAS Berlin 1989 ISBN 3 89158 048 7 Einzelnachweise Bearbeiten Ulrich Basseler Jurgen Heinrich Burkhard Utecht Grundlagen und Probleme der Volkswirtschaft 17 uberarbeitete Auflage Schaffer Poeschel Stuttgart 2002 ISBN 3 7910 2048 X S 79 Markus Pohlmann Okonomische Eliten in Ostdeutschland In Hans Joachim Veen Hrsg Alte Eliten in jungen Demokratien Wechsel Wandel und Kontinuitat in Mittel und Osteuropa Bohlau Koln 2004 ISBN 978 3 531 15393 3 S 93 uni heidelberg de Markus Pohlmann Okonomische Eliten in Ostdeutschland In Hans Joachim Veen Hrsg Alte Eliten in jungen Demokratien Wechsel Wandel und Kontinuitat in Mittel und Osteuropa Bohlau Koln 2004 ISBN 978 3 531 15393 3 S 94 f 98 uni heidelberg de Markus Pohlmann Okonomische Eliten in Ostdeutschland In Hans Joachim Veen Hrsg Alte Eliten in jungen Demokratien Wechsel Wandel und Kontinuitat in Mittel und Osteuropa Bohlau Koln 2004 ISBN 978 3 531 15393 3 S 98 f uni heidelberg de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Transformationsokonomie amp oldid 236467629