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Der Begriff Gewaltbereitschaft beschreibt die Neigung einer Person Gewalt anzuwenden Der Mensch unterliegt dabei verschiedenen naturlichen Hemmschwellen die die Gewaltbereitschaft einschranken Diese konnen durch ethische Grundsatze Erziehung sozialem Umfeld u A gepragt werden und sind dem Menschen nicht immer bewusst Inhaltsverzeichnis 1 Theoretische Erklarungsmodelle erhohter Gewaltbereitschaft 2 Gewaltbereitschaft und Religion 3 Desensibilisierung der Hemmschwellen im Militar 4 Quellen und Anmerkungen 5 Literatur 6 WeblinksTheoretische Erklarungsmodelle erhohter Gewaltbereitschaft BearbeitenEs gibt verschiedene Ansatze die erhohte Bereitschaft zur Gewaltanwendung theoretisch zu begrunden Ein Erklarungsmuster entwickelt aggressive Verhaltensmuster aus der Evolution Ohne aggressive Verhaltensmuster sei die Chance auf Uberleben der Art verringert Viele altere Theorien etwa Konrad Lorenz halten Aggression auch beim Menschen fur einen echten Instinkt Andere altere Theorien entwickeln Aggression aus der Frustration oder aus Lernprozessen Auch Sigmund Freud geht von aggressiven Trieben als Grundbestandteil der menschlichen Psyche aus Neuere Forschungen untersuchen das komplexe Zusammenwirken verschiedener Einflusse genetische Veranlagung physiologische Steuerung Hormone Neurotransmitter usw psychische Motive soziale Einflusse StresssituationenEin haufiger Ansatz ist die Erklarung erhohter Gewaltbereitschaft aus der familiaren Situation Gewaltbereite Jugendliche kamen haufig aus einem familiaren Umfeld in dem Gewalt an der Tagesordnung sei Ein anderer Ansatz untersucht die Auswirkungen des kindlichen Gewaltkonsums durch Medien und Computerspiele Zur Bewertung der Wirkung medialer Gewalt auf die Gewaltbereitschaft gibt es verschiedene Ansatze Die Katharsis Hypothese legitimiert die Gewalt in Medien und Spielen als Moglichkeit Gewaltpotentiale sozial unschadlich auszuleben und abzubauen Die Imitations These geht dagegen davon aus dass Kinder Gewalt in Medien und Spielen in ihrem Alltag imitieren etwa Albert Bandura und Jo Groebel Direktor des Europaischen Medieninstituts in Dusseldorf Ahnlich geht auch die Stimulations Theorie davon aus dass der Konsum gewaltdarstellender Filme und Spiele die reale Gewaltbereitschaft forderten 1 Die Inhibitions Hypothese untersucht ob das Beobachten medialer Gewalt bei den Kindern aggressive Impulse erzeugt und wie solche Impulse kontrolliert werden Die Abstumpfungs Hypothese vertreten etwa von den Bochumer Psychologen Rita Steckel und Clemens Trudewind geht davon aus dass der mediale Gewaltkonsum das Mitleid mit den Opfern senke und Hemmschwellen abbaue Bei der Diskussion um die Forderung der Gewaltbereitschaft durch Medien und PC Spiele ist ein Aspekt die Debatte um die Unabhangigkeit medialer Forschung Hier wird von Seiten der Forscher haufig unterstellt dass die Medienproduzenten bewusst verhinderten dass die deutlichen Zusammenhange zwischen Formen jugendlicher Gewalt und medialer Gewaltdarstellung offengelegt wurden Als Beispiel werden in diesem Zusammenhang oft Amoklaufe von Jugendlichen angefuhrt Warum von Millionen Spielern solcher Spiele nur Einzelne gewalttatig werden kann die Forschung bislang nicht erklaren Gewaltbereitschaft und Religion BearbeitenEiner Studie zufolge neigen muslimische Jugendliche umso starker zu Gewalt je starker sie sich ihrer Religion verbunden fuhlen Wer besonders religios lebt greift sogar haufiger zu Gewalt Nach der Studie ist unter den christlichen Jugendlichen eine entgegengesetzte Tendenz zu beobachten wonach mit zunehmender Religiositat eine abnehmende Gewaltbereitschaft zu verzeichnen ist Dafur nehmen bei muslimischen Jugendlichen der Drogenkonsum und Eigentumsdelikte bei steigender Religiositat ab 2 Desensibilisierung der Hemmschwellen im Militar BearbeitenAus Studien des Zweiten Weltkriegs ist bekannt dass Soldaten bewusst menschliche Ziele engl soft target verfehlten Brigadegeneral S L A Marshall hatte das Verhalten von Soldaten im Einsatz untersucht Dabei kam er zu dem Ergebnis dass nur 15 bis 20 Prozent der Soldaten gezielt auf einen sichtbaren Gegner schossen 3 Aufgrund dieser Erkenntnisse deren Entstehung heute teilweise umstritten ist 4 entwickelte das amerikanische Militar Trainingsmethoden die die Gewalt und Totungsbereitschaft erhohen Desensibilisierung wird dabei unter anderem durch stetige Konfrontation mit Gewaltszenen erreicht Unter operanter Konditionierung versteht man den Aufbau von Reaktionsschemata unmittelbar auf einen auftauchenden Gegner zu schiessen 4 Kritiker wie Dave Grossman weisen darauf hin dass der heutige kindliche Medienkonsum zum Teil solchen Desensiblisierungsprogrammen gleiche 5 Im Konzept der Rollenmodelle werden den Soldaten in der Ausbildung die Ausbilder als Muster gewalttatigen Verhaltens gegenubergestellt Analysen der wachsenden Gewaltbereitschaft Jugendlicher verweisen darauf dass die Medien Kindern und Jugendlichen ahnliche Rollenvorbilder zur Verfugung stellten Dies fuhrt zum Teil zu Verbotsdiskussionen quer durch die politischen Parteien 6 Quellen und Anmerkungen Bearbeiten Vertreten etwa vom Augsburger Padagogik Professor Werner Glogauer er versuchte beim Prozess gegen die Eltern des Amoklaufers von Bad Reichenhall zu beweisen dass Gewaltkonsum die Motivation des Taters beeinflusst habe Die Faust zum Gebet SZ 5 Juni 2010 Markus C Schulte von Drach Morderische Medien Ole Morten Stille Die Killer Konditionierung Toten muss trainiert werden Suddeutsche Zeitung vom 27 April 2002 a b Dave Grossman Aggression and Violence in The Oxford Companion to American Military History Oxford Press 2000 abgerufen am 19 November 2012 Dave Grossman Teaching Kids To Kill Phi Kappa Phi National Forum Herbst 2000 abgerufen am 19 November 2012 vgl etwa Game Politik Koalition will Killerspiele verbieten SPIEGEL ONLINE 14 November 2005 Literatur BearbeitenAlbert Bandura Aggression Eine sozial lerntheoretische Analyse Klett Cotta 1979 ISBN 3 12 920521 7 Craig A Anderson u Douglas A Gentile u Katherine E Buckley Violent Video Game Effects on Children and Adolescents Oxford University Press 2007 Jo Groebel Uli Gleich Die Wirkungen von Gewalt im Fernsehen Leske u Budrich 1998 ISBN 3 8100 1177 0 Jo Groebel Faszination Gewalt Quellen und Wurzeln Edition Q 1996 ISBN 3 86124 175 7 Bruce Johnson u Martin Cloonan Dark Side of the Tune Popular Music and Violence Ashgate 2009 Christof Klenk Die fatalen Folgen der Medien Gewalt in family Zeitschrift Bundes Verlag GmbH 2005 Konrad Lorenz Das sogenannte Bose Zur Naturgeschichte der Aggression Dtv 1998 ISBN 3 423 33017 1 Klaus Miehling Gewaltmusik Musikgewalt Populare Musik und die Folgen Konigshausen und Neumann 2006 Christopher Schrader Gewalt aus der Ich Perspektive Suddeutsche Zeitung vom 30 April 2002 Timo Muller Interpersonale Gewalt und Individualitat in der spatmodernen Gegenwartgesellschaft Zusammenhange und figurative Potentiale einer Gewaltreduzierung kassel university press 2006 Markus C Schulte von Drach Morderische Medien Ole Morten Stille Die Killer Konditionierung Toten muss trainiert werden Suddeutsche Zeitung vom 27 April 2002 Manfred Spitzer Vorsicht Bildschirm Elektronische Medien Gehirnentwicklung Gesundheit und Gesellschaft Transfer ins Leben 1 Klett 2005 dtv 2006 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Gewaltbereitschaft Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gewaltbereitschaft amp oldid 221858051