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Ernst Wahle 25 Mai 1889 in Magdeburg 21 Januar 1981 in Heidelberg war ein deutscher Prahistoriker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Bedeutung 3 Publikationen Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWahle studierte an den Universitaten Halle Berlin und Heidelberg Wahrend seines Studiums wurde er Mitglied beim Verein Deutscher Studenten Heidelberg 1 1909 wurde er Mitglied der Deutschen Gesellschaft fur Vorgeschichte Er promovierte 1913 mit seiner Arbeit Ostdeutschland in jungneolithischer Zeit ein prahistorisch geographischer Versuch bei Alfred Hettner und Friedrich von Duhn Nach dem Ersten Weltkrieg war er von 1919 bis 1921 in der vorgeschichtlichen Sammlung am Stadtischen Museum Heidelberg tatig Seit seiner Habilitation 1920 vertrat er bis zur Emeritierung 1957 die Ur und Fruhgeschichte an der Universitat Heidelberg zunachst nur im Rahmen eines Lehrauftrags am Archaologischen Institut seit 1933 in einer eigenen Lehrstatte fur Fruhgeschichte aus der das Institut fur Ur und Fruhgeschichte der Ruprecht Karls Universitat Heidelberg heute Institut fur Ur und Fruhgeschichte und Vorderasiatische Archaologie 2 entstanden ist Er war Mitherausgeber der rassistischen Zeitschrift fur Rassenkunde 3 Von 1922 bis 1938 war Wahle auch fur die Bodendenkmalpflege in Unterbaden zustandig In dieser Funktion begrundete er die Badischen Fundberichte die 1972 in den Fundberichten aus Baden Wurttemberg aufgegangen sind Seit 1923 war er korrespondierendes Mitglied des Deutschen Archaologischen Instituts Ab 1935 war er ordentliches Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften 4 Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten arbeitete er seit 1934 in der Sparte fur deutsche Vorgeschichte des Kampfbunds fur deutsche Kultur mit 3 1933 trat Wahle dem NS Lehrerbund und 1937 der NSDAP bei 3 1944 wurde Ernst Wahle zum Mitglied der Leopoldina gewahlt 5 Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er zunachst entlassen erhielt aber bereits 1946 das Lehramt zuruck 3 1961 wurde er als korrespondierendes Mitglied in die Bayerische Akademie der Wissenschaften aufgenommen 6 Bedeutung BearbeitenWahles wissenschaftliches Spektrum war sehr breit Es reicht von Studien zum Neolithikum bis zur Auseinandersetzung mit mittelalterlichen Funden Forschungsgeschichtlich bedeutend ist seine Auseinandersetzung mit der Siedlungsarchaologie von Gustaf Kossinna einem seiner Lehrer in der Berliner Studienzeit Die Kritik an dieser Forschungsrichtung die starken Einfluss auf die Archaologie wahrend des Nationalsozialismus hatte ist 1941 im Druck erschienen Allerdings vertrat auch Wahle prinzipiell eine volkische Forschung und seine Kritik richtete sich nicht gegen die ethnische Deutung archaologischen Fundmaterials generell sondern lediglich gegen die lex Kossinna wonach Kulturprovinzen und Volker sich stets decken wurden Vorausgegangen war dem eine Auseinandersetzung uber den Ursprung der Indogermanen in der Wahle entgegen der NS Ideologie die einen nordischen Ursprung vorsah fur einen Ursprung in den ostlichen Steppen eintrat Bereits 1920 trat Wahle mit seiner Habilitationsschrift zur Besiedlungsgeschichte Sudwestdeutschlands hervor die mit an den Anfangen einer modernen Siedlungsarchaologie stand Ausdrucklich thematisierte er die naturlichen Grundlagen der Besiedlung Sudwestdeutschlands wobei er den Schwerpunkt auf das Neolithikum legte Die Ergebnisse sind heute uberholt Steppenheidetheorie der methodische Ansatz aber war richtungsweisend Wahles Werk zeichnet sich vor allem durch die Mitarbeit bei vielen Uberblicksdarstellungen zur Ur und Fruhgeschichte sowie einige eher theoretisch konzeptionelle Uberlegungen zur prahistorischen Archaologie aus Typologisches Arbeiten trat in Wahles Arbeiten zugunsten einer historischen Betrachtungsweise zuruck Trotz der Kritik an Kossinna waren aber auch bei Wahle Kulturen und Volker die tragenden Grossen der Vor Geschichte Nennenswert ist auch die Mitarbeit am Gebhardt Handbuch der deutschen Geschichte und am Historischen Atlas von Baden Wurttemberg Publikationen Auswahl BearbeitenDie Besiedelung Sudwestdeutschlands in vorromischer Zeit nach ihren naturlichen Grundlagen In Berichte der romisch germanischen Kommission des deutschen archaologischen Instituts Frankfurt a M Band 12 1920 S 1 75 Die Vor und Fruhgeschichte des unteren Neckarlandes Aus dem Kurpfalzischen Museum der Stadt Heidelberg Band 1 Winter Heidelberg 1925 Deutsche Vorzeit Kabitzsch Leipzig 1932 Vorzeit am Oberrhein Winter Heidelberg 1937 Fruhgeschichte des Germanentums In Neue Propylaen Weltgeschichte Band 2 Propylaen Berlin 1940 Zur ethnischen Deutung fruhgeschichtlicher Kulturprovinzen Grenzen der fruhgeschichtlichen Erkenntnis Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften Philosophisch historische Klasse 2 Abhandlungen Band 1 Heidelberg 1941 Fruhgeschichte als Landesgeschichte Kohlhammer Stuttgart 1943 Studien zur Geschichte der prahistorischen Forschung Abhandlungen der Heidelberger Akademie der Wissenschaften Philosophisch historische Klasse Heidelberg 1950 Ur und Fruhgeschichte im mitteleuropaischen Raum Gebhardt Handbuch der deutschen Geschichte Band 1 9 Auflage dtv Munchen 1999 Fruhgeschichte weiter gefragt Zur Situation einer belasteten Wissenschaft In Die Zeit Nr 34 1947 Einheit und Selbstandigkeit der prahistorischen Forschung Schriften der Gesellschaft der Freunde Mannheims und der ehemaligen Kurpfalz Band 12 Mannheim 1974 Und es ging mit ihm seinen Weg Habelt Bonn 1980 Autobiographie mit Schriftenverzeichnis Literatur BearbeitenJonas Beran Wahle Ernst In Guido Heinrich Gunter Schandera Hrsg Magdeburger Biographisches Lexikon 19 und 20 Jahrhundert Biographisches Lexikon fur die Landeshauptstadt Magdeburg und die Landkreise Bordekreis Jerichower Land Ohrekreis und Schonebeck Scriptum Magdeburg 2002 ISBN 3 933046 49 1 Albrecht Dauber Ernst Wahle 1889 1981 In Fundberichte aus Baden Wurttemberg Band 7 1982 S 555 559 Digitalisat Uwe Gross Ernst Wahle Dokumentator verschollener fruhmittelalterlicher Funde In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg Jahrgang 32 Heft 3 2003 S 245 248 Digitalisat Dietrich Hakelberg Deutsche Vorgeschichte als Geschichtswissenschaft Der Heidelberger Extraordinarius Ernst Wahle im Kontext seiner Zeit In Heiko Steuer Hrsg Eine hervorragend nationale Wissenschaft Deutsche Prahistoriker zwischen 1900 und 1995 De Gruyter Berlin 2001 S 199 310 Horst Kirchner Hrsg Ur und Fruhgeschichte als historische Wissenschaft Festschrift zum 60 Geburtstag von Ernst Wahle Winter Heidelberg 1950 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Ernst Wahle im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Ernst Wahle in der Deutschen Digitalen Bibliothek Ernst Wahle 1889 1981 Vor und Fruhgeschichte in Kaiserreich Diktatur und Republik Erschliessung des wissenschaftlichen Nachlasses von Ernst Wahle in der Universitatsbibliothek HeidelbergEinzelnachweise Bearbeiten Louis Lange Hrsg Kyffhauser Verband der Vereine Deutscher Studenten Anschriftenbuch 1931 Berlin 1931 S 238 Website des Instituts fur Ur und Fruhgeschichte und Vorderasiatische Archaologie a b c d Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 S 640 Ernst Wahle Eintrag in die Mitglieder Datenbank der Heidelberger Akademie der Wissenschaften abgerufen am 26 November 2013 Mitgliedseintrag von Ernst Wahle bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 10 Juni 2016 Ernst Wahle Nachruf von Georg Kossack im Jahrbuch 1982 der Bayerischen Akademie der Wissenschaften PDF Datei Normdaten Person GND 118628488 lobid OGND AKS LCCN n84079414 VIAF 111566428 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wahle ErnstKURZBESCHREIBUNG deutscher PrahistorikerGEBURTSDATUM 25 Mai 1889GEBURTSORT MagdeburgSTERBEDATUM 21 Januar 1981STERBEORT Heidelberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Wahle amp oldid 232075630