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Dieser Artikel behandelt die Kriege vor dem Ersten Weltkrieg Zu weiteren Bedeutungen siehe Balkankonflikt Die Balkankriege waren zwei Kriege der Staaten der Balkanhalbinsel in den Jahren 1912 und 1913 im Vorfeld des Ersten Weltkriegs Als Folge wurde das Osmanische Reich in Europa bis in die heutigen Grenzen der Turkei verdrangt und musste grosse Gebiete an die Nachbarlander abtreten Zeitgenossische Karikatur des danischen Karikaturisten Alfred Schmidt zum Ersten Balkankrieg Vier Figuren die Griechenland Bulgarien Serbien und Montenegro darstellen versuchen die Hohe Pforte danisch Porten zum Einsturz zu bringen auf der Sultan Mehmed V mit seinem Harem sitzt The Boiling Point Der Siedepunkt Karikatur des britischen Zeichners Leonard Raven Hill 1912 Deutschland Frankreich Russland Osterreich Ungarn und Grossbritannien versuchen den Deckel auf dem uberkochenden Kessel mit der Aufschrift Balkan Troubles zu halten Inhaltsverzeichnis 1 Erster Balkankrieg 1 1 Ausgangssituation und Balkanbund 1912 1 2 Kriegsverlauf 1 3 Ergebnisse 2 Zweiter Balkankrieg 2 1 Balkanbund 1913 2 2 Kriegshandlungen 2 3 Ergebnisse 2 4 Verluste 3 Folgen und Bewertung 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseErster Balkankrieg BearbeitenAusgangssituation und Balkanbund 1912 Bearbeiten Grenzen 1912 vor dem Ersten BalkankriegRussland begegnete seiner diplomatischen Niederlage nach der Annexion Bosniens im Jahr 1908 durch Osterreich Ungarn mit der Schaffung des Balkanbunds zwischen Serbien und Bulgarien unter russischer Patronage Das Bundnis der beiden Balkanstaaten weitete sich mit dem Anschluss Griechenlands und Montenegros aus wodurch sich die sicherheitspolitischen Ziele des Bundnisses anderten Nicht Osterreich Ungarn war nun das primare Ziel sondern das Osmanische Reich Den letzten Anstoss fur ein offensives Vorgehen des Bundnisses gegen die Osmanen gab deren Schwachung durch die Niederlage im Italienisch Turkischen Krieg von 1911 12 Die Bundnispartner Serbien und Bulgarien einigten sich darauf einen Schiedsspruch des russischen Zaren bezuglich der Angliederung neu gewonnener Territorien zu akzeptieren Griechenland dagegen mit der politischen Unterstutzung Grossbritanniens und Frankreichs lehnte die russische Oberhoheit ab und wollte die Angliederung moglicher neu gewonnener Territorien durch eine internationale Konferenz regeln Da Russland sich der Unterstutzung seiner Verbundeten Frankreich und Grossbritannien in der Balkanfrage nicht sicher war stimmte es Anfang Oktober 1912 einer im Namen aller Grossmachte abgegebenen diplomatischen Note zu die auf dem territorialen Status quo am Balkan beharrte Die Balkanstaaten missachteten diese Deklaration jedoch 1 Bulgarische Truppen wahrend der Belagerung Adrianopels 1913 Der Panzerkreuzer Georgios Averoff Flaggschiff der griechischen Kriegsmarine wahrend der Balkankriege 1912 1913 Zu Beginn des Krieges waren die bulgarischen Streitkrafte etwa 233 000 Mann stark die serbischen rund 130 000 die montenegrinischen 31 000 und die griechischen etwa 80 000 2 Zusammen waren das bei Kriegsbeginn 474 000 Soldaten Wahrend der Kriege wurden weitere Soldaten eingezogen Serbien hielt letztlich 350 000 bis 400 000 Mann unter Waffen Bulgarien 600 000 und Griechenland 300 000 2 Als einziger Balkanstaat unterhielt Griechenland auch eine nennenswerte Kriegsmarine Die osmanischen Truppen auf der Balkanhalbinsel umfassten rund 290 000 Mann 2 Das Osmanische Reich entsandte Verstarkung aus Asien erst nach Ende der entscheidenden Kampfhandlungen Grunde dafur waren dass die Hohe Pforte eine russische Invasion uber den Kaukasus furchtete vor allem aber dass sich das Reich noch im Krieg mit Italien befand Zudem waren die osmanischen Truppen schlechter ausgerustet als die Soldaten des Balkanbundes und hatten eine veraltete noch aus der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts stammende Kommunikationsstruktur Eine nicht unwesentliche Rolle spielte auch die Behinderung des Nachschubes durch die griechische und die bulgarische Marine 3 Kriegsverlauf Bearbeiten Verlauf des Ersten BalkankriegsMontenegro erklarte dem Osmanischen Reich am 25 Septemberjul 8 Oktober 1912greg 4 und am 16 Oktober das Osmanische Reich Bulgarien den Krieg Am Tag darauf erklarten Serbien Bulgarien und Griechenland gemeinsam dem Osmanischen Reich den Krieg Die folgenden militarischen Niederlagen des Osmanischen Reiches das durch den 1912 verlorenen Italienisch Turkischen Krieg und verschiedene Aufstande in den Balkanprovinzen schon vorher geschwacht war belegten dass es seine europaische Herrschaft nicht langer aufrechterhalten konnte 1 Im Ersten Balkankrieg bis zum Waffenstillstand eroberte GebieteAm 21 Oktober 1912 wurden die osmanischen Streitkrafte beim Sarantaporos Fluss von der griechischen Armee geschlagen und am 24 Oktober marschierten die griechischen Streitkrafte in Kozani ein Am 31 Oktober wurden die osmanischen Truppen bei Giannitsa erneut besiegt und am nachsten Tag wurde die Stadt von den griechischen Truppen eingenommen Die griechische Armee marschierte anschliessend Richtung Monastir heutiges Bitola wechselte aber ihre Stossrichtung und erreichte Saloniki am 7 November wenige Stunden vor dem Einmarsch der bulgarischen Streitkrafte Das turkische Oberkommando in der Stadt mit etwa 26 000 Soldaten kapitulierte gegenuber der griechischen Armee und durfte unbehelligt abziehen Erste Auseinandersetzungen zwischen griechischen und in Saloniki einruckenden bulgarischen Verbanden zeichneten sich bereits zu diesem Zeitpunkt ab Am 21 Februar 1913 wurde Ioannina nach einer mehrtagigen Schlacht bei Bizani von der griechischen Armee eingenommen Etwa 33 000 turkische Soldaten gingen in Gefangenschaft Die griechischen Truppen erreichten am 6 Marz die Hafenstadt Valona heutiges Vlora am Adriatischen Meer Die griechische Kriegsmarine zwang die osmanische Flotte in den Dardanellen Schutz zu suchen und schnitt dadurch die logistische Unterstutzung des osmanischen Heeres aus Kleinasien ab Die serbischen Streitkrafte besiegten die osmanische Armee am 3 und 4 November 1912 in Kumanovo Am 6 November ruckten sie in Uskub heutiges Skopje ein Mitte November nahmen sie die Region Prilep und am 29 November Monastir ein Danach unterstutzten sie die montenegrinischen Verbande in der Region um Novi Pazar und am 3 Mai 1913 eroberten sie zusammen nach einer mehrmonatigen Belagerung die Stadt Shkodra Etwa 20 000 osmanische Soldaten verliessen die umkampfte Region und suchten Anschluss an die gegen die griechischen Truppen kampfenden osmanischen Verbande in Epirus Die bulgarische Armee besiegte die osmanischen Truppen in der Schlacht von Kirk Kilisse 21 22 Oktober 1912 und erneut Ende Oktober in der Schlacht von Luleburgaz Auf beiden Seiten sind in der Schlacht jeweils uber 20 000 Soldaten gefallen verwundet oder gefangen worden Ende Oktober marschierten Verbande des bulgarischen Makedonien Adrianopel Freiwilligen Korps durch die ostliche Rhodopen Richtung Suden und eroberten am 2 November den wichtigen Agaishafen Dedeagac Sie unterbrachen dadurch die osmanischen Versorgungsrouten in West und Ostthrakien und nahmen in Richtung Soufli die Verfolgung der von Mehmed Yaver Pasha angefuhrten osmanischen Truppen von Suden aus Angesichts der drohenden Umzingelung befahl letztere den Ruckzug der Truppen nach Gallipoli In der Schlacht von Merhamli vereinigten sich die vom Suden kommenden freiwilligen Verbande mit der von Norden dazustossenden regularen bulgarischen Armee und schlugen die sich zuruckziehenden Osmanen unter Mehmed Yaver Pasha Die Erfolge der Bulgaren veranlassten Russland sogar zu der Erwagung ob man nicht dem Osmanischen Reich zu Hilfe kommen sollte Truppenlandungen am Bosporus sollten eine bulgarische Kontrolle der Meerengen verhindern 5 Zwischen dem 4 und 8 November versuchten die Bulgaren dann geschwacht durch die Cholera 6 ohne Erfolg Konstantinopel einzunehmen Bulgarien schloss daraufhin am 20 November 1912 einen separaten Waffenstillstand mit der osmanischen Regierung Hohe Pforte Am 2 Februar 1913 begannen die bulgarischen Verbande jedoch erneut mit militarischen Operationen nach einem Staatsstreich der Jungturken unter Ismail Enver in Konstantinopel Adrianopel heutiges Edirne fiel nach einer Belagerung am 26 Marz 1913 den bulgarischen Verbanden in die Hande nachdem ihnen zwei serbische Divisionen zu Hilfe gekommen waren Insgesamt gingen etwa 65 000 osmanische Soldaten in bulgarische Kriegsgefangenschaft Die Schlacht von Vasopetra am 27 April 1913 forderte das Leben amerikanischer griechischstammiger Kriegsteilnehmer Am 1 Mai 1913 erreichten die Osmanen einen erneuten Waffenstillstand Unter dem Eindruck der Ereignisse hatte das Furstentum Albanien bereits am 28 November 1912 seine Unabhangigkeit vom Osmanischen Reich erklart Die Proklamation wurde in Windeseile abgehalten da die in das albanische Siedlungsgebiet einruckenden Montenegriner Serben und Griechen grosse Gebiete erobert hatten Zur Zeit der Unabhangigkeitserklarung besass Albanien nur zwischen den Stadten Korca Tepelena und Vlora eine nennenswerte Staatsmacht Ergebnisse Bearbeiten Durch die serbische Armee erbeutete osmanische Kanonen vor einer Kirche in Kumanovo 1912Unter Vermittlung der europaischen Grossmachte kam es ab Dezember 1912 in London zu Friedensverhandlungen Mit der Unterzeichnung des Londoner Vertrags endete der Krieg am 30 Mai 1913 Die Osmanen verzichteten auf alle europaischen Gebiete westlich der Linie zwischen Midia am Schwarzen Meer und Enez an der Agaiskuste ihre jahrhundertelange Herrschaft auf der Balkanhalbinsel fand damit binnen weniger Monate ihr Ende In der Folge kam es zu einer Massenflucht hunderttausender Muslime nach Kleinasien Die siegreichen Staaten verboten in den von ihnen eroberten Gebieten mohammedanische Kleidung Moscheen wurden dem Verfall preisgegeben oder in Kirchen umfunktioniert bzw zuruckgewandelt Die Unabhangigkeit Albaniens wurde anerkannt Mit italienischer und deutscher Unterstutzung konnte Osterreich Ungarn erreichen dass der neu entstandene Staat auch Gebiete zugesprochen bekam die im Kriegsverlauf von den Staaten des Balkanbundes besetzt worden waren Die Festlegung der albanischen Grenze sah schliesslich ein Territorium vor das knapp die Halfte des albanischen Siedlungsraumes umfasste Dies war eine Niederlage fur Serbien und Griechenland die sich zuvor auf eine Aufteilung der albanischen Gebiete geeinigt hatten Durch die Schaffung Albaniens erreichte die Wiener Diplomatie ihr Ziel Serbien von der Adria fernzuhalten 7 In der Frage des serbischen Adriazugangs bei Skutari stiessen die russische und die osterreichische Balkanpolitik direkt aufeinander es kam zu einer schweren internationalen Krise 8 Thrakien sollte an Bulgarien fallen Makedonien zwischen Serbien Griechenland und Bulgarien aufgeteilt werden Der Kretische Staat vereinigte sich offiziell mit Griechenland Zweiter Balkankrieg BearbeitenBalkanbund 1913 Bearbeiten Nach der vereinbarten Waffenruhe mit den Osmanen kam es wenig spater zum Streit uber die Verteilung der Territorien Die bulgarische Fuhrung war nicht zufrieden mit der den Vorkriegsvereinbarungen widersprechenden Grenzziehung in Makedonien und verlangte die Abtretung der von Serbien okkupierten Gebiete Daruber hinaus uberschatzte die bulgarische Regierung die Starke der eigenen Armee und verkannte auch die strategische Lage auf dem Balkan die sich mit dem Verteidigungsbundnis vom 19 Mai 1913 zwischen Belgrad und Athen manifestierte Die Serben waren damit unzufrieden dass Albanien ihren angestrebten Zugang zur Adria versperrte Rumanien das im Ersten Balkankrieg neutral geblieben war agierte im Zweiten Balkankrieg selbststandig gegen Bulgarien Das Osmanische Reich ergriff schliesslich ebenfalls die Gelegenheit wahrend der Kriegshandlungen zwischen den serbischen griechischen und bulgarischen Truppen verlorene Territorien zuruckzugewinnen Kriegshandlungen Bearbeiten Osmanische Truppen 1912 Verlauf des Zweiten BalkankriegsIn der Nacht vom 29 Juni 1913 griffen bulgarische Truppen gleichzeitig die griechischen und serbischen Armeen an ohne dass Bulgarien den beiden Staaten offiziell den Krieg erklart hatte Die Kampfe zwischen Serres und Saloniki endeten mit einem Sieg der vorbereiteten Verteidiger 9 Serbien und Griechenland erklarten Bulgarien am 8 Juli 1913 den Krieg Am 10 Juli folgte die Kriegserklarung Rumaniens am 11 Juli die des Osmanischen Reiches Damit wurde Bulgarien von allen Seiten angegriffen Die Masse seiner Streitkrafte war zu dem Zeitpunkt in heftige Kampfe mit griechischen Verbanden verwickelt Ohne nennenswerten Widerstand erreichten daher die rumanischen Truppen binnen weniger Tage die Vororte von Sofia wahrend die osmanischen Truppen am 21 Juli in das nicht verteidigte Adrianopel einmarschierten Das gegen diese Kraftekoalition weit unterlegene Bulgarien musste sich innerhalb weniger Wochen geschlagen geben In den letzten Kriegstagen zeichneten sich auch noch Auseinandersetzungen zwischen verbundeten griechischen und serbischen Verbanden in der Region Kozani ab Ergebnisse Bearbeiten Nach dem Waffenstillstand musste Bulgarien im Friedensvertrag von Bukarest vom 10 August 1913 fast alle im Ersten Balkankrieg erzielten Eroberungen wieder abtreten Der grosste Teil der Region Makedonien fiel an Griechenland das Agais Makedonien und Serbien das Vardar Mazedonien heutiges Nordmazedonien der Suden der Dobrudscha ging an Rumanien und Ostthrakien mit Adrianopel zuruck an das Osmanische Reich Der Eintritt Rumaniens im Krieg gegen Bulgarien vergiftete das Verhaltnis zwischen den beiden Landern fur Jahre Noch heute spurt man eine Animositat im Verhalten beider Lander zueinander Solche Feindschaften gibt es jedoch zwischen vielen Balkanvolkern ausgelost vor allem durch die vielen Kriegsverbrechen 10 Bulgarien behielt vorerst nur einen kleinen Teil der ostlichen Region Makedoniens Mit dem Eingreifen Russlands in die Verhandlungen erhielt Bulgarien letztendlich mit dem Vertrag von Konstantinopel am 29 September 1913 mit Westthrakien doch noch einen Zugang zur Agais 11 Dies verursachte einen neuen Konflikt mit Griechenland das die Region fur sich beanspruchte Die Osmanen hatten am Ende des Zweiten Balkankriegs mit Hilfe der Freischarler von Teskilat i Mahsusa einer osmanischen meist von der Hohen Pforte unabhangig agierenden jedoch vom Militar unterstutzten Geheimorganisation Ostthrakien mit Edirne Adrianopel zuruckerobert und wie spater beim Volkermord an den Armeniern nahezu die gesamte bulgarische Minderheit dort vertrieben oder ermordet In Westthrakien wurde ebenso mit Unterstutzung der Teșkilat i Mahsusa die Kontrolle wieder ubernommen und die Provisorische Regierung Westthrakien gegrundet Die Hohe Pforte forcierte aufgrund politischer Angste die Unabhangigkeitsbewegung in der Region Westthrakiens nicht denn in West Nord und Ostthrakien lebten ebenfalls hunderttausende Muslime und Christlich Orthodoxe Der Vertrag von Konstantinopel bildete neben dem Vertrag von Bukarest den zweiten wichtigen Vertrag am Ende des Zweiten Balkankriegs Damit wurde Westthrakien mit Einverstandnis des Osmanischen Reichs Bulgarien uberlassen mit dem Lausanner Vertrag von 1923 fiel die Region an Griechenland Der Vertrag von Konstantinopel befasste sich jedoch nicht mit der Fluchtlingsproblematik zwischen Bulgarien und dem Osmanischen Reich diese wurde erst 1925 im Vertrag von Angora geregelt Verluste Bearbeiten Die Kriege forderten an toten und verwundeten Soldaten Serbien 71 000 Montenegro 11 200 Bulgarien 156 000 Griechenland 48 000 und Osmanisches Reich rund 100 000 Nicht einberechnet sind dabei Opfer unter den Zivilisten 12 Folgen und Bewertung Bearbeiten Grenzverlauf nach 1913 und territoriale Zugewinne der einzelnen Staaten Muhadschir die vom Balkan vertrieben wurden beim Uberqueren der Galata Brucke in IstanbulDie Balkankriege waren Wegbereiter fur den Eintritt der sudosteuropaischen Staaten in den Ersten Weltkrieg Das Osmanische Reich trat ebenso wie das auf dem Balkan isolierte Bulgarien an der Seite der Mittelmachte in den Krieg ein Beide Machte strebten eine Revision der neu gezogenen Grenzen an Im Gegensatz zum Leitbild der politischen Kriege das zu dieser Zeit in Europa herrschte waren die Balkankriege von einem hohen Mass an ethnisch begrundeter Gewalt gepragt Alle Seiten ermordeten und vertrieben zahlreiche Zivilisten der jeweils anderen Volker Der Frieden von Konstantinopel von 1913 gilt als der erste Friedensvertrag der Geschichte der einen geplanten Bevolkerungsaustausch zwischen den Vertragspartnern mit dem Ziel einer ethnischen Entmischung vorsah Im Fruhsommer 1914 folgte ein ahnliches Abkommen zwischen Griechenland und dem Osmanischen Reich das wegen des beginnenden Ersten Weltkrieges jedoch kaum umgesetzt wurde Die Balkankriege und der folgende Erste Weltkrieg vergifteten fur Jahrzehnte die Beziehungen zwischen den Balkanvolkern Der Krieg vertiefte die Spaltungen innerhalb der Donaumonarchie Osterreich Ungarn Teile der slowenischen und kroatischen intellektuellen Eliten und Politiker zeigten offen Sympathien fur die Serben Am 20 Oktober traf sich in Ljubljana das erste kroatisch slowenische Parlament das sich fur eine trialistische Losung einsetzte gleiches Mitspracherecht fur alle slawischen Volker in der Donaumonarchie gegen den osterreichisch ungarischen Dualismus So wie die meisten anderen europaischen Politiker prognostizierte man auf k u k Seite einen Sieg des Osmanischen Reiches Osterreich Ungarn wollte unbedingt einen Zugang der Serben zur Adria verhindern und versuchte entsprechend politischen Einfluss auf Serbien zu nehmen Demgegenuber meinten slowenische und kroatische Politiker dass der Stabilitat der Monarchie am besten gedient ware wenn man auch die Interessen der slawischen Volker die ausserhalb der Donaumonarchie lebten berucksichtigen und diese nicht mit faulen Kompromissen abspeisen wurde 3 Von 1913 bis 1914 beschaftigte sich eine von der Carnegie Stiftung fur Internationalen Frieden finanzierte internationale Kommission mit den Folgen des Krieges und den Auswirkungen auf die Zivilbevolkerung Der Carnegie Bericht der Kommission der Paul Henri d Estournelles de Constant Henry Noel Brailsford Pawel Miljukow Samuel Train Dutton Josef Redlich Walther Schucking Francis W Hirst und Justin Godart angehorten 13 wurde im Fruhjahr 1914 veroffentlicht fand jedoch in Europa wegen des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges kurz darauf kaum Beachtung 14 Siehe auch BearbeitenOkkupationsfeldzug in Bosnien Italienisch Turkischer Krieg JugoslawienkriegeLiteratur BearbeitenDie grosse Politik der europaischen Kabinette 1871 1914 Band 36 2 Die Liquidierung der Balkankriege 1913 1914 Teil 2 Berlin 1926 Quellenedition Karl Adam Grossbritanniens Balkandilemma Die britische Balkanpolitik von der bosnischen Krise bis zu den Balkankriegen 1908 1913 Kovac Hamburg 2009 ISBN 978 3 8300 4741 4 Katrin Boeckh Von den Balkankriegen zum Ersten Weltkrieg Kleinstaatenpolitik und ethnische Selbstbestimmung am Balkan Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 1996 ISBN 3 486 56173 1 Hans Joachim Bottcher Ferdinand von Sachsen Coburg und Gotha 1861 1948 Ein Kosmopolit auf dem bulgarischen Thron Osteuropazentrum Berlin Verlag Anthea Verlagsgruppe Berlin 2019 ISBN 978 3 89998 296 1 S 219 268 Edward J Erickson Defeat in Detail The Ottoman Army in the Balkans 1912 1913 Greenwood Publishing Group 2003 ISBN 0 275 97888 5 Richard C Hall Balkan Wars 1912 1913 Prelude to the First World War Routledge London 2000 ISBN 0 415 22946 4 Magarditsch A Hatschikjan Tradition und Neuorientierung in der bulgarischen Aussenpolitik Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 1988 ISBN 3 486 55001 2 Gunnar Hering Die politischen Parteien in Griechenland 1821 1936 Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 1992 ISBN 3 486 55871 4 Wolfgang Hopken Archaische Gewalt oder Vorboten des totalen Krieges Die Balkankriege 1912 13 in der europaischen Kriegsgeschichte des 20 Jahrhunderts In Ulf Brunnbauer Hrsg Schnittstellen Gesellschaft Nation Konflikt und Erinnerung in Sudosteuropa Festschrift fur Holm Sundhaussen zum 65 Geburtstag Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 2007 ISBN 978 3 486 58346 5 S 245 260 Catherine Horel Hrsg Les guerres balkaniques 1912 1913 Conflits enjeux memoires Peter Lang Brussel 2014 ISBN 978 2 87574 185 1 Florian Keisinger Unzivilisierte Kriege im zivilisierten Europa Die Balkankriege und die offentliche Meinung in England Deutschland und Irland 1876 1913 Schoningh Paderborn 2008 ISBN 978 3 506 76689 2 Peter Mario Kreuter The Flaneur of Salonica The First Balkan War in the Private Correspondence of King George I of Greece with Fritz Peter Uldall 1847 1931 In Thede Kahl Johannes Kramer Elton Prifti Hrsg Romanica et Balcanica Wolfgang Dahmen zum 65 Geburtstag Munchen 2015 S 761 778 Ioannis Kyrochristos Hrsg A concise history of the Balkan Wars 1912 1913 Hellenic Army General Staff Army History Directorate Athen 1998 ISBN 960 7897 07 2 Dimitris Michalopoulos The First Balkan War What went on behind the Scenes In Mehmet Ersan Nuri Karakas Hrsg Osmanli Devleti nin Dagilma Surecinde Trablusgarp ve Balkan Savaslari 16 18 Mayis 2011 Izmir Turk Tarih Kurumu Ankara 2013 ISBN 978 975 16 2654 7 S 183 191 Leo Trotzki Die Balkankriege 1912 1913 Arbeiterpresse Verlag Essen 1996 ISBN 3 88634 058 9 Weblinks Bearbeiten Commons Balkankriege Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Themenportal Balkankriege 1912 1913 auf osmikon dem Forschungsportal zu Ost Ostmittel und Sudosteuropa A Balkan Tale Carnegie Endowment for International Peace Division of Intercourse and Education Report of the International Commission to Inquire into the Causes and Conduct of the Balkan War In archive org 1914 abgerufen am 13 Januar 2022 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Wolfgang J Mommsen Das Zeitalter des Imperialismus Fischer Weltgeschichte Band 28 Frankfurt am Main 1984 ISBN 3 596 60028 6 S 256 a b c Katrin Boeckh Von den Balkankriegen zum Ersten Weltkrieg Kleinstaatenpolitik und ethnische Selbstbestimmung auf dem Balkan Verlag Oldenbourg Munchen 1996 ISBN 3 486 56173 1 S 35 72 und 121 a b Andrej Rahten Sto let po izbruhu balkanskih vonj Kraljev sin sprozi prvi topovski strel godba zaigra himno Hundert Jahre nach Ausbruch der Balkankriege Der Sohn des Konigs lost den ersten Kanonenschuss aus die Blaskapelle spielt die Hymne Samstagsbeilage Sobotna priloga der slowenischen Zeitung Delo Ljubljana 6 Oktober 2012 S 16 Andrej Rahten damals wissenschaftlicher Mitarbeiter der Slowenischen Akademie der Wissenschaften und Kunste Botschafter in Wien Memento vom 24 Marz 2016 im Internet Archive Alle Daten nach dem gregorianischen Kalender Fur die Umrechnung zum julianischen Kalender der in der Literatur zu diesem Thema oft verwendet wird siehe Umrechnung zwischen julianischem Datum und gregorianischem Kalender Wolfgang J Mommsen Das Zeitalter des Imperialismus Fischer Weltgeschichte Band 28 Frankfurt am Main 1984 ISBN 3 596 60028 6 S 257 Nicolai Guleke Kriegschirurgie und Kriegschirurgen im Wandel der Zeiten Vortrag gehalten am 19 Juni 1944 vor den Studierenden der Medizin an der Universitat Jena Gustav Fischer Jena 1945 S 4 Dorte Loding Deutschlands und Osterreich Ungarns Balkanpolitik von 1912 bis 1914 unter besonderer Berucksichtigung ihrer Wirtschaftsinteressen Hamburg 1969 S 38 und 157 Wolfgang J Mommsen Das Zeitalter des Imperialismus Fischer Weltgeschichte Band 28 Frankfurt am Main 1984 ISBN 3 596 60028 6 S 258 Katrin Boeckh Von den Balkankriegen zum Ersten Weltkrieg Kleinstaatenpolitik und ethnische Selbstbestimmung auf dem Balkan Verlag Oldenbourg Munchen 1996 ISBN 3 486 56173 1 S 58 Hilke Gerdes Rumanien Mehr als Dracula und Walachei Bonn 2007 ISBN 978 3 89331 871 1 S 36 Katrin Boeckh Von den Balkankriegen zum Ersten Weltkrieg Kleinstaatenpolitik und ethnische Selbstbestimmung auf dem Balkan Verlag Oldenbourg Munchen 1996 ISBN 3 486 56173 1 S 78 82 Katrin Boeckh Von den Balkankriegen zum Ersten Weltkrieg Kleinstaatenpolitik und ethnische Selbstbestimmung auf dem Balkan Verlag Oldenbourg Munchen 1996 ISBN 3 486 56173 1 S 72 Mitglieder der Carnegie Kommission Internet Archive Dietmar Muller Die Balkankriege und der Carnegie Bericht Historiographie und volkerrechtliche Bedeutung S 7 25 hier S 13 In Zeitschrift Comparativ Vol 24 No 6 2014 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Balkankriege amp oldid 236271973