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Prahistorische Kulturen Russlands 1 MittelsteinzeitKunda Kultur 7400 6000 v Chr JungsteinzeitBug Dnister Kultur 6500 5000 v Chr Dnjepr Donez Kultur 5500 4000 v Chr Sredny Stog Kultur 4500 3500 v Chr Jekaterininka Kultur 4300 3700 v Chr Kammkeramische Kultur 4200 2000 v Chr Fatjanowo Kultur um 2500 v Chr KupfersteinzeitNordkaspische KulturKurgankultur 5000 3000 v Chr Samara Kultur um 5000 v Chr Chwalynsk Kultur 5000 4500 v Chr Botai Kultur 3700 3100 v Chr Jamnaja Kultur 3600 2300 v Chr Afanassjewo Kultur 3500 2500 v Chr Ussatowe Kultur 3300 3200 v Chr Glaskowo Kultur 3200 2400 v Chr BronzezeitPoltavka Kultur 2700 2100 v Chr Potapovka Kultur 2500 2000 v Chr Katakombengrab Kultur 2500 2000 v Chr Abaschewo Kultur 2500 1800 v Chr Sintaschta Kultur 2100 1800 v Chr Okunew Kultur um 2000 v Chr Samus Kultur um 2000 v Chr Andronowo Kultur 2000 1200 v Chr Susgun Kultur um 1700 v Chr Srubna Kultur 1600 1200 v Chr Kolchis Kultur 1700 600 v Chr Begasy Dandybai Kultur um 1300 v Chr Karassuk Kultur um 1200 v Chr Ust Mil Kultur um 1200 500 v Chr Koban Kultur 1200 400 v Chr Irmen Kultur 1200 400 v Chr Spatirmen Kultur um 1000 v Chr Plattengrabkultur um 1300 300 v Chr Aldy Bel Kultur 900 700 v Chr EisenzeitBaitowo KulturTagar Kultur 900 300 v Chr Nosilowo Gruppe 900 600 v Chr Ananino Kultur 800 300 v Chr Tasmola Kultur 700 300 v Chr Gorochowo Kultur 600 200 v Chr Sagly Baschi Kultur 500 300 v Chr Jessik Beschsatyr Kultur 500 300 v Chr Pasyryk Stufe 500 300 v Chr Sargat Kultur 500 v Chr 400 n Chr Kulaika Kultur 400 v Chr 400 n Chr Tes Stufe 300 v Chr 100 n Chr Schurmak Kultur 200 v Chr 200 n Chr Taschtyk Kultur 100 600 n Chr Tschernjachow Kultur 200 500 n Chr Als Kurgankultur nach russisch kurga n kurgan Grabhugel werden verschiedene neolithische und kupferzeitliche Kulturen Ost und Mitteleuropas zusammengefasst deren Gemeinsamkeit in Bestattungen unter grossen aus Erde oder Steinen aufgeschutteten Grabhugeln besteht Der von Marija Gimbutas gepragte Begriff ist mit einer Urheimat und Ausbreitung der Indogermanen verbunden die besonders auf Vorarbeiten zur darin zentralen Steppentheorie aufbaut die die Urheimat der Indogermanen in der Pontischen Steppe nordostlich des Schwarzen Meeres verortet Inhaltsverzeichnis 1 Ursprung der Steppentheorie 1 1 Vor Gimbutas 1 2 Bei Gimbutas 2 Uberblick 3 Entstehung nach Gimbutas 4 Lebensweise 5 Wanderungen in Wellen 5 1 Kurgan I 5 2 Kurgan II 5 3 Kurgan III 6 Wirtschaftsweise 7 Bestattungssitten und Weltbild 8 Das Ende von Alteuropa 9 Jungere Diskussionen und Erkenntnisse 9 1 Archaologie 9 1 1 Hirten Nomaden 9 1 2 Pferdedomestikation und Reiterkrieger 9 1 3 Bestattungssitten 9 2 Linguistisch archaologische Argumentationen mit anderen Modellen 9 2 1 Ursprung der Kurgankultur en 9 3 Genetische Verortung der Indogermanen 10 Literatur 11 Weblinks 12 AnmerkungenUrsprung der Steppentheorie BearbeitenVor Gimbutas Bearbeiten Bereits im 19 Jahrhundert wurde die Urheimat der Indogermanen in den pontischen Steppen angesiedelt namentlich von Forschern wie Theodor Benfey 1869 Victor Hehn 1870 Otto Schrader 1883 1890 Theodor Posche 1886 und auch Karl Brugmann neigte dazu Mit dem Rassentheoretiker Karl Penka 1883 der in der Nachfolge dann von Gelehrten wie Hermann Hirt Gustaf Kossinna Franz Specht Julius Pokorny John Loewenthal unterstutzt wurde setzte in Mittel und Nordeuropa jedoch eine unseriose volkisch nationalistische Gegenstromung ein die die indogermanische Urheimat in Deutschland oder Skandinavien verortete deren Einwohner folglich uber rassische Uberlegenheit gegenuber anderen Volkern verfugen wurden so dass dieses volkisch nationalistische Lager auch die Begriffe germanisch und indogermanisch falschlich miteinander gleichsetzte wie auch die Begriffe germanisch und arisch Demgegenuber ist heute bekannt dass die asiatischen Arier bzw Indoiraner und Indoarier zwar ein Teil der Indogermanen als Nachfahren der Kurgankultur waren mit den viel spater in Europa auftauchenden ebenfalls von den Kurgan abstammenden Germanen aber nicht naher verwandt waren als uber die gemeinsame indogermanische Sprachfamilie Beide Lager die Vertreter der seriosen Steppen wie der volkischen Nordeuropatheorie betonten bereits im 19 Jahrhunderten rudimentare Spuren moglicher linguistisch archaologisch sowie uber vergleichende Religionswissenschaft erschliessbarer vorindogermanischer matriarchaler Fruchtbarkeitskulte in Europa die ab dem Auftreten indogermanischer Kulturen verdrangt oder zumindest nachhaltig marginalisiert worden seien Hierbei ging jedoch das volkisch nationalistische Lager das die indogermanische Urheimat in Mittel bzw Nordeuropa verortete eher davon aus diese matriarchalen Rudimente als vermeintlicher altgermanischer Mutterkult als genuin indogermanisch folglich in der indogermanischen Protohistorie weniger marginalisiert und erst durch die Einfuhrung des Christentums nachhaltig verdrangt anzusehen als das die Steppentheorie vertretende Lager tat das im Gegensatz dazu die Theorie formulierte das Patriarchat mitsamt seiner Abwertung matriarchaler Fruchtbarkeitskulte sei primar durch die indogermanische Einwanderung in Europa eingefuhrt worden Ebenfalls zahlte auch der offensichtliche Gegensatz zwischen agrarisch sesshaften bzw teils seefahrenden und kriegerisch nomadischen Elementen in indoeuropaischen Kulturen bereits lange vor Gimbutas zu den wichtigen Forschungsfeldern der Indogermanistik und der indogermanischen vergleichenden Religionswissenschaft s dazu die Arbeiten u a Georges Dumezils Im 20 Jahrhundert wurde die Steppentheorie besonders vom marxistischen Archaologen Vere Gordon Childe 2 3 sowie dem deutschen Prahistoriker Ernst Wahle weiterentwickelt Wahle war wiederum Doktorvater des litauischen Archaologen Jonas Puzinas dem Doktorvater Marija Gimbutas Bei Gimbutas Bearbeiten Der 1956 durch Gimbutas im Rahmen ihrer Zusammenfassung dieser alteren Forschungen zur Steppentheorie gepragte Begriff der Kurgankultur bezog sich bei ihr zunachst auf die Diskussion einer Urheimat der indogermanischen Sprachen 4 5 Spater verband Gimbutas die Hypothese der ethnischen Einheitlichkeit dieser Kulturen zunehmend mit Vorstellungen zur Einfuhrung patriarchaler Strukturen in Europa 6 Der Oberbegriff Kurgankultur wird im archaologischen und sprachwissenschaftlichen Diskurs bis heute verwendet Die Kurgan Hypothese von Marija Gimbutas war und ist umstritten dies trifft aber auf alle Hypothesen zur indogermanischen Urheimat zu Heute ist die aus der Kurgan Hypothese umformulierte Steppen These das dominante Modell der Indogermanisierung Europas 7 Uberblick BearbeitenDie litauisch amerikanische Archaologin Marija Gimbutas fuhrte 1956 die Bezeichnung Kurgantradition als Oberbegriff fur die halbnomadischen runde Hugelgraber bauenden Volker ein nach ihrem auffalligsten Merkmal den riesigen Kurganen nach russisch tatarisch kurgan Grabhugel in denen eine ausgewahlte Gruppe von Toten mit zahlreichen Grabbeigaben bestattet wurde Diese Kulturen werden gewohnlich als Ockergrabkultur und Grubengrabkultur bzw mittlerweile auch oft als Jamnaja Kultur bezeichnet was Gimbutas nicht pragnant genug erschien Die Ockergrab bzw Kurgankultur ist gekennzeichnet durch Einzelbestattung in Grabgruben spater Holzkammern uber die ein Grabhugel Kurgan aufgeworfen wurde Die Graber enthalten Einstreuungen von Ocker Da die fur Steppenvolker typischen Graber auch in Mittel und Sudosteuropa auftauchen werden sie von Gimbutas zum Beweis ihrer Kurgan Hypothese herangezogen In einer Reihe von Grabern zuerst bei der Maikop und Novotitarovskaja Kultur fanden sich Wagen oder Rader als Beigaben sowie Axte aus Stein oder Kupfer Die Skelette in den spateren Erdgrabern lagen entweder ausgestreckt oder in Hockerhaltung auf dem Rucken Von vielen Archaologen werden Begriffe wie Kurganvolk und Kurgankultur jedoch abgelehnt da sie nach ihrer Meinung den kulturellen Verschiedenheiten und Entwicklungen innerhalb eines weitraumigen Gebietes wahrend einer Dauer von rund 2000 Jahren nicht gerecht werden und einen so nicht bestehenden Kontext suggerieren Die meisten Archaologen besonders in Russland verwenden den Begriff Kurgankultur nicht sondern unterteilen den entsprechenden Zeitabschnitt in verschiedene regionale zeitlich begrenzte Kulturen die in der nebenstehenden Grafik unter Kupfersteinzeit ausser Glaskowo zu finden sind Der Begriff Kurganhypothese bezeichnet die Vorstellung diese Region sei Urheimat der Sprecher der gemein indogermanischen Grundsprache Diese Hypothese wird mittlerweile von den meisten Prahistorikern und Sprachwissenschaftlern positiv beurteilt Entstehung nach Gimbutas BearbeitenDie sogenannte Kurgankultur entstand vom 5 bis 3 Jahrtausend v Chr wahrend der Austrocknung der Steppengebiete in Sudrussland die sich damals zwischen Dnepr Siwerskyj Donez Don und Wolga nordlich uber das Kaspische Meer hinaus bis zum Ural erstreckten Durch Trockensteppebildung ostlich des Kaspischen Meeres auch Wustenbildung und die daraus resultierenden Hungersnote waren die Trager der Kurgankultur zu Wanderungen in westlichere regenreichere Gebiete gezwungen Von diesem Zeitpunkt an als die Volker nordlich des Schwarzen Meeres unterworfen bzw verdrangt waren also etwa ab 4500 v Chr werden die vermuteten halbnomadischen Eroberer von Gimbutas als Kurganvolker bezeichnet Lebensweise BearbeitenDie Kurgankultur steht nach Gimbutas im Gegensatz zur Gesellschaft des sogenannten Alteuropas also der neolithischen und aneolithischen Kulturen Europas die friedfertig sesshaft und matriarchal organisiert gewesen sein sollen Die Kurganvolker dagegen gehorten einer kriegerischen patriarchalen und hierarchischen Kultur an die ihre Toten in Erdgruben mit zelt oder huttenartigen von einem Stein oder Erdhugel bedeckten Kammern bestattete Diese halbnomadischen Volker lebten jahreszeitlich bedingt vorubergehend in halb unterirdischen Grubenhausern und betrieben in den festen Siedlungen einen jahreszeitlichen Ackerbau der in geringerem Masse aber kontinuierlich betrieben wurde Den ubrigen Teil des Jahres zogen sie mit den Viehherden auf schweren von Ochsen gezogenen Wagen in den Suden und lebten dort von Weidewirtschaft Wagengraber also Wagen als Grabbeigabe fur die Verstorbenen waren haufig Die Kurgankultur war die erste Kultur einer ganzen Reihe archaologischer Kulturen die ihre Verstorbenen in Grabhugeln Kurganen bestatteten Diese Tradition hielt sich in den eurasischen Steppen noch bis um die Zeitenwende bei den Reitervolkern der Skythen und nahestehender Stamme verschwand danach aber Im Gegensatz zu spateren Kulturen waren die Einrichtung der Grabkammer und die Beigaben noch relativ einfach Oft war es nur eine einfache Grube russisch Jama auf die der Name der Teilkultur der Jamnaja Kultur zuruckgeht Unter den Grabfunden Sudosteuropas finden sich bis etwa 4300 v Chr abgesehen von Geratschaften zur Jagd keine Waffen Ausserdem gibt es angeblich keine Hinweise auf Befestigungen von Siedlungen Deshalb waren laut Gimbutas die friedfertigen Ackerbauern eine leichte Beute fur die wandernden Gruppen der Kurgankultur die sie uberrannten Die Eindringlinge waren mit Stich und Hiebwaffen ausgerustet mit langen Dolchen Speeren Lanzen Pfeilen und den typischen Kurgan Bogen aus Holz Untersuchungen der Kurgane ergaben dass nur ein Teil der Manner Waffen ins Jenseits mitbekam wahrend in Kurganen spaterer Reiternomaden alle Mannergraber und viele Frauengraber Waffen enthielten Wanderungen in Wellen Bearbeiten nbsp Angeblicher Vorstoss der Kurganvolker nach Ostmitteleuropa in der Zeit zwischen 4300 und 3500 v Chr Als Projektleiterin von funf grossen Ausgrabungen in Sudosteuropa und nach intensiven Studien eines weiten Spektrums von archaologischen Originalberichten und linguistischen Forschungen glaubte Gimbutas seit 1977 nachweisen zu konnen dass die Indogermanen das Alteuropa der Kupferzeit d h das vorurindogermanische jungsteinzeitliche Europa infiltriert hatten Die verschiedenen Kurgankulturen mit einer patriarchalen Herrschaftsstruktur die aus einem Konig oder Fursten einem Adelsrat und freien Mannern bestand wanderten demnach aus der Steppenregion des nordlichen Schwarzmeer und des unteren Wolga Gebiets wahrscheinlich aus klimatischen Grunden wahrend einer Trockenperiode aus Sie zogen gen Westen nach Europa vgl Badener Kultur Schnurkeramik Kultur und Trichterbecherkultur gen Sudwesten nach Anatolien gen Sudosten allerdings erst ab ca 2000 v Chr in den heutigen Iran und das heutige Indien vgl Andronowo Kultur und indoiranische Sprachen gen Nordwesten in das Baltikum und nach Osteuropa und gen Osten in die sudrussischen und kasachischen Steppen bis in den Altai und nach Tuwa vgl Afanasjewo Kultur die wahrscheinlich von Zuwanderern aus der Jamnaja Kultur begrundet wurde spater von dort ins Tarimbecken vgl Tocharer Die Ankunft des Kurgan Volks das Gimbutas mit dem indoeuropaischen Urvolk identifiziert brachte eine Uberschichtung der alteingesessenen neolithischen Bevolkerung mit sich die gravierende gesellschaftliche Folgen hatte So anderten sich die Grabsitten so wich z B im Norden die Kollektivbestattung in Megalithgrabern der Einzelbestattung wobei man in den Grabern Hockerstellung und Ockereinstreuungen findet wie sie in Steppengrabern Sudrusslands und Zentralasiens gebrauchlich waren Der gesellschaftliche Umbruch schlagt sich ebenfalls in der Sachkultur nieder d h es finden sich Streit und Bootsaxte vgl Bootaxtkultur schnurverzierte Keramik und andere Beigaben die auf eine Herkunft aus Sudosteuropa schliessen lassen Dieser Umbruch der abgesehen von der Iberischen Halbinsel und Westfrankreich ganz Europa erfasst ist nach Gimbutas gleichzusetzen mit Europas Indoeuropaisierung Ausgedehnte Brandhorizonte im Donauraum die ab 4400 v Chr fassbar sind und in Griechenland und Troja ab 2200 v Chr deuten in die gleiche Richtung Ferner fuhrt Marija Gimbutas auch die Domestizierung des Pferdes ins Feld das von den Steppenvolkern gezahmt wurde und erstmals innerhalb der neolithischen europaischen Bauernkulturen auftaucht In der Hippologie ist allerdings umstritten ob zu jener Zeit Pferde schon so weit domestiziert waren dass sie geritten werden konnten nbsp Ausbreitung der KurgankulturAls Folge langer Durreperioden die moderne Geologen erst jungst durch das Ende des bis dahin unbekannten ostmediterranen Monsuns von 7000 bis etwa 4500 v Chr erklaren konnten 8 schwappten die Kurganeinflusse in drei Wellen auf die Gebiete des Alteuropa uber Phase I um 4400 4300 v Chr Phase II um 3500 v Chr Phase III unmittelbar nach 3000 v Chr Eine vierte Welle stiess ca 2500 2200 v Chr ins Niltal vor Diese Gimbutas Chronologie bezieht sich nicht auf die Entwicklung einer einzigen Kulturgruppe sondern auf eine Reihe von Steppenvolkern mit einer gemeinsamen Tradition die sich uber sehr weite Zeitraume und Gebiete ausdehnte Lit Gimbutas 1996 Kurgan I Bearbeiten Die Volker der sogenannten Kurgan I Gruppe stammten aus der Wolgasteppe und entflohen der Trockenheit nach Westen in den Westteil der heutigen Ukraine weiter bis zu den Mundungen der Flusse Dnister und Donau und dann flussaufwarts dem Unterlauf dieser beiden Flusse folgend Die russischen Archaologen bezeichnen Kurgan I als Fruhe Jamna Kultur fur Grube im Kurgan im Unterschied zur spateren seitlich vom Schacht angelegten Katakombe Kurgan II Bearbeiten Die kulturell hoher entwickelten sogenannten Kurgan II Volker folgten erst rund 1000 Jahre spater Sie hatten ihren Ursprung nordlich des Schwarzen Meeres das auf griechisch Pontos Euxeinos heisst daher pontisch im nordpontischen Gebiet zwischen dem Unterlauf des Dnister und dem Kaukasusgebirge wo sie ihre Herden auf den weiten Steppen weideten Aber neue Durre gekoppelt mit starkem Zuwachs ihrer Herden trieb die dort lebenden Menschen weiter nach Westen Nordwesten Norden und Sudosten Fast die ganze Balkanhalbinsel Ungarn Osterreich das ostliche Deutschland bis zur Elbe Polen und das mittlere Russland aber auch das Gebiet nordlich des Kaukasus wurden nun von indoeuropaischen Gruppen besiedelt Die russische Archaologie bezeichnet Kurgan II als Michajlowka I oder Maikop Kultur Kurgan III Bearbeiten Die Wanderungsbewegungen wurden diesmal fur kurzere Zeit unterbrochen Schon um 3000 v Chr begann die sogenannte Kurgan III Phase wiederum von der Wolgasteppe aus Sie dauerte 200 Jahre Diese indoeuropaischen Zuzugler verstarkten die schon einige Generationen fruher nach Mitteleuropa gezogenen Migranten Damit wurde das Gebiet von sogenannten Kurgan Abkommlingen insbesondere nach Westen erweitert bis jenseits des Rheins nach Norden bis Skandinavien und ins nordliche Russland Auch in die Gebiete um die Agais Griechenland West Anatolien sowie die Lander sudlich des Kaukasus Georgien Armenien Aserbaidschan Ost und Mittel Anatolien und den nordlichen Iran seien die Einwandergruppen jetzt vorgedrungen Schmoeckel und Wolf versichern sogenannte Kurgangruppen seien bis nach Syrien Palastina und Agypten vorgedrungen Lit Schmoeckel 1999 Kurgan III wird in der russischen Archaologie als spates Jamna bezeichnet s o Wirtschaftsweise BearbeitenDie Mobilitat der Kurganvolker basierte auf der Domestizierung des Pferdes in dieser Region sowie auf der Haltung von Rindern Schafen und Ziegen und am Rand des Waldgurtels auch auf Schweinehaltung Pferde waren den Ackerbauern des Alteuropa zwar nicht unbekannt sie wurden aber nicht domestiziert Auch Weidewirtschaft und Viehzucht die es seit mehr als 13 000 Jahren gibt fuhrten zum Ubergang von den matriarchalen Gesellschaften zum waffenbewehrten Patriarchat Auch wenn der genaue Zeitpunkt dieses Prozesses bisher nur schwer festzulegen ist vollzog er sich mit Sicherheit vor 4000 v Chr Archaologische Funde untermauert durch eine vergleichende indogermanische Sprach und Mythologieforschung sprachen fur eine die kulturellen Grundfesten erschutternde Kollision zweier Ideologien Gesellschaftssysteme und Wirtschaftsformen Durch diesen Zusammenprall der Kulturen veranderte sich nach Gimbutas Hypothese das Alteuropa und in der spateren europaischen Vorgeschichte und Geschichte gingen vorindogermanische und indogermanische Elemente ineinander uber Beispielsweise blieben in Sprache und Mythologie starke nichtindogermanische Elemente erhalten Bestattungssitten und Weltbild BearbeitenRundhugelgraber in Moldawien Sudrumanien und Ostungarn legen ein breites Zeugnis fur die Wanderungen der Kurganvolker ab Die fruhesten Kurgangraber in Moldawien werden auf etwa 4300 v Chr datiert Im krassen Gegensatz zum ausgeglichenen Verhaltnis zwischen mannlichen und weiblichen Bestattungen auf den zeitgleichen Friedhofen des Alteuropa waren die Kurgangraber fast ausschliesslich fur mannliche Leichname ausgelegt Wahrend zu dieser Zeit im Alteuropa einfache Erdgruben ublich waren bedeckten die Kurganstamme ihre Graber mit einem Erd oder Steinhugel und bestatteten darin ausschliesslich ihre Krieger Fursten zusammen mit deren bevorzugtem Kriegswerkzeug dem Speer Pfeil und Bogen und dem Feuersteindolch oder Langmesser nbsp Querschnitt durch einen fruhen Kurgan mit halb unterirdischer Grabkammer nbsp Ein Kurgan in der Steppe nbsp Kurgan in der Nahe von Suwalki Polen Wenn ein Grabhugel durch Bodenerosion oder menschliche Einwirkung abgetragen wurde bleiben oft die Steine zuruck Die Grabfunde enthullen zwei Charakteristika des indogermanischen Weltbildes wie sie sich in Ostmitteleuropa zum ersten Mal in den beiden Grabstatten Suworowo am Nordrand des Donaudeltas und Casimcea Donautal manifestierten Die Fundorte bezeugen dass die sogenannten Kurganvolker das Pferd als heiliges Tier verehrten was sich durchaus mit den vom Permafrost konservierten Hugelgrabern der Skythen am Altai vergleichen lasst und dass die Frau oder Gefahrtin eines Stammeshauptlings nach dessen Tod geopfert wurde Angebliche Bevolkerungsverschiebungen im alten Mitteleuropa nach Norden und Nordwesten weisen indirekt auf eine Katastrophe von so gewaltigem Ausmass hin dass sie fur Gimbutas nicht mit klimatischen Veranderungen oder Epidemien erklarbar sind fur die ohnehin aus der zweiten Halfte des 5 Jahrtausends v Chr keinerlei Hinweise vorliegen Dagegen ist angeblich belegt dass berittene Krieger in diese Landstriche einfielen nicht nur durch die Funde von Hugelgrabern die fur einen einzigen Mann angelegt waren sondern weil zu diesem Zeitpunkt ein ganzer Komplex von gesellschaftlichen Zugen hervortrat der fur die Kurgankultur charakteristisch war Hohensiedlungen Haltung von Pferden eine auf Weidewirtschaft ausgerichtete Okonomie Hinweise auf Gewaltbereitschaft und Patriarchat sowie religiose Symbole die auf einen Sonnenkult hinweisen Radiokarbondaten siedeln diese Periode zwischen 4400 und 3900 v Chr an Im Gegensatz zu den massiven oberirdisch gebauten Langhausern der vorhergehenden Zeitspanne entstehen die kleinen Trichterbecherhauser Sie enthalten Keramik die mit in Furchenstichtechnik angebrachten Sonnensymbolen Fischgraten und Stichmustern verziert sind Die eindrucksvollsten Hohensiedlungen stammen aus der Salzmunder Kultur einer Untergruppe der Trichterbecherkultur die in die erste Halfte des 4 Jahrtausends v Chr datiert wird Eine solche Siedlung liegt auf einer Hochflache bei Halle an der Saale Hohensiedlungen sind an der hochsten Stelle der Umgebung erbaut und von zwei oder drei Seiten durch Wasser oder steile Felshange auf naturliche Weise geschutzt Auf der Dolauer Heide wurden funf kleine rechteckige Hauser deren Wande aus je drei Holzpfosten mit Fullungen aus lehmbeworfenem Flechtwerk bestanden freigelegt In der gleichen Region wurden etwa zwanzig Erdhugel ausgegraben jeder von ihnen enthielt ein zentrales Grab in einer Vertiefung unter der Erdoberflache und einen gewohnlich aus Steinblocken erbauten Totenschrein Aus dieser Phase gibt es Hinweise auf Gewalttatigkeiten Anzeichen dafur dass Menschen mit Speeren oder Axten getotet wurden die sich auch in den nachsten Jahrtausenden fortsetzten Man fand Graber mit Skelettresten von Frauen Mannern und Kindern in wustem Durcheinander Auch in Ostirland und Mittelengland steht das glockenbecherzeitliche Auftauchen von Grabmonumenten fur einzelne Personen um die Mitte des 4 Jahrtausends v Chr in extremem Gegensatz zur vorhergehenden Tradition der Gruppenbestattungen Das Ende von Alteuropa BearbeitenDie Veranderungen der materiellen Kultur in Teilen Mitteleuropas um 4000 v Chr wird von Gimbutas als Kurganisierung infolge der ersten Kurganwelle bezeichnet Marija Gimbutas beschreibt die Sozialstruktur der Ackerbau treibenden Zivilisation dieser Teile Alteuropas als matristisch also egalitar matrilinear und matrilokal 9 Um 4000 v Chr herum gab es im wirtschaftlichen Bereich einen Wandel zu einer Mischokonomie aus Ackerbau und Weidewirtschaft und im sozialen Bereich zu einer patriarchalen Klassengesellschaft die als erfolgreicher Indoeuropaisierungsprozess Lit Gimbutas 1996 bezeichnet wurde Die Viehhaltung nicht nomadische Viehzucht spielte eine zunehmend wichtigere Rolle als der Ackerbau Die Veranderung der Sozialstruktur Religion und Okonomie war keine langsame einheimische Entwicklung sondern das Aufeinanderprallen und die allmahliche Vermischung zweier Gesellschaftssysteme mit vollkommen gegensatzlichen Weltbildern Nicht das gesamte Mitteleuropa wurde in der ersten Welle der Eindringlinge kurganisiert fest steht jedoch dass in dem grossten Teil des Donaubeckens damals befestigte Hohensiedlungen errichtet wurden Es dauerte viele Generationen bis die Traditionen des gesamten Alteuropa nach und nach von der Kurgankultur verdrangt waren Jungere Diskussionen und Erkenntnisse BearbeitenSiehe auch Alteuropa Fruhgeschichte und Indogermanen Die Kurganhypothese von Marija Gimbutas ist aus den verschiedensten Grunden umstritten genauso wie alle anderen Hypothesen zur indogermanischen Urheimat Diskutiert wird in der Archaologie ob die Kurgankulturen wirklich Hirtennomaden waren welche Rolle das Reiten oder Reiterkrieger bei der angenommenen Expansion der Kurganleute nach Sudost und Mitteleuropa gespielt haben konnen und ob es genugend Belege fur eine Einwanderung von Kurganleuten als mogliche Sprecher des Indogermanischen gibt Ebenso werden sprachwissenschaftliche und genetische Belege fur die vermutete Wanderungsbewegung diskutiert Archaologie Bearbeiten Hirten Nomaden Bearbeiten nbsp Rekonstruiertes Grubenhaus der bronzezeitlichen Srubna KulturIn fruhen Veroffentlichungen bezeichnete Marija Gimbutas die Menschen der Kurgankulturen der kupfersteinzeitlichen Steppenregion als nomadische Viehzuchter der Schwarzmeersteppen engl nomadic pastoralists of the Pontic steppes Bereits fruh hielten Archaologen dem entgegen dass von allen Steppenkulturen der Kupfersteinzeit und der Bronzezeit feste Siedlungen ausgegraben und untersucht wurden was einem Lebensstil als reine Nomaden widerspricht Diese Siedlungen befanden sich oft am Rand der nordlichen Walder oder in den Flusstalern wo mit dem vorhandenen Wasser das in der offenen Steppe fehlt Ackerbau moglich war und meist auch betrieben wurde Die Hauser dieser Siedlungen waren oft halbunterirdische Grubenhauser eine Anpassung an das Kontinentalklima mit sehr kalten Wintern und heissen Sommern denn sie waren im Winter leichter beheizbar und im Sommer kuhler In einigen Kulturen waren die Grubenhauser nur kleine Lehmhutten mit Schilfdach in anderen grosse Gemeinschaftshauser die die Wohnbereiche mehrerer Familien und Stalle unter einem Dach vereinten z B Andronowo Kultur Diese Siedlungen wurden aber nur einen Teil des Jahres bewohnt Im Winter wanderten die Bewohner mit ihren Viehherden aus Schafen Rindern und Pferden in die offene Steppe oder entlang der Flusse weit nach Suden Richtung Schwarzes Meer und campierten wie Nomaden in Zelten 10 Diesen Lebensstil des jahreszeitlichen Wechsels zwischen Sesshaftigkeit und Nomadismus bezeichnet man als Halbnomadismus Unter den Bedingungen der Steppe konnten so wesentlich mehr Menschen ernahrt werden als mit einem nur sesshaften Lebensstil als Ackerbauern Pflanzliche Nahrung aus dem Ackerbau spielte eine untergeordnete Rolle In spateren Veroffentlichungen korrigierte Gimbutas deshalb ihre Charakterisierung und bezeichnete die Kurgankulturen als halbnomadische Kulturen engl semi nomadic cultures Erst in der eisenzeitlichen Kultur der Skythen und verwandter Stamme im 2 1 Jahrtausend v Chr kurz danach und parallel auch viel weiter westlich die Kimmerer wurden die Siedlungen meistens aufgegeben und die Steppenbewohner wurden zu reinen Nomaden Pferdedomestikation und Reiterkrieger Bearbeiten Gimbutas bezeichnete die Menschen der sogenannten Kurgankultur als Reiterkrieger engl mounted warriors deren Mobilitat auf der Domestizierung der Pferde beruhen soll nbsp Reitpferd mit TrenseSeit den 1980er Jahren hielten Archaologen und Hippologen dem entgegen dass dieser Lebensstil nur nach der Erfindung der Trensenknebel moglich ist der Zugstangen die durch einen Druck auf die vorderen Backenzahne des Pferdes eine genaue Richtungslenkung ermoglichen In fruhen Kulturen gibt es Darstellungen von Pferden als Zugtiere mit Schlingen am Kopf einem Geschirr im Brustbereich oder auch Nasenringen Experten sind sich einig dass Zugpferde so mit der Peitsche einigermassen lenkbar waren Bei einem einzelnen Reiter ist der Zugel zu schwach die irritierbaren Tiere genau lenken zu konnen Der Ubergang zum berittenen Lebensstil ist nur mit Erfindung der Trense moglich nbsp Darstellung eines Reiters aus der Pasyryk Kultur mit TrenseLange Zeit glaubte man Trensen waren im Vorfeld der Pasyryk Stufe im Altai um 1200 v Chr erfunden worden weil dort Eisentrensen als fruheste Grabbeigaben gefunden wurden und sich spater uber die eurasischen Steppen ausbreiteten Dem stand entgegen dass im Nahen Osten in Mitanni um 1800 v Chr erste Darstellungen von Pferden mit Trensen auftauchen die spater in West und Mittelasien und auch China und Agypten haufiger werden Die Forschungen des amerikanischen Anthropologen David W Anthony gemeinsam mit kasachischen russischen und ukrainischen Archaologen haben nach fruheren Vorarbeiten das Bild grundlegend revidiert 11 Sie fanden in Fundplatzen der 3700 3100 v Chr zur Kupfersteinzeit im mittleren Nord Kasachstan verbreiteten Botai Kultur charakteristische Abriebspuren an den vorderen Backenzahnen von Pferdeskeletten die die Verwendung von Trensen nachweisen Da die Botai Menschen noch keine Metallverarbeitung kannten waren ihre Trensen wohl aus organischem Material und sind deshalb nicht erhalten Auch die Menschen der Botai Kultur lebten halbnomadisch aber in gegensatzlichem Rhythmus zu anderen Kulturen Sie uberwinterten in festen Siedlungen nomadisierten im Sommer und betrieben keinen Ackerbau Grundlage ihrer Ernahrung waren Fleisch und Milchprodukte von Pferden die im Fundort Botai uber 99 der Knochenfunde im Fundort Tersek uber 60 der Rest Wildtierknochen ausmachen und deren Herden sie nach Meinung einiger Forscher wie Anthony als Reiter huteten Daneben waren sie auch Jager nbsp Ein hethitischer Streitwagen mit Trensenlenkung agyptische Darstellung Das Wissen um Trensen scheint sich auch in spateren Kulturen Kasachstans erhalten zu haben wenn auch archaologische Nachweise fehlen In der Sintashta Kultur scheinen die Streitwagen erfunden worden zu sein die sich von China bis Westeuropa und Agypten ausbreiteten und deren Zugpferde oft mit Trense dargestellt werden Allerdings war sowohl diese Kultur wie auch die folgende Andronowo Kultur noch halbnomadisch erst die spateren Skythen wurden Reiternomaden Bei weiteren kupfersteinzeitlichen Kulturen in den eurasischen Steppen wurden bisher weder eindeutige Trensen noch typische Abriebspuren an Pferdezahnen gefunden Ein Fund David Anthonys und des ukrainischen Forschers Dimitri Telehin Ende der 1980er Jahre in einer Siedlung in Derijiwka ca 250 Kilometer sudlich von Kiew war ein Pferdezahn der Abnutzungsspuren zeigt die durch eine Trense hervorgerufen wurden Sie datierten diesen Zahn auf ca 4000 v Chr 12 Diese Datierung erwies sich jedoch als falsch AMS Daten OxA 7185 OxA 6577 zeigen dass der Zahn aus der Eisenzeit um 700 v Chr stammt Anthony Brown 2000 wahrend die Datierung der Siedlung selbst bestatigt werden konnte 13 Es wurde also ein Reitpferd von Skythen beerdigt und lag zufallig in der Umgebung eines viel alteren Fundplatzes Auch die Britin Marsha Levine findet keine eindeutigen Belege dafur dass man Pferde vor Ende des 3 Jt v Chr als Reit oder Zugtiere nutzte Als Zugtiere fur Wagen wurden Rinder eingesetzt 14 Ihrem Argument die Pferde seien wegen ihrer geringen Grosse Stockmass 1 2 1 4 m heute 1 6 1 75 m zum Reiten ungeeignet gewesen kann man aber entgegenhalten dass rezente Ponyrassen wie Fjordpferde und Islandponies sehr wohl geritten werden auch von Erwachsenen Pferdeknochen zeigen keine eindeutigen Spuren wenn die Tiere geritten werden daher ist die Datierung der Nutzung des Pferdes als Reittier schwierig Sichere Belege fur die Nutzung der Trense gibt es fur die Menschen der Botai Kultur 3600 bis 3000 v Chr Pferdeknochen sind in Mitteleuropa seit der Bandkeramik belegt aber erlegte Wildpferde sind von gezuchteten aber noch nicht vollstandig domestizierten Zuchtpferden nicht unterscheidbar Anthony schlussfolgert dass Hauspferde im eurasischen Steppenraum aus dem Europaischen Wildpferd 15 domestiziert wurden aber anfangs noch als Nutztiere und Fleischlieferanten Sie seien jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit relativ fruh auch geritten worden denn es sei schwierig Pferdeherden zu kontrollieren wenn die Hirten nicht selbst beritten seien Pferdefleisch machte aber um 4200 v Chr auch bei den westlichen Steppenkulturen einen beachtlichen Anteil der Nahrung aus Zusammenfassend stellt Anthony fest Riding began in the Pontic Caspian steppes before 3700 BCE or before the Botai Terek culture appeared in the Kazakh steppes It may well have started before 4200 BCE Reiten begann in den pontisch kaspischen Steppen vor 3700 v Chr oder bevor die Botai Terek Kultur erschien in den kasachischen Steppen Es mag auch angefangen haben vor 4200 v Chr 16 Fur westlichere Steppenkulturen und damit auch fur die von Gimbutas vertretene Einwanderung nach Alteuropa zwischen 4500 und 3000 v Chr fehlen aber sichere Nachweise dass Pferde geritten wurden Anthony geht aber davon aus dass die Jamnaja Kultur und die Afanassjewo Kultur nicht nur den Wagen sondern auch das Reiten gekannt haben konnten 17 Auch die Archaologie Mitteleuropas sucht nach Trensen und diskutiert einige Gegenstande aus Holz oder Hirschhorn typische Spuren an Pferdezahnen was ein Beweis ware wurden aber vor der Bronzezeit und damit deutlich nach der Westwanderung bisher nicht gefunden 18 Danach lassen sich Trensen sicher in diesen Regionen erst in der Bronzezeit also nach Gimbutas Einwanderungen nachweisen David Anthony halt es fur wahrscheinlich dass Pferde bereits um 4000 v Chr in Kriegen zwischen indoeuropaischen Klans eingesetzt wurden Demnach konnen sie auch eine Rolle beim Niedergang Alteuropas gespielt haben Allerdings darf man seiner Auffassung nach nicht den Fehler begehen sich diese Krieger nach den archetypischen Bildern von marodierenden Reiternomaden spaterer Zeit wie der Hunnen vorzustellen Denn den Kompositbogen der das Bogenschiessen vom Pferderucken aus ermoglicht gab es noch nicht Auch die Taktik der Kavallerie also des disziplinierten und koordinierten gemeinsamen Angriffs zahlreicher Pferde war damals definitiv nicht bekannt Wenn das Pferd bei der Eroberung Alteuropas eine Rolle spielte dann diente es vor allem als schnelles und effektives Transportmittel fur die Krieger die aber vor dem eigentlichen Kampf abstiegen und zu Fuss kampften Wie archaische indoeuropaische Epen wie die Ilias zeigen ging es den bronzezeitlichen Kriegern um personlichen Ruhm und das Vollbringen von Heldentaten wahrend die Befehlshaber nicht sehr viel Macht besassen In einem Konflikt mit der weitgehend friedlichen Kultur Alteuropas mogen aber auch diese beschrankten militarischen Fahigkeiten fur einen Sieg ausgereicht haben 19 Bestattungssitten Bearbeiten Ein Einwand gegen die Hypothese von Marija Gimbutas ist dass die Bestattungssitten sich in Europa auch vor und nach der sogenannten Kurganexpansion grundlegend verandert haben Eine Kritik des Kurgan Konzepts auf der Grundlage verschiedener verandernder Bestattungstraditionen findet sich u a bei Alexander Hausler 20 21 Hausler bezweifelt dass die kupfersteinzeitliche Einwanderung aus den Steppen zur Badener Kultur Schnurbandkeramik Kultur und Trichterbecher Kultur so uberhaupt stattfand Die kulturellen Veranderungen sind ihm zu gross um wirklich von einer Migration auszugehen Andere Forscher befurworten sie und verweisen auf die Ausbreitung von Streitaxten nach Mittel und Osteuropa der dominierenden Waffe der kupfersteinzeitlichen Kurganleute vgl Streitaxtleute und auf ahnliche Keramik dieser Kulturen Aktuell laufen einige Untersuchungen z B durch Strontiumisotopenanalyse die klaren sollen ob diese Migration anders nachweisbar ist Von David W Anthony wird vor allem auf chronologische Lucken der kupferzeitlichen Besiedlung Sudosteuropas eingegangen 22 Allerdings bestatigt er eine Einwanderung der Indoeuropaer aus der Steppe nach Sudost und spater Mitteleuropa in einem Buch von 2007 die er aber ausdrucklich nicht als koordinierte militarische Invasion bezeichnet sondern als Auswanderung von Stammen die die einheimische alteuropaische Bevolkerung aufgrund ihrer militarischen und okonomischen Uberlegenheit in ein Klientelverhaltnis gezwungen und somit von sich abhangig gemacht haben 23 Linguistisch archaologische Argumentationen mit anderen Modellen Bearbeiten Hauptartikel Indogermanische Ursprache und Indogermanische Sprachen nbsp Karte der indoeuropaischen Migration von ca 4000 bis 1000 v Chr Kurgan Hypothese Die Einwanderung nach Anatolien konnte entweder uber den Kaukasus oder uber den Balkan stattgefunden haben Urheimat gemass der Kurgan Hypothese indogermanisch sprechende Volker bis 2500 v Chr Besiedlung bis 1000 v Chr Als die Philologen vor 200 Jahren anfingen die Sprache der Indogermanen zu erforschen waren archaologische Forschungen noch unbekannt Man war damals allein auf sprachliche Indizien angewiesen Das hat sich seit etwa 1950 mit einer intensiven Grabungstatigkeit geandert Inzwischen liegt eine Fulle interessanter Bodenfunde von Archaologen vor die von Sprachforschern genutzt werden um ihre Vermutungen uber die materielle Kultur der fruhen Indoeuropaer abzugleichen 24 25 Leider sei den Bodenfunden jedoch nicht zu entnehmen welche Sprache ihre Benutzer sprachen Die Argumentationslinie der Kurgan oder Steppenhypothese wird vor allem von dem US amerikanischen Archaologen und Anthropologen David Anthony und von dem nordirischen James Patrick Mallory weiter verfolgt 26 Kathrin Krell 27 bringt dagegen vor dass die indogermanischen Sprachwurzeln viele Begriffe aus dem Ackerbau enthalten wahrend ihrer Darstellung nach die Kultur der Kurganstamme engl kurgan tribes auf reiner Viehwirtschaft basierte doch dies widerspricht der oben referierten Lehrmeinung dass es in eingeschranktem Masse auch Ackerbau gab nbsp Die Ausbreitung von Ackerbau und Viehzucht Neolithische Revolution vom Nahen Osten nach Europa ca 6300 4000 v Chr ist fur die Anatolien Hypothese der Weg der Ausbreitung der indogermanischen Sprachfamilie wahrend die Steppentheorie bzw Kurganhypothese die Ursprunge nordlich des Schwarzen Meeres schwarze Pfeile des Einflusses auf eindeutig einheimische Kulturen verortet Ein anderes Einwanderungsszenario bildet die Anatolien Hypothese von Colin Renfrew die von einer allmahlichen und friedfertigen Ausbreitung einer indoeuropaischen Ackerbauernkultur im Rahmen der Neolithisierung Europas ausgeht Diese Hypothese findet kaum noch Befurworter So schreibt Fortson 28 That they or their ancestors did not originally inhabit Anatolia is certain in spite of the controvery mentioned in 2 71 In The Prehistory of Asia Minor schreibt B S During On balance the hypothesis that Indo European originated in Central Anatolia and spread along with the dispersal of farming is not convincing Renfrew stellte der Kurgan Hypothese die von ihm Ende der 1980er Jahre erstmals publizierte Anatolien Hypothese entgegen Er kritisiert die Kurgan Hypothese vor allem in drei Punkten archaologisch die Kurgane seien Monumente einer sesshaften Kultur erschlossene Wurzelworter fur Pflanzen und Tiere konnen ihre Bedeutung geandert haben und taugten nicht fur Ruckschlusse auf ein bestimmtes geographisches Gebiet das Gesamtbild sei nicht uberzeugend es sei unklar was riesige Gruppen berittener Krieger hatte veranlassen sollen zu Ende des Neolithikums nach Westen zu ziehen und den Vorbewohnern ihre Sprache aufzuzwingen Als dritte Hypothese vertreten die Sprachwissenschaftler Gamkrelidse und Iwanow den Raum sudlich des Kaukasus als Ausgangspunkt der indogermanischen Ursprache und einer von hier aus in mehrere Richtungen erfolgenden indogermanischen Wanderung an Diese sei vorwiegend ostwarts um das Kaspische Meer herum gelaufen habe dort ihre tocharische bzw nordindische Abspaltung erfahren und sei dann westwarts in den nordpontischen Raum verlaufen 29 Ursprung der Kurgankultur en Bearbeiten Zentraler Diskussionspunkt zwischen Vertretern der Anatolien Hypothese und der Kurgan bzw Steppenhypothese ist die Frage der archaologisch kulturellen somit hypothetisch auch der sprachlichen Ursprunge der fruhesten Kulturen im Komplex von Gimbutas Kurgankultur der Sredny Stog Kultur ca 4500 3500 v Chr in der mittleren und ostlichen Ukraine aus der sich die bedeutendste Jamnaja Kultur ca 3600 2300 v Chr vom Uralfluss bis zu den Ost Karpaten entwickelte Diese Diskussion 30 ist die wichtigste archaologische Streitfrage zwischen Vertretern beider Hypothesen denn auch die Anatolien Hypothese erkennt die Kurganexpansion besonders aus der Jamnaja Kultur an sieht sie aber nur als Expansion ostlicher Zweige der indogermanischen Sprachen wahrend die Kurganhypothese eine Expansion aller indogermanischen Dialekte aus der Sredny Stog und Jamnaja Kultur annimmt Es geht somit um die Kernfrage ob die Kurganexpansion eine regionale Fortsetzung der neolithischen Ausbreitung der Ackerbauern und Viehzuchter aus Anatolien war oder eine Migrationsbewegung anderer Herkunft nbsp Koexistenz der spaten sesshaften Trypillia Kultur pink westlich und der halbnomadischen Sredny Stog Kultur violett ostlich Anfang 3 Jahrtausend v Chr mit Grenze in der Dnepr RegionVertreter der Anatolien Hypothese betonen den archaologisch breiten Einfluss der Cucuteni Tripolje Kultur ca 5000 2750 v Chr ukrainisch auch Trypillia Kultur auf die Sredny Stog und Jamnaja Kultur Die Cucuteni Tripolje Trypillia Kultur gehorte zur Kette der neolithischen Expansion der Landwirtschaft nach jungeren genetischen Untersuchungen waren es Einwanderungen von Ackerbauern und Viehzuchtern aus Anatolien nach Sudosteuropa Sie breitete sich schrittweise uber das heutige Rumanien zum Dnister und schliesslich zum Dnepr in der Zentralukraine aus und wies eine fur die europaische Jungsteinzeit dichte Besiedlung mit Megasiedlungen manchmal uber 20 000 Einwohner auf Die Anatolien Hypothese betont nach dem Kollaps dieser Kultur und dem Verlassen der Megasiedlungen nach 3000 v Chr ihren dominanten Einfluss auf die Sredny Stog und Jamnaja Kultur die sich nach Westen bis zu den Karpaten ausbreiteten was so gedeutet wird dass grosse Teile der einst dichten Trypillia Population in diese fruhen Kurgankulturen aufgingen und dabei nach Anatolien Hypothese auch ihre Sprache an sie weitergegeben haben konnten Die Erkenntnis dass besonders die Bestattungsriten Keramikstile die Kenntnis der Kupfergewinnung oder auch charakteristische Zepter und andere Elemente der Jamnaja Kultur aus der Trypillia Kultur kamen ist in der ukrainischen Archaologie lange bekannt Zuletzt vertrat auch der ukrainische Archaologe Juri Rassamakin die These einer weitgehenden Kontinuitat der Population von Trypillia nach Sredny Stog und Jamnaja Dimitri Telehin vertrat die Hypothese dass zumindest massgebliche Eliten der Sredny Stog und Jamnaja Kultur aus der Trypillia Kultur stammten nbsp Kurgankulturen Chwalynsk Kultur und Sredny Stog Kultur dunkelblau 5000 4000 v Chr Die blauen Migrationspfeile entsprechen der Sichtweise der Kurgan Hypothese beschriftet als Vermittlung von Horseback riding des noch nicht bewiesenen Ursprungs des Pferdereitens in den Kurgankulturen Im Osten braun auch die Botai Kultur die nicht zu den Expansionen der Kurgankulturen gehort In hellblauen Farbtonen mutmasslich finno ugrisch sprachige Kulturen darunter die fruhe Kammkeramische Kultur Early Comb Ware Befurworter der Kurgan Hypothese halten dem entgegen dass sich schon uber 2000 bis 1000 Jahre vor dem Kollaps der Trypillia Kultur nordostlich an der mittleren Wolga mit der Samara Kultur um 5000 v Chr und der bekannteren Chwalynsk Kultur ca 4700 3800 v Chr ein weiteres Zentrum von Ackerbau und Viehzucht gebildet hatte wobei Viehzucht schon damals in der Waldsteppe die wichtigere Rolle spielte Weil deren Trager neben Rindern und Schweinen auch Schafe zuchteten die in der Region nicht domestiziert werden konnen wird geschlussfolgert dass die Kenntnisse aus dem Nahen Osten vermittelt sein mussen wo Wildschafe leben und domestiziert wurden Weil nach ihrer Entstehung noch uber 1000 Jahre im nordlich angrenzenden Waldgurtel und in den umgebenden ukrainischen und kasachischen Steppen nur Jager und Sammler Kulturen existierten geht man oft von einer Vermittlung aus dem Nahen Osten uber den Kaukasus aus Ob es sich dabei um eine Migration oder eine Vermittlung der Fahigkeiten an einheimische Bevolkerung handelte ist nicht sicher Die Mehrheit der Archaologen deutet die Befunde so dass hier im Gegensatz zu Sudosteuropa eine Vermittlung von Viehzucht und Ackerbau an Jager und Sammler der mittleren Wolgaregion nach Kurganhypothese die fruhesten Sprecher des Proto Indogermanischen stattfand keine breite Einwanderung von Ackerbauern und Viehzuchtern Mit der Repin Kultur ca 3800 3200 v Chr andere ordnen sie als spate Stufe der Chwalynsk Kultur zu expandierte dieser Kulturraum nach Sudwesten ins Dongebiet und mit der westlicheren Sredny Stog Kultur ca 4500 3500 v Chr auch allmahlich ins zentralukrainische Dneprgebiet Dort sollen die sesshafte Trypillia Kultur und die starker von der Viehzucht gepragte Sredny Stog Kultur Basis ihrer Mobilitat waren offenbar bereits Radwagen deren zentrale Bedeutung durch haufige Wagengraber belegt ist die auch fur spatere Kurgankulturen typisch sind mehrere Jahrhunderte nebeneinander existiert haben bevor die Trypillia Kultur unterging und ihre Nachkommen in alle Richtungen aber kaum nach Osten migrierten Vertreter der Kurganhypothese besonders J P Mallory betonen dass der halbnomadische Lebensstil mit grosserer Bedeutung der Viehzucht damit ganz zentrale Elemente der Wirtschaftsweise und des Lebensstils und ihrer ideologisch religiosen Manifestation in Wagengrabern von der Sredny Stog und Chwalynsk Kultur an die spatere Jamnaja Kultur vermittelt wurden nicht von der Trypillia Kultur Auch Grabhugel Kurgane und spezielle Feuersteinbearbeitungen kamen eindeutig von der Chwalynsk und Sredny Stog Kultur Auch die Zepter mussen nicht von Typillia stammen sondern kennt auch die Chwalynsk Kultur Mallory argumentiert weiter dass auch die spate Trypillia Keramik die bunte Keramik der Fruhzeit hatte noch keine Ahnlichkeit anfangs von den Sredny Stog und Jamnaja Leuten aus den verlassenen Megasiedlungen der Trypillia Zeit entnommen und aus Prestige Grunden kopiert sein konnte den hauptsachlichen Einfluss auf die Jamnaja Keramik sieht Mallory aber aus der Keramik der Chwalynsk und Repin Kultur Damit ware nur noch die Vermittlung des Kupferbergbaus und einige Bestattungssitten von der Trypillia Kultur ubernommen Allein mit Mitteln archaologisch kultureller Indizien lasst sich die Zentralfrage der Herkunft der Jamnaja Bevolkerung und damit der hypothetischen Herkunft ihrer Sprache aus Nordosten von der Wolga Region oder aus Sudwesten vom Balkan und ursprunglich aus Anatolien also besonders schlecht eindeutig klaren Hier spielen dann wieder die klassischen Argumente des sprachhistorisch erschlossenen Vokabulars des Proto Indogermanischen die Teile der Indogermanistik schon im 19 Jahrhundert auf die Steppenregion nordlich des Schwarzen Meeres schliessen liessen eine Rolle Insbesondere mit dem postulierten Substrat eine Gruppe von Lehnwortern aus fruhen finno ugrischen Sprachen haben die Vertreter der Kurganhypothese ein Argument auf ihrer Seite denn mit der mutmasslich proto finno ugrischsprachigen Kammkeramischen Kultur existierten diese Sprachen direkt nordlich der Chwalynsk Kultur wahrend sie von Anatolien tausende Kilometer entfernt waren 31 Eine breite archaogenetische Studie an Leichnamen der eurasischen Kupfersteinzeit bis zur skythischen Eisenzeit von Unterlander et al 2017 der nur in weiblicher Linie vererbten mtDNA lieferte deutliche Indizien Zunachst bestatigte sie erneut dass die Ausbreitung von Ackerbau und Viehzucht der neolithischen Revolution uber den Balkan nach Mittel und Osteuropa mit der Linearbandkeramischen Kultur vorwiegend eine Zuwanderung aus dem Nahen Osten war Die untersuchten uber 40 Leichname aus dieser Kultur zeigten alle einen Anteil von uber 75 bis uber 80 genetische Marker die fur eine nahostliche Herkunft sprechen lediglich der Rest stammt von der Vorbevolkerung osteuropaischer Jager und Sammler die zu deutlich kleinerem Anteil in die Linearbandkeramiker aufging Das gilt sicher ahnlich fur die Cucuteni Trypillia Tripolje Kultur die ostlichste unmittelbare Nachfolgerin und Weiterentwicklung der Linearbandkeramik Im Kontrast dazu zeigten die zahlreichen untersuchten Leichname der fruhen Jamnaja Kultur in den sudrussischen Regionen Samara und Kalmuckien der Poltavka Kultur und der von Jamnaja weit nach Osten migrierten Afanassjewo Kultur ohne Ausnahme keine genetischen Marker aus dem Nahen Osten Die fehlenden populationsgenetischen Verbindungen zwischen Trypillia und Jamnaja Poltavka Afanassjewo zumindest in weiblich vererbter Linie der mtDNA machen selbst die von Telehin vorgeschlagene Sprachubertragung durch eine schmale Oberschicht aus der Trypillia Kultur sehr unwahrscheinlich Wenn weitere Untersuchungen dies bestatigen schliesst es diese Moglichkeit nahezu aus und macht die Hypothese von Mallory et al einer Sprachubertragung aus der Chwalynsk und Samara Kultur am wahrscheinlichsten denn die Jamanaja Leute zeigen dieselbe genetische Herkunft zu uber der Halfte von osteuropaischen Jager und Sammler Urbevolkerungen und unter der Halfte von kaukasischen Jagern und Sammlern die auch die Leichname der kupfersteinzeitlichen Samara mit Chwalynsk Kultur und der fruhen bronzezeitlichen sudrussischen Leichname aufweisen Schliesslich zeigen die Befunde von Unterlander et al einen sehr geringen Anteil nahostlicher genetischer Marker deutlich unter 10 bei Bestatteten ostlicherer Kulturen des Kurgan Komplexes der Wolga Ural Mittelasien Regionen Potapovka Kultur Sintaschta Kultur Andronowo Kultur der in der Ukraine lange Zeit nicht feststellbar ist sich hierher erst sehr spat mit der spatbronzezeitlichen Srubna Kultur ausbreitete Das kann als Indiz gewertet werden kann dass die archaologisch vermutete fruhe Ausbreitung der Kenntnis von Viehzucht und Ackerbau zuerst an die Wolga aus dem Nahen Osten uber den Kaukasus stimmen durfte die aber im Unterschied zur linearbandkeramischen Ausbreitung uber den Balkan nur von einer sehr kleinen Einwanderergruppe vermittelt wurde 32 Genetische Verortung der Indogermanen Bearbeiten Hauptartikel Archaogenetik und Haplogruppe Seit Mitte der 1990er Jahre erhielt die Kurgan Hypothese durch Ubereinstimmungen genetischer Merkmale der heutigen Europaer mit der Ausbreitung der indogermanischen Sprachen neue Argumente Die Forschungen wurden vor allem von Luigi Luca Cavalli Sforza vorgelegt 33 Er unterstutzte die Theorie von Gamkrelidze und Iwanow die er als spatere Auswanderungswelle nach einer fruhen Anatolien Expansion sah Die Annahme einer Migration von Indogermanen bereits im Neolithikum und der Kupferzeit gilt heute als uberholt Die Arbeiten von Professor Johannes Krause am Max Planck Institut fur evolutionare Anthropologie erbrachten nach 2014 uber aDNA Analysen den Nachweis dass die erste Migrationswelle aus Anatolien den Ackerbau nach Europa brachte Early European Farmers und die vormaligen Jager und Sammler Western Hunter Gatherer in Sud Mittel und Westeuropa teilweise verdrangten Etwa um 4500 v Chr lasst sich jedoch eine zweite Migrationswelle feststellen deren genetische Merkmale auf die Jamnaja Kultur weisen Ancient North Eurasians Diese Welle aus Osteuropa hat zumindest in Mitteleuropa die vormaligen Siedler nahezu vollstandig ersetzt und ist archaologisch mit der Schnurkeramik korreliert In Nordeuropa finden sich heute der hochste Anteil der alten Jager und Sammler Bevolkerung die etwa bei Esten einen Anteil von 50 im Erbgut ausmachen Der Befund stutzt in der Verortung der Indogermanen sowohl die Kurgan Hypothese als auch die Anatolien Hypothese 34 35 Literatur BearbeitenSiehe auch Marija Gimbutas Eigene Schriften Deutsch Marija Gimbutas Die Zivilisation der Gottin Die Welt des Alten Europa Zweitausendeins Frankfurt am Main 1996 englische Erstausgabe 1991 ISBN 3 86150 121 X Marija Gimbutas Die Ethnogenese der europaischen Indogermanen Institut fur Sprachwissenschaft Innsbruck 1992 ISBN 3 85124 625 X Marija Gimbutas Das Ende Alteuropas Der Einfall von Steppennomaden aus Sudrussland und die Indogermanisierung Mitteleuropas Institut fur Sprachwissenschaft Innsbruck 1994 ISBN 3 85124 171 1 Alexander Hausler Die Graber der alteren Ockergrabkultur zwischen Dnepr und Karpaten Beier amp Beran Berlin 1974 ohne ISBN Alexander Hausler Zu den Beziehungen zwischen dem nordpontischen Gebiet sudost und Mitteleuropa im Neolithikum und in der fruhen Bronzezeit und ihre Bedeutung fur das indoeuropaische Problem In Przeglad Archeologiczny 29 1981 S 101 149 Alexander Hausler Kulturbeziehungen zwischen Ost und Mitteleuropa im Neolithikum In Jahreschrift fur mitteldeutsche Vorgeschichte 68 1985 S 21 74 Englisch David W Anthony The Horse the Wheel and Language Princeton University Press Princeton Oxford 2007 ISBN 978 0 691 14818 2 A R Dexter K Jones Bley Hrsgg The Kurgan Culture and the Indo Europeanization of Europe Selected Articles Form 1952 to 1993 Institute for the Study of Man Washington 1997 ISBN 0 941694 56 9 J P Mallory The Oxford Introduction to Proto Indo European and the Proto Indo European World Oxford University Press Oxford 2006 ISBN 0 19 928791 0 J P Mallory Encyclopedia of Indo European Culture Fitzroy Dearborn London 1997 ISBN 1 884964 98 2 J P Mallory In Search of the Indo Europeans Language Archaeology and Myth Thames amp Hudson London 1989 ISBN 0 500 27616 1 Weblinks BearbeitenGeoCurrents Blog des Geographen und Sprachwissenschaftlers Martin W Lewis Er diskutiert neuere Forschungen zum Ursprung der Indoeuropaer und die Forschungsgeschichte 2013 englisch George Hinge Volkerwanderungen in Herodots Geschichtswerk 2006 Vorabdruck Skythen und Hellenenwanderung indogermanische Urgeschichte https www heise de tp features Indoeuropaeer kamen aus der Steppe 3370482 html Indoeuropaer kamen aus der Steppe 2015 deutsch Anmerkungen Bearbeiten Die Datierungen in der Tabelle sind den einzelnen Artikeln entnommen und mussen nicht immer zuverlassig sein Kulturen auf Gebieten anderer ehemaliger Sowjetrepubliken wurden einbezogen V G Childe The Aryans a study of Indo European origins K Paul London 1926 David W Anthony The Kurgan Culture Indo European origins and the domestication of the horse A reconsideration PDF 5 5 MB In Current Anthropology Band 27 Nr 4 August Oktober 1986 S 291 313 Marija Gimbutas The Prehistory of Eastern Europe Part I Mesolithic Neolithic and Copper Age Cultures in Russia and the Baltic Area Peabody Museum Cambridge Massachusetts 1956 Marija Gimbutas Culture Change in Europe at the Start of the Second Millennium B C A 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falsche Assoziationen einer Frauenherrschaft analog zur Mannerherrschaft im Patriarchat hervorrufe Vgl z B Elke Kaiser Joachim Burger Wolfram Schier Population Dynamics in Prehistory and Early History New Approaches Using Stable Isotopes and Genetics S 178 190 Der Befund ist in der regionalen Archaologie seit langerem anerkannt Hier mit Isotopenanalyse zur Erforschung der Ernahrungsgewohnheiten der Menschen der Katakombengrab Kultur Jamnaja Kultur und Maikop Kultur bestatigt Veroffentlicht v a in David W Anthony The Horse the Wheel and the Language How Bronze Age Riders from the Eurasian Steppes shaped the Modern World Princeton 2007 S 201 224 Auszug online David W Anthony Dimitri Telegin Die Anfange des Reitens in Spektrum der Wissenschaft Spektrumverlag Heidelberg 2 1992 ISSN 0170 2971 D Ya Telegin M Lillie I D Potekhina M M Kovaliukh Settlement and economy in Neolithic Ukraine a new chronology in Antiquity Oxford Univ Press Oxford 77 2003 S 456 470 ISSN 0003 598X Marsha Levine Colin Renfrew and Katie Boyle Prehistoric Steppe Adaptation and the Horse McDonald Institute for Archaeological Research 2003 David Anthony The Horse the Wheel and Language 2007 S 199 David Anthony The Horse the Wheel and Language 2007 S 221 Vortrag Anthonys auf dem Silk Road Symposium der Pennsylvania State University Einen etwas alteren Uberblick bringt Hans Georg Huttel Bronzezeitliche Trensen in Mittel und Osteuropa Munchen 1981 Auszug online Auch in spaterer Forschung wurden keine Trensen aus der Zeit dieser Einwanderungen in der Kupfersteinzeit gefunden David Anthony The Horse the Wheel and Language 2007 S 222 224 237 239 Alexander Hausler Zum Ursprung der Indogermanen Archaologische anthropologische und sprachwissenschaftliche Gesichtspunkte in Ethnographisch Archaologische Zeitschrift EAZ Berlin 39 1998 S 1 46 ISSN 0012 7477 Alexander Hausler Ursprung und Ausbreitung der Indogermanen Alternative Erklarungsmodelle Indogermanische Forschungen in Zeitschrift fur Indogermanistik und 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